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Ich fand den Mann meiner Träume. Unsere Liebe wurde auf eine harte Probe gestellt und wir bauten uns aus dem Nichts ein tolles Leben auf. Doch das Schicksal wollte es anders.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Dies ist eine wahre Geschichte.
Alle erwähnten Namen sind frei erfunden, außer dem Namen meines Mannes.
Ich war 19 Jahre und gerade in der Ausbildung als Lebensmittelverkäuferin, im zweiten Jahr. Zuvor hatte ich meine mittlere Reife erfolgreich abgeschlossen. Ursprünglich wollte ich mal Technische Zeichnerin werden. Danach die Architektin anhängen. Aber zu diesem Zeitpunkt war das noch ein Männerberuf. Sie hatten zwar Mädchen erlaubt an den Prüfungen teilzunehmen, doch wenn ein Junge dabei war, konnte man es vergessen. Der bekam natürlich den Vorzug. Ich hatte dieses Fach in der Realschule gehabt und es machte mir richtigen Spaß. Ein Jahr lang habe ich versucht eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Ich hatte sogar schon eine Praktikantenstelle in einer Schreinerei. Aber ich war chancenlos.
Dann sagte ich mir, jetzt suche ich mir eine Stelle, egal welcher Beruf. Als erstes bekam ich ein Angebot als Friseurin. Das machte mir auch mächtig viel Spaß. Schon nach drei Monaten durfte ich meine Modelle mitbringen, um das Haareschneiden zu üben. Mein erstes Modell, den ich mitgenommen habe, war unser Getränkelieferant. Als der hörte, dass ich diesen Beruf erlerne, stellte er sich direkt und ohne Angst zur Verfügung. Er hatte etwas längeres Haar. Aber als ich mit ihm fertig war, waren sie komplett kurz. Mir war das sichtlich unangenehm, aber er war einfach lieb und sagte: „Ich muss eh demnächst wieder zum Manöver, da brauche ich die Haare so kurz.“ Meine Chefin war total begeistert von mir. Die Berufsschule war vierzehntägig. Dann fing eine neue Mitarbeiterin in unserem Team an. Also waren wir jetzt zwei ausgebildete Friseurinnen, meine Chefin und mit mir zwei Auszubildende. Eines Tages gab es Stress zwischen den Beiden. Dann fiel die Äußerung, wenn du neue Kundschaft mitbringst, dann bekommst du auch mehr Geld. Ich wurde neugierig und fragte abends nach, wie denn die Verdienstmöglichkeiten überhaupt aussehen und warum solche Unterschiede gemacht wurden. Die neue erklärte mir, du kannst viel Geld verdienen, aber hast dann kaum noch Freizeit. Weil in deiner Freizeit machst du das beste Geschäft mit Hausbesuchen. Daraufhin wurde ich immer nachdenklicher. Keine Frage, der Beruf machte mir richtig Spaß. Aber finanziell hatte ich mir mein Leben anders vorgestellt. Dann hörte ich sie immer erzählen, wie spät sie abends nach Hause kam. Nein, so wollte ich mir meinen Beruf und späteres Leben nicht vorstellen. Also machte ich mich daran, mir eine neue Ausbildungsstelle zu suchen. Welcher Beruf war mir eigentlich egal. Meinen Traumberuf konnte ich ja nicht bekommen.
Ich bekam mehrere Einladungen zu einem persönlichen Bewerbungsgespräch. Unter anderem auch als Verkäuferin. Schon alleine in der Ausbildung würde ich schon fast so viel verdienen, was ich als ausgelernte Friseurin hätte. Der Chef wollte mich auch unbedingt haben. Also entschied ich mich, nach den nächsten Ferien dort anzufangen. Schulisch machte ich mir keine Gedanken, ob ich die Zeit aufholen kann. Ich kam ja direkt von der Schule.
Abends suchte ich dann das Gespräch mit meiner Chefin und erklärte ihr, dass die Verdienstmöglichkeiten mir nicht gefallen würden und ich eine neue Ausbildungsstätte gefunden hätte. Sie wollte mich natürlich nicht gehen lassen. Aber sie musste meine Entscheidung akzeptieren. Ich hatte noch ein paar Tage Urlaub. Also konnte ich nach den Winterferien anfangen. Denn ich musste mich ja auch noch in der Schule anmelden. So fing ich eine Ausbildung als Verkäuferin im Lebensmittelbereich an.
In der Schule habe ich mich mit Marie angefreundet. Sie war ein Jahr jünger als ich. Doch das hing damit zusammen, dass ich ein Jahr später eingeschult worden bin. Schulisch war es wirklich kein Problem für mich. Denn, das war Wiederholung für mich, ich kannte alles noch von der Realschule. Das einzige neue Fach war Warenkunde. An den Wochenenden traf ich mich meistens mit Marie. Sie wohnte zwar nicht in meinem Ort, aber es gab ja gute Bus- und Bahnverbindungen dorthin. Meine Mama hatte auch nichts dagegen, wenn ich dort übernachtete. Zu dieser Zeit war es noch so, dass die Geschäfte samstags nur bis dreizehn Uhr geöffnet waren.
Meine Freundin hatte immer öfter Probleme mit dem Kropfhals. Das wurde immer schlimmer und sie musste daran operiert werden. Zwei Tage nachdem sie operiert wurde, wollte ich sie besuchen gehen. Wir hatten vorher telefoniert, aber ich wollte, dass sie sich erst mal etwas von der Narkose erholt. Wie gesagt, war ich dann nachmittags bei ihr. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt Urlaub und freute mich so sie zu sehen. Am Telefon erzählte sie mir die ganze Zeit von einem jungen Mann, namens Michael. Der ihr gefiel und der sehr gute Manieren hatte. Ich war schon richtig gespannt. Denn ich hätte mich für sie gefreut, wenn sie wieder in einer Beziehung wäre. Sie war auch Raucherin wie ich und so sind wir erst einmal nach Draußen gegangen. Natürlich gab es einiges zu erzählen. Ich wollte schon wieder nach Hause fahren, da bat sie mich, doch den nächsten Bus zu nehmen. Sie wollte mir doch unbedingt diesen Mann vorstellen. So saßen wir noch in der Sonne und waren am Schnacken. Dann wurde sie auf einmal sehr ruhig und ihr Blick ging nur noch in eine Richtung. Ich drehte mich um und wusste jetzt, warum es ihr die Sprache verschlug. Er kam direkt auf uns zu und begrüßte uns. Er war etwas älter und ja, er hatte tolle Manieren und sah wirklich gut aus. Hatte halblanges, lockiges Haar. War achtundzwanzig Jahre alt und Single. Von ihr wusste ich ja, warum er im Krankenhaus war, aber ließ ihn erzählen. Er arbeitete im Ruhrgebiet bei der Ruhrkohle und hatte dort einen Arbeitsunfall. Seither hatte er Probleme mit den Bandscheiben. Es sah alles nach baldiger Operation aus. Er war sehr humorvoll und wir hatten richtig viel Spaß. Aber dann wurde es für mich Zeit, meinen letzten Bus zu bekommen. Ich habe mich verabschiedet und sagte ihr, dass ich in zwei Tagen nochmal kommen würde. Auf dem Nachhauseweg habe ich über alles nachgedacht. Mir fiel auf, dass sie mich öfters so merkwürdig angesehen hatte. Aber ich war mir keiner Schuld bewusst, warum. Wir hatten uns doch gut unterhalten. Es ließ mir keine Ruhe als ich nach Hause kam. Ich rief sie im Krankenhaus an und fragte nach. Sie meinte, er hätte sich mehr mit mir unterhalten als mir ihr. Das wollte ich auf keinen Fall, denn man spannt keiner Freundin den Kerl aus! Ich sagte ihr, dass es mir Leid täte und ich mich beim nächsten Mal zurückhalten würde. Sie war mir nicht wirklich böse, aber sie fand es schon merkwürdig. Zwei Tage später bin ich wieder zu ihr ins Krankenhaus. Wie versprochen hielt ich mich zurück und blieb auch nicht so lange wie zuvor. Nach drei Stunden war ich wieder weg. Das Wochenende lag dazwischen und sie durfte nach Hause. Aber dort wollte ich sie nicht belästigen. Also machten wir aus, dass ich sie nächste Woche wieder im Krankenhaus besuchen würde.
Am Wochenende hatte ich keine Lust auszugehen. Ich wollte zu Hause bleiben und mir einen gemütlichen Fernsehabend mit meiner Mutter verbringen. Samstagnachmittag ging das Telefon und ich war sehr überrascht wer am anderen Ende der Leitung war. Es war Michael. Direkt fragte ich ihn woher er meine Nummer hatte. Er sagte von Marie, was mich sehr überraschte. Wir unterhielten uns sehr lange bis er mit der Sprache heraus kam. Er wollte mich an diesem Tag einladen mit ihm auszugehen. Ich sagte zuerst nein und meinte ich würde mich später bei ihm melden. Direkt rief ich Marie an und sagte zu ihr „warum hast du Michael meine Telefonnummer gegeben?“ Sie meinte, er hätte sie solange bearbeitet, bis sie ihm letztendlich meine Nummer gab. Ich erzählte ihr, warum er angerufen hatte. Dass er sich mit mir verabreden wollte. Sie meinte, gehe ruhig mit ihm aus, denn er hat sich damals sowieso mehr mit dir unterhalten als mit mir. Ich wollte das auf gar keinen Fall, denn ich wusste ja. Dann meinte sie, er hätte ihr gesagt, dass sie nur Freunde wären und sich nie mehr entwickeln könnte. Was auch der Grund war, warum sie ihm die Nummer gab. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Aber immer wieder sagte sie, dass ich gehen sollte. Also rief ich ihn danach wieder an und sagte zu. Ich sagte meiner Mutter, dass ich doch ausgehen würde. Glücklicherweise war sie nicht enttäuscht. Im Gegenteil, sie grinste. Also begann ich mich für den Abend fertig zu machen.