Erfolg! Erfolg? - Claudia Kraaz - E-Book

Erfolg! Erfolg? E-Book

Claudia Kraaz

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Beschreibung

Es wurden schon unzählige Bücher zum Thema Erfolg geschrieben. Die meisten vermitteln dem*r Leser*in jedoch das Gefühl, dass jemand sein eigenes Erfolgsrezept als das einzig Richtige verkaufen will. Mit diesem Buch verfolge ich einen abweichenden Ansatz: one size doesn't fit all. Denn in meinen vielen Jahren als Managerin sowie als Coach und Trainerin habe ich mit wachsendem Interesse und grosser Faszination festgestellt: Es gibt nicht das eine Erfolgskonzept, das für alle passt. Denn jeder Mensch ist verschieden und hat unterschiedliche Prägungen, berufliche Hintergründe, Werte und vor allem Ziele im Leben. All das hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie diese Person Erfolg für sich selbst definiert und wonach sie strebt. Mein Buch ist deshalb dezidiert anders: keine Lektionen, wie Sie erfolgreich sein können, sondern Inspirationen zum Thema "Erfolg" oder im weiteren Sinne zur Frage, was ein erfülltes Leben ausmacht. Denn darum sollte es letztlich immer gehen: Wie schaffe ich es, ein Leben zu führen, das mich zufrieden macht - ja, sogar erfüllt - und das meinem wahren Ich entspricht; der Möglichkeiten sind viele. Zu Beginn gebe ich Ihnen eine kurze Übersicht, wie Erfolg definiert werden kann (insbesondere gesellschaftlicher versus persönlicher Erfolg) und welche Erfolgsfaktoren es gibt, ohne dass ich diese bewerte. Danach erörtere ich, was Erfolg mit den Menschen macht - in positiver und negativer Hinsicht. Diese Kapitel sind bewusst kurz gehalten; denn sie sollen keine wissenschaftliche Abhandlung darstellen, sondern einen Boden dafür bereiten, die Aussagen der Interviewpartner*innen, mit denen ich zum Thema "Erfolg" gesprochen habe, etwas breiter einzuordnen. Anschliessend kommen wir zum Hauptteil des Buchs: zu 24 Interviews mit bekannten Persönlichkeiten und auch weniger bekannten, aber ebenfalls in ihrem Bereich erfolgreichen und spannenden Individuen. Sie unterscheiden sich bezüglich Alter, Geschlecht, beruflichem Lebensweg, Werten und Charakter. Ich habe mich auf die Suche nach spannenden Persönlichkeiten gemacht, die - in welcher Form auch immer - etwas aus ihrem Leben gemacht, etwas bewegt und verändert haben oder die andere Menschen faszinieren. Die von mir ausgewählten 24 Gesprächspartner*innen berichten sehr offen, wie sie selbst Erfolg definieren, was ihre eigenen Erfolgsfaktoren sind, welche erfolgreichen Personen sie inspiriert haben, mit welchen Schwierigkeiten sie kämpften, was sie in ihrem Leben gelernt haben, was sie jungen Menschen raten und vieles mehr.

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Claudia Kraaz

Erfolg! Erfolg?

Auf Spurensuche in Gesprächen

Über die Autorin

Claudia Kraaz ist seit 2014 mit ihrer Firma www.stressandbalance.ch als Coach und Resilienz-Trainerin in Zürich tätig. Seit 2021 ist sie zudem Verwaltungsrätin des Zuger Kantonsspitals in der Innerschweiz. Zuvor war sie während 13 Jahren in leitenden Funktionen in der Unternehmenskommunikation in internationalen FIrmen tätig. Im April 2021 ist ihr Buch "Nachhaltig leistungsfähig bleiben - Praxis-Tipps für den Business-Marathon" im Springer Verlag erschienen. Claudia Kraaz ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Danksagung

Am Anfang stand eine Inspiration und ein genuines Interesse an Menschen. Ich wollte wissen, was Erfolg in einem breiteren Sinne für die Menschen bedeutete. Aus dieser Faszination ist über die Monate ein Projekt und nun ein Buch entstanden. Ohne viele Menschen, die ihre Gedanken zum Thema mit mir teilten, meine Ideen wohlwollend, aber kritisch hinterfragten, mir Tipps für spannende Interviewpartner*innen gaben und meine Texte gegenlasen, wäre dieses Buch nicht entstanden. Ich möchte ihnen allen danke sagen: meinen wunderbaren Töchtern Jaël und Noemi, meinem Mann Thomas Werder, der immer überzeugt war vom Erfolg dieses anderen Erfolgs-Buches, meiner weisen Freundin Barbara Mieg, meiner Mutter Ruth Kraaz, meiner Schwester Andrea Kraaz, Julien Backhaus, Reto Borner, Jacqueline Danner-Novoa, Franziska Greber, Helen Götsch, Britta Pukall, Simona Scarpaleggia, Tom Seinige und meiner mitdenkenden Lektorin Ilse Held. Last but not least, möchte ich meinen 24 inspierenden Interviewpartner*innen danken für ihre Begeisterung für mein Projekt, die mir geschenkte Zeit, auch wenn sie eigentlich wenig davon haben, und ihre spannenden Erkenntnisse und Geschichten. Ohne sie wäre mein Buch nicht das, was es nun ist.

© 2022 Claudia Kraaz

Buchsatz von tredition, erstellt mit dem tredition Designer

ISBN Softcover: 978-3-347-60511-4

ISBN Hardcover: 978-3-347-60513-8

ISBN E-Book: 978-3-347-60514-5

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Definitionen von Erfolg

Mögliche Erfolgsfaktoren

Was macht Erfolg mit Menschen?

Gespräche mit 24 faszinierenden Persönlichkeiten:

Christian Aeby: „Es geht immer um die Sache und nicht darum, erfolgreich zu sein“

Julien Backhaus: „Leidenschaft ist das Fundament von Erfolg“

Franziska Barmettler: „Man muss die richtige Idee zur richtigen Zeit haben“

Beat Buchmann: „Das Leben ist Premiere und Dernière zugleich“

Laurent Decrue: „Die frühen Jahre sind wegbestimmend für den Erfolg“

Dr. Lukas Engelberger: „Erfolg ist, wenn ich vollen Einsatz geleistet und das Beste aus mir herausgeholt habe“

Marie-Claire Graf: „Erfolg bedeutet für mich, möglichst viele Menschen zu inspirieren“

Franziska Greber: „Erfolg ist kein Inhalt“

Heinz Frei: „Erfolg ist, wenn ich am Tag X im Körper und im Kopf eine optimale Leistung erbringe“

Dr. Ludwig Hasler: „Erfolg ist, wenn ich heraushole, was in mir steckt“

Irène Kälin: „Ein persönlicher Erfolg macht einen gleich glücklich wie ein gesellschaftlicher“

Axel Kahn: „Mein grösster Erfolg ist meine Selbstfindung“

Prof. Kerstin Krieglstein: „Ich habe eine starke intrinsische Motivation, mich immer weiter zu verbessern“

Peter Lack: „Erfolg ist eine möglichst hohe Kongruenz der Ziele mit der erreichten Wirkung“

Pepe Lienhard: „Mein Anliegen ist es, die Leute mit Qualität zu begeistern“

Iouri Podladtchikov: „Nur ein guter Verlierer kann gewinnen“

Prof. Oliver Pott: „Erfolg ist für mich, unabhängig zu sein“

Britta Pukall: „Mein Erfolgsfaktor ist, keine Ziele zu haben und mich treiben zu lassen“

Daniel Rohr: „Ich bin ein angstfreier und sehr begeisterungsfähiger Mensch“

Simona Scarpaleggia: „Erfolg ist für mich, die Welt zu einem besseren Ort zu machen“

Alexandre Spatz: „Ich wollte schon in der Koch-Lehre mit 30 Hotel-Direktor sein“

Prof. Frank Urbaniok: „Erfolg ist für mich, wenn etwas funktioniert"

KD Dr med Stephanie von Orelli: Erfolg heisst das zu erreichen was man

Die 24 Interviewpartner*innen

Christian Aeby: ehemaliger erfolgreicher Schweizer Werbefilmer und heute Hamburgs bester

Bäcker (gemäss dem Gourmetmagazin „Falstaff“), unterdessen expandiert nach Berlin und Basel

Julien Backhaus: mit 24 Jahren jüngster deutscher Zeitschriftenverleger (heute 35), gibt das

Magazin „ERFOLG“ heraus, mehrfacher Bestseller-Buchautor zum Thema Erfolg, 2019 in Deutschland Man of the Year

Franziska Barmettler: Leiterin Nachhaltigkeit IKEA Schweiz, Kantonsrätin Grünliberale Zürich, Vorstandsmitglied Operation Libero

Beat Buchmann: ehemaliger Director der Credit Suisse, heute als Besitzer der Quinta dos Sentidos

in Portugal Wein- und Olivenöl-Produzent

Laurent Decrue: von der UBS entlassen, später Gründer von mehreren Internet-Firmen, eine davon (Movu) an Baloise verkauft, Co-Gründer von Holycode Nearshoring, in diversen Verwaltungsräten und Investor

Dr. Lukas Engelberger: Gesundheitsdirektor des Kantons Basel-Stadt (Partei der Mitte) und

Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren der Schweiz

Heinz Frei: Rennrollstuhlsportler, 15-facher Goldmedaillen-Gewinner an den Paralympics,

3-facher Weltrekord-Halter und elffacher Schweizer Sportler des Jahres

Marie-Claire Graf: Klimaaktivistin, von den Medien als „die Schweizer Greta Thunberg“

bezeichnet, 2020/21 UNO-Botschafterin für die Jugend

Franziska Greber: Künstlerin, Initiatorin des Projekts „WOMEN IN THE DARK“,

Psychotherapeutin

und u. a. ehemals Co-Leiterin der Interventionsstelle für Häusliche Gewalt des Kantons Zürich

Dr. Ludwig Hasler: bekanntester Schweizer Philosoph mit unglaublichem Sprachwitz, gemäss

der ZEIT der „wohl erfolgreichste Vortragsreisende der Schweiz“, früher Journalist

Irène Kälin: von November 2021 bis November 2022 Nationalratspräsidentin der Schweiz

und damit oberste Schweizerin, Grüne Partei, Kanton Aargau

Axel Kahn: Bruder der Torhüter-Legende Oliver Kahn, Gründer und CEO einer

Werbeagentur

und des erfolgreichen Business-Netzwerks PIXX Lounge

Prof. Kerstin Krieglstein: Rektorin der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau (Dt.)

Peter Lack: Theologe, Ethiker, Coach und Leiter diverser Non-Profit-Organisationen –

seit April 2022 CEO von Caritas Schweiz

Pepe Lienhard, Legende in der Schweizer Musikszene, begleitete mit seiner Big Band über 37 Jahre Udo Jürgens auf Tourneen und TV-Shows, mit 76 Jahren und ungebrochener Energie noch immer auf Tournee mit seiner Big Band und an Galas mit seinem Show Orchester

Iouri Podladtchikov: Schweizer Doppel-Weltmeister, Olympiasieger und Weltcup-Sieger im

Snowboarden (Halfpipe), heute Künstler

Prof. Oliver Pott: deutscher Internet-Unternehmer, Bestseller-Autor, Professor an der

Fachhochschule der Wirtschaft in Paderborn und Aufsichtsrat beim SC Paderborn Britta Pukall: während 25 Jahren Besitzerin und CEO des Design-, Strategie- und Innovations-

Unternehmen Milani, heute unterstützt sie Menschen und Organisationen, sich mit Meditation

von Blockaden zu befreien

Daniel Rohr: Leiter, Regisseur und Schauspieler des sehr erfolgreichen Theaters Rigiblick in

Zürich (als Schauspieler auch schon in vielen Filmen aufgetreten)

Simona Scarpaleggia: ehemalige CEO IKEA Schweiz, Mitgründerin von „Advance Schweiz“

und Co-Vorsitzende des UNO Panels „Women’s Economic Empowerment“, Verwaltungsrätin,

Gewinnerin des SEF Women Award Ehrenpreis 2022

Alexandre Spatz: Direktor des Hotels Golf Panorama in Lipperswil in der

Ostschweiz, das auch

in Corona Zeiten sehr gut lief und in den Rankings stets weiter nach oben steigt

Einleitung

Es wurden schon unzählige Bücher zum Thema Erfolg geschrieben. Die meisten vermitteln dem*r Leser*in jedoch das Gefühl, dass jemand sein eigenes Erfolgsrezept als das einzig Richtige verkaufen will. Mit diesem Buch verfolge ich einen abweichenden Ansatz: one size doesn’t fit all. Denn in meinen vielen Jahren als Managerin sowie als Coach und Trainerin habe ich mit wachsendem Interesse und grosser Faszination festgestellt: Es gibt nicht das eine Erfolgskonzept, das für alle passt. Denn jeder Mensch ist verschieden und hat unterschiedliche Prägungen, berufliche Hintergründe, Werte und vor allem Ziele im Leben. All das hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie diese Person Erfolg für sich selbst definiert und wonach sie strebt.

Mein Buch ist deshalb dezidiert anders: keine Lektionen, wie Sie erfolgreich sein können, sondern Inspirationen zum Thema „Erfolg“ oder im weiteren Sinne zur Frage, was ein erfülltes Leben ausmacht. Denn darum sollte es letztlich immer gehen: Wie schaffe ich es, ein Leben zu führen, das mich zufrieden macht – ja, sogar erfüllt – und das meinem wahren Ich entspricht; der Möglichkeiten sind viele.

Zu Beginn gebe ich Ihnen eine kurze Übersicht, wie Erfolg definiert werden kann (insbesondere gesellschaftlicher versus persönlicher Erfolg) und welche Erfolgsfaktoren es gibt, ohne dass ich diese bewerte. Danach erörtere ich, was Erfolg mit den Menschen macht – in positiver und negativer Hinsicht. Diese Kapitel sind bewusst kurz gehalten; denn sie sollen keine wissenschaftliche Abhandlung darstellen, sondern einen Boden dafür bereiten, die Aussagen der Interviewpartner*innen, mit denen ich zum Thema „Erfolg“ gesprochen habe, etwas breiter einzuordnen.

Anschliessend kommen wir zum Hauptteil des Buchs: zu 24 Interviews mit bekannten Persönlichkeiten und auch weniger bekannten, aber ebenfalls in ihrem Bereich erfolgreichen und spannenden Individuen. Sie unterscheiden sich bezüglich Alter, Geschlecht, beruflichem Lebensweg, Werten und Charakter.

Ich habe mich auf die Suche nach spannenden Persönlichkeiten gemacht, die – in welcher Form auch immer – etwas aus ihrem Leben gemacht, etwas bewegt und verändert haben oder die andere Menschen faszinieren. Die von mir ausgewählten 24 Gesprächspartner*innen berichten sehr offen, wie sie selbst Erfolg definieren, was ihre eigenen Erfolgsfaktoren sind, welche erfolgreichen Personen sie inspiriert haben, mit welchen Schwierigkeiten sie kämpften, was sie in ihrem Leben gelernt haben, was sie jungen Menschen raten und vieles mehr.

Dadurch gibt das Buch Denkanstösse, wie Sie für sich selbst ein erfolgreiches, gelungenes Leben definieren könnten und was Ihnen in der Umsetzung hilfreich sein kann. Sie profitieren von diesem enormen Erfahrungsschatz dieser in so unterschiedlicher Hinsicht erfolgreichen Personen.

Ich bin meinen Interviewpartner*innen unendlich dankbar, dass sie mir sehr persönlich Einblick in ihr Leben, ihre Ziele, ihren Antrieb und ihre Rückschläge gegeben haben und damit meine Vision Wirklichkeit haben werden lassen, Erfolg von allen Seiten zu beleuchten, dabei den Individuen auf den Grund zu gehen und so die Vielfalt der Erfolgsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Meine Begeisterung für diese Vision und die Menschen dahinter ist hoffentlich in den Interviews spürbar und animiert Sie, selbst über Ihre Vorstellung von Erfolg und einem gelungenen Leben nachzudenken.

Ich wünsche Ihnen eine spannende und inspirierende Lektüre und viel Erfolg in Ihrem Leben, was dies für Sie auch immer bedeuten mag.

Zum Nachsinnen: Gerne hätte ich noch mehr Frauen in diesem Buch porträtiert. Leider haben aber (bei fast gleicher Anzahl Anfragen) deutlich mehr Frauen als Männer abgesagt. Haben Frauen eher Mühe, mit dem Thema „Erfolg“ assoziiert zu werden, und wollen sich nicht in Szene setzen? Oder hängt es damit zusammen, dass sie klarer Prioritäten für ihre eigentliche Tätigkeit setzen und nicht interviewt werden wollen, weil es zu viel Zeit kostet? Ich überlasse Ihnen die Schlussfolgerung.

Definitionen von Erfolg

Wer definiert Erfolg, und wie misst man ihn?

Ein erfolgreiches, gelungenes Leben führen: Wer möchte das nicht? Doch was bedeutet ein

„erfolgreiches, gelungenes Leben“ denn überhaupt? Und wer kann einschätzen, ob jemand wirklich erfolgreich ist? Zum Begriff „Erfolg“ gibt es fast so viele Definitionen wie Individuen. Denn idealerweise bestimmt jeder Mensch für sich selbst, was für ihn ein erfolgreiches, gelungenes Leben bedeutet und ob er es effektiv lebt. Doch das Wort „Erfolg“ lässt gleichzeitig auch viele Menschen an äusserliche Symbole denken.

Man muss also unterscheiden zwischen einer gesellschaftlichen, gegen aussen orientierten Definition und einer persönlichen, individuellen Definition. Es stellen sich dabei grosse Fragen wie z. B.: Ist ein erfolgreicher gleichzeitig auch ein glücklicher Mensch? Wie hoch liegt die Latte für das Erreichen von Erfolg? Wie viel kann jeder Mensch zu seinem Erfolg beitragen?

In einzelnen Bereichen, z. B. im Sport oder teilweise in der Wissenschaft, kann Erfolg mit erreichten Zeiten, Podiumsplätzen, Wirksamkeit usw. genau gemessen werden. In anderen Bereichen ist es Ermessenssache, z. B. in der Kunst oder zum Teil auch in der Wirtschaft. Ist ein Unternehmen erfolgreicher, wenn es in einem Jahr beim Reingewinn die Spitzenposition in seiner Branche einnimmt, oder ist es erfolgreicher, wenn es sich über Jahre unter den besten fünf halten kann?

Eine neutrale, eher rational ausgerichtete Definition von Erfolg findet sich im Duden. Dort wird Erfolg als das „positive Ergebnis einer Bemühung“ und das „Eintreten einer beabsichtigten, erstrebten Wirkung“ beschrieben. Diese Definition lässt vieles offen und setzt voraus, dass man sich zuvor ein bestimmtes Ziel gesetzt hat. Wikipedias Erklärung von Erfolg geht in die gleiche Richtung (11.3.2022): „wenn Personen oder Personenvereinigungen die gesetzten Ziele erreichen“. Wenn man die Bedeutung des Verbs „erfolgen“ zurate zieht, beschreibt es ebenfalls die Konsequenz eines Handelns. All diese Definitionen setzen also auf eine individuelle Einschätzung, ob das angestrebte Ziel erreicht worden ist oder nicht. Die Messlatte des zu erreichenden Ziels setzt dabei jede*r selbst.

Gesellschaftliche Definition von Erfolg

Viele verstehen Erfolg jedoch ganz anders. Erfolgreiche Menschen sind für sie diejenigen, die viel Reichtum angehäuft und hohe Hierarchiestufen mit einer entsprechenden Führungsspanne erklommen haben, in Klatschheftchen auftauchen oder gern gesehene Gäste im Fernsehen sind, also Prominentenstatus haben. Solche Persönlichkeiten werden sowohl bewundert als auch beneidet.

Eine allzu starke Ausrichtung auf den äusserlichen Erfolg kann jedoch dazu führen, dass man süchtig nach den erwähnten Symbolen wird und eine konstante Bestätigung braucht – mehr dazu im Kapitel „Was macht Erfolg mit Menschen?“. Verschiedene Untersuchungen haben auch gezeigt, dass diese gegen aussen erfolgreichen Menschen gar nicht unbedingt glücklich sind.

Denn Erfolg muss nicht gleichzeitig auch Erfüllung bedeuten – vor allem, wenn er von äusseren Symbolen abhängt. Diese sind vergänglich und führen nicht automatisch dazu, dass man den Eindruck hat, alles erreicht zu haben, was man beabsichtigt. Dazu sagte der selbst schwerreiche griechische Reeder Aristoteles Onassis: „Wenn ein Mensch behauptet, mit Geld lasse sich alles erreichen, hat er sicher nie welches gehabt.“

Unterschiede bezüglich der Definition von Erfolg gibt es auch in kultureller Hinsicht. Nicht in jeder Region der Welt wird Erfolg gleich eingeschätzt; und nicht alle Bereiche, in denen man erfolgreich sein kann, haben überall die gleiche Bedeutung. Zudem bestimmen auch Werte, die in Familien mitgegeben oder von anderen Bezugspersonen (z. B. Freund*innen oder Vorgesetzten) vorgelebt werden sowie von Medien und Social Media geprägt sind, die Einschätzung von Erfolg durch jede*n Einzelne*n.

Eine objektivierbare Art der gesellschaftlichen Definition von Erfolg ist, wenn jemand in einem bestimmten Gebiet Aussergewöhnliches erreicht hat, das auch anderen Menschen zugutekommt, also eine gesellschaftliche Wirkung hat – so z. B. ein Wissenschaftler, dessen Erfindung die Menschheit einen Schritt weiterbringt oder eine Krankheit besiegt.

Individuelle Definition von Erfolg

In einer 2017 durchgeführten LinkedIn-Studie gab über die Hälfte der befragten Deutschen an, dass Erfolg eine individuelle Sache, also auch eine subjektive Einschätzung sei. Viele Menschen verbinden den Begriff mit Erfüllung. 72% definierten ihn als „glücklich sein“ und 71% als „gesund sein“. Die beruflichen Errungenschaften bezeichneten lediglich 27% als Erfolg. Doch gerade der Begriff „glücklich sein“ wird in vollem Umfang durch eine individuelle Einschätzung bestimmt.

Wenn zwei Menschen genau die gleiche Lebenssituation haben, müssen sie nicht unbedingt gleich glücklich sein.

Viele Menschen verfolgen einen umfassenden Ansatz von Erfolg. Sie sehen sich dann als erfolgreich und erfüllt, wenn es ihnen in allen wichtigen Lebensbereichen – insbesondere in Beruf, Beziehung und Gesundheit – gut geht.

Wie Sie in den 24 Interviews lesen werden, die ich mit Menschen mit sehr unterschiedlichen Berufswegen und Lebensweisen geführt habe, gehen die Definitionen bei allen Individuen teilweise stark auseinander. Die Definition von Erfolg sagt viel über den Charakter, die Werte und Lebensziele der einzelnen Personen aus.

Mögliche Erfolgsfaktoren

Ich möchte Ihnen in diesem Kapitel eine Übersicht über mögliche Erfolgsfaktoren geben, ohne dass diese abschliessend wäre. Aber sie kann Ihnen als Basis für Ihre Selbstreflexion dienen, welches IHRE persönlichen Erfolgsfaktoren sein könnten. Anschliessend können Sie Ihre Faktoren mit denjenigen der 24 Interviewpartner*innen spiegeln, die einerseits sehr unterschiedlich, teilweise aber auch deckungsgleich sind.

Selbstverständlich sind in verschiedenen Berufen gewisse Erfolgsfaktoren von grösserer Bedeutung als andere – z. B. Empathie in der Pflege oder im Verkauf versus eine sehr fundierte fachliche Ausbildung in der Wissenschaft. Aber sehr viele Erfolgsfaktoren sind potenziell in allen Bereichen hilfreich. Und es gibt einige Faktoren, die in Beziehung zueinander stehen und teilweise auch nicht immer scharf voneinander abgegrenzt werden können.

Herkunft und Talente

Kinder aus gehobeneren Gesellschafts-Schichten finden häufig einen einfacheren Zugang zu höherer Bildung, weil sie ein Umfeld haben, das Lernen erleichtert, und weil die Ausbildung und der Beruf der Eltern die Erfolgsaussichten der Kinder positiv beeinflussen. Sie haben also grundsätzlich bessere Startbedingungen, um etwas aus ihrem Leben machen zu können. Aber Herkunft alleine sichert noch keinen Erfolg – man muss die besseren Ausgangspositionen auch aktiv nutzen. Es gibt andererseits selbstverständlich auch Arbeiterkinder, die viel erreichen und mit grossem Einsatz und Fleiss die schlechteren Startbedingungen wettmachen.

Stärken und Talente hat jeder Mensch – einfach sehr unterschiedliche. Umso wichtiger ist es, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und zu wissen, wer man ist und was man im Leben erreichen will. Bezüglich des Talents ist es entscheidend, sich nicht auf die Ausmerzung der eigenen Schwächen zu fokussieren, wie Albert Einstein es so schön auf den Punkt bringt:

„Jeder ist ein Genie! Aber wenn du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben glauben, dass er dumm ist.“ Es gilt, die eigenen Stärken zu erkennen und weiterzuentwickeln.

Herkunft und Talente können also den Weg dafür ebnen, klassisch erfolgreich zu werden, sind aber keine Garantie dafür. Man muss zuerst etwas aus seinen Möglichkeiten machen. Für einen individuellen, subjektiven Erfolg und das Gefühl der Erfüllung spielt Herkunft keine Rolle.

Talente zum Blühen zu bringen, kann aber als subjektiver Erfolg gesehen werden – unabhängig davon, ob sie sich in äusserlichen Erfolg ummünzen lassen oder nicht.

Ausbildung und Wissen

Diese Aussage kennen Sie bestimmt: „Wissen ist Macht.“ Die Frage ist nur, welches Wissen man sich aneignet und auf welche Art bzw. ob man es sinnvoll anwendet. Wissen kann den Start in ein Berufsleben erleichtern, aber nicht mehr. Der Erfolg hängt von der tatkräftigen Umsetzung ab. Entscheidend ist auch, beim Wissenserwerb die richtige Quelle zu nutzen, sich auf die relevanten Inhalte zu fokussieren, effektive Lernstrategien einzusetzen, aus Fehlern zu lernen und Wissen nicht unbedarft zu übernehmen, also zu hinterfragen.

Sich dauerhaft im Lernmodus zu befinden – neugierig zu bleiben –, ist anregend für das Gehirn und entwickelt zudem die Persönlichkeit weiter. Einige wichtige Eigenschaften für einen künftigen Erfolg werden jedoch den jungen Menschen in vielen Ausbildungen oft gar nicht beigebracht, z. B. der Umgang mit Geld, zwischenmenschliche Kommunikation oder mentale Stärke.

Die Wahl der Ausbildungsstätte hat tendenziell keinen grossen Einfluss auf Erfolg. Gemäss Malcolm Gladwell, dem Autor von „Outliers – the story of success“, kommen viele der Nobelpreisträger*innen in den Bereichen Medizin und Chemie nicht von Top-Universitäten. In anderen Bereichen hingegen – z. B. der Juristerei – hilft ein Abschluss an einer sehr renommierten Universität aufgrund des Prestiges eher für einen künftigen äusseren Erfolg.

Zum persönlichen Erfolg mögen Wissen und Ausbildung auch beitragen – abhängig davon, in welchem Bereich jemand tätig ist und welche Rolle das Berufsleben für den subjektiven Erfolg spielt. Entscheidende Faktoren sind sie allerdings nicht.

Selbstreflexion

Schon in meinem ersten Buch „Nachhaltig leistungsfähig bleiben – Praxis-Tipps für den Business-Marathon“ (2021 erschienen beim Springer Verlag) verwies ich auf die grosse Bedeutung der Selbstreflexion. Wenn man sich nicht immer wieder damit auseinandersetzt, wer man ist, welche Stärken und Schwächen man hat, was einem (nicht) gut tut usw., kann man nicht auf nachhaltige Art Erfolg haben und ein zufriedenstellendes Leben führen.

Über längere Zeit in einem Bereich zu arbeiten, der einem nicht entspricht, in dem man seine Talente und Stärken nicht einsetzen kann und für den man keine Leidenschaft empfindet, laugt aus und erschöpft. Die Motivation zur Weiterentwicklung und der Antrieb, etwas zu bewegen, fehlen. Stillstand und innere Leere sind die möglichen Folgen.

Geld, Aufmerksamkeit oder ein hoher Bekanntheitsgrad können während einer gewissen Zeit zufriedenstellen, langfristig aber muss der Lebensinhalt Sinn machen (siehe auch das Kapitel weiter unten zu Sinnhaftigkeit und Leidenschaft). Früher äusserlicher Erfolg kann deshalb unter Umständen auf einen falschen Lebensweg führen.

Zudem prägt Fremdbestimmung das Leben vieler Menschen, z. B. die Meinungen der Eltern oder anderer wichtiger Bezugspersonen. Es braucht immer wieder Zeiten der Selbstreflexion, um dies zu erkennen und das Hamsterrad zu stoppen; wahrzunehmen, ob man das Leben lebt, das zu einem passt – und ggf. potenziell Gegensteuer zu geben. Aus diesem Grund ist es entscheidend, sich regelmässig mit sich selbst auseinanderzusetzen, um sich seiner Werte und Ziele bewusst zu werden.

Der richtige Mindset

An den Beginn dieses Kapitels möchte ich ein Zitat aus den jüdischen Schriften des Talmuds stellen, das die Bedeutung des richtigen Mindsets (und gleich auch noch der richtigen Gewohnheiten, siehe Kapitel weiter unten) auf den Punkt bringt: „Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu Worten. Achte auf deine Worte, denn sie werden zu Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“

Es gilt, das für einen Richtige mit der richtigen mentalen Einstellung zu tun. Sie kann Welten bewegen. Ohne eine förderliche mentale Einstellung wird aus dem grössten Talent und aus den besten Ideen nichts Konkretes entstehen. Sie werden verschwendet.

Selbstbestimmung

In ihrem Bestseller „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ führt Bonnie Ware als wichtigsten Aspekt an, dass Sterbende bereuen, sich nach den Erwartungen anderer gerichtet, also nicht ihr eigenes Leben gelebt zu haben. Es gilt also, die in regelmässiger Selbstreflexion (siehe Kapital oben) erarbeiteten Erkenntnisse zu sich selbst auch in die Tat umzusetzen und sich nicht durch die Erwartungen des persönlichen Umfelds oder der Gesellschaft hemmen zu lassen.

Viele Menschen wollen es allen anderen recht machen, vergessen dabei aber sich selbst. Grund dafür ist, dass sich der Mensch anderen zugehörig fühlen möchte. In der Steinzeit stellte die Zugehörigkeit zu einer Gruppe die Basis dar, um überleben zu können. Heute ist dies nicht mehr notwendig, aber unser Gehirn funktioniert immer noch gleich. Es ist jedoch für den äusseren und den persönlichen Erfolg entscheidend, sich selbst treu zu bleiben, authentisch zu sein.

Viele Menschen unterschätzen die Möglichkeit, selbst über ihr Leben bestimmen und die Weichen des eigenen Lebenszugs stellen zu können – der eigene Mindset hat einen grösseren Einfluss, als man auf den ersten Blick denkt. Es braucht nur Mut. Das Leben der anderen zu leben, bringt keine Erfüllung und Zufriedenheit; die eigenen Bedürfnisse werden nicht gestillt und eigene Stärken nicht ausgelebt.

Eigenverantwortung

Basierend auf dem Wunsch nach Selbstbestimmung ist es wichtig, die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und nicht in eine Opferhaltung zu verfallen. Wir können selbst entscheiden, welche Bedeutung wir schwierigen Phasen und Rückschlägen geben. Lassen wir zu, dass sie uns längerfristig runterziehen, oder nehmen wir sie als Motivation, um mit noch mehr Energie und Überzeugung weiterzumachen? Man muss selbst aktiv werden und sich nicht auf das Tun anderer verlassen.

Dasselbe gilt für Fehler, die uns unterlaufen. Lassen wir zu, dass sie uns blockieren und hemmen, auch in Zukunft etwas zu wagen? Oder lernen wir daraus und machen dadurch unser Projekt oder Produkt noch besser? Bei Fehlern ist es entscheidend, sie rasch zu korrigieren und die entsprechenden Massnahmen zu ergreifen, damit sie nicht ein zweites Mal geschehen.

Eine Blockade hingegen bedeutet Stillstand oder sogar Rückschritt, wenn aufgrund eines Fehlers der Mut abhandengekommen ist. Denn nur dank einer gewissen Risikobereitschaft, z. B. durch das Beschreiten neuer Wege, kann Innovation entstehen und man kann sich auch persönlich weiterentwickeln. Ob man etwas tut oder nicht – beide Entscheide haben Konsequenzen.

Mut

Viele Menschen sind der Überzeugung, dass die Chance zu scheitern geringer ist, wenn sie weniger wagen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Getreu dem Sprichwort: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“ Wenn man sich etwas traut, besteht das Risiko zu scheitern, aber auch die

Chance zu gewinnen. Wenn man nichts entscheidet oder unternimmt, macht man hingegen keine Fortschritte und gewinnt sicher nicht. Mark Zuckerberg, der Gründer von Facebook, sagte dazu: „Das grösste Risiko ist, keine Risiken einzugehen. In einer Welt, die sich sehr schnell verändert, ist die einzige Strategie, die das Scheitern garantiert, keine Risiken einzugehen.“

Geprägt ist die Angst vor Mut häufig durch negative Kindheitserfahrungen oder eine mangelnde Fehlerkultur in Unternehmen. Wenn man sich aus der eigenen Komfortzone herausgetraut und dafür ein negatives Feedback erhalten hat, verkriecht man sich noch mehr darin. Wenn man allerdings zu viel wagt, wird man potenziell ebenfalls bestraft. Die eigene Wachstumszone dehnt man deshalb am besten in kleinen Schritten aus. Es empfiehlt sich, zuerst kleine Wagnisse einzugehen, die bei einem Scheitern nicht zu massiven Konsequenzen führen. Wenn diese Strategie erfolgreich ist, geht man ein etwas grösseres Wagnis ein usw. Dadurch entwickelt man sich weiter und baut gleichzeitig Selbstvertrauen auf.

Zielorientierung

Wie im Kapitel über die Definitionen erörtert, erklären der Duden und andere Nachschlagewerke Erfolg als positives Ergebnis einer Bemühung. Eine Bemühung setzt jedoch ein Ziel voraus, das erreicht werden will. Sonst ist die eingeschlagene Richtung nicht klar und man kann gar nicht beurteilen, ob man erfolgreich gewesen ist. Schon der römische Philosoph Seneca sagte dazu:

„Wenn du nicht weisst, wohin du segeln willst, ist kein Weg der Richtige.“

Breit anerkannt (ursprünglich basierend auf der Definition des US-Ökonomen Peter Drucker) ist, dass Ziele „SMART“ sein sollten: spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminiert – also keine Träume oder Luftschlösser. Man muss auf etwas Konkretes hinarbeiten können, um Erfolg zu haben und ihn schliesslich auch messen zu können. Basierend auf dem gesteckten Ziel gilt es, die richtige Strategie abzuleiten und detaillierte Pläne mit Meilensteinen zu entwerfen.

Unterschieden werden sollte zwischen kurz- und langfristigen Zielen. Letztere sollte man sich hoch setzen; bei kurzfristigen Zielen ist es entscheidend, dass sie realistisch sind, damit man motiviert ist, auch nach ihrer Erreichung weiterzumachen.

Diese Grundsätze gelten sowohl für den äusseren als auch für den persönlichen Erfolg, wobei für die meisten Menschen beim persönlichen Erfolg Visionen massgebender sind als konkrete Pläne. Auch Ziele für äusseren Erfolg sollten idealerweise den eigenen Werten entsprechen, und man sollte für deren Erreichung eigene Stärken einsetzen und sein Potenzial ausnutzen können.

Entscheidungsfreude

Beim Definieren eines Ziels fällt der erste wichtige Entscheid. Im Prozess zur Zielerreichung gilt es dann, viele weitere Entscheidungen zu treffen, denn nicht jedes Detail ist von Anfang an klar und definiert. Zwischenziele und Meilensteine können sich dabei verändern, was Flexibilität und weitere Entscheide bedingt.

Es gibt viele verschiedene Wege, Entscheidungen zu treffen. Bekannte Werkzeuge dafür sind die Pro-und-Contra-Liste oder die SWOT-Analyse (strengths, weaknesses, opportunities and threats). Man wägt bei jeder Methode aufgrund der zur Verfügung stehenden Informationen ab, welche Möglichkeit die Richtige sein könnte – könnte deswegen, weil man es im Voraus nicht definitiv weiss.

Aber wie mein ehemaliger Chef Oswald J. Grübel, ex-CEO der Grossbanken Credit Suisse und UBS, zu sagen pflegte: „Entscheiden und einen Fehler machen ist besser, als nicht zu entscheiden.“ Denn sonst erreicht man nichts. Man sollte also Entscheide nicht zu lange hinausschieben, sonst sind es effektiv gar keine Entscheide.

Viele Menschen haben Mühe mit Entscheidungen, weil „entscheiden“ auch heisst, eine Möglichkeit zu wählen und eine oder mehrere andere zu verwerfen – sich davon zu scheiden. Dafür braucht es Mut und Klarheit darüber, was man will, was einem wichtig ist. Zudem übernimmt man mit einem Entscheid die Verantwortung und muss dafür gerade stehen.

Bei persönlichen Entscheidungen spielt bei den meisten Menschen ihr Bauchgefühl eine wichtige Rolle. Aber auch im geschäftlichen Bereich ist es hilfreich, bei einem Entscheid das eigene Gefühl, das ja auf der unbewussten Einschätzung der Situation und Möglichkeiten beruht, miteinzubeziehen – vor allem, wenn das Bauchgefühl negativer Natur ist.

Umsetzungskraft

Wenn man sich ein Ziel gesetzt hat (also auch eine Entscheidung getroffen hat), erreicht man dieses nur, wenn man sich mit konkreten Taten an die Umsetzung macht. Man muss etwas dafür tun. Daran scheitern viele Menschen. Denn Umsetzen ist nicht immer einfach und kostet viel Aufwand und auch Energie.

Dabei gilt es, die richtigen Dinge richtig zu tun – also die stimmigen Prioritäten zu setzen (und Unwichtiges zu lassen) sowie die wichtigen Aufgaben auf zielführende Art umzusetzen. Man

sollte also sowohl effektiv wie auch effizient sein. Man sollte erkennen, worin man seine Energie und Tatkraft investieren will – und dann die entsprechenden PS einsetzen, um mit der Idee durchzustarten.

Dabei geht es gar nicht darum, die ausgefallensten Ideen oder ungewöhnlichsten Fähigkeiten zu haben, sondern diese kontinuierlich und mit grossem Fokus um- resp. einzusetzen. Man muss versuchen, die einfachen Dinge exzellent umzusetzen – dann ist schon einiges erreicht. Jeder Mensch hat die Voraussetzungen, erfolgreich zu werden, wenn er will und dafür den entsprechenden Einsatz leistet.

Umsetzungskraft spielt sowohl für den äusserlichen als auch für den persönlichen Erfolg eine grosse Rolle. Denn wenn man nichts tut, geschieht nichts. Einen schnellen Erfolg ohne Arbeit gibt es in den seltensten Fällen. Denn Erfolg unterliegt grundsätzlich dem Gesetz von Ursache und Wirkung.

Durchhaltevermögen

Der britische Premierminister Winston Churchill fasste die Erkenntnisse aus seinem Leben folgendermassen zusammen: „Geben Sie nie, nie, nie, nie auf.“ Viele Menschen lassen sich aber durch erste Rückschläge demotivieren und kapitulieren. Erfolgreich wird man, wenn man trotzdem weitermacht.

In Ausnahmefällen kann es durchaus auch effizienter sein, einmal aufzugeben – z. B. wenn man realisiert, eine Fehleinschätzung getroffen zu haben oder sich auf dem falschen Weg zu befinden. Aber in den meisten Fällen heisst es: dranbleiben und Probleme als Chancen sehen, die es zu nutzen gilt. Walt Disney sagte dazu: „Der Unterschied zwischen Gewinnen und Verlieren ist meist, nicht aufzuhören.“

Der erfolgreichste Basketballer der Welt, Michael Jordan, hatte es nicht in seine Schul- Mannschaft geschafft. Und die ersten beiden NBA-Mannschaften, die ihn zu sich hätten holen können, entschieden sich gegen ihn. Michael Jordan betonte immer, dass nicht angeborenes Talent zu seinem Erfolg geführt habe, sondern Anstrengung und unermüdliches Üben. Er hat also Rückschläge als Motivation genommen, noch mehr an sich zu arbeiten und noch besser zu werden (über die Bedeutung von Fleiss und Disziplin schreibe ich auch im entsprechenden Kapitel).

Viele unglaublich erfolgreiche Menschen (z. B. der Gründer von Apple, Steve Jobs, oder Stephen King, einer der meistgelesenen Schriftsteller) hatten nicht im ersten Anlauf Erfolg, sondern

mussten bedeutende Rückschläge in Kauf nehmen. Steve Jobs wurde zwischenzeitlich von seiner mitgegründeten Firma Apple entlassen. Und Stephen King fand lange keinen Verlag für seine Manuskripte.

Trotz ihrer Rückschläge gaben beide nicht auf und wurden in ihren Bereichen überdurchschnittlich erfolgreich. Ja, es gibt wahrscheinlich nur sehr wenige erfolgreiche Menschen, die ihr Ziel ohne Rückschläge oder Scheitern erreichten. Nur hängen sie das nicht unbedingt an die grosse Glocke. Es ist also entscheidend für Erfolg, wie man mit Rückschlägen umgeht – das gilt für den äusseren wie den persönlichen Erfolg.

An sich glauben

Der US-Autobauer Henry Ford sagte: „Ob du denkst, du kannst es oder du kannst es nicht – du wirst auf jeden Fall Recht behalten.“ Wenn man sich also darauf fokussiert, dass man sein Ziel nicht erreichen werde, wird das vermutlich auch eintreffen. Leider konzentriert sich der Mensch häufig auf das, was er NICHT kann. Wenn Sie aber überzeugt sind von Ihrer Idee und Ihren Stärken, können Sie Berge versetzen. Dabei hilft es, sich zu fragen, WIE Sie es schaffen könnten, anstatt sich selbst einzureden, dass Sie es nicht schaffen.

Zweifel an den eigenen Fähigkeiten entstehen häufig, wenn wir uns mit anderen vergleichen – selbstverständlich in der Regel mit noch erfolgreicheren Leuten – und dabei die eigenen Schwächen den Stärken anderer gegenüberstellen. Wir machen uns also damit klein.

Ausserdem lassen wir uns oft durch kritische Aussagen anderer Menschen uns gegenüber irritieren, obwohl wir uns nicht immer bewusst sind, was die Gründe dafür sind (z. B. Neid, Unzufriedenheit oder eigenes mangelndes Selbstvertrauen).

Es ist sinnvoll, die eigenen Taten zwischendurch zu hinterfragen und kritikfähig zu bleiben – sonst wird man überheblich. Aber gleichzeitig sollte man sich seine Stärken und das Erreichte immer wieder bewusst machen, z. B. mit einer täglichen Liste der Dinge, die man heute gut gemacht hat (anstatt sich auf das Nicht-Erreichte zu fokussieren). Wenn man sich auf bisherige Erfolge und Stärken konzentriert, ist man eher überzeugt, das gesteckte Ziel erreichen zu können.

Sinnhaftigkeit und Leidenschaft

Wenn man nicht liebt, was man tut, und nicht tut, was man liebt, fehlt die starke Motivation, auch in schwierigen Phasen weiterzumachen. Gefühle bestimmen unser Leben viel stärker als Rationalist*innen dies gerne sehen. Der US-Autor und -Unternehmensberater Simon Sinek stellt deshalb schon seit vielen Jahren das „why“ ins Zentrum seiner Arbeit. Seine These ist, dass das Warum viel wichtiger sei als das Was und das Wie. Jeder Mensch sollte die Sinnhaftigkeit sehen in dem, was er tut. Daraus entstehen Leidenschaft und Spass für die Sache, was viel Dynamik in die Arbeit bringt und ohne die man eine herausfordernde Phase nicht durchhält.

Das Erfreuliche daran ist: Wenn man liebt, was man tut (und umgekehrt), ist man meistens auch gut darin. In einem Bereich ausgeprägte Fähigkeiten zu haben, führt jedoch nicht automatisch zu Erfolg. Bill Gates sagte dazu: „Erfolg entsteht dadurch, dass man sich auf das konzentriert, was man wirklich mag und worin man gut ist.“ Die Kombination dieser beiden Faktoren ist entscheidend. Ohne Leidenschaft ist das Engagement deutlich tiefer. Ohne intrinsische Motivation spendet das eigene Tun kaum die Energie, wie dies der Fall wäre, wenn man sich mit dem Warum identifiziert.

Die eigene Sinnhaftigkeit und Leidenschaft zu leben, inspiriert zudem das persönliche Umfeld. Die Begeisterung für eine Sache (und ihr Warum) steckt andere an und motiviert Mitmenschen, sich stärker zu engagieren.

Die Faktoren Sinnhaftigkeit und Leidenschaft sind beim persönlichen Erfolg automatisch Teil und Voraussetzung des Erfolgs. Beim äusserlichen Erfolg sollten sie es sein, wenn er auf Nachhaltigkeit und Erfüllung ausgelegt ist.

Gute Gewohnheiten

Der Begriff „Routine“ ist etwas negativ behaftet und wird oft mit Langeweile, zu wenig Abwechslung, mangelnder Herausforderung usw. assoziiert. Die Routinen jedes Menschen sind jedoch schlicht die Basis-Programme seines Handelns, die automatisch ablaufen. Zwischen 30 und 50 Prozent unserer täglichen Handlungen werden durch diese Programme bestimmt (z. B. Zähneputzen, Ablauf vom Aufwachen bis zum Verlassen des Hauses, Weg ins Büro usw.).

Diese Automatismen haben den Vorteil, dass unser Gehirn Energie spart und genügend davon für die nicht-automatisierten Handlungen und Entscheide aufwenden kann, die wir jeden Tag ausführen resp. fällen müssen. Unsere mit dem Autopilot ablaufenden Denk- und Verhaltens-Gewohnheiten sind uns nicht bewusst, aber bestimmen aufgrund der schieren Anzahl Wiederholungen zu einem sehr hohen Grad, wie (un-)zufrieden und (nicht-)erfolgreich wir sind. Schon der griechische Philosoph Aristoteles sagte: „Wir sind das, was wir wiederholt tun.“

Das Problem ist: das Gehirn selbst kann nicht zwischen guten und schlechten Gewohnheiten unterscheiden. Wir Menschen müssen also zuerst unsere eigenen Routinen analysieren und anschliessend möglichst viele für uns förderliche Gewohnheiten bewusst kreieren, was zu Beginn mit Aufwand und Anstrengung verbunden ist. Aufgrund des grossen Einflusses der Gewohnheiten auf unsere Lebensqualität lohnt sich jedoch der Aufwand.

In diesem Kapitel führe ich deshalb verschiedene Gewohnheiten auf, die sich positiv auf das Erzielen von sowohl äusserem als auch persönlichem Erfolg auswirken können.

Disziplin und Fleiss

Viele gegen aussen erfolgreiche Menschen scheinen fast wie von Zauberhand zu ihrem Erfolg gekommen zu sein – so macht es jedenfalls manchmal den Eindruck, wenn man über sie in der Presse liest. Aber hinter den meisten Erfolgsgeschichten stecken sehr viel Konsequenz, Ausdauer und Schweiss. Was man sieht, ist dann das Resultat – nicht unbedingt die vorangegangene harte Arbeit. Wie heisst es doch so schön: „Ohne Fleiss kein Preis!“

Talente, Fähigkeiten und tolle Ideen nicht mit Fleiss umzusetzen, bedeutet, das eigene Potenzial nicht auszuschöpfen. Schon Thomas Edison, der bis zu seiner Erfindung der Glühbirne gegen 9000 misslungene Versuche durchgeführt hatte, meinte: „Ein Genie besteht aus 1 Prozent Inspiration und 99 Prozent Schweiss.“

Eng verbunden mit dem Begriff „Fleiss“ ist auch das Wort „Disziplin“. Der Duden definiert Disziplin folgendermassen: „Disziplin ist das Beherrschen des eigenen Willens, der eigenen Gefühle und Neigungen, um etwas zu erreichen.“ Hilfreich ist, wenn die im vorherigen Kapitel beschriebenen Sinnhaftigkeit und Leidenschaft mit harter Arbeit kombiniert werden und man dadurch eine positive Einstellung zum teilweise mühsamen und anstrengenden Grosseinsatz findet. Dann fällt Disziplin leichter.

Wenn man fleissig und diszipliniert arbeitet, führt das zu einem weiteren Vorteil: Je häufiger man etwas tut, desto besser wird man darin. Auch der als Wunderkind betitelte österreichische Komponist Wolfgang Amadeus Mozart übte für sein Leben gern. Disziplin und Fleiss sind auch die Basis, um erfolgreich die weiteren in diesem Kapitel beschriebenen guten Gewohnheiten langfristig zu etablieren. Von nichts kommt nichts!

Selbstmanagement

Wenn man die richtigen Prioritäten setzt und sich dabei gut organisiert, ist man effektiv und effizient. Fakt ist jedoch, dass viele Menschen trotz unzähliger, grundsätzlich wertvoller Zeit-Management-Tools wie z. B. dem Pareto-Prinzip (80:20-Regel) oder der Eisenhower-Matrix (Unterteilung in die vier Quadranten-Kombinationen von wichtig/nicht wichtig und dringend/nicht dringend) immer noch nicht mehr Zeit haben als zuvor.

Was ist der Grund dafür? Man kann nur sich selbst managen, jedoch nicht die Zeit – sie ist nicht dehnbar. Elementar ist: das Richtige tun und es richtig tun – mit klarem Fokus und dem eigenen Ziel vor Augen. Sehr anschaulich ist in diesem Zusammenhang das Steine-Experiment, das Steven Covey, ein US-Wirtschafts-Professor und Autor, in einem Vortrag vor Managern zeigte. Er stellte ein grosses Gefäss aus Glas auf und füllte es mit Steinen in der Grösse von Tennisbällen, bis es unmöglich war, noch einen weiteren Stein hinzuzufügen.

Danach fragte er sein Publikum: „Ist das Glas voll?“ Alle bejahten dies. Daraufhin nahm er einen Behälter voller Kies. Er schüttete ihn auf die grossen Steine und rüttelte dabei vorsichtig am Glas. Der Kies verteilte sich im Glas, bis es keinen mehr zu fassen vermochte. Wieder stellte der Professor seinen Zuhörern die Frage: „Ist das Glas voll?“

Dann nahm er einen Behälter, der mit feinem Sand gefüllt war, und kippte ihn in das Glas. Der Sand füllte die Ritzen zwischen den Steinen und dem Kies. Anschliessend fragte er noch einmal:

„Ist das Glas voll?“ Wie zu erwarten war, nahm er einen weiteren Behälter, der diesmal Wasser enthielt, und füllte das Gefäss bis zum Rand auf. Mit diesem Experiment wollte er veranschaulichen, dass zuerst die grossen Steine eingefüllt werden müssen – also die höchsten Prioritäten gesetzt und bearbeitet werden sollten. Denn füllt man zuerst das Gefäss mit Kies, Sand oder Wasser, bekommt man die grossen Brocken nicht mehr unter.

Was sind Ihre grossen Steine? Meiner Erfahrung nach wird häufig der Fehler gemacht, das Dringende zu stark über das Wichtige zu stellen, was aber nicht der langfristigen Zielerreichung dient und dazu führt, dass man die eigenen Prioritäten und Ziele aus den Augen verliert.

Fokus

Die richtigen Prioritäten setzen: genau der passende Übergang vom Kapitel über Selbstmanagement zum Thema „Fokus“. Wir haben aufgrund der grossen digitalen Ablenkung heute teilweise verlernt, uns länger auf etwas zu fokussieren – ein Fehler, wie folgende Episodezeigt: Warren Buffet und Bill Gates wurden einmal gebeten, unabhängig voneinander ihr grösstes Erfolgsgeheimnis auf einen Zettel zu schreiben. Beide notierten interessanterweise das gleiche Wort: Fokus.

In einer Brainstorming-Phase, in der schlaue Ideen gesucht werden, sollte der Fächer selbstverständlich aufgemacht und breit, weit und hoch gedacht werden. Wenn jedoch konkrete Ziele definiert sind, gilt es, sich voll auf diese zu konzentrieren und Nebengeräusche auszuschalten. Denn sehr oft sind Ablenkungen weniger wichtig als zuerst angenommen, und Dinge eilen nicht so sehr, wie zu Beginn kommuniziert wird. Es ist also wichtig, sich auch bewusst dafür zu entscheiden, gewisse Dinge NICHT zu tun.

Wenn man mit anderen in einem Team arbeitet oder Führungskraft ist, empfiehlt es sich, den Fokus darauf zu richten, was man am besten kann, und den Rest untereinander so aufzuteilen, dass jede*r ihre bzw. seine Fähigkeiten optimal einsetzen kann. Denn keine*r kann alles. Wenn alle Beteiligten sich auf ihre Stärken fokussieren, erzielt das Team als Ganzes deutlich bessere Resultate.

Ich erlebe auch immer wieder Unternehmen, die zu vieles gleichzeitig verändern oder initiieren wollen, aber aufgrund der dadurch entstehenden Überlastung der Organisation und der damit verbundenen Verzettelung schliesslich weniger umgesetzt bekommen, als wenn der Fokus auf die Umsetzung einiger entscheidender Ziele gerichtet worden wäre. Kein Wunder, sagt Cal Newport, US-Professor für Computerwissenschaften: „Fokus ist der neue Intelligenz-Quotient“.

Sozialkompetenz

Fachliche Kompetenzen sind für Erfolg wichtig, aber sie sind nicht allein entscheidend. Noch wichtiger ist – insbesondere, wenn man in Teams arbeitet –, dass man sich für sein Gegenüber wirklich interessiert, also für den Menschen hinter der Funktion, und auf ihn eingeht. Das bedeutet im Alltag, dass man seinen Kolleg*innen Respekt zollt, ihnen aktiv zuhört, versucht, ihre Perspektiven einzunehmen und ihnen Wertschätzung entgegenbringt.

Dabei gilt es, die eigene Ich-Bezogenheit zu überwinden und zu versuchen, Verständnis für die Motivation des Gegenübers aufzubringen. Denn wer sich verstanden und respektiert fühlt, zeigt viel mehr Engagement für die Sache. Eine Voraussetzung dafür ist, selbst offen, klar und nachvollziehbar zu kommunizieren, aber auch kritikfähig zu sein und eigene Fehler eingestehen zu können.

Für den Autobauer Henry Ford war Sozialkompetenz die Grundvoraussetzung für Erfolg: „Wenn es überhaupt ein Geheimnis des Erfolgs gibt, so besteht es in der Fähigkeit, sich auf den Standpunkt des anderen zu stellen und Dinge ebenso von seiner Warte aus zu betrachten wie von unserer.“ Sonst sind keine tragfähigen Lösungen möglich. Und eine Offenheit für andere Perspektiven und die Bereitschaft, neue Pfade zu beschreiten, sind auch die Grundvoraussetzung für neue, kreative Lösungen.

Das Positive sehen

Unser Gehirn ist immer noch geprägt von den menschlichen Erfahrungen der Steinzeit. Damals war es überlebenswichtig, immer auf der Hut zu sein, faktisch also immer das Schlimmstmögliche – einen um die Ecke kommenden Säbelzahntiger – zu erwarten. Heute funktioniert unser Gehirn immer noch genauso, auch wenn diese Raubtiere unterdessen ausgestorben sind. Deshalb tendieren viele Menschen dazu, eher Probleme und Schwierigkeiten anstelle von Möglichkeiten zu sehen.

Diese Menschen haben jedoch weniger Chancen auf Erfolg – sowohl in Bezug auf den äusseren als auch den persönlichen Erfolg. Denn derlei Charaktere sind nicht offen für Neues, sondern verschwenden ihre Energie damit, sich über Verpasstes oder nicht funktionierende Dinge aufzuregen. Wenn man jedoch die Einstellung hat, dass auch im Scheitern etwas Positives enthalten ist, lernt man und geht weiter. Es geht dabei nicht darum, Geschehnisse künstlich positiv zu bewerten, sondern die positiven Aspekte des Lebens auch zu erkennen und zu nutzen.

Wir Menschen haben im Durchschnitt 60-70‘000 Gedanken am Tag – die meisten sind unbewusste und sich wiederholende Gedanken. Obwohl sie unbewusst sind, beeinflussen sie wiederum unser Denken und unsere Gefühle und dadurch auch unsere Taten. Wird man sich also seiner Gedanken bewusst und kann sie dadurch beeinflussen, indem man auf das Positive achtet, macht das optimistischer und sogar gesünder. Dadurch erreicht man seine Ziele besser, ist also erfolgreicher. Üben kann man das, indem man jeden Abend die an diesem Tag erlebten positiven Ereignisse notiert, für die man dankbar sein kann.

Das richtige Mass an Herausforderungen

Herausforderungen können dazu anregen, das Beste zu geben, noch eine Schippe draufzulegen oder etwas mit einem anderen Ansatz neu anzupacken. Man kann also Herausforderungen als Chance erkennen, sich und das eigene Produkt oder Projekt laufend weiter zu verbessern. Dabei gilt es, sich nicht von der Angst vor dem Scheitern dominieren zu lassen, sondern die Herausforderungen aktiv anzugehen. Wer Schwierigkeiten überwindet, wird dadurch stärker.

Andererseits gilt es, sich nicht gleichzeitig zu vielen und auch nicht zu grossen Herausforderungen stellen zu wollen – die eigenen Grenzen zwar zu dehnen, aber diese nicht überzustrapazieren und sich dadurch nicht zu überfordern. Das Aktivationsmodell des Yerkes- Dodson-Gesetzes zeigt einen Zusammenhang zwischen der Performance und der Anspannung und Aktivierung des Körpers. Eine mittlere Aktivierung ist ideal. Hier ist man optimal belastbar – die Herausforderungen sind genügend, aber nicht zu gross. Wenn man sich zu stark belastet, ist man weniger leistungsfähig und glücklich, also dadurch auch weniger erfolgreich – das Gleiche gilt für eine zu niedrige Belastung.

Das Entscheidende dabei ist, für sich selbst herauszufinden, wie viel Belastung ideal ist. Es gibt hier keine einheitlichen Kriterien, sondern es gilt, durch das Testen im Alltag selbst herauszufinden, wo die persönliche goldene Mitte liegt. Alle Menschen brauchen dafür eine gesunde Balance zwischen Belastung und Erholung.

Balance zwischen Einsatz und Erholung

Ohne Gesundheit funktioniert nichts. Man kann noch so viele Talente und die richtige Einstellung haben, aber wenn der Körper streikt, nützen auch diese Fähigkeiten nichts. Deshalb ist es entscheidend, die soeben erwähnte gute Balance zwischen Einsatz und Erholung zu finden, um nachhaltig leistungsfähig, zufrieden und somit auch erfolgreich zu bleiben. Die eigene Energie gilt es dabei effizient und effektiv einzusetzen: Erreiche ich mit meinem Einsatz das festgelegte Ziel mit vernünftigem Aufwand? Mehr arbeiten bedeutet nicht unbedingt mehr Erfolg. Man muss das Richtige mit dem richtigen Aufwand tun.

Entscheidend dabei ist, sich dazwischen immer wieder zu regenerieren – also auch Interessen ausserhalb des Berufs zu haben und denen das notwendige Gewicht zu geben. Und man muss die Signale des eigenen Körpers wahrnehmen und dann auch wirklich auf sie hören. Nur so kann man bei guter Energie bleiben und die persönlichen Ressourcen effizient und effektiv einsetzen. Wenn man den Sinn in der eigenen Arbeit sieht, ist der Energiespeicher automatisch besser gefüllt, und es geht im Alltag auch weniger Energie verloren.

Timing

Ein wichtiger Aspekt, der meiner Erfahrung nach im Zusammenhang mit dem Thema „Erfolg“ häufig zu wenig beachtet wird, ist das gute Timing. Es braucht die richtige Idee zur richtigen Zeit. Oder anders gesagt: Eine Idee kann sehr gut sein, ist aber zum Scheitern verurteilt, wenn sie zu früh oder zu spät kommt, wie auch der US-Manager Lee Iacocca betonte: „Die richtige Idee ist falsch, wenn sie zu spät erfolgt.“ Andererseits hat eine Idee auch weniger Wirkung, wenn sie zu früh in die Umsetzung kommt, weil die Zeit noch nicht reif ist dafür. Ein gutes Beispiel für Letzteres ist die Klima-Bewegung, die es ja schon längere Zeit gibt, die aber erst in den letzten Jahren Schwung aufgenommen hat.

Wie merkt man nun, ob die Zeit für die eigene Idee reif ist? Indem man nahe am Markt und an seiner Zielgruppe ist und dadurch spürt, was sie aktuell bewegt und welche Bedürfnisse bestehen oder entwickelt werden könnten. Wenn man das schafft, gilt das Zitat des Schriftstellers Victor Hugo: „Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“

Vermarktung

Wenn niemand weiss, was Sie leisten, und keiner Ihr geniales Produkt kennt, verkauft es sich auch nicht – so einfach ist das. Ein gutes Produkt, das hervorragend kommuniziert wird, verkauft sich potenziell sogar besser als ein exzellentes Produkt, das schlecht kommuniziert wird. Es ist also für den äusseren Erfolg wichtig, dass man sich und sein Angebot bekannt macht – und zwar bei der richtigen Zielgruppe und auf eine Art und Weise, welche diese anspricht. Unternehmer*innen, die gut kommunizieren können, haben deshalb eine viel höhere Chance auf äusseren Erfolg.

Wer diese Fähigkeit selbst nicht in hohem Ausmass besitzt, muss sich deshalb bei Expert*innen Unterstützung suchen – insbesondere für das sogenannte Storytelling. Kommunikative Fähigkeiten im Direktkontakt mit anderen Menschen können diese Fachleute jedoch nicht ersetzen. Diese sind insbesondere relevant im bewussten Aufbau eines interessanten Netzwerks.

Am besten kommt die Kommunikation an, wenn sie authentisch und glaubwürdig ist – also die Vorteile aufzeigt, überzeugt und begeistert, aber nicht reisserisch daherkommt. Basis einer erfolgreichen zwischenmenschlichen Kommunikation sind soziale Fähigkeiten wie Empathie, ehrliches Interesse am Gegenüber und aktives Zuhören.

Für einen inneren Erfolg ist die Vermarktung nicht von Bedeutung, jedoch die Fähigkeit, mit anderen Menschen wertschätzend kommunizieren und sich austauschen zu können.

Glück

Man kann auch scheitern, wenn man alles richtig gemacht hat. Oder umgekehrt gesagt: ein bisschen Glück kann auch nicht schaden, z. B., wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, mit der idealen Person spricht und sich daraus eine Möglichkeit ergibt.

Glück lässt sich zwar nicht erzwingen, aber es ist entscheidend, dass man die Gelegenheiten, die einem das Leben auf einem Serviertablett anbietet, auch ergreift und etwas aus ihnen macht. Solche glücklichen Fügungen erkennt man nur, wenn man sich nicht zu stark mit den negativen Aspekten des Lebens befasst, wie schon Albert Einstein betonte: „Es gibt viele Wege zum Glück. Einer davon ist, aufhören zu jammern.“

Man sollte also stets die Augen offen halten und neugierig sein. Dann findet einen das Glück auch, wie schon der römische Philosoph Seneca wusste: „Vertraue auf dein Glück – und du ziehst es herbei.“

Faktoren ohne Einfluss: Alter und Geld

Zum Abschluss meiner Ausführungen zu möglichen Erfolgsfaktoren komme ich noch zu zwei Aspekten, die keinen Einfluss auf die Erfolgschancen haben: Alter und Geld. Leider gibt es Menschen, die ihr fortgeschrittenes Alter oder ihren Geldmangel als Grund anführen, dass sie nichts Neues anfangen resp. eine Idee nicht zum Erfolg führen können. Das ist jedoch ein Irrtum. Denn man kann auch Erfolg haben (u. a. im finanziellen Bereich), wenn man zu Beginn nicht wohlhabend ist. Entscheidender sind tolle Ideen, Kreativität und ein gutes Netzwerk.

Erfolg kann zu Geld führen, aber nicht unbedingt Geld zu Erfolg.

Und man darf sich durchs Alter nicht davon abhalten lassen, noch aktiv zu sein und etwas zu wagen – selbstverständlich unter der Voraussetzung, dass man gesund ist. So hat z. B. die Deutsche lke Jensen mit über 70 Jahren ein Start-up gegründet, das Gehhilfen produziert. Und die Mutter meines Interviewpartners Christian Aeby liess sich im Alter von 86 Jahren zur Drohnenpilotin ausbilden, um in Feldern Rehkitze vor der Zerstümmelung durch Mähmaschinen zu schützen.

Was macht Erfolg mit Menschen?

Beim persönlichen Erfolg ist die Antwort ganz einfach: Er erfüllt und macht nachhaltig zufrieden. Die Auswirkungen von äusserem Erfolg können sowohl positiv als auch negativ sein. Doch die wahrscheinlich zutreffendste Antwort auf meine Frage gibt der Schweizer Schriftsteller Max Frisch: „Erfolg verändert den Menschen nicht. Er entlarvt ihn.“ Man hat also schon charakterliche Tendenzen, die durch äusseren Erfolg noch verstärkt werden, insbesondere was die negativen Konsequenzen betrifft.

Bei den positiven Auswirkungen gibt es auch Facetten, die einen Menschen stärken – solange er nicht übertreibt. Wie stark und nachhaltig die positiven Auswirkungen sind, wird nicht dadurch bestimmt, wie das Aussen den Erfolg einschätzt, sondern wie die Person sich selbst beurteilt: Empfindet sie sich selbst auch als erfolgreich oder nicht?

Positive Auswirkungen und Chancen

Sehr positiv kann sich Erfolg auf das Selbstvertrauen auswirken, wenn er auf eigener Leistung beruht und die Person sich dies auch selbst zuschreibt. Wenn man realisiert, dass Beabsichtigtes aufgeht, zeigt sich, dass man etwas richtig gemacht hat und auf gutem Weg ist. Ängste werden kleiner und die Zuversicht wächst, dass auch das nächste Projekt aufgehen dürfte. Dies führt zu grösserer emotionaler Stabilität und mehr Gelassenheit.

Ein weiterer positiver Aspekt von Erfolg ist, dass man Erfahrungen darüber sammelt, was funktioniert und was nicht, was sich wiederum gewinnbringend auf das nächste Vorhaben auswirkt.

Diese wertvollen Erfahrungen machen mutiger, man trifft bessere Entscheidungen und ist effizienter wie auch effektiver im Vorgehen.

Bekannt ist auch der sogenannte „Matthäus-Effekt“ von Erfolg, basierend auf dem Matthäus- Evangelium (Kapitel 25, Vers 29): „Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden.“ Dieses Gleichnis soll verdeutlichen, dass insbesondere Bekanntheit Türen öffnet, die zuvor verschlossen gewesen sein mögen. Man bekommt eine grössere Aufmerksamkeit und lernt neue, potenziell wichtige Leute kennen, was dazu führt, dass künftige Vorhaben eine grössere Beachtung finden als das erste Projekt – die Erfolgschancen also steigen.

Wenn ein Projekt aufgeht, motiviert dies zudem dazu, weitere Vorhaben anzupacken. Denn man möchte diesen positiven Effekt wiederholen und weiterhin erfolgreich sein.

Negative Auswirkungen und Opportunitätskosten

Grossen äusseren Erfolg zu haben und gefeiert zu werden, kann gewissen Menschen zu Kopf steigen und zu übersteigertem Selbstvertrauen führen, was wiederum Selbstgefälligkeit mit sich bringen mag und die Personen den Bezug zur Realität verlieren lassen kann. Diese Charaktere sind so stark von sich überzeugt, dass sie Kritik ausblenden und deshalb auch keine Ratschläge von Dritten mehr annehmen.

In der Folge umgeben sie sich lieber mit „bequemen“ Menschen, die ihnen nicht widersprechen, aber dadurch auch keinen Mehrwert durch andere Perspektiven bieten. Man nennt diese Auswirkung von Erfolg den „Ikarus-Effekt“ – basierend auf der Sage des Ikarus, der übermütig wurde und der Sonne mit seinen Flügeln zu nahe kam, wodurch diese schmolzen und er abstürzte. Dieser Effekt führt tendenziell auch zu einer Abnahme von Empathie, da man sehr stark auf sich selbst bezogen ist und keine Rücksichten mehr auf Bedürfnisse anderer nimmt.

Im Zusammenhang mit persönlichen Beziehungen kann Erfolg noch eine andere Auswirkung haben: Aufgrund der eigenen Entwicklung und des Umgangs mit neuen Menschen und ganz anderen Themen besteht die Gefahr, sich aus dem bisherigen Umfeld zu lösen und sich voneinander zu entfernen. Es gibt auch Menschen, die neidisch werden auf den Erfolg anderer, wodurch sich diese Beziehungen entfremden. Erfolg macht also tendenziell einsamer.

Äusserer Erfolg kann auch süchtig machen: wenn man immer mehr will und nie zufrieden ist mit dem bereits Erreichten. Dann ist das Erfolgsempfinden sehr flüchtig und nicht anhaltend. Man strebt in übertriebenem Masse nach weiteren Bestätigungen von aussen und macht sich deshalb abhängig von anderen, ordnet dem äusseren Erfolg (Titel, Geld, Statussymbole wie Auto, Villa usw.) alles unter. Entsprechend wackelig ist in diesem Fall der Selbstwert, wenn er allein auf Leistung und äusseren Erfolgs-Bestätigungen beruht.

Es gibt auch erfolgreiche Persönlichkeiten, die genau das Gegenteil tun: Sie ruhen sich auf ihrem Erfolg aus und zehren davon. Sie bleiben stehen, entwickeln sich nicht mehr weiter – ja, werden sogar regelrecht faul. Ihr Erfolg nimmt ab. Denn ein einziger Erfolg hält nicht ewig an. Der Sänger Freddy Quinn sagte dazu: „Nichts ist so alt wie der Erfolg von gestern.“ Man kann auch nicht davon ausgehen, dass ein heute erfolgreiches Konzept oder Projekt morgen noch genauso von Erfolg gekrönt sein wird. Die Bedürfnisse der Menschen ändern sich und der Markt ist in Bewegung.

Wiederum andere erfolgreiche Persönlichkeiten zerbrechen an Erwartungen aus der Öffentlichkeit, ihren Erfolg unbedingt wiederholen zu müssen. Sie haben Angst, diese grossen Erwartungen zu enttäuschen. Bekannt sind in diesem Zusammenhang die Schreibblockaden von Schriftsteller*innen. Ein anderes Beispiel ist der Sänger Lewis Capaldi, der mit seinem Durchbruchs-Hit „Someone you loved“ bei den Grammy Awards 2020 die Auszeichnung für das beste Lied erhielt. Er wünschte sich anschliessend, mit diesem Song einen nicht so grossen Hit gelandet zu haben. Denn wie sollte er diesen Erfolg noch toppen?

Voraussetzungen für nachhaltigen Erfolg

Wie lassen sich denn derartige negative Auswirkungen von Erfolg eindämmen, um möglichst nachhaltig erfolgreich zu sein? Die Basis dafür sind regelmässige Selbstreflexion und ein Austausch mit nahestehenden Personen aus ganz anderen Bereichen, die einem ehrlich den Spiegel vorhalten. Diese Personen sollten einen darauf hinweisen, wenn sie feststellen, dass sich die eigenen Werte zu ändern beginnen und die eigenen Einschätzungen nicht mehr realistisch sind. Dabei sind Bescheidenheit, das Einbeziehen verschiedener Perspektiven und die Nähe zum Markt von grosser Hilfe.

Zudem gilt es, eine gute Balance zu finden zwischen dem Wertschätzen des eigenen Erfolgs – dies führt zu einer gewissen Gelassenheit und einem besseren Selbstvertrauen – und einer Neugierde auf weitere Projekte oder Themen. Wenn man neue Herausforderungen sucht, bleibt man nicht stehen, sondern entwickelt sich weiter. Eigenes Wertschätzen hilft dabei, sich nicht allzu sehr von externen Bestätigungen und Statussymbolen abhängig zu machen.

Christian Aeby: „Es geht immer um die Sache und nicht darum, erfolgreich zu sein“

Christian Aeby war erfolgreicher Werbefilmer und ist heute Hamburgs bester Bäcker. Er hat mittlerweile nach Berlin und Basel expandiert, auch wenn viele Leute an seinem Erfolg zweifelten, weil er kein gelernter Bäcker ist. Seiner Meinung nach ist gerade dieser Aspekt von Vorteil, weil ein Quereinsteiger andere Perspektiven hat. Erfolgreich sein zu wollen, ist für ihn nicht erstrebenswert. Es geht ihm darum, dem Idealzustand eines Projekts nahezukommen. Was ihn ausmacht, sind Neugierde, Fantasie, Hartnäckigkeit und eine Prise Rebellentum. Er lässt sich nicht von anderen bestimmen, sondern lebt sein eigenes Leben. Die Sinnhaftigkeit steht für ihn im Vordergrund.

Was ist deine ganz persönliche Definition von Erfolg?