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Leiden Sie unter Müdigkeit, Reizdarm, Ekzemen, Depressionen, Migräne oder einer unerklärlichen Gewichtszunahme? Dann könnte Ann Borochs Anti-Candida-Diät Sie auf den Weg der Genesung bringen, denn Hefepilze (Candida) sind eine häufige Ursache für diese Beschwerden. Candida lebt seit Jahrtausenden in unserem Verdauungstrakt – in Harmonie mit den vielen anderen Mikroorganismen unserer Darmflora (Mikrobiom). Unser moderner Lebensstil mit schlechter Ernährung, Antibiotika, Umweltgiften und Stress schadet dem Mikrobiom jedoch massiv. Wenn die empfindlichen Darmbakterien absterben, lassen sie die widerstandsfähigeren Hefepilze in der Überzahl zurück, was zahlreiche Beschwerden bis hin zu Autoimmunerkrankungen wie Krebs, Multiple Sklerose oder Alzheimer auslösen kann. Das bewährte 90-Tage-Programm der Ernährungsberaterin und Heilpraktikerin Ann Boroch hat in den letzten zehn Jahren mehr als 65 000 Menschen geholfen, Candida zu besiegen und den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Auch Sie können damit die Signale Ihres Körpers selbst deuten, die Krankheitsursache behandeln und langfristig gesund bleiben.
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2. Auflage 2019
© 2018 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
Die englischsprachige Originalausgabe erschien 2018 bei HarperWave, einem Imprint von Harper Collins Pubishers LLC, unter dem Titel The Candida Cure. © 2018 by Ann Boroch. All rights reserved.
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Übersetzung: Simone Fischer
Redaktion: Dr. Kirsten Reimers
Umschlaggestaltung: Maria Wittek
Satz: Carsten Klein
Druck: Florjancic Tisk d.o.o., Slowenien Printed in the EU
ISBN Print 978-3-7423-0622-7
ISBN E-Book (PDF) 978-3-95971-896-7
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95971-897-4
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.rivaverlag.de
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Inhalt
Vorwort
Einleitung
Wie Sie dieses Buch nutzen können
Teil I
Der verborgene Faktor hinter vielen Krankheiten
1.
Die Candida-Epidemie
2.
Der Ursprung der Krankheit
3.
Den Geist zur Heilung des Körpers einsetzen
4.
Die Candida-Entgiftung
5.
Die Hefe aushungern, den Körper nähren
Teil II
Candida in 90 Tagen bekämpfen
6.
Die Candida-Kur – der Weg zu guter Gesundheit ist leichter, als Sie denken
7.
Köstliche Rezepte, die Candida besiegen – Ihr 90-Tage-Programm
8.
Wichtige Nahrungsergänzungsmittel – Gesundheit und Vitalität wiederherstellen
Teil III
Lebenslange Heilung
9.
Die Aufrechterhaltung Ihrer Gesundheit – das Mykobiom in Balance
10.
Tag 91 und danach
Danksagung
Bezugsquellen
Über die Autorin
Register
Anmerkungen
Für Dr. William G. Crook
Wie versprochen führe ich deine Mission fort,Millionen von Menschen zur Heilung zu verhelfen.
Vorwort
Auf dem Weg in die Zukunft stehen einem progressiven Geist an jeder Kreuzung tausend mittelmäßige Köpfe gegenüber, deren Aufgabe es ist, die Vergangenheit zu bewahren.
Maurice Maeterlinck, belgischer Nobelpreisträger
Obwohl Candida albicans seit 30 Jahren klar definiert und genau bekannt ist, ist den meisten Medizinern die Vorstellung, dass eine breite Palette scheinbar zusammenhangloser Symptome durch ein Zuviel an Hefepilzen begründet sein könnte, nicht bewusst. Leider hat diese Naivität zur Folge, dass unzählige Menschen an dieser Krankheit leiden und nichts über die medizinischen Möglichkeiten und eine sinnvolle Änderung ihres Lebenswandels wissen, die ihnen den Weg zur Heilung ebnen können.
Das verhältnismäßig große Unwissen über diese Krankheit in der Schulmedizin ist jedoch nicht das einzige Problem. Viele der altehrwürdigen Praktiken der heutigen Gesundheitsversorgung, einschließlich des übermäßigen Einsatzes von Antibiotika und steroiden Medikamenten – und der Vernachlässigung solch einfacher Verfahren wie dem Einsatz von probiotisch nützlichen Bakterien –, schaffen überhaupt erst die Voraussetzung für die Entwicklung systematischer Candidosen. Diejenigen von uns, die sich auf klinischer Ebene mit diesem Gesundheitsproblem beschäftigen, können das Ergebnis dieser Entwicklung an der fast schon seuchenartigen Ausbreitung der Krankheit beobachten.
In ihrem bahnbrechenden Buch Endlich frei von Candida, das Ann Boroch zuerst im Eigenverlag veröffentlichte, teilt die Autorin ihre umfassenden Erkenntnisse zu dieser Krankheit und ihrer Bedeutung für unsere Gesundheit mit den Lesern. Aus Anns persönlichen Berichten aus erster Hand und ihren umfassenden und erschöpfenden Forschungen ist ein Werk entstanden, das sicher zu einem Standardratgeber zum Thema Candida als versteckte Ursache für viele Krankheiten werden wird.
Leider ist Ann gestorben, bevor diese aktualisierte Neuauflage ihres Buches veröffentlicht wurde. Doch sie hat es vor ihrem Tod noch geschafft, das Manuskript selbst zu überarbeiten. Sie sah es als ihre Mission an, sicherzustellen, dass diese neuen Informationen ihren Weg zu den Menschen finden, die verzweifelt nach Hilfe suchen.
Endlich frei von Candida beschreibt packend das Ausmaß des Problems, seine Ursachen und die Heilmöglichkeiten, es bietet denjenigen Hilfe, deren Leben von dieser chronischen Erkrankung betroffen ist. Denn die Hoffnung ist es, die den unzähligen fehldiagnostizierten und falsch behandelten Candida-Patienten, die hilflos von einem Arzt zum anderen wandern, genommen wurde. Den Patienten diese Hoffnung zurückzugeben, ist der größte Verdienst dieses Buches.
Dies ist Anns Vermächtnis an uns alle.
Dr. David Perlmutter
Wie Sie dieses Buch nutzen können
Es ist jetzt mehrere Jahre her, seit ich dieses Buch das erste Mal veröffentlicht habe, und seitdem hat sich eine Menge geändert. Diese aktualisierte Neuauflage berücksichtigt die neuesten Forschungsergebnisse zu Candida, aber auch zur Darmgesundheit und deren Zusammenhang mit dem Mykobiom, also der Zusammensetzung der Pilze in unserem Körper. Ich berichte Ihnen außerdem, was ich über den Selbstheilungsmechanismus unseres Immunsystems gelernt habe, die Beziehung von Candida zur Dünndarmfehlbesiedlung (DDFB), die optimale Nebennierenfunktion und die verheerenden Auswirkungen von Zucker und vorverarbeiteten Lebensmitteln auf das Nervensystem. All diese Faktoren spielen eine entscheidende Rolle dabei, Ihren Körper wieder in seinen gesundesten Zustand zurückzuversetzen.
Zunächst erfahren Sie in diesem Buch, was Candida ist, warum die meisten gesundheitlichen Probleme ihren Ursprung im Magen-Darm-Trakt haben, wo Candida am meisten anrichten kann und wie die natürlichen Selbstheilungssysteme Ihres Körpers zu Ihrem besten Verbündeten gegen Candida und andere Krankheitsverursacher werden können. Danach konzentrieren wir uns auf die Ernährung, die wir zur Heilung unseres Körpers einsetzen können. Ich zeige Ihnen, wie Sie Ihr ganz persönliches 90-Tage-Programm entwickeln können, mit dem Sie eine gute Gesundheit erlangen. Dazu setzen wir nutzerfreundliche Tabellen und Protokolle über Nahrungsergänzungsmittel ein, wir stellen einen Zwei-Wochen-Essensplan zusammen und Sie finden hier köstliche Rezepte. Um Candida vollständig zu eliminieren, müssen Sie sowohl die Anti-Candida-Diät durchführen als auch ein antimykotisches Mittel und entsprechende Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, damit die Entgiftung funktioniert und Ihr Körper seine optimale Funktionsweise zurückerhält. Sie werden Erfolgsgeschichten von Lesern und Klienten lesen, die ihre Zucker- und Kohlenhydratabhängigkeit besiegt haben, durch die ihre Candida-Probleme gefördert wurden. Deren Tipps, wie man mit den grippeartigen Symptomen umgeht, die auftreten können, wenn man damit beginnt, seinen Körper zu entgiften, und wenn die Candida abklingt, werden auch Ihnen helfen. Denn obwohl diese Symptome normal und nur vorübergehend sind, nutzt dieser bösartige Pilz sie, um ganz schön heftig gegen Sie anzukämpfen.
Ich hoffe, dass Sie nach einem Monat eine Verbesserung Ihrer Symptome feststellen und sich nach 90 Tagen fantastisch fühlen werden. Bei meinem Programm geht es nicht um Entbehrungen, es ist vielmehr eine Änderung des Lebensstils, die Ihnen dabei helfen wird, wieder gesund zu werden und auch im hohen Alter noch fit zu bleiben. Wenn sich der Blutzuckerspiegel erst einmal normalisiert hat und der Pilzbefall bewältigt wurde, wird auch Ihr Heißhunger auf Süßes und Kohlenhydrate verschwinden. Nur keine Angst – wenn Sie mal einen schlechten Tag haben und wieder rückfällig werden, machen Sie einfach am nächsten Tag mit dem Programm weiter. Sie müssen sich nicht zu einem Perfektionisten entwickeln, aber Sie müssen sich bis zu einem gewissen Grad dem Programm verpflichten, um davon zu profitieren. Tausende Menschen haben bereits mit meinem Programm gearbeitet und Sie können das auch. Ich habe jeden Schritt so konzipiert, dass Sie schnelle und positive Veränderungen spüren werden. Lassen Sie uns anfangen!
TEIL I
Der verborgene Faktor hinter vielen Krankheiten
1.
Die Candida-Epidemie
Viele der Krankheiten und Symptome, unter denen Männer, Frauen und selbst Kinder heute leiden – seien es Ermüdungserscheinungen, Blähungen, Gewichtszunahme, Prostatitis, Benommenheit, Arthritis, Allergien, Ohreninfektionen und Depressionen –, können auf einen erstaunlichen Faktor zurückgeführt werden: ein Übermaß an Hefepilzen namens Candida albicans. Dieser Pilz ist eigentlich harmlos und ein natürlicher Bewohner des menschlichen Organismus. Bei gesunden Menschen existiert er symbiotisch mit anderen Bakterien im Magen-Darm-Trakt, auf den Schleimhäuten und auf der Haut. Wenn aber die Darmflora unausgeglichen ist, kann Candida sich übermäßig ausbreiten – und dann wird eine eigentlich harmlose Mikrobe zu einem aggressiven und opportunistischen Erreger, der den Körper systematisch angreift. Stellen Sie sich Candida wie die Hitze Ihres Küchenherdes vor. Im Normalfall ist diese etwas Positives, weil sie Ihnen genau das ermöglicht, was Sie brauchen, zum Beispiel eine warme Suppe an einem kalten Winterabend zuzubereiten. Wenn Sie aber nicht aufpassen, können Sie mit dem Herd auch die Vorhänge in Brand setzen.
Könnte Candida die Ursache Ihrer Krankheit sein?
Die Überproduktion von Hefepilzen, die von den meisten Ärzten oder Gesundheitsberatern als Candida oder Candidose bezeichnet wird, ist mittlerweile ein seuchenartiges Problem, das weltweit Millionen von Menschen betrifft. Es gibt über 150 Arten von Candida, von denen sechs bei Menschen häufig anzutreffen sind. Vorsichtig geschätzt geht man davon aus, dass einer von drei Menschen Gesundheitsprobleme oder Krankheitssymptome aufgrund einer Pilzinfektion hat. In meiner Praxis ist mir aufgefallen, dass Frauen mit Candida häufig direkt eine vaginale Hefepilzinfektion verbinden und Männer beim Wort Pilz oft an Nagelpilz denken. Beide dieser Annah-men sind leider sehr naiv, denn Candida kann viel mehr Körperteile beeinträchtigen, als wir gemeinhin glauben.
Zusätzlich zu den gängigen, alltäglichen Problemen, die ich bereits angesprochen habe, wird Candida heute mit wesentlich ernsteren und beeinträchtigenden Krankheiten in Verbindung gebracht, zum Beispiel mit Multipler Sklerose, Fibromyalgie, Autismus und Geisteskrankheiten. In all diesen Fällen hat es die westliche Medizin jedoch versäumt, die Erreger zu erkennen, die dazu führen, dass der Körper und das Immunsystem verrücktspielen; ich bin mir sicher, dass Pilze hier oftmals die Übeltäter sind – wenn sie nicht gar ein Teil eines größeren mikrobiellen Problems sind. Aus diesem Grund kommen viele Patienten zu mir, die ernsthafte Beschwerden haben, die von ihren Ärzten als unerklärlich oder unheilbar betrachtet werden. Und mit meinem Programm schaffen sie es, nicht nur diese Beschwerden loszuwerden, sondern auch weitere, scheinbar unbedeutendere und periodisch auftretende Gesundheitsprobleme zu eliminieren, da alle ebenfalls durch Candida verursacht wurden. Dazu gehören Nebenhöhlenerkrankungen, Tinnitus, Infektionen der oberen Atemwege, PMS, Ekzeme, Ermüdungserscheinungen, Benommenheit, Fibrosen, Akne, Sodbrennen/gastroösophageale Refluxkrankheit, Prostatitis und Ängste. Sie alle können aus einer größeren und komplizierten Pilzinfektion resultieren, die man viel zu schnell auf die leichte Schulter nimmt, mit ein bisschen Salbe behandelt oder mit Ibuprofen abzuschwächen versucht, bis sie sich zu einem noch viel größeren und unüberschaubaren Problem auswächst. Wenn man sie nicht behandelt, wächst Candida immer weiter, und mit der Zeit wandelt sich die Hefe, die ursprünglich ein Einzeller ist, zu einem voll ausgebildeten, krankheitserregenden Pilz, der viele Gesundheitsprobleme verursachen kann.
Wenn die Candida pathogen und somit systemisch wird, wandelt sie sich zu einer sehr aggressiven und invasiven Form, die systemische Candidose genannt wird. Diese treibt nahrungssuchende Wurzeln aus, die sich im gesamten Darm ausbreiten, ähnlich wie die Wurzeln einer Pflanze. Die Wurzeln der Candida punktieren schließlich den Darm und bohren sich in die Darmschleimhaut des Verdauungstrakts, wodurch die Darmbarriere durchlässiger wird. So entsteht das sogenannte Leaky-Gut-Syndrom, also eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut, das in Kapitel 2, »Der Ursprung der Krankheit«, näher behandelt wird. Dies wird noch verschlimmert durch ein vermehrtes Ungleichgewicht der Mikroorganismen in der Darmschleimhaut. Ist die Wand, die unseren Verdauungstrakt vom Blutkreislauf trennt, erst einmal durchlässig, können der Pilz und seine Giftstoffe durch die Darmschleimhaut in unsere Blutbahnen gelangen, wo sie definitiv nicht hingehören.
Das Mykobiom 101
Ob wir unsere Gesundheit erhalten oder beeinträchtigen, hängt zu einem großen Teil vom Mikrobiom des Körpers ab, ein Begriff, der im Jahr 2001 geprägt wurde von Nobelpreisgewinner Joshua Lederberg, einem Genetiker und Molekularbiologen, um die rund 100 Billionen Mikroorganismen oder Mikroben zu beschreiben, die im menschlichen Körper existieren.1 Unser Mikrobiom besteht aus Bakterien, Viren und einzelligen Mikroorganismen wie Algen, Protozoen und Pilzen, die in unserem Körper existieren. Sie alle können einen enormen Einfluss auf unsere Physiologie haben. Sie leisten einen Beitrag zu Stoffwechselfunktionen, schützen uns vor Krankheitserregern und unterstützen das Immunsystem – und somit wirken sie sich direkt oder indirekt auf die meisten unserer Körperfunktionen aus. Diese Organismen sind für lebenserhaltende Prozesse wie Verdauung, Immunisierung und die Produktion und Aufnahme von Vitaminen dringend erforderlich.
Das Mykobiom bezieht sich speziell auf die Pilzpopulation in unserem Körper innerhalb des Mikrobioms – und falls Sie noch nie etwas davon gehört haben sollten, sind Sie nicht allein. Forscher der University of Pittsburgh School of Medicine haben betont, dass das Mykobiom ein bisher wenig untersuchtes Ökosystem ist, obwohl es eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit spielt: »Verschiedene Mykobiom-Muster werden mit diversen Krankheiten in Verbindung gebracht. Indem es sich mit anderen Biomen sowie mit dem Wirt verbindet, trägt das Mykobiom wahrscheinlich zu einer Progression der von Pilzen verursachten Krankheiten bei und spielt in der Gesundheit eine wichtige Rolle.«2
•Biom: eine natürlich vorkommende Gemeinschaft von Flora und Fauna
•Mikrobiom: alle Bewohner des Darms
•Mykobiom: nur die Pilze
•Wirt des Bioms: Sie
Die Forschung konzentriert sich zunehmend auf das Mykobiom, dennoch ist dieses empfindliche Ökosystem im Vergleich zum Mikrobiom noch wenig ausreichend untersucht worden – ich persönlich empfinde das als frustrierend, weil so vielen Patienten besser dabei geholfen werden könnte, ihre Gesundheit und Vitalität wiederzuerlangen, wenn das Mykobiom bekannter und erforschter wäre und in der Schulmedizin Berücksichtigung fände. Dr. Mahmoud Ghannoum, Leiter des Center for Medical Mycology an der Case Western Reserve University in Cleveland, Ohio, teilt meine Bedenken, denn er schreibt: »Die wissenschaftliche Gemeinschaft hat unsere Ratschläge bezüglich der mykotischen Komponenten des Mikrobioms nicht befolgt. Mit Stand November 2015 ergaben nur 269 von über 6000 Suchen nach dem ›Mikrobiom‹ im Web of Science ein Ergebnis, in dem der Begriff ›Pilz‹ überhaupt vorkam, und diese wissenschaftliche Suchmaschine liefert nur 55 Beiträge, die sich mit dem Mykobiom beschäftigen.«3 Nachdem ich 20 Jahre lang so gut wie keine wissenschaftlichen Daten zu diesem Thema finden konnte, werde ich langsam optimistischer, weil die neueste Forschung das Pilz-Mykobiom als »einen wichtigen Faktor für die Gesundheit und für Krankheiten«4 bezeichnet.
Sind das Mikrobiom und das Mykobiom im Darm unausgeglichen – dieses Ungleichgewicht der Darmflora wird auch als Dysbiose bezeichnet –, ist Candida nicht der einzige Organismus, der sich vermehrt, ganze Populationen anderer Mikroorganismen explodieren förmlich. Gesundheitsberater wie ich beobachten heutzutage vor allem bei zwei Erscheinungsformen dieser Dysbalance besonders ausgeprägte Steigerungen: bei der Dünndarmfehlbesiedlung (DDFB) und bei dem Stäbchenbakterium Helicobacter pylori. Diese Vermehrung geschieht bei einer Dysbiose oft gleichzeitig mit dem Ausbreiten von Candida. DDFB und Helicobacter pylori können wie ein Türöffner für Candida fungieren, was umgekehrt genauso gilt. Auch zu wenig Magensäure kann DDFB und Candida begünstigen. Außerdem kann von Bakterien hergestellter Wasserstoff eine Energiequelle für Helicobacter pylori sein. Wenn zur Behandlung von DDFB und Helicobacter pylori Antibiotika eingesetzt werden – selbst wenn dies in manchen Fällen notwendig ist –, wird dadurch das Wachstum von Candida zusätzlich begünstigt. Trotz allem wird Candida von den meisten Ärzten weiterhin ignoriert. Wenn ein Patient mit diesen Infektionen zu mir kommt, verordne ich ihm ein antimikrobielles Breitbandmittel, das alle Infektionen auf einmal anspricht. Denn es ist wichtig, dass dies gründlich ausheilt.
Schauen wir uns diese beiden behandelbaren Zustände, für die Candida den Weg geebnet hat, einmal genauer an. Die Dünndarmfehlbesiedlung ist eine Krankheit, bei der sich die typischen Bakterien des Dickdarms im Dünndarm ausbreiten. Das kann verschiedene Gründe haben, beispielsweise zu wenig Magensäure oder Motilitätsstörungen, die verhindern, dass der Nahrungsbrei durch den Gastrointestinaltrakt transportiert wird. Gründe dafür können ein Mangel an Wasser, zu viel Zucker, eine Fistel, eine beschädigte Ileozäkalklappe, Verwachsungen, zu viel Luft im Darm, Medikamente, strukturelle Anomalien oder neurologische beziehungsweise muskuläre Probleme sein, die den Transport von Bakterien und Nahrung hemmen, wodurch diese dann zu lange im Darm verbleiben. Ein erhöhtes Auftreten einer Dünndarmfehlbesiedlung wird auch mit Arzneimitteln in Verbindung gebracht, die bei Problemen mit dem Gastrointestinaltrakt verordnet werden. Diese sind auch bekannt als Protonenpumpen-Inhibitoren, gängige Mittel sind hier Nexium, Prevacid oder Omeprazol. Die Symptome einer Dünndarmfehlbesiedlung äußern sich durch Blähungen, Völlegefühl, Magenschmerzen, Übelkeit, Verstopfung und Durchfall – außerdem gibt es unauffälligere Anzeichen wie die Unfähigkeit, bestimmte Vitamine, zum Beispiel Vitamin B12, aufzunehmen, ein chronisch niedriger Ferritinspiegel (ein Zeichen für Eisenmangel), Säurereflux und/oder laryngopharyngealer Reflux (auch stiller Reflux genannt) sowie zu niedrige Werte bei den Bauchspeicheldrüsenenzymen.
Helicobacter pylori ist eine bakterielle Infektion, die Magengeschwüre und Geschwüre im Dünndarm hervorrufen kann, andere, nicht ganz so extreme Symptome sind Blähungen, Aufstoßen, Übelkeit und Magenschmerzen. Bei manchen Menschen leben diese Bakterien im Körper, ohne jemals einen Schaden zu verursachen. Helicobacter pylori gelangt durch die Nahrung, Wasser oder den Speichel einer infizierten Person in den Körper, und wenn das Bakterium erst einmal vorhanden ist, greift es die Magen- und Darmschleimhaut an. Das kann zu Magen- und Darmgeschwüren führen.
Gesundheitszustände, die durch eine Überproduktion von Candida verstärkt werden
Autoimmunerkrankungen
ALS (Amyotrophe Lateralsklerose)
chronisches Müdigkeitssyndrom
Fibromyalgie
HIV/Aids
Leukämie
Lupus
Morbus Hodgkin
Multiple Sklerose
Muskeldystrophie
Myasthenia gravis
rheumatoide Arthritis
Sarkoidose
Sklerodermie
Blutsystem
chronische Infektionen
Eisenmangel
thrombozytopenische Purpura
Kardiovaskuläre Erkrankungen
Endokarditis
Herzklappenprobleme
Mitralklappenprolaps
Perikarditis
Verdauungsapparat
Anorexie
Dysbiose
Gastritis
Heißhunger auf Kohlenhydrate/Zucker
Leaky-Gut-Syndrom
Lebensmittelallergien
Leibschmerzen
Malabsorption/Maldigestion
Morbus Crohn
Reizdarmsyndrom
Sodbrennen
Verstopfung/Durchfall
Völlegefühl/Blähungen
Haut
Akne
Altersflecken
Ekzeme
Haarausfall
Lepra
Nesselsucht
