Elternratgeber Schluss mit Schimpfen für Dummies - Maren Tromm - E-Book

Elternratgeber Schluss mit Schimpfen für Dummies E-Book

Maren Tromm

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Beschreibung

Sich und sein Kind besser verstehen – der Schlüssel zum harmonischen Miteinander

Der Teufelskreis aus schreienden Kindern und schimpfenden Eltern ist ein Klassiker in der Kindererziehung. Maren Tromm und Nicole Huser geben Ihnen in diesem Buch anhand von zahlreichen Beispielen und Videos konkrete Lösungen für typische Alltagssituationen. Sie lernen Schritt für Schritt, wie Sie in herausfordernden Situationen ruhig und gelassen bleiben und Ihre Kinder zu glücklichen und selbstbewussten Menschen erziehen, ohne sich dabei selbst zu vergessen. Im Fokus steht die bindungsorientierte Erziehung, ergänzt durch Erkenntnisse aus der neuen Autorität, der Hirn- und Glücksforschung.

Sie erfahren

  • Warum Sie nicht nur auf Strafen, sondern auch auf Belohnungen verzichten sollten
  • Wie Sie Kinder ermutigen, Selbstverantwortung zu übernehmen
  • Wie Sie klare Ansagen machen und dabei liebevoll bleiben
  • Wie Sie Konflikte konstruktiv und respektvoll lösen

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Seitenzahl: 535

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Elternratgeber Schluss mit Schimpfen für Dummies

Schummelseite

DIE FÜNF GRUNDPRINZIPIEN FÜR EINE BINDUNGSORIENTIERTE ERZIEHUNG

Kinder brauchen einen sicheren Hafen, um sich zu entwickeln und zu wachsen. Dieser Hafen ist ein Ort, an dem sie sich geliebt, geborgen und geschützt fühlen. Sie können dort ihre Gefühle ausdrücken, ohne Angst zu haben, verurteilt zu werden. Eltern, die selbst sicher, ruhig und stark sind, können ihren Kindern einen sicheren Hafen bieten. Sie sind in der Lage, ihre Gefühle zu regulieren und angemessen auf die Bedürfnisse ihrer Kinder zu reagieren. Wenn Sie nach den fünf Grundprinzipien einer bindungsorientierten Erziehung handeln, haben Ihre Kinder die Chance, zu selbstbewussten, resilienten und verantwortungsvollen Menschen heranzuwachsen.

Vertrauen und UnterstützungEmotionale Sicherheit und GefühlsregulierungUnterstützen und LoslassenPräsenz und sicherer HafenFührung und Konsequenz

DIE VIER PSYCHISCHEN GRUNDBEDÜRFNISSE DER KINDER

Kinder haben vier psychische Grundbedürfnisse:

Das Bedürfnis nach SicherheitDas Bedürfnis nach ZugehörigkeitDas Bedürfnis nach AutonomieDas Bedürfnis nach Anerkennung

Diese Bedürfnisse geben Auskunft darüber, wie es dem Kind geht. Sind sie nicht erfüllt, treten unangenehme Gefühle auf, die sich schlussendlich im Verhalten zeigen. Eltern können dazu beitragen, dass die psychischen Grundbedürfnisse ihrer Kinder erfüllt werden, indem sie

Liebe und Geborgenheit vermittelnDas Kind annehmen, wie es istPositive Rückmeldung gebenKindern die Möglichkeit geben, sich selbstwirksam zu erleben, unter anderem indem sie selbst Entscheidungen treffen dürfenKindern die Gelegenheit zum Spielen und Spaßhaben geben

Indem Sie auf diese Bedürfnisse Ihrer Kinder eingehen, helfen Sie ihnen, sich sicher, geborgen, wertvoll und selbstbewusst zu fühlen.

DAS EISBERGMODELL

Das Eisbergmodell ist ein Kommunikationsmodell, das veranschaulicht, dass ein großer Teil der Kommunikation nicht bewusst ist, sondern unbewusst stattfindet. Für Eltern ist es besonders hilfreich, das Eisbergmodell zu verstehen, da Kinder noch in der Entwicklung sind und erst lernen müssen, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Kinder zeigen uns mit ihrem Verhalten, sei es durch Jammern, Schlagen, Nörgeln, Schreien, Weinen, Verschließen oder Trotzen, dass darunter etwas Tiefergehendes ist – nämlich ihre Gefühle und grundlegenden Bedürfnisse. Wenn Kinder solche Verhaltensweisen zeigen, signalisieren sie, dass eines ihrer Grundbedürfnisse nicht erfüllt ist. Kinder brauchen Liebe, Geborgenheit, Unterstützung, Akzeptanz genau so wie die Möglichkeit, sich frei zu entwickeln und Fehler machen zu dürfen. Kinder brauchen das Gefühl, gesehen, gehört und verstanden zu werden, genau so wie das Gefühl, wertvoll und wertgeschätzt zu sein. Gleichzeitig möchten sie sich wohlfühlen und unangenehme Gefühle vermeiden. Eltern, die die Bedürfnisse ihrer Kinder verstehen, können ihnen besser helfen, sich sicher, geborgen, selbstbewusst und wertgeschätzt zu fühlen. Indem Sie also das Eisbergmodell anwenden, können Sie Ihre Beziehung zu Ihren Kindern verbessern und ihnen helfen, sich gut zu entwickeln.

DIE VIER STUFEN DER ESKALATION

Kinder suchen nach Strategien, um sich besser zu fühlen, wenn sie unzufrieden sind. Diese Strategien sind jedoch oft destruktiv und führen zu einer weiteren Eskalation der Situation. Eltern sollten daher verstehen, welche Strategien Kinder anwenden, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Diese Strategien sind keine Lösung für das Problem der Unzufriedenheit. Stattdessen verschärfen sie die Situation und machen es für Kinder schwieriger, ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Eltern können ihren Kindern helfen, konstruktive Strategien zu entwickeln, wenn sie verstehen, welches Bedürfnis hinter dem Verhalten der Kinder steht.

Eskalationsstufe

Verhalten des Kindes

Bedürfnis des Kindes

Was das Kind wirklich will

Neues Manöver der Eltern

1. Stufe:

Kleine Wellen

Aufmerksamkeit suchen:

Stören, provozieren

Zugehörigkeit

Zugehörigkeit

Negative Aufmerksamkeit ignorieren

Das Kind einbeziehen

2. Stufe

Die Wellen schlagen höher

Macht ausüben

Versuch, den Willen durchzusetzen

Autonomie

Ich möchte selbstständige Entscheidungen treffen.

Aus dem Machtkampf austreten

Dem Kind Verantwortung übergeben

3. Stufe:

Sturmwarnung

Rache ausüben

Revanchieren

Sicherheit

Anerkennung

Ich möchte, dass es fair zugeht.

Sich nicht verletzen und sie nicht zurückverletzen.

Seien Sie Vorbild.

4. Stufe

Untergegangen

Aufgeben, Rückzug

Anerkennung

Sicherheit

Zugehörigkeit

Ich möchte kompetent sein.

Geben Sie selbst nicht auf. Glauben Sie weiterhin an Ihr Kind. Teilen Sie Aufgaben in kleine Teilschritte auf.

 

Elternratgeber Schluss mit Schimpfen für Dummies

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage 2024

© 2024 Wiley-VCH GmbH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Germany

All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This translation published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.

Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Diese Übersetzung wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.

Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.

Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.

Coverfoto: fizkes – stock.adobe.comKorrektur: Petra Heubach-Erdmann

Print ISBN: 978-3-527-72058-3ePub ISBN: 978-3-527-84187-5

Über die Autorinnen

Nicole Huser und Maren Tromm

Maren Tromm ist Einzel-, Paar- und Familientherapeutin, diplomierte Psychosoziale Beraterin und diplomierte integrative Erziehungsberaterin. Seit vielen Jahren begleitet sie Mütter, Väter und Fachpersonen, hält Vorträge und leitet Elternkurse. Ihr Ziel: Sie möchte Mütter, Väter und Fachpersonen befähigen, eine liebevolle und konstruktive Beziehung zu Kindern aufzubauen, ohne zu schimpfen, zu bestrafen oder zu belohnen.

Maren Tromm liebt es, Menschen an die Hand zu nehmen und sie zu motivieren und zu inspirieren, das eigene Denken, Handeln und Fühlen zu verändern. Sie gibt Orientierung, hört zu, stärkt den Selbstwert, ermutigt persönliches Wachstum, weckt schlummernde Potenziale und provoziert Veränderungsprozesse. Feinfühlig, klar und mit einer Prise Humor zeigt sie Wege, wie Eltern sich und ihre Kinder besser verstehen und aus alten, ungewollten Mustern und destruktiven Gefühlen lösen können.

Maren Tromm vereint in ihrer Arbeit das beste Wissen aus verschiedenen Welten wie der neuen Autorität nach Haim Omer, der bindungs- und bedürfnisorientierten Erziehung, der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg, der Transaktionsanalyse und der Systemischen Familientherapie.

Vor der Geburt ihrer Kinder war Maren Tromm langjährige Führungskraft in einem Großunternehmen und beriet zunächst Kunden, dann Führungskräfte und zuletzt Vorstände in Veränderungsprozessen.

Maren Tromm ist Mutter zweier Kinder. Sie lebt mit ihrer Familie in der Schweiz.

Nicole Huser ist klinische Musiktherapeutin, Elterntrainerin, Coach für Multifamilienarbeit und Pädagogin. Sie arbeitet als Fachberaterin für Autismus, wo sie Lehrpersonen und Eltern in Fragen der Erziehung von autistischen Kindern begleitet.

Ihr Hauptinteresse liegt darin, Eltern und Pädagogen im Erziehungsalltag zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, durch ein besseres Verständnis eine tiefere Verbindung zu ihren Kindern aufzubauen. Mit ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung möchte Nicole Huser dazu beitragen, dass Eltern und Pädagogen die nötigen Werkzeuge und Strategien haben, um Kinder auf eine positive und einfühlsame Weise zu begleiten. Sie ist überzeugt, dass Kinder sich am besten entwickeln, wenn sie eine sichere Bindung zu ihren Bezugspersonen aufbauen können, klare Strukturen erleben und liebevolle, empathische Führung erfahren.

Nicole Huser ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Söhnen und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Zürich.

Gemeinsam haben Nicole Huser und Maren Tromm den Erziehungspodcast »Elternschokolade« veröffentlicht und einen Online-Elternkurs entwickelt. Diese Ressourcen dienen dazu, Eltern weitergehende Unterstützung und praktische Tipps für ihre Erziehungsaufgaben zu bieten.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelblatt

Impressum

Über die Autorinnen

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Über dieses Buch

Törichte Annahmen über die Leser

Konventionen in diesem Buch

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Wie es weitergeht

Teil I: Altes Land verlassen – auf zu neuem Wissen

Kapitel 1: Den Ist-Zustand verstehen

Die Ausgangssituation – zwischen Realität und Wunschvorstellung

Schön, dass Sie da sind!

Welche Elterngefühle sind normal?

Die gesellschaftliche Entwicklung: Rechte, Rollen und ein wenig Realität

Typische Erziehungsschwierigkeiten

Kapitel 2: Erziehungsstile – Erziehung verändert sich

Werte früher und heute

Von der alten zur neuen Autorität – Die verschiedenen Erziehungsstile

Herausforderungen und Vorteile des demokratischen Erziehungsstils

Kapitel 3: Leinen los – Fahrt zur sicheren Basisinsel

Bindungsorientiert im Alltag

Die Grundbedürfnisse des Menschen

Das Eisbergmodell für Eltern

Kapitel 4: Die vier Stufen der Eskalation

Stufe 1: Kleine Wellen: Nach Aufmerksamkeit suchen

Stufe 2: Die Wellen schlagen höher – Machtkampf

Stufe 3: Achtung, Sturmwarnung: Rache üben

Stufe 4: Untergegangen – Aufgeben und Rückzug

Teil II: Erziehen, ohne laut zu werden

Kapitel 5: Warum Eltern laut werden und Kinder nicht hören

Wieso Schreien langfristig keine Lösung ist

Warum Eltern laut werden

Warum Kinder nicht hören

Wichtige Notsignale für Ihre Familie ausmachen

Kapitel 6: Die Geheimnisse und Potenziale des menschlichen Gehirns

Einblick in die Funktionsweise des Gehirns

Das Stammhirn – unser Überlebensinstinkt

Die Amygdala – eine »Reiz-Reaktionsmaschine«

Der Präfrontale Cortex: Entscheiden Sie, wie Sie denken, handeln und fühlen wollen

Schluss mit Schimpfen: von der Amygdala zum Präfrontalen Cortex – Erziehung mit Liebe und Verstand

Impulskontrolle trainieren: Tipps im Umgang mit starken Gefühlen

Schneller gereizt als andere? Zwischen angeboren und erlernbar

Co-Regulation – gemeinsam geht es besser

Wenn's mal quer geht: Ein Leitfaden zum Ruhigbleiben

Kapitel 7: Hilfreiche Deeskalationsmethoden

Alte Muster ablegen

Hacks, die helfen, ruhig zu bleiben oder sich zu beruhigen

Hacks, wie andere Ihnen helfen können

Hacks, wie Ihr Kind wieder zu Atem kommt

Eigene Trigger erkennen und Verantwortung übernehmen

Wir sind ein Team!

Kapitel 8: Gewaltfreie Sprache

Die Giraffensprache nach Marshall Rosenberg

Ihr Kind richtig verstehen: Verbinden und Umleiten

Empathie entwickeln: Durch die Brille der anderen sehen

Kapitel 9: Immer dieser (Geschwister-)Streit: So lernen Kinder Konflikte friedlich zu lösen

Die Geschwisterbeziehung – meist die längste des Lebens

Die Geschwisterrollen

Entthronung

Der Umgang mit dem ewigen Streit

Noch ein paar allgemeine Tipps

Umgang mit echten Streitklassikern

Teil III: Auch in stürmischen Zeiten auf sicherem Kurs bleiben

Kapitel 10: Richtiger Umgang mit Strafen und Belohnungen

Warum wir strafen und wieso es nicht hilft

So geht es richtig: Führung statt Macht

Wiedergutmachung

Strafe, Konsequenzen, Belohnung und Wiedergutmachung im Vergleich

Kapitel 11: Wie und wo Sie Grenzen setzen

Wozu Grenzen gut sind

Führung und Verantwortung – unsere Aufgabe als Mutter und Vater

Routine rules – Gleiche Abläufe erleichtern den Alltag

Grenzen setzen, aber wie, wann und wie viel?

Coach statt Ticketkontrolleur

Tipps, wie Grenzen greifen können

Kapitel 12: Knoten lösen und Lösungen finden

Die Familie als Team

Das Lösungsgespräch

Der Familienrat

Das Familienbriefing

Teil IV: Harmonie im Familienalltag fördern

Kapitel 13: Ermutigung – das größte Geschenk an unsere Kinder

Der feine Unterschied zum Lob

Ermutigung beginnt bei uns selbst

Verschiedene Möglichkeiten der Ermutigung im Überblick

Selbstermutigung fördern und Misserfolge meistern

Kapitel 14: Wie Kinder zu glücklichen Erwachsenen werden

Die Frage nach dem Glück

Glücklich geboren – oder glücklich geworden

Perfektionismus ade – unperfekt perfekt lebt es sich glücklicher

Glück haben: Mehr als 20 Ideen für Sie

Teil V: Der Top-Ten-Teil

Kapitel 15: Zehn Dinge, die Sie tun können, anstatt zu schimpfen

Ankern und sichern Sie sich selbst

Lassen Sie Ihre Gefühle raus

Überprüfen Sie irrationale und überhöhte Erwartungen und Überzeugungen

Gehen Sie in den Perspektivwechsel

Auch Ihr Kind will recht haben

Handeln Sie, statt zu reden

Acht Wörter und keine Frage

Präsenz und Kontakt

Ablenken, umlenken

Humor

Kapitel 16: Zehn Tipps, wie Sie die Familie auf Kurs bringen

Familienrat

Familienbriefing

Lösungsgespräche

Rituale und Abläufe

Aus alten Mustern ausbrechen

Zeitinseln für Kinder

Zeit für sich selbst – Zufriedenheit für alle

Lassen Sie Ihre Kinder mithelfen – spielen Sie Haushalt

Grenzen setzen und klar sein

Standortbestimmung und Übergangssituationen

Hilfe annehmen

Kapitel 17: Zehn Wege, wie Ihr Kind Selbststeuerung lernt

Seien Sie ein Vorbild

Verstehen Sie die Gefühle Ihres Kindes

Seien Sie ein sicherer Hafen

Helfen Sie Ihrem Kind, Strategien für die Bewältigung von Emotionen zu entwickeln

Verurteilen oder beschämen Sie Ihr Kind nicht

Setzen Sie klare Grenzen und Erwartungen

Unterstützen Sie Ihr Kind bei Misserfolgen

Lassen Sie Ihr Kind eigene Entscheidungen treffen

Fördern Sie die Stärken Ihres Kindes

Bauen Sie sich ein Dorf und spezialisiertes Netzwerk

Filmliste

Abbildungsverzeichnis

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

Tabellenverzeichnis

Kapitel 2

Tabelle 2.1: Werte heute und früher

Kapitel 4

Tabelle 4.1: Kinder suchen Aufmerksamkeit

Tabelle 4.2: Kinder üben Macht aus.

Tabelle 4.3: Rache

Tabelle 4.4: Kinder geben sich auf.

Kapitel 10

Tabelle 10.1: Alle Varianten im Vergleich

Kapitel 13

Tabelle 13.1: Unterschied zwischen Lob und Ermutigung

Illustrationsverzeichnis

Kapitel 3

Abbildung 3.1: Die vier psychischen Grundbedürfnisse

Abbildung 3.2: Das Eisbergmodell: Ebene Verhalten

Abbildung 3.3: Das Eisbergmodell: Ebene Gefühle

Abbildung 3.4: Das Eisbergmodell: Ebene der vier psychischen Grundbedürfnisse

Abbildung 3.5: Das Eisbergmodell – alle Ebenen

Kapitel 5

Abbildung 5.1: Das Inselmodell

Abbildung 5.2: Das Eisbergmodell: Die vier Stufen der Eskalation

Kapitel 6

Abbildung 6.1: Die vier wichtigen Bereiche des menschlichen Gehirns

Abbildung 6.2: Das Gehirn im »Krokodilmodus«

Kapitel 7

Abbildung 7.1: Was Kommunikation ausmacht

Orientierungspunkte

Cover

Titelblatt

Impressum

Über die Autorinnen

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Fangen Sie an zu lesen

Filmliste

Abbildungsverzeichnis

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

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Einleitung

Stellen Sie sich vor, Sie sind nach einem anstrengenden Tag erschöpft und etwas gereizt. Sie haben den ganzen Tag über zahlreiche Aufgaben bewältigt, den Haushalt geschmissen, die Kinder zu ihren Aktivitäten chauffiert, Telefonate getätigt und den Einkauf erledigt. Jetzt stehen Sie in der Küche und bereiten das Abendessen vor. Plötzlich klingelt das Telefon. Ihr Mann teilt Ihnen mit, dass er aufgrund eines unerwarteten Meetings spät nach Hause kommen wird. Ihre Vorfreude auf den Feierabend schwindet, denn nun liegt wieder alles in Ihrer Verantwortung. Sie rufen Ihr ältestes Kind und bitten es, den Tisch zu decken. Doch es reagiert mit Ablehnung und schreit, dass es keine Lust dazu hat. Gleichzeitig stürmt Ihr jüngstes Kind in die Küche, völlig schmutzig und laut schreiend, dass es hier stinkt und es Ihr Essen nicht essen wird. In diesem Moment verlieren Sie Ihre Geduld. Ihr aufgestauter Ärger bricht heraus und Sie schreien Ihr Kind an. Sie lassen Ihrer Wut freien Lauf und beginnen zu schimpfen.

Mit dieser Szene sind wir mitten im Thema: »Schluss mit Schimpfen«. Das Elternsein ist eine anspruchsvolle Aufgabe, das Aufziehen von Kindern ist kein leichter Nebenjob. Das Chaos, das ein oder mehrere Kinder mit sich bringen, stellt Eltern täglich vor Herausforderungen.

Dazu kommt, dass unsere Kinder alte Wunden in uns wecken und Themen aus unserer eigenen Kindheit hervorbringen. Themen, für die wir oft keine Antworten haben und die uns überraschen. Doch sie lösen auch Fragen in uns aus, was mit uns geschieht, besonders wenn wir die Kontrolle verlieren und anfangen zu schimpfen. Wenn Eltern schimpfen, verwenden sie eine Form verbaler Gewalt, die bei Kindern Spuren hinterlassen. Durch das Schimpfen vermitteln sie den Kindern die Botschaft, dass ihr derzeitiges Verhalten nicht in Ordnung ist und sie als Person nicht akzeptiert werden. Obwohl Eltern ihre Liebe zu ihren Kindern in solchen Momenten nicht infrage stellen, kann bei den Kindern genau dieser Eindruck entstehen, was sich wiederum auf verschiedene Bereiche ihres Lebens und ihrer Entwicklung auswirken kann.

Über dieses Buch

Dieses Buch ist dazu da, Ihnen zu helfen, neue Perspektiven zu entdecken und alternative Handlungsmöglichkeiten zu erlernen, damit Sie Momente der Überforderung und des Schimpfens reduzieren können.

Sie lernen, wie die Welt aus der Perspektive Ihres Kindes aussieht.

Sie verstehen, warum es manchmal nicht kooperativ ist.

Sie erkennen die Gründe für Fehlverhalten.

Sie erfahren, wie Sie ein sicherer Hafen für Ihr Kind sein können, besonders in stürmischen Zeiten.

Sie erkennen, warum Ihr Kind Grenzen braucht und wie viele davon notwendig sind.

Sie lernen, wie Sie sich klar ausdrücken können, damit Ihr Kind Sie richtig versteht.

Sie erfahren, warum ein Familienrat oder ein Familienbriefing so hilfreich sein kann.

Sie erhalten Einblick in das Gehirn und verstehen, was dort passiert, wenn ein Mensch ausflippt.

Sie lernen Strategien kennen, um sich selbst zu beruhigen.

Sie werden verstehen, warum Kinder und insbesondere Geschwister streiten und wie Sie damit umgehen können.

Sie erfahren, warum Strafen schaden und warum Belohnungen langfristig nicht effektiv sind.

Sie lernen verschiedene Ansätze kennen, um mit der Verweigerungshaltung Ihres Kindes umzugehen.

Sie erhalten wertvolle Tipps und Methoden, um Kinder zur Kooperation anzuleiten.

Sie erfahren, was Sie tun können, dass Ihr Kind mehr Glück in seinem Leben haben kann.

Törichte Annahmen über die Leser

Wir, die beiden Autorinnen, haben während des Schreibprozesses immer wieder daran gedacht, wie wir auf die Bedürfnisse unserer Leserschaft, also Sie als Eltern, als Fachpersonen oder als Bezugspersonen eingehen können. Wir haben eine Vorstellung davon, wie Sie sein könnten:

Sie möchten gute Eltern sein und alles richtig machen.

Sie legen Wert auf eine gute Beziehung zu Ihrem Kind.

Sie wünschen sich, weniger zu schimpfen.

Sie fragen sich, wie Sie Ihr Kind erziehen können, ohne es unter Druck zu setzen.

Sie interessieren sich dafür, wie Ihr Kind lernen kann, kooperativ zu sein.

Sie möchten herausfinden, welcher Erziehungsweg am besten zur Förderung der Entwicklung Ihres Kindes geeignet ist.

Sie suchen nach Tipps und Tricks für bestimmte Situationen.

Eventuell hatten Sie nicht die beste Kindheit und Ihnen fehlen die Bilder, wie Sie es anders machen könnten.

Das Buch eignet sich sowohl zum Selbststudium als auch als Arbeitsmaterial für Eltern- oder Fachgruppen.

Konventionen in diesem Buch

Dieses Buch ist ein praktischer Ratgeber, der weniger theoretisch, sondern mehr praxisorientiert ist. Da Eltern täglich viele Herausforderungen mit ihren Kindern erleben, haben wir zahlreiche Beispiele und Tipps in den Text eingefügt.

Was dieses Buch besonders macht, ist das begleitende Videomaterial, auf das Sie über den QR-Code zugreifen können. In den Videos sehen Sie die beiden Kinderpuppen Lasse und Lotta in vielen Alltagssituationen, die Ihnen sicherlich bekannt vorkommen und die Sie auch mit Ihren eigenen Kindern erleben. Dadurch können Sie Anregungen bekommen, wie Sie als Mutter in bestimmten Situationen reagieren könnten.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Teil I: Altes Land verlassen – auf zu neuem Wissen

Im ersten Teil dieses Buches vermitteln wir Ihnen die grundlegenden Konzepte, damit Sie das Verhalten Ihres Kindes besser verstehen können. Sein Verhalten besser zu verstehen, versetzt Sie in die Lage, einfühlsamer zu reagieren und eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit zu schaffen, in der es sich sicher und geliebt fühlt. Wir bringen das Verhalten Ihres Kindes wie beispielsweise Hauen, Nörgeln, Verweigern oder Jammern in Verbindung mit dem Bedürfnis nach Sicherheit, Zugehörigkeit, Autonomie und Akzeptanz. Diese psychischen Grundbedürfnisse prägen das gesamte Leben und Verhalten Ihres Kindes. Wir erklären Ihnen, wie diese Bedürfnisse mit den Gefühlen Ihres Kindes zusammenhängen. Das Verständnis dieser Zusammenhänge ist entscheidend für eine erfolgreiche Erziehung.

Wenn Sie diese Grundlagen verstehen, haben Sie einen großen Schritt gemacht, um sich und die Entwicklung Ihres Kindes besser zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.

Teil II: Erziehen, ohne laut zu werden

Eltern verlieren bei Stress und Überlastung im Alltag die Kontrolle über ihre Emotionen. Dies kann zu Frustration, Ärger oder Wut führen, die sich in lauter Stimme oder Schreien entladen. Der Druck, verschiedene Aufgaben zu bewältigen und Verantwortung für die Kinder zu tragen, kann die Geduld der Eltern strapazieren und zu erhöhten Reaktionen im Gehirn führen. Schreien und Schimpfen ist nicht die effektivste Art der Kommunikation oder Konfliktlösung. Es ist wichtig, alternative Strategien zu entwickeln, um mit Stress und Konfliktsituationen umzugehen. In diesem Teil erfahren Sie, wie das Gehirn funktioniert und welche Strategien helfen, dass Situationen nicht eskalieren. Außerdem lernen Sie, mit Kinder- und Geschwisterstreitigkeiten besser umzugehen. Wenn Eltern mit den Streitigkeiten konfrontiert sind, kann dies Frustrationen auslösen und das Bedürfnis wecken, die Situation zu kontrollieren und einzuschreiten. Sie erfahren, weshalb Kinder und Geschwister streiten und welche goldene Regeln langfristig Frieden stiften.

Teil III: Auch in stürmischen Zeiten auf sicherem Kurs bleiben

In Teil III unseres Buches behandeln wir verschiedene Aspekte der Erziehung, die für Sie von Interesse sein könnten. Diese umfassen Strafe, Grenzen, Belohnung, Lösungen finden, Ermutigung und Glück. Wir möchten Ihnen einen Einblick in diese Themen geben und stellen Ihnen alternative Ansätze vor, wie Sie Kinder lenken und zu positivem Verhalten anleiten können, ohne Bestrafung und ohne ihr Selbstwertgefühl zu beeinträchtigen. Klar definierte Grenzen und Regeln sind wichtig, um Kindern Sicherheit und Orientierung zu geben. Wir bieten Strategien, wie Sie als Eltern den Teamgedanken in der Familie stärken und gemeinsam Lösungen finden können. Während Belohnungen zur Motivation verwendet werden können, diskutieren wir auch potenzielle Nachteile und fördern eine ausgewogene Herangehensweise, die intrinsische Motivation und die Entwicklung von Werten und Fähigkeiten berücksichtigt. Darüber hinaus ermutigen wir Sie als Eltern, gemeinsam mit Ihren Kindern nach Lösungen für Probleme oder Konflikte zu suchen, um ihre Selbstständigkeit und ihre Fähigkeit zur angemessenen Handlung in zukünftigen Situationen zu fördern.

Teil IV: Harmonie im Familienalltag fördern

Im vierten Teil unseres Buches möchten wir zwei wichtige Themen ansprechen, die maßgeblich zur positiven Entwicklung Ihrer Kinder beitragen können.

In diesem Teil erklären wir Ihnen, wie Sie Ihre Kinder ermutigen können, indem Sie ihnen Vertrauen schenken, ihre Bemühungen anerkennen und ihre Stärken und Fortschritte würdigen. Ermutigung stärkt das Selbstwertgefühl Ihres Kindes und ermutigt es zu einem positiven Verhalten. Wir zeigen Ihnen praktische Wege auf, wie Sie ermutigende Kommunikation in Ihren Alltag integrieren können.

Zudem widmen wir dem Glück ein eigenes Kapitel. Wir greifen verschiedene Aspekte des Glücks auf und geben Ihnen wertvolle Einblicke, wie Sie Ihre Kinder befähigen, ein glückliches Leben zu führen. Sie erhalten praktische Tipps und Anregungen für sich und Ihre Kinder, die es Ihnen ermöglichen, Glück fühlen zu können.

Teil V: Der Top-Ten-Teil

Kein … für Dummies_Buch ohne Top-Ten-Teil: In unserem Buch hält er eine Vielzahl praktischer Tipps und Empfehlungen bereit. In Form von verschiedenen Top-Ten-Listen finden Sie hier nützliche Anleitungen, die Ihnen helfen sollen, schwierige Alltagssituationen zu bewältigen. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, über den QR-Code auf eine große Schatzkiste voller Tipps zuzugreifen. Anstatt in Momenten der Frustration und Ärgers zu schimpfen, werden Ihnen in diesem Teil etliche alternative Handlungsmöglichkeiten vorgestellt. Dabei berücksichtigen wir, dass jeder Mensch und jede Familie anders ist. Wir hoffen, dass Ihnen diese Top-Ten-Listen dabei helfen, die Informationen dieses Buches in kleinen Häppchen in Ihren Alltag zu integrieren.

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Bei diesem Symbol veranschaulichen wir Ihnen eine Alltagssituation anhand eines Beispiels. Es ist ein praktisches Werkzeug, um Ihnen ein konkretes Szenario zu präsentieren.

Das Symbol »Definition« dient dazu, Ihnen eine kurze Erklärung eines theoretischen Begriffs zu geben. Es bietet Ihnen eine präzise Definition, die Ihnen hilft, das Konzept besser zu verstehen.

Das Symbol »Warnung« weist auf mögliche Fallstricke oder negative Auswirkungen hin, die hinderlich für die Er- und/oder Beziehung sein können.

Dieses Symbol bietet Ihnen die Möglichkeit, sich in die Rolle des Kindes oder des Elternteils zu versetzen, um die Perspektive der beteiligten Person zu verstehen und das Gelesene in der Praxis anzuwenden. Oder Sie finden hier eine Aufgabe, die Ihnen hilft, sich und oder das Verhalten Ihres Kindes zu reflektieren und Ziele zu setzen.

Das Symbol »Leuchtturm« gibt Ihnen immer wieder auf Ihrem Lernweg Orientierung und fasst die wichtigsten Erkenntnisse des Kapitels zusammen.

Das Symbol »Wegweiser« steht für eine neue Reise in Ihrem Erziehungsalltag. Es lädt Sie ein, diese neue Erziehungsstrategie an Bord zu nehmen und gemeinsam mit Ihrem Kind in See zu stechen.

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Der QR-Code führt Sie zur Webseite zum Buch. Halten Sie einfach die Kamera Ihres Smartphones auf das Bild und geben Sie das Passwort neuewelt ein. Sie werden dann direkt ins Wohnzimmer von Lasse, Lotta und den beiden Autorinnen geführt. Dort werden Ihnen verschiedene Szenen aus einem typischen Elternalltag gezeigt, sowohl in einer »negativen« als auch in einer »positiven« Version. Der QR-Code bietet auch Zugriff auf die Schatzkisten-Tipps, die Sie herunterladen und ausdrucken können. Wir hoffen, dass Ihnen diese Erweiterung zum Buch gefällt und dass sie Ihnen hilft, motiviert zu bleiben und jeden Tag ein Stück weniger zu schimpfen.

Wie es weitergeht

Beginnen Sie am besten mit Teil I dieses Buches, um die Grundlagen gründlich zu verstehen. Von dort aus können Sie sich frei durch die Kapitel bewegen und das Thema erkunden, das Sie gerade am meisten interessiert. Genießen Sie den Lernprozess, sammeln Sie wertvolle Erkenntnisse und lassen Sie das Gelernte in Ihren Alltag einfließen. Wir sind zuversichtlich, dass Sie mit Ihrem neu erworbenen Wissen positive Veränderungen bewirken können. Viel Spaß, Freude und Erfolg auf Ihrer Reise.

Teil I

Altes Land verlassen – auf zu neuem Wissen

IN DIESEM TEIL …

Ihre Ausgangslage und Ihr ErziehungszielVorteile und Herausforderungen der heutigen ErziehungDas ist bindungs- und bedürfnisorientierte ErziehungDie vier Stufen der Eskalation

Kapitel 1

Den Ist-Zustand verstehen

IN DIESEM KAPITEL

Überfordert, gestresst, hilflos?Elternleben: Wunschvorstellung versus RealitätSie sind kein Alien – sondern total normalEinblick in typische ElterngefühleWas von Eltern erwartet wird und was Sie selbst von sich erwartenTypische Erziehungsschwierigkeiten

Jetzt mach endlich, was ich dir sage! Ich zähle jetzt bis drei!« Plötzlich taucht er auf, dieser Satz, den man sich geschworen hatte, nie zu sagen. Ein Satz mit übertriebener Dramatik, Bedrohung und dem Flair einer Duellankündigung. »Eins …, ZWEI … DREI!« Und jetzt? Tust du, was ich sage? Eher nicht, denn ich will doch wissen, wie es weitergeht.

Während sich die Hilflosigkeit der Erwachsenen für Kinder oft lächerlich bedrohlich und wie eine Einladung zum Spiel anfühlt, verfallen viele Eltern und Fachpersonen in altbekannte Erziehungsfloskeln, für die sie die eigenen Eltern und Lehrpersonen schon gehasst haben und in denen sie sich selbst ungeliebt, unfähig und abgelehnt gefühlt haben. Kein Wunder also, dass Kinder die Erziehungsversuche, in denen Erwachse schimpfen, strafen und bedrohen, je älter sie werden, immer mehr ins Lächerliche ziehen. Zum Eigenschutz. Leider nehmen viele Erwachsene dies persönlich und lassen sich zu unschönen Handlungen hinreißen, für die sie sich schon kurze Zeit später schämen und schuldig fühlen. »Aber, das Kind muss doch hören. Und wenn es das nicht tut, was soll man denn sonst machen, außer schreien und strafen? Dann muss man doch Fernsehverbot erteilen, oder etwa nicht? Sie hören ja dann und uns hat das schließlich auch nicht geschadet!«, denken viele Eltern. Doch stimmt diese Annahme im 21. Jahrhundert noch? Nein! Sogar das Gegenteil ist der Fall. Denn Kinder lernen immer. Und aus Situationen, in denen wir laut werden, lernen sie: »Aha, wenn es schwierig wird, löst man Konflikte mit Machtmissbrauch und Abwertung. So kommt man zum Ziel.« Also behandeln auch sie ihre Mitmenschen entsprechend und bringen dieses Vorgehen wiederum ihren Kindern bei. Ein Teufelskreis, in dem sich schlussendlich wohl keiner richtig wohlfühlt. Wollen wir das? Nein, wollen wir nicht. Zum Glück gibt es heute so viel mehr Wissen und Erkenntnisse, die Eltern und Kindern das Leben leichter machen und echte Alternativen zu herkömmlichen Erziehungsmaßnahmen bieten. Mehr dazu erfahren Sie in Kapitel 2, in dem es um Erziehungsstile geht. In Kapitel 3 erfahren Sie, wie Sie bindungs- und bedürfnisorientiert erziehen, und in Kapitel 4 stellen wir Ihnen die vier Eskalationsstufen vor, die Sie im Verhalten Ihres Kindes sicherlich ab und an antreffen werden.

Der Glaubenssatz, Kinder zu begleiten und Familienleben zu gestalten, sei Freude, Freizeit und naturgegeben, ist noch immer tief in unserer Gesellschaft und in unseren Gehirnen verankert. Das kann doch jeder. Dabei »arbeiten« Eltern am wichtigsten Gut, das wir haben, den Menschen und unserer Zukunft. Viele Mütter und Väter fühlen sich tagtäglich überfordert und mit ihren Gefühlen sehr allein. Doch statt das auszusprechen, verharren viele im eigenen inneren Gefängnis. Aus Scham. Also tun sie so, als ob bei ihnen alles tipptopp liefe, und überstehen täglich viele Situationen, in denen sie sich hilflos und überfordert erleben. Unausgesprochen bleiben viele Ängste, Sorgen, Eifersüchteleien. Lieber blendet man das Bestehen eines Problems ohnmächtig aus und meckert den ganzen Tag vor sich hin. Bis es einem dann doch zu viel wird. Dann platzt der Kragen, man schreit los und zählt kurzerhand drohend bis drei. Mehr dazu erfahren Sie in den Kapiteln 5, 6 und 7, in denen es um die Gründe geht, warum Eltern laut werden, um das, was dann im Gehirn genau passiert, und in Kapitel 7 finden Sie jede Menge Ideen, wie Sie sich und Ihre Kinder von der Palme wieder runterholen beziehungsweise gar nicht erst hinaufgeraten.

In diesem Kapitel laden wir Sie ein, auszubrechen aus alten Mustern und Vorstellungen. Lassen Sie uns die Masken runternehmen und der Realität ins Auge sehen – Ihrer Realität. Menschen möchten nicht abgewertet und angeschrien werden, sondern sie wünschen sich Menschen, die sie feinfühlig verstehen und die an sie glauben. Daher erhalten Sie im Folgenden Einblicke in typische Gefühlswelten von Eltern, wir fragen Sie, wie es Ihnen geht, und ermutigen Sie, Ihre Welt zu verändern. Denn das können Sie. Jeden Moment aufs Neue.

Die Ausgangssituation – zwischen Realität und Wunschvorstellung

Viele Menschen denken: »Wenn ich erst einen Job, ein Haus, eine Familie und Kinder habe, habe ich es geschafft. Dann bin ich glücklich, angekommen und erwachsen. Dann werde ich meinem Kind, meinen Kindern weise und liebevoll zuhören, ich werde sie an die Hand nehmen und kindgerecht begleiten. Ich werde ihnen die Welt zeigen. Sie auf den Arm nehmen, wenn sie Angst haben, und sie ermutigen, die Welt zu erobern. Ich werde eine gute Ehe beziehungsweise Partnerschaft führen, Freunde haben – erfüllt sein.«

Welch ein Irrtum.

Tatsächlich hetzten viele Mütter und Väter von hier nach da, kämpfen sich durch den Alltag und die Tausend Dinge im Kopf, die es noch zu erledigen gibt. Viele fühlen sich keineswegs immer kompetent, erwachsen und glücklich. Sondern oft müde und leer, überfordert, unsicher, ungenügend, nicht richtig und allein mit ihren Ängsten, ihrer Wut und ihren Ohnmachtsgefühlen. Ja klar schenken Kinder einem auch viel Berührendes. Recht haben die, die sagen: »Das kann man nicht beschreiben, dieses Gefühl der Liebe fürs eigene Kind.« Unbeschreiblich zum Beispiel diese Liebe, wenn man sich abends ins Kinderzimmer schleicht und das Kind schlafen sieht. So unschuldig, voller Vertrauen. Wie es atmet, sein Kuscheltier umschlingt. Da geht einem das Herz auf. Vor Rührung, Stolz und Glück. Tja, kann man sich Elternleben überhaupt vorstellen? Mit all seinen Facetten? Vermutlich nicht. Die meisten jedenfalls sagen: »So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Nicht so. So allumfassend, herausfordernd, eingreifend, berührend, vielschichtig und so tief.«

Zum Glück reden immer mehr Mütter, Väter und Fachpersonen ehrlich über das, was das Leben mit Kindern auch ist. Was es heißt, kleine Menschen zu führen: 24 Stunden pro Tag, 365 Tage pro Jahr, 18 und mehr Jahre lang verantwortlich zu sein.

Hier einige Aussagen von Eltern:

Mein Kind bringt mich täglich an meine Grenzen. Oft sogar darüber hinaus.

Ich schreie mein Kind und meine Partnerin an. Dabei wollte ich so nie sein. Aber ich kann nicht anders! Ein Teil von mir muss das tun.

Ich bin überfordert, gestresst, hilflos, leer und ja, einfach nur dauermüde.

Ich flippe schnell aus, wenn die Kinder hauen, streiten, provozieren, sich nicht an Regeln halten oder nicht helfen. Dabei will ich das nicht.

Ich bin unzufrieden und nörgele nur noch rum.

Ich denke oft, dass ich als Mutter oder Vater total ungeeignet bin. Ich hinterfrage alles und ständig plagen mich Selbstzweifel.

Mein Partner hat andere Erziehungsansichten, die ich nicht verstehe und mittragen kann. Das führt zu Streit und Stress – oftmals vor den Kindern.

Ich bin eifersüchtig auf meinen Partner und sein Leben.

Ich fühle mich total allein, nicht gehört.

Ich verfalle in alte (Erziehungs-)Muster und Sätze, die ich schon als Kind gehasst habe.

Ich bestrafe und belohne. Weil mir nichts Besseres einfällt. Dabei weiß ich noch, wie schlimm sich diese Erpressungen und Machtmissbrauche damals angefühlt haben. Als ich selbst noch ein Kind war.

Ich will es anders als meine Eltern machen, weil ich mich als Kind oft nicht gut gefühlt habe und mit den Folgen kämpfe. Doch ich weiß nicht, wie. Mir fehlen Bilder.

Seit ich Kinder habe, interessiere ich mich (noch mehr) für Menschen, Beziehungsgestaltung, Konfliktmanagement und Psychologie. Weil ich es richtig machen will. Ich liege nachts oft wach und mache mir Sorgen, dass ich was verpasse oder falsch mache.

Ich trage eine schwierige Kindheit und trage einen großen Rucksack. Ich hätte nie gedacht, dass Kinder so viel hochholen. Das fordert mich extrem.

Kennen Sie diese und weitere Fragen und Gedanken? Dann können wir Sie beruhigen. Denn damit sind sie nicht allein. Das geht vielen Eltern so. In vielen Familien gibt es bereits morgens Stress und Streit. Zwischen Eltern und Kindern, zwischen Geschwistern und/oder zwischen Mann und Frau. Und während Eltern alles tausendmal sagen, trödeln und verweigern sich die Kinder, machen nicht mit. Muss das echt so sein? Nein, muss es nicht. Die Kapitel 3, 4 und 5 werden Ihnen helfen, destruktives Verhalten von sich und Ihren Kindern besser zu verstehen und zu übersetzen.

Hinzu kommt, dass Kinder ihren Eltern Tausende von Fragen stellen, auf die viele Eltern so schnell selbst keine Antwort wissen. Wie:

»Mama, darf ich Süßigkeiten?«

»Papa, darf ich gamen?«

»Mama, wieso hat Lisa eine Medaille gewonnen und ich nicht?«

»Papa, wieso muss ich zur Schule? Ich will da nicht hin.«

»Mama, wieso bekomm’ ich weniger Taschengeld als meine Freunde?«

Viele dieser Fragen müssen Eltern in Sekundenschnelle beantworten. Manche davon bereuen sie schon im nächsten Moment. Und viele dieser Fragen stellen Grenzen infrage – auch das eine Herausforderung für Eltern und Kinder. Mehr zum Thema Grenzen erfahren Sie in Kapitel 11: Wie und wo setze ich Grenzen?

Ja, Kindererziehung ist anspruchsvoll. Erst recht, wenn man in einer immer schneller werdenden (medialen) Welt möglichst ohne zu schimpfen, zu strafen und ohne Machtmissbrauch erziehen will. Kein Wunder, dass immer mehr Eltern und Fachpersonen überfordert sind.

Doch das muss nicht sein. Wie schön, dass Sie da sind – auf Ihrem Weg zum Erziehen ohne zu schimpfen und abzuwerten. Denn das geht und Sie können das auch! Wie, erfahren Sie unter anderem in den Kapiteln 8, 11 und 12, in denen es um die gewaltfreie Sprache, Lösungen-Finden und Grenzen-Setzen geht.

Schön, dass Sie da sind!

Vielen Dank, dass Sie dieses Buch in den Händen halten. Trotz vollem Terminkalender, trotz nicht enden wollender To-do-Listen, trotz Unordnung, Stress, Streit und Müdigkeit. Danke, dass Sie sich Zeit nehmen und sich für neue Wege interessieren. Dies zeigt, dass Sie akzeptiert haben, dass man Elternsein »nicht einfach so intuitiv können muss.« Nein! Elternsein ist ein Job. Vielleicht sogar der anspruchsvollste und sinnvollste Ihres Lebens. Jedenfalls sagen das viele, wenn sie auf ihr Leben zurückblicken. Dass das Wertvollste und Sinnvollste in ihrem Leben das Kind, die Kinder sind und dass sie unglaublich stolz auf sie sind.

»Mama, Papa – Eltern« kann man einfach so werden. Ohne Prüfungen, klärende Gespräche über Risiken und Nebenwirkungen. Aber heißt das, dass man diese Rolle und die dazugehörigen Aufgaben und Kompetenzen deshalb in die Wiege gelegt bekam? Nein. Den Wunsch, Kinder zu haben, schon. Dieser ist genetisch verankert. Nicht aber das dazugehörige Wissen und die Fähigkeiten, die es bräuchte, wie viele irrtümlich glauben.

Elternsein braucht wie jeder andere Job auch frühzeitiges Wissen und ein gutes Netzwerk. Dies umso mehr, weil es die typische Großfamilie nicht mehr gibt und weil man nicht wirklich Erfahrung aufbauen kann. Denn Kinder wachsen stetig heran und stellen laufend neue Anforderungen. In fast allen Berufen gibt es Ausbildungen, Lehrstellen, Praktiken, ein Studium und Weiterbildungen. Es gibt Routinen, Kollegen und Chefs, die älter und weiser sind, als Vorbild dienen, einen an die Hand nehmen und begleiten. Mamas, Papas – Eltern haben all dies oft nicht. Obwohl sie am wichtigsten Gut arbeiten – am Menschen und unserer Zukunft. Schon verrückt, oder?

Schon verrückt, dass Hundebesitzer obligatorisch in die Hundeschule müssen, um zu verstehen und zu lernen, wie Hund und Herrchen und wie Hunde untereinander kommunizieren. Da nicken alle beruhigt und begeistert, wenn der Hundebesitzer kundtut: »Ich gehe in die Hundeschule.« Dies gilt für Mütter und Väter leider (noch?) nicht. Gehen diese zu einer Fachperson oder besuchen einen Elternkurs, ziehen sich die meisten die Kapuze tief ins Gesicht. Denn da heißt es eher: »Waaaas, du machst so einen Erziehungskurs? Ist es sooo schlimm bei euch zu Hause?« Und zwischen den Zeilen scheint ein abstandgewinnendes: »Die hat sicher psychische Probleme!« mitzuschwingen.

Durch die gesellschaftliche Entwicklung sind Eltern oft auf sich allein gestellt. Also ohne die Großfamilie und das Dorf, das es bräuchte, um ein Kind gelassen großzuziehen. Die das Kind und die Eltern auf seinem Weg begleiten, ermutigen und unterstützen. Die, wenn notwendig oder gewünscht, mit anpacken und so Pausen und Freiräume ermöglichen.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Eltern gefordert sind, überfordert, allein, am Limit. Eine schwere Ausgangssituation für den Wunsch, es anders machen zu wollen. Denn so klassisch wie viele unserer Eltern mit Belohnen und Bestrafen wollen viele Eltern heutzutage nicht mehr erziehen – anders aber geht es scheinbar (noch) nicht. Dies irritiert. Frustriert. Zudem man in der Politik, der Öffentlichkeit und Werbung nach wie vor so tut, als sei klassisches Familienleben das Schönste auf Erden. Friedlich, zuhörend und gut angezogen werden in diversen Werbespots gemeinsame Mahlzeiten in total ordentlichen Räumen eingenommen, Familienausflüge unternommen und Feste gefeiert. Doch wer Familie hat, weiß, dass das nicht stimmt.

Familie bedeutet, seine eigenen Bedürfnisse für lange Zeit unterzuordnen und selbst emotional gefordert zu werden. Familie bedeutet schlaflose Nächte, kindgerechte (beschmierte) Kleidung, Unordnung, Chaos. Familie bedeutet einen vollen Terminkalender, tägliche Auseinandersetzungen und jede Menge Emotionen, die ausgehalten und reguliert werden wollen. Familie bedeutet, Rollenbilder und Aufgabenverteilungen infrage zu stellen. Familie fordert ein hohes Maß an Flexibilität und den Verzicht auf echten Urlaub. Familie bedeutet kaum Routine, denn jeder Tag ist anders. Und Familie bedeutet noch etwas: Sie müssen Allroundtalent sein – denn Sie sind Kindererzieher, Köchin, Lehrerin, Krankenschwester, Eventmanager, Sekretärin und vieles mehr. Ach, und nicht zu vergessen: Mama, Papa zu sein bedeutet jede Menge unbezahlte Freiwilligenarbeit und finanzielle Einbußen. Würde man diese Stelle ausschreiben, würde sich wohl keiner bewerben.

Umso schöner, dass Sie jetzt da sind und mit all diesen Herausforderungen, Gefühlen und Gedanken ab jetzt nicht mehr allein sein mögen. Dass Sie Ihrem Kind neue Erziehungs- und Rollenmodelle mitgeben möchten und dass Sie der Realität ins Auge sehen wollen.

Welche Elterngefühle sind normal?

So ziemlich alle. Neben all den schönen Gefühlen wie Freude, Neugier, Liebe überwältigen wohl alle Eltern auch unglaublich viele negative Gefühle, die sie nicht nur an ihre Grenzen, sondern deutlich darüber hinausbringen. Zum Glück wird immer mehr darüber berichtet, erzählt, geschrieben und aufgeklärt. Und zum Glück gibt es immer mehr Erkenntnisse, die Eltern das Leben leichter machen können. Doch noch stolpern wohl die meisten Eltern eher unwissend, naiv und ohne durchdachte und durchfühlte Konzepte in ein Leben mit Kind, das nie wieder änderbar ist. Welche Gefühle haben Eltern? Gibt es überhaupt so etwas wie normal? Schauen Sie dazu auch in die Kapitel 3, 4, 5 und 7, in denen es um die psychischen Grundbedürfnisse, die Grundgefühle, die Notsignale von uns Menschen und um den eigenen Umgang mit Herausforderungen geht.

Hier einige Klassiker:

Los geht es mit der Geburt. Auch wenn man gut vorbereitet ist, sind viele Frauen überrascht, wie viele Schmerzen auch nach der Geburt zu verarbeiten sind. Hinzu kommen viele Ängste, Einsamkeit und auch Traurigkeit. Viele fühlen sich müde, gestresst, überwältigt – in einem Strudel aus Hormonen, die sie nicht steuern können. Und währenddessen gilt es, den Besucherstrom zu lenken, die eigenen Unsicherheiten zu regulieren, das Stillen, das erste Babybad und unterbrochene Nächte zu bewerkstelligen, in denen sich manche kaum trauen, tief zu schlafen und loszulassen.

Frauen schwingen gerade in den ersten Lebensjahren fest mit dem Säugling mit. Fühlt dieser Schmerz oder wird ihm Schmerz, wie eine Impfung zugefügt, leiden vor allem Mütter stärker mit, als wenn sie selbst geimpft würden.

Hinzu kommen Gefühle oder Zustände wie Müdigkeit, Überforderung, Druck und Angst, es nicht richtig zu machen. Schon die Frage »Und schläft er oder sie durch?« können in Eltern, vor allem Frauen, das Gefühl auslösen, nicht gut genug zu sein. »Mache ich etwas falsch, dass mein Kind noch nicht durchschläft?« Denn das Kind schläft nicht durch. Was übrigens total normal ist. Kinder schlafen nicht durch. Doch die Frage löst Unsicherheit und falsche Erwartungen in vielen Frauen aus. Die wiederum das Kind spürt.

Auch Enttäuschung ist ein großes Thema, da sich das eigene Leben und die Paarbeziehung schlagartig verändern, manchmal nahezu auflösen, und man sich plötzlich in einem Leben wiederfindet, das man sich so nicht vorgestellt hatte. Gerade für Männer ist der Verlust der Partnerin in den ersten Monaten gravierend schlimm und kann sie in das Gefühl »Ich bin für das Baby nicht kompetent genug. Ich bin für meine Frau nicht mehr wichtig – das dritte Rad am Wagen« katapultieren. Häufig führt dies zu Frust, Rückzug, Streit und längeren Arbeitszeiten.

Wird das Kind, die Kinder älter, kommt vermehrt Wut hinzu. Die gibt es auch schon vorher natürlich, oft jedoch versteckter. Sobald das Kind anfängt, sich zu bewegen, es nicht hört, es einen haut, beißt, anschreit, fangen Eltern ebenfalls an zu schreien. Rasten aus. Verfallen in Ohnmachtsgefühle und aggressive Handlungen, weil sie nicht wissen, was sie machen sollen, wenn das Kind nicht schläft, alles ausräumt, respektlos und frech ist – es einfach nicht hört. Der Satz »Ist ja nur eine Phase. Wenn das Kind erst größer wird, wird alles einfacher« lässt viele Eltern wohl vorerst still durchhalten. Doch wie lange schaffen sie es? Denn die nächste Phase kommt bestimmt. In diesen wollen Kinder dann keine Hausaufgaben mehr machen, nicht mehr in die Schule, werden von der Polizei beim Klauen erwischt oder sind in der Pubertät monatelang schrecklich mies gelaunt. Gilt es, all diese Phasen still zu erdulden? Nein!

Viele vor allem Frauen (aber natürlich auch Männer) beschreiben auch das Gefühl, dauernd 1.000 Sachen im Kopf zu haben (

Mental Load

). Neben der Selbstorganisation gilt es, auch für das Kind/die Kinder alles im Blick zu behalten. »Morgen gehen sie mit der Schule ins Schwimmbad, da braucht mein Kind entsprechende Kleidung und Geld für ein Eis. Sonst bin ich eine Rabenmutter und mein Kind kann als einziges kein Eis kaufen.« Von diesen Gedanken haben Eltern, vor allem Mütter, Tausende.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Halten und Tragen der emotionalen Verantwortung. Was tun, wenn das Kind ausrastet? Und: »Wie geht es meinem Kind emotional? Ist es glücklich? Kommt es gut mit? Hat es Freunde?« Diese Verantwortung ist für viele Eltern sehr belastend und überfordernd. Weil sie ad hoc Gefühle regulieren müssen und weil sie Entscheidungen treffen müssen und keinen Fehler machen wollen, denn das löst Angst aus.

Viele Eltern fühlen sich stark eingeengt. Ihrer Autonomie beraubt. Sie können noch nicht mal mehr allein aufs WC, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Anders ausgedrückt: Man ist nie mehr allein in seinem Kopf. Bei allem, was man tut und entscheidet, gilt es, auch zu überdenken, was das für das Kind, die Kinder bedeutet und ob man bereit ist, die Konsequenzen zu tragen. »Wenn ich heute Abend weggehe, ist mein Kind traurig und mein Mann hat einen schwierigen Abend. Ist mir das Yogatraining das wert?«

Manche Eltern spüren Wut, Frust, Beklemmung, eine tiefe Leere und einen tiefen Schmerz, aus dem sie sich nicht befreien können. Sie sind sich dessen zwar bewusst, schaffen es jedoch nicht in die Handlung. Falls Sie das anspricht, lesen Sie unbedingt weiter und schauen Sie in

Kapitel 7

, in dem es um die Funktionsweise Ihres Gehirns geht.

Auch berichten viele Eltern, dass es ihnen, wenn es ihnen selbst nicht gut geht, unglaublich schwerfällt, die Emotionen der Kinder und/oder des Partners liebevoll aufzufangen. Logisch, sobald man selbst keinen Boden unter den Füßen hat, sind das Gemecker, die Wutanfälle, die Unzufriedenheit und schlechte Laune der Kinder oder des Partners eine Qual.

Auch Scham ist ein täglicher Begleiter. Wenn sich das Kind auf dem Spielplatz, in der Schule, bei Freunden danebenbenimmt, wenn es oder man selbst schreit, tobt, die Türen knallt, wenn das Nachbarkind mehr kann oder wenn man einfach mal für sich sein will. Ist das schlimm? Okay? Darf man das? Viele Eltern schämen sich auch, nachdem sie ihr Kind angeschrien oder erpresst haben, nachdem sie es in den Kindersitz gedrückt haben, die Zahnbürste in den Mund oder das Handy eingeschlossen haben. Manchmal noch Jahre später. Die Scham kommt selten allein. Sie ist ein leises Gefühl, hat kaum Worte und ist mit Angst, Wut und/oder Trauer verbunden. Scham bleibt meistens sprachlos in den Eltern gefangen. Sie fühlen sie, sprechen sie aber nicht aus. Nicht einmal der beste Freund, die beste Freundin, der Partner oder die Partnerin wird eingeweiht. Das Gefühl ist so tief, es schafft es nicht über die Lippen.

Ja und nachts liegt man dann wach und fragt sich, ob man eine gute Mutter, ein guter Vater ist. Ob man genug Zeit mit dem Kind verbringt, man gut zuhört, man genug Grenzen setzt. Und neben dem Bett steht das schlechte Gewissen. Und es verneint. Es findet, dass man es besser, anders, geduldiger machen könnte. Dass man zu lange am Telefon war, den Haushalt nicht im Griff hat, dass das Kind einen traurigen Eindruck macht, zu wenig Freunde hat, zu egoistisch ist, zu viel am Handy hängt, nicht genug oder zu stark gefördert wird. Das macht traurig, wütend, ohnmächtig. Also nimmt man sich vor, es am nächsten Tag »besser« zu machen. Und das, obwohl man bereits sein Bestes gibt. Wünschten Sie sich in diesen Momenten jemanden, der sich neben Sie setzt und Sie ermutigt? Dann schauen Sie in Kapitel 13.

All diese und weitere Gefühle und Zustände führen dazu, dass Eltern in ihr kindliches Ich abrutschen und kindliche Muster wie Rummeckern und »Aushalten« bedienen. Dass sich Eltern in einem Leben gefangen fühlen, das sie sich so nicht vorgestellt hatten und das sie nicht glücklich macht. Aber weil man ja nun Kinder haben wollte und da keiner ist, der einen sieht, hört und versteht und mit einem nach guten Lösungen sucht, bleiben viele Eltern hilflos, handlungsunfähig, stumm da, wo sie sind. Und schimpfen weiter.

Zum Glück enthält dieses Buch viele Antworten, erklärt und übersetzt Gefühle und zeigt, wie Sie sie nutzen und verändern können. Lassen Sie uns gemeinsam anerkennen, was ist, und verändern, was veränderbar ist. Schritt für Schritt. Sodass unsere Kinder uns als handlungsfähige Problemlöser und sich selbst liebende Menschen erleben, die Familie als zugewandtes und mitfühlendes Team verstehen, in dem Gefühle sein dürfen. Mehr dazu finden Sie in Kapitel 6 über das Gehirn und in den Kapiteln 11 und 12, in denen es um Grenzen und Lösungen geht.

Die gesellschaftliche Entwicklung: Rechte, Rollen und ein wenig Realität

Viele der heutigen Eltern wuchsen in einer eher traditionellen, patriarchalischen Gesellschaft auf. Einem (vaterrechtlichen) System sozialer Beziehungen, Werte, Normen und Verhaltensmuster, die vorwiegend von Männern geprägt wurden und eine bevorzugte Stellung von Männern begünstigten. Männer hatten bis vor gar nicht so langer Zeit alleiniges Stimmrecht, das heißt, die Stimme der Frau zählte nicht.

Auch Kinder hatten lange Zeit keine offiziellen Rechte. Erst 1924 erwirkten Kinderrechtsaktivisten die erste internationale Kinderrechtskonvention überhaupt, die Genfer Erklärung über die Rechte des Kindes.

1989 dann wurde das Übereinkommen über die Rechte des Kindes (kurz: UN-Kinderrechtskonvention) geschlossen. Zum ersten Mal überhaupt legten Regierungen aus aller Welt fest, dass die Rechte von Kindern dieselbe Gültigkeit haben sollten wie die Rechte von Erwachsenen. Überall haben Eltern und Erziehungsberechtigte die Pflicht, Kinder zu beschützen und sie bei Entscheidungen, die sie betreffen, mitreden zu lassen. Je nach Alter und sich entwickelnden Fähigkeiten versteht sich.

1989 wurde die UN-Kinderrechtskonvention weltweit beschlossen. Sie besagt: Jedes Kind soll im Geist des Friedens, der Würde, der Toleranz, der Freiheit, der Gleichheit und der Solidarität erzogen werden.

Und obwohl wir das kognitiv wohl alle irgendwie auf eine Art und Weise verstanden haben, sind in uns nach wie vor tiefe Wurzeln der Ungleichwertigkeit vorhanden. Stimmen, die uns ermahnen: »Kinder müssen hören, folgen, tun, was wir sagen.«

Und so sind wir wohl gerade in einer gesellschaftlichen Entwicklungsstufe, in der es um Gleichwertigkeit und Gleichwürdigkeit auf allen Ebenen geht.

Die Stimmen der Frauen werden zunehmend lauter. Sie sprechen über Mental Load, fordern Gleichberechtigung und wünschen, dass Männer mehr Aufgaben in der unbezahlten Hausarbeit übernehmen, präsenter sind und mehr (emotionale) Vaterverantwortung tragen. Es geht also um neue Rollenbilder und Aufgabenverteilungen.

Dies führt bei vielen Vätern, die selbst kein gutes Vaterbild erlebt haben, zu Druck, Minderwertigkeitsgefühlen, Verletzlichkeit und dem Gefühl, nicht zu genügen. Also leisten sie mehr. Geben auf der Arbeit alles, wollen die Familie ernähren und bringen sich deutlich mehr im Haushalt und bei der Betreuung der Kinder ein als noch vor ein paar Jahren. Entlastung bringt dies allerdings noch nicht. Keinem der Beiden. Und so sind viele Eltern im Dauerstress.

Zum Glück nimmt die Zahl der Eltern und Politiker stetig zu, die verstanden haben, wie herausfordernd, prägend und entscheidend die ersten Kinderjahre sind und wie wichtig gut ausgebildete, kompetente und ausgeruhte Erziehungspersonen für die spätere Gesundheit des Menschen sind. Immer mehr Menschen setzen sich in den sozialen Medien, in Büchern und im Fernsehen für Elternbildung ein und immer mehr Städte investieren in frühkindliche, präventive Eltern- und Erwachsenenbildung, um wissenschaftlich bewiesene Spätfolgen wie Depressionen, Burn-outs, Suchterkrankungen, Aggressivität und Minderwertigkeitskomplexe zu verringern.

Lassen auch Sie uns die Zeit nutzen und der Realität ins Auge sehen. Es braucht eine neue Art des Erziehens, ein Umdenken jedes Einzelnen und innerhalb von Politik, Gesellschaft, Werbung und der Bildungslandschaft.

Dies braucht erfahrungsgemäß Zeit und Geduld. Lassen Sie uns daher jeden Schritt liebevoll »feiern« und das Heutige und Vergangene anerkennend wertschätzen. Es geht nicht darum, unsere Eltern und Vergangenes schlecht zu machen oder Schuldige zu suchen. Sondern es geht darum, alte Wunden zu verstehen und zu heilen, und es geht darum, neue Wege zu finden und zu gehen. Anders zu denken, zu handeln und zu fühlen. Also anstatt »Haust du mich, hau ich dich!«, »Haust du mich, was brauchst du?«

Wir alle, Erwachsene und Kinder, wünschen uns für diese Entwicklungsstufe geduldige, einfühlsame, integrative und kompetente Führungskräfte und Vorbilder, die Lust haben, aus alten Mustern auszubrechen, und die neue Art des Erziehens vorleben. Haben Sie Lust eine, einer von uns »Neuen« zu sein? Wenn Sie jetzt nicken und denken, ja, das würde ich gerne probieren, aber ich habe keine Zeit. Dann haben wir hier eine Übung für Sie, die Ihnen vielleicht helfen kann.

Was benötigen Sie, um mehrheitlich eine einfühlsame, integrative und kompetente Führungskraft für Ihr Kind zu sein? Schreiben Sie eine oder mehrere der folgenden Fragen auf ein Blatt Papier und beantworten Sie diese.

Teil 1:

Wie geht es Ihnen in Ihrem Familienleben?

Was läuft gut?Was nicht?Was davon möchten Sie unbedingt ändern?Was ist Ihr Erziehungsziel? Also, was möchten Sie erreicht haben, wenn Ihr Kind 18 Jahre alt ist?

Teil 2:

Um Ziele zu erreichen, braucht es vorher oft das Abgeben von anderen Sachen:

Schreiben Sie alle maßgeblichen Dinge auf, die Sie tun. Was tun Sie alles?Zählen Sie danach Ihre Aufgaben.Streichen Sie nun die Aufgaben durch, die Ihnen schwerfallen, die Sie viel Zeit kosten und die Sie gern abgeben würden.Wie viele sind das?Schreiben Sie nun beide Zahlen nebeneinander. Also zum Beispiel alle Aufgaben belaufen sich auf 17. Davon würden Sie gern 3 abgeben.

Abgeben heißt erst einmal mehr Arbeit. Denn es muss jemand gefunden werden, der Ihnen einige der Aufgaben abnehmen kann. Gibt es diese Person nicht, suchen Sie sich diese, schrauben Sie Ihre Erwartungen runter oder sortieren Sie sich intern neu.

Kinder werden nicht erst zu Menschen. Sie sind ab Entstehung bereits welche. Auch sie haben das Recht, ernst genommen zu werden. Sie haben das Recht, von Erwachsenen einfühlsam und respektvoll behandelt zu werden, auf Augenhöhe.

Typische Erziehungsschwierigkeiten

Immer wieder kommen Mütter, Väter und Fachpersonen in die Beratung und beschreiben ihre Schwierigkeiten. Hier ein paar Klassiker, die Eltern an ihre Grenzen und auf die Palme bringen. Die Kinder:

hören nicht

streiten dauernd

bocken, provozieren, machen Dinge extra (nicht)

hauen, beißen, treten

halten sich nicht an Abmachungen

flippen aus, schlagen Türen, zerstören Sachen

sind »faul«, maulig, egoistisch und verwöhnt

fluchen und nutzen Schimpfwörter aller Art

sind schüchtern, verträumt, (zu) sensibel und schnell irritierbar

schließen kaum Freundschaften

haben Ängste, schlafen nicht allein

wollen nicht in den Kindergarten, die Schule

und, und, und

Bestimmt kennen Sie einige dieser Punkte auch. Und bestimmt haben Sie sich als Mutter, Vater oder Fachperson auch schon gefragt, ob die Kinder und das, was Sie selbst denken, fühlen und tun, noch normal ist. Oder ob Sie tatsächlich keine gute Mutter, kein guter Vater, keine gute Fachperson sind. Viele fragen sich auch, ob das nur ihnen so geht, nur sie sich so (allein) und überfordert fühlen, ob nur sie »nichts« im Griff haben und irgendwie anders sind als die anderen – ein Alien.

Überwinden Sie Ohnmachtsgefühle:

Doch statt sich der Aufgabe und den Gefühlen zu stellen, denken viele Mütter, Väter und Fachpersonen interessanterweise, dass es sich nur für sie so anfühlt. Und dass das sicher an ihnen liegt, sie zu kompliziert, zu sensibel, zu anders, irgendwie nicht richtig sind. Denn Familie und Erziehung, das können doch alle. Wie laufen. Welch ein Irrtum. Denn – hoppla – auch laufen durften wir einmal lernen. Also Kopf aus dem Sand und los geht's! Erziehung ist kein Kinderspiel – sondern vielleicht die anspruchsvollste Aufgabe Ihres Lebens. Und da gehören Wissen-Auftanken, Reflexion, Übung und Dranbleiben dazu. Überwinden Sie Ohnmachtsgefühle: Sie können das. Sie können verändern. Jeden Moment aufs Neue.

Haben Sie Lust auf eine Aufgabe?

Manchmal ist es schön, einen Weg nicht allein zu gehen. Fragen Sie Ihren Mann/Ihre Frau, eine Freundin oder einen Vater/eine Mutter aus dem Freundeskreis Ihres Kindes, ob er oder sie auch Lust hätte, dieses Buch zu lesen. Sodass Sie sich austauschen können.Planen Sie Zeit zum Lesen ein. Und legen Sie sich Zettel und Stift zurecht, sodass Sie Aufgaben, auf die Sie Lust haben, gleich machen können.Nutzen Sie den Zettel und den Stift und machen Sie sich gegebenenfalls Erinnerungs-Post-its. Sodass Sie im Alltag erinnert werden und so Schritt für Schritt trainieren.Stressen Sie sich nicht. Mama, Papa, Fachperson zu sein, ist ohnehin schon Überforderung mit Ansage. Dieses Buch gehört Ihnen. Nutzen Sie es so, wie es sich für Sie gerade richtig anfühlt.Tun Sie sich heute noch etwas Gutes. Vielleicht eine kurze Pause nach dem Mittag, ein leckerer Smoothie am Nachmittag oder eine Folge Ihrer Lieblingsserie am Abend. Worauf könnten Sie sich heute noch so richtig freuen?

Kapitel 2

Erziehungsstile – Erziehung verändert sich

IN DIESEM KAPITEL

Pippi Langstrumpf und Greta Thunberg – Vorbilder für unsere Kinder?Welche Werte wichtig sindWie sich die Erziehung verändert hatWas der neue Erziehungsstil mit sich bringt

Die Geschichte von Pippi Langstrumpf ist allen bekannt. Wahrscheinlich freut sich Ihr eigenes inneres Kind noch heute, wenn Sie diese Geschichte den eigenen Kindern vorlesen. Pippi lebt genauso, wie es sich Kinder wünschen. Sie geht ins Bett, wann sie will, sie isst, was ihr gefällt, gegenüber Erwachsenen ist sie frech und unerschrocken und an jedem Tag gelten andere Regeln, je nachdem welche Laune sie gerade hat. Pippi verkörpert Freiheit und Abenteuer nach ihrem Leitsatz: Ich mach’ mir die Welt, wie sie mir gefällt.

Wäre das nicht auch wünschenswert für die eigenen Kinder? Ein sorgenfreies Leben voller Spiel, Spaß und Freude, ohne Druck und Misserfolg. Und dazu die riesige Portion Mut, die Unerschrockenheit und Durchsetzungskraft einer Greta Thunberg, die sich für das Klima einsetzt und zum Schulstreik aufruft.

Doch dazu gehört auch die andere Seite der Medaille und es stellt sich die Frage: Sollen Kinder wirklich so werden wie Pippi Langstrumpf, machen können, was sie wollen, und stets widersprechen? Müssen sich Kinder nicht auch anpassen und lernen, sich an Regeln zu halten?