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Die amerikanische Bestsellerautorin Anne Wilson Schaef zeigt auf, dass wir Frauen des 21. Jahrhunderts dank unserer couragierten Vorreiterinnen zwar manches erreicht haben, unser volles Potenzial jedoch noch nicht einbringen. Sie verweist auf die Symptome der Dysfunktionalität auf allen Ebenen und ermutigt uns, unseren Anteil an der physischen, geistigen und spirituellen Zerstörung der Schöpfung anzuschauen. Es sind die Frauen mit ihrer spezifisch weiblichen Intelligenz, ihren besonderen Talenten und Fähigkeiten, die vortreten und den notwendigen Paradigmenwechsel auf allen Ebenen einleiten und anführen müssen.
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Seitenzahl: 621
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Die essentielle Rolle der Frauen beim Finden persönlicher und planetarer Lösungen
VOLLENWEIDER VERLAG
Impressum
Deutsche Erstausgabe: Es wird eine lange Zeit in Frieden und Wohlstand kommen – und sie wird eingeleitet von den Frauen;
ISBN 978-3-9809719-3-5
ISBN E-Buch 978-3-9809719-4-2
Vollenweider Verlag, D 73099 Adelberg, Friedhofstr. 22
www.vollenweider-verlag.de
Titel des US-amerikanischen Originals: There will be a Thousand Years of Peace and Prosperity and They will be Ushered in by the Women;
ISBN 978-1-4917-9528-6, ISBN E-Book 978-1-4917-9529-3;
iUniverse, Bloomington, IN 47403 USA
www.iuniverse.com
Copyright ©: Anne Wilson Schaef
Zuerst veröffentlicht von iUniverse, Bloomington, IN, 47403, USA Translation Rights ©2016 von The Sandra Dijkstra Literary Agency All Rights Reserved
Deutsche Übersetzung: IR Vollenweider und die europäische Leben-im-Prozess-Gemeinschaft
Layout und Satz: Sabine Koch, Kommunikationsdesign
Umschlaggestaltung: Sabine Koch, unter Verwendung der US-amerikanischen Titelvorlage von Annika Hirmke
Lektorat: Buch 1: Marie-Luise Heller, Buch 2: Kerstin Schlager
Druck: UWS Papier & Druck, Stuttgart
Buchbestellung direkt beim Verlag: Vollenweider Verlag & Versandbuchhandlung
D 73099 Adelberg, Friedhofstr. 22
www.Vollenweider-Verlag.de
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Danksagungen
Zum Titel
Hinweis der Autorin
Vorwort
Was wäre, wenn
Was wäre, wenn – als die, die wir sind
Mein Leben während der feministischen Phasen
Hintergründe
Die westliche Wissenschaft
Aspekte der westlichen Wissenschaft
Zusammenfassung
Diskriminierung
Politik
Religion
Wirtschaft
Denken
Gesundheitsfürsorge – Wohlbefinden
Erziehung und Bildung
Moralischer Verfall
Moralischer Verfall in unseren Beziehungen
Lügen in all seinen Formen
Berühmtheiten, Gurus und königliche Hoheiten
Gewalt
Exzesse von Körper, Geist und Seele
Zusammenfassung
Einführung
Beispiele für persönliche Stopper
Beispiele für zwischenmenschliche Stopper
Kulturelle Stopper
Frauen leisten Wiedergutmachung
Rufmord
Hinterhältige neue Stopper
Zwei Frauen berichten
Zusammenfassung
Was wissen wir heute?
Wir sind die Frauen von heute
Unsere frühere Unterdrückung muss und kann von Vorteil sein
Dualismen in diesem Kontext
Im Kontext leben – „Keine Frau ist eine Insel“
Ehrlichkeit
Vier wichtige weibliche Eigenschaften: Weitblick, Scharfsinn, Beharrlichkeit, Pingeligkeit
Weitblick
Scharfsinn
Beharrlichkeit
Pingeligkeit
Beziehungen
Im-Prozess-Sein
Das Unsichtbare, das Unbekannte und das Jenseitige
Frauen neigen dazu, Konzepte zu entwickeln, die auf der Wirklichkeit fußen
Frauen sind partizipatorisch und packen die Dinge gern an
Das weibliche Gehirn unterscheidet sich vom männlichen Gehirn
Frauen scheinen ihren Stammeswurzeln näher zu sein und sich wohler mit ihnen zu fühlen
Leben in Balance
Schlussfolgerung
Diskriminierung
Politik
Religion
Wirtschaft
Denken
Gesundheit und Wohlbefinden
Erziehung und Bildung
Ein Blick auf das „Hinter-meinen-Mann-stehen“
Der Sexismus blüht und gedeiht
Was Frauen tun müssen
Von Harriet Tubman lernen
Offene und geschlossene Systeme
Abschließend
Was die Männer anbetrifft
Literaturverzeichnis / empfohlene Bücher
Abdruckerlaubnis
Einführung
A. Frauenthemen
B. Diskriminierung
D. Religion
E. Wirtschaft
F. Denkweisen
G. Der Prozess der Erziehung und Bildung
H. Gesundheitsfürsorge/Wohlbefinden/Krankheit
I. Prominente, Gurus und königliche Hoheiten
J. Die Umwelt
K. Gewalt
L. Krieg
M. Toleranz für Lügen in all ihren Formen
N. Moralischer Verfall
Zusammenfassung der Diskussion der Symptome
A. Historischer Feminismus
B. Die erste feministische Phase
C. Die zweite feministische Phase
D. Der Feminismus nach der zweiten Phase
1. Aspekte des Feminismus von heute
2. Kulturelle Aspekte
3. Die westliche Wissenschaft
Einführung
A. Persönliche Stopper
B. Zwischenmenschliche Stopper
C. Kulturelle Stopper
D. Süchte als Stopper
E. Der Mythos, alles zu haben
F. Verbaler Missbrauch
G. Gewalt
H. Romantische Liebe
Zusammenfassung
Einführung
A. Der momentane Wissensstand der Frauen
B. Die heutigen Frauen sind ein neuer Frauentyp
C. Die frühere Unterdrückung der Frauen kann ein Vorteil sein
D. Dualismen in menschlichen Beziehungen
E. Leben im Kontext
F. Ehrlichkeit
G. Vier besondere Talente der Frauen
1. Weitblick
2. Scharfsinn
3. Beharrlichkeit
4. Pingeligkeit
H. Beziehungen
I. Im Prozess sein
J. Das Unsichtbare, das Unbekannte und das, was darüber hinaus geht
K. Frauen neigen dazu, Konzepte zu entwickeln, die in der Realität fußen
L. Frauen sind partizipatorische Menschen und lieben es, etwas anzupacken
M. Das weibliche Gehirn unterscheidet sich vom männlichen Gehirn
N. Frauen sind ihren Stammeswurzeln näher und fühlen sich damit wohler
O. Leben im Gleichgewicht
Einführung
A. Diskriminierung
B. Politik
D. Wirtschaft
E. Denken
F. Gesundheit und Wohlbefinden
G. Erziehung und Bildung
H. Zusammenfassung
I. Lösungen
1. Ein Blick auf das „Hinter-meinem-Mann-Stehen“
2. Der Sexismus blüht und gedeiht
3. Was Frauen tun müssen
4. Von Harriet Tubman lernen
5. Offene und geschlossene Systeme
Einführung
Beispiele offener und geschlossener Systeme
Zusammenfassung
Frauen und die größeren Themen
Abschließend
Was die Männer anbelangt
Vorgeschlagene Leseliste und Literaturverzeichnis
Abdruckerlaubnis erhalten für folgende Zitate
Kontaktinformationen für Anne Wilson Schaef und die Leben-im-Prozess-Arbeit
Als Erstes möchte ich den Tausenden von Frauen weltweit danken, die ihre intimsten Lebensgeschichten mit mir geteilt haben. Außerdem bin ich sehr dank- bar für die vielen weisen Lehrer und Lehrerinnen, einschließlich jener Frauen, die mich geduldig die Lektionen des Lebens lehrten und dieses Buch ermöglichten.
Danken möchte ich auch den Männern in meinem Leben: Pete Sidley, der alles managt, und Rodney Wilson, der immer für mich da ist.
Ich möchte mich auch bei den jungen Generationen von Frauen bedanken, besonders bei Annika Hirmke, die mich ständig daran erinnern, dass wir Frauen kulturelle Veränderungen herbeiführen können und müssen, für unser aller Wohl.
Was ganz sicher und sehr wichtig ist: Dieses Buch wäre nicht möglich gewesen ohne die geduldigen Stammesältesten weltweit, die mich höchstpersönlich über viele Stunden lehrten und ihre Weisheit, Einsichten und ihr Wissen mit mir teilten. Nur dank ihrer Unterweisungen war ich in der Lage, das Gelernte mit der inneren Weisheit der Frauen zu verknüpfen und die Notwendigkeit und Möglichkeit einer umfassenden kulturellen Transformation für die Menschheit zu erkennen.
Ich fühle eine große und grenzenlose Dankbarkeit gegenüber all den oben Genannten und es ist mir eine Ehre, mit so erstaunlichen Menschen verbunden zu sein.
Als Anfang der frühen 1970er Jahre Frank Fools Crow, der große geistige Führer des indianischen Lakota-Stammes, mir meinen indianischen Na- men gab und mir eine Lakota-Pfeife schenkte, die ich fortan tragen und für die ich verantwortlich sein sollte, sagte er zu mir:
„Dein Name sei ‚Sacred White Eagle Woman (Wian Wambliska Wakan)‘ (dt. Heilige Weiße Adlerfrau). Der Kern des Namens ist Heiliger Weißer Adler. Der Adler fliegt höher als jedes andere Tier, er hat eine umfassende Sicht und sieht mehr. Das ist sehr wichtig für dich, denn du musst eine viel größere Perspektive überblicken. Und, es ist auch wichtig, dass das Wort ‚Frau‘ Teil deines Namens ist. Es ist wesentlich, dass du eine Frau bist und Frau genannt wirst für die Ar- beit, die du tun wirst. Vergiss nie, dass du die Heilige Weiße Adler-Frau bist.“
Erst sehr viel später (in den 1970er Jahren) sagte er zu mir: „Es werden tau- send Jahre Frieden und Wohlstand kommen, und sie werden von den Frauen eingeleitet werden.“
Erst vor Kurzem habe ich die beiden Aussagen miteinander verbunden. (Und ich hoffe und glaube, dass in den kommenden Jahren sogar noch mehr von seiner Aussage offenbar wird – so wie das bei den Lehren unserer Ältesten geschieht.)
Er sagte auch: „Bei meiner ersten Visionssuche im Alter von neun Jahren wur- de mir gesagt, ich müsse den weißen Nationen Heilung bringen.“ Dann fügte er unter Tränen hinzu: „Ich habe versagt. Und jetzt gebe ich diese Verantwor- tung an dich weiter.“
Ich erinnere mich daran, dass ich damals dachte: „Es ist kein Wunder, dass du versagt hast. Du hast keinen ‚weißen Verstand‘, und ein weißer Verstand kann sehr, sehr trickreich sein.“
Als Frau mit der Seele einer Cherokee und einem auf weiße/westliche Art ge- schulten Geist bin ich deshalb vielleicht diejenige, die bereit ist, sich dieser Sa- che anzunehmen und die Dinge ein wenig in Gang zu bringen.
Zu diesem Zeitpunkt meines Lebens ist dieses Buch ein wichtiger Teil davon, mein Versprechen ihm gegenüber zu erfüllen und es ist vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung, dies hiermit zu versuchen. Wobei ich mir, wie gesagt, sicher bin, dass sich Weiteres zeigen wird.
1. Nach sorgfältiger Überlegung habe ich zwei Versionen dieses Buches geschrieben. Beide enthalten die gleichen Informationen.
Das erste Buch ist im Stil einer Frau mit irischen und Cherokee-Wurzeln geschrieben. Es enthält Gedichte, Geschichten, Träumereien und mäandert. Es soll das ganze Wesen ansprechen.
Die zweite Version ist magerer. Sie ist (soweit mir das möglich ist) in einer Form gefasst, die eher der entspricht, wie Bücher in der gegenwärtigen dominanten Kultur geschrieben werden „sollten“. Sie soll den denkenden Geist des Lesenden ansprechen und stützt sich mehr auf entkörperlichte Konzepte und Konstrukte. Sie zielt nicht darauf ab, das gesamte Sein der Leserin, des Lesers, einzubeziehen.
2. In beiden Bänden wird Ihnen auffallen, dass ich nicht die übliche, systemische Form des Wortes „Aber“ benutze, und zwar aus folgenden Gründen: A. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist das, was in einem Satz vor dem „Aber“ kommt, eine Lüge, wie z. B. „Ich mag dich wirklich, aber …“, und B. wirft dieses „Aber“ unseren Intellekt in dualistisches Denken, eine in der dominanten Kultur übliche Denkweise. Diese reduziert a) unsere komplexe Welt auf zwei grob vereinfachende Möglichkeiten, und b) hält sie unseren Geist davon ab, nach anderen Möglichkeiten zu suchen, und c) macht sie uns glauben, es gäbe nur zwei Optionen.
Achten Sie darauf, was mit Ihrem Verstand und Ihrem Gefühl geschieht, wenn Sie einem „Und“ begegnen, wo sie ein „Aber“ erwarten.
3. In keinem der beiden Bücher gibt es Fußnoten. Ich empfinde sie als störend.
Wenn ich andere Autoren zitiere, mache ich das nicht, um meine eigenen Wahrnehmungen zu bestätigen oder zu „beweisen“. Ich zitiere andere, um Ihre Erfahrung zu bereichern. Und da ich schätze, was sie sagen, übernehme ich so weit wie möglich ihre Art des Ausdrucks und ehre und anerkenne ihren Input.
Im Literaturverzeichnis am Ende des Buches liste ich die von mir benutzen Quellen auf. Ich ermutige Sie, so viele dieser Bücher zu lesen wie Sie möchten. Diese Autorinnen und Autoren haben meine Seele in hohem Maße „genährt“ und mein Denken gelegentlich herausgefordert. Ich bin sicher, Sie werden die gleiche Erfahrung mit ihnen machen.
Ich danke Ihnen, dass Sie offen sind für das Material, das ich mit Ihnen teile. Ich freue mich über Rückmeldungen von Ihnen.
Die Auszeit, die ich mir zwischen der Veröffentlichung meines letzten Buches denk dich frei im Jahre 2000 bis zu dem Zeitpunkt nahm, an dem ich wieder zu schreiben begann, verbrachte ich damit, an der Genesung von den Auswirkungen des Weißen Männlichen Systems/des Suchtsystems/des Techno- logischen, Materialistischen, Mechanistischen Systems (WMS,TMMS) zu arbeiten. Während dieser Zeit erforschte ich meine Wurzeln und meine „Einzigartig- keiten“ als indigene Cherokee-Frau.
Um den Reichtum meines Wesens auch nur teilweise zu erforschen, musste ich vieles von dem abschütteln, was ich während meiner Ausbildung gelernt hatte und mir im herrschenden System beigebracht worden war. Ich musste zu den Grundlagen zurückkehren und mir ansehen, wer ich war, woher ich kam und was mir wichtig war – innerlich und äußerlich. Natürlich war dieser Prozess für mich nicht leicht und er war auch nicht schnell.
Er dauerte so lange, wie er dauerte.
Als ich aus diesem Prozess herauskam, hörte ich 1. mehr auf meine Intuition und 2. mehr auf die Stimmen meiner Ältesten, 3. hatte ich mehr Selbstvertrauen, 4. erfasste ich mehr meines Wesens, war ich 5. weniger wütend und 6. ruhiger, 7. mitfühlender und erkannte 8. immer größere Zusammenhänge und Aus- wirkungen des Prozesses als Ganzem. Meine Spiritualität ist gewachsen. Ich bin körperlich gesünder. Und, ich habe weniger Toleranz gegenüber Narren.
Ich kann immer noch im WMS/TMM-System funktionieren und entscheide mich so oft wie möglich dagegen.
Ich bevorzuge den Reichtum des Geschichtenerzählens gegenüber dem Schreiben oder Berichten einer angeblich konkreten „Tatsache“ oder eines „abstrakten Konzepts“.
Als meine Korrektorinnen und ich also mit der Größe und dem Umfang des Buches rangen, zog ich in Erwägung, es beiseite zu legen, neu anzufangen und ein schmales, konzeptionelles Buch zu schreiben, das weniger Zeit und Kraft zum Lesen erfordern würde. Bei der Auseinandersetzung mit diesen Themen erkannte ich, dass ein Entweder/Oder mir nie gute Dienste geleistet hat und ein „Sowohl-als-auch-und-mehr“ sich immer als gut erwiesen hatte. Deshalb habe ich zwei Bücher geschrieben. Das erste wird „sein“, worüber ich rede. So, wie es geschrieben ist, bietet es der Leserin die Option, all ihre Fähigkeiten, Sinne, ihre rechte und ihre linke Gehirnhälfte einzusetzen. Ich hoffe, es wird das ausdrücken, was mir über meine anderen Bücher gesagt wurde: „Sie sagen, was ich immer gewusst habe und nicht ausdrücken konnte.“ Und, es wird gleichzeitig Gefühle, Erkenntnisse, Erinnerungen, inneres Wissen, Gelerntes und Heilung auslösen.
Eine zweite Version des Buches wird die Informationen so klar wie möglich darlegen und entspricht eher dem gegenwärtigen herrschenden Paradigma.
Ich hoffe, Sie, die Leserin, werden beide Versionen lesen.
Als ich mich mit diesen Themen herumschlug, öffnete ich zufällig – so ist das, wenn man im Prozess lebt – Thomas E. Mails Buch Fools Crow. Und wie immer, wenn man offen ist für das, was einem das Universum vor die Füße legt, war es genau das, was ich lesen musste. Die einführenden Worte von Mails hatten eine ganz neue Wirkung auf mich. Er erzählte, wie er sich auf seine Treffen mit Fools Crow vorbereitete. Er erzählt darüber, wie er seine Fragen strukturierte – doch das, was er erhielt, waren mäandernde Gedanken und umherschweifende Ide- en, keineswegs chronologisch und strukturiert. Er berichtete von der Zeit und Kraft, die er aufwandte, um die Geschichte neu zu „arrangieren“ und in einen zeitlichen Ablauf zu bringen.
Wie oft beschweren sich Ehemänner und andere Männer genau darüber in Bezug auf ihre Ehefrauen und andere weibliche Wesen!
Er wies weiter darauf hin, Frank Fools Crow habe größte Schwierigkeiten damit, sich an Dinge wie Details zu erinnern, zum Beispiel an „genaue Daten und die Schreibweise der Namen von Weißen“.
Was für Indigene und Frauen definitiv am wenigsten wichtig ist.
Mail beendet diesen Abschnitt mit dem Hinweis, seine größten Schwierigkeiten lägen darin, Frank Fools Crow Auskünfte über Zeremonien, Visionen und persönliche Information zu „entlocken“ (Kontrolle, Respektlosigkeit, Manipulation). Indigene und Frauen ähneln sich sehr darin, was für sie wichtig, erinnernswert und privat ist und nahe am Herzen aufbewahrt werden sollte.
Ich sage immer: „Das Praktische sollte im Dienst des Wichtigen stehen.“ Für uns ist die Bedeutung viel wichtiger als Daten oder Fakten. Und einige Dinge sind einfach zu heilig, als dass sie mit jenen diskutiert werden könnten, die sie nicht respektieren oder verstehen würden.
Wir wissen, dass es viele Wege zu lernen gibt, und alle haben etwas anzubieten.
Unternehmen wir zu Beginn eine Fantasiereise in den Bereich des Science-Fiction: Stellen wir uns vor, wir Frauen dieses Planeten befänden uns in einem schrecklichen, ziemlich schrägen Science-Fiction-Film, der davon handelt, dass vor Urzeiten unser Planet von einer nicht-menschlichen Spezies eines anderen Planeten besetzt wurde. Diese Außerirdischen wollten ein Experiment durchführen und produzierten Menschen, die den Planeten „bearbeiten“ sollten.
Die Außerirdischen waren der Überzeugung, dass die von ihnen geschaffenen Wesen keiner nennenswerten Intelligenz, keiner Spiritualität und keiner höher entwickelten Lebensweise fähig wären. Einfach aus Spaß machten sie zwei Arten jener neuen Spezies und gaben ihnen unterschiedliche körperliche Merkmale, unterschiedliche chemische Funktionsweisen und unterschiedliche Gehirnstrukturen. Sie waren gespannt, ob diese neue Spezies ein ausgewogenes Miteinander entwickeln würde.
Sie konnten sich die Möglichkeit nicht einmal vorstellen, dass diese Geschöpfe sich auf eine Weise organisieren würden, dass sich die eine Art der Spezies über- mäßig entwickeln und dann versuchen würde, die andere zu versklaven und ihr einzureden, sie sei minderwertig, weniger intelligent, abhängig und deshalb weniger kompetent. Dass ihr eingetrichtert würde, es gäbe für sie keine Möglichkeit einer höheren Art von Intelligenz oder ein Verständnis für eine umfassen- dere Art von Spiritualität.
Die Außerirdischen waren glücklich über die sich entwickelnde männliche Dominanz, weil die „anderen“ mehr in Berührung mit ihrer wahren Spiritualität zu sein schienen. Durch diese Fähigkeit würden sie schwerer von ihnen zu kontrollieren sein, denn wer aus seiner eigenen Spiritualität heraus lebt, ist nur sehr, sehr schwer zu beeinflussen.
Was ist, wenn wir diese Science-Fiction-Geschichte tatsächlich gelebt haben? Und was ist, wenn – unglücklicherweise – ein Großteil der Spezies die ganze Zeit hartnäckig und unbewusst versucht, diesen Mythos auf diesem Planeten zu leben?
Was ist, wenn aufgrund ihres Verhaltens und des Versuchs, diese Gedankenmuster in die Tat umzusetzen, diese Spezies sehr einseitig geworden ist und unfähig, ihr körperliches, geistiges, emotionales oder spirituelles Potenzial zu er- reichen? Eine solche Spezies wäre nicht sehr interessant und bestimmt keine Bedrohung für ihre außerirdischen Schöpfer.
Es gab verschiedene Untergruppen, die einen Teil des uralten Wissens bewahrt hatten, doch sie wurden so sehr an den Rand gedrängt, dass ihr Einfluss nichts bewirkte, und die meisten von ihnen während der Zeit des Kolonialismus vernichtet wurden. Aber wir, wir Frauen, konnten nicht vollständig vernichtet werden, da wir zur Fortpflanzung der Spezies gebraucht wurden.
Was ist, wenn der „dominante Teil“ glaubte, Herrschaft und Unterwerfung seien „gottgegebene Realitäten“ – natürlich ihrer „Götter“ – und sie alle müssten die ihnen „zugewiesenen Rollen“ spielen?
Natürlich können wir alle sagen: „Das ist nur Science-Fiction.“ Und jene von uns, die gern Science-Fiction lesen, sind immer wieder überrascht, wie unheimlich zutreffend der Ausblick auf unser zukünftiges Wissen und unser zukünftiges Bewusstsein ist.
Das Faszinierende an Science-Fiction liegt darin, dass die Verfasser oft den Finger an einem Puls haben, den die Menschheit noch nicht „entdeckt“ hat.
Zum Beispiel liegt ein Großteil der Weltraumspiele, die mein Onkel und mein damals fünfjähriger Sohn im Garten hinter dem Haus meiner Großeltern unter der alten Platane spielten (als wir Buck Rogers und seine Begleiterin Wilma waren), heute nicht mehr im Bereich der Fantasie, sondern sind wirklich keit geworden.
Natürlich ist dies nur Science-Fiction, Fantasie. Und, es wird für uns nicht hilfreich sein, wenn wir diese Muster nicht sehen und nicht erkennen können, was sie für uns (abgesehen von ein paar wichtigen Ausnahmen!!) in den meisten Kulturen bedeuten, die auf diesem Planeten seit dem Auftreten der Menschen geschaffen wurden.
Es ist Zeit für uns Frauen, die Spinnweben tausender Jahre dominierender Fiktion aus unseren Köpfen wegzuwischen und ein wenig Verantwortung für das Chaos, in dem wir uns befinden, und ebenso für die Entfaltung des zukünftigen Lebens auf diesem Planeten zu übernehmen – wenn es noch ein Leben auf die- sem Planeten geben soll.
Es ist Zeit, die Schleier von unseren Augen zu reißen und hervorzutreten,
um unser Wissen und unsere Weisheit der Zukunft der Menschheit und allem Sein auf diesem Planeten angedeihen zu lassen. Kompetent zu werden in den Dingen, die Männer tun, wie Männer zu denken, wie sie zu fühlen, wie sie zu handeln und ihre Anerkennung zu erhalten, kann einfach nicht ausreichen. Wir haben die Situation viel zu lange sich selbst überlassen. Wir haben uns lange genug zurückgehalten.
Also, dieses Buch ist nicht auf Männer fokussiert oder wie man sich in einem von Männern dominierten System arrangiert, das sowieso nicht so gut da- steht. Das Thema ist deshalb nicht, was sie tun oder nicht tun. Das Thema ist vielmehr, was wir – die anderen – tun oder nicht tun. Nach Jahrhunderten beginnen wir zu erkennen, dass etwas sehr falsch gelaufen ist und dass wir, wenn wir nicht etwas unternehmen, alle miteinander mitsamt dem Planeten Erde körperlich, emotional und spirituell zerstört werden.
Dieses Buch handelt davon, dass wir mit unserer Weisheit und unserer Sicht- weise zur Zukunft dieses Planeten beitragen können. Es geht nicht darum, einfach das zu tun, was uns passt, uns schützt oder was andere wollen.
Dieses Buch handelt davon, dass wir Frauen unsere Verantwortung übernehmen und unseren Platz in der Zukunft unserer Welt auf allen Ebenen einnehmen wollen. Wenn ich darüber spreche, was wir tun müssen, spreche ich über uns Frauen und BEZIEHE MICH NICHT AUF DIE MÄNNER. Ich spreche über uns Frauen. Wenn wir aus dem dualistischen Denken heraustreten, können wir das erkennen. Das „Wir“ bezieht sich nicht auf Männer. Es ist unser „WIR“.
Das Ungleichgewicht ist ein untragbarer Zustand und beeinträchtigt uns alle – abgesehen von ein paar wenigen kulturellen Ausnahmen, die die jeweils Herrschenden zu eliminieren versuchten. Ich kann verstehen, warum mein Cherokee-Stammesältester, ein Mann, mit solchem Stolz sagte: „Wir sind eine matrilineare Gesellschaft!“
Es geht nicht darum, die dominierenden Systeme als „Realität“ zu akzeptieren. Es geht darum, die Notwendigkeit zu akzeptieren, für unsere Realität auf allen Ebenen individuell
und
kollektiv einzustehen.
Für uns Frauen gehen zum jetzigen Zeitpunkt die Themen, denen wir uns stellen müssen, weit über Frauenthemen hinaus.
Für uns sind die Themen einfach. Sie sind nur nicht leicht.
Wenn wir jene Art von Veränderungen vollziehen wollen, die dieser Planet ersehnt und erbittet, können wir das unmöglich erreichen, indem wir neuen Wein in alte Schläuche füllen.
Wir müssen mit neuen Ohren zuhören und neue Worte sprechen.
Wir müssen aktiv an einem Prozess teilnehmen, der uns nicht ermöglicht, das Ergebnis zu kennen oder vorauszusagen. Dabei müssen wir mit erfrischen- der Ehrlichkeit aus unserer tiefsten Wahrheit und Wirklichkeit heraus agieren. Wir werden alle unsere eigenen Anführerinnen sein.
Es gibt einige indigene Gesellschaften, die aus einem anderen Paradigma he- raus gelebt haben. Die meisten von ihnen wissen aus ihrer tradierten Weisheit, dass eine Zeit kommen wird, in der jene Weisheit notwendig sein wird, um den Planeten zu retten. Die meisten von ihnen glauben, dass jetzt diese Zeit gekommen ist.
Wenn wir jene indigene Realität kennenlernen und erfahren und wenn indigene Menschen unsere Realität kennenlernen und erfahren, sage ich voraus, dass sich beide auf bekanntem Terrain befinden werden.
Teile
der Menschheit wussten schon immer um eine umfassendere und höherrangige Ebene von Teilnahme an der Gesamtheit dieses Planeten Erde. Wir können von dieser Weisheit lernen.
Die zweite Phase der Frauenbewegung wies in die richtige Richtung, als sie sich auf das, was sie das Patriarchat nannte, konzentrierte und sich nicht nur auf spezifische Frauenbelange fokussierte, denn das Konzept des Patriarchats richtete sein Augenmerk auf einen systemischen Zugang zum Aufbau und Erhalt einer Gesellschaft – und nicht auf spezifische Frauenbelange. Dann ging dieser Fokus in den Einzelheiten dessen verloren, was ich in späteren Kapiteln als Symptome und Stopper bezeichne.
Wir Frauen haben uns jedoch zu einem immer umfassenderen Verständnis hin bewegt. Und, wie der Weg der Menschheit als Ganzes auch, verlief unser Pfad auf dieser Reise ein wenig im Zickzack.
Doch scheinen wir als Menschheit heute einen Punkt erreicht zu haben, an dem wir erkennen, dass das alte Patriarchat einfach nicht funktioniert und dass es selbst in seiner besten Ausprägung die Bedürfnisse der Menschheit, der Natur insgesamt und des Planeten nicht erfüllen kann. Wir sind heute dabei, uns zu einem ganzheitlicheren System zu entfalten, und es ist klar, dass Frauen hierbei die Führung übernehmen und übernehmen müssen.
Lassen Sie mich eine Sache gleich zu Beginn dieses Buches klarstellen: Wir haben kein fertig ausgearbeitetes „neues“ System im Kopf, das wir dem Planeten aufzwingen wollen. Dies zu tun, würde bedeuten, den Inhalt der Evolution zu verändern (was für das alte System typisch ist) und entspricht nicht dem Prozess des Neuen – diese Herangehensweise funktioniert einfach nicht. Was wir anzubieten haben, ist nicht nur ein neuer Inhalt, sondern, viel wichtiger, eine Veränderung des Prozesses – der Art und Weise – etwas Neues zu tun. Das Geschenk und das Geniale liegen im Prozess des Ansatzes, mit welchem wir eine neue Art und Weise entwickeln wollen, um auf diesem kleinen Planeten miteinander und mit der Gesamtheit der Schöpfung in einer vollkommeneren Weise zu leben. Es ist nicht so, dass wir Frauen das Sagen haben wollen. Es ist einfach nur so, dass wir einen Punkt in unserer Evolution erreicht haben, wo uns sehr klar geworden ist, dass die Art und Weise, wie die Dinge geregelt wurden, kein sehr gutes Modell ist – für nichts.
Unsere erste Wahl wäre es, mit der Ganzheit des Planeten zusammenzuarbeiten, damit es der gesamten Schöpfung besser geht. Die meisten Männer brauchen vielleicht etwas Zeit dafür, einiges an dem Wissen aufzuholen, das wir als Unter- drückte erlangt haben. Und wir hoffen inständig, dass sie dies tun werden, denn aus unserer Sicht ist ein Ganzes, an dem sich alle intensiv beteiligen, viel besser. Der gegenwärtige Ansatz hat uns nicht davon überzeugt, dass „Männer die Antwort haben“ – niemand hat sie. Doch instinktiv wissen wir, dass volle Mitwirkung und Beteiligung am Ganzen eine größere Ganzheit schafft.
Wir glauben nicht einen Augenblick, dass wir die Antworten haben. Und, vielleicht, sind wir die Antworten.
Und aus diesem Mitwirken heraus werden sich neue Möglichkeiten ergeben. Tadel, Schuldzuweisungen, Ausreden sind jetzt unwichtig. Darüber solltenwir als Spezies längst hinweg sein. Es liegt in unserer Verantwortung, zu den inneren Tiefen unseres Wissens und unserer Weisheit zurückzukehren und dafür einzustehen, was wir als richtig und notwendig erkannt haben. In der Vergangenheit waren wir für diese Verantwortung (innerlich und äußerlich) nicht in der Lage.
Jahrhundertelang haben wir Frauen uns insgeheim auf diese Veränderung vorbereitet. Jahrhunderte der Unterwerfung und Unterdrückung haben uns auf diese Zeit vorbereitet. Nun sind die von den Männern unserer Spezies aufgebauten Strukturen, das Wissen, die Institutionen und die Herangehensweise an Wissen und Prozesse nicht mehr von Bedeutung – außer, um auf ihnen aufzubauen und sie hinter uns zu lassen. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo wir möglicherweise in der Lage sind, das zu tun, was für uns selbst und für den Planeten getan werden muss.
Dies ist somit ein Buch über uns – starke, standhafte, geniale, zarte, kreative Frauen – wie wir alle. Frauen, die zögerlich, durchsetzungsstark (sogar aggressiv), ruhelos, hastig, wütend, sinnlich, lebendig und müde sind – wie wir alle. Dies ist ein Buch über die Frauen der Welt jetzt, in der Mitte des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts. Wir sind Denkerinnen und Macherinnen, so unterschiedlich wie Schneeflocken, und wir haben etwas miteinander gemeinsam, eine Wahrheit, die maßgeblich bestimmt, wer wir sind. Wir sind die, die wir sind in dieser Zeit, an diesem Ort und an diesem Punkt in der Geschichte. Aufgrund dieser unbestreitbaren Wahrheit unserer Identität haben wir wahrscheinlich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede, und wir sind verbunden – verbunden durch unsichtbare Fäden des Bewusstseins, welche weit über Hautfarbe, Religion, Nationalität und Kultur hinausreichen. Wir sind Frauen in und aus dieser Zeit.
Wenn Sie denken, dass an dem bisher Gesagten etwas dran ist, ist dieses Buch für Sie bestimmt.
Wie Eleanor Roosevelt sagte: „Wenn du die Maßstäbe und Wertvorstellungen eines anderen übernimmst, gibst du deine eigene Integrität auf. In dem Maße, wie du das Deine aufgibst, verlierst du als menschliches Wesen.“
1. Was wäre, wenn – für das gesamte Leben auf diesem Planeten eine Zeit gekommen ist, in der wir einen grundlegenden Wechsel vollziehen müssen, um als Ganzes zu überleben und weiterzukommen, und dieser Wechsel müsste sich vollziehen in der Art, wie wir denken, wie wir fühlen, wie wir uns selbst und unsere Welt erleben und ebenso auch in der Art, wie wir an der gesamten Schöpfung teilnehmen?
2. Was wäre, wenn – all unsere Fehler und unser Lernen in der Vergangenheit ineinanderfließen, damit wir uns zu einer neuen Ebene des Seins und der Teilnahme an der Ganzheit der Schöpfung bewegen?
3. Was wäre, wenn – alles so ist, wie es sein sollte, und alles, was es dazu braucht, zusammenkommt, um eine lange Zeit des Friedens und Wohlstands zu erreichen, die wir einleiten und für die wir verantwortlich sind?
1. Was wäre – wenn wir bereit sind, das abzuschütteln, was uns über uns selbst erzählt und beigebracht wurde, was uns über andere Frauen beigebracht wurde – und über Männer, die Menschheit und unsere Wirklichkeit als Ganzes, damit wir uns zu dem entwickeln, was wir alle werden könnten und nach einem lebendigen Paradigma greifen, das das Potenzial der gesamten Schöpfung widerspiegelt?
2. Was wäre – wenn wir in unserem tiefsten Inneren das wüssten, was wir fest und sorgsam versteckt hatten, bis die richtige Zeit dafür da wäre, und dass die Zeit, die die indigenen Völker prophezeit hatten, jetzt wäre, und wir bereit sein müssten, für unser kostbar aufbewahrtes Wissen und dessen Bedeutung einzutreten, zusammen mit all jenen, die bereit und in der Lage sind, als Gleichwertige teilzunehmen?
3. Was wäre – wenn wir nach Jahrhunderten der Unterdrückung und Repression, in denen wir darum kämpften, einfach nur am Leben zu bleiben, darum kämpften, einen Weg zu finden und in Systemen zu „sein“, die unserem innersten Wissen fremd sind, und Wege der Anpassung zu finden – wir heute emotional, psychisch, spirituell und intellektuell einen Punkt erreicht hätten, an dem wir bereit sind aufzustehen und unseren verantwortungsvollen Platz einzunehmen für das, was die Menschheit und der Planet werden können, um so unser Potenzial an Ganzheit, Frieden und Wohlstand auszuschöpfen?
4. Was wäre – wenn wir aufgrund des einzigartigen Zusammenspiels unserer (vormals verteufelten) Hormone und der Weise, wie sie und unser Gehirn sich gemeinsam entwickelten und zusammenarbeiten – auf eine ganz einzigartige Weise geeignet sind, neue wissenschaftliche, spirituelle, emotionale und psychologische Ansätze zu entwickeln, die wir jetzt benötigen, um uns in dieses neue Zeitalter von Frieden und Wohlstand zu führen?
5. Was wäre – wenn wir bewiesen haben, dass wir die grundlegende mechanistische Wissenschaft der „alten Knaben“ – Newton und andere und selbst die neue Wissenschaft der „jungen Knaben“ – Einstein, Bohm und andere.
– leicht meistern können und jetzt in den Startlöchern stehen, um eine Wissenschaft zu entwickeln, die eine neue Wirklichkeit zum Ziel hat und einen Weg sucht, ein prozesshaftes Universum zu verstehen, das nicht statisch, sondern multidimensional ist, über Dualismen hinausgeht und die Gesamtheit des Bekannten und Sichtbaren und die Gesamtheit des Unsichtbaren und Unbekannten umfasst?
Was wäre – wenn unsere Realität das ist, was gerade jetzt gebraucht wird, um zu dieser Gleichung von Ganzheit und Teilnahme beizutragen?
Was wäre – wenn diese Weisheit auf die richtige Zeit gewartet hat, um sich dann in aller Fülle zu entfalten und wir die Führung übernehmen müssen, um zu der Ganzheit zurückzukehren, die wir als Spezies und als Planet sind?
Was, wenn all die Jahrhunderte unserer Unterdrückung nicht vergeblich waren?
Was, wenn unsere Weisheit die ganze Zeit auf der hinteren Herdplatte und im Ofen unseres Seins vor sich hin köchelte?
Was, wenn wir in diesem Prozess des Vor-sich-Hinköchelns in aller Ruhe die gegenwärtige Weltsicht und das gegenwärtige Bewusstsein von innen und von außen wahrnehmen könnten und
jetzt
bereit sind, der gesamten Schöpfung zu helfen, zu einer neuen Ganzheit zu gelangen?
6. Was, wenn – jede und jeder wüsste, dass alles spirituell ist und dass sich das Spirituelle nicht vom Leben und der Gesamtheit der Schöpfung trennen lässt? Dass alles Prozess ist und im Prozess?
Und dass der Schlüssel zu unserer Spiritualität im PARTIZIPIEREN, im TEILNEHMEN liegt?
Als ich einmal gebeten wurde, über die Spiritualität der Frauen zu schreiben, sagte ich, nachdem ich lange in mich gegangen war, dass ich dazu nicht viel zu sagen hätte, denn Spiritualität ist Teilnahme. Um spirituell zu wachsen und uns zu entwickeln, müssen wir am Prozess unseres Lebens teilnehmen und von den sich immer weiter ausdehnenden Ringen der Wirklichkeit lernen, die unseren Kontext bilden.
Kürzlich schenkte mir jemand das Buch Conflict, Culture, Change von dem berühmten siamesischen Mönch (er weigert sich, als Thai bezeichnet zu werden!) Sulak Sivaraksa. Er, der Dalai Lama, Thich Nhat Hanh und andere haben ein internationales Netzwerk der „Engaged Buddhists“ gegründet.
Beim Lesen des Buches stimmte ich mit vielem von dem, was er grundsätzlich sagte, überein, besonders mit dem Konzept „einer Sache verpflichtet“ zu sein. Seine Grundaussage ist, dass Buddhismus kein „passiver“ Zugang zur Spiritualität ist, bei dem man sich nur von der Welt zurückzieht und meditiert. Er betont, dass der Buddhismus es begrüßt, sich für seine eigenen inneren und äußeren „Welten“ aktiv zu engagieren, um zunehmend die Person zu werden, die jede und jeder in Ganzheit und Wahrheit werden kann. Auch wir, die wir keine Männer des 21. Jahrhunderts sind, müssen uns unseren inneren Welten (unserem Wesen) und unseren äußeren Welten (unserem Kontext) gegenüber vollständig verpflichten, um uns selbst und unserem Planeten eine faire Chance zu geben, die zu werden, die wir alle sein können. Wir müssen uns auf allen Ebenen verpflichten, engagieren.
Ich wurde an die Aussage von Marianne Williamson erinnert: „Unsere größte Angst ist nicht, dass wir nicht genügen. Unsere größte Angst ist, dass wir über alle Maßen machtvoll sind. Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, die uns am meisten ängstigt. Wir fragen uns: Wer bin ich, dass ich brillant, großartig, talentiert, wunderbar bin? Tatsächlich, wer bist du, dass du es nicht bist? Du bist ein Kind Gottes. Dein Dich-klein-Halten dient der Welt nicht. Es liegt nichts Erleuchtetes darin, sich klein zu machen, damit andere Leute um dich herum sich nicht unsicher fühlen. Wir sind alle dazu bestimmt zu leuchten, wie Kinder es tun. Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes, die in uns ist, zu manifestieren. Sie ist nicht nur in einigen von uns, sie ist in allen. Und indem wir unser eigenes Licht leuchten lassen, geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, das Gleiche zu tun. Indem wir von unserer eigenen Furcht befreit werden, befreit unsere Gegen- wart automatisch andere.“ – Und ich dachte darüber nach, wer wir heute sind und was es für uns, für diese Frauengeneration, bedeuten würde, sich voll und ganz zu „verpflichten“.
Dies ist kein Buch über Bewusstseinserweiterung im Sinne der vorherigen zweiten feministischen Phase, in der wir uns so dringend über den untragbaren Zustand von uns allen klarwerden mussten, über unsere Bedürfnisse und den wohlbekannten, doch damals noch tot geschwiegenen Sexismus, der unsere Geschichte und unsere Gesellschaft durchzieht. – Doch welches Buch, das etwas taugt, erweitert nicht unseren Horizont, fordert uns nicht heraus und stößt uns nicht auf neues und manchmal fremdes Terrain? Ich hoffe deshalb, dass durch das Lesen dieses Buches das Bewusstsein der einen und der anderen vielleicht erweitert wird.
Es ist kein Buch über eine weitere Phase des Feminismus oder den Krieg ge- gen die Frauen. Es ist kein Buch über Frauen-Gesundheit, über Geburtenkontrolle oder die Rolle von Frauen oder über die Gewalt gegen oder Missbrauch von und Übergriffe auf Frauen – obwohl ich versuchen werde, viele dieser Themen aus einer umfassenderen Sichtweise heraus zu beleuchten, indem ich die viel größeren Fragen erforsche, bei denen wir uns engagieren müssen, während wir uns den Aufgaben widmen, die vor uns liegen.
Also, nachdem ich gesagt habe, was dieses Buch nicht ist, lassen Sie mich sagen, was dieses Buch ist. Es ist eine Einladung an jede Frau, gleich welcher Haut- farbe, Religion, politischer Überzeugung oder Kultur, hervorzutreten und die Herausforderungen anzunehmen, denen wir begegnen müssen, um die verantwortungsvollen Menschen zu werden, die wir sein könnten, und um die Beiträge zu leisten, die nur wir leisten können, um diese unsere Menschheit an diesem Zeitpunkt der Geschichte zurück auf den richtigen Weg zu bringen.
Wir haben zu viele Jahrhunderte damit verbracht, nicht zu erkennen und nicht aus dem heraus zu handeln, wer wir sind und was wir anzubieten haben, was so einzigartig ist wie jede von uns und so kollektiv wie alle von uns.
In Gesellschaften, die durch eine dualistische, reduktionistische Wissenschaft und religiöse Tabus gegenüber Frauen definiert sind, ist es sehr schwierig, ein Buch für und über uns Frauen (nicht über Männer) zu schreiben, ohne dass es als männerfeindlich abgestempelt wird.
Nun, dieses Buch ist einfach nicht mehr an einer ausschließlich männlichen Interpretation der Welt interessiert. Der Himmel weiß, dass wir seit Jahrhunderten eine dementsprechende Gehirnwäsche über uns ergehen lassen mussten. Offensichtlich hat uns diese Sichtweise als Menschheit und als Planet in große Schwierigkeiten gebracht. Und, wir müssen zugeben, indem wir unseren einzig- artigen Beitrag nicht akzeptierten und unseren Mund nicht aufmachten, sind wir zu Komplizinnen geworden und mitschuldig am gegenwärtigen Zustand der Menschheit und des Planeten.
Vielleicht gibt es eine andere Weise, mit sich selbst, miteinander und dem Planeten zu leben, und das Wissen darum schlummert in einer großen Anzahl von Menschen, die einen sehr geringen Einfluss auf die Richtung hatten, die die Menschheit über diese vielen Jahrhunderte hinweg eingeschlagen hat. Vielleicht hat sich diese keimende Weisheit leise entfaltet und unter dem Radar entwickelt, und vielleicht muss sie sich nur eingestehen, dass sie einzigartig und präsent und bereit ist, sich zu behaupten. Ich glaube, sie ist bereit dafür, und es gibt eine Menge Beispiele, die in diese Richtung weisen und die in diesem Buch be- handelt werden.
Vielleicht ist das eigentliche Problem nicht das Fehlen der aufkeimenden Weisheit und Bewusstheit, vielleicht ist das eigentliche Problem heute, dass wir uns selbst die schlimmsten Feinde geworden sind. Wir haben die Akzeptanz und Anerkennung seitens eines Systems, das uns seit Jahrhunderten nicht wertschätzte, so verzweifelt gesucht, dass wir unsere Kräfte darauf verwendet haben, jenes System zu unterstützen und zu versuchen, den Beweis zu erbringen, wie gut wir damit zurechtkommen.
Vielleicht, ganz vielleicht ist
jetzt
die Zeit gekommen, um vorzutreten und die Verantwortung dafür zu übernehmen, wer wir sind und was wir wissen.
Wir stellen vielleicht fest, dass wir einige wesentliche Teile in uns tragen, die wir versteckten und aus unserem Bewusstsein strichen, um „sicher“ zu sein. Aber, waren wir jemals „sicher“? Schauen wir uns nur die Statistiken in unseren „zivilisierten“ Gesellschaften an.
Nicht nur wir waren gefährdet, unsere Weisheit und unser Wissen waren noch viel gefährdeter, denn sie wurden oft auf die schlimmste Art, mit der man et- was zum Schweigen bringt, stark geschwächt: Sie wurden ignoriert, was die stärkste Form von Vergessen durch uns und andere sein kann.
Vielleicht ist die Zeit gekommen, uns unsere grundlegende Verantwortungslosigkeit und Feigheit einzugestehen (für welche wir natürlich sehr gute Gründe angeben). Haben wir das erst einmal getan, können wir die Notwendigkeit bejahen, dass wir uns an unsere tiefe Weisheit und unser inneres Wissen erinnern und fordern, dass diese zu Bausteinen für die Zukunft werden.
Und jetzt lassen Sie mich die anderen Kapitel erläutern.
Kapitel II – eine kurze persönliche Geschichte der feministischen Phasen
Ich werde einen kurzen historischen Blick auf unsere Geschichte auf diesem Planeten werfen und die Annahmen darlegen, die besonders in den Kulturen des Westens und des Ostens seit undenklichen Zeiten über uns Frauen gemacht wurden und werden.
Fest steht, dass wir Frauen während einer langen Zeit der Menschheitsgeschichte mit einem zweitrangigen (oder noch geringeren) Status zu kämpfen hatten und haben.
Ich möchte zu den Konzepten zurückkehren, die ich im Buch Weibliche Wirklichkeit formuliert habe, und ihre umfassendere Bedeutung für die Situationen, denen wir uns heute gegenübersehen, darlegen.
Wir werden uns das, was das „F-Wort“ geworden ist, anschauen, sowie seine positive und negative Bedeutung vor Augen führen.
Ich bin nun schon lange genug dabei, um alle „Feminismus-Phasen“ persönlich durchlebt zu haben, mit Ausnahme der ersten. Meine Mutter und Großmutter, mit denen ich sehr eng verbunden war, haben ihrerseits die Auswirkungen dieser ersten Phase erlebt, was einen großen Einfluss darauf hatte, wer ich war und wer ich bin. Es ist gut, diese Phasen des Feminismus erlebt zu haben und diese Sichtweisen teilen zu können.
Wir werden die Phasen des Feminismus, wie sie heute bezeichnet werden, erkunden und sehen, wie sich die Themen im Laufe der Zeit entwickelt haben, um nach und nach persönliche Belange, zwischenmenschliche Aspekte, Organisationen, das Systemische und das Kulturelle, das Nationale und Internationale und schließlich nun die Menschheit und den Planeten mit einzuschließen.
Ich glaube, dass wir mithilfe des Feminismus heute in der Lage sind, mit unseren Anliegen über Frauenthemen hinauszugehen und auf eine bedeutsame kulturelle Transformation hinzuwirken.
Kapitel III – Die größere Perspektive
In diesem Kapitel werde ich die in Kapitel II erörterten Systeme genauer betrachten und sie tiefer erforschen.
Ich werde einen Blick auf die Fundamente dieser Systeme werfen und er- kunden, wie sie sich im Leben dieses Planeten entwickelten und wie sie funktionierten.
Ich werde die westliche Wissenschaft als eine der Wissenschaften auf die- sem Planeten genauer anschauen und aufzeigen, wie ihr wachsender Einfluss ein Hauptfaktor für den Zustand der Welt ist, in dem wir uns heute befinden.
Wir werden erkennen, wie Wissenschaft und Religion (beides von Männern dominierte Institutionen) zusammenwirkten und uns in den jetzigen dysfunktionalen Zustand gebracht haben.
Wir werden erforschen, welche Rolle das dualistische Denken dabei spielt, unsere Optionen einzuschränken – genauso wie Materialismus, Reduktionismus und andere Aspekte dieser Art von Wissenschaft dies tun.
Außerdem werden wir prüfen, welche Rolle wir Frauen dabei spielen und gespielt haben.
Und wir werden das Kapitel damit beschließen, dass wir Chancen und Möglichkeiten erkunden.
Kapitel IV – Die Symptome
Kulturell gesehen definiere ich jeden Grund – ob legitim oder nicht –, der uns beschäftigt hält, unsere Zeit und Energie frisst und uns davon abhält, den größeren Zusammenhang in den Blick zu nehmen, als Symptom.
Aus dieser Perspektive würde ich die weibliche Sexualität, Geburtenkontrolle, Frauen-Gesundheit, gläserne Decken und ungleiche Bezahlung als „Symptome“ bezeichnen. All diese Themen sind gültig, wichtig und berechtigt und alle müssen behandelt werden. Doch wenn wir und andere sie dazu benutzen, uns von den größeren, transformierenden und systemischen Themen abzulenken, erzielen wir vielleicht einen zeitweiligen Fortschritt und dieser wird, wenn überhaupt, von kurzer Dauer oder Stückwerk sein – es sei denn, wir behandeln diese Themen gleichzeitig als Symptome eines größeren Problems und erkennen jenes größere Problem als das, was es ist. Alle diese „Fortschritte“ waren wichtig (und vermut- lich ein notwendiger Teil des Prozesses, uns dahin zu bringen, wo wir jetzt stehen). Und, jetzt haben wir einen Punkt erreicht, an dem wir dazu beitragen können, dass die gesamte Menschheit grundlegende Quantensprünge vollzieht. Es ist absolut unerlässlich, dass Frauen ihren Platz einnehmen und ihren Einfluss auf diesen notwendigen Wandel geltend machen und sich nicht durch die Symptome ablenken lassen. Wir Frauen sind gut darin, die Details und das größere Bild zu sehen, und nicht nur, auf dualistische Art und Weise, das eine oder das andere.
Wir als Spezies haben uns mit den größeren systemischen Themen noch nicht auseinandergesetzt. Um dies zu tun, müssen wir uns die wichtigsten Bausteine der heutigen Gesellschaft ansehen: die wissenschaftliche Weltsicht, Religion, Wirt- schaft, Materialismus und Technologie sowie die Politik und wie sie aus den An- nahmen und einer Weltsicht hervorgehen, die gegenüber dem Menschen, dem Planeten oder der Schöpfung unfreundlich sind.
Wir müssen es so sehen wie in der Medizin: Wenn wir die Symptome behandeln und es uns nicht gelingt, die ihnen zugrunde liegenden Ursachen anzugehen, wird der Patient (die Menschheit) immer kränker.
Symptome führen zu Umwegen. Wenn Umwege in eine Sackgasse führen, kommen wir nirgendwohin. Und, bestenfalls können wir das, was wir auf diesen Umwegen gelernt haben, dazu nutzen, zurück in die Spur zu kommen.
Kapitel V – Die Stopper
Wir müssen uns als Frauen sorgfältig anschauen, auf welche verschiedene Weisen wir die Botschaft verinnerlicht haben, unseren Erkenntnissen, unseren Wahrnehmungen und unserer Weisheit nicht zu vertrauen.
Alle menschlichen Wesen durchlaufen Prozesse und machen Erfahrungen in ihrem Leben, die sie davon abhalten, ihre Erkenntnisse und ihre Weisheit zu er- weitern. Diese Stopper (einige davon erkannte Freud als Abwehrmechanismen) sind sowohl bewusst als auch unbewusst. In den vergangenen sechzig Jahren konnte ich mich bei meiner umfangreichen Arbeit mit Frauen auf der ganzen Welt mit diesen „Stoppern“ vertraut machen und sie bei anderen sowie in meinem persönlichen und in meinem beruflichen Leben entdecken und erleben. Sie sind sehr mächtig und wirksam.
Und während Frauen einige dieser Stopper mit Männern gemein haben, wer- den wir besonders jene untersuchen, die einzig bei Frauen vorkommen und wie sie erlernt werden (denn sie sind angelernt und alles, was gelernt wird, kann ver- lernt werden). Wir müssen diese Stopper benennen und uns mit ihnen befassen, um zu erkennen, wie wir über sie hinauswachsen können.
Wir werden die Auswirkungen unserer TMM-Gesellschaft (technologisch,
materialistisch, mechanistisch) anschauen. Wir werden einen Blick auf unsere Wissenschaft und unsere Religionen werfen und darauf, wie sie das Patriarchat und die männliche Vorherrschaft unterstützen und die damit einhergehende Art und Weise, die Welt zu denken und zu sehen.
Wir werden uns mit dem Thema Kontext befassen und wie wir uns selbst zunehmend dem Kontext entzogen haben, um in das System zu passen, das wir alle geschaffen haben.
Wir werden die Rolle untersuchen, die Frauen in der Entwicklung von Systemen gespielt haben, die den besonderen Beitrag der Frauen nicht ehren und nicht respektieren.
Kapitel VI – Die potenziellen einzigartigen Beiträge der Frauen
Wir werden die breite Palette einzigartiger Eigenschaften erforschen, die Frauen, die ihre Kraft voll entfaltet haben, den Einzelnen, Familien, Unternehmen,
Gesellschaften und dem Planeten anzubieten haben, wenn sie mit ihrer uralten Weisheit in Verbindung stehen und aus ihr heraus handeln.
Frauen unterscheiden sich von Männern darin, was sie denken und wie sie denken, und darin, was sie „wissen“ und wer sie „sind“. Wir haben über diese Unterschiede nicht gesprochen und waren uns ihrer oft nicht einmal bewusst.
Frauen sind prozesshafte Menschen. Wir fühlen uns viel wohler mit einem Universum, das ein Prozess ist, als mit einem, das unsere Wissenschaften statisch zu machen versuchen.
Frauen können sich in die Prozesse um sie herum in einer Art und Weise ein- bringen, die ihnen vertraut ist und leicht von der Hand geht.
Frauen sind in Verbindung mit ihren Gefühlen und fühlen sich wohler mit ihnen (bis sie es anders lernten). Und als menschliche Wesen sind unsere Gefühle ein unerlässlicher Teil der Gleichung, um uns auf dem Weg zu Weisheit und einer tieferen Spiritualität voranzubringen.
Frauen sehen die Welt auf andere Weise und diese Einsichten sind für den Planeten genau jetzt wichtig. Wir Frauen müssen unserer Intuition und unserer inneren Stimme vertrauen.
Kapitel VII – Die Fäden miteinander verknüpfen und die Zukunft eröffnen
Wir wissen nie, was die Zukunft bringt. Doch wir können sicher sein, dass sie anders sein könnte, wenn Frauen bereit sind, zu ihrer Weisheit zu stehen und nicht zu versuchen, wie Männer zu sein, und sich für all unsere größere Weisheit zu öffnen. In diesem Abschnitt werden wir – anhand einiger praktischer Ideen und ausgehend von „Hinweisen“, die wir heute haben – Visionen und Träume davon entwerfen, wie eine Welt aussehen könnte, in der Frauen ihre Weisheit und ihre unverwechselbaren Sichtweisen einbringen.
Wir werden versuchen, das Geschichtliche in einen Zusammenhang zu bringen, und dann beginnen wir zu verstehen, wo wir, von einer höheren Warte aus gesehen, als Frauen und als Planet Erde heute stehen. Wir werden untersuchen, was es bedeutet, Ganzheit zu denken, zu fühlen und zu atmen. Wir werden beginnen heil zu werden und all die Scherben, in welche wir aufgrund unserer reduktionistischen, empirischen Weltsicht zerbrochen sind, wieder zusammenfügen.
Ausblick und Einführung in die Kapitel
Wir werden anfangen, erneut zu lernen, wie wir in immer größeren Sphären von Prozessen in unserer Welt und in uns selbst teilnehmen und mitwirken. Wir werden erkennen, wie wir Möglichkeiten erlernen können, diese aus unseren Erfahrungen geborene Weisheit zu teilen – angeleitet von unseren einzigartigen Erfahrungen durch unser Teilnehmen.
All diesem folgt:
Postskriptum
Und – was die Männer betrifft
Letztlich ist es das, was wir verwerfen und verleugnen, was uns deformiert – nicht, wer wir sind oder was wir wissen und erfahren.
Kontaktinformationen
Ich habe Informationen darüber eingefügt, wie Sie mich kontaktieren und mehr über die Leben-im-Prozess-Heilungsarbeit erfahren können, die ich weltweit an- biete. Diese Arbeit erleichtert das Heilen von persönlichen und kulturellen Verletzungen, die Genesung vom Suchtprozess und das Lernen, in einem neuen Paradigma zu leben.
Ein kurzer Blick auf die Situation der Frauen auf diesem Planeten mit einem besonderen Fokus auf den Feminismus im 20. und 21. Jahrhundert
Wenn man in die Zukunft schauen will, ist es von entscheidender Bedeutung, zunächst einmal zurückzublicken. Mit absoluter Ehrlichkeit und Offenheit. Zurückzublicken und sich darüber klar zu sein, dass Fehler gemacht und Lektionen gelernt wurden und manches unabgeschlossen blieb.
Als ich dieses Buch konzipierte, stellte ich mir vor, ich würde sehr viel Recherche betreiben (was ich auch tat) und dieses Kapitel in einem eher „an- erkannten“, akademischen/wissenschaftlichen Stil schreiben, mit vielen Berichten über unsere Geschichte und den Feminismus, insbesondere darüber, wie sich diese Geschichte auf die Entwicklungsphasen des Feminismus im 20. und 21. Jahrhundert auswirkte. Also begann ich mit meiner Recherche und dem Lesen der Analysen über diese Phasen.
Was für eine großartige Übung!
In der Tat erhielt ich Informationen darüber, wie manche Feministinnen die- se Phasen definieren. Dabei stieß ich sofort auf folgende Aussage: „Als ‚Postfeministinnen‘ wird jene Gruppe junger, konservativer Feministinnen bezeichnet, die sich ausdrücklich gegen die Feministinnen der zweiten Phase definiert und diese kritisiert.“ Meine spontane Reaktion war: „Um Himmels willen! Haben wir nichts gelernt? Wann werden wir lernen, zusammenzuhalten und aus Unter- schieden Schlussfolgerungen zu ziehen?“
Aus echter, vorurteilsloser feministischer Fairness und Neugier heraus las ich weiter – und weiter – und weiter – ein Buch nach dem anderen – einen Artikel nach dem anderen – ermutigt durch Bücher wie Marilyn Frenchs vierbändigem Werk A History of Women in the World. Wie sehr identifizierte ich mich mit ihrem Anliegen! Von ihren Motiven war ich sogar noch mehr angetan als von den geschilderten Tatsachen, die schockierend, wichtig, faszinierend, schmerzlich sind, – und es ist notwendig, sie zu kennen und zu verarbeiten.
Wie Margaret Atwood in ihrer Einführung zu Frenchs kraftvollem Werk schreibt, bestand deren Absicht darin, eine Frage, die sie schon lange gequält hatte, zu beantworten. Die Frage war: Wie konnte es geschehen, dass Männer am Ende all die Macht hatten – und insbesondere all die Macht über Frauen?
Hatte es dieses Ungleichgewicht schon immer gegeben? (Indigene Völker hätten ihr dazu eine andere Perspektive geben können!) Da Frauen in den meisten Geschichtsbüchern einfach nicht vorkommen, wollte French die Lücken ausfüllen.
Ich fände es wunderbar, wenn jede Frau alle vier Bände lesen würde – mit einem offenen Geist. Und wenn auch nur zur Information. Wie jede von Ihnen damit umgeht, wie Sie sie deuten und darauf reagieren, bleibt natürlich jeder Einzelnen überlassen – und mit diesem Buch ist es ebenso.
Seit Jahrhunderten haben wir männlich definierte weibliche Klone. Nach meiner Überzeugung würde sich keine Feministin, die etwas taugt, einfach nur eine neue Gruppe anders „geklonter“ Frauen wünschen, seien sie nun durch Männer oder durch uns selbst geklont. Es ist zu hoffen, dass wir Frauen mit all unserer Unterschiedlichkeit unzählige verschiedene Möglichkeiten für ein geistig gesundes Leben in der Welt entwickeln werden, wenn wir mehr Informationen und mehr Selbsterkenntnis und Klarheit gewonnen haben.
Wie Edmund Burke sagte: „Wer die Geschichte nicht kennt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.“
Wie wenig wissen wir über die Geschichte von uns Frauen auf diesem Planeten! Wie genau kennen wir die grausame chinesische Praxis, allen Frauen von Stand die Füße zu binden? Wie viel wissen wir über die indische Sitte, die Ehefrau eines Toten auf seinen Scheiterhaufen zu werfen? Wie viel wissen wir darüber und wie sehr kümmert es uns, dass die akzeptierte und systematische brutale Vergewaltigung und Folter von Frauen ein fester Bestandteil vergangener und gegenwärtiger Kriegsführung sind?
Begreifen wir das volle Ausmaß der Tatsache, dass unsere Großmütter, Ur- großmütter und Ururgroßmütter in den meisten Teilen der Welt per Gesetz 1. Haus und Hof nicht ohne ihre Ehemänner oder die Genehmigung dieser Ehemänner verlassen konnten; 2. keinen Besitz haben konnten – selbst ererbter Besitz ging bei Heirat an ihre Ehemänner über; 3. kein Recht auf ihre eigenen Kinder und auch kein Recht darüber hatten, was mit ihnen geschah und ihnen angetan wurde; 4. nicht wählen durften und im Grunde keine juristische und politische Macht oder ein Mitspracherecht hatten, bis sich die Feministinnen der ersten feministischen Phase organisierten?
Selbst Karl Marx sagte: „Jeder, der sich auch nur ein wenig mit Geschichte auskennt, weiß, dass große gesellschaftliche Veränderungen unmöglich sind, wenn sich nicht auch die Frauen erheben. Gesellschaftlicher Fortschritt kann exakt an der gesellschaftlichen Lage des schönen Geschlechts, einschließlich derHässlichen (sic!) gemessen werden.“
Es ist ja so wahr – selbst Weisheit wird durch die Zwänge ihrer Zeit vergiftet! Ich empfehle also, dass wir alle Marilyn Frenchs vier Bücher lesen, damit wir informiert sind und uns erinnern. Damit wir nicht vergessen und nicht zulas- sen, dass wir unsere weibliche Geschichte durch das gegenwärtige Geschehen aus dem Gedächtnis verlieren. Warum das Rad neu erfinden, wenn ein so perfektesfür uns alle gefertigt worden ist?
Ich selbst wollte jedoch verstehen, worum es bei all diesen Entwicklungsphasen des Feminismus ging und wie und wann sie stattfanden. Also las ich wei- ter, erstaunt über die Tatsache, dass die Schriften von Feministinnen (Menschen wie du und ich) so langweilig und ermüdend sein konnten wie die der Männer, wenn sie auf männliche Weise und in männlicher Sprache geschrieben worden waren. Warum akzeptieren wir noch immer, dass wir, um anerkannt zu sein, in einer Form schreiben und analysieren, die für das vorherrschende weiße, männlich dominierte wissenschaftliche Paradigma akzeptabel ist (nämlich objektiv und akademisch)? (Ich betrat neulich eine wunderbare Buchhandlung in Auckland, Neuseeland, und wollte Bücher von einigen, auch neuer, Maori-Schriftstellerinnen und neuseeländischer Feministinnen kaufen. Ich war schockiert und traurig zu hören, dass die einzigen „feministischen“ Bücher, die veröffentlicht worden waren, akademische Studien über Frauen waren! Wie sehnte ich mich nach dem reichen Schatz feministischer Schriften, den wir Feministinnen der zweiten Phase in den 1960er, den 1970er und den 1980er Jahren besaßen!)
Ich las über die Feministinnen der ersten Phase. Ich habe sie immer bewundert. Meine Urgroßmutter war auf ihre eigene Weise eine solche Feministin. Wie unbeirrt ging sie ihren Weg als Medizinfrau, als Frau des späten viktorianischen Zeitalters, als Pionierin. (Sie bestand sogar darauf, dass ich mich wusch und weiße Handschuhe anzog, bevor wir uns draußen auf dem Land zum Kramerladen aufmachten – es war nicht leicht, sich innerhalb von Minuten von einem schmutzigen Wildfang in eine Lady zu verwandeln. Doch sie vermittelte mir in ihrer ruhigen Art, dass ich eine große Vielfalt an Möglichkeiten besaß und die Freiheit hatte, so viele wie möglich auszuprobieren.)
Ich habe die erste Phase des Feminismus nicht durchlebt. Als ich aufwuchs, habe ich nicht einmal davon gehört. Was diese Feministinnen taten, war besten- falls eine Fußnote wert und wurde in meinen Geschichtsbüchern nicht besonders hervorgehoben. Doch meine Mutter und meine Urgroßmutter setzten sich ein und kämpften empört für Menschen- und Bürgerrechte (und die Rechte von allen und jedem, auch für die Rechte von Tieren und der Natur), bevor diese Begriffe (soweit ich das weiß) überhaupt geprägt wurden.
Als ich Näheres über die „Feministinnen der ersten Stunde“ herausfand, er- kannte ich, dass ich ihnen dankbar sein musste für all die Vorteile, die ich als Mädchen und als Erwachsene in meinem Land hatte, denn ich stand sozusagen auf ihren Schultern. Erst später, als ich viel älter war, befasste ich mich mit den Einzelheiten der Belange, für die sie sich einsetzten (jene Frauen der nachviktorianischen Zeit! – toll!). Wie meine Mutter hatte ich das Recht auf Scheidung, auf den Besitz von Eigentum, ich war frei und ungebunden und konnte gehen, wohin und wann ich wollte. Mein Vater gab ihr nie „die Erlaubnis“ dazu. Sie und ich wurden in unserer Cherokee-Familie als gleichwertig behandelt. Jene Feministinnen der ersten Stunde hatten dafür gesorgt, dass ich hier in den USA jene Rechte unhinterfragt wahrnehmen konnte. Sie setzten sich für Rechte ein, doch ich bezweifle, ob sie bereit waren, sich gegen das System aufzulehnen.
Ich glaube, ich brauchte viele Jahre, um zu erkennen, dass die Rechte der Frauen in den USA erkämpft und erworben werden mussten – sie waren nicht, wie bei weißen Männern, durch die amerikanische Verfassung garantiert.
Als ich bei meinem ersten Besuch in Australien erfuhr, dass die australischen Ureinwohner erst in den 1960er Jahren als menschliche Wesen anerkannt wurden, war ich entsetzt. Doch hatte ich nicht wahrgenommen, dass Frauen erst nach dem Aufstand der ersten Feministinnen die vollen Menschenrechte zugesprochen wurden und dass dies in vielen Kulturen gängige Praxis ist, und oft immer noch die Realität in meinem eigenen Land, den Vereinigten Staaten von Amerika.
Jene erste Phase war also eine Flutwelle und wir werden viele weitere große Wellen brauchen, wenn wir als Menschheit irgendeine Chance haben wollen, unser Potenzial und, wie ich glaube, unser Schicksal zu erfüllen. Denn schon sehr bald konnte ich erkennen, dass auch die Knaben und Männer durch die gegenwärtige Kultur schwer geschädigt wurden und werden. Diesen Schaden einzuge- stehen fällt schwer, weil sich ihr Bewusstsein nicht erweitert hat.
Nachdem ich also eine Zeit lang versucht hatte, die nachfolgenden Phasen des Feminismus zu erforschen – die ich alle durchlebt hatte –, kapierte ich es. Kein Wunder, dass mein Gehirn wie benebelt war und ich mich müde und unbeteiligt fühlte. Es waren wirklich nicht die Informationen, die mir zu schaffen machten (obwohl sie sich manchmal etwas bizarr anfühlten), es war die Form und die Vorgehensweise, in der diese Informationen vermittelt wurden – akademisch/mechanistisch/wissenschaftlich! Man schrieb über unsere Erfahrung – meine Erfahrung – in Form des herrschenden kulturellen Paradigmas, das vom männlichen Paradigma und dem vorherrschenden Paradigma der Wissenschaft gestaltet, geführt und kontrolliert wird. Es sind (um mit Morris Bermans Be- griff zu sprechen) abstrakte, konzeptionelle Informationen, frei von Gefühl, Konkretisierung und Verbundenheit. Die kognitive – ebenso wie die gefühlsmäßige – Unstimmigkeit in diesen Schriften war riesig, besonders da ich all die Phasen des Feminismus durchlebt hatte. Die analytischen, reduktionistischen, linearen, vereinfachenden, dualistischen Informationen und Annahmen konnten in keiner Weise den Reichtum wiedergeben und vermitteln, den ich beim Durchleben des Prozesses dieser Phasen erfahren hatte. Besonders wenn dieser „wissenschaftliche und akademische Ansatz“ beklagenswert unzureichend ist, um die Gefühle, Erfahrungen, Auswirkungen und die Kraft der damit einhergehenden Prozesse darzustellen. Die zum Beschreiben der materiellen Welt entwickelte Wissenschaft versagt kläglich, wenn sie einen wirbelnden, pulsierenden Kosmos von Erfahrungen in leblose, unlebendige Begriffe zu verwandeln versucht.
Vor meinem Vortrag über mein erstes Buch Weibliche Wirklichkeit hatte mir die Professorin eines wohlbekannten, ehemaligen Colleges für Männer in Neu- england einmal privat gesagt, sie sei absolut begeistert von dem Buch, es spreche sie persönlich an und sei ihrer Meinung nach brillant und sehr wichtig. Als sie dann öffentlich auf mich und mein Referat einging, verriss sie das Buch. Ich war hinterher geschockt und fragte sie: „Ich dachte, Sie liebten das Buch. Was ist geschehen?“
„Ich liebe das Buch sehr“, sagte sie. „Ich halte es für ein großartiges Buch – aber – wenn ich das dort, wo ich lehre, sagen würde, würde man mich angreifen und auslachen. Es wird von uns erwartet, dass wir analysieren und kritisieren. Dass wir ein Buch auseinandernehmen, es herabsetzen und Mängel finden. Solche Leute werden gefördert.“