Fensterbrettgarten - Deike Haßler - E-Book

Fensterbrettgarten E-Book

Deike Haßler

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Beschreibung

"Gärtnern? Ja, wäre schön, aber ich hab halt keinen Garten …" Wetten, dass du eben doch einen hast? Bühne frei für den kleinsten Garten der Welt, auch bekannt als: Fensterbrett. Egal, ob innen- oder außenliegend, sonnig oder (halb)schattig, schmal oder breit und egal, ob du viel Zeit hast oder wenig - such dir die passenden Pflanzen für deinen Standort aus und los geht's. Equipment ohne Ende? Brauchst du nicht, denn schon mit ein paar Pflanztöpfen, etwas Erde und Saatgut bist du startklar. Erbsen, Aubergine, Basilikum, Melonenbirne oder doch lieber Salat: let it grow! Und wenn es draußen wieder kälter wird, gilt: Bühne frei für Wintergemüse! Es spielt keine Rolle, ob du dich mit Klassikern wie Topfkräutern erst mal ans Gärtnern auf dem Fensterbrett herantastest oder gleich All-in gehen willst: In über 30 Porträts für Indoor- und Outdoor-Pflanzen findest du garantiert die richtigen Kandidatinnen für deine große Garten-Karriere. Denn: Der kleinste Garten ist ein Topf. - Kein Garten? Kein Problem: Auch in einer kleinen (Groß-)Stadtwohnung kannst du gärtnern, was das Zeug hält. Deike Haßler zeigt dir, wie du deine Fensterbretter in Ernteflächen verwandelst und Blaubeeren, Melonenbirne, Kohlrabi, Aubergine, Dill, Thymian und Co. zu dir nach Hause holst. - Eins für alle und für alle eins: Zu viel Sonne auf dem Fensterbrett, zu oft auf Reisen, zu wenig Platz fürs Equipment? Geht nicht, gibt's nicht! Im Buch erfährst du, wie du einen gründlichen Lagecheck machst - und damit ganz genau einschätzen kannst, welche Pflanzen am besten auf dein(e) Fensterbrett(er) passen. etc. - Bereit für den nächsten Schritt? Wenn du dann schon ein paar Pflanztöpfe auf dem Fensterbrett stehen hast - wie wär's mit dem einen oder anderen Experiment, z. B. Aquaponic, Speisepilzen von zu Hause oder Vertical Gardening? Starte in dein Minigarten-Abenteuer!

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Seitenzahl: 194

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1:

Ohne Grünzeug, ohne mich

* Der kleinste Garten ist ein Topf: Gründe für das Gärtnern am Fenster

* Soll ich? Soll ich nicht? Kleine Starthilfe

• Standorte und Stellflächen

• Was ist eigentlich Anzucht?

* Topf, Erde und Co.: Die Ausstattung

• Ab ins Töpfchen: Pflanzgefäße

• Schere, Kelle, Papier: Gartenutensilien

• Where the magic happens: Die Erde

• Aller Anfang ist … das Saatgut

•Wenn aus einem ganz viele werden: Saatgutgewinnung

• Was sonst noch hilfreich ist: Gartengadgets

• Und nochmal von vorne! Regrowing

• Gib mir mehr ... Müll: Upcycling-Ideen

* Die wichtigste Lektion: Nur kein Stress

Kapitel 2:

Volle Pflanzenkraft voraus!

* Ist das Fensterbrett hell genug? Die Lichtverhältnisse

* Erst mal orientieren: Der Standortcheck

* Eine Frage der Zeit: Wie aufwendig wird das?

Schnell, schneller, Microgreens

* Wasser marsch … oder lieber nicht? Richtiges Gießen

* Was wächst wann?

Ein- und mehrjährige Pflanzen

* Let it grow: Richtig düngen

Kitchen Club: Dünger direkt aus der Küche

* Von BFFs und „geht gar nicht“: Diese Pflanzen-WGs funktionieren (nicht)

Kapitel 3:

Ab nach draußen: Jetzt wird gepflanzt, geerntet und gesnackt!

* Licht, Luft und Liebe: Was hat dein Außenfensterbrett zu bieten?

Besuchszeit: Die (nicht so) gern gesehenen kleinen Gäste

* Anschnallen und festhalten: So gestaltest du ein sicheres Außenfensterbrett

Mit Maß und Ziel: Die richtige Topfgröße

* Here comes the sun: Die Sonnenkinder

• Tomate

• Aubergine

• Paprika

• Chili

• Snackgurke

• Zucchino

•Was ist Mulchen und was bringt das?

* Knackige Vitaminbomben: Jetzt geht’s rund!

• Kohlrabi

• Karotte

• Rote Bete

* Everybody’s Darlings: Die, die einfach mit allen können

• Erbse

• Salat

• Gartenkresse

• Radieschen

* (Fast) Tutti Frutti: Obst auf dem Fensterbrett

• Erdbeere

• Heidelbeere

• Melonenbirne

• Mini-Wassermelone

* Es ist noch gegen alles ein Kraut gewachsen: Die besten Fensterbrett-Kräuter

So überleben gekaufte Kräuter aus dem Supermarkt

• Basilikum

• Minze

• Koriander

• Dill

* Kälte? Kein Problem: Die winterharten Kräuter

• Rosmarin

• Schnittlauch

• Salbei

• Petersilie

• Thymian

•Vermehrung über Stecklinge

* Flower-Power: Essbare Blüten

• Kapuzinerkresse

• Ringelblume

• Kornblume

• Lavendel

* Jetzt wird’s frisch: Dein Fensterbrett im Winter

•Ab in die nächste Runde: Alte Erde aufbereiten

• Feldsalat

• Grünkohl

• Knoblauch

• Winterportulak

Kapitel 4:

Husch, husch, nach drinnen: Die besten Pflanzen für das Innen-Fensterbrett

Was fliegt denn hier? Trauermücken zu Besuch

* Bienchen spielen: Hier geht’s nicht ohne deine Hilfe

* Chill mal: Die mit dem langen Atem

• Ingwer

• Aloe Vera

• Zitrone

•Was fürs Auge: Avocado und Ananas

* Hello darkness, my old friend: Die, die es gern dunkel mögen

• Spinat

• Mangold

• Bärlauch

•Keine Zeit für Waldspaziergänge: Pilze auf dem Fensterbrett

* Ich häng hier nur so rum: Pflanzenampeln und vertikales Gärtnern

• Pflanzenampeln

• Regal-Gärtnern

• Vertikale Pflanzsysteme

•Pflanzenampeln richtig und sicher aufhängen

* Hello, Roomie: Die Aquaponik-WG

Damit du im Fensterbrett-Dschungel den Durchblick behältst: Der Anhang

* Über die Autorin

* Fürs Fensterbrett-Geplauder: Das Glossar

* Wo krieg ich was? Bezugsquellen für deinen Fensterbrettgarten

* Erzähl mir mehr! Verwendete Quellen und weiterführende Literatur

Kapitel 1:

Ohne Grünzeug, ohne mich

Zum Gärtnern braucht man einen Garten, steckt doch schon im Wort drin? Falsch. Denn am Ende brauchst du vor allem den Ort, an dem sich deine Pflanzen so richtig wohlfühlen. Und der liegt so nahe, dass du ihn wahrscheinlich sogar von dort sehen kannst, wo du gerade sitzt, stehst oder liegst: das Fensterbrett. Ja, wirklich wahr: Aus so ziemlich jedem Fensterbrett lässt sich ein kleiner Nutzgarten machen. Kugelrunde, saftige Kirschtomaten für den Salat? Der praktischerweise ebenfalls schon in deiner Wohnung chillt? Let‘s do it.

Der kleinste Garten ist ein Topf: Gründe für das Gärtnern am Fenster

Dieses Buch soll dir dabei helfen, deinen eigenen Fensterbrett-Gemüsegarten aufzuziehen. Von der ersten Lageanalyse über den Equipment-Check bis hin zur frischen Gemüse- & Kräuterernte und Ideen, was du aus deinem selbst angebauten Gemüse zaubern kannst. Also los: Starte deine Gartenkarriere am Fensterbrett.

Die beste Nachricht zuerst: Im Vergleich zu einem großen Gemüsegarten, der ordentlich Platz, Planung, Ausstattung und Know-how braucht und vor allem eine Menge Zeit in Anspruch nimmt, hält sich der Aufwand, einen Fensterbrettgarten einzurichten, in Grenzen – mit dem (fast) gleichen Ergebnis: Du kannst dein eigenes frisches Gemüse ernten. Und das ist nur einer von mehreren guten Gründen.

Rund um die Uhr knackiges Gemüse

Stell dir vor, saftige Paprika, frischer Salat und leckere Sprossen und Kräuter wachsen direkt vor deiner Nase auf dem Fensterbrett. Klingt fantastisch, oder? Ein Fensterbrettgarten ermöglicht dir ganzjährig eine Versorgung mit frischen Lebensmitteln. Zudem macht er dich (zumindest teilweise) unabhängig von den Öffnungszeiten im Supermarkt, den steigenden Preisen in der Gemüseabteilung und von fadem, geschmacklosem Monokultur-Gemüse. Besonders von Kräutern benötigst du meist nur kleinere Mengen, die du direkt frisch für dein Lieblingsessen ernten kannst.

Klimaschutz dank grünem Daumen? Oh yes!

Die Kultivierung von Gemüse im eigenen Zuhause wirkt sich auch positiv auf unser Klima aus. Du vermeidest nicht nur CO2-Emissionen, die beim Transport vom Feld bis in den Supermarkt oder bei der Lagerung des Gemüses entstehen, sondern reduzierst gleichzeitig Verpackungsmüll. Durch den eigenen Anbau wirkst du zudem der Lebensmittelverschwendung entgegen, weil du nach Bedarf ernten kannst. Ein weiterer dicker Pluspunkt: Deine Pflanzen filtern die Luft und verbessern somit das Raum- und draußen sogar das Stadtklima.

Einmal Entschleunigung, bitte!

Die Finger in die Erde stecken, vertrocknete Blätter abzupfen oder Jungpflanzen umtopfen ... Gartenarbeit ist eine entspannende und beruhigende Aktivität. Sie hilft dabei, Stress abzubauen und der Natur bewusster zu begegnen.

Statt um die großen Erträge geht es beim Fensterbrettgärtnern aber eher um das Erlebnis, eine Pflanze von der Aussaat des Samens bis zur Ernte zu begleiten. Machen wir uns also nichts vor: Eine lückenlose Selbstversorgung mit Gemüse ist aufgrund des begrenzten Platzes auf einem Fensterbrett leider nicht möglich; das wird selbst mit einem großen Balkon schwierig. Trotzdem hast du mit einem Fensterbrett-Gemüsegarten nicht nur eine superschöne, grüne Oase in deiner Wohnung, sondern weißt auch noch ganz genau, was in dem geernteten Gemüse steckt.

Soll ich? Soll ich nicht? Kleine Starthilfe

Motivation hin oder her, irgendetwas hält dich noch vom Starten ab. Nein, eigentlich nicht „irgendetwas“, sondern Bedenken wie ...

• „Da ist doch nie im Leben genug Licht ...“

• „Wo soll ich denn das ganze Equipment hinräumen?“

• „Auf dem kleinen Brett da soll was stehen? Ja, klar ...“

Die gute Nachricht ist: Für (fast) alle diese Probleme gibt es eine Lösung. Die ganze Kunst liegt darin, die richtigen Pflanzen für deinen Standort auszuwählen.

Standorte und Stellflächen

Für einen erfolgreichen Fensterbrettgarten braucht es tatsächlich nur ein Fensterbrett mit Tageslicht und das Wissen darüber, welche Eigenschaften der gewählte Standort mit sich bringt. Die Standortbedingungen geben vor, welche Pflanzen bei dir wachsen können und welche nicht. Nur die Pflanzen, die sich auch wohlfühlen und gut mit den entsprechenden Lichtverhältnissen und Temperaturen klarkommen, werden erfolgreich wachsen und Früchte ausbilden.

Ohne genügend Licht ist das Pflanzenwachstum extrem reduziert. Ob es hell genug ist, hängt natürlich davon ab, in welche Richtung die Fenster in deinen Räumen ausgerichtet sind. Hier ein kleiner Überblick: Südfenster kriegen zwar die meiste Sonne ab, doch gleichzeitig ist das Risiko größer, dass die Pflanzen dort einen Sonnenbrand bekommen. Fensterbretter im Norden sind weitaus schattiger. Das kann jedoch dazu führen, dass die Pflanzen langgestreckte Triebe mit blassen Blättern ausbilden. Und der absolute Sweet Spot? Das sind Ost- und Westfenster – sie bekommen den gesamten Tag über ausreichend Licht, vorausgesetzt, Bäume oder umliegende Häuser werfen keinen Schatten.

Es werde Licht … oder eben nicht, denn die Helligkeit deines Raumes lässt sich schließlich praktischerweise mit Hilfe von Jalousien oder Rollos beeinflussen. So kannst du deinen Pflanzen mit direkter Sonneneinstrahlung beim Wachsen helfen oder sie im Sommer vor Sonnenbrand schützen. Das klappt auch durch das Abhängen des Fensters mit einem Geschirrtuch aus hellem Stoff.

Für deinen Fensterbrettgarten draußen gilt das Gleiche: Die Ausrichtung deines Fensterbretts entscheidet darüber, wie viel Licht deine Pflanzen abbekommen. Insgesamt ist es draußen aufgrund der fehlenden Fensterscheibe aber immer heller als in Innenräumen, weshalb es sich unbedingt lohnt, das Fensterbrett draußen zu bepflanzen. Mehr über die Faktoren, die so ein Standort mit sich bringt, erfährst du auf Seite 49.

Während andere Gärtner*innen eine ganze Gartenlaube mit Utensilien für die Gartenarbeit einrichten, brauchst du für deinen Fensterbrettgarten nur einen Sack Erde, ein paar Pflanzgefäße und etwas Saatgut. Das restliche Equipment hast du wahrscheinlich eh schon zu Hause, oder du kannst schnell und einfach mit Haushaltsgegenständen improvisieren (mehr dazu findest du auf Seite 17).

Eine mittelgroße Box oder Schachtel reicht aus, um alles zu verstauen. Auch hier zählt: Platz sparen!

Erde ist in unterschiedlich großen Säcken erhältlich, z. B. mit 20, 40 oder 60 l. Angebrochene Erdsäcke solltest du kühl und trocken lagern und nicht länger als ein halbes Jahr aufbewahren, da ansonsten die Nährstoffe schnell verloren gehen, sich Schimmel bildet oder es sich ungebetene Gäste wie Trauermücken (Seite 114) in ihnen gemütlich machen können. Überschlage vor dem Einkaufen die Menge der benötigten Erde. Dadurch brauchst du keinen Lagerort für die angebrochenen Säcke und musst dir keine Sorgen darüber machen, ob deine Erde noch gut genug für den nächsten Einsatz ist.

Und noch eine gute Nachricht für alle Zögerlichen: Die richtige Größe für einen Fensterbrettgarten gibt es nicht. Passt ein Topf oder womöglich ein kleiner Blumenkasten auf dein Fensterbrett? Wunderbar, dann bist du bereits bestens aufgestellt. Grundsätzlich geht es beim Gärtnern nämlich nicht um den Wettbewerb, wer die meisten Töpfe stapeln kann, sondern um das Erlebnis an sich. Und das geht mit einer Pflanze im Topf genau so gut wie mit 10 oder 20.

Was ist eigentlich Anzucht?

Auf der Suche nach geeigneten Gemüsesorten stößt du bestimmt früher oder später auf den Begriff „Anzucht“. Doch was bedeutet das? Ganz einfach: Mit „Anzucht“ oder auch „Vorzucht“ ist das Heranziehen von Jungpflanzen, also die Phase von der Aussaat bis zum Umtopfen oder Auspflanzen, gemeint.

Einige Gemüsepflanzen wie Karotten oder Feldsalat eignen sich für die Direktaussaat. Das bedeutet, dass die Samen je nach Art zwischen März und Mai direkt (draußen) in den finalen Balkonkasten oder Kübel gesät werden können. Es ist oft die einfachste und zeitsparendste Methode, eigenes Gemüse anzubauen. Allerdings gibt es auch Nutzpflanzen wie Tomaten oder Paprika, die drinnen vorgezogen werden müssen. Aufgrund ihrer Empfindlichkeit und der langen Wachstumszeit brauchen sie zum Heranwachsen eine warme, geschützte Umgebung. Um Jungpflanzen vorzuziehen, benötigst du nicht viel Ausrüstung.

Als Gefäße eignen sich zum Beispiel neben den klassischen Anzuchtkästen auch flache, leere Plastikschalen von gekauftem Obst, Joghurtbecher oder kleine Töpfe mit Abzugslöchern. Diese werden mit Anzucht- oder Kokoserde befüllt und leicht gewässert. Anschließend verteilst du die Samen dünn und mit ausreichend Abstand auf der Erdoberfläche oder drückst kleine Löcher in die Erde, um die Samen hineinzugeben. Achte hierbei auf die Anweisung auf der Saatgutpackung. Denn während viele Kräuter und Blumen zum Keimen Licht benötigen, ist es bei sogenannten Dunkelkeimern genau andersherum: Da ihre Keimung durch Licht gehemmt wird, setzt du die Saat von Auberginen, Gurken oder Feldsalat am besten mindestens doppelt so tief in die dunkle Erde, wie die Samen groß sind.

Saatgut vor Krankheiten schützen und Keimfähigkeit erhöhen

Damit die Aussaat gelingt, kann das Beizen von Saatgut helfen. Mit Hilfe von Beizmitteln wie Kamillen- oder Knoblauchtee kannst du deine Pflanzen vor Pilzsporen und Bakterien im Saatgut schützen und verhindern, dass sie Krankheiten bekommen. Für den Tee nimmst du am besten einen Teelöffel getrocknete Kamillenblüten oder 4 bis 5 frische und gehackte Knoblauchzehen, die du mit 1 l kochendem Wasser aufgießt und mindestens 1 Stunde ziehen lässt. Leg dann die Samen einfach über Nacht in den abgekühlten Tee und pflanze sie anschließend ein. Das Vorquellen hat neben der antibakteriellen Wirkung auch noch den Vorteil, dass sich der Samen mit Wasser vollsaugt und die Keimung dadurch beschleunigt wird.

Das Wichtigste bei einem Mini-Gewächshaus: eine Abdeckung und ein warmer, heller Standort.

Die meisten Samen haben eine Keimdauer von mehreren Tagen bis hin zu 3 Wochen. Während der Keimung sollte die Erde stets feucht sein. Damit Feuchtigkeit und Wärme rund um die Samen besser gespeichert werden, kannst du den Topf mit einer durchsichtigen Plastiktüte abdecken und so für Gewächshaus-Feeling sorgen. Ein warmes, helles Fensterbrett ist jetzt der ideale Standort, damit sich die Samen zu kleinen Pflanzen entwickeln. Aber davor zückst du am besten nochmal schnell den Filzstift: Vergiss nicht, deine Keimlinge rechtzeitig zu beschriften. Manchmal ähneln sie sich im Anfangsstadium nämlich so sehr, dass du sie nicht mehr unterscheiden kannst.

Alternativ kannst du den Prozess der Keimung beschleunigen, indem du die Samen nicht in die Erde, sondern auf ein feuchtes Wattepad oder Küchentuch legst. Damit die Feuchtigkeit nicht entweicht, eignen sich Brotdosen, Zipperoder Gefrierbeutel. Regelmäßiges Lüften nicht vergessen: Es reicht, wenn du einmal täglich für ein paar Minuten frische Luft an dein Saatgut lässt, damit sich kein Schimmel bildet. An einem warmen Ort (z. B. in der Nähe der Heizung) keimen die Samen innerhalb weniger Tage. Diese Methode hat zudem den Vorteil, dass du Samen, die nicht gekeimt sind, direkt aussortieren kannst. Die gekeimten Samen können jetzt in die Erde umziehen.

Sobald sich kleine grüne Köpfe aus der Erde schieben, wird es Zeit, die Abdeckung zu entfernen. Entdeckst du nach 1 bis 2 Wochen an den Keimlingen ein weiteres Blattpaar, kannst du – wenn nötig – deine Schützlinge vereinzeln (ausdünnen). Zu eng gesäte Keimlinge nehmen sich ansonsten gegenseitig Platz und Licht weg und verdrängen einander. Beim sogenannten Pikieren werden die Pflänzchen mit Hilfe eines Pikierstabs oder Bleistifts samt Wurzelballen ausgegraben und ziehen in größere Anzuchttöpfe mit vorgedüngter Bio-Erde um. So sind sie für das weitere Wachstum mit ausreichend Nährstoffen versorgt.

Stelle die Pflanzen, die später draußen auf dem Fensterbrett wachsen sollen, nun an einen kühleren Ort. Das bereitet sie langsam auf die Temperaturen in freier Wildbahn vor. Pflanzen, die nur die Wohnung gewohnt sind, erleiden nämlich schnell einen Kälteschock oder bekommen Sonnenbrand. Kurz bevor du sie in den Balkonkasten pflanzt, kannst du sie also tagsüber abhärten, indem du sie für ein paar Stunden geschützt nach draußen stellst. Wind sorgt außerdem dafür, dass sich kräftige Wurzeln ausbilden und deine Pflanzen später nicht umkippen.

Beginne beim Abhärten zunächst mit 1 Stunde am Tag und steigere die Zeit dann Stück für Stück.

Du hast keinen Platz, keine Lust oder den richtigen Zeitpunkt verpasst, das Gemüse oder die Kräuter vorzuziehen? Gar kein Problem, deshalb musst du nicht auf deinen Fensterbrettgarten verzichten. Setzlinge bekommst du schließlich auch ganz einfach in einer Gärtnerei. In der Regel werden Jungpflanzen dort ab dem Frühjahr und bis in den Sommer angeboten.

Falls du dich jetzt fragst, warum du dir dann überhaupt die Mühe machen solltest, deine Pflanzen selbst vorzuziehen, kommen hier 5 gute Gründe:

1. Was im ersten Moment vielleicht pathetisch klingen mag, ist für viele Gärtner*innen der Hauptgrund, überhaupt eigenes Gemüse zu pflanzen: Ein Samenkorn vom Moment der Aussaat bis zur Ernte der Pflanze zu begleiten, macht nicht nur unglaublich stolz. Der Wachstumsprozess fasziniert auch jedes Mal aufs Neue und steigert die Wertschätzung für Lebensmittel ungemein. Schließlich brauchen gewisse Früchte teilweise mehrere Monate, bis sie geerntet werden können – und das weiß man am besten zu schätzen, wenn man sie dabei begleitet.

2. Die Auswahl an Jungpflanzen, die im Baumarkt oder in Gärtnereien angeboten werden, ist geringer als bei Saatgut. Aufgrund der Platzverhältnisse deines Fensterbrettgartens bist du auf bestimmte Sorten angewiesen, die besonders kompakt wachsen und für den Anbau im Kübel oder Balkonkasten geeignet sind. Mitunter kann es vorkommen, dass du diese Pflanzen nicht vor Ort erwerben kannst. Es gibt auch die Möglichkeit, Jungpflanzen im Frühjahr im Internet zu kaufen. Hierbei besteht jedoch immer die Gefahr, dass die Pflanzen nicht die gewünschte Qualität haben oder durch den Transport Schaden nehmen.

3. Du möchtest kein Vermögen ausgeben? Verständlich. Je größer die Jungpflanzen sind, desto teurer sind sie auch. Dies gilt insbesondere für Bio-Gemüse. Wenn du dir deinen Fensterbrettgarten also im Einzelhandel zusammenstellen möchtest, kannst du schnell mit einer dreistelligen Summe rechnen. Ein Saatguttütchen hingegen enthält meist Samen für viele Pflanzen, die sich bei richtiger Verwahrung mehrere Jahre halten.

4. Die Anzucht von Jungpflanzen hat auch etwas mit Umweltschutz zu tun: Viele Jungpflanzen, die du bereits sehr früh im Jahr kaufen kannst, wurden in beheizten Gewächshäusern angezogen und haben teilweise schon weite Strecken zurückgelegt. Das sorgt leider nicht nur für einen großen ökologischen Fußabdruck der Pflanzen, sondern kann außerdem dazu führen, dass sich die Pflanzen auf deinem Fensterbrett nicht wohl fühlen, weil sie an ganz andere Bedingungen gewöhnt sind.

5. Nur durch die eigene Anzucht weißt du genau, was alles in deinem Gemüse enthalten ist. Immerhin wählst du die Erde aus, ziehst die Pflanzen von Beginn an selbst groß und hast somit auch im Blick, womit sie (nicht) behandelt wurden.

Aber wie heißt es so schön: Ausnahmen bestätigen die Regeln. Einige Sorten brauchen ziemlich lange, um sich von einem Samenkorn in eine üppige Pflanze zu verwandeln. Deshalb bietet es sich hin und wieder an, die eigene Anzucht zu überspringen und die Pflanzen in Bio-Qualität einzukaufen. Hierzu zählen vor allem mediterrane Kräuter wie Lavendel oder Rosmarin.

In the box: Saatgut richtig lagern

Je nach Pflanze beträgt die Haltbarkeit von Saatgut 1 Jahr bis mehrere Jahrzehnte. Damit du auch im nächsten Jahr noch Freude an deinem Saatgut hast, muss die Keimfähigkeit erhalten bleiben. Deshalb ist eine richtige Aufbewahrung der Samen wichtig: Sie mögen kühle, eher dunkle und trockene Orte ohne große Temperaturschwankungen – also am liebsten trockene Keller, Vorratsschränke oder kleine Boxen. Gut getrocknet hält sich das Saatgut auch in der Tiefkühltruhe bei -18 °C mehrere Jahre.

Wenn du neues Saatgut einkaufst, lohnt sich der Blick auf das Abfülldatum auf der Saatgutverpackung. Je später es abgefüllt wurde, desto frischer ist es und desto länger kannst du es bei dir lagern.

Topf, Erde und Co.: Die Ausstattung

Was brauchst du unbedingt, damit deine neuen grünen Bekannten auf deinem Fensterbrett glücklich und zufrieden werden? Gar nicht so viel, wie du vielleicht denkst. Theoretisch musst du dir nicht mal Samen o. Ä. besorgen – wirf einfach einen Blick in dein Gemüsefach: Vielleicht liegt hier schon dein Pflanzgut parat?

Aber der Reihe nach: Fangen wir mal mit dem Zuhause für deine neuen grünen Mitbewohner an.

Ab ins Töpfchen: Pflanzgefäße

Ohne Gefäße wirst du es schwer haben, einen schönen Fensterbrettgarten anzulegen, schließlich brauchen deine Pflanzen neben Luft, Wärme und Licht ein erdiges Zuhause, in dem sie sich wohl fühlen. Ähnlich wie Menschen im Laufe ihres Lebens andere Kleidergrößen brauchen, müssen auch Pflanzen für eine gute Versorgung gelegentlich umziehen. Demnach benötigst du zunächst kleine Töpfe oder Schalen für die Anzucht und anschließend größere Gefäße, in denen die ausgewachsenen Pflanzen reifen können.

Je nach Art und Sorte haben die Pflanzen bestimmte Platzansprüche. Ist es den Wurzeln zu eng, kann die Pflanze nicht weiterwachsen und geht dir im schlimmsten Fall ein. Daneben spielen auch Form, Farbe und Material des Gefäßes eine wichtige Rolle. Dunkle Töpfe heizen sich im Sommer schneller auf und können somit zu einer Überhitzung der Wurzeln führen. Diese Faktoren sind vor allem abhängig davon, ob die Pflanzen drinnen oder draußen auf deinem Fensterbrett stehen.

Pflanzentöpfe gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen und Größen. Aufgrund des begrenzten Platzes auf dem Fensterbrett bieten sich besonders rechteckige Balkon- oder Blumenkästen an. Runde Formen schaffen nämlich leider viele Zwischenräume, die nicht mehr genutzt werden können.

Da sich der Wasser- und Nährstoffbedarf von Art zu Art jedoch unterscheiden, wirst du den Ansprüchen der Pflanze(n) am besten in eigenen Kübeln gerecht. Alternativ kannst du kleine Töpfe in einem Kasten arrangieren, um alle Bedürfnisse zu befriedigen. Das verhindert obendrein, dass sich die Pflanzen gegenseitig verdrängen. Befindet sich dein Fensterbrett im Erdgeschoss, kannst du zusätzlich auf den Boden darunter Kübel stellen. Vielleicht hast du auch die Möglichkeit, eine Blumenampel aufzuhängen und so deine Nutzfläche zu vergrößern? Bei höheren Stockwerken ist diese Methode nur bedingt zu empfehlen – es besteht immer ein gewisses Risiko, dass Hängeampeln oder schwere Kübel herunterfallen. Wie du dafür sorgst, dass genau das nicht passiert und deine Pflanztöpfe sicher befestigst, erfährst du auf Seite 57.

Das Wichtigste für alle deine Pflanzen, egal, wie klein oder groß sie sind? Überschüssiges Gießwasser sollte immer ablaufen können.

Achte darauf, den Balkonkasten bzw. das Auffanggefäß regelmäßig zu leeren.

Gefäße, die draußen aufgestellt werden, müssen frostfest sein. Tontöpfe eignen sich hierfür aufgrund ihres porösen Materials sehr gut: Die Wände sind luftdurchlässig und Feuchtigkeit entweicht schnell. Das ist ein Vorteil im Winter, führt jedoch im Sommer dazu, dass du häufiger gießen musst. Zudem sind Tontöpfe sehr schwer, wenn sie mit Erde gefüllt und bepflanzt sind. Gefäße aus Kunststoff sind leichter und verlieren nicht so viel Wasser über Verdunstung. Allerdings gelangt in solchen Töpfen auch keine Luft an die Erde. Das gleiche gilt für Gefäße aus Metall.

Egal, welches Material deine Pflanztöpfe haben: Damit sich das Gießwasser nicht staut, sollten sie immer einen Abfluss haben. Viele Pflanzgefäße sind bereits mit Abflusslöchern versehen. Ansonsten kannst du mit einem Schraubenzieher oder einem kleinen Bohrer nachhelfen und Löcher in den Boden drehen. Untersetzer wie (Kunststoff-)Teller verhindern Wasserflecken auf dem Fensterbrett und sind deshalb besonders für Pflanzen in der Wohnung empfehlenswert.

Wenn dein Balkonkasten dem Regen ausgesetzt ist, solltest du eine Drainage-Schicht einbauen, damit das Wasser besser abfließen kann. 2 bis 3 cm aus Tonscherben, Steinen oder Blähton am Gefäßboden reichen aus, um die Wurzeln deiner Pflanze vor dem Ertrinken zu bewahren.

Die Größe des Gefäßes ist abhängig von der Wurzeltiefe und dem Nährstoffbedarf der Pflanze. Welche Topfgrößen die richtigen für deinen Fensterbrettgarten sind, erfährst du in den jeweiligen Pflanzenporträts ab Seite 60.

Auf Online-Kleinanzeigenportalen werden häufig Pflanzgefäße für kleines Geld angeboten oder sogar verschenkt. Bereits gebrauchte Töpfe (auch deine eigenen) solltest du vor der nächsten Benutzung unbedingt mit kochendem Wasser reinigen. Krankheitskeime könnten sonst an den Gefäßen haften und deiner Jungpflanze schaden. Und bevor du dir eine Einkaufsliste schreibst: Schau dich doch mal in deinem Haushalt nach Gegenständen um, die du zu Pflanzgefäßen upcyclen kannst. Mehr dazu findest du auf Seite 25.

Schere, Kelle, Papier: Gartenutensilien

Um deine Pflanzen auf dem Fensterbrett gut pflegen und versorgen zu können, musst du dir – anders als im Garten – keine großen Gartenutensilien anschaffen. Die nützlichsten Helfer hast du vielleicht bereits in der Küchenschublade.

• Pflanzunterlage: Während ein bisschen Erde links und rechts im Garten niemanden stört, sind Erdhäufchen in der Wohnung nicht so gerne gesehen. Organisiere dir vor dem Umtopfen daher eine Pflanzunterlage. Als solche machen dabei sowohl alte Zeitungen als auch Wachstücher eine gute Figur.

• Suppenkelle/Löffel: Wie kommt die Erde aus dem Sack in den Topf? Falls du keine Handschaufel griffbereit hast oder eine Schaufel zum Befüllen der Töpfe mit Erde zu unhandlich sein sollte, kannst du dir je nach Topfgröße auch eine Suppenkelle oder einen Esslöffel aus der Küche angeln. Besonders für die kleinen Anzuchtschalen bist du mit einem Löffel super ausgestattet. Mit Hilfe des Stiels kannst du zudem kleine Löcher für die Samen in die Erde drücken.

• Garten- oder Haushaltsschere: Spätestens, wenn wunderschöne Früchte an deiner Pflanze baumeln, brauchst du einen zuverlässigen Erntehelfer. Um die Gemüsepflanzen nicht aus Versehen zu verletzen, kannst du das reife Gemüse mit einer Gartenschere abschneiden. Auch kranken Pflanzenteilen oder trockenen Trieben kannst du so auf die Pelle rücken. Eine kräftige Haushaltsschere funktioniert hier genauso gut.

• Kleine Gießkanne/Ballbrause: