Einfach mehr ernten - Sascha Singh - E-Book

Einfach mehr ernten E-Book

Sascha Singh

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Beschreibung

'Wo kommt das her? Hm, schon ganz schön teuer …' Mal ehrlich, solche Gedanken hatten wir doch in der Supermarkt-Gemüseabteilung alle schon. Oft gefolgt von: 'Na gut, ich kann eben nicht alles selber anbauen.' Aber was wäre, wenn die Ernte aus deinem Garten zu Hause so groß ausfallen würde, dass du einen Großteil deines Gemüse-, Obst- und Kräuterbedarfs damit abdecken könntest? Ja, das geht: mit geschickt geplanten und angelegten Beeten, effizienter Bewirtschaftung, einem raffinierten Bewässerungssystem - kurz: in deinem optimalen Garten! Alles selbst geerntet - 365 Tage im Jahr Mehr Gemüse essen? Immer eine gute Idee. Die größere Frage ist da schon, woher das Gemüse kommt, denn Fakt ist, dass nicht jeder Spinat, jede Bohne und jeder Salatkopf die gleiche Qualität hat. Aber das ist nur die eine Seite. Dann ist da nämlich noch das Gefühl, wenn du in die erste Gurke der Saison beißt, ein paar Bohnen-Microgreens snackst oder die selbst gezogenen Jungenpflanzen zum allerersten Mal aus der Erde schauen. Apropos "fühlt sich gut an": Es ist schon ziemlich praktisch, wenn so viele Lebensmittel direkt vor der Haustür wachsen und du auch im Winter dein selbst gezogenes Gemüse immer parat hast. Mehr Geschmack für weniger Geld, null Plastik und der kürzeste Transportweg überhaupt - mach deinen Garten zum besten Supermarkt der Welt. Dafür brauchst du weder eine Gemüsebau-Ausbildung noch einen Schuppen voller teurer Profi-Geräte oder jede Menge Freizeit – sondern erst einmal nur einen Plan. Jetzt mal ganz ehrlich … Keine Frage, ein bisschen Zeit und Geld erfordert ein Nutzgarten natürlich schon. Aber vermutlich bei weitem nicht so viel, wie du denkst: Es kommt nur auf die richtige Starthilfe an. Wenn du nämlich deine Beete strategisch anlegst, den perfekten Aussaatzeitpunkt einplanst, die Bodenqualität im Blick behältst oder die Bewässerung fast schon zum Selbstläufer wird - dann ist dein Garten am Ende in manchen Dingen richtig selbstständig und du sparst dir eine Menge Aufwand. Wie du das alles genau anstellst, zeigt dir Sascha Singh anhand von jeder Menge Beispiele aus seinem eigenen Garten. Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz, Kompostwirtschaft, Bewässerung, kleine Hilfsmittel und alles drum herum: Leg los mit deinem maximal effizienten Nutzgarten und freu dich auf deine erste Ernte! Einmal alles, bitte: jenseits vom Gemüsebeet Fehlt noch die Kirsche auf dem Sahnehäub-, äh, im Erntekorb: Obst, Beeren und Kräuter haben auf jeden Fall ebenfalls ihren Platz im Ökosystem Nutzgarten verdient. Also ran an den Brombeerstrauch, her mit der Zitronenmelisse, und ab zum Apfelbaum, denn auch die (teilweise) Selbstversorgung mit Obst und Kräutern muss mit der richtigen Planung gar nicht allzu kompliziert sein. Noch unsicher, mit welchen Gemüse-, Obst- und Kräutersorten du jetzt am besten loslegst und was ideal zu deinem Standort passt? Dann lass dich von 23 Gemüseporträts inspirieren - darin siehst du auf einen Blick, wo und in welcher Gesellschaft sich Zucchini, Salate, Sellerie, Paprika, Zuckermais und Co. am wohlsten fühlen. Mach dein eigenes Ding - und deinen Garten zu deiner ganz persönlichen alles-immer-frisch-Gemüseabteilung! Getestet und für gut befunden: Sascha Singh hat sein Wissen durch jahrelanges Ausprobieren erworben und teilt es regelmäßig mit seinen mittlerweile rund 217.000 Abonnent*innen seines YouTube-Kanals "SelfBio". Durch den ständigen Austausch mit seiner Community weiß er, was andere Gärtner*innen wirklich beschäftigt. Und genau deshalb findest du im Buch keine leeren Versprechen à la "geht alles ganz schnell", sondern einen authentischen, ehrlichen Überblick in das Thema Gemüseanbau für den Eigenbedarf - inklusive jeder Menge praktischer Anleitungen.

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Inhalt

Jede Geschichte braucht einen Anfang!

Auf die Plätze, fertig – planen: Was du zum Start wissen solltest

Supermarkt, Gartnerei, Bauernhof: Dein Alles-in-einem-Nutzgarten

Einfach so und jederzeit loslegen?

Was du (nicht) unbedingt brauchst

Die Broadfoark: Revolution im Kleingarten

Was kostet gutes Werkzeug?

Startkapital: Sprechen wir über Geld

Spart Zeit und Geld: Ein gesunder Boden

Welchen Zeitaufwand solltest du einplanen?

Dein Garten, deine (Beet-)Planung: Von Beeten, Wegen und was sonst noch dazugehört

Das Beste aus beiden Welten: Arbeits- und zeitsparende Beete

Der Beetplan: Wer neben wem, wann und wo?

Immer der Reihe nach: Fruchtfolgen

Von (fast) allem etwas: Mischkulturen

Jetzt schon einplanen: Mulchen

Hochstapeln oder nicht? Klassische Beete vs. Hochbeete

Aus welchem Material soll das Hochbeet sein?

Vor- und Nachteile im Überblick

12 Monate ernten im Hochbeet

Die Solarzellen der Pflanze: Photosynthese

Wir sehen uns im nächsten Jahr: Dieses Gemüse kannst du überwintern

Auch im Winter weiterernten? Klar!

Das geht immer und überall: Keimsprossen und Microgreens

So wenig wie möglich, so viel wie nötig: Bewässerung

Die beste Lösung: Regenwasser auffangen

Wasser sparen ist besser als Wasser brauchen!

Tropfbewässerung

Das Blumatsystem

Gießen mit dem Gartenschlauch und Kreiselregnern

Ollas

Bewässerung von Topfpflanzen

Morgens, mittags, abends: Was ist die beste Tageszeit zum Gießen?

Wie du zum Jungpflanzen-Profi wirst – und dadurch Geld sparst und Vielfalt förderst

Typische Fehler bei der Jungpflanzenanzucht

Was brauchst du für deine Jungpflanzen?

Kunstlicht für Pflanzen – braucht man das?

Welche Multitopfplatte ist empfehlenswert?

Was sind F1-Hybriden und was ist samenfestes Saatgut?

Faszination Samenkorn

So kannst du Gemüsepflanzen selber veredeln

Wie du die Bodenqualität verbesserst – und Mikroorganismen für dich arbeiten lässt

Was ist eigentlich Boden?

Lerne deinen Boden kennen

So verbesserst du deinen Boden

Wie das Bodenleben für dich arbeitet

Die Extraportion Nährstoffe: Düngen

Welche Dünge-Möglichkeiten gibt es?

Meine eierlegenden Düngerlieferantinnen

Einfach mal (fast) alles auf den Haufen werfen: Kompost

Totholz im Garten

Ein paar Erfahrungen

Planung ist vieles, aber nicht alles

Tomatenhaken: Mehr als doppelt so viel ernten – mit einem kleinen Stück Metall

Früher, später, länger: Mehr Ertrag durch geschickte Zeiteinteilung

Früh(er) anfangen

Kulturzeit kurzhalten

Erntefenster nach hinten ausweiten

Versetzter Anbau

Optimale Raumnutzung

Gamechanger: Folientunnel und Gewächshaus

Folientunnel oder Gewächshaus?

So findest du die richtige Stelle im Garten

Weitere Vorteile und Nutzen von Folientunneln bzw. Gewächshäusern

Schütze deine Ernte

Wetterereignisse

Starkregen

Hagel

Trockenheit

Tierischer Besuch

Tauben und andere Vögel

Ratten

Wühlmäuse

Schnecken

Blattläuse

Wurzelbohrer

Kartoffelkäfer

Kohlweißlinge

Beikraut und Pflanzenkrankheiten

Ackerwinden

Mehltau

Kraut- und Braunfäule

Bakterien und Viren

Nicht nur deine Ernte braucht Schutz: Kleine Gefahren im Garten

Was hat meine Pflanze?

Die Top 23 Gemüsesorten für die Selbstversorgung

Zucchini

Tomaten

Kartoffeln

Gurken

Zwiebeln

Knoblauch

Bohnen

Salate

Rote Bete

Kohl

Mais

Erbsen

Sellerie

Paprika

Radieschen

Spinat

Mangold

Auberginen

Neuseeländer Spinat

Yacón

Süßkartoffeln

Kürbisse

Gartenmelden

Gemüse in Töpfen und Kübeln

Der Lohn deiner Arbeit: Die Ernte

Ernteüberschüsse: Zu viel des Guten?

Ernte und Urlaubszeit

Jenseits vom Gemüse: Kräuter, Obst und Blumen

Der Klassiker im Selbstversorgungs-Garten: Kräuter

Das Einmaleins des Kräuteranbaus

Was macht sich gut im Kräutergarten?

Von Busch bis Baum: Eigenes Obst ernten

Beeren ohne Ende

Obstbäume

Wie sich Obst im Gemüsegarten integriert

Blühpflanzen im Garten

Welcher Platz eignet sich am besten für Blühpflanzen?

Blumen selbst aussäen – aber richtig

Muss eine Blühpflanze bienenfreundlich sein?

Und jetzt du!

Für noch mehr Gartenwissen: Anhang

Bezugsquellen für Saatgut und Ausstattung

Bücher

Jede Geschichte braucht einen Anfang!

Die Entscheidung, einen Teil deiner Nahrung selbst anzubauen, ist der Beginn einer Geschichte – deiner Gartengeschichte! Es wird eine Geschichte voller Erlebnisse, die dich wieder näher zur Natur bringen, voller Emotionen und … es wird eine gute Geschichte werden.

Ich möchte dir in diesem Buch einfache, aber effektive Wege mitgeben, wie du massenhaft frisches, unbelastetes Gemüse, Kräuter und Obst aus dem eigenen Garten holen und dieses Projekt in deinen Arbeits- und Familienalltag einbinden kannst. Ganz ohne Arbeit wird es nicht funktionieren, aber ich werde dir zeigen, wie sich viel Aufwand und Zeit einsparen lässt.

Als ich 5 Jahre alt war, besorgte uns meine Mutter eine winzig kleine Gartenparzelle. Schon damals konnte ich beobachten, was gut funktioniert und was nicht. Seitdem hatte ich immer etwas mit Garten zu tun – auch, wenn ich beruflich kein Gärtner bin. Mich hat das Gartenfieber nie mehr losgelassen und ich bin mir sicher, dir wird es genauso gehen. Die Freude an dieser ursprünglichen Art der Arbeit, aber auch die Frische und der Geschmack der eigenen Ernte sind einfach Dinge, auf die du nicht mehr verzichten wollen wirst.

Ich gärtnere inzwischen nicht mehr für mich allein, sondern gebe vielen Tausend Menschen Tipps und Tricks zum Gemüseanbau – teilweise in meinem Garten, teilweise in einer Gärtnerei oder anderen spannenden Gärten – und das jede Woche, auf meinem YouTube-Kanal SelfBio.

Auf die Plätze, fertig – planen: Was du zum Start wissen solltest

Ich beginne dieses Buch mit einer Frage an dich: Warum möchtest du deinen eigenen Nutzgarten haben?

— Weniger einkaufen und dabei Geld sparen wäre toll.

— Es ist schön, wenn die ganze Familie weiß, woher die Lebensmittel kommen.

— Ich möchte naturnah gärtnern und auch etwas für die Umwelt tun.

— Ich möchte keine Herbizide oder Pestizide in meinem Gemüse.

— Ich habe wenig Zeit, aber etwas Eigenes zu ernten ist mir wichtig.

— Aus der Fläche, die ich habe, möchte ich das Maximum rausholen.

— Ich suche einen Ausgleich zu Stress und Hektik.

— Mir ist es wichtig, meine Ernte so frisch wie möglich zu verarbeiten.

— Ich finde, dass selbst angebautes Gemüse einfach besser schmeckt.

— Ich möchte Lebensmittel ernten, die ich nicht kaufen kann.

— Ich möchte viel Gemüse und Obst einmachen und einlagern.

Hast du hier den ein oder anderen Grund gefunden, der dich zum Gärtnern bewegt? Das Schöne ist: Auch wenn nur ein einziger Punkt deine Hauptmotivation war, gibt es die anderen Sachen gratis dazu und dieses Buch ist genau das richtige für dich.

Es ist tatsächlich einfacher, als du vielleicht denkst, sehr viel Obst, Gemüse und Kräuter aus dem eigenen Garten zu ernten – ohne, dass du dir damit einen Fulltime-Job schaffst. Welche Methoden, Tipps und Tricks dir dabei helfen, erfährst du in den folgenden Kapiteln.

Gleichzeitig ist klar, dass es ganz ohne Arbeit und Zeit natürlich nicht geht. Die Menge, die du ernten kannst, hängt u. a. von diesen beiden Faktoren ab, und davon, wie groß dein Grundstück ist – ach ja, und die Witterungsbedingungen haben auch jedes Jahr ein gehöriges Wort mitzureden. Wichtig ist, dass du dich nicht mit zu hohen Zielen verzettelst. Fang lieber kleiner an und nimm jedes Ernteerfolgserlebnis mit ins nächste Gartenjahr.

Einer von vielen guten Gründen fürs Gärtnern? Du hast immer frische Lebensmittel auf dem Tisch.

Supermarkt, Gärtnerei, Bauernhof: Dein Alles-in-einem-Nutzgarten

Selbst wenn du nur sehr wenig Anbaufläche zur Verfügung hast, macht es durchaus Sinn, dein Gemüsegartenprojekt als eine Art kleine Landwirtschaft zu sehen. Zwar bist du nicht unmittelbar auf eine reiche Ernte angewiesen, aber mit diesem Ziel im Hinterkopf fällt es dir leichter, dich zu motivieren, etwas Wichtiges für deinen Garten zu tun. Auch dann, wenn du eigentlich keine Lust dazu hast, z. B. bei nassem Wetter etwas auszusäen, nach einem heißen Sommertag deine Pflanzen zu gießen oder endlich Brennnesseljauche anzusetzen.

Die gute Nachricht ist, dass du dir im privaten Nutzgarten nicht den gleichen Druck machen musst wie im gewerblichen Gemüseanbau. Denn bei Letzterem hängt von der guten Ernte viel, um nicht zu sagen alles ab: das eigene Einkommen, Arbeitsplätze und die Versorgung anderer Menschen mit Lebensmitteln. Dazu kommen viele gesetzliche Vorgaben, was die Landwirtschaft nicht gerade zu einem einfachen Broterwerb macht.

Im eigenen Garten wiederum bewirtschaftest du nur ein kleines Stück Land, musst kein perfekt aussehendes Gemüse für den Verkauf produzieren und dich nicht an ein umfassendes Werk an Gesetzen halten. Du hast den Luxus, dass bei dir nicht alle Erträge gleich groß und Handelsklasse A sein müssen. Du kannst Sorten auswählen, die vielleicht etwas weniger lange haltbar sind und ungleiche Früchte bringen, aber viel besser schmecken. Und: Du kannst in deinem Garten durch die Wahl der Pflanzen (Gemüse, Obst, Blumen, Wildpflanzen) und die Art der (Boden-)Bearbeitung für einen Artenreichtum an Pflanzen und Tieren sorgen, der seinesgleichen sucht.

Gleichzeitig kannst du von Gärtnereien und landwirtschaftlichen Betrieben sehr viel lernen und dir ein paar Methoden abschauen, z. B. was die Planung und Strukturierung angeht. Seit einiger Zeit gibt es kleine Gemüsegärtnereien, die mit wenig Land, minimalem Budget und nur sehr wenigen Arbeitskräften auskommen. Maschinen wie Traktoren gibt es so gut wie nie, die Ernte wird meistens selbst vermarktet, und trotzdem funktionieren viele dieser sogenannten Market-Gardening-Projekte bestens.

Was ist Market Gardening bzw. Marktgärtnerei? Vielleicht kennst du sie auch aus deiner Nähe: kleine Gärtnereien, die ihre Ernte ausschließlich selbst vermarkten – im eigenen Hofladen oder über Gemüsekisten, die du im Abo beziehen kannst. Die Fläche einer solchen Marktgärtnerei ist im Vergleich zur herkömmlichen Landwirtschaft überschaubar, nicht selten wird sie nur von sehr wenigen Menschen bewirtschaftet. Gemüse wird bewusst sehr dicht gepflanzt, da hier keine großen Maschinen durch die Reihen fahren. Vieles wird in Handarbeit geleistet, wie die Beikrautbekämpfung, oder es werden kreative Methoden gefunden und Werkzeuge entwickelt, die die Arbeit erleichtern.

Um aus der kleinen Fläche so viel und so lange wie möglich im Jahr Ertrag herauszuholen, wird die Ernte verfrüht und verlängert – auch der Winter ist eine wichtige Anbauzeit. Trotzdem wird darauf geachtet, dass der Boden fruchtbar bleibt: durch die Planung von Fruchtfolgen, Gründüngung, Kompostgaben und eine schonende Bearbeitung.

Genau das wollen wir schließlich auch für unseren privaten Nutzgarten: mit wenig Land, Geld und kleinem Zeitaufwand eine möglichst große Ernte einfahren. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Ideenreichtum, dem Adaptieren von bereits vorhandenem Wissen viel größerer Landwirtschaften und der Kreativität in Sachen Vermarktung. Viele Menschen, die solche Mini-Gärtnereien betreiben, schaffen dies mit überschaubarem Zeitaufwand neben ihren eigentlichen Berufen. (Mehr zum Faktor Zeit findest du ab S. 22.) Von ihrem Wissen kannst du auch stark in deinem eigenen Gemüsegarten profitieren – und aus deinem Hobby nicht nur Spaß, sondern auch jede Menge Ernteerträge ziehen.

Einfach so und jederzeit loslegen?

Wenn die Entscheidung für den eigenen Gemüsegarten erst einmal gefallen ist, kribbelt es ordentlich in den Fingern. Niemand könnte besser verstehen als ich, dass du jetzt sofort loslegen möchtest. Aber ist das grundsätzlich in jedem Monat auch sinnvoll? Die gute Nachricht: Ja, irgendetwas kannst du immer tun.

Das fängt schon mit der Planung an: Wie soll dein Wunschgarten aussehen? Nimm dir ein Blatt Papier und einen Stift und fang an zu zeichnen. Oder hast du vielleicht ein Grundstück übernommen? Dann kannst du es von allen Dingen befreien, die dort nicht hingehören: Müll, Pflanzen, die da wachsen, wo du sie nicht haben möchtest, alte Wegplatten versetzen usw.

Wenn das Wetter mitspielt, kannst du auch im Spätherbst, Winter und im frühen Frühjahr einiges erledigen: Frühbeete oder einen Komposthaufen anlegen, Regentonnen eingraben, Hochbeete errichten und befüllen, einen Folientunnel oder ein Gewächshaus aufbauen oder sogar einen Unterstand für dich und das Werkzeug bauen. Bei der Bodenbearbeitung wiederum kommt es dann doch ein wenig auf das richtige Timing an. Hier kannst du natürlich erst loslegen, wenn die Böden aufgetaut und idealerweise nicht extrem nass sind. Warte am besten bis zum Frühjahr, je nachdem, in welcher Region du lebst.

Klar, einige der Anfangsarbeiten sind anstrengender und zeitintensiver als andere. Aber lass dich davon nicht demotivieren, denn diese Arbeiten stehen nicht jedes Jahr an. Und wenn du im ersten Jahr nur die Hälfte der geplanten Beete schaffst, ist dies nicht weiter schlimm. Nutze lieber direkt die neu entstandenen Beetflächen, statt zu warten, bis alle Beete fertig angelegt sind. Glaub mir: Nichts motiviert so stark wie die erste Ernte.

Was du (nicht) unbedingt brauchst

Im Folgenden habe ich einige Dinge zusammengestellt, die du benötigst, wenn du anfängst, Beete zu bewirtschaften. Praktischerweise ist das tatsächlich gar nicht so viel. Vielleicht kennst du ja nette Menschen, die dir zum Start einige „Basics“ ausleihen können. Sobald dich aber erst einmal das Gartenfieber gepackt hat und du weißt, dass du dein neues Hobby langfristig betreiben willst, lohnt sich eigenes Gartenwerkzeug definitiv. Dabei sind größere Anschaffungen umso sinnvoller, je größer die Fläche ist. Anschließend findest du ein paar Beispiele, welche Investitionen in welchem Fall sinnvoll wären bzw. was du erst einmal mieten kannst.

Fall 1: Du musst Rasenfläche erst in Beete umwandeln.

— Spaten + Grabegabel oder Broadfork (Doppelgrabegabel)

— Optional: Einachser (mieten)

— Optional: Grassodenschneider (mieten)

Eine Rasenfläche oder ein verwildertes Stück Land in Beete umzuwandeln, ist Arbeit – die sich schon im ersten Jahr lohnt. Zwar könntest du auch die NoDig-Technik anwenden, bei der Pappe für mindestens 1 Jahr auf den Boden gelegt und mit Erde beschwert wird. Ich persönlich halte jedoch nicht viel von solchen Techniken, denn erstens geht dir so ein Jahr verloren und zweitens konnte mir niemand mit Gewissheit beantworten, ob sich das negativ auf das Bodenleben auswirkt.

Es kann natürlich sein, dass dir diese Arbeit körperlich oder zeitlich nicht möglich ist. Dann hast du die Möglichkeit, dir einen Einachser oder einen Grassodenschneider zu mieten. Aber Vorsicht: Die Bedienung dieser Geräte erfordert auch Kraft. Lass dich auf jeden Fall beraten, bevor du fröhlich drauflos mietest. Kommt auch das für dich nicht in Frage, dann lass dir bei einer lokalen Firma für Garten- und Landschaftsbau einen Kostenvoranschlag machen.

Wenn du Beete erst neu anlegen musst, erfordert das natürlich etwas mehr Zeit.

Fall 2: Die Beete existieren bereits.

1 → Basics

— Grabegabel + Spaten

— Rechen

— Grubber

— Pflanzschaufel

— Schere oder Zange

— Schubkarre

— Schnüre: zum Anbinden, Markieren von Saatreihen

— Optional: Broadfork (erspart viel Arbeit und Zeit, ersetzt teilweise Spaten und Grabegabel)

— Optional: Sauzahn

— Optional: Rübenhacke (Beikrautentfernung)

— Optional: Radhacke

2 → Zäune

Je nach Standort des Gartens zählen Zäune zu den wichtigsten Anschaffungen, um Rehe, Wildschweine und andere Tiere davon abzuhalten, die Ernte abzustauben. Was du an Material benötigst, hängt von der Art des Zauns ab. Möchtest du einen Doppelstabmattenzaun, einen Maschendrahtzaun oder einen Holzzaun? Jede Bauweise benötigt andere Komponenten und Werkzeuge. Lass dich dazu am besten im Baumarkt oder Fachhandel beraten.

Eine gewisse Grundausstattung lohnt sich auf jeden Fall, aber du musst dafür nicht gleich ein Vermögen ausgeben.

3 → Bewässerung

— Gießkanne(n) mit Aufsatz

— Wassertonne oder ähnliches (spart Frischwasser)

— Optional: Tropfbewässerung

— Optional: Ballbrause für Jungpflanzen

4 → Kompost

— Umrandung (gekauft oder selbst gebaut)

— Forke oder Grabegabel zum Wenden des Komposts

— Optional: Durchwurfsieb

— Optional: Thermokomposter (Hier dürfen auch einige Küchenabfälle hinein, da diese Art Komposter geschlossene Systeme sind, sodass keine Ratten angelockt werden.)

5 → Nützliches

— Kübel, Töpfe, Wannen: z. B. zum Ansetzen von Jauche

— Metallstangen in unterschiedlichen Größen (als schnelle Rankhilfe oder Stütze, zum Markieren ...)

— Gemüseschutznetze als vorbeugende Maßnahme gegen gefräßige Raupen (vor allem bei Kohl wichtig)

— Pflanzenschilder und Stifte

— Hammer: zum Einschlagen von Stangen, Pfählen etc.

— Mülleimer

— Korb oder Siebe für die Ernte

— Sitzgelegenheit und Sonnenschutz

6 → Dünger

— Organischer fester Dünger: z. B. Schafwollpellets, Hornspäne

— Organischer flüssiger Dünger: z. B. Brennnesseljauche

— Optional: Messbecher und kleine Waage, um empfohlene Düngemengen abzumessen

7 → Für Bäume und Sträucher

— Astschere

— Gartenschere

— Spaten für das Pflanzloch

8 → Material zur Ernteverlängerung/-verfrühung

— Frostschutzvlies

— Verfrühungsvlies

Mit der Broadfork lässt sich der Boden wesentlich zügiger bearbeiten.

DIE BROADFORK: REVOLUTION IM KLEINGARTEN

Die Bodenbearbeitung im Frühjahr lief für mich lange Zeit unter dem Motto: „Hilft ja nichts – muss gemacht werden“. Auf der einen Seite war diese körperlich anstrengende Arbeit nach dem Winter irgendwie befreiend – auf der anderen Seite teilweise so anstrengend, dass ich sie auch gerne vor mich hingeschoben habe. Vielleicht wisst ihr, was ich meine?

Dann hörte ich immer häufiger etwas von einem Werkzeug namens Doppelgrabegabel oder Broadfork. Zuerst habe ich dem kaum Bedeutung beigemessen, schließlich gibt es immer sehr viele neue Werkzeuge. Wobei die Broadfork tatsächlich alles andere als neu ist: Die Urform namens Grelinette wurde in den Fünfziger-/Sechzigerjahren erfunden.

Durch einen Zufall kam ich mit einem Werkzeughersteller in Kroatien in Kontakt, mit dem ich mich lange über dieses Gerät unterhielt. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits auf der Suche nach spannenden Produkten für meinen Onlineshop. Er schickte mir eine Broadfork zu und ich konnte es kaum erwarten, dass sie ankam.

Als ich dann endlich die ersten Meter Beetfläche in meinem Garten mit der Broadfork gelockert hatte, dachte ich mir nur: „Wow!“. Es war echt unglaublich, wie schnell und wie mühelos die Arbeit im Vergleich zu Spaten oder Grabegabel voranging.

Die Handhabung funktioniert so: Du setzt die Broadfork-Zinken auf der Erde an, trittst auf das Rohr und ziehst beide Griffe um ca. 30–40° zurück. Die Zinken heben den Boden leicht an und lockern ihn, ohne die Bodenschichten zu wenden – und das auf einer Breite von mindestens 60 cm. Dann setzt du ca. 10–15 cm hinter dem gelockerten Boden an, trittst wieder auf das Rohr, ziehst die Griffe zu dir und immer so weiter. Ich habe das später in meinem Garten mal mit der Stoppuhr gestoppt: Für ein 8 m langes Beet habe ich nur 2,5 Minuten gebraucht – neuer Rekord!

WAS KOSTET GUTES WERKZEUG?

Für Werkzeug kannst du sehr viel Geld ausgeben – und gleichzeitig gilt: Werkzeug, das du zu billig kaufst, kaufst du häufig zweimal. Ja, ich weiß, ein häufig gehörter Spruch. Nach etlichen verbogenen Handschaufeln, Spaten und Grabegabeln kann ich das aber in diesem Fall unterschreiben. Viele Werkzeuge, die u. a. im Baumarkt angeboten werden, sind nicht auf Langlebigkeit konstruiert. Einem Spaten für 20 € würde ich zum Beispiel nicht trauen.

Das heißt aber trotzdem nicht, dass es schon am Anfang unbedingt das handgeschmiedete Profi-Werkzeug sein muss (auch wenn du dieses für viele Jahrzehnte nutzen könntest). Generell kannst du ab 50 € schon relativ sicher sein, dass die Qualität stimmt. Oder du siehst dich alternativ auf Flohmärkten um, wo du älteres, aber qualitativ hochwertiges Werkzeug oft günstig findest.

Bei der Auswahl sollte aber nicht nur der Preis ausschlaggebend sein. Die Ergonomie ist nicht zu unterschätzen, denn unterm Strich wirst du mit deinem neuen Werkzeug sehr viele Stunden arbeiten. Ist das Werkzeug zu klein, zu schwer, zu lang oder zu kurz, macht sich mit der Zeit der Rücken bemerkbar. Kennst du andere Gartenbegeisterte? Dann frag doch einfach mal, womit sie arbeiten und ob du dir gelegentlich ihre Ausstattung anschauen bzw. diese ausprobieren kannst.

Fazit: Für eine Grundausstattung, bestehend aus Spaten, Grabegabel, Pflanzschaufel, Rechen und Rübenhacke, würde ich etwa 200 € kalkulieren.

Startkapital: Sprechen wir über Geld

Du brauchst nicht viel Geld, um im Garten durchstarten zu können. Möglichkeiten zum Improvisieren gibt es immer: Du kannst dir Dinge ausleihen, Jungpflanzen und Saatgut tauschen, Upcycling-Ideen testen und Sachen, die eh schon da sind, kreativ verwenden. Wirf auch mal einen Blick in die örtlichen Online-Kleinanzeigen, dort findet sich oft eine Rubrik „zu verschenken“. Ich habe auf diese Art u. a. schon viele Steine bekommen, die mir nun als Wege, Beetumrandung oder als Fußboden für meine Sitzecke dienen.

An einer Sache kommst du allerdings nicht vorbei, wenn du keinen eigenen Garten besitzt: der Grundstückspacht. Je nach Ort kann diese bei unter 1 € pro m2 pro Jahr liegen – oder in besonders gefragten, meist urbanen Lagen bis zu 10 € und mehr betragen. In Kleingartenanlagen können noch diverse Nebenkosten auf dich zukommen. Dementsprechend legst du am besten zuerst einmal ein Budget fest: Wie viel kannst und möchtest du für einen Garten zahlen? Kalkuliere dabei auch die An- und Abreise bzw. die Wegstrecke ein – liegt ein günstiger Garten zu weit weg, kann er unterm Strich teurer sein.

Stichwort Budget: Wie schon erwähnt, kannst du dir für 200 € eine gute Grundausstattung zulegen. Jetzt kommen noch Saatgut und Jungpflanzen hinzu; dafür solltest du mit mindestens 100 € rechnen. Wenn in deinen Garten außerdem noch Sträucher und Obstbäume einziehen sollen, kannst du je nach Gartengröße und Wünschen schnell ein Vielfaches davon ausgeben.

Eine weitere Kostenstelle kann Wasser sein, jedenfalls dann, wenn es an die Frischwasserleitung geht. Solltest du dir unsicher sein, wie viel du verbrauchst, installiere eine kleine Wasseruhr, um den Überblick nicht zu verlieren. Meiner Erfahrung nach halten sich die Wasserkosten in Grenzen. Trotzdem ist es immer am besten und günstigsten, wenn du einen Weg findest, Regenwasser zu sammeln und zu nutzen (mehr dazu auf S. 56). So handhabe ich das auch in meinem Garten.

So viel einmal zur Ausgabenseite – auf der anderen Seite werde ich oft gefragt, ob sich das Projekt Gemüsegarten finanziell lohnt. Ich selbst bin nie mit dem Anspruch an die Sache herangegangen, Geld zu sparen. Ich habe es trotzdem einmal grob ausgerechnet und hatte Ende April schon meine Gartenpacht und die Kosten für das Saatgut wieder abgedeckt – also lange vor den Hauptertragsmonaten. Durch meine Gartenplanung und den Folientunnel kann ich selbst in den Wintermonaten eine ganze Menge ernten. Was ich in so einer Rechnung natürlich nicht berücksichtige, ist meine eigene Arbeitszeit. Und warum sollte man das tun: Bei anderen Hobbies käme auch niemand auf diese Idee.

Viele Wege in meinem Garten bestehen aus Steinplatten, die ich sehr günstig oder sogar umsonst bekommen habe.

SPART ZEIT UND GELD: EIN GESUNDER BODEN

Mit einem fruchtbaren, gesunden Boden hast du schon halb gewonnen. Dementsprechend gehört es zu deinen wichtigsten Gartenaufgaben, für die Bodengesundheit zu sorgen. Das kann einerseits bedeuten, den Boden aufzupäppeln oder andererseits, einen bereits gesunden Boden laufend zu pflegen. Ist dein Boden gesund, explodiert er förmlich vor Leben. Da machen Tiere wie Regenwürmer, Kellerasseln oder Schnecken, die mit dem Auge sichtbar sind, nur einen Bruchteil aus.

Kleinstlebewesen, Pilze und Bakterien halten das Ökosystem Boden am Laufen und nehmen dir viel Arbeit ab.

Aber inwiefern spart ein gesunder Boden denn nun Zeit und Geld? Ganz einfach: All die Organismen sorgen für Lockerung und setzen Pflanzenreste schneller um. Wasser und Nährstoffe können besser gespeichert werden. Die Bearbeitung wird einfacher, du musst weniger Nährstoffe hinzufügen und im Sommer auch weniger gießen. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass du deinem Boden nicht immer nur etwas entnimmst (Ernte), sondern ihn auch fütterst – mit Mulch, Kompost und anderem organischem Material – und dafür sorgst, dass er durch Pflanzen oder Mulch geschützt ist.

Du siehst: Auf lange Sicht lohnt es sich ausnahmslos immer, Zeit in die Bodenverbesserung zu stecken. Was du konkret tun kannst, um den Boden zu pflegen bzw. seine Qualität zu verbessern, erfährst du im Kapitel über Böden ab S. 82.

Welchen Zeitaufwand solltest du einplanen?

Der alte Herr, der vor mir meinen Garten gepachtet hatte, meinte bei der Übergabe: „Dein Garten möchte dich jeden Tag sehen.“ Mittlerweile sind aus den ursprünglich 200 m² stolze 400 m² geworden, und auch wenn ich Ratschlägen von anderen (sehr erfahrenen) Menschen immer offen gegenüberstehe: Nach den vielen Jahren, die ich diesen Garten nun bewirtschafte, kann ich meinem Vorpächter nicht ganz zustimmen. Ich würde seine Aussage etwas umformulieren: Wenn du die Chance hast, jeden Tag deinen Garten zu besuchen, dann mach es – vor allem für dich.

Sehen wir uns mal an, wie sich der Zeitaufwand konkret zusammensetzt. Denn eine gewisse Stundenzahl ist auf jeden Fall nötig. Wie hoch der Aufwand konkret ausfällt, hängt u. a. von der Gartenfläche ab und auch davon, welche körperliche Leistung du aufbringen willst bzw. kannst.

Grundsätzlich wird der Zeitaufwand immer weniger, nachdem die Beete einmal angelegt sind und die „Garten-Infrastruktur“ steht. Klar, es gibt Zeiten im Jahr, wo wirklich viel zu tun ist. Es gibt aber auch Perioden in der Hauptsaison, wo du dich zurücklehnen kannst. Bodengesundheit, Planung, Bewässerung, die stets wachsende Erfahrung: All diese Punkte helfen dir, deinen Garten bei immer weniger Zeitaufwand erfolgreich zu managen.

In unserem Beispiel müssen die Beete und Wege nicht erst angelegt werden.

Um ein konkretes Beispiel zu geben, gehe ich von einem Garten mit 100 m² Fläche aus. Die Beete und Wege sind bereits angelegt. 70 % der Gesamtfläche machen die Beete aus, der Rest sind Wege und ein Bereich für den Komposthaufen. Ein Strom- oder Frischwasseranschluss ist nicht vorhanden, genauso wenig wie ein Gewächshaus. Es werden nur Werkzeuge ohne Strom oder Benzin verwendet. Verdoppelt sich nun die Gartenfläche, heißt das nicht, dass sich die Arbeitszeit ebenfalls verdoppelt. Für 200 m² würde ich über das Jahr gerechnet etwa 30 % mehr Arbeitszeit einplanen.

Im Anschluss siehst du, wie der Aufwand über die Monate hinweg verteilt wäre. Für einen konkreten Anhaltspunkt habe ich aufgezählt, was ich in meinem Garten jeweils erledige.

Januar → Im Januar gibt es kaum etwas zu tun, ich ernte nur gelegentlich Winterkohl und sehe nach dem Rechten. Wenn ich Lust habe, beginne ich mit der Voranzucht von Chilis oder Gemüsezwiebeln im Haus und fertige einen Beetplan für die kommende Saison an. So komme ich auf maximal 1 Stunde pro Woche.

Februar → Der Zeitaufwand bleibt überschaubar. Wenn das Wetter mitspielt, stehen erste Aussaaten wie dicke Bohnen an, die direkt ins Freiland kommen. Weitere Aussaaten wie Zwiebeln, Kohl, Paprika und erste Salate finden im Haus statt. Wie im Vormonat gibt es noch das ein oder andere zu ernten. Da um diese Zeit die Böden entweder gefroren oder noch sehr feucht sind, verzichte ich auf Bodenbearbeitung – auch wenn das Wetter hier teilweise sehr verführerisch sein kann. Beim Bearbeiten eines zu feuchten Bodens besteht allerdings das Risiko, diesen zu verdichten. Wenn ich sehr motiviert für Gartenarbeit bin, räume ich auf, was vom Vorjahr noch übriggeblieben ist (z. B. zu große Pflanzenreste). Auf mehr als 2 Stunden Gartenarbeit pro Woche komme ich weiterhin nicht.

März → Je nach Wetterlage steht jetzt die Bodenbearbeitung an. Zuerst entferne ich alles, was sich noch auf den Beeten befindet und da nicht hingehört: Reste vom Vorjahr und Beikräuter. Seit ich meinen Boden nicht mehr umgrabe, sondern mit einer Broadfork bearbeite, benötige ich für die 70 m² Beetfläche nicht einmal mehr 1 Stunde (und mein Rücken freut sich). Die Beete, auf denen sich seit dem letzten Herbst Überwinterungskulturen wie Knoblauch oder Zwiebeln befinden, werden natürlich nicht bearbeitet; maximal wird hier das Beikraut entfernt. Organischen Dünger oder Kompost arbeite ich jetzt teilweise schon in den Boden ein.

Erste Aussaaten wie Spinat, Karotten oder Rote Bete stehen jetzt an. Ab Mitte bis Ende März ziehen die vorgezogenen oder gekauften Jungpflanzen in die Beete – natürlich nur solche, die mit niedrigen Temperaturen zurechtkommen. Sowohl die Aussaaten als auch die Jungpflanzen werden angegossen. Weiteres Gießen ist aufgrund der typischen Niederschläge um diese Zeit meistens nicht nötig. Im März solltest du schon 20–30 Stunden für den ganzen Monat einplanen. Das kannst du dir aber gut einteilen.

April → Im April stehen weitere Aussaaten und Pflanzungen an. Um später im Jahr weniger Arbeit zu haben, ist es wichtig, dass ich in den Beeten alle Beikräuter entferne, sobald diese keimen. In einem trockenen April ist es auch schon mal nötig, alle 2–3 Tage zu gießen. Da ich den Boden bereits im März bearbeitet habe, liegt die Arbeitszeit bei ca. 15–20 Stunden für den ganzen Monat.

Spätestens jetzt heißt es: weg mit Beikräutern.

Mai → Neben neuen Aussaaten und Pflanzungen, vor allem ab Mitte Mai, stehen jetzt erste Ernten an. Alles sollte jetzt gut wachsen – auch die Beikräuter, die ich natürlich weiter entfernen muss. Schutzvorrichtungen wie Gemüseschutznetze sind aufzustellen und ungewünschter Gartenbesuch von Tieren wie Schnecken oder Wühlmäusen wird häufiger. Der Gießaufwand nimmt zu, aber ein gut gemulchter Boden verhindert, dass das Wasser schnell verdunstet. Wenn deine Wege nicht aus Stein, sondern aus Gras sind, muss dieses geschnitten werden. Der monatliche Zeitaufwand beläuft sich auf ca. 20 Stunden.

Im April und Mai kannst du schon mit ersten Erträgen rechnen.

Juni, Juli → Wenn du keine automatische Bewässerung hast, wie zum Beispiel Tropfschläuche, macht das Gießen in den Sommermonaten einen Hauptteil der Arbeit aus – dicht gefolgt vom ständigen Beikraut-Entfernen. Jetzt sind auch regelmäßige Kontrollgänge sinnvoll, um mögliche Krankheiten, Blattläuse, Kohlweißlinge o. Ä. rechtzeitig zu entdecken und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Wo du Pflanzen geerntet hast, solltest du die Lücken mit neuen Pflanzen auffüllen, denn schon jetzt ist es wichtig, an dein Wintergemüse zu denken.

In den Sommermonaten ist der Zeitaufwand stark von Temperaturen und Niederschlag abhängig. Bei Trockenheit sind statt langer Arbeitssessions wie im Frühjahr eher häufige, kurze Besuche zum Gießen angesagt. Insgesamt kannst du mit 2–3 Stunden pro Woche rechnen.

Im Sommer ist das Gießen eine der zeitintensivsten Aufgaben.

August, September, Oktober → Hast du in den Vormonaten gut gemulcht und regelmäßig alle Beikräuter entfernt, dann hält sich die Arbeit im August und September in Grenzen. Spätestens jetzt stellt sich die Frage: Wohin mit all dem geernteten Gemüse? Abgesehen davon gibt es einige Kleinigkeiten zu erledigen: Tomaten anbinden und ausgeizen, Kontrollgänge und wieder neue Aussaaten und Pflanzungen. Ende Oktober stecke ich noch den Herbstknoblauch und die Winterzwiebeln. Diese kleinen Tätigkeiten kostet dich in etwa 1,5 Stunden pro Woche.

November, Dezember → Jetzt beginnt die ruhigere Jahreszeit. Ich lasse alle Pflanzenreste auf den Beeten liegen – das schützt den Boden und freut diverse Bodenlebewesen. Durch gute Planung kann ich noch einiges ernten.

Dein Garten, deine (Beet-)Planung: Von Beeten, Wegen und was sonst noch dazugehört

Stopp! Ich kann total gut verstehen, dass du eigentlich sofort in deinen Garten gehen und loslegen möchtest, aber: Gedulde dich am besten noch einen kleinen Moment, denn in diesem Kapitel zeige ich dir, was du beim Anlegen der Beete beachten solltest. Schließlich hast du jede Menge Gestaltungsmöglichkeiten, um aus deiner Gartenfläche nicht nur einen ertragreichen, sondern auch einen ganz besonderen, einzigartigen Ort zu machen. Im Grunde gibt es dabei nur einen einzigen limitierenden Faktor: deine Gartenfläche selbst. Damit meine ich nicht nur die Größe, sondern auch die Lage. Deshalb: Lerne dieses Stück Land erst einmal kennen.

Am wichtigsten ist es, zu wissen, wann die Sonne wo steht. Deine Gemüsebeete planst du idealerweise dort ein, wo sie die meisten Sonnenstunden abbekommen. Berücksichtige dabei auch alles, was Schatten wirft oder werfen könnte, z. B. Häuser, Mauern, Hecken und Bäume – nicht zuletzt mit Blick in die Zukunft: Ist das Nachbargrundstück noch unbebaut, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändert? Wächst der frisch gepflanzte Baum in den nächsten Jahren zu einer stattlichen Höhe von 8 m heran? Und: Mit welchem Lichteinfall kannst du im Winter rechnen, wenn die Sonne nicht so hoch steht wie im Sommer?

Damit dir bei so vielen Fragen nichts entgeht, zeichnest du dir deinen Garten am besten einmal auf und fügst alle Elemente ein, die Schatten werfen. Hilfreich ist dabei der gute alte Merksatz: „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden ist ihr Mittagslauf, im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen.“ (Jedenfalls, wenn du auf der Nordhalbkugel dieses Planeten wohnst.) Kleiner Tipp: Du musst jetzt nicht den ganzen Tag im Garten stehen und den Sonnenverlauf beobachten – eine Kompass-App für dein Smartphone tut’s auch. Was du allerdings vor Ort beobachten solltest, ist, wie weite Schatten die Nachbarhäuser werfen.

Aber: Liegen einige Flächen zu gewissen Tageszeiten im Schatten oder Halbschatten, sind sie deshalb noch nicht automatisch für den Gemüseanbau verloren. Die Frage ist immer, wie viel Licht sie bekommen. Ich habe zum Beispiel ein Beet, das im Sommer ab ca. 14 Uhr von der Hecke des Nachbarn etwas abgeschattet wird.

Wann und wo wird es in deinem Garten schattig? Diese Frage stellst du dir am besten gleich am Anfang.

Brennnesseln wachsen gerne in den schattigen Ecken deines Gartens, aber wirf sie nicht weg. Sie sind ein wichtiger „Rohstoff“ für Jauche oder zum Mulchen.