Fallen for a Memory - Nancy Salchow - E-Book
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Fallen for a Memory E-Book

Nancy Salchow

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Beschreibung

Was, wenn dein Leben einfach perfekt ist? Und was, wenn ausgerechnet deine erste große Liebe wieder auftaucht und genau dieses perfekte Leben durcheinanderbringt? Lisa müsste eigentlich im siebten Himmel schweben: In dem charmanten Alwin, der jedes Pfund an ihr liebt, hat sie endlich ihren Traummann gefunden. Als er sie auf ein romantisches Wochenende in den Bergen einlädt, deutet alles darauf hin, dass er ihr endlich die Frage aller Fragen stellen wird. Als ihre Hoffnung jedoch auf besonders unschöne Weise enttäuscht wird, kommt es zu einem ernsten Streit zwischen den beiden. Als Lisa dann auch noch ihre erste große Liebe Jan wiedertrifft, steckt sie mitten im Gefühlschaos: Plant Alwin wirklich seine Zukunft mit ihr? Warum sieht Jan zwölf Jahre nach ihrer letzten Begegnung sogar noch besser aus als damals? Wieso weckt er nach all der Zeit noch immer diese erotischen Fantasien in ihr? Und wie soll sie lernen, auf ihr Herz zu hören, wenn ihr der eigene Kopf ständig dazwischenfunkt?

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Inhaltsverzeichnis

Über das Buch

Vorwort

Prolog – Lisa

Kapitel 1 – Lisa

Kapitel 2 – Jan

Kapitel 3 – Lisa

Kapitel 4 – Lisa

Kapitel 5 – Lisa

Kapitel 6 – Lisa

Kapitel 7 – Jan

Kapitel 8 – Lisa

Kapitel 9 – Lisa

Kapitel 10 – Lisa

Kapitel 11 – Jan

Kapitel 12 – Lisa

Kapitel 13 – Lisa

Kapitel 14 – Jan

Kapitel 15 – Lisa

Kapitel 16 – Lisa

Kapitel 17 – Lisa

Kapitel 18 – Jan

Kapitel 19 – Lisa

Kapitel 20 – Lisa

Kapitel 21 – Jan

Kapitel 22 – Lisa

Kapitel 23 – Jan

Epilog – Lisa

Nachwort

Impressum

Nancy Salchow

Fallen

for a Memory

Liebesroman

Über das Buch

Was, wenn dein Leben einfach perfekt ist?

Und was, wenn ausgerechnet deine erste große Liebe wieder auftaucht und genau dieses perfekte Leben durcheinanderbringt?

Lisa müsste eigentlich im siebten Himmel schweben: In dem charmanten Alwin, der jedes Pfund an ihr liebt, hat sie endlich ihren Traummann gefunden. Als er sie auf ein romantisches Wochenende in den Bergen einlädt, deutet alles darauf hin, dass er ihr endlich die Frage aller Fragen stellen wird. Als ihre Hoffnung jedoch auf besonders unschöne Weise enttäuscht wird, kommt es zu einem ernsten Streit zwischen den beiden.

Als Lisa dann auch noch ihre erste große Liebe Jan wiedertrifft, steckt sie mitten im Gefühlschaos: Plant Alwin wirklich seine Zukunft mit ihr? Warum sieht Jan zwölf Jahre nach ihrer letzten Begegnung sogar noch besser aus als damals? Wieso weckt er nach all der Zeit noch immer diese erotischen Fantasien in ihr? Und wie soll sie lernen, auf ihr Herz zu hören, wenn ihr der eigene Kopf ständig dazwischenfunkt?

Anmerkung:Fleesenow ist eine von der Autorin erfundene Kleinstadt an der Ostsee, die immer mal wieder in ihren Büchern vorkommt. Angesiedelt wäre Fleesenow, gäbe es den Ort wirklich, vermutlich irgendwo in der Nähe der Insel Poel oder Wismar, der Heimat der Autorin.

Vorwort

Die Grundlage für dieses Buch war mein Kurzroman „Erdbeereisnächte“ von 2015, der schon seit vielen Jahren nicht mehr erhältlich ist. („Erdbeereisnächte“, 2015 erschienen von Nancy Salchow).

Damals war sie als Fortsetzung meines Romans „Sommersüße Kurven“ gedacht. Aber nun ist diese Geschichte umfangreich überarbeitet worden und als neuer, komplett eigenständiger und in sich abgeschlossener Roman mit vielen neuen Szenen und Wendungen erhältlich – unter dem Titel „Fallen for a Memory“.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen

Deine Nancy Salchow

Prolog – Lisa

Er weiß ganz genau, wie er mich um den Verstand bringen kann. Fast so, als wäre er dafür geboren worden, mich zum Höhepunkt zu bringen.

Sein Blick hält meinen fest, und ich spüre, wie mein Herz schneller schlägt. Seine Nähe ist wie ein warmes, vertrautes Leuchten, das alles andere um uns herum verblassen lässt. Seine Hand streicht sanft über meinen Arm, so leicht, dass ich eine Gänsehaut bekomme. Jede Berührung fühlt sich an wie eine kleine Offenbarung – als würde er eine Sprache sprechen, die nur wir beide verstehen.

Ich lehne mich ein wenig näher an ihn, spüre seinen Atem an meiner Wange, während mich schon wieder das nackte Verlangen packt. Alles an ihm scheint für diesen Moment gemacht zu sein: seine Geduld, die Art, wie er jede meiner Bewegungen aufmerksam verfolgt, als gäbe es nichts Wichtigeres für ihn auf dieser Welt.

Meine Hände gleiten zu seinem Gesicht, fühlen die Wärme seiner Haut, und ich verliere mich in seinem Lächeln, in dieser Mischung aus Zärtlichkeit und Stärke, die ich bei ihm so sehr liebe.

Er zieht mich sanft näher, und ich merke, wie mein Atem schneller wird. Es ist, als wären wir in einer Blase, abgeschirmt vom Rest der Welt. Die Zeit scheint langsamer zu laufen, während ich jeden Augenblick in mich aufsauge – das Gefühl seiner Hände, die Sanftheit seiner Stimme, die Wärme, die sich zwischen uns ausbreitet – und die Ahnung von dem, was gleich passieren wird. Nichts fühlt sich forciert an, alles ist natürlich und vertraut, wie ein gemeinsamer Atemzug.

„Lisa“, flüstert er, und mein Name klingt wie ein Versprechen auf seinen Lippen.

Erst wenige Momente vorher saß ich auf ihm, jetzt liegt er über mir. Minuten, Sekunden scheinen nahtlos ineinander überzugehen, während wir immer wieder Neues ausprobieren. Neu und doch vertraut. Ich vergesse Zeit und Raum, wenn wir uns so nah sind.

Was für ein Klischee! Aber irgendwie stimmt es.

Ich spüre seine männliche Härte zwischen meinen Schenkeln und bäume mich immer wieder gegen ihn. Seufzend, stöhnend, sehnsüchtig. Jedes Mal fühlt sich wie das erste Mal an mit ihm.

Weil er mich einfach so gut kennt? Weil er weiß, wie er mich um den Verstand bringen kann?

Seine Stöße werden schneller, unsere Bewegungen eindringlicher. Und während wir uns mehr und mehr in unserer Lust verlieren, vergesse ich für eine Weile, wo wir sind. Das altvertraute Schlafzimmer wird plötzlich zu einem endlosen Strand unter dem Sternenhimmel. Und darunter nur wir beide. Wieder und wieder, als gäbe es kein Morgen.

Kapitel 1 – Lisa

Wie absurd ist es bitte, dass eine Umkleidekabine ein Fenster hat? Klar, es ist mit einer Jalousie verdeckt, trotzdem habe ich ständig das Gefühl, das mir jemand der vorbeischlenderten Passanten dabei zusieht, wie ich gerade versuche, einen neuen – und irgendwie viel zu engen – Rock auszuprobieren.

Mit den Fingern schiebe ich einen Spalt frei und schaue hinaus auf die Strandpromenade, die wie immer voller Leben ist. Kinder, die mit einer Eiswaffel in der Hand vorbeilaufen. Glückliche Familien, die mit Schwimmnudeln und Strandtaschen das Meer anpeilen.

„Wir sollten unbedingt mal wieder schwimmen gehen“, sage ich zu Eileen, die vor der Umkleide wartet.

„Und das fällt dir ein, wenn wir gerade Klamotten einkaufen?“

„Vielleicht weil mich dieser Rock total frustriert.“ Ich nehme die Finger wieder von der Jalousie. „Wer auch immer behauptet hat, es käme ausschließlich auf die inneren Werte an, der hat nie versucht, einen Größe-44-Hintern in einen Größe-42-Rock zu quetschen.“

„Das meinst du nicht so.“ Ich höre Eileen vor dem Vorhang kichern. „So ein Rock wie dieser muss eng sein, Lisa. So ist eben der Schnitt. Du willst schließlich deinen Freund beeindrucken und nicht ins Kloster, oder?“

„Eng sitzen ist ja gut und schön, aber den Reißverschluss sollte man schon zu bekommen, wenn man damit in die Öffentlichkeit will.“ Ich lasse den Feind aus Cord zu Boden fallen, während ich meine Hose vom Haken ziehe und seufzend wieder anziehe.

„Ich dachte, du hättest diese schrecklichen Selbstzweifel längst hinter dir gelassen“, sagt Eileen. „Zumindest seitdem du mit Alwin zusammen bist.“

„Hab ich ja auch. Aber zeig mir bitte die Frau, die keine Selbstzweifel bekommt, nachdem sie diesen Rock anprobiert hat.“

„Dann ziehst du eben was anderes an.“ Aus Eileens Mund klingen die Dinge immer so einfach.

„Was anderes wird mir wohl auch nicht übrig bleiben.“

Es kommt mir vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass wir in genau diesem Geschäft genau dieselbe Unterhaltung geführt haben.

Trotzdem ist seitdem alles anders. Positiv anders. Umwerfend anders. Alwin anders eben.

Ich greife nach meiner Handtasche und komme aus der Kabine.

„Ist ja nicht so, dass dein Kleiderschrank leer wäre.“ Eileen greift nach einer meiner langen dunklen Locken, die auf meiner Schulter liegt und pustet sie auf meinen Rücken zurück. „Dann suchen wir dir eben was anderes Schönes fürs Wochenende aus.“

„Keine Sorge, das krieg ich schon allein hin“, versichere ich, während für einen kurzen Moment der Neid über Eileens zierliche Figur und die wie immer perfekt sitzenden blonden Haare in mir aufflammt.

Reiß dich zusammen, Lisa! Über diese Stufe warst du doch schon lange hinaus.

„Schon gut.“ Eileen hebt abwehrend die Hände. „War nur ein Angebot.“

„Ich weiß. Und es ist sicher lieb gemeint, aber du weißt, wie unselbstständig ich war, als ich Alwin kennengelernt habe. Ich konnte keinen Schritt machen, ohne vorher mit dir darüber zu reden.“

„Nur weil du ein bisschen aus der Übung warst, Süße.“

„Egal warum, ich muss endlich lernen, wichtige Entscheidungen auch mal allein zu treffen.“

Eileen grinst verschwörerisch. „Die Entscheidung zum Beispiel, was du bei Alwins Heiratsantrag anziehst?“

„Pssst.“ Ich schaue mich wie eine Verdächtige um. „Nicht so laut.“

„Wieso? Ist das etwa ein Geheimnis?“, fragt sie, während wir das Geschäft verlassen und erneut die Einkaufspassage des Schlossparkcenters betreten.

„Ich hab dir das unter vier Augen anvertraut“, sage ich.

„Unter sechs Augen, Liebes. Vergiss deinen Bruder nicht, der war auch dabei.“

„Daniel ist so was wie meine andere Hälfte, den zähle ich gar nicht mehr mit“, antworte ich. „Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass ja noch gar nicht raus ist, ob Alwin mir wirklich einen Antrag machen wird.“

„Ich bitte dich.“ Eileen lacht. „Du hast die Tüte aus diesem Schmuckgeschäft gefunden und er hat etwas von unvergesslichem Wochenende gefaselt. Was kann er bitte schön sonst in dieser Berghütte vorhaben? Außerdem ist es euer Einjähriges. Welcher Anlass wäre passender?“

Einer der wenigen Momente, in denen ich es toll finde, wenn Eileen recht hat. Wie ein Honigkuchenpferd grinsend schlendere ich neben ihr an den Schaufenstern vorbei, während ich mich in geheimnisvollem Schweigen verliere.

Kann das wirklich wahr sein? Eine schicksalhafte erste Begegnung beim Einkaufen und ein Verlobungsring am Finger nicht mal ein Jahr später?

Da sind sie wieder, die Schmetterlinge in meinem Bauch. Und mit ihnen die Frage, wie sich ein so umwerfender Mann wie Alwin, ein erfolgreicher und charmanter Makler, ausgerechnet in eine unsichere Sekretärin mit Figurkomplexen verlieben kann.

„Und? Hast du heute überhaupt schon was gegessen?“ Eileen bleibt neben einem Thai-Imbiss stehen.

„Essen?“ Ich unterdrücke ein Lachen. „Alwin und ich fahren doch schon morgen früh los. Ich kriege bis dahin sicher keinen einzigen Bissen mehr runter.“

„Bist du dir sicher?“ Eileen schaut durch das Schaufenster in den Imbiss. „Ich glaube, für eine Portion Curry-Reis könnte ich gerade sterben.“

„Du kannst es dir ja auch erlauben.“ Ich seufze.

„Geht das schon wieder los? Ich dachte, du wärst endlich weg von deinem Alle-sind-schlank-außer-ich-Trip.“

„Bin ich ja auch. Wirklich. Schon lange.“

„Das dachte ich auch.“

„Ach, weißt du, Eileen, seitdem ich von dem Wochenende weiß, bin ich einfach total neben der Spur. Ich habe mir extra einen Tag freigenommen, damit wir schon freitags losfahren können. Ich denke an nichts anderes mehr. Wie wird unsere Zukunft aussehen? Was geschieht als nächstes? Ich meine, wir sind zwar die meiste Zeit in seiner Wohnung, aber offiziell wohnen wir ja noch nicht mal zusammen. Wie wird es sein, wenn wir erst mal …“, ich beiße mir auf die Lippe.

„Wenn ihr erst mal was?“ Eileen mustert mich mit vielsagendem Grinsen.

„Ach vergiss es!“ Ich mache eine wegwerfende Handbewegung.

Eileen lässt sich auf eine Bank inmitten der Passage fallen. Das Grinsen klebt noch immer wie Honig auf ihren Lippen, während sie mir ihre Hand entgegenstreckt. Als ich danach greife, zieht sie mich neben sich auf die Bank.

„Du solltest viel gelassener werden, Liebes“, sagt sie in schwesterlichem Tonfall. „Dieser Mann liebt dich abgöttisch, das hat er schon allein dadurch bewiesen, dass er dich selbst dann nicht aufgegeben hat, als du ihn in deinem Selbstzweifel-Wahn mehr als einmal hast abblitzen lassen.“

„Erinnere mich bloß nicht daran.“

Selbstzweifel-Wahn. Das trifft es vermutlich wirklich am besten. Allein wenn ich an die ersten Tage unseres Kennenlernens zurückdenke und wie dämlich ich mich bei jeder noch so kleinen Annäherung angestellt habe, dreht sich mir noch heute der Magen um.

„Aber das ist ja Gott sei Dank Vergangenheit“, sage ich.

„Ganz genau“, antwortet Eileen. „Alles, was jetzt zählt, ist die Zukunft. Und die werdet ihr mit diesem Wochenende in den Bergen ein für alle Mal besiegeln.“

Ich bin müde davon, ihr zu widersprechen.

Sie hat recht. Es ist unser Wochenende. Unsere Liebe. Unsere Zukunft.

„Und jetzt“, flüstert mir Eileen in verschwörerischem Tonfall ins Ohr, „gehen wir in deine Wohnung und suchen das passende Heiratsantrags-Outfit für dich raus.“

Kapitel 2 – Jan

Das Schlafzimmer fühlt sich an Abenden wie diesen dunkler und leerer an als sonst. Schlaflos liege ich in meinem Bett und starre an die Zimmerdecke.

Immer wieder wandert mein Blick rüber zum Fenster. Es ist angewinkelt und gewährt der Meeresbrise wohlwollend Einlass. Es scheint, als hätte die Intensität der salzigen Ostseeluft jetzt zum Abend hin noch zugenommen. Eine Tatsache, die mich unter anderen Umständen glücklich machen würde, doch irgendwie will sich das vertraute Heimatgefühl trotz der malerischen Umgebung von Fleesenow einfach nicht einstellen.

Fleesenow, die idyllische Kleinstadt an der Ostsee, in der ich aufwachsen durfte und die immer ein Teil meines Herzens geblieben ist, selbst während meiner Zeit in Berlin.

In meiner Fantasie habe ich mir alles so toll vorgestellt: Zurück in meine Heimatstadt ziehen, in der Firma meines Vaters arbeiten und in dieser tollen Wohnung ganz von vorn anfangen. Ein toller Nebeneffekt: Möglichst weit weg von meiner untreuen Ex-Freundin zu sein.

Doch wenn die Arbeit im Büro getan ist, vor allem an Tagen, an denen mal keine Verabredung mit alten Freunden ansteht, wird mir meine Einsamkeit umso bewusster.

Früher hatte ich mit dem Alleinsein nie Probleme. Heute jedoch ist es geradezu lähmend. Seit Stunden liege ich wach und komme einfach nicht zur Ruhe. Fast so, als würde ich mich in einer Art Übergang zwischen Vergangenheit und Gegenwart befinden und nirgends so richtig dazugehören.

Ich drehe mich zur Seite und blicke auf das Handy, das neben mir auf dem Nachtschrank liegt. Da fällt es mir wieder ein. Ela hat mir vor ein paar Stunden eine Sprachnachricht geschickt. Es ist schon fast drei Monate her, dass ich Berlin verlassen habe – und auf einmal fängt sie an, sich wieder bei mir zu melden. Bestimmt ist mittlerweile wieder Schluss mit ihrem sexy Fitnesstrainer, und auf einmal fällt ihr ein, dass es mich ja auch noch gibt.

Genervt öffne ich schließlich ihre Nachricht, die ich eigentlich im ersten Impuls löschen wollte.

Hey Janni

Ich halte die Nachricht an, weil die altvertraute Wut in mir aufflammt.

Sie war die Einzige, die mich jemals so genannt hat. Solange wir glücklich miteinander waren, gefiel es mir, wenn sie mich so nannte. Heute macht mich dieser Kosename einfach nur noch wütend.

Ich atme tief durch und spiele die Nachricht weiter ab.

Ich weiß, du hast gesagt, ich soll mich nicht mehr melden. Aber weißt du, jetzt, wo du nicht mehr hier bist, vermisse ich dich einfach jeden Tag ein bisschen mehr.

Ich wünschte nur, ich könnte irgendetwas tun, um meinen dummen Fehler wiedergutzumachen. Wenn du wüsstest, wie leid mir das tut. Aber fehle ich dir nicht wenigstens ein kleines bisschen? Denk doch nur dran, wie viel Spaß wir immer hatten. Vor allem im Bett.

Ach, Janni, es tut mir so leid. Ich vermisse dich so.

Aus dem Reflex heraus möchte ich die Nachricht einfach löschen und Ela endlich ein für alle Mal blockieren, aber der Drang, ihr doch zu antworten, ist einfach größer. Ohne groß darüber nachzudenken, beginne ich schließlich mit meiner eigenen Sprachnachricht.

Erstens: Ich bin nicht JANNI. Für niemanden, aber vor allem nicht mehr für dich. Und zweitens: Das, was du als dummen Fehler bezeichnest, war eine monatelange Affäre mit einem notgeilen Fitnesstrainer, die du erst zugegeben hast, als du eh schon enttarnt warst.

Also hör auf mit deinem ‚Ich vermisse dich so‘. Keine Ahnung, ob dich der Kerl abserviert hat und du dich jetzt allein fühlst oder Langeweile hast, aber das ist nicht mehr mein Problem. Was ich an Gefühlen für dich hatte, hast du selbst getötet. Da ist nichts mehr zu reparieren. Ich bin weggezogen, weil ich neu anfangen wollte – und zwar ohne dich. Also, lass mich endlich in Ruhe.

Ich dachte eigentlich nicht, dass es nötig wäre, aber ich blockiere deine Nummer jetzt. Mach’s gut, Ela. Ich wünsche dir ein schönes Leben. Vielleicht lernst du ja was aus deinem Verhalten.

Die Nachricht abzuschicken und ihre Nummer gleichzeitig zu blockieren, kostet mich nur wenige Sekunden. Wütend lege ich das Handy zurück und atme tief durch.

Seltsam, aber das hat irgendwie gutgetan. So, als hätte ich erst jetzt endgültig alle Brücken hinter mir abgeschlagen. Eine Erkenntnis, die die Einsamkeit für einen Moment irgendwie erträglicher macht und mich daran erinnert, warum ich wieder hier bin.

---ENDE DER LESEPROBE---