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Unter dem Pseudonym, Doktor Pointer, gelingt es dem Autor die Fabeln Äsops, die bereits von La Fontaine so meisterlich ins Französische übertragen wurden, auch dem deutschen Leser, dem antiken Vorbild der Fabel entsprechend, kurz und prägnant in Versen nahe zu bringen. Dieses Buch stützt sich vor allem auf die Fabeln Äsops, von Phaedrus neugestaltet, (Reclam Verlag 1975) sowie auf Sämtliche Fabeln der Antike (Anaconda Verlag 2011). Das gesamte Werk enthält somit über siebzig Fabeln, die wegen ihrer leichten Sprache, ihrer in gekonnten Reimen enthaltenen moralischen Lehrsätze und den mit spitzer Feder ausgeführten Illustrationen, sowohl für den jungen, wie aber auch für den erwachsenen Leser besonders lehrreich, interessant zu lesen und amüsant vorzutragen sind. Um fehlende, heute wichtig erscheinende Lehrsätze zu ergänzen, hat der Autor noch etliche Fabeln selbst erdacht und hinzugefügt. Das Anliegen dieses Buches ist es vor allem, die junge Leserschaft zu erreichen, um sie für Fabeln zu begeistern, damit die wichtigsten alten Lehrsätze auch in Zukunft in ihrem Gedächtnis erhalten bleiben.
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Seitenzahl: 59
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Von Manfred Millhoff sind bereits erschienen:
Die Varusschlacht - Anatomie eines Mythos ISBN 3-89009-823-1
Die „Varusschlacht“ – eine Erfindung der augusteischen Propaganda!
ISBN 978-3-8423-3002-3
Die Varusschlacht Vom Mythos zur Wahrheit
ISBN 978-3-7481-8871-1
Nachdruck oder Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Verlages. Alle Rechte liegen beim Autor
Druck: Bod.de
Umschlaggestaltung: Tom Oliver Millhoff London 9 Jahre Illustrationen: Manfred Millhoff Unna
für
Tom Oliver
Fabeln sind seit ehedem
Für die meisten unbequem,
Alldieweil sie unumwunden
Werden als Kritik empfunden.
Dabei halten sie nur schlicht
Uns den Spiegel vors Gesicht
Und beleuchten insoweit
Unsere Befindlichkeit.
Da sie aber dazu neigen,
Fehler schonungslos zu zeigen,
Schlagen Fabeln sozusagen
Manchem Leser auf den Magen,
Denn natürlich tut per se
Wahrheit in der Regel weh.
Ich deshalb hab fein dosiert
Hier die Menschen karikiert,
Dass sich jeder frage nun:
Was für mich ist opportun?
Bin ich also, welche Krux,
Eher Löwe oder Fuchs?
Oder stellt sich jetzt heraus,
Dass ich letztlich eine Maus?
Gedanken, die Äsop einst hatte, Will ich in Verse setzen, Damit die Menschen an den Lehren, Könn' ihren Greist ergötzen. Spürt jemand danach aber Lust, Dies Werk zu kritisieren, Weil hierin Tiere karikiert Mit menschlichen Allüren, So wisset, wer die Wahrheit liebt, Schwebt ständig in Gefahr. Der Menschen Fehler stell'n sich drum In Fabeln leichter dar.
Das Rotkelchen
Der Frosch und der Ochse
Der Wolf und der Kranich
Die Grille und die Ameise
Der Fuchs und die Trauben
Der Wolf und das Lamm
Der Fuchs und der Rabe
Das ungehorsame Lamm
Die stolze Krähe und die Pfauen
Der Prahlhans
Der Fuchs und der Storch
Die Weihe und die Tauben
Die Esel und die Räuber
Der Fuchs mit dem verlorenen Schwanz
Der Hirsch an der Quelle
Die Grille und die Eule
Der habgierige Hund
Die Diebe und der Esel
Die Stadtmaus und die Landmaus
Die Eiche und das Schilfrohr
Der Rat der Ratten
Der Kampf der Mäuse und der Wiesel
Die Fledermaus und die zwei Wiesel
Der Löwe und die Mücke
Die Fliege und die Ameise
Die zwei Esel
Der Affe und der Delphin
Die Maus, der Hahn und der Kater
Der Eber und der Fuchs
Die Hündin und ihre Freundin
Die Frösche forderten einen König
Der unzufriedene Pfau
Die Frösche und der Kampf der Stiere
Der Schuster als Arzt
Der alte Wolf
Der treue Hund
Der Bauer und der Fuchs
Der Löwe und die Maus
Die Frösche an den Sonnengott
Der Wolf und der Hund
Der Panther und die Hirten
Der Affe als König
Der Thunfisch und der Delphin
Der Löwe und der Fuchs
Der Hahn in der Sänfte
Die Krähe und der Ziegenbock
Die Gans, die goldene Eier legte
Der Hirsch im Weinberg
Der Bauer und die Schlange
Der Wolf und die Schafherde
Der Schuldner und sein Schwein
Der Bauer und seine Söhne
Der Löwe und der Esel
Der Fuchs und der Ziegenbock
Der Affenkaiser
Der geschwätzige Spatz
Der Löwe und der Fuchs
Der Esel und die Krähen
Der Löwe, der Wolf und der Bär
Der Fuchs und der Gänserich
Der Fuchs mit dem Blähbauch
Der Fuchs und der Hahn
Der Fuchs und der Dachs
Das Frettchen und der Fuchs
Der Wolf und der Fuchs
Der hungrige Wolf
Der Spatz und der Adler
Der Fuchs und die Hasen
Das Krähennest
Der Fuchs und der Igel
Die Fähe und ihr Welpe
Der Freiheitskampf der Schafe
Der Hahn und der Pfau
Epilog
Der Autor
Man sagt, als einst auf Golgatha,
Ein Vogel Jesu leiden sah,
Sei er gleich, ohne nachzudenken,
Geflogen zu dem Delinquenten
Und wischte aus Barmherzigkeit
Behutsam mit dem Federkleid,
Trotz Strafandrohung vom Gericht,
Dem Mann das Blut aus dem Gesicht.
Begann dann aus der Dornenkron’,
Nicht wissend, dass das Gottessohn,
Die Stacheln einzeln, wie es schien,
Mit seinem Schnabel auszuziehn.
Darauf sprach zu ihm Jesus Christ:
„Zum Dank, dass du so mutig bist
Und hast dich ganz alleine jetzt
Aus Mitleid für mich eingesetzt,
Trägst du in Zukunft allezeit
Auf deiner Brust ein rotes Kleid.“
Ein Frosch besieht auf einer Weide
Sich öfters eines Ochsen Bauch,
Ob dessen Größe voller Neide
Spricht er zu sich: „Das kann ich auch.“
Er bläst – leicht glätten sich die Falten –
Und bläst und bläst mit starkem Stoß,
Kaum kann er all die Luft noch halten,
Schon fragt er: „Bin ich ähnlich groß?“
„Nein“, klagt der Freund, „noch lange nicht.“
Nun bläst der Frosch aus jeder Lage,
Zur Kugel wird das Froschgesicht,
Und nochmals dann die gleiche Frage.
Dieselbe Antwort wird ihm wieder,
Drauf bläst der Frosch mit Grimm wie toll.
Bald knacken hörbar seine Glieder,
Doch das Ergebnis ist nicht doll.
Jetzt nimmt er seine Kräfte all
Und bläst, dass sich die Balken biegen,
Da gibt es plötzlich einen Knall,
Und unser Frosch zerfetzt bleibt liegen.
Man sollte Größe nicht beneiden,
Die Fabel lehrt’s aus gutem Grunde.
Wer’s trotzdem tut, wird heftig leiden
Und geht letztendlich vor die Hunde.
Ein Wolf verschlang einst hastig
Das Bein von einem Huhn,
Das blieb im Hals ihm stecken,
Was Knochen gerne tun.
Der Wolf schrie auf vor Schmerzen
Und schwur beim Herrgott dann:
„Wer mich vom Schmerz befreie,
Ist ein gemachter Mann!“
Ein Kranich, der ihm glaubte
Und in der Heilkunst kund,
Zog ihm mit seinem Schnabel
Den Knochen aus dem Schlund.
Als er den Lohn nun wollte,
Ließ Isegrim ihn wissen:
„Sei froh und ewig dankbar,
Dass ich nicht zugebissen.“
Drum merk auch du dir immer:
„Hilf keinem Bösewicht,
Denn zahlen tut der selten
Und dankbar ist er nicht.“
Es tanzte eine Grille
Im hellen Sonnenlicht
Und ließ von ihrer Geige
Den ganzen Sommer nicht.
Grad während sie beim Spielen
In wilden Rhythmen steppt,
Sieht sie, wie eine Ameis’
Beschwerlich Lasten schleppt.
„Komm mit! Wir wollen tanzen
Die Polka jetzt zu zweit,
Der Sommer währt nicht lange,
Dann ist für Arbeit Zeit!“
Die Ameis’ wischt sich ächzend
Den Schweiß vom Angesicht:
„Ich muss für Vorrat sorgen,
Sonst langt’s im Winter nicht.“
„Was kümmert mich der Winter,
Ich tanze hier und nun,
Die Arbeit kann ich später
Im Herbste auch noch tun.“
So spricht die kleine Grille
Und tanzt mit ihrer Geige,
Bis auf den weiten Feldern
Der Sommer geht zur Neige.
Im Winter leidet schnelle
Die Grille große Not,
Drum bittet sie die Ameis’
Um etwas trocken Brot.
„Im Sommer hast beim Tanzen
Du Arbeit nicht geliebt,
So geige nun im Winter,
Bis man dir Nahrung gibt.“
„Drum sorg auch du beizeiten
Für Speise und für Trank,
Dann stirbst du nicht als Bettler
Und schuldest keinem Dank.“