Emotionen bei Hunden sehen lernen - Katja Krauß - E-Book

Emotionen bei Hunden sehen lernen E-Book

Katja Krauß

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Beschreibung

Hunde-Körpersprache einmal anders: Dieser einzigartige, in vielen Jahren des Beobachtens entstandene Bildband konzentriert sich weniger auf die wissenschaftlich detaillierte Beschreibung von Ausdrucksverhalten als vielmehr auf eine echte Blickschulung für Hundehalter und -trainer: Wie kann denn ein unsicherer, ängstlicher, neugieriger oder aggressiver Hund aussehen? Wie unterscheidet sich die Mimik bei schlapp-oder stehohrigen, lang- oder kurzhaarigen Hunden und wie lerne ich, die gezeigten Äußerungen im Kontext der Situation richtig zu deuten? Nachdem zunächst die einzelnen "kommunizierenden" Körperteile des Hundes und deren Signale unter die Lupe genommen werden, schließt sich ein ausführlicher Teil zu den einzelnen Grundemotionen an, beleuchtet das Thema also von der anderen Seite aus. So ergibt sich ein umfassendes Gesamtbild, das hilft, Hunde künftig besser "lesen" zu können. Lernen Sie, hinzusehen und Hunde besser zu verstehen! "Dieses Buch gehört in das Bücherregal jedes verantwortungsvollen Hundehalters." (Dr. Daniela Zurr) "Ohne Übertreibung kann man von einem monumentalen Werk sprechen." (Linda Tellington-Jones) "Nichts was ich hier sagen könnte, kann die Tiefe und den Geist dieses Buchs adäquat widergeben. Kaufen Sie es, teilen Sie es mit einem Freund, fragen Sie in Ihrer Bücherei danach (…) Was immer Sie tun, versuchen Sie unbedingt, dieses Lebenswerk in Ihre Hände zu bekommen und bereichern Sie Ihr Leben." (Patricia B. McConnell) "Emotionen bei Hunden sehen lernen ist ein Gamechanger (…)" (Susan G. Friedman) "Dieses Buch ist das detaillierteste, durchdachteste und am besten gestaltete, das ich je zum Thema Körpersprache der Hunde gesehen habe." (Denise Fenzi)

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Seitenzahl: 539

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Emotionen
Katja Krauß und Gabi Maue
bei Hunden sehen lernen
© 2020 KYNOS VERLAG Dr. Dieter Fleig GmbHKonrad-Zuse-
Straße 3, D-54552 Nerdlen/DaunTelefon: 06592 957389-0
www.kynos-verlag.de
Grafik & Layout: Kynos Verlag
Bildnachweis siehe Seite 624
Grafikelemente von sabri deniz kizil-adobe.stock.com
4.
Auflage 2023
eBook- Ausgabe der Printversion
eBook ISBN: 978-3-95464-306-6
ISBN der gedruckten Ausgabe: 978-3-95464-302-8
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Kynos Stiftung Hunde helfen Menschen
www.kynos-stiftung.de
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Folgen vom Verlag bzw. den Autorinnen übernommen werden. Für die Inhalte von den in diesem Buch abgedruckten Internetsei-
ten sind ausschließlich die Betreiber der jeweiligen Internetseiten verantwortlich.
Das Workbook zum Buch
Schulen und überprüfen Sie Ihren Blick für die feinen Details
der Hunde-Körpersprache weiter: In diesem Workbook stellen
Ihnen die Autorinnen konkrete Fragen und Aufgaben zu Fotose-
rien, sodass Sie immer besser darin werden, auf Einzelheiten zu
achten, Gesamtsituationen zu erfassen und das wahrscheinlich
nachfolgende Verhalten vorauszusehen.
Mit Platz für Notizen und Lösungsteil.
ISBN: 978-3-95464-239-7
DIN A4, farbig, 60 Seiten, Klammerheftung
Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Linda Tellington-Jones .............................................................................................................................................................................6
Stimmen zum Buch .......................................................................................................................................8
Ein paar Worte der Autorinnen zuvor ….................................................................................................13
Katja Krauß: Warum ich dieses Buch schreiben wollte .........................................................................................................................................14
Gabi Maue: Wie dieses Buch entstand ........................................................................................................................................................................18
Warum also dieses Buch? ...................................................................................................................................................................................................21
Teil 1
Was uns der Hundekörper sagt – Details der Beschreibung ............................................................27
1. Der Kopf .....................................................................................................................................................................................................29
Gesichtsmimik und Ausdruck ..........................................................................................................................................................................................31
Kopfhöhe und Hals .............................................................................................................................................................................................................44
Das Ohr ...................................................................................................................................................................................................................................... 58
Das Auge ...................................................................................................................................................................................................................................78
Der Mund .................................................................................................................................................................................................................................. 118
Die Zunge ..................................................................................................................................................................................................................................150
Nase und Atmung .................................................................................................................................................................................................................162
2. Der Körper ................................................................................................................................................................................................171
Beschreibung ........................................................................................................................................................................................................................... 172
Verschiedene Körperhaltungen an einem Beispiel .................................................................................................................................................178
Verschiedene Körperhaltungen an weiteren Hunden ...........................................................................................................................................186
Die unterschiedlichen Gangarten...................................................................................................................................................................................195
Die Schwerpunktverlagerung ...........................................................................................................................................................................................222
Liegepositionen ......................................................................................................................................................................................................................250
Gastbeitrag „Das Gehirn und die Hormone beim Hundeverhalten“ – Karin-Petra Freiling ...................................................................263
Die Rute ..................................................................................................................................................................................................................................... 268
Das Fell .......................................................................................................................................................................................................................................294
Schmerzgeschehen und Erkrankungen bei Hunden ............................................................................................................................................... 312
Hunde im Alter ....................................................................................................................................................................................................................... 334
Teil 2
Die Kommunikationssignale .......................................................................................................................341
1. Züngeln .......................................................................................................................................................................................................345
Züngeln aus unterschiedlichen Gründen ....................................................................................................................................................................346
2. Blinzeln ......................................................................................................................................................................................................363
Blinzeln aus unterschiedlichen Gründen .....................................................................................................................................................................364
3. Kopf abwenden.......................................................................................................................................................................................373
Kopf abwenden aus unterschiedlichen Gründen ....................................................................................................................................................374
4. Körper abwenden .................................................................................................................................................................................. 385
Körper abwenden aus unterschiedlichen Gründen ................................................................................................................................................386
5. Bogen laufen ............................................................................................................................................................................................ 391
Bogen laufen aus unterschiedlichen Gründen ..........................................................................................................................................................392
6. Verlangsamen und langsame Bewegungen ..................................................................................................................................407
Langsame Bewegungen aus unterschiedlichen Gründen .....................................................................................................................................408
7. Kleinmachen .............................................................................................................................................................................................415
Kleinmachen aus unterschiedlichen Gründen ..........................................................................................................................................................416
Inhaltsverzeichnis 3
4 Inhaltsverzeichnis
8. Hinsetzen .................................................................................................................................................................................................. 427
Hinsetzen aus unterschiedlichen Gründen ................................................................................................................................................................428
9. Hinlegen.....................................................................................................................................................................................................433
Hinlegen aus unterschiedlichen Gründen ................................................................................................................................................................... 434
10. Pföteln ......................................................................................................................................................................................................445
Pföteln aus unterschiedlichen Gründen......................................................................................................................................................................446
11. Schnüffeln ................................................................................................................................................................................................453
Schnüffeln aus unterschiedlichen Gründen ..............................................................................................................................................................454
12. Pinkeln ......................................................................................................................................................................................................465
Pinkeln aus unterschiedlichen Gründen ......................................................................................................................................................................466
13. Splitten .....................................................................................................................................................................................................475
Splitten aus unterschiedlichen Gründen.....................................................................................................................................................................476
14. Die Vorderkörpertiefstellung ..........................................................................................................................................................485
Vorderkörpertiefstellung aus unterschiedlichen Gründen .................................................................................................................................486
15. Verrücktes Wegspringen ..................................................................................................................................................................497
Verrücktes Wegspringen aus unterschiedlichen Gründen ..................................................................................................................................498
16. Schütteln .................................................................................................................................................................................................507
Schütteln aus unterschiedlichen Gründen .................................................................................................................................................................508
17. Kratzen ...................................................................................................................................................................................................... 517
Kratzen aus unterschiedlichen Gründen .....................................................................................................................................................................518
18. Gähnen ..................................................................................................................................................................................................... 521
Gähnen aus unterschiedlichen Gründen .....................................................................................................................................................................522
Teil 3
Die Emotionen ................................................................................................................................................529
Gastbeitrag „Die Emotionen unserer Hunde“ – Dr. med. vet. Daniela Zurr .................................................................................................530
1. Wieviele Gesichter hat mein Hund? ................................................................................................................................................ 533
2. Die „Fünf F“ und andere Anzeichen für Stress ...........................................................................................................................539
Gastbeitrag „Die Fünf F der Furcht“ – Lily Merklin ..................................................................................................................................................540
Flucht (Flight) ........................................................................................................................................................................................................................... 542
Kampf (Fight) ...........................................................................................................................................................................................................................543
Erstarren / Einfrieren (Freeze) ............................................................................................................................................................................................ 544
In Ohnmacht fallen (Faint) .................................................................................................................................................................................................545
Herumalbern (Fooling around, Flirt)...............................................................................................................................................................................546
3. Weitere Anzeichen für Stress ............................................................................................................................................................549
Vermehrtes Zeigen von Beruhigungssignalen, hier Züngeln ...............................................................................................................................550
Lecken oder Knabbern ........................................................................................................................................................................................................551
Zerrspiel an der Leine, Beißen in die Leine ................................................................................................................................................................551
Aufreiten ...................................................................................................................................................................................................................................552
Anspringen ...............................................................................................................................................................................................................................553
Zerstören ..................................................................................................................................................................................................................................553
Penis ausschachten ...............................................................................................................................................................................................................553
Lautäußerungen: Bellen, Heulen .....................................................................................................................................................................................554
Schwitzen .................................................................................................................................................................................................................................554
Haaren und Schuppen ......................................................................................................................................................................................................... 555
Haare aufstellen .....................................................................................................................................................................................................................555
Veränderungen der Zunge .................................................................................................................................................................................................555
Pupillenweitstellung .............................................................................................................................................................................................................555
Verweigern von Futter ........................................................................................................................................................................................................556
Backen blasen..........................................................................................................................................................................................................................557
Sabbern .....................................................................................................................................................................................................................................558
Ruhelosigkeit ...........................................................................................................................................................................................................................559
Schwanzjagen .......................................................................................................................................................................................................................... 559
4. Angst...........................................................................................................................................................................................................561
Weitere Bilder der Angst ....................................................................................................................................................................................................564
Im Junghundealter .................................................................................................................................................................................................................565
Vor unbekannten Objekten ..............................................................................................................................................................................................566
In einer Hundebegegnung .................................................................................................................................................................................................567
Wenn aus Spiel Ernst wird …..............................................................................................................................................................................................568
Bei Ungewohntem ................................................................................................................................................................................................................570
Vor fremden Menschen ......................................................................................................................................................................................................572
Aus nicht erkennbarer Ursache .......................................................................................................................................................................................573
5. Traurigkeit .................................................................................................................................................................................................575
Trauer um zwei Lebensgefährten ...................................................................................................................................................................................576
Depressive Verstimmung in der Scheinträchtigkeit ...............................................................................................................................................577
Himmelhoch jauchzend … zu Tode betrübt … ............................................................................................................................................................577
6. Ärger, Zorn, Wut ....................................................................................................................................................................................579
Was meint Ärger? ..................................................................................................................................................................................................................580
Was meint Zorn? ...................................................................................................................................................................................................................580
Was meint Wut? ....................................................................................................................................................................................................................581
Ärger zwischen zusammenlebenden Hunden ..........................................................................................................................................................582
Ärger zwischen jungem und erwachsenem Hund .................................................................................................................................................. 583
Zorn aus Ungerechtigkeitsempfinden .......................................................................................................................................................................... 584
Zorn wegen anhaltenden Bedrängens ..........................................................................................................................................................................585
Zorn zwischen jüngerem und etwas älterem Hund ................................................................................................................................................ 586
Zorn wegen Schmerzen ......................................................................................................................................................................................................588
Wut wegen Kontrahenten hinterm Zaun ....................................................................................................................................................................590
Wut zwischen jungem und erwachsenem Hund .....................................................................................................................................................592
Wut wegen Müllabfuhr .......................................................................................................................................................................................................596
7. Ekel ...............................................................................................................................................................................................................599
Ekel vor Zecken ......................................................................................................................................................................................................................600
Ekel vor Untergrund .............................................................................................................................................................................................................602
8. Freude ........................................................................................................................................................................................................605
Freude mit einem Gegenstand ........................................................................................................................................................................................606
Freude am Spiel mit anderen Hunden ..........................................................................................................................................................................606
Freude am Spiel mit bekannten Menschen................................................................................................................................................................607
Freude am Spiel mit sich selbst .......................................................................................................................................................................................607
Freude am Buddeln ...............................................................................................................................................................................................................608
Freude am Wasser ................................................................................................................................................................................................................. 608
Freude an Bewegung ............................................................................................................................................................................................................ 608
Lachen und Lächeln ..............................................................................................................................................................................................................609
Vertrauensvolle Freude am Kontakt mit der Bezugsperson................................................................................................................................610
Freude bei der Begrüßung ................................................................................................................................................................................................. 611
Zugehörigkeitsgesten Menschen gegenüber ............................................................................................................................................................611
Zugehörigkeitsgesten anderen Hunden gegenüber ...............................................................................................................................................612
Liebesbezeugung ................................................................................................................................................................................................................... 612
Freude am Kontakt mit Kindern ......................................................................................................................................................................................613
Lebensfreude trotz Handicap ..........................................................................................................................................................................................614
9. Neugierde .................................................................................................................................................................................................617
Neugierde bei Welpen ........................................................................................................................................................................................................ 618
Neugierde im Zusammenhang mit Wasser ................................................................................................................................................................618
Neugierde gepaart mit Vorsicht .....................................................................................................................................................................................619
Kopfhaltung bei Neugierde...............................................................................................................................................................................................620
Schlusswort .....................................................................................................................................................622
Danke ................................................................................................................................................................623
Bildnachweis ...................................................................................................................................................624
Inhaltsverzeichnis 5
Ich kenne die beiden Autorinnen Katja Krauß und Gabi Maue seit
ihrer Ausbildung zum Tellington TTouch® Practitioner und schätze
ihre Arbeit und ihr tiefes Wissen über Hunde sehr.
Im Jahr 2014 sah ich zum ersten Mal das Vorlayout für diese Buchidee,
die nun, einige Jahre später, Wirklichkeit geworden ist. Damals war
ich bereits sehr beeindruckt – von der Idee, der Auswahl und der
Qualität der Fotos und den präzisen Fotobeschreibungen. Dieses
Zusammenspiel weckte die Hoffnung auf eine völlig neue Art und
Weise, die nonverbale Kommunikation von Hunden zu diskutieren
und zu erklären. Die Komplexität des Themas könnte sichtbar und
verständlich gemacht werden – nicht nur für Menschen, die profes-
sionell damit umgehen, sondern für alle am anderen Ende der Leine.
Ein solches Buch wurde damals schon dringend benötigt, und ich
bin sehr froh, dass es nun endlich fertig ist.
Dieses Buch eröffnet einen neuen und noch nie dagewesenen Zu-
gang zur Sprache der Hunde und vervollständigt und bereichert die
Reihe der Bücher über die Körpersprache und das Ausdrucksver-
halten von Hunden. Es enthält eine phänomenale Sammlung von
Hundefotos, die verschiedene Rassen in zahlreichen Situationen mit
detaillierten Beschreibungen ihres Ausdrucksverhaltens zeigen. Jede
Seite lädt Sie ein, tiefer in diese Welt der nonverbalen Kommunika-
tion von Hunden einzutauchen.
Ohne Übertreibung kann man von einem monumentalen Werk
sprechen. Es sollte in viele Sprachen übersetzt werden, damit es ei-
nem großen Kreis von Menschen, die Hunde lieben, zugänglich ge-
macht werden kann!
Für unser Practitioner-Training für Hunde wünsche ich mir, dass die-
ses Buch zur Pflichtlektüre wird! Es ist eine wunderbare, unverzicht-
bare Ergänzung zur Philosophie und Arbeitsweise der Tellington
TTouch® Methode.
Vorwort von Linda Tellington-Jones
6
7
Stimmen zum Buch
Dr. Susan G. Friedman
Behavior Works
Emotionen bei Hunden sehen lernen ist ein Gamechanger: Weg vom
traditionellen Mensch-zu-Hund-Monolog hin zum Mensch-mit-Hund-
Dialog, der den modernen, emphatischen Trainer auszeichnet. Mit der
nötigen Berücksichtigung von Rasse und Situation ist es ein erstaunlich
vollständiges Referenzwerk in Wort und Bild dazu, was Hundeverhalten
für alle diejenigen Sorgeberechtigten bedeutet, die zum Zuhören bereit
sind.
Udo Kopernik
Mitglied im Vorstand des Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH),
VDH-Pressesprecher
Die Frage „Was denkt mein Hund?“ ist ziemlich alt. Einige seiner Gedan-
ken haben wir bereits für uns entdeckt. Aber vielleicht ist da noch mehr.
Und dieses „Mehr“ können wir nur entdecken, wenn wir unsere Gefähr-
ten besser verstehen, deren Emotionen „lesen“ können und mit unseren
in Einklang bringen. Das Buch von Katja Krauß und Gabi Maue hilft da-
bei. Ein Bilderbuch im besten Sinne – entscheidende Momente des Aus-
drucksverhaltens auf zahllosen Fotos eingefroren und plastisch erklärt.
Claudia Matten
Gründerin und Geschäftsführerin von Easy Dogs
Die Körpersprache des Hundes lesen zu können schafft Verständnis, Ver-
trauen und Sicherheit für alle Beteiligten. Sicherheit für sich selbst und
die eigene Familie, die Umwelt, in der wir uns bewegen, und natürlich
auch für die Hunde selbst. Dieses wunderbare Buch mit viel Blick zum
Detail ist aus gutem Grund sehr umfangreich. Eine wirklich gelungene
Mischung aus großformatigen, scharfen und ausdrucksstarken Bildern –
und kurzen, leicht verständlichen und einprägsamen Erklärungstexten!
* in alphabetischer Reihenfolge
*
8 Stimmen zum Buch
Dr. Patricia B. McConnell
zertifizierte Tierverhaltenstherapeutin,
Autorin des Bestsellers „Das andere Ende der Leine“
„Wir haben die Meinungen und die Hunde haben die Fakten“, sagt eine
der Autorinnen dieses tollen Buchs in Anerkennung der Tatsache, dass
wir ständig raten, wie ein Hund sich wohl gerade fühlen mag. Aber dieser
wichtige Vorbehalt führt uns zu einer erstaunlichen Anzahl exzellenter
Fotografien, die jedem Detail jedes nur möglichen visuellen Signals, das
ein Hund uns zum Signalisieren seines inneren Zustands geben könnte,
auf den Grund gehen. Dieses Buch ist eine Leistung, die es zu feiern gilt,
denn es wird unsere Fähigkeit zur Beobachtung subtiler, aber wichtiger Signale unserer Hunde verfei-
nern. Wenn Sie ernsthaft an Hundeverhalten interessiert sind, setzen Sie es auf Ihre „Must-have-Liste“!
Lily Merklin
Tellington TTouch® Instruktorin, Psychologin,
Psychologische Psychotherapeutin
Nach diesem Buch bezweifelt niemand mehr, dass Tiere Gefühle haben!
Es enthält eine schier unglaubliche Menge an hervorragenden Fotos, die
von den Autoren mit viel Liebe zum Detail kommentiert werden. Ein
Muss für jeden Hundehalter, der seinen Vierbeiner besser verstehen und
sein Auge schulen will und hoffentlich bald ein Standardwerk in den Aus-
bildungen zum Hundetrainer.
Dr. James O’Heare
Verhaltensexperte, Autor, Inhaber Animal Sciences Institute
Ich wünschte, der durchschnittliche Hundehalter könnte das bevorste-
hende Verhalten eines Hundes aufgrund seines Ausdrucksverhaltens
genau vorhersagen. Emotionen bei Hunden sehen lernen kommt die-
ser Anforderung ziemlich nahe und wird auch eine nützliche Lektüre für
alle diejenigen sein, die eine berufliche Karriere in Hundetraining oder
-betreuung anstreben.
Stimmen zum Buch 9
Simon Prins
Spür- und Diensthundeausbilder bei der niederländischen Polizei,
Gründer von ACT – Animal Consultancy and Training
Emotionen sind der Schlüssel zur Seele, und wenn Sie sie lesen können,
wird die Kommunikation mit Ihrem Hund intensiver werden als je zuvor.
Katja und Gabi ist es nicht nur gelungen, diese Emotionen einzufangen,
sondern sie erklären und zeigen dem Leser in ihrem Buch, wie er den
Schlüssel zur Seele seines Hundes finden kann. Ein definitives Muss für
den ernsthaften Hundehalter.
Daniela Rickert
Veterinärdirektorin, Fachtierärztin für Tierschutz,
Fachtierärztin für öffentliches Veterinärwesen
Das Buch von Katja Krauß und Gabi Maue hilft mir in meiner täglichen
Arbeit als Amtstierärztin. Oft sind wir mit Haltungsproblemen konfron-
tiert, die aufgrund von Missverständnissen zwischen Hund und Halter
entstehen. Durch die vielen exzellenten Bilder kann man Hundehaltern
verdeutlichen, welche Emotionen ihr Tier hat (und zeigt!) und dadurch zu
einem harmonischeren Miteinander beitragen.
Dr. Barbara Schöning
Fachtierärztin für Verhaltenskunde und Tierschutz
Das Buch beschreibt detailliert die Ausdruckselemente bei Hunden und
welche Informationen sie einzeln und im Zusammenspiel liefern. Der
Leser wird besonders auf die dezenten Signale hingewiesen, mit denen
Hunde ihre Emotionen und den Motivationszustand zum Ausdruck brin-
gen. Beschreibungen komplexer Bilder, z. B. Unsicherheits- oder Stress-
display, und Verhaltensgruppen, z. B soziopositives Verhalten oder Ag-
gressionsverhalten, runden das Gesamtbild ab. Das Buch ist nicht nur für
Halter*innen nützlich und hilfreich, sondern auch für Hundetrainer*in-
nen und Veterinärmediziner*innen.
10 Stimmen zum Buch
Dr. Viviane Theby
Tierärztin mit Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie,
Buchautorin, Leiterin der Tierakademie Scheuerhof
Mir ist es in der Ausbildung der Trainer sehr wichtig, dass sie die feinen
Zeichen der Hunde lesen können. Diese werden in diesem Buch mit ei-
ner Menge an Hintergrundinformationen sehr schön gezeigt. Eine feine
Kommunikation ist die Grundlage für gutes Training und damit auch zu
einer bereichernden und harmonischen Partnerschaft. Den Autorinnen
ist mit den aussagekräftigen Bildern ein sehr guter Beitrag zur besseren
Verständigung zwischen Mensch und Hund gelungen und ich hoffe, dass
sich dieses Wissen weit verbreitet.
Mag. Gabriele Vana
CNVC-zertifizierte Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation
und Autorin des Onlinekurses "Loving Animals"
Wie schön, dass es endlich ein umfassendes Werk gibt, das sich dem
Hundewesen durch achtsames Beobachten nähert! Es ist eine ideale Er-
gänzung zu unserem Online Kurs Loving Animals, der auf der Grundlage
der Gewaltfreien Kommunikation von Marshall B. Rosenberg basiert und
sich unter anderem auch dem wertfreien Beobachten widmet. Ich kann
das Buch nur jedem Hundefreund empfehlen, der Spaß und Interesse da-
ran hat, seine Beobachtungsgabe zu verfeinern und somit die Beziehung
zu seinem treuen Kameraden zu vertiefen.
Dr. Daniela Zurr
Tierärztin mit Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie
Nach dem Lesen dieses Buches hat der Hundehalter die Werkzeuge an
der Hand, um seinen Hund wirklich zu verstehen. Deshalb gehört es in
das Bücherregal jedes verantwortungsvollen Hundehalters.
Stimmen zum Buch 11
Warum?
12
Warum?
Ein paar Worte
der Autorinnen zuvor …
13
Katja Krauß: Warum ich dieses Buch schreiben wollte
Ich bin inzwischen überzeugt, dass ich in einem
vorangegangenen Leben selber mal ein Hund ge-
wesen sein muss. Denn warum sonst ist für mich
so offensichtlich, was viele Menschen überhaupt
nicht wahrnehmen – warum Tiere in welcher Wei-
se agieren und interagieren.
Ich bin gesegnet mit drei Geschwistern und nur
bei mir fühlten sich meine Eltern fast genötigt,
mir schon mit drei Jahren meinen ersten Hund zu
schenken.
Bereits damals umgab ich mich mit allen Tieren,
die ich finden konnte – Vogelküken, Katzen, Mäu-
sen und so weiter. Mein Stoffhund, der eigent-
lich ein kleiner, brauner Bär war, war an Halsband
und Leine mein täglicher Begleiter. Ich unterhielt
mich mit allen Tieren und brachte meinen ersten
drei Hunden, Blacky eins und zwei sowie Whis-
key, unter anderem bei, eine Leiter hochzuklet-
tern, eine Rutsche runterzurut schen und in allen
Lebenslagen abzuwarten. Wenn ich heute sehe,
wie schwer es den meisten Hundehaltern fällt, ih-
ren Hunden das Warten beizubringen, geschweige
denn Leitern zu klettern, dann muss mir eine ge-
wisse Gabe des Ver stehens wohl in die Wiege ge-
legt worden sein.
Nachdem wir nach Berlin gezogen waren, gab es
ein paar Jahre in meinem Leben, die ich ohne ei-
genen Hund verbrachte. Damals hatte ich dann ei-
gentlich alles, was man ansonsten an Tieren in der
Wohnung haben konnte. Allerhand Vögel, Nager
und natürlich immer Ausführhunde oder Pflege-
hunde bereicherten mein Leben. Dabei möchte
ich nur Karli erwähnen, einen Bullterrier, den ich
über Jahre täglich ausführte und der mir ein guter
Lehrmeister war.
Ich denke heute, dass ich es irgendwann nicht
mehr ohne eigenen Hund aushielt, und da meine
Eltern ebenfalls Hunde liebten, trat Sascha, eine
dreifarbige Border-Collie-Mix Hündin, in mein Le-
ben. Mit ihr gemeinsam nahm ich bereits nach vier
Wochen Mitgliedschaft in einem Hundesportver-
ein an den ersten Wettkämpfen erfolgreich teil.
In kürzester Zeit starteten wir bereits bei Meis-
terschaften. Das erwähne ich nur, weil ich heute
denke, dass ich diese Erfolge so schnell verbuchen
konnte, weil ich ein tiefes Verständnis für Hunde
und Tiertraining besitze.
Allerdings ist es mir wichtig, hervorzuheben, dass
ich nicht in ihre Köpfe schauen kann und auch
nicht immer weiß, was sie denken. Doch in den
Blacky, der erste Hund, mit dem ich zusammenleben
durfte.
Blacky zwei, auf der Rutsche.
14 Warum?
meisten Fällen kann ich absehen, was passieren
wird und mir ist vermeintlich klar, warum es so
kommen wird.
Als Jugendliche in meiner aktiven Tierschutzzeit
und auf dem Hundeplatz kann ich mich noch da-
ran erinnern, dass meine Trainerin Sabine zu mir
sagte, ich könnte mal ein Buch schreiben, denn
es wäre hochinteressant, wenn ich die Interaktio-
nen zwischen unseren Hunden oder den Hunden
mit ihren Haltern kommentieren würde. Ich nann-
te das damals „Übersetzen“, wenn wir gemeinsam
am Zaun standen und dabei zusahen, wie die an-
deren mit ihren Hunden trainierten und ich den
Hunden eine „Stimme“ verlieh. Ich sprach aus, was
die Hunde dachten – besser gesagt, was ich dach-
te, was die Hunde dachten.
Wir haben die Meinungen und die Hunde haben
die Fakten. Daher würde ich mir niemals anmaßen
zu behaupten, dass ich exakt wüsste, was in einem
anderen Individuum vor sich geht, doch häufig lie-
ge ich richtig mit meiner Meinung, was an der Re-
aktion zu erkennen ist, die im Anschluss folgt.
Dabei wird mir immer wieder klar, wie froh ich bin,
dass ich kein Wissenschaftler bin. Ich sehe mich
als Praktiker. In meinem Leben wurde ich bis heute
von 17 eigenen Hunden begleitet. Einige stamm-
ten aus dem Tierschutz, einige adoptierte ich als
Karli war ein waschechter Bullterrier aus dem Kneipenmilieu
Berlins, der mich sicherlich sehr viel für meine spätere Tätig-
keit als Hundetrainer gelehrt hat.
Unser Boxer Whiskey.
Sascha kam aus dem Tierheim. Sie half mir dabei, mein
Abitur zu bestehen und meine Studienzeit kurzweilig zu
gestalten.
Katja Krauß: Warum ich dieses Buch schreiben wollte 15
Welpen, andere als erwachsene Hunde. Es sind
verschiedenste Rassen und Mischlinge, und eine
Hündin durfte auch aus einem eigenen Wurf bei
mir bleiben. Zudem habe ich mit Tausenden ande-
ren Hunden in meiner Hundeschule Kontakt ha-
ben dürfen. Also spreche ich aus Erfahrung und
von meinem Bauchgefühl ausgehend. Wenn ich
etwas in diesem Buch beschreibe, dann ist das
meine Meinung und ich erhebe keinen wissen-
schaftlichen Anspruch darauf, dass ich damit rich-
tig liege. Ich möchte lediglich mit anderen Men-
schen meine Ansichten teilen und sie teilhaben
lassen an dem, was ich wahrnehme. Ich habe in
über drei Jahrzehnten immer wieder festgestellt,
dass viele Menschen durch Nachahmung lernten,
wenn ich ihnen ihre Hunde erklärte, selber ihre
Hunde besser zu verstehen.
Verstehen ist ein sehr wichtiger Begriff in mei-
nem Leben. Deshalb ist es mir ein Herzensanlie-
gen, meine Beobachtungen mit möglichst vielen
Menschen zu teilen.
So kam es zu der Idee, gemeinsam mit meiner
Freundin Gabi Maue diesen Bildband zu schaffen.
Ich kenne Gabi seit unserer gemeinsamen Ausbil-
dung zum Tellington TTouch® Practitioner. Wir
haben vor vielen Jahren angefangen, über dieses
Buchprojekt zu sprechen und haben seitdem Fo-
tos und Videos gesammelt.
Ich habe dabei immer großen Wert darauf ge-
legt, dass alle Aufnahmen in natürlichen Situati-
onen entstanden sind – sofern man von natürli-
chen Situationen sprechen kann, wenn von der
Haltung unserer Hunde in unserer Gesellschaft
gesprochen wird. Doch wir haben Hunde nicht
gezielt provoziert und mussten auch manchmal
interessante Bildfolgen abbrechen, da wir Situati-
onen deeskalieren mussten. Dadurch bedingt ent-
sprechen manche Fotos nicht ganz dem üblichen
Qualitätsstandard für ein Buch. Es sind Schnapp-
schüsse, die wir in unzähligen Stunden der letzten
Jahre sammelten.
Hundebegegnungen sind Menschenbegegnun-
gen gar nicht so unähnlich. Das ist allerdings nicht
der Grund dafür, warum es mir wichtig erschien,
Begriffe zu verwenden, die wir auch verwenden
würden, wenn unser Buch von Menschen handeln
würde. In den letzten Jahren wurden in mehreren
wissenschaftlichen Disziplinen herausgearbeitet,
was die Sprache mit uns macht. Warum zum Bei-
spiel nennt man die Lippe beim Hund Lefze und
den Mund Fang und was macht das mit dem Le-
senden? Lassen Sie es mal auf sich wirken, ob es
für Sie einen Unterschied macht, wenn ich be-
schreibe, die Lefze ist angespannt oder die Lippe
des Hundes ist angespannt. Ich denke die „Hun-
defachsprache“ hilft dabei, Hunde als etwas „An-
deres“ und vielleicht auch etwas „Niederes“ zu
betrachten. Dem Menschen ist eine Scheu vor
Unbekanntem in die Wiege gelegt. Es wird somit
allein über die Sprache ein gewisser Abstand zum
Wesen Hund erzeugt, der meines Erachtens dem
Hund nicht guttut. Ich möchte die These aufwer-
fen, dass es dem Menschen leichter fällt, Tiere
grob zu behandeln, wenn es – auch bedingt durch
die sprachliche Prägung – schließlich nicht „un-
menschlich“ ist. Lange Rede kurzer Sinn: Wir ha-
ben uns in diesem Bildband daher ganz bewusst
für eine menschliche Beschreibung entschieden,
das heißt wir verwenden zum Beispiel bewusst
das Wort Lippe anstatt Lefze. An manchen Stel-
len erschien uns das selber recht merkwürdig.
Also sollten wir das manchmal nicht ganz strin-
gent durchgehalten haben, dann ist es dem Um-
stand geschuldet, dass auch wir es jahrelang an-
ders kennengelernt haben.
16 Warum?
Ich hoffe, dass dieser Bildband möglichst viele
Hundehalter erreicht und ihnen dabei hilft, die
Gefühle ihrer Hunde besser zu verstehen. Denn
durch Verstehen entsteht Verständnis und Mit-
gefühl, zwei Grundpfeiler einer guten Beziehung.
Ich wünsche allen Betrachtern dieses Buches viel
Spaß und freue mich schon jetzt auf möglichst
viel Feedback.
Bedanken möchte ich mich bei meiner Familie,
die meine Tierliebe nicht nur ertragen, sondern
immer voll umfänglich unterstützt hat. Außerdem
möchte ich mich bei all meinen Tieren und natür-
lich ganz besonders bei meinen Hunden bedan-
ken. Sie alle waren und sind meine besten Lehr-
meister.
Katja Krauß
Berlin, Juni 2020
„Zu lernen, Deinen Tierfreunden etwas zu flüstern, ist
wertvoll. Zu lernen, ihnen zuzuhören, ist das Zeichen
eines begnadeten Tierliebhabers.“
Linda Tellington-Jones
Katja Krauß: Warum ich dieses Buch schreiben wollte 17
Gabi Maue: Wie dieses Buch entstand
Seit ich denken kann, fühle ich mich zu Tieren und
insbesondere zu Hunden und Pferden hingezo-
gen.
Den Traum vom eigenen Pferd oder Hund konn-
ten mir meine Eltern lange nicht erfüllen. Als Ju-
gendliche hatte ich dann mein erstes Islandpferd
– bis mich der erste eigene Hund begleitete, war
ich fast zwanzig Jahre alt. Und so war ich in meiner
Kindheit und Jugendzeit mehr im Tierheim und
auf dem Reiterhof zugegen als zuhause.
Schon immer haben mich beim Umgang mit den
Pferden die Ängstlichen, die Unsicheren fasziniert,
mit denen ich gut zurechtkam und die mir ihr Ver-
trauen schenkten.
Als 1985 Tiber, ein zwölf Wochen alter Pyrenäen-
schäferhund, bei mir und meiner Familie einzog,
wurde aus der Leidenschaft eine tiefe und intensi-
ve Beziehung. Tiber erblindete mit drei Jahren, war
zu Beginn völlig verunsichert und fortan sehr auf
seine Menschen angewiesen.
Ich lernte, für Tiber die anderen Hunde zu lesen,
ihre Stimmungen vorauszuahnen, um ihm in den
Hundebegegnungen die nötige Sicherheit geben
zu können. Tiber wurde über vierzehn Jahre alt,
hatte viele gute Hundekontakte und wurde nicht
einmal von einem anderen Hund ernstlich at-
tackiert. Im Laufe der Jahre stellte ich fest, dass
wir uns zunehmend mehr auf seine eigenen Ent-
scheidungen verlassen konnten – er hatte, vor al-
len Dingen für angespannte Situationen, eine Art
„Bauchgefühl“ entwickelt. Mit den „Augen wahr-
nehmen zu können“ war nicht mehr unbedingt
notwendig.
Um Tiber das Leben zu erleichtern, entschieden
wir, eine Hündin gleichen Alters und gleicher Ras-
se zu übernehmen, Fanny. Sie war sehr unsicher
Gabi Maue mit Quivive
18
in der Begegnung mit fremden Menschen und an-
dersrassigen Hunden, als sie zu uns kam. Leider
war sie eher offensiv eingestellt und schnapp-
te auch nach. Fanny lehrte mich, ihre Signale, ihre
Rufe um Hilfe zu sehen und zu respektieren und
dies möglichst im Vorfeld beginnender Eskalati-
on. Mit Fanny wurde mir bewusst, wie subtil und
schnell Stimmungen und Emotionen gezeigt wer-
den und wie schnell sie sich ändern können.
Es fiel mir leicht, meine Hunde zu lesen und sie
zu verstehen. Seit meiner Ausbildung zum Telling-
ton TTouch® Practitioner konnte ich diese Eigen-
schaft verfeinern und ausweiten im Kontakt mit
mir fremden Hunden. Ich erlebte, wie viel Vertrau-
en mir auch von unbekannten Hunden entgegen-
gebracht wurde, wenn ich auf ihre Signale achte-
te, ihre gegenwärtige Stimmung respektierte und
achtsam mit ihnen umging.
Seit dieser Zeit bereichert und beeinflusst die Tel-
lington-Methode mein Leben und dafür bin ich
Linda Tellington-Jones sehr dankbar.
Als Fanny mit neuneinhalb Jahren in einer Narko-
se blieb, hatte sie sich zu einer recht souveränen
und vertrauensvollen Hündin entwickelt, die ihre
schwierige Anfangszeit vergessen ließ.
Tiber zuliebe, der Fannys Tod nicht gut verkrafte-
te, nahmen wir sehr schnell einen Welpen bei uns
auf, die elf Wochen alte Quivive aus der Zucht-
stätte meiner Freundin Else Großpietsch.
Quivive wurde mit Tellington TTouch® groß und
sie benötigte kaum erzieherische Maßnahmen,
weil unsere Beziehung auf gegenseitigem Vertrau-
en und Respekt basierte. Sie war schon sehr früh
meine Partnerin und Mitarbeiterin in meinen Kur-
sen, den Einzeltrainings und den Gruppenstunden.
Quivive wurde eine Meisterin im Lesen und An-
wenden der Körper- und Signalsprache von Hun-
den. Ich lernte jeden Tag aufs Neue von ihr dazu.
Quivive ist während der Endphase an der Verwirk-
lichung dieses Buches fast fünfzehnjährig von uns
gegangen. Sie wird in diesem Buch weiterleben.
Zu den Situationen, die Quivive unsicher bis ängst-
lich zeigen, möchte ich als ihre Bezugsperson zum
Ausdruck bringen, dass sie zu keinem Zeitpunkt
alleine war, sondern immer meinen Rückhalt hatte
und auch nicht überfordert wurde.
Ich habe mich immer an Quivive orientiert, ob
sie eine Begegnung zulässt oder sich für ein Aus-
weichen entscheidet. Natürlich habe ich auch die
Körpersprache der begegnenden Hunde genau
beobachtet, um sicher zu sein, dass Quivive kei-
ner Bedrohung ausgesetzt war, während ich foto-
grafierte.
Wenn Quivive zögerlich in der Annäherung re-
agierte, wusste ich, dass sie etwas an dem ande-
ren Hund wahrgenommen hatte, das sie vorsichtig
werden ließ. Oft genug war das für mich nicht so
eindeutig zu lesen, aber ich konnte mich auf Qui-
vive verlassen – und wieder einmal dazulernen.
Denn Quivive war eine perfekte Lehrerin. Ich habe
es nur zweimal erlebt, dass sie sich in der Einschät-
zung eines anderen Hundes geirrt hatte.
Während der Ausbildung zum Tellington TTouch®
Practitioner, die ich 1998 begann, lernte ich auch
meine Freundin Katja Krauß kennen. Ich war faszi-
niert – nicht nur, wie gut sie die Hunde lesen und
einschätzen konnte, sondern auch, wie schnell sie
gute Entscheidungen für Hund und Mensch traf
und blitzschnell entsprechend handelte.
In dieser Zeit wuchs in mir das Bedürfnis, neben
dem Wissen über die Tellington TTouch®
Methode mehr über das Verhalten und die Emoti-
onen von Hunden zu erfahren.
Im Austausch mit Katja und in vielen gemeinsa-
men Gesprächen entstand letztendlich die Idee
zu diesem Bildband.
Wir haben etwa 2010 damit begonnen, gezielt für
das Buch zu fotografieren. Vor allen Dingen Katja
hat eine immense Anzahl von Fotos verschiedens-
ter Hunde angefertigt. Alleine das Sichten und
Aussortieren der Fotos hat, insgesamt gesehen,
wahrscheinlich Monate gedauert. 2014 fühlten wir
uns soweit, unsere Idee einem Verlag vorzustellen.
Udo Kopernik (VDH) erstellte uns dazu dankens-
werter Weise ein professionelles Vorlayout.
Nach anfänglicher Begeisterung des damals ange-
fragten Verlages kam die Absage, das Buch sei zu
sehr auf einen speziellen Kreis von Lesern ausge-
richtet. Wir waren enttäuscht und es folgte eine
Art „Loch“, in das wir hineinfielen. Erst Anfang des
Jahres 2019 haben wir überlegt, ob wir das Projekt
entweder neu angehen oder endgültig aufgeben.
Gabi Maue: Wie dieses Buch entstand 19
Mit Kynos haben wir dann einen Verlag gefunden,
der bereit war, unser Buch zu drucken. Wir waren
sehr glücklich und der Meinung, dass, sowohl in-
haltlich wie von der Auswahl der Bilder her das
Buch eigentlich druckfertig schien. Weit gefehlt!
Es hat bezüglich Gliederung, Struktur und Foto-
auswahl noch über ein Jahr intensiver Arbeit ge-
braucht, bis dem Verlag das Gesamtmanuskript
vorlag.
Gabi Maue
Im Juni 2020
„Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
was du dir vertraut gemacht hast.“
Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz
Seit Juli 2020 gehört Anuk zu unserer Familie. Er wird von all dem profitieren, was mich Quivive und alle anderen Hunde
gelehrt haben.
20 Warum?
Warum also dieses Buch?
Wir, die Autorinnen Katja Krauß und Gabi Maue,
arbeiten seit vielen Jahren als Lehrerinnen der
Tellington TTouch® Methode mit Hunden unter-
schiedlicher Rassen, Charaktere, unterschiedli-
chen Alters und unterschiedlichen Erfahrungen in
ihrem bisherigen Leben.
Was uns immer wieder auffällt, ist die Tatsache,
dass selbst Menschen, die ihre Hunde lieben und
zu verstehen glauben – und deswegen auch oft
den Weg zu uns und unserer Art des Umgangs mit
Hunden gefunden haben – die Emotionen ihrer
Hunde entweder gar nicht verstehen oder völlig
missverstehen.
Das hat verschiedene Gründe, angefangen bei kul-
turellen Unterschieden, von der Art und Weise,
wie zum Beispiel die Eltern schon mit Hunden um-
gegangen sind, ob Hunde in der Familie mitlebten,
über die Anwendung veralteter Trainingsmetho-
den, die auf Bestrafung basieren, „weil der Hund
ja sonst seine Familie dominiert“ bis hin zu der fal-
schen Deutung der Körper- und Signalsprache von
Hunden. Zu letzterem Punkt gibt es schon einige
Bücher, die diese körpersprachliche Kommunika-
tion sehr gut beschreiben. Was uns immer wieder
fehlte, war eine detaillierte Beschreibung in Bild-
form. So begannen wir, Hunde zu fotografieren,
in der Interaktion mit uns Menschen, mit anderen
Hunden oder alleine in bestimmten Lebenssitua-
tionen.
Es ist uns natürlich bewusst, dass die Fotos – ähn-
lich wie Standfotos eines Videofilms – nur einen
Moment festhalten, der schwierig zu interpretie-
ren ist.
Darum haben wir sehr viele Fotosequenzen in die-
sem Buch, die mit circa sieben Bildern pro Sekun-
de aufgenommen wurden.
Die Kommunikation von Hunden untereinander
läuft rasend schnell und meist sehr subtil ab, be-
vor deutliche und unübersehbare Signale gesen-
det werden. Diese subtile Kommunikation ist oft
für unser Auge nicht wahrnehmbar. Sie verändert
sich in Bruchteilen von Sekunden und kann, je
nach Situation, auf einer Körperseite anders ab-
laufen als auf der anderen – wenn ein Hund sich
zum Beispiel zwischen zwei Hunden befindet und
beiden unterschiedliche Signale sendet.
Nur wenige Menschen besitzen die Fähigkeit, in
diesen schnellen Frequenzen wahrzunehmen. Und
nicht alle Hunde können so schnell wahrnehmen
– auch da gibt es individuelle Unterschiede.
Wir haben für uns festgestellt, dass das viele Be-
obachten und das Auswerten der Fotos zu einer
Art Bauchgefühl führte, was das Einschätzen von
Situationen betrifft, vor allen Dingen, bevor es zu
einer Eskalation kommt.
Unterschiede
Kurzhaarige helle Hunde sind oft leichter zu le-
sen als lang behaarte dunkelfarbige Hunde. Hun-
de mit einer markanten Gesichtszeichnung wer-
den oft von anderen Hunden besser gelesen als
Hunde mit einfarbigem Gesicht. Allerdings kann
dies auch zu Problemen führen bei Hunden, die
nicht gerne angestarrt werden, denn eine markan-
te Zeichnung um den Augenbereich herum kann
fixierend wirken.
Wir haben uns entschieden, mit vielen verglei-
chenden Fotos zu unterschiedlichen emotiona-
len Stimmungen unserer eigenen Hunde zu arbei-
ten, weil wir sie am besten kennen. Darum stellen
wir Ihnen anschließend unsere „Hauptdarsteller“
des Buches vor. Ein großer Teil des Buches ist aber
genauso der Beschreibung und der Interpretati-
on der Körpersprache von Hunden verschiedener
Rassen und Hundetypen gewidmet, sodass Sie als
Leser und Betrachter des Buchs auch die Möglich-
keit haben, die Unterschiede innerhalb der einzel-
nen Rassen wahrzunehmen.
Jeder unserer Hunde ist ein Individuum, Gefühle
werden unterschiedlich stark gezeigt bzw. es wer-
den bestimmte Signale bevorzugt oder seltener
benutzt.
Entsprechend ihres Charakters und ihres Tempe-
ramentes zeigen sie in ihrer Körpersprache eher
zurückhaltendes oder offensives Verhalten.
Warum also dieses Buch? 21
Eben wegen dieser Unterschiedlichkeiten können
diese Signale von den Haltern auch sehr verschie-
den gedeutet werden. So hat ein Porträtfoto von
Quivive, auf dem sie für Gabi wirklich gelangweilt
schaut, bei einem Halter von Hunden gleicher
Rasse den Kommentar ausgelöst: „Wenn meine
so schauen, muss ich aufpassen, sonst sind sie im
nächsten Augenblick weg“.
Hier wurde allein der Gesichtsausdruck von Qui-
vive interpretiert, weil es sich um eine Porträtauf-
nahme handelte. Wahrscheinlich wäre hier eine
Beobachtung des ganzen Körpers wichtig gewe-
sen, um einen Schluss ziehen zu können auf die
emotionale Verfassung von Quivive und um den
Vergleich mit den anderen Hunden zu relativie-
ren. Aus diesem Grund haben wir uns nicht nur
auf die Darstellung der Gesichter konzentriert,
sondern auch vergleichende Ganzkörperdarstel-
lungen angefertigt.
Wichtig war uns, erst einmal möglichst neutral zu
beschreiben, was auf dem Bild zu sehen ist, bevor
eine Interpretation stattfindet.
Das Ausdrucksverhalten kann von äußeren Fak-
toren wie Wetter, Temperatur, Lichtverhältnis-
se, räumliche Umstände, Untergründe etc. und/
oder von inneren Faktoren wie unterschiedliche
22
Ausprägung der Sinneswahrnehmungen, Hunger
oder Durst, Einschränkungen der Beweglichkeit
aufgrund von Schmerzen etc. beeinflusst werden.
All das spielt zusammen, weshalb die isolierte Be-
trachtung einzelner Körperteile zunächst nur un-
serer eigenen Blickschulung dient – bevor wir das
Ganze zu erfassen versuchen!
Unser Anliegen ist, das Auge und die Wahrneh-
mung der Halter für die Emotionen der eigenen,
aber auch die fremden Hunde zu schulen, um
eben diese Art „Bauchgefühl“ zu entwickeln, von
dem weiter oben im Text die Rede war. Situati-
onen, in denen Hunde Artgenossen oder Men-
schen begegnen, brauchen je nach Gemütslage
und den Erfahrungswerten des eigenen Hundes
eine Einschätzung, ob eine Unterstützung benö-
tigt wird und in welcher Form. Die Art der Hilfe
sollte für den Hund verständlich sein und sich an
dem orientieren, was für den Hund leistbar ist
und die Beziehung nicht belastet.
Emotionen – ein strapazierter Begriff
Emotionen werden auch von Hunden empfunden
und gezeigt. Freude, Ärger, Angst, Neugier, liebe-
volle Zuwendung, Ekel oder Enttäuschung sind
Emotionen, die wir denken, bei unseren Hunden
alle schon wahrgenommen zu haben.
Dabei sind wir uns darüber im Klaren, dass schon
Menschen sehr unterschiedliche Wahrnehmun-
gen eigener oder bei anderen Menschen emp-
fundener Situationen haben. Das hängt von sehr
vielen Faktoren ab. Wie wollen wir dann die Emo-
tionen von Tieren und hier speziell von Hunden
erkennen und interpretieren?
Es kann trotzdem hilfreich sein, die Vokabeln zu
verwenden, die wir auch in Bezug auf menschli-
che Emotionen benutzen, wenn wir uns dabei im-
mer wieder ins Gedächtnis rufen, dass wir es nicht
wirklich sicher wissen. Die Kynologie steht gerade
am Anfang, was die Erforschung solcher Begriffe
betrifft.
So ist sich die Wissenschaft auch noch nicht dar-
über einig, ob Hunde auch Neid oder Reue emp-
finden können und ob diese Gefühle ähnlich den
unseren empfunden werden. Könnte es sein, dass
Hunde zum Beispiel für das Gefühl „Freude“ ähn-
lich viele unterschiedliche Empfindungen haben
wie die Inuit unterschiedliche Wörter für den
Begriff „Schnee“ (aus John Bradshaw: Hundever-
stand, Kynos Verlag)?
Drücken Hunde körper- und signalsprachlich un-
terschiedlich aus, wie sie z. B. Freude empfin-
den? Sind sie „eifersüchtig“ in unserem Verständ-
nis oder ist es ein anderes grundlegendes Gefühl,
das ein Verhalten entstehen lässt, das uns an Eifer-
sucht erinnert? Könnte es mit Trennungsangst, Be-
wachen, Verteidigung von Ressourcen oder dem
Verhindern von zu großer Nähe fremder Hunde
oder Menschen aus Unsicherheit zu tun haben?
Dieses Buch soll helfen, in Bildern Emotionen und
Stimmungslagen zu erkennen. Um den eigenen
Hund in diesem Bereich subtiler Signale und ih-
rer Körpersprache wirklich verstehen zu lernen, ist
unsere beste Empfehlung: Fotografieren Sie Ihren
Hund in allen Lebenssituationen. Schauen Sie sich
diese Bildfolgen hinterher sehr genau an und üben
Sie sich im neutralen Beobachten und Beschrei-
ben, bevor Sie an eine Interpretation denken!
Im ersten Teil des Buchs werden wir zunächst nur
die Details der einzelnen Körperteile in der Kom-
munikation beschreiben. Später ist aber zur Inter-
pretation und Einschätzung einer Stimmungslage
immer die Beobachtung der gesamten Körperhal-
tung und Gesamtsituation wichtig.
Damit Hunde ein bestmögliches Leben in ihren
Familien führen können, ist es nicht nur notwen-
dig, dass sie geliebt werden, sondern auch, ihre
Bedürfnisse zu sehen und darauf einzugehen, dass
sie Respekt und Verständnis im täglichen Leben
und in allen Lebenssituationen erfahren. Dazu
möchten wir mit diesem Buch beitragen.
Warum also dieses Buch? 23
Litla Wolfsspitz *1982Tiber Berger des Pyrénées *1995
Zinfandelle, genannt Fanny Berger des Pyrénées *1995Quivive Berger des Pyrénées *2004
Sie leben in meinem Herzen weiter.
Gabis Hunde
Unsere Hauptdarsteller
24
Von links nach rechts: Ischka Terriermix Hündin *1996
Momo Border Collie Hündin *1999;
Taschka Border Collie Pudel Mix Hündin *1999;
Dodger Schäferhundmix Hündin *1990
Drigon Deutscher Schäferhund Rüde *1993
alle fünf Hunde sind inzwischen im Himmel
Von links nach rechts: Tamika (genannt Mika) Podengo Português Mix Hündin *2009
Eve Yorkshire Terrier Hündin *2004; Arwen Schafpudel Hündin *2010
Jean russische Mix Hündin *2019; Neo Australien Cattle Dog Rüde *2018
Shoucran (genannt Rani) Golden Retriever Hündin *2009;
Dhanyabaad (genannt Dhanyi) Golden Retriever Hündin *2016
Cinderella (genannt Ella) spanische Mix Hündin *2010
Katjas Hunde
25
26
Was uns der Hundekörper sagt
– Details der Beschreibung
Teil 1
27
28
1. Der Kopf
29
1. Ohren und Ohransatz
2. Kopfdecke mit Mittellinie
3. Augen
4. Mund, Mundwinkel
5. Nase
6. Wangen
7.Nasenregion
2
6
3
4
5
1
Wenn wir den Kopf anschauen, haben wir verschiedene Bereiche, die uns einzeln betrachtet, aber auch
in ihrer Gesamtheit sehr viele Informationen geben können. Hier finden Sie eine Übersicht der für eine
Interpretation der Stimmungslage wichtigen Bereiche des Kopfes.
7
4
30 Teil 1 – Was uns der Hundekörper sagt
Gesichtsmimik und Ausdruck
Hunde verfügen über eine sehr differenzierte Ge-
sichtsmuskulatur. Im Bindegewebe und direkt un-
ter der Haut befindet sich eine Vielzahl kleiner
Muskelstränge, die den Gesichtsausdruck steuern.
Stimmungen lassen sich gut anhand der Gesichts-
mimik ablesen. Hunde setzen ihre Gesichtsmimik
aber auch zur Kommunikation ein. Angepasst an
die Situation können sie diese auch asymmetrisch
benutzen.
Subtile Veränderung mit einseitig hochgezogenem Mund-
winkel bei der Annäherung eines Hundes von dieser Seite.
Deutliche Veränderung mit hochgezogener Oberlippe, Fal-
tenbildung im Nasenbereich und sichtbaren Fangzähnen.
Anheben der linken Augenbraue mit Faltenbildung über
dem Auge.
Einseitiges Blinzeln wegen der sorgenden Mutter von die-
ser Seite.
1. Der Kopf • Gesichtsmimik und Ausdruck 31
Ein Hund – zwei Gesichter
Ähnlich wie Menschen können Hunde zwei unter-
schiedliche Gesichtshälften haben, die, zum Bei-
spiel betont durch markante Gesichtsmarkierun-
gen oder unterschiedliche Ohrenstellungen, eine
jeweils andere Wirkung haben (siehe auch Kapitel
Augen, Seite 109).
Wir neigen oft dazu, die optisch stärker betonte
Hälfte eher wahrzunehmen.
Entspanntes, fröhliches Gesicht mit zwei fast gleichen Sei-
ten und gleicher Mundwinkelstellung. Hier ist der Gesamt-
ausdruck des Hundes von beiden Seiten sehr ähnlich.
Entspanntes Gesicht mit unterschiedlich groß wirkenden
Augen. Hier kann die Seite mit dem größeren Auge eher be-
obachtend bis fixierend wirken.
Leicht angespanntes Gesicht bei Aufmerksamkeit mit
asymmetrischer Markierung und unterschiedlicher Ohren-
stellung. Hier kann der Eindruck des direkten Blickkontak-
tes verstärkt werden, links durch die Augenmarkierung, die
Ohrstellung und durch eine scheinbare Faltenbildung auf
der Kopfdecke.
Leicht angespanntes Gesicht bei Aufmerksamkeit mit
stark asymmetrischer Markierung und leicht schlitzförmi-
gem Auge. Hier kann der direkte Blickkontakt durch das
dunkle Auge in der dunklen Gesichtsmarkierung mit hel-
lem Augenfleck irritieren.
32 Teil 1 – Was uns der Hundekörper sagt
Decken Sie auf den Fotos links eine der beiden Gesichtshälften im Wechsel ab und lassen
Sie die sichtbare Gesichtshälfte auf sich wirken.
Welche Wahrnehmung haben Sie?
Ist die Wahrnehmung bei den einzelnen Gesichtshälften unterschiedlich?
Welche Gefühle empfinden Sie dabei?
Falten und Kopfdecke
Die Faltenbildung von Kopfdecke und Stirn ge-
hört zu der Gesichtsmimik und sagt einiges über
die Stimmungslage eines Hundes aus. Die Haltung
der Ohren und die Augenbrauenstellung sind
maßgeblich an der Faltenbildung beteiligt.
Man kann an der Anzahl und Tiefe der Falten ab-
lesen, ob ein Hund aufmerksam beobachtend
oder entspannt ist. Hunde können über die Fal-
tenbildung im Gesicht und auf der Kopfdecke
aber auch zum Ausdruck bringen, ob sie gestresst,
ängstlich oder ärgerlich und ungehalten sind. Die
Veränderungen finden meist sehr subtil statt im
Gegensatz zum deutlichen Drohen mit entspre-
chender Faltenbildung um den Bereich von Mund
und Nase.
Auch hier ist es wichtig zu beobachten, wie vie-
le Falten ein Hund normalerweise im Gesicht hat
und wie stark die Faltenbildung bei entspannter
Situation ist.
Um vorausschauend handeln zu können, ist es
hilfreich, beginnende Faltenbildung und damit
eine Veränderung der Gesichtsmimik wahrzuneh-
men.
Entspannte Hunde weisen in der Regel wenig Fal-
tenbildung im Gesicht auf. Ausnahmen bilden
Hunde von Rassen, die sowieso sehr viele Falten
haben. Sie werden oft von anderen Hunden miss-
verstanden, vor allen Dingen dann, wenn Erfah-
rungen mit solchen Hunden fehlen.
Falten sind bei kurzhaarigen Hunden leichter zu erkennen
als bei langhaarigen.
33
Glatte (links) und in Falten gelegte Kopfdecke (rechts) bei zunehmender Anspannung.
Die Faltenbildung entsteht durch das Anheben der Ohren und das Zusammenziehen der Augenbrauen. Dadurch verän-
dert sich auch die Größe der Augen.
Von entspannt zu angespannt
Nala, eine Boxer-Mischlingshündin, nimmt mit ihrer Halterin an einem Ausbildungskurs „HUND-
GESTÜTZT“ in Berlin teil. Sie schaut sich das Kursgeschehen aufmerksam und recht entspannt an (Foto
links). Dann gerät sie zunehmend mehr in den Modus des Beobachtens (Foto rechts).
Von entspannt
zu angespannt
Bonnie ist eine kleine American
Staffordshire-Hündin mit sehr
viel Temperament und sehr ho-
her Muskelspannung. Bei ihr ist
der Grad der Anspannung (Foto
links) und die folgende Entspan-
nung durch das Führen im Tel-
lington-Lernparcours gut an
dem Grad der Hautbeschaffen-
heit im Kopfdeckenbereich zu
erkennen. Die Schädelkonturen
werden sichtbarer.
34 Teil 1 – Was uns der Hundekörper sagt
Straffe Kopfdecke (links) durch
stark zurückgezogene Ohren
bei starker Anspannung und
weichere Kopfdecke (rechts)
mit sichtbar werdender knö-
cherner Mittellinie bei zuneh-
mender Entspannung.
Hier begegnet Quivive einer Beagle-Hündin.
Deren Kopfdecke ist in deutliche Falten ge-
legt. Sie hat Interesse an dem Kontakt mit
Quivive, bleibt aber auf Distanz und reckt
Hals und Kopf.
Zunehmende
Entspannung bei
Kontaktaufnahme
Die Kopfdecke der Beagle-Hündin entspannt
sich zusehends, die Falten werden deutlich
weniger und flacher. Die beiden Hunde neh-
men mehr Kontakt zueinander auf.
1. Der Kopf • Gesichtsmimik und Ausdruck 35
Der helle Labrador-Rüde begegnet der
schwarzen Taschka und der hellen Ta-
mika (im Vordergrund). Er hat Interesse
an Tamika und ist etwas aufgeregt. Seine
Rückenhaare sind aufgerichtet. Durch die
Aufrichtung der Ohren kommt es zur Fal-
tenbildung der Kopfdecke.
Bleibende leichte Anspannung aus Interesse
Es ist gut zu sehen, dass die Faltenbildung
nur die den Hunden zugewandte Seite
betrifft. Tamikas Ohren zeigen die typi-
sche „Flirtstellung“ der Ohren, die deut-
lich nach seitlich-hinten gedreht sind.
Diese Ohrenstellung wird in einer interes-
sierten Kontaktaufnahme zwischen Rüde
und Hündin gezeigt.
36 Teil 1 – Was uns der Hundekörper sagt
Bleibende leichte Anspannung aus Interesse
Dieser Rüde lebt in einer Zuchtgruppe von Sloughis in Tunesien auf einem großen Gehöft. Er ist den
Kontakt mit seinen Pflegern gewohnt, hat aber selten Kontakt mit fremden Menschen.
Hier geht er an Katja vorbei, die ihre Position ihm gegenüber nicht verändert hat.
Leichte Anspannung
Leichtes Stirnrunzeln bei der
Annäherung an einen frem-
den Menschen (in diesem
Falle Katja mit der Kamera).
• Ohrenansatz leicht
aufgerichtet
• Ohren nach hinten
getragen
• Ohrspitzen hängen
nach unten
Zunehmende Anspannung
Weitere Annäherung an Katja
Deutliche Faltenbildung im Be-
reich der Kopfdecke zwischen
den Ohren
• Ohransatz vermehrt
aufgerichtet
• Ohren weiter nach vorne
genommen, Außenseite
zeigt nach vorne
• Ohrspitzen etwas
festgehalten
Nachlassende Anspannung
Die nach hinten getragenen
Oh ren zeigen den Rest des Un-
behagens, der durch die An-
wesenheit des fremden Men-
schen bleibt.
• Ohransatz weniger
aufgerichtet, zur Seite und
eher nach hinten zeigend
• Ohren flach am Kopf und
nach hinten gehalten
1. Der Kopf • Gesichtsmimik und Ausdruck 37
Entspannt
• glatte Kopfdecke
• Ohren locker nach seitlich-hinten gehalten
Angespannt
• Kopfdecke in Falten gelegt,
• Ohren im Ansatz aufgerichtet
Dieser Blickwinkel erschließt sich, wenn der Hund angeleint vor seinem Halter läuft. In der
Regel haben wir von dieser Perspektive aus weniger Möglichkeiten, die Faltenbildung des
Gesichtes zu beobachten. Wir können aber die Ohrstellung und damit den Aufmerksam-
keitsgrad unseres Hundes und seine Blickrichtung gut wahrnehmen.
Viele Hunde zeigen mit einem Aufstellen der Ohransätze und vermehrter Faltenbildung
der Kopfdecke schon in weiterer Entfernung an, ob sie etwas gesehen, gerochen oder
gehört haben. Damit haben wir mehr Zeit, vorausschauend zu handeln, zum Beispiel bei
einem Hund mit Problemen in der Annäherung an andere Hunde oder Menschen oder
Hunden mit einer deutlichen Jagdpassion.
Blickwinkel.................................................
..............................................................................
Faltenbildung der Kopfdecke
– aus anderer Perspektive
In der nächsten Fotoserie aus einem anderen Blick-
winkel sind die Veränderungen der Faltenbildung
an der Kopfdecke in Abhängigkeit der Ohrenstel-
lung gut nachzuvollziehen. Die Ohrenstellung wie-
derum ist abhängig vom Grad der Entspanntheit.
38 Teil 1 – Was uns der Hundekörper sagt
Die Beobachtung von Veränderungen der
Kopfdecke ist natürlich bei Langhaar-Hunden
nicht mehr möglich, aber die Stellung der Oh-
ren lässt sich hier sehr gut erkennen.
Wenig angespannt
• Ohren im Ansatz aufgerichtet und seitlich
ge halten
• Ohrspitzen locker nach unten hängend
Daraus lässt sich schließen, dass die Kopfde-
cke kaum angespannt ist.
Etwas mehr angespannt
• Ohren im Ansatz weiter
nach hinten gedreht
• Ohrspitzen nach unten gehalten
Aus der Annäherung der Ohrspitzen lässt sich
schließen, dass die Kopfdecke etwas straffer
ist.
Deutlich angespannt
• Ohren im Ansatz nach hinten gedreht
• Ohrspitzen nach hinten-unten abstehend
Daraus lässt sich schließen, dass sich die allge-
meine Spannung gesteigert hat und die Kopf-
decke entsprechend angespannter ist.
Hier sind die Veränderungen sehr subtil und nicht einfach zu erkennen. Wenn Sie die Ohrenstellungen
eines Langhaarhundes oft und gut beobachten, werden Sie die geringen Veränderungen bald bemerken
und einordnen können.
1. Der Kopf • Gesichtsmimik und Ausdruck 39
Bordeaux-Dogge
Unbeabsichtigte Veränderung des Gesichtsausdruckes
Hunde von Rassen, die sowieso sehr viele Falten haben, werden oft von anderen Hunden missverstan-
den, vor allen Dingen dann, wenn Erfahrungen mit solchen Hunden fehlen. Sie können schnell den Ein-
druck vermitteln, als würden sie fixieren oder sogar bedrohen, obwohl sie vielleicht nur interessiert in
eine bestimmte Richtung schauen.
Bulldogge
Rhodesian Ridgeback-Mischling
40 Teil 1 – Was uns der Hundekörper sagt
Rassebedingte Missverständnisse – ein Beispiel
Der Französische Bulldoggen-Rüde steht hier inmitten neugieriger Hunde. Sein Gesicht mit den vielen zusammengezo-
genen Falten über den Augen wirkt angespannt, seine Ohren allerdings sind eher in „Flirtstellung“ gehalten. Solche Hun-
de zu lesen ist manchmal wirklich schwierig und es müssen alle anderen körpersprachlichen Details in eine Beobachtung
oder Interpretation mit einbezogen werden.
Jean ist sichtlich beeindruckt von dem Gesichtsausdruck mit der schwarzen Gesichtsmarkierung (Maske) und der Ge-
sichtsfalten der Französischen Bulldogge. Ihr Körperschwerpunkt ist nach hinten verlagert (siehe F