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Judith und Herbert haben sich in der Eifel in dem malerischen Örtchen Mürlenbach ein Haus gekauft. Sie waren das Stadtleben leid und wollten hier ihren Lebensabend in Ruhe genießen. Alles könnte so schön sein, würden in der Nachbarschaft nicht eine Familie mit Kindern wohnen, die die Ruhe stören. Schließlich sind Judith und Herbert nicht ohne Grund in die Eifel gezogen. Beide haben eine dunkle Vergangenheit
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Seitenzahl: 20
Endlich Ruhe!
Ein Eifeler Kurzkrimi
von Aloysius Christiansen
Die Personen und die Handlung des Krimis sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.
„Judith!“ Jetzt sieh’ dir doch das mal an. Die Bengels von den Hermanns ballern schon wieder mit dem Fußball gegen die Garagenwand. Ich werde noch verrückt!“ Herbert stand am Wohnzimmerfenster und redete sich gerade mal wieder in Rage.
Judith, der ruhige Pol der beiden, die so schnell nichts aus der Ruhe brachte, schaute mitleidig von ihrem Strickzeug auf. „Aber Herbert, nun reg dich doch nicht so auf! Denk an deine Gesundheit. Die sind doch ganz lieb die zwei!“
„Ja, halt du denen auch noch zu. Die spielen seit über einer Stunde Fußball da draußen. Bei dem Höllenlärm werde ich noch wahnsinnig. Na warte, denen werde ich was erzählen!“ Herbert wollte gerade Richtung Haustür gehen.
„Aber Herbert“ beschwichtigte Judith ihren Mann und legte ihr Strichzeug beiseite. Sie strickte gerade warme Wintersocken aus Schafswolle für Herbert. Die liebte er so. „Das sind doch Kinder und die müssen sich austoben. Sport ist gerade im Kindesalter wichtig. Und es ist immer noch besser, als wen sie den ganzen Tag vor dem Computer sitzen und irgendwelche Ballerspiele spielen würden.
„Das ist mir egal“, entgegnete Herbert. „Ich gehe da jetzt rüber und werde denen gehörig den Marsch blasen.“ Herbert verließ das Wohnzimmer.
Herbert und Judith Möller hatten sich in der Eifel in dem verschlafenen malerischen Örtchen Mürlenbach vor ein paar Jahren ein kleines Häuschen mit Blick auf die Bertrada Burg für den geruhsamen Lebensabend gekauft. Nach einem stressigen Berufsleben in der Stadt, wovon Herbert wegen diversen Einbruch- und Diebstahldelikten, die Hälfte im Knast verbracht hatte, sollte wenigstens im Alter Ruhe herrschen.
Seine Judith war trotz seiner Verfehlungen ihm in seinen schweren Zeiten immer treu zur Seite gestanden.
Ein glücklicher Umstand brachte Judith eine ansehnliche Erbschaft, der es wiederum zu verdanken war, dass das Ehepaar Möller sich diesen Alterswohnsitz leisten konnte.
Ruhe. Das war wonach sich das kinderlose Ehepaar Möller sehnte. Das heißt eigentlich nur Herbert. Für Judith gab es nichts Schöneres als Kinderlachen. Aber was nicht war, war eben nicht. Vielleicht war es auch besser so. Sie konnte sich Herbert als guten Vater oder Opa nicht wirklich vorstellen. Und vor allen Dingen, was hätte er den Kindern beigebracht?
Das Szenario war ihr oft durch den Kopf gegangen. Albträume hatte sie gehabt, in denen Herbert seinen Kindern vorlebte, auch ohne angemessene Schul- und Berufsausbildung ein sorgenreiches, glückloses Leben zu führen.