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Nina Schnitzenbaumer packt aus! Wie setzt du in der Porträtfotografie Licht und Technik ein? Was solltest du beim Posing der Models beachten? Wie erhältst du emotionale Bilder in einem zeitgemäßen Look? Für diesen Ratgeber hat Fotografie-Star Nina Schnitzenbaumer ihre besten Einsteiger- Tipps gebündelt – gepaart mit vielen faszinierenden Bildbeispielen zum Nachfotografieren. Sie bringt dabei komplexes Foto-Wissen so verständlich auf den Punkt, dass selbst Anfänger sofort verstehen, worauf es ankommt. So geht Porträtfotografie heute! Alles, was du wissen musst: Technik, Licht, Bildaufbau, Arbeiten mit dem Model und vieles mehr.
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Seitenzahl: 89
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Vorwort
Über mich
Mein Versprechen an dich
Die Technik
Welche Kamera?
Welches Objektiv?
Blende
Belichtungszeit
Verwackelte Bilder
ISO-Wert
Belichtungsmesser
Weißabgleich
Autofokus
RAW oder JPG?
Brennweiten
Crop Faktor
Manuell fotografieren
Die richtigen Grundeinstellungen
Unschärfe erzeugen
Blende
Brennweite
Abstand Fotograf – Model
Abstand Model – Hintergrund
Sensorgröße
Schleiereffekt
Lichtsetzung
Die Licht-Checkliste
Licht auf die Augen fallen lassen
Schatten unter den Augen vermeiden
Wangenschatten gestalten
Kein Nasenschatten, der über die Wange fällt
Schatten unter dem Kinn
Licht – aus welcher Richtung?
Frontales Licht
Seitliches Licht
Gegenlicht
Die perfekte Tageszeit
Indoor
Outdoor
Mit dem Reflektor arbeiten
Welcher Reflektor ist geeignet?
Reflektor bei Sonne
Reflektor bei Wolken
Bildaufbau
Den Blick des Betrachters führen
Querformat oder Hochformat?
Die Perspektive
Bildschnitt
Strukturen im Bild
Farben
Location
Mit dem Model arbeiten
Das Posing
Posing-Checkliste
Wie sag ich’s meinem Model?
Kommunikation
Bilder schicken
Respekt zeigen
Kommunizieren
Dinge vormachen
Für Entspannung sorgen
Bilder zeigen
Fotoworkshop
Shooting-Checkliste
Frühlingssonne
Spiel mit Blüten
Im weißen Blütenmeer
Ein Traum
Sehnsucht
Efeuranken
Diadem
Sonnenuntergang
Haare umrahmen das Gesicht
Blick durchs Fenster
Gedankenverloren
Abendwind
Traum der Natur
Rote Lippen
Blüten im Haar
Warmes Rot
Schneebeeren
Tagtraum
Komplementärfarben
Sonnenuntergang im Feld
Sinnlichkeit
Im Feld verborgen
Farbige Wand
Rote Beeren
Blick nach oben
Blütenstruktur
Am Boden sitzend
Lockiges Haar
Auf dem Sofa
Spiel mit der Schärfe
Strukturen im Hintergrund
Holztür
Rosenmuster
Nahaufnahme
Strick und Locken
Kapuzenpulli
Citylights
Moment am Fenster
Zu Hause
Der Sonne hinterher
Sonnenblumenfeld
Dunkelrot und Gold
Liste der Models und Make-up-Artists
Schön, dass du dich für dieses Buch entschieden hast. Hast du dir gerade erst eine neue Kamera gekauft und möchtest nun wissen, wie du die Einstellungen optimal für dich nutzen kannst? Du möchtest emotionale Porträts erstellen und fragst dich, wie du am besten mit dem vorhandenen Licht arbeitest? Dich interessiert brennend, wie man sich für die passende Location entscheidet? Dann ist dieses Buch perfekt für dich geeignet.
Angefangen bei den Einstellungen deiner Kamera bis hin zum richtigen Licht und Posing deines Models zeige ich dir in diesem Buch alles Schritt für Schritt. Du lernst, perfekt mit den natürlichen Gegebenheiten umzugehen und außerdem auch, auf die Details zu achten. Du erfährst darüber hinaus, welches Posing natürlich und authentisch wirkt und die Person echt wirken lässt. Abgerundet mit einigen Tipps und Tricks zum einfacheren Arbeiten ist dieses Buch der perfekte Ratgeber für dich als Begleitung zu deinem emotionalen Porträtshooting.
Mein Name ist Nina. Ich komme aus einem beschaulichen Örtchen in der Nähe von Darmstadt. Mit der Fotografie bin ich schon früh in Kontakt gekommen, und nachdem ich an der Hochschule Darmstadt Film studiert hatte, machte ich mein Hobby zum Beruf. Nach und nach hatte sich herauskristallisiert, dass ich für mein Leben gern fotografiere. Mein Herz habe ich mittlerweile vollkommen der Fotografie geschenkt. Schon immer hatte es mich fasziniert, neue Menschen kennenzulernen und mit ihnen arbeiten zu dürfen. Seitdem träumte ich von nichts anderem als meinem eigenen Studio. Genau diesen Traum habe ich mir erfüllt – mein eigenes Tageslicht-Atelier.
Mittlerweile coache ich über 500 Hobby- und Berufsfotografen jährlich in Workshops und Personal Coachings. Ich bin dazu im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs und ich muss sagen – ich liebe es! Ich liebe es zu sehen, wie Menschen ihren fotografischen Zielen einen Schritt näherkommen. Genau deswegen schreibe ich dieses Buch – um auch dich deinen Zielen näherzubringen.
Du solltest dieses Buch natürlich nicht nur lesen, sondern die Dinge auch ausgiebig üben und ausprobieren. Nichts hilft mehr, als Theorie in die Praxis umzusetzen. Nur so kannst du auch Fehler machen – und aus Fehlern lernt man schließlich. Allerdings ist mein Versprechen an dich, wenn du genau das tust, ein sehr großes:
Ich verspreche dir, dass du manuell fotografieren lernst und den Blick dafür bekommst, welches Licht und welche Location für das von dir gewünschte emotionale Porträt wichtig ist. Du erlernst, wie du eine Person richtig positionierst und den richtigen Bildausschnitt wählst, um die Person vorteilhaft abzulichten. Du erfährst außerdem, auf welche Details ich Wert lege und worauf es ankommt, um ein sinnliches Porträt zu erstellen. Dafür habe ich sowohl fertig bearbeitete Bilder zum Erklären genutzt als auch Bilder, die komplett unbearbeitet sind und nur zur Veranschaulichung dienen.
Wenn du dieses Buch ausgiebig durcharbeitest und alles ausprobierst, wirst du selbst emotionale Porträts erstellen können und genau wissen, worauf es ankommt. Ich habe Wert darauf gelegt, in einfachen Worten zu sprechen. Meine Vergleiche sind vielleicht manchmal zum Schmunzeln, dafür aber verständlich. Ich denke, du stimmst mir zu, dass das zum Erklären der bessere Weg ist, oder?
Wir machen einfach einen Deal: Du übst die von mir beschriebenen Dinge ausgiebig, und ich halte mein Versprechen.
Viel Spaß beim Fotografieren und Kreativsein wünscht dir
Deine
Nina Schnitzenbaumer
Zunächst lernst du die Funktionsweise deiner Kamera kennen. Du erfährst unter anderem, was Blende, Belichtung und ISO sind, was es mit dem Weißabgleich auf sich hat und warum es bei der Porträtfotografie Sinn macht, im manuellen Modus zu fotografieren.
Am Anfang steht die Entscheidung, welche Kamera es überhaupt sein soll. In der heutigen Zeit gibt es so gut wie keine Kamera mehr, die wirklich schlecht ist. Auch Einsteigerkameras haben eine tolle Qualität und sind zum Üben und Ausprobieren perfekt.
Viel wichtiger ist es, dass du dich mit deiner Kamera wohlfühlst. Geh am besten in einen Fotoladen in deiner Nähe und schau dir verschiedene Modelle an. Nimm sie in die Hand und mache einige Bilder. Wichtig ist, dass die Kamera gut in deiner Hand liegt und du dich damit wohlfühlst.
Wenn du eine Spiegelreflexkamera kaufst, ist oft standardmäßig ein Kit-Objektiv dabei (z. B. 18–55 mm) Bei diesen Objektiven gibt es aber eine negative Eigenschaft, die nicht vorteilhaft ist. Sie haben oft keine durchgängige Blende. Das bedeutet: Sobald du die Brennweite veränderst, verändert sich automatisch auch die Blende. Meistens ist man dann verwirrt, warum das Bild jetzt schon wieder anders ist, obwohl man alles richtig gemacht hat.
Du solltest Wert darauf legen, mit einer Festbrennweite zu fotografieren. Festbrennweiten, also Objektive mit einer festen Brennweiteneinstellung, haben eine bessere Abbildungsleistung als Zoom-Objektive. Ihre Linsen sind perfekt aufeinander abgestimmt und extra für diese eine Brennweite verbaut.
Diese Objektive haben eine durchgängige Blende und meist auch eine sehr hohe Lichtstärke. Hier gibt es schon günstige und gute Einsteigermodelle, wie z. B. das 50 mm f/1.8.
DAS OBJEKTIV IST WICHTIGER
Wenn du gerade erst in die Fotografie einsteigst, lege mehr Wert auf das Objektiv als auf die Kamera.
Stell dir vor, du stehst vor einer großen schwarzen Wand. In der Mitte dieser schwarzen Wand ist ein kleines Loch, durch das Licht fällt. Wenn das Loch nun sehr klein ist, fällt wenig Licht durch. Ist es sehr groß, fällt viel Licht durch. Genau so verhält es sich mit der Blende. Ist sie weit geöffnet, fällt viel Licht auf den Sensor. Ist sie geschlossen, fällt wenig Licht auf den Sensor.
Zusätzlich kann die Blende die Unschärfe im Hintergrund regeln. Bei jedem Bild gibt es einen Schärfebereich. Dieser Bereich bestimmt, was scharf abgebildet wird und was in der Unschärfe dargestellt wird. Ist die Blende offen, kann der Schärfebereich sehr klein sein. Wovon der Schärfebereich noch abhängt, erfährst du im weiteren Verlauf dieses Buches.
Ich gebe dir am besten ein Beispiel: Du möchtest ein Bild machen, bei dem die Augen – logischerweise – scharf sind. Also fokussierst du auf das vordere Auge mit offener Blende. Es kann nun sein, dass die Nase unscharf dargestellt wird. Woran liegt das? Der Schärfebereich ist so klein, dass die Nase nicht mehr in diesen Schärfebereich fällt. Blendest du nun etwas ab, machst also die Blende etwas kleiner, vergrößert sich der Schärfebereich, und die Nase erscheint zusätzlich scharf.
Sieh dir dazu die folgenden Bilder an: Im ersten Beispiel ist sie f/8.0, also: geschlossene Blende, wenig Licht kommt auf den Sensor, großer Schärfebereich. Im zweiten Beispiel ist die Blende f/1.4, das heißt: offene Blende, viel Licht kommt auf den Sensor, kleiner Schärfebereich.
Die Blende bestimmt, wie viel Licht auf den Sensor trifft und wie groß der Schärfebereich ist.
50 mm f/8.0: geschlossene Blende, großer Schärfebereich
50 mm f/1.4: offene Blende, kleiner Schärfebereich
Stell dir noch einmal vor, du stehst vor der schwarzen Wand mit dem Loch. Dann halte deine Hand davor, sodass du jetzt das Loch schließen und wieder freigeben kannst. Wenn du das Loch lange offen hältst, fällt viel Licht durch. Ist das Loch nur kurz offen, kann in dieser Zeit nur wenig Licht hineinfallen. Genau das beschreibt perfekt die Belichtungszeit: Sie bestimmt, wie lange das Licht auf den Sensor trifft.
Die Belichtungszeit bestimmt, wie lange das Licht auf den Sensor trifft.
Bestimmt kennst du das: Ein Bild ist verwackelt. (Wer kennt das nicht!) Ich will dir kurz erklären, wie das Verwackeln zustande kommt. Stell dir vor, du stehst an einem Fluss. Weiter oben setzt jemand ein kleines Papierschiffchen in den Fluss, das nun langsam auf dich zukommt. Du willst dieses Papierschiffchen in voller Fahrt fotografieren. Was passiert jetzt, wenn du an der Kamera eine Belichtungszeit von zwei Sekunden einstellst? So lange, wie das Bild „dauert“, so lange nimmst du das Schiffchen auf, also zwei Sekunden lang – und genau diesen Weg, den das Schiff in dieser Zeit zurücklegt, hast du dann auf deiner Kamera aufgenommen. Es ist quasi kein eingefrorener Moment, sondern ein Weg, der in der Zeit vollzogen wurde. Dieser Weg wird im folgenden Bild als „Schlieren“ sichtbar. Das ist für bestimmte Langzeitbelichtungen ideal, bei Porträts ist es jedoch wichtig, dass unser Model scharf erscheint, von der Belichtungszeit quasi eingefroren wird und keine Schlieren sichtbar sind.
Die Belichtungszeit von 0,4 s war hier zu lang, das Bild ist verwackelt
Übrigens erhältst du auch Schlieren, wenn du mit der Kamera wackelst. Du solltest also bei Aufnahmen mit einer langen Belichtungszeit darauf achten, deine Kamera z. B. auf einem Stativ zu fixieren.
Fassen wir zusammen: Achte bei Porträts also darauf, dass die Belichtungszeit kurz genug ist. Doch was heißt „kurz genug“? Gibt es eine Regel, wann die Zeit „kurz genug“ ist? Ja! Sie klingt für den Anfang immer erst mal sehr kompliziert, da sie sich sehr technisch anhört: Die Belichtungszeit sollte bei Porträts nicht kürzer als der Kehrwert der Brennweite sein.
Was bedeutet diese Regel nun für unsere Porträts? Bei einem 50-mm-Objektiv sollte die Belichtungszeit nicht länger als 1/50 s sein, bei 100 mm nicht länger als 1/100 s usw. Achte also immer darauf, mit welcher Brennweite du gerade fotografierst. Sie entscheidet darüber, welche Belichtungszeit du nicht unterschreiten darfst.