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"Enlivenment" ist der Versuch einer grundsätzlich neuen Sichtweise auf das Zusammenspiel von Natur, Mensch und Ökonomie. Ziel dieses Essays ist ein neues Verständnis der vielfältigen ökonomischen, ökologischen und sozialen Krisen, mit denen wir uns konfrontiert sehen. Dabei geht Andreas Weber von der Tatsache aus, dass der Mensch heute die Natur zwar zutiefst erfasst und beeinfl usst, aber zugleich selbst von Natur und dem "Wilden" durchdrungen ist und von ihm bestimmt wird. Im Sinne der Aufklärung implementiert er daher in den philosophischen Diskurs die Kategorie der "Lebendigkeit" als fundamentale Kategorie des Denkens. Nur wenn man lernt, nicht von "Kontrolle" zu sprechen, sondern von "Teilhabe", sobald man vom Verhältnis Mensch/Natur spricht, ist der Boden für eine neue Ökonomie und eine wirkungsvolle Form der Krisenbewältigung geschaffen.
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Seitenzahl: 138
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Andreas Weber
EnlivenmentEine Kultur des Lebens
Versuch einer Poetik für das Anthropozän
Fröhliche Wissenschaft 079
Love is everywhere distinguished from its false semblances by the way in which one respects the independent reality of what one loves.
Raimond Gaita[1]
Only the mountain has lived long enough to listen objectively to the howl of a wolf.
Aldo Leopold[2]
Einleitung: Eine Poetik der Wirklichkeit
Kultur als Kontrolle
Techné oder Poiesis?
Freiheit als Gemeinschaftlichkeit
1. Die Ideologie des Toten
Jenseits der toten Materie
Aufklärung 2.0: »Enlivenment«
Was ist Leben und welche Rolle spielen wir darin?
Enlivenment ist mehr als Nachhaltigkeit
Enlivenment und Green New Deal
Wissenschaft mit dem Leben
Eine neue Beschreibung lebendiger Beziehungen
2. Bioliberalismus: die verborgene Superwissenschaft
Öko-Effizienz als soziale Wirklichkeit des 19. Jahrhunderts
Die Einhegung der Seele
Durch Ineffizienz zu belebten Ökosystemen
3. Biopoetik als Modell lebendiger Beziehungen
Empirische Subjektivität
Naturgeschichte der Freiheit
Poetische Objektivität
4. Natürlicher Antikapitalismus
»Steinzeitökonomie«
Der Kreislauf der Gabe: Prinzipien wechselseitiger Produktivität
Allmende als Wirklichkeitspraxis in der ersten Person
Ökologische Selbstverwirklichung
Freiheit durch Notwendigkeit
5. Enlivenment als Allmendepraxis
Austausch von Fülle
Wohlstand durch Enlivenment: Das Modell des Buen Vivir
»Barfuß-Ökonomie« als Enlivenment-Modell
Matrix der menschlichen Bedürfnisse
Urban Gardening
Das Spiel des Lebens
6. Poetische Objektivität
Objektivität durch Berührbarkeit
»Denken wie ein Berg«
Empfindung als Forschungsinstrument
Romantik 2.0
Poetische Präzision
Der »erweiterte Blick«
7. Kultur als Imagination unserer Natürlichkeit
Kultur als Ökologie der Widersprüche
Kultur als Anti-Utopia
Kultur als Daseinstapferkeit
Kultur als wir selbst in den anderen
Anmerkungen
Dank
Der vorliegende Essay präsentiert eine neue Sichtweise auf das Zusammenspiel von Mensch und dem, was bislang Natur geheißen hat. Er versucht, beide neu zu denken, indem er alle Wesen als Teilnehmer eines gemeinsamen Haushaltes von Stoff, Begehren und Imagination versteht – einer Ökonomie der metabolischen und poetischen Verwandlungen.
Der Essay entwickelt Alternativen für einige Annahmen, auf denen unsere gegenwärtige Weltsicht aufbaut. Er möchte damit einen Beitrag zur Debatte über das »Anthropozän« liefern, einen Beitrag, der das Gegenstück zur verbreiteten Idee bildet, im heutigen Zeitalter sei endlich die Epoche einer Menschen-Erde angebrochen, in der unsere Spezies de facto alles steuere und kontrolliere und Mensch und Natur dadurch auf dem gleichen Level stünden[3].
Ich folge hier der Kritik des amerikanischen Dichters und Ökophilosophen Gary Snyder, der meint: »Das ›Wilde‹ ist ein Prozess, der außerhalb menschlicher Kontrolle liegt. Soweit die Wissenschaft auch vordringen mag, wird sie diesem doch niemals auf den Grund gehen können, denn Geist, Fantasie, Verdauung, Atmen, Träumen, Lieben und sowohl Geburt als auch Tod gehören dem Wilden an. Ein Anthropozän wird es nie geben«.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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