Endometriose - Das Praxisbuch zur Selbsthilfe: Von der Diagnose, über den Alltag mit Unterleibsschmerzen bis zur ganzheitlichen Behandlung - inkl. Selbsttest, Ernährungstipps & Audio-Meditationen - Laura Brehme - E-Book

Endometriose - Das Praxisbuch zur Selbsthilfe: Von der Diagnose, über den Alltag mit Unterleibsschmerzen bis zur ganzheitlichen Behandlung - inkl. Selbsttest, Ernährungstipps & Audio-Meditationen E-Book

Laura Brehme

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Beschreibung

Stark trotz Endometriose: Mit Wissen, Tricks und effektiven Selbsthilfestrategien zu einem unbeschwerten Alltagsleben Sie haben den Verdacht, an Endometriose zu leiden oder halten bereits einen Diagnosezettel in der Hand? Jetzt steht Ihr Leben auf einmal Kopf und Sie haben tausend Fragen? Vor allem aber möchten Sie wissen, wie Sie selbst aktiv werden können für umfassendes Wohlbefinden, unbeschwerten Alltag und ein erfülltes Familienleben? Dann wird dieser Ratgeber Ihr bester Verbündeter auf dem Weg in ein Leben, in dem die Endometriose Schritt für Schritt zur Randnotiz wird! Heftige Schmerzen, Blutungen, Probleme beim Stuhlgang oder Schwierigkeiten, schwanger zu werden: Die diffusen Symptome führen oft zu einem langen Leidensweg, bis betroffene Frauen mit der Diagnose "Endometriose" Gewissheit erhalten. Und auch dann herrscht dank des Labels "unheilbar" oft Verzweiflung – doch beides muss nicht sein! Deshalb zeigt dieses Buch Ihnen nicht nur, wie Sie der Endometriose auf die Spur kommen, sondern präsentiert Ihnen zudem eine große Bandbreite an wirksamen Strategien, mit denen Sie Ihrem Alltag wieder Freude und Leichtigkeit zurückgeben. Werden Sie zunächst mit wissenschaftlich fundierten Informationen zum Endometriose-Experten, um anschließend zu entdecken, welche Möglichkeiten zur Verbesserung Sie ganz einfach selbst in der Hand haben. Kann ich als Laie überhaupt etwas bewirken? Auf jeden Fall! Ob Ernährungsumstellung, Bewegung, Akupunktur oder Stressreduktion – es gibt eine Menge an leicht umsetzbaren und zugleich effektiven Möglichkeiten, wie Sie unterschiedliche Beschwerden in Eigenregie in Angriff nehmen. Dank konkreter Anleitungen und praxiserprobter Tipps können Sie gezielt Symptome lindern und auch auf emotional-partnerschaftlicher Ebene zu einem entspannten Alltag zurückfinden. Wissen ist Macht: Erfahren Sie kompakt und leicht verständlich alles, was Sie über den aktuellen Stand der Forschung, Symptome, Auswirkungen und Therapiemöglichkeiten wissen müssen und werden Sie zum Experten für Ihre Erkrankung. Ganzheitlicher Blick: Finden Sie heraus, welche Rolle Immunsystem, Stress, Entzündungen oder der Darm spielen und wie Sie von diesen Zusammenhängen profitieren können. Werden Sie aktiv! Ob Steigerung der Vitalität, basische Ernährung, hormonellem Ausgleich, Yoga oder Hypnotherapie – nutzen Sie zahlreiche Strategien, um sowohl kurz- als auch langfristig Linderung zu bewirken. Endometriose im Alltag: Von Partnerschaft und Sexualität über Reha-Antrag bis hin zu Interventionsmöglichkeiten bei Kinderwunsch entdecken Sie hier hilfreiche Tipps und Strategien für jede Lebenslage. Mit diesem Buch nehmen Sie der Diagnose "Endometriose" den Schrecken und finden heraus, wie Sie aktiv und konkret an den Dingen arbeiten, die für Sie wirklich wichtig sind. Ob als Selbsthilferatgeber, als Unterstützung für Partner oder zur umfassenden Info-Lektüre – hier finden Sie Antworten auf alle drängenden (Alltags-) Fragen. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "In den Einkaufswagen" und freuen Sie sich darauf, Unbeschwertheit, Liebesglück und Zufriedenheit zurück in Ihr Leben zu holen!

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Von der Diagnose, über den Alltag mit Unterleibsschmerzen bis zur ganzheitlichen Behandlung

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Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Endometriose - Das Praxisbuch zur SelbsthilfeCopyright © 2022 Laura Brehmewww.edition-lunerion.de

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Für Fragen und Anregungen:[email protected] 2022

Inhalt

Kein unausweichliches Schicksal

Mehr als die Summe der Symptome

Das Schreckgespenst der Frauenheilkunde

Die Definition der Endometriose und ihr medizinischer Hintergrund

rASRM-Klassifikation und ENZIAN-Score: Unterschiedliche Ausprägung der Endometriose

Risikofaktoren: Warum die Krankheit immer häufiger wird

Diffuse Symptome, unklare Prognose

Warum Frauen oft lange auf Diagnose und Behandlungsplan warten

Selbsttest: Könnte ich an Endometriose leiden?

Medizinische Fakten: Symptome, Diagnose, Behandlung und Prognose

Wie erfolgt die medizinische Diagnostik?

Beschwerdetagebuch

Der typische Behandlungsverlauf der Endometriose

Wie entsteht eine Endometriose?

Rolle rückwärts: Die Implantationstheorie

Zellumwandlung: die Coelom-Metaplasie-Theorie

Kombination von Erkrankungen: Die Archimetra-Theorie

Ein neuer Blick auf die Endometriose

Welche Rolle spielt das Immunsystem?

Welche Rolle spielt der Darm?

Welche Rolle spielen Psyche und Stress?

Und was hat die Ernährung damit zu tun?

Ganzheitliche Perspektiven

Dem Leben wieder mehr Vitalität geben

Du bist, was du isst! Oder: In einem basischen Milieu entstehen keine Krankheiten

Pflanzliche Ernährung: Nahrung soll Heilung sein

Den Körper natürlich in ein hormonelles Gleichgewicht bringen

Viele kleine Stiche: Die erstaunlichen Möglichkeiten der Akupunktur

Die Kraft der Natur: Sanft unterstützen mit Homöopathie

Akute Beschwerden lindern

Bewegung – Aktiv gegen die Schmerzen

Yoga – die gesundheitliche Trumpf-Karte aus der indischen Tradition

Wohltuende Wärme

In Trance: Hypnotherapie als Unterstützungsbehandlung

Den Schmerz wegatmen: Mit Atemtechnik zu mehr Wohlbefinden

Partnerschaft, Sex und Liebe mit Endometriose

Wie beeinflusst die Endometriose das Sexualleben?

Kommunikation und Verständnis als Schlüssel zur gelingenden Partnerschaft

Das Intim- und Partnerleben stärken

So wird der Alltag zum Kinderspiel

Wie beantragt man eine Reha?

Die passende Reha-Klinik finden

Alles rund um den Schwerbehindertenausweis

Starker Partner: Der Sozialverband Deutschland

Kinderwunsch und Endometriose

Worin liegt die Problematik?

Möglichkeiten der Intervention

Auf dem Weg zum Wunschkind

BONUS: „Startschuss hormonelle Gesundheit“

Durchstarten mit Endometriose

Kein unausweichliches Schicksal

Eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen – für Endometriose-Patientinnen ist diese Feststellung kaum ein Trost. Denn bis zur Diagnosestellung haben die betroffenen Frauen meist einen langen Leidensweg hinter sich und wenngleich die Feststellung einer konkreten Ursache zwar erst einmal eine gewisse Erleichterung verschafft, so tun sich doch gleich darauf unzählige Fragen auf: „Ist das gefährlich? Werde ich es je wieder los? Was hat die Medizin als Waffen dagegen in der Hand, kann ich überhaupt noch schwanger werden und muss ich diese Schmerzen nun auf ewig ertragen?“ Auch Mädchen und Frauen ohne Diagnose, dafür aber mit entsprechenden Symptomen, leben oft lange in Ungewissheit. Unspezifische Schmerzen, verschiedene Beschwerden, von denen einige zunächst einen gehörigen Schrecken einjagen können, und die Wirkungslosigkeit zahlreicher Selbstversuche mit Wärmflaschen, Schmerzmitteln & Co. sorgen für Verzweiflung und Ratlosigkeit. Und schließlich gibt es eine dritte Gruppe, die oft ratlos danebensteht: Nämlich all diejenigen, die mit Endometriose-Patientinnen zusammenleben und Tag für Tag Zeuge der weitreichenden Belastung durch die Erkrankung werden. Für alle Betroffenen gleichermaßen ist jedoch vielleicht eine Frage die wichtigste: „Gibt es etwas, das ich tun kann – das wir tun können –, um der Krankheit die Stirn zu bieten und wieder für einen unbeschwerten, lebensfrohen Alltag zu sorgen?“ Und hier kommt die wohl beste Nachricht in all dem Leidensdruck: Sie haben eine ganze Menge in der Hand! Gemeinsam mit Ärzten verschiedener Fachrichtungen, aber auch selbstständig im Alltag stehen Patientinnen heute zahlreiche Möglichkeiten offen, wie sie die Erkrankung wirkungsvoll und umfassend beeinflussen können und so zu einem befreiten Leben zurückkehren, in dem andere, viel wichtigere Dinge endlich wieder die Hauptrolle spielen!

Mehr als die Summe der Symptome

Informieren, verstehen, Mut machen und aktiv werden

Was erwartet Sie nun in diesem Buch? Zunächst einmal gilt wie überall, dass man seinen Feind, um ihn optimal bekämpfen zu können, genau kennen muss. Deshalb versorgt dieser Ratgeber Sie zunächst kompetent, kompakt, leicht verständlich und mit der gebotenen Ausführlichkeit damit, was Sie an trockener Theorie über die Endometriose wissen müssen. Von Entstehung der Krankheit über Symptome und Auswirkungen bis hin zu Behandlungsmöglichkeiten erhalten Sie hier einen fundierten Überblick über den aktuellen Stand der Wissenschaft, sodass Sie mit dem guten Gefühl der Aufgeklärtheit gemeinsam mit Ihren behandelnden Ärzten die für Sie optimale Therapie entwickeln können. Anschließend werfen wir einen genaueren Blick auf das komplexe Zusammenspiel der unterschiedlichsten Systeme in Ihrem Körper: Denn in der Forschung zeichnet sich immer deutlicher ab, dass die Endometriose nicht wie der Schachtelteufel aus dem Nichts hervorspringt, sondern vielmehr Darm, Leber, Stress, Ernährung und viele weitere Faktoren zu ihrer Entstehung beitragen. Die Erkenntnisse über solche Zusammenhänge bilden nun die Grundlage für den vielleicht interessantesten Teil des Buches, nämlich die Frage nach Ihren eigenen Eingriffsmöglichkeiten.

Ob Vitalität, Ernährung, hormonelles Gleichgewicht, Laserbehandlungen oder Bewegung – hier finden Sie eine Vielzahl an konkreten Alltagsstrategien, mit denen Sie entscheidenden Einfluss auf Ihren Krankheitsverlauf nehmen können, Beschwerden lindern und Symptome bekämpfen. Und schließlich kommen auch die großen und oft mit Angst behafteten Fragen nicht zu kurz: Endometriose und Schwangerschaft? Wie läuft es mit der Sexualität? Bietet sich für mich eine Reha-Maßnahme an und ist eventuell ein Schwerbehindertenausweis relevant? Einfühlsam, sachlich und vor allem ermutigend erfahren Sie hier alles, was über Symptome und Behandlung hinausgeht, und werden mit einem umfassenden All-inclusive-Paket ausgestattet, um zielgerichtet, lebensfroh und selbstbestimmt mit der Erkrankung und ihren Folgen umgehen zu können. Zum Abschluss nimmt der Bonus-Teil ein ganz bestimmtes Thema in den Fokus: Wie bringen Sie Ihr weibliches System wieder auf Kurs und gelangen zu umfassender hormoneller Gesundheit? Auf dem Weg zu Lebensfreude und Selbstbestimmtheit nimmt dieses Buch Sie nun an die Hand und zeigt Ihnen von Ernährung über Yoga und Akupunktur bis hin zu homöopathischer Unterstützung spannende, hilfreiche und wohltuende Optionen für einen ganzheitlichen Behandlungsansatz. Schütteln Sie den Schrecken der Diagnose ab und nehmen Sie das Ruder wieder selbst in die Hand – denn der beste Verbündete Ihres Körpers sind immer noch Sie selbst!

Ob als Ratgeber, Mutmacher, praktische Hilfestellung oder Horizonterweiterer – dieses Buch lässt Sie mit Fragen und Sorgen nicht allein und macht Sie zur aufgeklärten Patientin oder Angehörigen.

Das Schreckgespenst der Frauenheilkunde

Häufig, oft überaus schmerzhaft, chronisch, symptomatisch vielfältig – es gibt gute Gründe, weshalb die Endometriose als gynäkologisches Schreckgespenst bezeichnet wird, jedoch liegt hier der Fokus doch recht einseitig auf stark negativer Betrachtung. Die Endometriose ist nämlich auch in ihren Symptomen gut behandelbar, durch die Lebensweise stark beeinflussbar, äußerst unterschiedlich in ihrer Ausprägung und – für viele Frauen eine enorme Erleichterung – erst einmal nicht gefährlich. Also werfen wir doch zunächst einen genauen Blick auf das, womit wir es hier eigentlich zu tun haben.

Die Definition der Endometriose und ihr medizinischer Hintergrund

Endometriose ist, so unspezifisch sie sich auch bemerkbar macht, ein klar zu beschreibendes Krankheitsbild: Gebärmutterschleimhautartiges Gewebe wächst außerhalb der Gebärmutter, zumeist an umliegenden Stellen im Unterleib, etwa an Eierstock oder Eileiter, im Bauchraum, im sogenannten Douglas-Raum zwischen Gebärmutter und Enddarm, seltener sind auch Organe wie Blase oder Darm betroffen.

Grundsätzlich kann die Endometriose an jeder Stelle des Körpers wachsen, typischerweise treten die Gewebeansammlungen jedoch im Bauchraum auf. Wie bereits erwähnt, ist die Erkrankung alles andere als selten: Man geht davon aus, dass je nach Schätzung 7-15 % aller Frauen im gebärfähigen Alter davon betroffen sind, was deutschlandweit etwa zwei Millionen Erkrankte bedeutet, pro Jahr werden 40.000 neue Fälle angenommen. Endometriose betrifft fast ausschließlich Frauen, allerdings können auch intergeschlechtliche oder nicht-binäre Personen erkranken.

Männer bleiben von dem Leiden verschont, nur in sehr seltenen Ausnahmefällen betrifft es männliche Patienten, die wegen Prostatakrebs eine Behandlung mit hohen Dosen an Östrogen erhalten.

Die Entstehung der Erkrankung ist bis heute nicht abschließend geklärt, derzeit werden unterschiedliche Theorien diskutiert und Risikofaktoren bestimmt. Besonders bemerkenswert ist die enorme Bandbreite an Schweregraden: Von Frauen, die nicht einmal etwas von einer bestehenden Endometriose bemerken, bis hin zu Patientinnen, denen aufgrund ihrer Erkrankung der Schwerbehindertenstatus zugesprochen wird, ist das ganze Spektrum an Ausprägungen zu finden.

Der Name der Erkrankung leitet sich von „Endometrium“ her, womit die Gebärmutterschleimhaut bezeichnet wird, also jener Ort, an dem sich bei einer Schwangerschaft die befruchtete Eizelle einnistet. Liegt keine Befruchtung vor, wird ihre obere Schicht abgestoßen und vom Körper ausgeschieden, was Mädchen weltweit als oftmals lästige Monatsblutung kennen, die Menstruation. Bei der Endometriose findet sich solch gebärmutterschleimhautartiges Gewebe nun also an Stellen, an denen es nicht vorgesehen ist, und folgt dort ebenfalls dem hormonellen Zyklus.

Das bedeutet, dass auch diese sogenannten Endometrioseherde monatlich wachsen und bluten, allerdings kann das Blut nicht wie aus der Gebärmutter über die Scheide abfließen. Bei einigen Frauen sorgt das für keine besonderen Probleme, ihr Körper baut sowohl Gewebe als auch Blut einfach ab und sie bemerken oft nicht einmal etwas von der vorliegenden Erkrankung. Bei anderen Frauen ist das jedoch nicht der Fall und hier entstehen nun die typischen Endometriose-Beschwerden: Blut und Gewebe sammeln sich an, es bilden sich oft blutgefüllte Zysten – aufgrund ihrer dunklen Färbung auch als Schokoladenzysten bezeichnet – und es kommt zu Entzündungen, Verklebungen, Verwachsungen und Vernarbungen. Die Folgen sind für viele Frauen heftige Schmerzen und je nach Ort und Größenausmaß der Wucherungen können unter Umständen auch die betroffenen Organe in ihrer Funktionalität eingeschränkt werden. Das ist beispielsweise der Fall, wenn solche Endometrioseherde Darm oder Blase befallen und dort etwa zu Störungen beim Stuhlgang oder zu Blutungen führen. Für viele Frauen besonders schmerzlich: Sind etwa Eileiter oder Eierstöcke betroffen, sind nicht selten Fruchtbarkeitsprobleme die Folge.

Vollständig heilen lässt sich eine Endometriose bislang nicht, ihr Verlauf wird als chronisch eingestuft und kann sich unbehandelt während der gesamten Zeit der Fruchtbarkeit – also zwischen der ersten und letzten Regelblutung im Leben einer Frau, Menarche und Menopause – weiterentwickeln. Das klingt zunächst entmutigend, allerdings gehört auch eine helle Seite zur Medaille: Die Wucherungen sind gutartig und damit per se, anders als etwa Krebs, erst einmal nicht gefährlich. Außerdem ist ihr Verhalten recht unvorhersehbar, es gibt durchaus Fälle, in denen sich Endometrioseherde spontan und von selbst wieder zurückbilden. Und nicht zuletzt steht heute ein Strauß an Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die Beschwerden lindern oder sogar verschwinden lassen können und zahlreichen Betroffenen ein weitgehend unbeschwertes Leben ermöglichen. Auch Frauen, denen die Endometriose beim Kinderwunsch im Wege steht, können mittlerweile dank Operationen oder Kinderwunschbehandlungen Hoffnung schöpfen.

Fakten auf einen Blick:

* Krankheitsbild: Gebärmutterschleimhautartiges Gewebe wächst außerhalb der Gebärmutter

* Lokalisierung: kann an jeder Stelle des Körpers wachsen, typischerweise im Bauchraum

* Betroffene: etwa 7-15 % aller Frauen im gebärfähigen Alter, pro Jahr 40.000 neue Fälle

* Schweregrade sehr differenziert

* Mögliche Folgen: Störungen der Funktionalität anderer Organe, Blutungen, Störungen beim Stuhlgang, Fruchtbarkeitsprobleme

* Heilung: bislang noch keine Heilchancen, chronisch, Wucherungen jedoch gutartig

rASRM-Klassifikation und ENZIAN-Score: Unterschiedliche Ausprägung der Endometriose

Während die eine Betroffene lediglich über stärkere Regelschmerzen klagt, sind bei der nächsten Organe wie die Blase beeinträchtigt, die Dritte ist in ihrem Alltagsleben stark eingeschränkt und so mancher Glückspilz bemerkt gar nichts davon. Um der vielfältigen Ausprägung der Krankheit gerecht zu werden und den Schweregrad besser bestimmen zu können, haben sich zwei Verfahren etabliert, die die Erkrankung nach bestimmten Kriterien kategorisieren.

Das macht insbesondere aus zwei Gründen Sinn: Erstens lässt sich so besser einschätzen, wie viel Behandlung bzw. welche Art der Behandlung tatsächlich angewandt werden sollte, zweitens spielt die Einteilung eine wichtige Rolle bei einer etwaigen Beantragung von Nachteilsausgleichen.

In OP-Berichten zu Endometriosefällen stoßen Sie stets auf einen Buchstabensalat, der darauf abzielt, den Schweregrad der Erkrankung zu beschreiben. Am weitesten verbreitet ist die rASRM-Klassifizierung, die von der amerikanischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin entwickelt wurde. Die genaue Berechnung nach einem Punktesystem ist ziemlich komplex, als Betroffene dürfen Sie diesen Berechnungsaufwand jedoch getrost Ihrem Arzt überlassen und können sich mit einer übersichtlichen Erklärung zufriedengeben: Vereinfacht gesagt wird hier die flächenmäßige Ausbreitung an Bauchfell und Eierstöcken angegeben, wobei für verschiedene Bereiche je nach Befall Punkte zu vergeben sind, die schließlich zu einer Gesamtzahl zusammengerechnet werden.

Der rASRM Score (revised American Society of Reproductive Medicine) klassifiziert den flächendeckenden Schweregrad der Endometriose anhand eines Punktesystems.

Daraufhin erfolgt die Einteilung in eines von vier Stadien:

* Stadium I bzw. rASRM I wird als „minimale Endometriose“ bezeichnet

* Stadium II bzw. rASRM I beschreibt eine „mäßige Endometriose“

* Stadium III bzw. rASRM III spricht von „moderater Endometriose“

* Stadium IV bzw. rASRM IV, die schwersten Fälle der Kategorie, sind als „schwere Endometriose“ anzusehen

Mit dieser Einteilung lässt sich recht gut darstellen, wie viel Fläche von Endometrioseherden befallen ist, ein äußerst entscheidender Faktor wird hier allerdings nicht berücksichtigt: Nämlich die Feststellung, wie tiefinfiltrierend (durchdringend) die Endometriose ist.

Denn das Gewebe kann nicht nur auf der Oberfläche in die Breite wachsen, sondern eben auch in die Tiefe, und einem großen Herd, der zwar in der Breite nicht besonders auffällig ist, allerdings stark in die Tiefe wächst, würde mit der bloßen rASRM-Darstellung in seinem Schweregrad nicht gerecht werden.

Abhilfe schafft hier der ENZIAN-Score. Er verteilt je nach Lokalisation Buchstabenkombinationen, wobei den Buchstaben A-C jeweils noch eine Zahl zugeordnet wird, mittels derer die Größe eines Herdes angegeben wird. A2 etwa bezeichnet den Befall zwischen Enddarm und Vagina/Gebärmutterhals in einer Tiefe von 1 bis 3 cm.

Der ENZIAN-Score klassifiziert den infiltrierenden Schweregrad der Endometriose anhand eines gemischten Buchstaben- & Zahlensystems.

Mit dieser Systematik wird die tief infiltrierende Endometriose beschrieben, mit der Weiterentwicklung #ENZIAN gibt es mittlerweile jedoch eine Klassifikationsmöglichkeit, die umfassend die gesamte Erkrankung abbildet. So kann etwa unterschiedlich starker, unterschiedlichtief infiltrierender Befall an unterschiedlichen Stellen in einem großen Befund angegeben werden, bei dem die ENZIAN-Codes durch weitere Bezeichnungsmöglichkeiten ergänzt werden, wie etwa P für Peritoneum (Bauchfell) oder O für Ovar (Eierstock).

Ergänzt um Zahlenangaben wird die Größe der Herde angegeben, unter Verwendung des Buchstaben T mit entsprechenden Zahlen lassen sich auch Verwachsungen und Verklebungen der Eileiter und des Eierstocks mit Gewebe der Umgebung beschreiben und auch hier ist eine Abbildung des Schweregrads möglich.

Ebenfalls neu: Die Klassifizierung kann nicht nur postoperativ genutzt werden, um den vorgenommenen Eingriff zu dokumentieren, sondern auch Erkenntnisse aus Ultraschall- oder MRT-Untersuchungen können so festgehalten werden. Welche Methode genutzt wurde, wird ebenfalls mit Kürzeln angegeben, etwa (u) für Ultraschall. Lässt sich etwas nicht klassifizieren, so wird hierauf mit (x) hingewiesen. Die gesamte Systematisierung eines solchen Befundes ist äußerst kleinteilig und komplex, wer etwa beim eigenen OP-Bericht wirklich durchblicken möchte, muss sich entsprechende Tabellen neben den Befund legen oder sich detailliert vom Arzt aufklären lassen.

Was zudem wichtig ist: Die Aussagekraft dieser Kategorisierungen ist nicht uneingeschränkt. Sie dienen in erster Linie dazu, einem operierenden oder behandelnden Arzt die Möglichkeit zu geben, anderen Behandlern detailliert und gezielt die Gesamtlage darzustellen.

Die Einstufung in unterschiedliche Schweregrade spielt dann ebenfalls eine Rolle, wenn etwa Rehamaßnahmen bewilligt werden sollen oder der Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis gestellt wird.

Zu bedenken gilt in jedem Falle: Eine solche Klassifizierung beschreibt stets nur den aktuellen Moment und aufgrund der Wachstums- und Veränderungsfreudigkeit der Endometrioseherde kann das Bild beim nächsten OP-Termin schon wieder völlig anders aussehen. Für Betroffene manchmal frustrierend ist außerdem die Tatsache, dass die Einteilung Symptome nicht berücksichtigt. Vereinfacht ausgedrückt: Es kann sein, dass Sie unter heftigen Schmerzen leiden, aber als rASRM I zu klassifizieren sind, was eine minimale Endometriose beschreibt. Gleichzeitig gibt es Frauen mit stärkstem Befall, die kaum Beschwerden haben. Generell wird zwar beobachtet, dass stärkere Ausprägungen auch meist mit stärkeren Beschwerden einhergehen, zwingend ist das aber nicht. Auch über die Erfolgsaussichten einer Behandlung oder bezüglich der oftmals gefürchteten Frage nach der Fruchtbarkeit können die Klassifizierungen keine Aussage treffen.

Risikofaktoren: Warum die Krankheit immer häufiger wird

Endometriose ist erst vor nicht allzu langer Zeit ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit gerückt und auch im Hinblick auf die Forschungslage wird in mehrerlei Hinsicht noch im Dunklen getappt. So ist auch die Frage nach dem „Warum“ noch nicht eindeutig zu beantworten, obgleich einige Erkenntnisse als gesichert gelten und andere als zumindest sehr wahrscheinlich betrachtet werden dürfen.

Weshalb erkranken nun manche Frauen daran und andere wiederum nicht, gerade, da die Krankheit offensichtlich auch junge und ansonsten gesunde Frauen genauso treffen kann? Und hat unsere moderne Lebensweise womöglich etwas damit zu tun, dass die Diagnose „Endometriose“ mit zunehmender Häufigkeit gestellt wird?

Als gesichert gilt in jedem Falle: Die Gene tragen zumindest eine hohe Mitschuld. Bestimmte genetische Mutationen am Neuropeptid-S-Rezeptor 1, der sowohl in Endometriose-Zellen sehr aktiv ist als auch in Immunzellen innerhalb der Bauchhöhle, werden häufig bei Patientinnen mit stark ausgeprägter Endometriose gefunden. Eine Veranlagung aufgrund von vererbten Eigenschaften spielt offensichtlich eine entscheidende Rolle, alleine verantwortlich ist sie allerdings nicht. Was sich darüber hinaus wissenschaftlich eindeutig beobachten lässt, ist ein ganz anderer Zusammenhang, und bei dem hat die westliche Lebenswelt des 21. Jahrhunderts durchaus großen Einfluss: Die absolute Anzahl an Menstruationstagen im Leben einer Frau. Denn diese Zahl hat sich aus verschiedenen Gründen in den letzten Jahrzehnten signifikant erhöht und Studien haben festgestellt, dass eine recht einfache Formel gilt: Je mehr Menstruationstage, desto höher die Wahrscheinlichkeit, eine Endometriose zu entwickeln. Frühe Menarche, späte Menopause, lange monatliche Periodendauer, Zwischenblutungen, wenige Schwangerschaften, kurze Stillzeiten – all das führt dazu, dass eine Frau in ihrem Leben mehr Menstruationstage erlebt, und vieles davon ist heutzutage weiter verbreitet als je zuvor und wird teilweise ganz konkret von unserer modernen Lebensweise beeinflusst.

Da ist zunächst das Menarchealter zu nennen, also der Zeitpunkt, zu dem Mädchen ihre erste Regelblutung erleben. Geht man etwa für das Jahr 1860 nach heutigen Erkenntnissen davon aus, dass der Altersdurchschnitt für die Menarche bei etwa 16,6 Jahren lag, so wird bereits 1980 ein deutlich gesunkenes Alter beobachtet, nämlich 12,5. Ob sich seitdem noch große Veränderungen in Bezug auf den Menarchezeitpunkt ergeben haben, ist umstritten, allerdings weicht auch die generelle Lebensweise von damals in den entscheidenden Punkten nicht sonderlich von unserer heutigen ab.

Als entscheidend für das Eintreten der Periode werden nämlich die Faktoren Ernährung, allgemeiner Gesundheitszustand, Hygienestandards und insbesondere das Gewicht ausgemacht und hier haben sich in den letzten 40 Jahren keine wirklich bemerkenswerten Veränderungen ergeben, ganz im Gegensatz etwa zu der Zeit zwischen 1860 und 1980. Und zunächst sind die Entwicklungen äußerst erfreulich, denn ein guter Gesundheitszustand, gute hygienische Verhältnisse und eine Ernährung, die den Körper von Geburt an mit allem versorgt, was er braucht, sind schließlich die wohl größten Errungenschaften unserer modernen Wohlstandsgesellschaft. In vielerlei Hinsicht sorgen sie für Gesundheit in nie dagewesenem Maße – nur mit Hinblick auf die Endometriose ergibt sich gleichzeitig offensichtlich ein Nachteil. Denn so optimal versorgte Mädchenkörper können sich den Eintritt in die Fruchtbarkeit früher „leisten“ und Mädchen, die schon Jahre früher zu menstruieren beginnen, erleben insgesamt deutlich mehr Periodentage und steigern dadurch ihr Endometrioserisiko.

Ganz besonders ausschlaggebend ist zudem ein Faktor, der auch abseits der Endometriose zu einem wachsenden Gesundheitsrisiko unserer Gesellschaft wird: das Gewicht. Der Anteil übergewichtiger Erwachsener, aber auch Kinder, steigt fortwährend an und die Wissenschaft hat einen klaren Zusammenhang zwischen Gewicht und Menarchezeitpunkt ausgemacht: mehr Körperfett – durchschnittlich früheres Eintreten der Regelblutung. Und da wir heute so übergewichtig sind wie nie zuvor, überrascht auch die Tatsache nicht, dass mittlerweile nicht nur vereinzelt bereits Mädchen im Alter von neun oder zehn Jahren ihre Menarche erleben.

Hier wird also ein ganz direkter Zusammenhang zwischen moderner Lebensweise und Endometrioserisiko sichtbar, diskutiert wird außerdem auch, ob erhöhter Stress dazu führen könnte, dass die Regelblutungen früher einsetzen. Die Zahl der Menstruationstage steigert sich jedoch auch aus weiteren Gründen, die mit unserer Sozialgesellschaft zusammenhängen.

So werden Frauen deutlich seltener schwanger als etwa ihre Vorfahren vor 100 Jahren und wenn sie Kinder gebären, stillen sie weniger lang. Da während Schwangerschaft und meist auch Stillzeit die Periode ausfällt, sammelt eine moderne Frau, die etwa zwei Kinder hat oder gar kinderlos bleibt, deutlich mehr Punkte auf Ihrem Menstruationstagekonto an als eine Geschlechtsgenossin, die mit 30 bereits eine große Kinderschar geboren hat und also signifikante Zeitspannen in Schwangerschaft und damit menstruationslos verbracht hat. Und schließlich sorgt unsere gute gesundheitliche Versorgung dafür, dass Frauen länger fruchtbar bleiben und damit auch länger menstruieren.

Gibt es nun abseits von Menstruationstagen und genetischer Veranlagung noch weitere Risikofaktoren für eine Endometriose? Abschließend geklärt ist das noch nicht, insbesondere mit der Frage nach einem Einfluss der Ernährung befassen sich Forscher noch und haben zumindest bereits Vermutungen angestellt. So kann eine direkte Verbindung etwa mit dem Konsum von Milchprodukten, Fleisch oder Fisch – den typischen Verdächtigen für allerhand Zivilisationskrankheiten – nicht beobachtet werden, Hinweise ergeben sich allerdings darauf, dass ein hoher Konsum von frischem Obst und grünem Gemüse das Risiko senken könnte. Da das heutzutage leider bei immer weniger Menschen in ausreichender Menge auf dem täglichen Ernährungsplan steht, kann man durchaus davon ausgehen, dass auch hier unsere modernen Lebensgewohnheiten in Sachen Endometrioserisiko einen negativen Beitrag leisten.

Als letzter Risikofaktor wird außerdem die Stärke der monatlichen Blutungen genannt. Frauen mit ausgeprägter Menstruation erkranken demnach mit höherer Wahrscheinlichkeit an Endometriose als Geschlechtsgenossinnen, bei denen die Blutungen schwach ausfallen. Die gute Gesundheits- und Ernährungssituation spielt hierbei lediglich insofern eine Rolle, als bekannterweise Untergewicht, Mangelernährung oder Erkrankungen zum Ausfall oder zur starken Schwächung von Blutungen führen können.

Diffuse Symptome, unklare Prognose

Warum Frauen oft lange auf Diagnose und Behandlungsplan warten

Als „Chamäleon der Gynäkologie“ wird die Endometriose oft bezeichnet, was die hübschen Reptilien in unverdient schlechten Ruf bringt, die Symptomlage aber sehr gut beschreibt. Denn die ist vor allem eins: unspezifisch. Ein Strauß an Beschwerden kann, aber muss nicht vorliegen, und gleichzeitig können all diese Beschwerden ebenso gut von anderen Erkrankungen herrühren. Und oft scheint das sogar zunächst naheliegender, weil gerade Frauen, die über Endometriose noch nicht viel wissen, bestimmte Symptome zunächst mit ganz anderen Problemen in Verbindung bringen. Wer etwa Blutungen beim Stuhlgang bemerkt, bemüht sich erschreckt um die Abklärung möglicher Darmtumore und denkt nicht an Endometrioseherde im Verdauungsorgan. Andere Beschwerden hingegen sind so verbreitet und diffus, dass viele Frauen oft jahrelang darunter leiden und nicht einmal auf die Idee kommen, dass eine konkrete Ursache dahinterstecken könnte. Das gilt etwa für heftige Regelschmerzen, die zahlreichen Patientinnen als „normal“ erscheinen, da solche Beschwerden weit verbreitet sind und sie selbst keine andere Intensität kennen.

Genauso werden mit der Erkrankung einhergehende Probleme wie Erschöpfung, Müdigkeit oder auch Infektanfälligkeit nicht unbedingt auf einen bestimmten Auslöser zurückgeführt, sondern viel eher mit Stress, schlechtem Schlaf oder eben einfach mal einer schlechten Phase in Verbindung gebracht. Und selbst, wenn der Verdacht dann schließlich in die richtige Richtung geht, so ist der Beweis noch lange nicht erbracht.

Denn wie das leuchtend grün getarnte Chamäleon vor Blattwerkhintergrund entzieht sich auch die Endometriose recht geschickt der Nachweisbarkeit und in der Regel sind aufwendige Untersuchungen notwendig, um die Diagnose wirklich bestätigen zu können. Tests, mit denen man eine Erkrankung etwa anhand eines Blutbildes, einer Urinprobe oder eines Vaginalabstrichs nachweisen kann, existieren mittlerweile für viele Krankheiten, jedoch zählt die Endometriose leider nicht dazu. Bis zum Zeitpunkt der klaren Diagnose – und damit einhergehend schließlich auch der oft dringend benötigten Behandlung! – sind viele Frauen also schon zermürbt und müde vom langen Kampf gegen Schmerzen und nicht wenige haben auf dem beschwerlichen Weg dorthin zusätzliche Beschwerden angehäuft, wie etwa Schwierigkeiten in der Partnerschaft, ungewollte Kinderlosigkeit oder auch psychische Leiden wie Depressionen. Die oberste Devise im Kampf gegen die Endometriose muss also zunächst einmal lauten: Enttarnen wir den Feind so früh wie möglich und sorgen wir dafür, dass Frauen Möglichkeiten offenstehen, hier selbst aktiv und frühzeitig auf eine Klärung ihrer Situation hinzuarbeiten. Darauf zielen der folgende Endometriose-Selbsttest sowie die gründliche und systematische Symptombeschreibung ab.

Selbsttest: Könnte ich an Endometriose leiden?

Der folgende Test fragt in Kürze die häufigsten und deutlichsten Erkennungsmerkmale einer Endometrioseerkrankung ab und kann Ihnen damit einen ersten Hinweis geben, ob eine solche bei Ihnen möglicherweise vorliegt.

Wichtig ist allerdings: Der Test ist in seiner Aussagefähigkeit sehr begrenzt, da, wie im letzten Kapitel erläutert, die Krankheit so vielgesichtig und unspezifisch ist. In keinem Falle kann er eine Diagnose liefern oder gar den Arztbesuch ersetzen, aber Sie können für sich selbst einen Überblick bekommen, ob Ihre eigenen Beschwerden ins Endometriose-Raster passen.

□ Leiden Sie auch abseits der Regeblutungszeit unter Unterleibsschmerzen?

□ Haben Sie Schmerzen beim Sex oder bei gynäkologischen Untersuchungen?

□ Erleben Sie während der Menstruation starke Schmerzen und haben durch Gespräche mit anderen Frauen den Eindruck, dass Ihre Schmerzen unverhältnismäßig stark sind?

□ Treten bei Ihnen Blutungen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang auf?

□ Haben Sie beim Toilettengang Schmerzen oder Schwierigkeiten?

□ Beobachten Sie bei sich selbst eine erhöhte Infektanfälligkeit während Ihrer Periode?

□ Ist für die genannten Symptome keine andere medizinische Erklärung bekannt?

□ Versuchen Sie seit Längerem erfolglos, schwanger zu werden?

Wenn Sie mehrere dieser Fragen mit „Ja“ beantworten, kommt die Symptomlage durchaus für eine Endometrioseerkrankung infrage. Das kann auch der Fall sein, wenn Sie nur ein oder zwei Fragen bejahen, ebenso ist allerdings möglich, dass auch bei Bestätigung aller Fragen eine andere Erkrankung Ihren Beschwerden zugrunde liegt. In jedem Falle gilt, dass ärztliche Abklärung absolut empfehlenswert ist, denn gerade auch, wenn Endometriose nicht die Ursache Ihrer Leiden ist, kommen andere – teils bedrohlichere – Erkrankungen in Frage, die dringend erkannt und behandelt werden müssen.

Medizinische Fakten: Symptome, Diagnose, Behandlung und Prognose

Nachdem Sie die verdächtigsten Anzeichen im Selbsttest bereits kennengelernt haben, werfen wir im Folgenden einen genaueren Blick auf den medizinischen Stand der Dinge. Denn auch, wenn vieles über die Krankheit noch unbekannt oder unklar ist, so steht dem mittlerweile auch eine breite Basis an gesichertem Fachwissen entgegen und sowohl Patientinnen als auch Frauen, die eine Endometriose bislang nur vermuten, profitieren von detaillierten und fundierten Kenntnissen.

Schmerzen, Blutungen & Co.: Die häufigsten Anzeichen für eine Endometrioseerkrankung

Wie Sie bereits wissen, dreht sich bei der Endometriose letztlich alles um den weiblichen Zyklus. Gerade der monatlichen Menstruation und allem, was mit dem gynäkologischen Fachbereich zusammenhängt, kommt also eine ganz besondere Bedeutung bei der Symptomlage zu. Unabhängig von der Häufigkeit ihres Auftretens haben sich zwei Beschwerden herausgebildet, die meistens der Auslöser sind, wenn Frauen mit Endometriose erstmalig um ärztlichen Rat fragen: Schmerzen und Empfängnisprobleme.

Interessanterweise deutet das oft auf ganz unterschiedliche ‚Erkrankungsarten‘ hin – werfen wir also zunächst einmal einen Blick auf die Schmerzpatientinnen. Diese haben oft einen langen Leidensweg hinter sich, da Schmerzen nicht selten erst einmal ausgehalten wurden.

Qual Nr. 1 sind die gefürchteten Regelschmerzen und gerade hier kann sich die Endometriose oft lange austoben, ohne dass jemand sie auf dem Radar hat. Denn schließlich kennen Millionen von Mädchen und Frauen die allmonatlichen krampfartigen Schmerzattacken und Teenagerzeitschriften, Internetforen und ärztliche Ratgeber sind voll von Tipps, wie man mit Wärmflasche, Tees und Entspannungsübungen dagegen vorgehen kann. Doch es gibt zahlreiche Betroffene, bei denen mit diesen milden Hausmittelchen nicht viel zu erreichen ist und die stattdessen auf Schmerzmittel zurückgreifen müssen. Hierzu zählen auch viele Frauen, bei denen keine Endometriose vorliegt, für Endometriosepatientinnen ergibt sich hier aber ein irreführendes Bild: Schmerzen – auch heftige – seien normal.

Gerade im Hinblick darauf, dass bei der Erkrankung genetische Veranlagung eine große Rolle spielt, tut sich hier eine zusätzlich ungünstige Dynamik auf, wenn nämlich auch die Mutter bereits unter Endometriose leidet, davon aber keine Ahnung hat. Für sie gehören dann auch stärkste Regelschmerzen zum Standardrepertoire des weiblichen Zyklus und entsprechend bestärkt sie eine ebenfalls erkrankte Tochter in dieser Annahme. Solche Mädchen leiden oft jahrelang an nahezu unerträglichen Schmerzen, ohne jemals Hilfe zu suchen. Rettung kommt dann manchmal durch Altersgenossinnen, wenn beispielsweise während des Studiums eine Wohnung mit anderen jungen Frauen geteilt wird und die Betroffene sieht: „Ich liege jeden Monat tagelang im Bett und schlucke Tabletten, während meine Mitbewohnerinnen vielleicht mal eine halbe Stunde zur Wärmflasche greifen.“ Wenn dann genauer recherchiert und bewusst der Austausch und Vergleich mit anderen Frauen gesucht wird, so entsteht bei Patientinnen oft erstmalig das Bewusstsein dafür, dass das, was sie erleben, nicht „normal“ ist. Ein bisschen besser treffen es da junge Frauen, die etwa beim Sex Probleme haben, denn hier werden Unregelmäßigkeiten schneller auffällig. Zwar sind die ersten sexuellen Erlebnisse oft alles andere als entspannt und reines Verkrampfen führt beim berühmten „ersten Mal“ und auch vielen weiteren Malen nicht selten zu leichten Schmerzen, allerdings legt sich das mit zunehmender Vertrautheit. Bleiben hier Schmerzen bestehen, so suchen junge Frauen meist bald das Gespräch mit Ärzten und gehen so einen ersten Schritt in Richtung Diagnose.

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