Erfurt und Weimar - Birgit Poppe - E-Book

Erfurt und Weimar E-Book

Birgit Poppe

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Beschreibung

Im Herzen Deutschlands pulsiert die Kultur - aber Erfurt und Weimar haben mehr zu bieten als Dom und Dichter! Lassen Sie sich in der Blumenstadt Erfurt nicht von Till Eulenspiegel zum Narren halten, sondern vom quirligen Anger aus in ein Wiener Kaffeehaus oder gar nach Klein-Venedig locken. Wandeln Sie in Weimar auf den Spuren des Bauhauses, spazieren Sie am Goethe-Haus vorbei und besuchen Sie die Kloß-Marie. Mit einem bunten Mix aus Kultur und modernem Lifestyle laden Erfurt und Weimar zur Erkundungstour ein - kommen Sie mit!

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Seitenzahl: 136

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Erfurt undWeimar

Birgit Poppe / Klaus Silla

Impressum

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

Alle Bilder stammen vom Autor Klaus Silla.

© 2019 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage 2019

Lektorat: Anja Kästle

Satz: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Benjamin Arnold

unter Verwendung eines Fotos von: © bbsferrari/iStock.com, webludi/pixabay.com

Kartendesign: maps4news.com / ©HERE

Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten

Printed in Germany

ISBN 978-3-8392-6214-6

Inhalt

Impressum

Karten

1  Türmereiches Erfurt

Domberg

2  »Tritt ein in den Dom«

Erfurter Dom

3  Großer Marktplatz und viel Rummel

Domplatz

4  Delikatesse auf der Hand

Bratwurst am Domplatz

5  Ein Fabeltier für Leseratten

Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt

6  Über den Dächern von Erfurt

Zitadelle Petersberg

7  Das Opernhaus im neuen Glanz

Theater Erfurt

8  Bayrisch im thüringischen Traditionshaus

Gasthaus »Zur Hohen Lilie«

9  Wo man die Puppen tanzen lässt

Theater Waidspeicher

10  Magische Miniaturwelten

Mechanisches Puppenspiel in der Kinder- und Jugendbibliothek

11  Neues Leben in alter Mühle

Sackpfeifenmühle

12  Wo Meister Eckhart wirkte

Predigerkirche

13  Eine geschichtsträchtige Verbindung

Schlösserbrücke und Museum Neue Mühle

14  Renaissance trifft Moderne

Kunsthalle Erfurt im »Haus zum Roten Ochsen«

15  Kunst und Bürokratie unter einem Dach

Erfurter Rathaus

16  Für 15 Pfennig durch die Stadt

Erfurter Straßenbahn am Fischmarkt

17  Vom lesenden Esel

Eulenspiegel-Denkmal

18  Eine Burg ohne Heilige

Kulturzentrum Engelsburg

19  »Durch diese hohle Gasse muss er kommen«

Waagegasse mit Speicher

20  Feuer und Flamme für Thüringer Speisen

Gasthaus Feuerkugel

21  Ein Studentenwohnheim des Mittelalters

Studentenburse am Kreuzsand

22  »Sandmann, lieber Sandmann …«

Sandmännchen-Figur in der Kreuzgasse

23  Wie die Stadt zu ihrem Namen kam

Gera-Ufer am Gasthaus Augustiner

24  Genuss für alle Sinne

Krämerbrücke

25  Raufbolde, Kneipen und Cafés

Wenigemarkt

26  Scharfe Sachen in Gläsern

BORN-Senf-Laden

27  100 Jahre Bildung für alle!

Volkshochschule Erfurt

28  Oase der Spiritualität

Evangelisches Augustinerkloster zu Erfurt

29  Ruhepol mitten in der Stadt

Parkanlage Klein-Venedig

30  Wo schon Tante Gerda ihren Kaffee trank

Café Rommel

31  Von der Trachtenpuppe bis zum DDR-Alltag

Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt

32  Auf dem Weg zu den Sternen

Kreuzung Juri-Gagarin-Ring / Juri-Gagarin-Ring

33  Ein Stockfisch am Haus

Fassade des Erfurter Stadtmuseums

34  Worscht – geräuchert und gebraten

Fleischerei Zitzmann

35  Shoppen im »Römischen Kaiser«

Einkaufsgalerie »ANGER 1«

36  Sozialistische Wasserspiele im Zentrum

Neuer Angerbrunnen

37  Briefmarken im Preußenschloss

Ehemaliges Hauptpostamt

38  Ein Haus voller Schätze

Angermuseum Erfurt

39  Filmgenuss im ältesten Kino Erfurts

Kinoklub am Hirschlachufer

40  Die Eule auf dem Buch

Buchhandlung Peterknecht

41  Ein Ort der Ruhe und Entspannung

Hirschgarten

42  Wie ein Schluck Wasser in der Kurve

Haus »Zum bunten Schiff und halben Mond«

43  Vom Inselbahnhof zum Knotenpunkt

Erfurter Hauptbahnhof

44  »Willy Brandt ans Fenster«

Bahnhofsplatz mit altem Bahnhofsturm

45  Über 99 Stufen ins Grüne

Treppenaufgang »Daberstedter Schanze«

46  Naherholung und Hochwasserschutz

Flutgraben am Hauptbahnhof

47  Eine moderne Arena für Sport und Kultur

Steigerwaldstadion

48  Sport, Spiel und Spaß

Thüringenhalle

49  Patriotisches Denkmal mit Fernsicht

Bismarckturm

50  Genussvoll speisen mit Panoramablick

Erfurter Brauereigaststätte »Waldkasino«

51  Der »Garten Thüringens«

Garten- und Freizeitpark »egapark«

52  »Weil Kleingärtnern Spaß macht«

Gärten in der Peterbornsiedlung

53  Blumenstadt Erfurt

Gärtnerei Bartel

54  Wo schon Luther studierte

Universität Erfurt

55  Es grünt so grün

Nordpark

56  Spiritueller Ort in Erfurt-Nord

Lutherkirche

57  Blechkuchen und Bemmen

Bäckerei Roth

58  Alte Technik und neue Musik

Heiligen Mühle

59  Nostalgisch und charmant

Martinikirche

60  Punkthochhaus und Plattenbau

Moskauer Platz

61  Einfach mal abheben

Flughafen Erfurt-Weimar

62  Mehr als nur ein Zughalt

Bahnhof Weimar

63  Der große Geist vor der Kunst

Neues Museum Weimar

64  Modern, geometrisch, hell

Bauhaus-Museum Weimar

65  Ein güldener Knabe mit Lesestoff

Bürgerschulbrunnen

66  Der Dicke in Weimar

Kasseturm

67  Ein Freund, ein guter Freund …

Jugend- und Kulturzentrum »mon ami«

68  Das Elternhaus der Charlotte von Stein

Palais Schardt und Goethepavillon

69  Das berühmteste Dichterpaar

Goethe-Schiller-Denkmal

70  Kein Sonntag ohne Klöße!

Gasthaus »Scharfe Ecke« und Kloß-Marie

71  »Licht, Liebe, Leben«

Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche) und Herderdenkmal

72  Biedermeier und Blumisten

Garten am Kirms-Krackow-Haus

73  Heiß wie die Hölle …

Weimarer Kaffee Rösterei

74  Wahrzeichen der Weimarer Altstadt

Rathaus Weimar

75  Ein Meeresgott auf dem Marktplatz

Neptunbrunnen

76  Schauspiel im Kleinformat

Theater im Gewölbe

77  Rast- und Gaststätte mit Tradition

Gasthaus »Zum Schwarzen Bären«

78  »Ernstlichen Dank für den Entenmann«

Gänsemännchenbrunnen

79  Über 300 Jahre Lesestoff

Hoffmann’s Buchhandlung

80  Der Koloss von Weimar

Skulptur »Versunkener Riese«

81  Schokomädchen am Frauenplan

Goethes Schokolädchen

82  Erfrischung auf dem Frauenplan

Goethebrunnen

83  Beim Dichter zu Gast

Goethe-Nationalmuseum mit Goethes Wohnhaus

84  Die Geburtsstätte des Bauhauses

Van-de-Velde-Bau der Bauhaus-Universität Weimar

85  Dichter im Dialog

Hafis-Goethe-Denkmal

86  Der exotische »Goethe-Baum«

Ginkgo-Baum am Weimarer Fürstenhaus

87  Nie in Weimar gewesen und doch präsent

Alexander-Puschkin-Denkmal

88  Ein Schloss voller Bücher

Herzogin Anna Amalia Bibliothek im Grünen Schloss

Karten

1  Türmereiches Erfurt

Domberg

Auf dem Domberg befinden sich die bedeutendsten steinernen Zeitzeugen der Stadt, sie sind nicht zu übersehen: Dom und St. Severikirche. »Erfordia turrita – das türmereiche Erfurt« war schon Martin Luthers Eindruck von der Stadt, auch wenn er damit die vielen anderen Kirchen einbezog. Als einzigartiges Ensemble thronen Dom und St. Severikirche majestätisch im Stadtzentrum. Sie prägen das Stadtbild und sind als Wahrzeichen auf vielen Reiseführern abgebildet. Kein Erfurt-Aufenthalt ohne Blick auf Dom und St. Severi­kirche, die da so brüderlich nebeneinanderstehen. Oder wenigstens auf ihre Kirchturmspitzen, die abends sogar beleuchtet sind. Noch besser ist es natürlich, selbst auf den Domberg zu kraxeln – es lohnt sich!

Die Hohe Domkirche St. Marien – so der volle Name – ist die älteste Kirche Erfurts. Schon im 8. Jahrhundert gab es Bestrebungen, in der blühenden Handelsstadt einen Bischofssitz zu errichten. Die heutige Form des Gotteshauses entwickelte sich aus einer spätromanischen Basilika, die mehrfach umgebaut und erweitert wurde. Der gotische Dom ist aus hellem Sandstein und 81,26 Meter hoch. Berühmt wurde auch die Gloriosa, die mit der Höhe von 2,62 Meter und dem Durchmesser von etwa zweieinhalb Meter die größte, frei schwingende mittelalterliche Glocke der Welt ist.

Mit einem solch stattlichen Nachbarn hat es die nicht weniger eindrucksvolle St. Severikirche schwer. Die gotische Stiftskirche wurde nach ihrem Patron Severus von Ravenna benannt, dessen Gebeine hier in einem Sarkophag ruhen. Aber die schlanke Hallenkirche mit ihren drei kecken Kirchturmspitzen steht leider immer ein wenig im Schatten ihres kompakten Bruders. Dabei zählt sie zu den bedeutendsten gotischen Bauten in Deutschland. Doch bleibt dem Besucher sicherlich Zeit für beide!

Tipp: An hohen Feiertagen sollte man sich den unvergleichlichen Klang der Gloriosa anhören, die 1497 vom Niederländer Gerhard van Wou angefertigt wurde.

Domberg /// Severihof 2 /// 99084 Erfurt ///

www.st-laurentius-erfurt.de ///

2  »Tritt ein in den Dom«

Erfurter Dom

Frei nach einem Lied der Dresdner Band Electra möchte man jeden ermuntern, unbedingt auch mal in diesen Dom »einzutreten«. Schon der Zugang über die repräsentativen Domstufen zu den mittelalterlichen Haupteingängen ist spektakulär. Die beiden gotischen Portale sind mit einem beeindruckenden Figurenzyklus ausgestattet. Auffällig ist zudem deren dreieckiger Grundriss, »Triangel« genannt.

Dieses Gotteshaus hat etwas Erhabenes und nimmt einen auch im Innern durch seine feierliche Atmosphäre gefangen, besonders durch das sphärische Licht der bunten Glasmalereien. Die hohen Maßwerkfenster im Chor zeigen einen spätgotischen Glasgemäldezyklus – einen der größten in Deutschland – mit biblischen Szenen. Die meisten der mittelalterlichen Fenster von 1370 bis 1420 sind gut erhalten. Man mag sich hier kaum sattsehen. Aus den vielen Plastiken von Heiligen und Bischöfen sticht besonders der bronzene Wolfram mit Kerzen in den erhobenen Händen heraus. Dieser Leuchtenträger aus dem 12. Jahrhundert ist eine der ältesten freistehenden Plastiken des Landes. Der Altar hingegen entstand 1697 im Barock, die noch recht »neue« Orgel 1963. Eine Besonderheit stellt das gotische Taufbecken mit seinem Baldachin bis ins Domgewölbe dar, der damit die Verbindung von Erde und Himmel betont.

Eindrucksvoll ist auch das originale Chorgestühl aus Eichenholz von 1329 mit seinen kunstvollen Schnitzereien. Sie zeigen Elemente aus dem Alten und dem Neuen Testament, ebenso genrehafte Szenen, Wesen und sogar Fratzen. Mit über 80 Sitzen in zwei Doppelreihen hintereinander angeordnet ist dies eines der umfassendsten und am besten erhaltenen mittelalterlichen Gestühle in Deutschland. Leider ist es unmöglich, alle interessanten Werke im Dom aufzuzählen. Viel Freude bei der Entdeckungsreise!

Tipp: Es gibt regelmäßig Führungen durch den Dom: Neben Gruppenführungen können Sie in den Sommermonaten auch die Türme und Glocken besichtigen, um Voranmeldung wird gebeten.

Erfurter Dom /// Domstufen 1 /// 99084 Erfurt ///

03 61 / 6 46 12 65 (Dominformation) /// www.dom-erfurt.de ///

3  Großer Marktplatz und viel Rummel

Domplatz

»Treffen wir uns am Domplatz!« Wie oft fiel wohl schon im Laufe der Zeit dieser Satz? Seit langem ist hier ein Lieblingsplatz der Stadt, bereits im 8. Jahrhundert soll es auf diesem außergewöhnlich großen Areal mitten in der City einen Marktplatz gegeben haben. Hier herrscht rundherum Trubel und Verkehr, regelmäßig halten am Rand die Straßenbahnen. Etliche Menschen haben seit Jahrhunderten das alte Pflaster der imposanten Fläche von etwa 3,5 Hektar zu Fuß überquert, um den Wochenmarkt zu besuchen oder sich auf dem Rummel zu vergnügen. Und natürlich haben von dort aus auch schon unzählige Touristen die beeindruckende Freitreppe den Berg hinauf zum mittelalterlichen Dom und zur nicht minder stolzen St. Severikirche erklommen.

Dieser Treppe mit ihren 70 Stufen verdankt der Platz den Namen Gradenmarkt, das lateinische Wort »gradus« bedeutet »Stufe«. Oben angekommen, wird man im Schatten der dominanten Kirchen mit einem herrlichen Blick auf diesen großen Platz belohnt. Da sieht man den Minerva-Brunnen und den Obelisken aufragen, die aus dem 18. Jahrhundert stammen. Dahinter ducken sich trutzig wunderschön restaurierte Häuser aneinander. Sie präsentieren stolz ihre farbigen Fassaden und lassen das Mittelalter wieder lebendig werden. Ja, man kann sich gut die Generationen von Menschen vorstellen, wie sie sich mit Vorliebe hier aufhielten beziehungsweise einander begegneten. Dass der Domplatz so weitläufig ist, geht auf Zerstörungen durch militärische Truppen 1813 zurück. Danach baute man die vielen getroffenen Häuser vor der St. Severikirche nicht wieder auf. Damals war dieses Ereignis dramatisch, heute kann man sich dafür an den großzügigen Ausmaßen des Platzes erfreuen. Und von hier aus lässt sich zudem prima die Erfurter Altstadt erkunden!

Tipp: Die Stufen der Domtreppe dienen auch als Kulisse für Open-Air-Veranstaltungen: So finden auf der international bekannten Festspielbühne im August die renommierten Erfurter DomStufen-Festspiele statt.

Domplatz /// 99084 Erfurt ///

 

Nähere Informationen erteilt die Erfurt Tourist Information ///

Benediktsplatz 1 /// 99084 Erfurt /// 03 61 / 6 64 00 ///

www.erfurt-tourismus.de ///

4  Delikatesse auf der Hand

Bratwurst am Domplatz

Wo es die leckerste und beste Bratwurst gibt, darüber lässt sich trefflich streiten. Die Geschmäcker sind eben verschieden. Für viele Besucher ist der Stand am Domplatz die erste Wahl. Natürlich hat auch die EU eine Verordnung für die originale Thüringer Rostbratwurst parat. So muss diese mindestens 15 Zentimeter lang sein, mittelfein und im engen Naturdarm, roh oder gebrüht und mit würziger Geschmacksnote. Glücklicherweise überließ man die genaue Zusammensetzung den örtlichen Metzgereien. Insbesondere bei der Wahl der typischen Gewürze ergeben sich so die Geschmacksvarianten: Mal dominieren Salz und Pfeffer, mal Kümmel, Majoran oder Knoblauch. In den meisten Fällen dient bestes Schweinefleisch als Grundlage, aber auch Kalb- oder Rindfleisch sind zulässig. Als Beilage für die über Holzkohle geröstete Wurst sind Brötchen und Senf unerlässlich.

Dabei hat die Thüringer Rostbratwurst eine jahrhundertealte Tradition. Erstmals taucht sie urkundlich in einer Rechnung des Arnstädter Jungfrauenklosters von 1404 auf, und auch Martin Luther und Johann Wolfgang von Goethe wussten sie zu schätzen. Die Thüringer Bratwurst ist damit älter als ihr Nürnberger Pendant.

Seit 2006 findet alljährlich im März das Bratwurstspektakel Rostkultur auf dem Erfurter Domplatz statt. Hersteller von Original Thüringer Bratwürsten aus allen Teilen Thüringens bieten ihre Ware zum Probieren an. Dazu starten vom Deutschen Bratwurstmuseum in Holzhausen aus mehrere Fackelläufer, um nach olympischem Vorbild das Bratwurstfeuer in die Landeshauptstadt zu bringen. Sodann entzündet eine zeitgenössische Inkarnation des »Probstes Johann von Siebleben« den größten Kaminzuggrill der Welt. Anschließend eröffnen die Thüringer Wurstkönigin und der Thüringer Bratwurstkönig das Fest mit dem offiziellen Bratwurstanbiss.

Tipp: Mit der Bratwurst auf der Hand genießt man hier als kostenlose Beigabe den einmaligen Blick auf den Dom, die Severikirche und den Petersberg.

Bratwurst Am Domplatz /// Domplatz 6/9 /// 99084 Erfurt ///

5  Ein Fabeltier für Leseratten

Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt

Zauber, Freiheit und Magie – all diese wunderbaren Werte verkörpert das Einhorn. Auf das sagenhafte Geschöpf verweist der schwungvolle Schriftzug an dem einladenden Haus am Rande des Domplatzes. Seit 1966 beherbergt es die Stadt- und Regionalbibliothek, fürwahr ein Ort des Wissens und der Fantasie. Das Einhorn ist ein geheimnisvolles Fabeltier, das meist als edles Pferd mit einem spiralförmig gewundenen Horn dargestellt wird. Weltweit bekannt, spielte das Mischwesen vor allem in der keltischen und germanischen Kultur eine wichtige Rolle. In der christlichen Religion wird das Symbol für Spiritualität und himmlische Urkraft der Jungfrau Maria zugeordnet. Heute ist es bei Groß und Klein wieder »in«, lädt es doch dazu ein, sich in eine ferne Welt zu träumen. Somit bietet ein Haus zum Goldnen Einhorn das passende Ambiente für den Lesefreund.

Das schmucke Jugendstilgebäude von 1905 hatte aber einen bedeutend älteren Vorgängerbau. Einen Hinweis darauf gibt der alte Hauszeichenstein, der mit der Inschrift »Zu dem gulden Einhorn anno dni 1536« und einer Darstellung besagten Fabelwesens mit der Jungfrau Maria in die Fassade des Neubaus integriert wurde. Er gilt als der älteste erhaltene Hauszeichenstein mit einem Einhorn in Deutschland. Hinter den alten Mauern befindet sich in modernem Ambiente die größte öffentliche Bibliothek Thüringens mit einer eigenen Kinder- und Jugendbücherei. Auf drei Etagen gibt es viel Lesestoff, außerdem eine große Auswahl neuer Medien. Zu dieser Hauptstelle gehören noch einige Zweigstellen und eine Fahrbücherei. Kunstfreunden sei die private Sammlung Lothar Krieg ans Herz gelegt, eine Schenkung von etwa 2.000 Kunstbänden, die hier in einem separaten Raum untergebracht ist. Passend für die Blumenstadt gibt es zudem einen Sonderbestand an Gartenbauliteratur.

Tipp: Im Eingangsbereich befindet sich die kleine, aber feine Café­THEK, in der man sich mit diversen Getränken und Suppen oder anderen Snacks stärken kann.

Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt (Hauptbibliothek) ///

Domplatz 1 /// 99084 Erfurt /// 03 61 / 6 55 15 71 ///

www.erfurt.de ///

6  Über den Dächern von Erfurt

Zitadelle Petersberg

Es macht ein wenig Mühe, die gut 230 Meter Höhenunterschied zu bewältigen. Aber ein Besuch der Zitadelle auf dem Petersberg lohnt sich allemal! Und das gleich in mehrerlei Hinsicht. Zum einen für alle Geschichtsinteressierten, die eine der größten und besterhaltenen Stadtfestungen aus nächster Nähe besichtigen wollen. Sie wurde 1665 unter dem kurmainzischen Kurfürsten und Erzbischof Johann Philipp von Schönborn errichtet, um Erfurt vor protestantischen Angriffen zu schützen. Später übernahm das preußische Militär die Anlage und baute sie weiter aus. Die sternenförmig angelegte Zitadelle war die modernste der damaligen Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR das imposante Bollwerk. Heute beschäftigt sich dort die Außenstelle der Birthler-Behörde mit der DDR-Vergangenheit. Das kleine militärhistorische Museum am Eingang zeigt die damaligen Lebensverhältnisse innerhalb der Festung.

Ein besonderes Erlebnis ist eine abendliche Fackelführung durch die geheimnisvollen Horchgänge. Hautnah lässt sich nachvollziehen, wie zur mittelalterlichen Zeit in diesem unterirdischen System von Gängen die Wachsoldaten nächtliche Mineure rechtzeitig an deren Grabungsgeräuschen lokalisieren konnten.

Neben den martialischen Aspekten ehemaliger Kasernengebäude bietet der Petersberg auch Interessantes zu Kunst- und Kulturgeschichte wie etwa die Ruine der romanischen Peterskirche mit den Überresten des einstigen Benediktinerklosters St. Peter und Paul. Vieles ist allerdings noch restaurierungsbedürftig. Unschlagbar ist die weite Aussicht von der Bastion Leonhard über die Dächer von Erfurt und auf den Domplatz. Das weitläufige Gelände der Anlage lockt mit viel Grün und lässt Raum zum Durchatmen und Erholen vom hektischen Trubel in der Stadt.

Tipp: Das Café-Restaurant Glashütte wartet mit einer modernen Glas- und Stahlkonstruktion auf. Auch von der Terrasse aus genießt man den abendlichen Panoramablick über die Altstadt.

Zitadelle Petersberg /// Petersberg 3 /// 99084 Erfurt ///

03 61 / 6 64 00 /// www.erfurt-tourismus.de ///

 

Glashütte Petersberg /// Petersberg 11 /// 99084 Erfurt ///

03 61 / 6 01 50 94 /// www.glashuette-restaurant.de ///

7  Das Opernhaus im neuen Glanz

Theater Erfurt

Schick und preisgekrönt mit dem Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2004 ist das neue Erfurter Theater in der Brühlervorstadt, es glänzt auf einem stillgelegten Fabrikgelände. Auffällig ist die moderne Architektur des Gebäudes, dieses Haus weiß sich effektvoll zu inszenieren. Der große Kubus mit seinen betont strengen, geometrischen Linien steht baulich in großem Kontrast zum nicht weit entfernten Dom und zur mittelalterlichen Altstadt. Es gibt viel Glas, neben dessen Transparenz raffinierte Licht- und Spiegelwirkungen. Zu Grau, Schwarz und Weiß gesellen sich rote Farbakzente, die im Innenraum, besonders im großen Saal, wieder aufgenommen werden. Das Foyer prunkt mit schlanken weißen Säulen und einer dynamisch geschwungenen Freitreppe. Großzügig erscheint auch das Areal des Theaters, eine Freifläche mit Baumreihen und Wasserfontänen.

Erfurts Theaterleben beschränkte sich zuerst auf Wandertruppen, denn anders als die benachbarte Residenzstadt Weimar hatte die Stadt lange kein festes Ensemble. 1867 errichtete man ein Opernhaus, heute die Alte Oper, 1894 das erste Stadttheater. Die Aufführungen waren beim Publikum beliebt und die Häuser wechselten. 1949 wurde das Schauspielhaus zum Neuen Theater und das Stadttheater zum Opernhaus. Zu DDR-Zeiten gab es hier viele Uraufführungen.

Als das Opernhaus aufgrund baulicher Mängel 1997 geschlossen werden musste, war schnell der Neubau geplant. Bereits am 20. April 1999 begannen die Arbeiten nach einem Entwurf der Hamburger Architekten Professor Friedrich und Partner. Zur Eröffnung am 14. September 2003 wurde Peter Aderholds Oper Luther