The last Train - Ingrid Jacky - E-Book

The last Train E-Book

Ingrid Jacky

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Beschreibung

Manchmal bleibt nur noch ein Weg. Zu gehen, alles hinter sich zu lassen.. Egal, wie sehr es auch schmerzt. Dies wird für mich der Zug sein, der hier noch ein letztes Mal hält. Verpasse ich ihn, ist mein Schicksal besiegelt.

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Veröffentlichungsjahr: 2018

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Ingrid Jacky

The last Train

Ich versuche mein Leben zu retten, denn wie jeder, habe auch ich nur ein Leben..BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Dieser Zug wird nicht ohne mich abfahren!

Als ich mein zweites Kind bekam, wurde es mir zum ersten Mal gesagt. Sie haben Probleme mit der Luft, hieß es, aber ich ignorierte es!

Ich war damit beschäftigt, mich um andere Dinge zu kümmern. Mein damaliger Lebensgefährte setzte mir mächtig zu. Ich brauchte all meine Kraft ihm entgegen zu stehen. Dann hatte ich auch zwei kleine Kinder, die mich brauchten. Da war keine Zeit über meine Gesundheit nachzudenken.

Und ganz ehrlich, ich hätte keine Kraft mehr gehabt. Damals hätte ich aufgegeben.

Also entschied ich mich, alles auf die Seite zu schieben und zu hoffen, es wird eines Tages wieder besser gehen.

Mein Lebensgefährte fing an, nur noch zu arbeiten, wenn er Lust dazu hatte. Das Wasser stand uns sehr oft am Hals. Wir saßen öfters ohne Strom da und einmal konnte ich auch keine Lebensmittel mehr einkaufen. Kein Geld! Aber er machte sich keinen Kopf darüber. Wird alles werden oder besser gesagt, ich kann ja meine Lebensversicherungen kündigen. Was ich auch tat.

Nach drei Jahren Kampf, hatte ich ihn vor die Tür gesetzt! Schlussendlich entschied ich mich für diesen Weg, als die Androhung einer Zwangsversteigerung, meines Hauses, vom Gericht kam. Ich dachte, schlimmer kann es nicht mehr kommen.

Ich versuchte einen Job zu finden, aber gar nicht so einfach, mit zwei kleinen Kindern. Niemand wollte mir eine Chance geben.

Aber ich gab nicht auf.

Einen Tag bevor ich den Gerichtstermin bekam, fand ich einen Job. Ich kämpfte, um doch noch mein Haus halten zu können. Jeder sagte nur zu mir, gehen sie Insolvent, sie können diesen Kampf nicht gewinnen. Ich und aufgeben? Niemals!

Es gingen noch weitere zwei Jahre ins Land bis jemand der Haus ersteigerte. Naja, da musste ich es endgültig schlucken.

Vierzehn Tage hatte ich Zeit zum Ausziehen. Wir zogen in eine kleine Wohnung. Meine Traumwohnung war es nicht gerade, aber ich wollte im Höchstfall auch nur ein bis zwei Jahre dort wohnen und dann eine größere Wohnung für uns finden.

Dann verlor ich diesen Job, es wuchs mir irgendwie alles über den Kopf. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren geschweige nachts schlafen.

Vier Wochen später fand ich einen Aushilfsjob und kurz danach noch einen weiteren, die uns für die nächste Zeit über Wasser hielten.

Dann bekam ich bei der einen Firma einen festen Vertrag und ich kündigte den anderen Job.

Fing an, nach einer größeren Wohnung Ausschau zu halten. Jetzt konnte ich es mir ja leisten, Geld zu sparen. Lange dürfte es nicht dauern, bis ich genug zusammen hatte, um den Umzug finanzieren zu können.

Was soll ich sagen, als ich das Geld daliegen hatte, ging mein Auto kaputt. Eine größere Summe wurde fällig und ich musste wieder von neuem anfangen!

Was uns nicht umhaut, macht uns nur stärker! So ging doch der Spruch?

Ich arbeitete immer öfter nachts. Ganz klar, ich verdiente auch das meiste Geld damit. Mein Plan war, wenn ich das längere Zeit durchhalte, kann ich endlich umziehen. In jeder freien Minute schaute ich mir Wohnungen an.

Und wieder ging dieses Spiel von vorne los, mein Auto musste zur technischen Untersuchung. Es war eine Menge daran zu reparieren. Ich brauchte ja mein Auto. Ohne Auto, kein Job. Ohne Job, kein Geld. Also wieder den Tacho auf null gestellt.

In der Zwischenzeit kam meine kleine Tochter in eine Wohngruppe. Es hieß, ich sei mit allem überlastet. Meine große war leichter zu Händeln und so blieb sie auch bei mir. Ich muss dazu sagen, dass ich das Jugendamt zuvor um Hilfe bat. Was ich nie wieder tun würde. Aber damals riet mir jeder, gehe dorthin, die können dich unterstützen.

Aber so war das nicht geplant. Ich wollte mein Kind zurück. Es wurden mir Auflagen gemacht. Wie zum Beispiel, eine größere Wohnung. Dass ich nicht lache! War ich denn nicht dabei eine zu finden? Und sie bemängelten, dass ich Nachtschichten arbeitete. Aber wie sollte ich das denn machen? Eine gute Stelle zu finden, mit kleinen Kinder? Unmöglich! Es wurden mir Dinge auferlegt, die ich so einfach nicht erfüllen konnte. Also bemühte ich mich, mehr Geld zu verdienen. Ich biss die Zähne zusammen und dachte mir, in ein paar Monaten habe ich es geschafft. Dann bekomme ich meine Kleine zurück!

In der Zwischenzeit bekam ich eine neue Sachbearbeiterin. Auch die kam zu mir nach Hause und meinte. Also so kann ihr Kind nicht zurückkommen, die Wohnung ist viel zu klein. Die Kinder brauchen ihr eigenes Zimmer! Wie sollte ich das anstellen, mit nur zweieinhalb Zimmer?

Ich muss noch dazu sagen, dass ich eine Tagesmutter hatte, wenn ich arbeiten ging. Also meine Kinder waren immer unter Aufsicht.

Immer wieder hörte ich, warum rackerst du dich so ab. Gehe insolvent und es wird dir besser gehen. Aber in meinen Augen war eine Insolvenz eine Schande. Menschen, die über ihre Verhältnisse leben und nichts daraus lernen wollen, gehen insolvent. Und zu denen wollte ich auf gar keinen Fall gehören.

Ich verlor alles, weil ich einem Mann vertraute. Wir hatten ein Kind zusammen. Er sagte immer, du bekommst alles zurück. Aber ich verlor alles!

Nie habe ich über meine Verhältnisse gelebt. Im Gegenteil! Ich sparte, wo ich sparen konnte. Legte mein Geld an, damit ich, wenn ich älter bin, mir keine Sorgen mehr machen muss. Dass ich dann ein gutes Leben haben könnte.

Jetzt musste ich halt wieder neu anfangen. Ich war jung genug, um es wieder schaffen zu können.

Mein Ehrgeiz war größer als jemals zuvor.

Innerlich bemerkte ich sehr wohl, dass mich meine Kraft immer mehr und mehr verließ. Aber ich wollte nicht aufgeben. Biss die Zähne zusammen.

Ich arbeitete drei Schichten, doch am Monatsende blieb einfach nichts übrig. Die Väter der Kinder zahlten auch keinen Unterhalt und ich zog mit ihnen vor Gericht. Dann war der eine bereit einhundert Euro zu bezahlen. Lachhaft! Der andere war wie vom Erdboden verschwunden! Und meine Suche ging los. Ich ließ nichts unversucht! Nach zwei Jahren fand ich ihn und der Kampf um den Unterhalt ging weiter.

Meine Kleine war immer noch in der Wohngruppe, kam nur an jedem zweiten Wochenende nach Hause. Es war für alle eine sehr große Belastung!

Irgendwann saß ich nachts da und mir ging so durch den Kopf. Am liebsten würde ich meine Kinder schnappen und ins Ausland abhauen. Da ich ja auch eine Witwenrente bezog, könnten wir durchaus dort überleben. Ich fing an, Informationen zu sammeln. Welches Land für uns interessant sein könnte. Es musste ein billiges Land sein. Wo man mit einer Witwenrente über die Runden kommen konnte. Immer öfter blieb ich in Afrika hängen. Meine Kinder konnten schon etwas englisch und hatten auch Spaß an dieser Sprache.

Ich fing an, im stillen Kämmerlein Pläne zu schmieden, wenn ich die Zeit dazu fand. Noch waren sie klein und sie könnten mit der Umstellung klar kommen.

Aber meine Witwenrente wurde um die Summe, die ich dazu verdiente gekürzt. Somit hatte ich nicht wirklich mehr Geld.

Und es blieb einfach nichts hängen!

Ich wurde immer unruhiger. Egal wie ich mich auch drehte, es gab keine Tür mit Griff daran.