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Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Theologie - Sonstiges, Note: 1,0, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung Die vorliegende Arbeit mit dem Titel „Der Exorzismus“ beschäftigt sich mit dem Thema Exorzismus und Besessenheit von seinen Anfängen bis in die heutige Zeit. Das Thema ist demzufolge sehr aktuell, da Exorzismen für viele Menschen auf der Welt real und somit existent sind. Es ist jedoch so, dass durch die Aufklärung und den medizinischen Fortschritt das Praktizieren der Exorzismen eher abgeflacht ist. Trotz allem bleibt der Exorzismus von der katholischen Kirche anerkannt. Diese Hausarbeit soll eine grobe Einführung in das Thema ermöglichen sowie das Thema von verschiedenen Seiten beleuchten. Sie soll der Anregung dienen, sich mit dem Thema Exorzismus kritisch auseinanderzusetzen und die Schwierigkeiten einer genauen Krankheitsanalyse aufzeigen und so von einem voreiligen Urteil in Bezug auf die Symptome abraten. Als erstes soll geklärt werden, was nun Exorzismus und Besessenheit eigentlich bedeuten und wie die beiden Begriffe von verschiedenen Kulturen definiert und verstanden werden. Die Sicht und die Stellung der katholischen Kirche zu diesem Thema wird beifolgend kurz vorgestellt. Der Begriff Besessenheit hängt unmittelbar mit dem Exorzismus zusammen und soll in seinen positiven und negativen Komponenten aufgeführt werden. Nach der Klärung des einleitenden Themas des Exorzismus und der Besessenheit muss natürlich verdeutlicht werden, von wem oder was man besessen wird und welchen Einfluss der Besetzer auf einen Besessen hat. Diese Fragen werden in Abschnitt 3.3. Das Böse in Gestalt des Teufels explizit erläutert. Im Abschnitt 4. Geschichtlicher Abriss werden die Anfänge des Exorzismus und das Ritual Romanum verdeutlicht und ausgeweitet sowie ein Bezug auf die Hexenverfolgung vorgenommen. Als nächstes muss klar gemacht werden, welche Symptome eine Besessenheit vorzuweisen haben und ob diese Symptome sich nicht mit der medizinischen Betrachtungsweise und deren Krankheitsbildern überschneiden. Die Sicht der Wissenschaft ist daher ein wichtiger Aspekt, um die Hausarbeit objektiv und aus verschiedenen Blickwinkeln vorzustellen. Die Hausarbeit wird abgerundet mit einem bekannten Beispiel eines misslungen Exorzismus aus Deutschland und soll als ein realistischer Fall die Intension der Hausarbeit verdeutlichen.................
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2. Begriffsklärung und Bedeutung
2.1. Der Begriff „Exorzismus“
2.2 Was ist Besessenheit?
2.3 Das Böse in Gestalt des Teufels
3 Geschichtlicher Abriss
3.1. Die Anfänge und das Rituale Romanum
4 Symptome
5 Die Sicht der Wissenschaft
5.1. Psychiatrische und medizinische Aspekte
6 Verlauf eines Exorzismus
6.1. Vorgang der Besessenheit und Exorzismus
6.2 Die einzelnen Stadien von der Besessenheit zum Exorzismus
7 Exorzismus in Deutschland
7.1. Der Fall Klingenberg
8 Fazit
Quellenverzeichnis
Die vorliegende Arbeit mit dem Titel „Der Exorzismus“ beschäftigt sich mit dem Thema Exorzismus und Besessenheit von seinen Anfängen bis in die heutige Zeit. Das Thema ist demzufolge sehr aktuell, da Exorzismen für viele Menschen auf der Welt real und somit existent sind. Es ist jedoch so, dass durch die Aufklärung und den medizinischen Fortschritt das Praktizieren der Exorzismen eher abgeflacht ist. Trotz allem bleibt der Exorzismus von der katholischen Kirche anerkannt.
Diese Hausarbeit soll eine grobe Einführung in das Thema ermöglichen sowie das Thema von verschiedenen Seiten beleuchten. Sie soll der Anregung dienen, sich mit dem Thema Exorzismus kritisch auseinanderzusetzen und die Schwierigkeiten einer genauen Krankheitsanalyse aufzeigen und so von einem voreiligen Urteil in Bezug auf die Symptome abraten.
Als erstes soll geklärt werden, was nun Exorzismus und Besessenheit eigentlich bedeuten und wie die beiden Begriffe von verschiedenen Kulturen definiert und verstanden werden. Die Sicht und die Stellung der katholischen Kirche zu diesem Thema wird beifolgend kurz vorgestellt. Der Begriff Besessenheit hängt unmittelbar mit dem Exorzismus zusammen und soll in seinen positiven und negativen Komponenten aufgeführt werden.
Nach der Klärung des einleitenden Themas des Exorzismus und der Besessenheit muss natürlich verdeutlicht werden, von wem oder was man besessen wird und welchen Einfluss der Besetzer auf einen Besessen hat. Diese Fragen werden in Abschnitt 3.3.Das Böse in Gestalt des Teufels explizit erläutert. Im Abschnitt 4.Geschichtlicher Abriss werden die Anfänge des Exorzismus und das Ritual Romanum verdeutlicht und ausgeweitet sowie ein Bezug auf die Hexenverfolgung vorgenommen. Als nächstes muss klar gemacht werden, welche Symptome eine Besessenheit vorzuweisen haben und ob diese Symptome sich nicht mit der medizinischen Betrachtungsweise und deren Krankheitsbildern überschneiden. Die Sicht der Wissenschaft ist daher ein wichtiger Aspekt, um die Hausarbeit objektiv und aus verschiedenen Blickwinkeln vorzustellen. Die Hausarbeit wird abgerundet mit einem bekannten Beispiel eines misslungen Exorzismus aus Deutschland und soll als ein realistischer Fall die Intension der Hausarbeit verdeutlichen.
Es ist mir wichtig, die wesentlichen Schlüsse über den Exorzismus in diese Hausarbeit einzubringen, so dass der Leser die Hausarbeit als eine Einführung in das Thema auffassen kann und einen groben Überblick über die wichtigsten Zusammenhänge in Bezug auf den Exorzismus und die Besessenheit für sich entnehmen kann.
Der Begriff Exorzismus stammt aus dem Griechischen (="<"/i> exorkizein) und bedeutet etwa herausbeschwören, schwören lassen oder beschwören. Im engeren Sinne hat es die Bedeutung, dass man jemanden eindringlich aufruft und dazu veranlasst etwas zu tun, und daher auf Personen sowie auf gute und böse Geister angewandt wird. Primär bezieht sich das „Beschwören“ auf die Reinigung vom Bösen und zugleich auf die Vertreibung von bösen Mächten und kann daher als ein Befehl an die bösen Geister, an eine Person, an ein anderes Lebewesen oder auch an ein Gegenstand gerichtet sein, diese zu verlassen, ohne jeglichen Schaden zu verrichten. Gleichzeitig ist es ein an Gott gerichtetes Gebet um die Befreiung vom Bösen. [1]
Im Kompendium der Katholischen Kirche findet sich folgende Definition: „Wenn die Kirche mit ihrer Autorität im Namen Jesu darum betet, dass eine Person oder ein Gegenstand vor dem Einfluss des Bösen beschützt oder seiner Herrschaft entzogen wird, handelt es sich um einen Exorzismus. In gewöhnlicher Form wird der Exorzismus im Taufritus vollzogen. Der feierliche, so genannte Große Exorzismus darf nur von einem durch den Bischof bevollmächtigten Priester vorgenommen werden.“[2]
Für verschiedene Kulturen hat der Exorzismus eine reinigende und heilende Bedeutung; das Ritual wird als etwas Ganzheitliches betrachtet, das die Person, das Lebewesen oder den Gegenstand mit Hilfe einer rituellen Verbannung von bösen Mächten befreit. [3] Anhand der Definitionen kann man den Exorzismus als eine Austreibung betrachten, jedoch muss eine Voraussetzung der Besessenheit erfüllt werden, das bedeutet, jemand oder etwas muss von dem so genannten Bösen besessen sein. Daher ist es wichtig zu verstehen, dass die Besessenheit von einer bösen Macht die Basis für einen Exorzismus darstellt. Dieser Aspekt bringt mit sich, dass geklärt werden muss, was eine Besessenheit ist sowie was oder wer das Böse ist und wie sich das Böse äußert.
Es ist bekannt, dass verschiedene Kulturen die Besessenheit als ein Fremdeinwirken einer Kraft betrachten. Es wird versucht dem durch bestimmte Rituale wie z.B. dem Exorzismus entgegenzuwirken und die betroffene Person, das Lebewesen oder den Gegenstand von dieser bösen Kraft oder eher Besessenheit zu befreien.
Eine Besessenheit muss jedoch nicht unbedingt negativ betrachtet werden, sondern hat in manchen Kulturen (auch in der europäischen) einen erwünschten Aspekt der Besessenheit für bestimmte spirituelle Erfahrungen und Rituale. Es muss demzufolge unterschieden werden, dass es gewünschte und ungewünschte Arten der Besessenheit gibt. Eine erwünschte Besessenheit strebt man an, wenn man Kontakt zur Außenwelt aufnehmen möchte, zu verstorbenen Verwandten oder Familienmitgliedern. Dieses Eindringen einer Kraft in Form eines Geistes ist daher freiwillig und erwünscht. Das Gegenteil trifft ein, wenn ein Eindringen gewaltsam vonstatten geht.
Das gewaltsame Eindringen kann demnach nur von einer bösen Kraft resultieren und diese Kraft wird nicht nur im christlichen Glauben, sondern auch im Jüdischen Glauben und dem Islam als der Teufel betrachtet. Infolgedessen wird in den Religionskreisen die Existenz des Teufels als ein Faktum angesehen und muss bekämpft werden. In solchen Fällen greift man auf den Exorzismus oder auch das Ritual der Teufelsaustreibung zurück.
Es ist für die Gläubigen ein Typus der Realität und ist aufgrund dessen keine Krankheit, die mit Hilfe der Medizin geheilt werden kann. Nur der Priester zwingt den Teufel durch den Exorzismus und den Befehl Gottes aus dem Körper des Besessenen herauszutreten. Damit dies gelingen kann, ist ein Glaube an die Existenz des Bösen und des Guten eine Voraussetzung.
Betrachtet man das Ende des Gebetes Vater unser endet es mit den Worten: „(…) und erlöse uns von dem Bösen“. Somit ist das Böse ein Bestandteil der Wirklichkeit, sei es aus der religiösen Sicht als auch aus der Sicht von Atheisten. Das Böse äußert sich hier in anderen Erscheinungsformen wie zum Beispiel Hass und Krieg etc. Anzumerken ist, dass das Böse einen Ursprung haben muss, wenn es in der Realität der Menschen in welcher Form es auch sein mag existiert.
Die Erklärung ist folgende: Das Böse beginnt mit der Schöpfung, es ist in der Schöpfungstheologie mit dem Sündenfall begründet. Es ist ein Widerstand gegen Gott und seine Schöpfung, das heißt, auch gegen den Menschen. Eine zerstörerische Macht, gegen die es anzukämpfen gilt. Jedoch muss man dem Beachtung schenken,dass der Teufel also das Böse trotz der Bösartigkeit ein Geschöpf Gottes bleibt, das anfänglich gut geschaffen wurde und nicht von Anfang an schlecht war. Es stellt sich die Frage, was nun das Böse genau ist und was es darstellt.
Es ist aus der biblischen und religiösen Sicht der Teufel (vom griechischen Diabolos: Verwirrer, Durcheinanderwerfer und Verleumder); er ist die Personifizierung des Bösen. Das Ziel der Kirche ist es, das Böse zu besiegen. Jesus war der erste, der Teufelsaustreibungen vorgenommen hat, er war der, der die Welt vor dem Bösen erlösen sollte, wie im folgenden Zitat deutlich wird.
„Mit Jesus aber kommt der Stärkere, der diese Mächte besiegt. In ihm bricht die Herrschaft Gottes an, weil er in der Macht Gottes die Dämonen austreibt und so diesen bösen Mächten Einhalt gebietet und die Welt heilt.“[4]
Im folgenden Zitat aus dem Evangelium des Matthäus heilt Jesus zwei besessene Menschen, die von dem Teufel ergriffen wurden, und so heißt es: „ … Da liefen ihm entgegen zwei Besessene; (…) Was willst du von uns, du Sohn Gottes? (…) Und er sprach: Fahrt aus! Da fuhren sie aus … und sie ersoffen im Wasser.“[5]
Durch den Exorzismus wird der Teufel ausgetrieben, es ist ein festgelegter Ritus wobei der Priester dem Teufel die Menschenseele entreißt. Solange es das Böse gibt, und solange es die Religion gibt, solange wird es den Exorzismus geben, denn im Glauben ist der Exorzismus ein fester Bestandteil und Mittel gegen das Böse. So wie es für Atheisten eine medizinische Lösung und Erklärung für Krankheiten und in dem Falle Besessenheit gibt, bleibt für einige Gläubige die Teufelsaustreibung die „Medizin“ gegen den Teufel und die Macht des Bösen. So kann man davon ausgehen, dass Exorzismen bis in die heutige Zeit durchgeführt werden (siehe 8.1. Der Fall von Klingenberg). Es ist bekannt, dass selbst Papst Johannes Paul II. persönlich einen Exorzismus durchgeführt hat, und dass der Vatikan eine Schule für Exorzisten fördert und im Namen der katholischen Kirche Exorzismen durchführt. [6]
Die meisten Exorzismen wurden zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert durchgeführt, dader Hexenwahn und die auf ihrem Höhepunkt angekommene Hexenverfolgung mit der Besessenheit in Zusammenhang gebracht wurden.
Die ersten Exorzismen wurden im neuen Testament erwähnt, und auch der Glaube an die Besessenheit vom Teufel ist dort fest verankert. In den Evangelien wird dokumentiert, dass Jesus Exorzismen vorgenommen hat (siehe 3.2. Was ist Besessenheit), so wurden Krankheiten und Behinderungen auf diese Weise geheilt. Es ist so zu erklären, dass Krankheiten auf das Einwirken einer bösen Kraft zurückzuführen sind und demnach mit einem Exorzismus geheilt werden können.
Der Exorzismus wurde seit seinen Anfängen einem Wandel unterzogen. Jeder Christ hatte das Recht, eine Austreibung vorzunehmen, was jedoch durch das Exorzistenamt abgelöst wurde. Es entwickelten sich Rituale, die mit der Zeit an Komplexität gewannen.
Die grundlegenden Elemente des Exorzismus sind ein Bestandteil der katholischen Kirche und schriftlich im Rituale Romanum festgehalten worden. Aus der Sicht der Kirche hat ein Exorzismus nichts mit magischen Kräften zu tun. So ist der Legitimismus des Exorzismus aus der Sicht der Kirche wie folgt definiert:
„Unter Exorzismus ist deshalb nicht eine mit magischen Mitteln arbeitende Teufelsaustreibung zu verstehen. Exorzismus ist nichts anderes als das Gebet der Kirche im Namen Jesu für einen Menschen, der seiner nicht mehrmächtig ist, sich ausgeliefert fühl, sogar nicht mehr beten kann.“[7]
So ist das Gebet der Kirche demgemäß ein Ritual der in dem Rituale Romanum seit dem Jahre 1614 zu finden ist. Das Rituale Romanum ist ein „…Versuch, dem Wildwuchs von Exorzismen Einhalt zu gebieten und eine allgemein verbindliche Form zu finden. Es wurde 1952 herausgegeben und ist noch heute gültig. Im dort enthaltenen „großen Exorzismus“ geht es um die Austreibung von Dämonen aus Besessenen.“[8]
So ein großer Exorzismus darf nur dann vorgenommen werden, wenn ein Bischof einen Priester als urteilsfähig ermessen hat, denn nur dann wird anhand der Symptome entschieden, ob eine Besessenheit vorliegt.
Eine Besessenheit lässt sich von einem Priester erst dann diagnostizieren, wenn folgende Symptome ersichtlich sind:
Ein Besessener ist in der Lage, eine fremde Sprache zu verstehen und sich in dieser zu äußern. Entferntes und Verborgenes kann von dem Besessenen offenbart werden. Ein Besessener ist zugleich in der Lage, enorme Kräfte zu entwickeln, die über die eigene körperliche Verfassung ausgehen, und die gegen sich oder andere gerichtet sind.
Weitere Symptome sind charakteristisch, wie das Verrenken der Gliedmaßen, tierisches Verhalten, Selbstgeißelung, beschimpfen von Geistlichen, Angst vor Heiligtümern und Weihwasser sowie das Hervorbringen von Stimmen, die der Originalstimme in keiner Weise ähneln. [9]
Die Mediziner erklären die tiefe Stimme so, dass jeder Mensch ein zweites Paar Stimmbänder besitzt, diese jedoch nicht nutzt.