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Bist auch du fasziniert von Blitzen? Dann ist dieses Buch genau das, Richtige für dich! Erfahre alles rund um dieses beeindruckende: Himmelsspektakel, von dessen Entstehung, über die unterschiedlichen Arten von Blitzen und Gewittern, bis hin zu den seltenen, Sammlerstücken, die ein Blitzeinschlag manchmal hinterlässt. Von Blitzen in der Mythologie bis hin zur modernen Blitzforschung. Erfahre wie Blitzschutz funktioniert, wie man sich selbst vor Blitzen schützen kann und welche Folgen es hat, wenn man vom Blitz getroffen wurde. In diesem Buch werden Mythen und Irrtümer aufgeklärt und wir erfahren warum Blitze so wichtig für uns sind. Dieses Buch vereint - wie kein anderes Werk - die unterschiedlichsten Sachgebiete rund um das Thema: Blitze. THORSTEN OLIVER KRAEMER (TOK) geboren 1981 in Bernkastel- Kues an der Mosel. Nachdem er vor 15 Jahren sein ersten Werk: "Wer hat eigentlich die Mikrowelle erfunden?" veröffentlichte, folgt nun sein, zweites Buch: "Faszination Blitze". "Es gab kein vernünftiges Buch zu dem Thema, darum schrieb er es selbst!", so TOK.
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Seitenzahl: 175
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für alle Blitzgescheiten
Bist auch du fasziniert von Blitzen und Donner, von diesem gewaltigen Naturspektakel, welches die Menschheit bereits seit Jahrtausenden beeindruckt aber oft auch in Angst und Schrecken versetzt? Dann ist dieses Buch genau das Richtige für dich. Ähnlich wie bei meinem ersten Buch: „Wer hat eigentlich die Mikrowelle erfunden?“ welches im Jahr 2009 erschienen ist und Erfindungen, ihre Erfinder und die Geschichte dahinter behandelt entstand auch das vorliegende Werk aus meinem eigenen Wissensdurst heraus, den bereits erhältliche Bücher zum Thema Blitze nicht zu stillen vermochten. Seit drei Jahrzehnten etwa sammle ich Artikel aus Magazinen und Zeitungen, schaue Dokumentationen und notiere oder fotografiere blitzschnell sämtliche Textstellen die mir unterkommen und die irgendwie mit Blitzen zu tun haben. So kam mit der Zeit einiges zusammen und ich entschloss mich erneut dazu, dieses Wissen zusammenzufassen und ein Buch über Blitze zu schreiben. „Faszination Blitze“ behandelt demnach, eine breit gefächerte Sammlung, von unterschiedlichstem Wissen zum Thema Blitze. Von wissenschaftlich und sachlich, über aktuell und historisch, bis hin zu mystisch und skurril, habe ich zahlreiche Fakten, Berichte und Wissenswertes rund um dieses beeindruckende Himmelsspektakel, in diesem Buch zusammengetragen. Wer sein Wissen in Sachen Elektrizität etwas auffrischen möchte findet ziemlich am Ende des Buches eine kurze Erläuterung dazu. Ich wünsche dir lieber Leser, viel Spaß bei der Lektüre!
Was sind Blitze?
Wie entstehen Blitze?
Arten von Blitzen
Arten von Gewittern
Arten von Gewitterzellen
Blitze in der Mythologie
Blitzforschung
Vom Blitz getroffen
Blitzeinschlag: Medizinische Folgen
Blitzschutz
Der Blitzschlag in der Superzeitlupe
Blitze fotografieren
Vom Blitz versteinert - Fulgurit
Irrtümer und Mythen
Das Catatumbo-Gewitter
Mögliche Gefahren eines Gewitters
Die berühmtesten Blitzeinschläge
Blitze als Quell des Lebens
Blitze kinderleicht erklärt
Nimmt die Anzahl der Blitze stetig zu?
Exkurs Elektrizität
Skurriles über Blitze
Technische Daten und Rekorde
FAQ
Danksagung
Stichwortverzeichnis
Quellenverzeichnis
Jeder von uns hat sie schon einmal gesehen: Blitze! Per Definition laut Duden handelt es sich dabei um: „eine grelle, meist schnell vorübergehende Lichterscheinung, die bei Gewitter durch elektrische Entladung in der Atmosphäre entsteht“. In der Brockhaus Enzyklopädie – einem Lexikon in dem man rund 200 Jahre lang Begriffe nachgeschlagen hat, bis dieses dann durch Wikipedia immer mehr obsolet wurde – findet man unter diesem Eintrag: „Blitz, eine v.a. bei Gewitter eintretende, von starken Licht- und Schallerscheinungen begleitende Funkenentladung sehr großen Ausmaßes (Dauer etwa 10-5 s), die entweder zwischen zwei Wolken mit entgegengesetzter elektrischer Aufladung (Wolkenblitz) oder zwischen einer Wolke und der Erdoberfläche (Erdblitz) stattfindet“.
Mit anderen Worten: Blitze sind eine elektrische Entladung durch die Luft, die nur bei ganz bestimmten Wetterlagen entstehen. Da die Luft selbst jedoch kein elektrischer Leiter ist zeigt sich diese Entladung in einer Art Lichtbogen, quasi eine Art riesiger Funken, über den sich die aufgebaute Spannung innerhalb der Wolken oder bis hin zur Erdoberfläche entlädt. Diese meist bläulich scheinenden Entladungen kennen wir als Blitze. Für gewöhnlich sehen wir sie dort, wo gerade ein Gewitter mit großen dunklen Wolken und viel Regen im Gange ist. Da man ihr helles Leuchten jedoch auch aus großer
Entfernung sehen kann, müssen wir als Beobachter nicht zwingend etwas von dem Regen oder dem Donner mitbekommen. Wir können diese Lichterscheinung, die aufgrund einer sehr hohen elektrischen Entladung entsteht, auch häufig aus der Ferne beobachten. Man spricht bei einem aus der Ferne beobachteten Gewitter vom Wetterleuchten. Genau genommen, ist dies auch die beste Methode ein Gewitter zu beobachten, nicht nur weil wir so in einem mehr oder weniger sicheren Abstand zu den Blitzen sind - die Verästelungen eines Blitzes können schnell eine Distanz von etwa 10 Kilometern überspannen - sondern weil wir so auch immer in die richtige Richtung schauen können und nichts verpassen. Befinden wir uns in bzw. unter einem Gewitter, können die Blitze vor uns, über uns, neben uns oder hinter uns zucken und wir werden viele auf Grund ihrer sehr kurzen Dauer von deutlich weniger als einer Sekunde, nur als indirekten blauen Schein gefolgt von einem Donnerschlag wahrnehmen. Schließlich weiß der Beobachter ja nicht im Vorfeld wo der nächste Blitz einschlägt, um schon mal in die entsprechende Richtung zu schauen.
Apropos Donner: auch wenn es hier um Blitze geht, sind Blitz und Donner untrennbar miteinander verbunden, so dass dieser natürlich nicht unerwähnt bleiben kann. Auch wenn wir häufiger Blitze aufleuchten sehen ohne einen Donner wahrzunehmen, ist dieser doch immer vorhanden. Kein Blitz ohne Donner!
Stellen wir uns zunächst vor es ist ein heißer Sommertag. Denn dies ist in unseren Breitengraden für das klassische Gewitter und somit für den klassischen Blitz eine Grundvoraussetzung. Blitze entstehen nun mal für gewöhnlich bei Gewitter und die meisten Gewitterlagen entstehen an schwülheißen Sommertagen. An einem solchen heißen Sommertag verdunstet im Laufe des Tages viel Feuchtigkeit vom Erdboden. Der Tau des frühen Morgens trocknet, aus Pflanzen verdunstet ihre Feuchtigkeit und natürlich steigt auch viel Wasserdampf aus den offenen Gewässern wie aus Flüssen, Seen und dem Meer auf. Zwar sehen wir diesen aufsteigenden Dunst meist nur in Form von morgendlichem Nebel, doch steigt auch im weiteren Tagesverlauf eine beachtliche Menge an Wasser in unsere Atmosphäre - genauer genommen in die Troposphäre auf. Die Troposphäre ist die unterste Schicht unserer Atmosphäre, sie reicht bis in etwa 17 km Höhe und in ihr spielt sich unser Wetter ab. Die aufsteigenden Wassermoleküle sind so klein, dass wir diese mit bloßem Auge nicht sehen können und wir die Feuchtigkeit lediglich als drückend schwüle Luft wahrnehmen.
Nachdem diese winzig kleinen Wassermoleküle mit der warmen, schnell aufsteigenden Luft immer höher getragen wurden, kühlen diese zunehmend ab und beginnen in einer Höhe zwischen 2 - 7 km zu schweben.
Immer mehr Wassermoleküle treffen aufeinander oder stoßen auf kleine in der Luft schwebende Partikel, wie Staub oder Ruß. Hierbei spricht man auch von Aerosolen. An diesen sammeln sich die Wassermoleküle und es bilden sich wieder winzig kleine Wassertröpfchen, der Wasserdampf kondensiert. Ähnlich wie an der Unterseite eines Topfdeckels wenn Wasser darin kocht. Man nennt dies den Wolkenkondensationskern. Vereinfacht gesagt: Es entsteht eine Wolke. Es braucht lediglich ca. 1% Übersättigung der Luft mit Wassermolekülen, damit aus den - für unser Auge unsichtbaren Wassermolekülen - wieder sichtbare kleine Tröpfchen werden - eine Wolke entsteht! Der Nichtmeteorologe kennt etwa 10 Wolkenarten in unterschiedlichen Größen und verschiedenen Höhen. Diese Wolkenbilder sind ständig im Wandel und abhängig von den lokalen Bedingungen, können Wolken sich nicht nur bilden, sondern auch wieder auflösen. Für uns sind zunächst einmal nur zwei Wolkenarten von Belang: Cumulus und Cumulonimbus. Die Cumulus ist die klassische einfache Wolke wie wir sie vom Wolkenemoji kennen. Aus dieser bildet sich, sollten weiterhin immer mehr Wassermoleküle aufsteigen und unsere Wolke somit weiter wachsen eine Cumulonimbus, die Gewitterwolke. Eine fertige Gewitterwolke ist um ein Vielfaches größer und auch viel höher als eine “normale“ Cumulus. Sie türmt sich bis zu 15 km hoch in die Troposphäre auf, erinnert optisch an einen Amboss und wirkt sehr bedrohlich. Ihr oberer Durchmesser kann über 100 km betragen, hier in dieser Höhe herrscht bereits eine eisige
Temperatur von ca. -50 C°. Auch ist eine Cumulonimbus ab einem Punkt ihrer Bildung nicht mehr weiß wie die anderen Wolken, sondern sie hat bereits so viel Wasser in sich gesammelt, dass das Sonnenlicht nicht mehr so gut durch sie hindurch leuchten kann, da es durch die vielen Wassertröpfchen und Eiskristalle anders gestreut wird, und uns dadurch gräulich bis hin zu einem tiefen dunkelgrau hin erscheint. Es wird dunkel am Horizont! In einer solchen Gewitterwolke geht es im wahrsten Sinne des Wortes hoch her. Die warme nach oben schießende Luft im Inneren der Wolke, reißt Wassermoleküle und Wassertröpfchen mit sich. Im oberen Teil der Wolke, die sich immer mehr aufbaut und mittlerweile bis zur Tropopause - dem Übergang zur Stratosphäre - erstreckt, sammeln sich die längst zu Eiskristallen gefrorenen „Wassertröpfchen“. Diese Eiskristalle werden durch Resublimation immer größer bis hin zu Graupel. Ab einer gewissen Höhe erreichen die Graupelkörnchen ein Gewicht welches die dünne Luft nicht mehr tragen kann. Die Eiskristalle ändern ihre Richtung und stürzen wieder gen Erde. Irgendwann treffen sie dann auf die noch aufsteigenden Wassertröpfchen bzw. Eiskristalle und kollidieren mit diesen. Durch diese Stoßprozesse wird Reibung erzeugt, was zu einer statischen Aufladung der Teilchen und somit auch der Wolke führt. Der obere Teil der Wolke wird allmählich positiv geladen, wohingegen der untere Teil, die Wolkenbasis, hauptsächlich negativ geladen ist, sie kann jedoch zusätzlich auch kleine Teile mit positiver Ladung haben.
Man nennt dies den Ladungstrennungsprozess.
Dieser Prozess wiederholt sich eine Weile lang weiter, immer mehr Wassermoleküle sausen nach oben und reiben sich an den schnell nach unten fallenden Eiskristallen welche allmählich wieder auftauen und zu Wassertröpfchen werden. So gelangt immer mehr Wasser in unsere Cumulonimbus, ein ausgewachsenes Exemplar kann bis zu 50 Mio. Tonnen Wasser in ihrem inneren halten, bis dieses abregnet. Dies entspricht in etwa einem Viertel der Menge an Wasser in der Ruhrtalsperre. Auch bildet sich im Inneren der Gewitterwolke immer größeres Energiepotential in Form von elektrischer Spannung. Die Negative Ladung im unteren Teil der Wolke, drängt die negativ geladenen Teilchen in der Wolkenbasis immer mehr an den Rand da sich gleiche Ladungen voneinander abstoßen. Direkt unterhalb der Wolke befindet sich der positiv geladene Erdboden.
Die Spannung steigt buchstäblich ins Unermessliche!
Und dann,…..ein kurzes, grelles Aufleuchten, ein Blitz! Gefolgt von einem lauten Knall, dem Donner! Die gigantische gut 10 km hohe, bedrohlich dunkel gewordene, Cumulonimbus mit ihrem riesigen Durchmesser, hat begonnen ihre hohen elektrischen Ladungsunterschiede auszugleichen, und dies passiert in spektakulärer Form von Blitzen. Das viele in der Gewitterwolke gespeicherte Wasser, fällt nun in Form von Regen zur Erde nieder. Schlagartig ist es unterhalb der
Gewitterwolke nicht mehr schwülwarm, sondern kühlt schnell merklich ab. Immer mehr der kalten Luft aus den oberen Gefilden wird an den Regentropfen mit nach unten gerissen. Jetzt haben wir ein echtes Gewitter, mit vielen schönen Blitzen die wir uns nun im weiteren Verlauf des Buches genauer anschauen werden.
Natürlich unterscheiden wir verschiedene Blitze aufgrund ihrer unterschiedlichen Erscheinungsformen und ihrer Eigenschaften voneinander. Die bekanntesten Blitzarten findet ihr im Folgenden Abschnitt kurz beschrieben.
Wolkenblitz
Der Wolkenblitz ist wohl die am häufigsten auftretende Spannungsentladung einer Gewitterwolke. Er findet lediglich im inneren der Gewitterwolke oder zwischen den Wolken statt und ist deswegen für den Beobachter oft nicht gut zu sehen. Wie wir bereits gelernt haben, prallen im inneren einer Gewitterwolke herabfallende Graupelkörner auf noch aufsteigende kleinere Eiskristalle. Dabei entsteht Reibung und es kommt zu einer elektrostatischen Aufladung der Gewitterwolke. Genauer gesagt, entreißen die herabfallenden Graupelkörner den aufstrebenden Eiskristallen Elektronen, was dazu führt, dass nach kürzester Zeit oben die positiv geladenen Teilchen in der Wolke sind, wohingegen sich im unteren Teil mehr negativ geladene Teilchen befinden. Es kommt zu einem mächtigen Spannungsunterschied von mehreren Millionen Volt (siehe Kapitel: Exkurs Elektrizität auf Seite →f) im inneren der Gewitterwolke. Überschreitet dieser Ladungsunterschied zwischen dem oberen und dem unteren Teil der Wolke einen bestimmten Wert - abhängig von der Größe der Wolke und der Menge an in der Wolke
Gespeichertem Wasser - kommt es zum so genannten Potentialausgleich. Diesen Potentialausgleich nehmen wir als einen Blitz im inneren der Wolke beziehungsweise zwischen zwei Wolken wahr. Oftmals können diese Wolkenblitze mit bloßen Augen nicht klar erkennbar sein, häufig ist eher ein kurzes Aufblitzen eines Teiles der Gewitterwolke auszumachen. Man bezeichnet dies auch als so genanntes Wetterleuchten. (Siehe auch: Wetterleuchten auf Seite →). Wolkenblitze haben eine Stromstärke von 100.000 - 400.000 Ampere, sie machen in etwa 80% aller Blitze aus.
Wolkenblitz
Erdblitz
Im Unterschied zum Wolkenblitz entlädt sich ein Erdblitz nicht im Inneren der Wolke, sondern wie der Name schon sagt in Richtung Erde. Das ist gut für uns interessierte Blitzbeobachter, denn Erdblitze lassen sich viel besser erkennen und somit auch leichter für uns beobachten. Genau wie beim Wolkenblitz benötigt die Wolke für einen Erdblitz ebenfalls einen großen Spannungsunterschied zwischen dem positiv geladenen oberen Teil der Gewitterwolke und dem überwiegend negativ geladenen Sockel der Wolke. Da der Luftraum zwischen der
Erdblitz
Erdoberfläche und der darüber liegenden Wolke, trotz der stetig aufsteigenden Wassermoleküle, jedoch viel weniger Feuchtigkeit aufweist als das Innere der Gewitterwolke, benötigt es für das Entstehen eines Erdblitzes auch eine deutlich höhere Spannung: typischerweise mehrere 10 Mio. Volt. Bei dieser Blitzart findet der Potentialausgleich nun zwischen dem überwiegend negativ geladenen unteren Ende der Wolke und der Erdoberfläche statt. Die Erdoberfläche dient der Gewitterwolke hierbei als der positiv geladene Pluspol. Es kommt zu einem beeindruckenden Blitzschlag zwischen der Wolkenunterseite und der Erdoberfläche. Erdblitze haben zwischen 10.000 und 30.000 Ampere, sie machen in etwa 10-20% aller Blitze aus.
Positiver Blitz
Bei einem positiven Blitz (auch positiver Erdblitz genannt) handelt es sich um eine Entladung, die im Unterschied zum normalen Erdblitz, nicht aus dem unteren negativ geladenen Teil der Gewitterwolke stammt, sondern aus dem oberen, positiv geladenen Teil der Wolke. Positive Blitze sind die wohl mächtigsten Vertreter unter den Blitzen. Ihre Stromstärke von bis zu 400.000 Ampere (siehe Kapitel: Exkurs Elektrizität auf Seite →f) ist nicht nur ein vielfaches stärker als die eines normalen Erdblitzes, positive Blitze haben auch eine deutlich höhere Reichweite, was diese noch unberechenbarer macht. Noch in mehreren Kilometern Entfernung zum
eigentlichen Gewitter können positive Blitze plötzlich und unerwartet einschlagen. Darüber hinaus leuchten diese Blitze deutlich länger auf als ihr negatives Pendant und auch der Donner eines positiven Blitzes ist besonders laut und hallt meist sogar noch nach. Wie ihr euch sicherlich leicht vorstellen könnt richtet ein solch starker Blitz natürlich auch noch verheerendere Schäden an als der normale Blitzschlag. In etwa 5% aller Blitze sind positive Blitze.
Flächenblitz
Als Flächenblitz werden diejenigen Blitze bezeichnet, die aufgrund starker Verästelungen eine breite Fläche erleuchten. Es handelt sich dabei um Erdblitze mit vielen Abzweigungen. Sie treten meist bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit auf, sodass auch Wassertröpfchen in der Luft einen Teil des Blitzes reflektieren und das Naturphänomen so noch imposanter und flächiger aussehen lassen. Durch seine vielen Verästelungen und die Reflexion an den Wassertröpfchen, wird es sehr hell am Firmament. Zusätzlich wird das Licht des Flächenblitzes auch noch durch die Gewitterwolke verstärkt, da diese wie eine Art Lampenschirm wirkt, und das Licht so noch zusätzlich reflektiert. Dieser Lampenschirmeffekt lässt den Flächenblitz nochmal etwas spektakulärer wirken, als das Wetterleuchten, doch dazu gleich mehr. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass es sich um einen Flächenblitz handelt ist ihre Dauer: sie können den
Himmel manchmal für mehrere Sekunden erhellen. Flächenblitze sind also heller, von längerer Dauer und sie decken einen größeren Horizontabschnitt ab als der normale Erdblitz.
Linienblitz
Einen Linienblitz ist eine Form des Erdblitzes, jedoch ganz ohne Verästelungen oder Abzweigungen. Der Linienblitz sucht sich zwar immer den direkten Weg, zwischen Gewitterwolke und der Erdoberfläche - allerdings nicht senkrecht sondern entlang des in der Atmosphäre vorhandenen elektrisch-statischen Potentials. Daher kann ein Linienblitz ohne weiteres auch als zackiger Bogen erscheinen, je nach Perspektive auch durchaus verschlungen, da er Kurven im dreidimensionalen Raum beschreiben kann. Im Wesentlichen, fehlen lediglich die kleinen Verästelungen und Abzweigungen, was den Linienblitz vom normalen Erdblitz unterscheidet. Unter den Erdblitzen ist der Linienblitz der am häufigsten auftretende.
Linienblitz
Perlschnurblitz
Der Perlschnurblitz ist von seiner Art her dem Linienblitz ähnlich, jedoch sehr selten zu beobachten, weshalb man auch nicht viel über dieses Blitzphänomen weiß. Der Unterschied zum Linienblitz besteht darin, dass der Blitzkanal des Perlschnurblitzes nicht durchgängig ist. Der untere Teil dieses Blitzes ist in einzelne Fragmente unterteilt, sodass sein Erscheinungsbild an dass einer Perlenschnur erinnert. Sie treten meist in Verbindung mit Starkregen auf. Die einzelnen Fragmente (Perlen) bilden hierbei eine Art Schweif aus bevor sie sich auflösen. Perschnurblitze haben eine Dauer von ca. 0,5 Sekunden.
Elmsfeuer (St. Elmo’s Fire)
Elmsfeuer treten bei gewittrigen Wetterlagen auf. Es handelt sich dabei um eine so genannte Koronaentladung in der Luft, also eine elektrische Entladung in einem nicht leitenden Medium. Hier trennt die Spannung in der Luft vorhandene Moleküle wodurch die in der Luft enthaltenen Gase Sauerstoff und Stickstoff zum leuchten anregt werden. Hierdurch entsteht elektrisch leitfähiges Plasma, welches blauviolett leuchtet. Am ehesten kommt das Elmsfeuer als Spitzenentladung vor: an exponierten und elektrisch leitenden, spitzen Objekten. Elmsfeuer treten beispielsweise an Masten, Türmen, Flugzeugen oder an Gipfelkreuzen auf. Wer auf YouTube nach Elmo’s Firesucht, findet einige von Piloten aufgenommene Videos, in denen Elmsfeuer auf der Cockpit-Scheibe aufblitzen. Ihren Namen haben die Elmsfeuer vom Bischof Erasmus von Antiochia (italienisch: Elmo), der später heilig gesprochen wurde, daher St. Elmo’s Fire oder seltener auch Sankt Elmsfeuer. Elmo war der Schutzheilige früherer Seeleute. Ihn beteten sie an, wenn ihr Schiff in einen schweren Gewittersturm geriet. Erspähten sie dann das blauviolette Blitzen und Leuchten der Elmsfeuer oben in ihren Segelmasten, glaubten sie unter dem Schutz des St. Elmo zu stehen, was dem Wetterphänomen seinen Namen gab. Auch Elmsfeuer bringen neben ihrer Lichterscheinung charakteristische Geräusche mit sich. Zwar sind diese nicht so laut und imposant wie der Donner, doch wer dicht genug dran ist und nicht durch zu laute Umgebungsgeräusche abgelenkt ist, kann das knisternde Surren des Elmsfeuers hören.
Bergsteiger sprechen hierbei auch vom Pickelsausen, wenn das Elmsfeuer sich an einem Gipfelkreuz oder eben an einem Eispickel entlädt. Elmsfeuer an sich sind für uns nicht gefährlich, man bekommt bei Berührung weder einen elektrischen Schlag noch irgendwelche Verbrennungen, doch gelten sie als Vorboten anderer Blitze. Wo Elmsfeuer sichtbar sind, lassen Erdblitze und Wolkenblitze meist nicht lange auf sich warten. Darum ist besonders im Hochgebirge Vorsicht geboten.
Rote Kobolde (Red Sprites)
Sucht man auf Google nach „rote Kobolde“, stößt man unweigerlich auf ein sehr beeindruckendes und auch wunderschönes Bild von Stephen Hummel, einem Wissenschaftler am McDonald Observatorium. Aufgenommen wurde dieses am 2. Juli 2020 dort vom Mount Locke, einem 1.190 m hohen Berg in Texas. Es zeigt ein Naturphänomen, welches erst seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts offiziell bekannt ist und erforscht wird. Zwar haben auch zuvor schon Piloten manchmal diese rot leuchtenden Kobolde (englisch: sprites) gesehen, doch haben die Meisten nicht viel davon gesprochen da sie weder wussten, was das sein könnte, noch sich ganz sicher waren, ob was sie da sahen real ist. Wenn man als Pilot arbeitet kommt es eventuell nicht gut an nachdrücklich darauf zu bestehen am Himmel irgendwelche merkwürdigen Dinge wahrzunehmen, die sonst niemand anderes kennt oder gesehen hat. Aktenkundig wurden sie erstmalig in den 1960er Jahren, als Piloten im Vietnamkrieg davon berichteten. Erst als dieses Phänomen im Herbst 1989 durch Zufall erstmalig beim Test einer hochauflösenden Spezialkamera aufgezeichnet wurde, gab es keine Zweifel mehr, dass es sich hierbei um ein tatsächliches Naturphänomen handelt und man begann dieses mittels Erkundungsflügen und Radarstationen zu erforschen. Rote Kobolde, oder eben Red Sprites wie sie im Englischen genannt werden, entstehen oberhalb von Gewitterwolken.
Optisch ähneln sie rot leuchtenden Stichflammen, die bis in eine Höhe von 100 km oben aus der Gewitterwolke heraus, in die Ionosphäre aufragen. Da sich dieses Wetterphänomen nur über den Wolken abspielt sieht man Rote Kobolde selten vom Erdboden aus. Piloten und Astronauten haben daher eher einmal das Glück, einen Blick - meist aus der Ferne von etwa 200 km - darauf erhaschen zu können. Red Sprites scheinen im direkten Zusammenhang mit den darunter aufleuchtenden positiven Blitzen zu stehen. Während bei positiven Blitzen ein Potentialausgleich zwischen dem oberen positiv geladenen Teil der Gewitterwolke und der Erde stattfindet, schießen über der Wolke Elektronen in die Mesosphäre (unterer Teil der Ionosphäre). Dort treffen sie auf Stickstoff und regen diesen an, rot zu leuchten. Ob der Stickstoff alleine schon ausreicht die roten Kobolde hervorzurufen, oder inwiefern die elektromagnetische Gamma-Strahlung hier noch eine Rolle spielt, ist aktuell noch nicht gänzlich geklärt. Was man hingegen herausgefunden hat, ist dass auch rote Kobolde eine Art Donner haben. Ein französisch - dänisches Forscherteam hat herausgefunden, dass die Red Sprites einen eigenen Donner im Infraschallbereich erzeugen.
Was das Erscheinungsbild eines roten Koboldes anbelangt, so gehen auch hier die Meinungen auseinander. Erinnert das Phänomen die Einen - auch wegen ihrem plötzlichen Erscheinen und genauso schnell wieder
Verschwinden - eben an einen Kobold, so sehen Andere lange rote Flammen, Karotten, oder gar einen Lattenzaun. Ich für meinen Teil schließe mich aufgrund der Fotos die ich bisher gesehen habe, der Fraktion Tintenfisch oder eher noch „rote Quallen“ an.
Ganz so eindrucksvoll wie auf Hummels Bild, lassen sich diese roten Kobolde im Übrigen nicht mit bloßem Auge beobachten. Wir dürfen schließlich nicht vergessen, dass diese nur ca. 5 Millisekunden aufleuchten und teilweise auch nur vereinzelt auftreten. Bei dem Bild des Forschers hingegen, handelt es sich um eine Einzelaufnahme aus 4,5 Stunden Material, auf dem gleich mehrere Rote Kobolde einen Schwarm bilden. Man könnte meinen, dass man sich diese roten Kobolde in aller Ruhe anschauen kann. Es erweckt sogar den Anschein, als handele es sich hierbei um ein Naturphänomen welches sich vergleichbar mit Polarlichtern wirklich beobachten lässt, und somit eine ganze Weile andauert. So ist es jedoch nicht, vielmehr gleicht ihr Erscheinen eben dem kurzen Aufleuchten eines Blitzes, mit dem sie ja schließlich auch in direkter Verbindung stehen. Nur etwa jeder tausendste Blitz ist stark genug und somit in der Lage einen roten Kobold auszulösen.
Elves
Elves, was im Deutschen mit Elfen übersetzt würde, sollte im zusammen mit dem nun vorgestellten Wetterphänomen eigentlich nicht übersetzt werden, da dieses - im Gegensatz zu den Roten Kobolden - seinen Namen nicht aufgrund seines Erscheinungsbildes hat. Der Begriff Elves ist ein Kunstwort, genauer gesagt ein Akronym für (Emission of Light and Very Low Frequency perturbations due to Electro-magnetic Pulse S