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Zwischen Eschwege und Eisenach, mit einem Ausläufer im Werra-Meißner-Kreis und mit dem anderen im Wartburgkreis, liegt der Ringgau. Ritter, Grafen, edle Jungfrauen, Minnesänger, Wichtelmänner, Könige und Heilige: Alle haben sie hier gelebt oder sind zumindest einmal vorbeigekommen. Neben Kaiser Barbarossa und der Heiligen Elisabeth hat auch Oma Christine ihre Spuren hinterlassen, in Form von Geschichten und Rezepten. "Gebannt saßen wir auf der wackeligen, lehnenlosen Bank unter dem kleinen Fenster am hölzernen Tisch ...", berichtet Edit Engelmann, die Jahre später das alte Kochheft ihrer Oma wiederentdeckt, "und lauschten Omas Geschichten, während sie auf dem riesigen Kohleherd mit den vielen eisernen weißen Klappen das Essen für uns alle zubereitete. Zwischendurch durften wir probieren und naschten mit dem Finger die Reste aus so mancher Schüssel, in der gerade Kuchen, Pudding oder andere Süßigkeiten zubereitet wurden. Wenn nichts Derartiges für uns Kinder zu ergattern war, bekamen wir eine dicke Scheibe Rotwurst - oder einen Runken 'Ahle Worscht', wie Oma es nannte." In Erinnerung an ihre Kindertage beschloss die Autorin, das Kochbuch der Oma Christine neu aufzuschreiben - und zwar so lebendig, wie es bei ihrer Oma in der Küche zugegangen ist: Gerichte und Geschichten - abwechselnd und im Einklang miteinander. Das vorliegende Buch ist ein nostalgischer Streifzug durch die Geschichten- und Sagenwelt Nordhessens. Bilder und Illustrationen schaffen das entsprechende Ambiente und zeigen Ausschnitte aus dem Leben von anno dazumal. Und die alten Rezepte - bestechend in ihrer Einfachheit, original, ohne Geschmacksverstärker, genau so naturbelassen, wie es bei Oma immer geschmeckt hat - laden dazu ein, in eine scheinbar vergessene Zeit einzutauchen. Es war einmal im Ringgau ...
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Seitenzahl: 186
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Es war einmal im Ringgau | Reihe: Gastronomia
Die Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet dieses Buch in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Erste Auflage 2013
© Größenwahn Verlag Frankfurt am Main Sewastos Sampsounis, Frankfurt 2013
www.groessenwahn-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten.
ISBN: 978-3-942223-24-9
Edit Engelmann
Oma Christinesnordhessische Sagen und Rezepte
IMPRESSUM
Es war einmal im Ringgau
Reihe: Gastronomia
Autorin
Edit Engelmann
Seitengestaltung
Größenwahn Verlag Frankfurt am Main
Schriften
Constantia und Lucida Calligraphy
Covergestaltung
www.hasenstein-DESIGN.eu
Coverbild
Oma Christine (Privat)
Illustration
Marti O´Sigma
Lektorat
Alexandra von Streit
Größenwahn Verlag Frankfurt am Main
Juni 2013
ISBN: 978-3-942223-24-9
EINLEITUNG
SUPPEN
JUNKER JÖRG AUF DER WARTBURG
WIE DIE WARTBURG ERBAUT WURDE
DER SÄNGERKRIEG AUF DER WARTBURG
DIE BRENNENDEN BUCHSTABEN
WIE DIE HEILIGE ELISABETH NACH THÜRINGEN KAM
WIE DER RÄUBERHAUPTMANN HENNING GEFANGEN WURDE
DIE GÄNSEKERLE
SALATE
DER TOD DES POSTILLIONS
DIE BLUTIGE KIRMES
DIE AAPDRÖCKERSCHE IN MÖHRA
BEILAGEN
DIE WILDE JAGD
DIE SAGE VOM RITTER TANNHÄUSER IM HÖRSELBERG
DIE BLINDEN HESSEN
GUTES VOM BLECH
DA ALSO LIEGT DER HUND BEGRABEN
AUS EINEM TOPF
DER TAPFERE RITTER WALTMANN VON SÄTTELSTÄTT
BESONDERHEITEN AUS OMAS KÜCHE
DER SAGE VON DEN FORELLEN UND DEN AALEN
GERICHTE MIT GEHACKTEM
DER ELBEL
DIE WICHTEL UND DER BAUER VON DANKMARSHAUSEN
FLEISCHGERICHTE
DER AUSZUG DER WICHTEL
DIE WICHTELMÄNNCHEN UND DIE BERGKIRCHE
KURZGEBRATENES
DER SCHUSTER JOBST UND DIE WICHTEL
SÜSSE SPEISEN
DER LETZTE TRAUERRITTER
OTTO DER QUADE VOR ESCHWEGE
NACHSPEISEN
DER SCHÄFER VOM RENDAER TAL
DIE BLUMEN AUF DEM RITTERSHÄUSER GRAB
DER HOCHHÄUSER HIRTE
OMAS BACKBUCH
DER SCHATZ DER BOYNEBURG
DER ARME SCHÄFER UND DIE JUNGFRAU
OMAS KAFFEETORTEN
DER BURGGEIST AUF DER BOYNEBURG
OMAS PLÄTZCHENDOSE
BROT BACKEN
DAS FRÄULEIN VON DER BOYNEBURG
EINGEMACHTES UND EINGELEGTES
DAS HOHE KREUZ
DAS SPINNRAD AM SIECHENRAIN
ANMERKUNGEN
LITERATURVERZEICHNIS
LANDKARTE RINGGAU
BIOGRAPHISCHES
Unsere Vorfahren, so erzählte mir Oma Christine, waren Marketender. Im eigentlichen Sinne waren das eine Art Handlungsreisende, die während des 17. Jahrhunderts mit den kämpfenden Heeren reisten und diese mit allem Lebensnotwendigen versorgten. Es waren zum Teil ganze Familien, die schwer in ihren vollgestopften Planwagen arbeiteten, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Es gab natürlich auch etliche Frauen, die nur zur Belustigung der Soldaten mitreisten und diese anderweitig schadlos hielten. Und so hat im Laufe der Jahre der Begriff Marketender etwas gelitten und einen Beigeschmack erhalten, der den ursprünglichen Sinn und Zweck dieses Berufsstandes nicht mehr korrekt widerspiegelt.
Unsere Vorfahren jedenfalls haben wohl das Heer der Schweden begleitet, das gegen Wallenstein und Tilly durch die deutschen Lande zog. Wer übrigens denkt, dass der Dreißigjährige Krieg ein einziger, 30 Jahre andauernder Krieg gewesen ist, liegt falsch. Jeder kämpfte quasi gegen jeden, Protestanten gegen Katholiken, Schweden gegen Deutsche, die deutschen Fürsten waren mit ihrem Kaiserreich nicht mehr einverstanden und ganz Europa sah eine willkommene Gelegenheit, die Balance der Macht wieder einmal komplett neu zu mischen. Und so war eigentlich jeder auf die eine oder andere Weise beteiligt an diesem Krieg, der sich in zahlreiche Unterkriege aufteilte. Im Laufe der andauernden Auseinandersetzungen ließ die Disziplin der verschiedenen Heere und Soldaten immer mehr nach, die Sitten wurden rauer und das Geld knapper. Sehr zum Unwillen der Bevölkerung verpflegten die Soldaten sich nunmehr über Plünderungen, was den Berufsstand der Marketender – bis eben auf jene gewisse Damen – überflüssig machte. Und so blieben unsere Vorfahren inmitten dieses Tohuwabohus irgendwo in einem kleinen Tal im Nordhessischen hängen – im Ringgau. Sie wurden als Bauern sesshaft. Wann und wie das genau geschehen ist, ist nicht mehr nachzuvollziehen, aber so um 1770 herum können sie in der dortigen Ortschaft Datterode nachgewiesen werden.
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