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Auch in seinem 100. Todesjahr zieht der Schriftsteller Franz Kafka (1883–1924) Leserinnen und Leser weltweit in seinen Bann. Seine literarischen Texte sind ebenso rätselhaft wie die Tagebücher und die umfangreiche Korrespondenz. Und so haben die Erzählungen und Romane, Diarien und Briefe eine kaum zu überblickende Vielzahl an Deutungsversuchen hervorgerufen. Das Buch des Kelkheimer Autors Thomas Berger hält sich mit Interpretationen weitgehend zurück, um die dem Werk Kafkas eigentümliche Unentschiedenheit und Offenheit in das Blickfeld zu rücken. Der leitende Gedanke der Darlegungen ist das mehrfach von Kafka geäußerte Bestreben, selber Literatur zu sein, also seine Existenz in ein Reich der Schrift zu verwandeln. Diesem leidenschaftlichen Interesse diente auch der hauptsächlich brieflich vollzogene Kontakt zu mehreren Frauen; er wurde ihm zum Antrieb für seine Werke. Nach Ausführungen zu Kafkas Lebensstationen und zu Merkmalen seines literarischen Stils widmet sich der Band in acht Kapiteln zentralen Aspekten des kafkaschen Werkes: Verschwinden und Zerrissenheit, Einsamkeit und Irritationen, Isolation und Stillstand, Ohnmacht und Scheitern. Dabei beleuchtet der Verfasser zahlreiche Beispiele aus dem Œuvre des im Alter von 40 Jahren verstorbenen Prager Schriftstellers. Zeichnungen der Künstlerin Jennifer H. Weber, Karlsruhe, illustrieren das Buch. Das Nachwort stammt von Johannes Chwalek, Mainz.
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