Feuerhölle - Dale Brown - E-Book

Feuerhölle E-Book

Dale Brown

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Beschreibung

Atemberaubende Action und erschreckend realistische Szenen aus Politik, Technik und Militär.

Ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug wird von einer neuartigen Waffe getroffen, die die Elektronik seines Ziels regelrecht zum Schmelzen bringt. Das Flugzeug stürzt südlich von China ins Meer. Eine Bergung scheint unmöglich, da die Gewässer zu China gehören – und das neue chinesische Staatsoberhaupt ist bereit, alles zu tun, um diesen Standpunkt zu vertreten. Als die Situation zwischen den USA und China zu eskalieren droht, wird kein anderer als der ehemalige Air-Force-General Patrick McLanahan auf den Plan gerufen, um die bevorstehende Apokalypse zu verhindern …

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Buch

Als China erste Tests mit einer neuartigen Waffe durchführt, sieht es düster aus für die USA – die amerikanische Übermacht im Pazifik scheint drastisch gefährdet zu sein, und Präsident Kenneth Phoenix findet sich in einer schwierigen Lage wieder. Denn neue Technologien brauchen Geld, doch das Land erholt sich gerade von einer verheerenden russischen Nuklearattacke. Noch dazu beansprucht China das gesamte südliche Chinesische Meer für sich, und die Regierung ist bereit, alles zu tun, um diesen Standpunkt zu vertreten. Als genau dort ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug mit einer Waffe, die sämtliche Elektronik zum Schmelzen bringt, zum Absturz gebracht wird, bahnt sich ein verheerender Krieg zwischen den zwei Großmächten USA und China an.

Umgehend wird der ehemalige Air-Force-General Patrick McLanahan auf den Plan gerufen. Er ist nicht bereit, Amerikas drohendes Schicksal zu akzeptieren. Und bald sind die USA bereit, im südlichen Chinesischen Meer Stellung zu beziehen …

Autor

Dale Brown wurde 1956 in Buffalo im US-Bundesstaat New York geboren und nahm bereits Flugstunden, bevor er seinen Führerschein machte. Er studierte an der Penn State University und schlug dann eine Laufbahn in der U.S. Air Force ein. Seit 1986 widmet er sich in erster Linie dem Schreiben. Als einer der erfolgreichsten US-Autoren landete er mit allen bisherigen Romanen auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Dale Brown lebt in Nevada, wo er sich oft mit seiner eigenen Maschine in die Luft erhebt.

Von Dale Brown bei Blanvalet lieferbar:

Feuerhölle – Bruderkrieg – Phantomjäger – Schattenkommando – Außer Kontrolle – Friedensstifter

Dale Brown

Feuerhölle

Thriller

Aus dem Amerikanischen von Caspar Holz

Die Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel »Tiger’s Claw«

bei William Morrow, New York.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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1. Auflage

Deutsche Erstausgabe Dezember 2015 bei Blanvalet, einem Unternehmen

der Verlagsgruppe Random House GmbH, München

Copyright © 2012 by Air Battle Force, Inc.

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2015

by Verlagsgruppe Random House GmbH, München

Umschlaggestaltung: Johannes Frick, Neusäß

Umschlagmotive: Alamy/Niall Ferguson; Shutterstock

Redaktion: Peter Thannisch

ue · Herstellung: sam

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN: 978-3-641-16365-5

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www.twitter.com/BlanvaletVerlag.

www.blanvalet.de

Dieser Roman ist meinem jüngeren Bruder Ken gewidmet, der am 31. Juli 2011 nach langer Krankheit verstarb. (Sie erinnern sich vielleicht an den Antagonisten Kenneth Francis James in meinem dritten Roman, Antares, der nach Ken, meinem anderen Bruder Jim und meinem Vater benannt war.)

Ken war mehrere Jahre lang mein Flugzeugmechaniker und wie ich Fußballschiedsrichter und Freiwilliger bei Angel Flight West und häufig mein Kopilot. Er war ein eher zurückhaltender Flieger, insbesondere bei Turbulenzen und in Wolken, hat aber nie einen Einsatz für Angel Flight West mit mir versäumt und befand sich an Bord jedes Wartungstestflugs, um sich nach einer von ihm durchgeführten Wartung vom ordnungsgemäßen Zustand des Flugzeugs zu überzeugen.

Sein kurzes Leben unterstreicht nur die Bedeutung der Familie – nicht nur der, in die wir hineingeboren werden, sondern auch jener, in die wir im Laufe unseres Lebens hineinwachsen. Wir alle treffen lausige Entscheidungen und haben mitunter Pech. Aber wenn wir in den guten Zeiten mit unseren Familien feiern und sie unterstützen und uns weder von Furcht noch von Scham davon abhalten lassen, in schlechten Zeiten unsere Familien um Hilfe zu bitten, werden wir niemals allein sein.

Halte ein Auge auf die Familie, Bruderherz – und dir stets einen sicheren Flug auf deiner neuen Reise.

Zur Erinnerung: Angel Flight West ist eine tatsächlich existierende, in Santa Monica, Kalifornien, beheimatete Organisation von Patienten und freiwilligen Piloten, die kostenlose Lufttransporte für Behandlungen und andere erforderliche Maßnahmen zur Verfügung stellt. Die Einsätze werden von freiwilligen Piloten und Crewmitgliedern geflogen, die ihre Zeit und die Kosten für ihre Flugzeuge und den Treibstoff spenden. Mehr über diese wertvolle Einrichtung erfahren Sie unter: www.AngelFlightWest.org.

PERSONENDERHANDLUNG

AMERIKANER

Kenneth Phoenix, Präsident der Vereinigten Staaten

Ann Page, Vizepräsidentin

William Glenbrook, Nationaler Sicherheitsberater des Präsidenten

Herbert Kevich, Außenminister

Fredrick Hayes, Verteidigungsminister

Thomas Torrey, Direktor des CIA

Gerald Murth, Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Abteilung Neuerwerbungen

Joseph Collingsworth, Sprecher des US-Repräsentantenhauses

Diane M. Jamieson, Mehrheitsführerin im US-Senat

U.S. Air Force General Timothy Spellings, Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs

Admiral Edward Fowler, Einsatzleiter Marineoperationen

General Jason Conaway,Stabschef, U.S. Air Force

Dr. Helen Kaddiri, Generaldirektorin und Aufsichtsratsvorsitzende von Sky Masters Inc.

Lieutenant General Patrick McLanahan,USAF (im Ruhestand), Vizepräsident und leitender Geschäftsführer für das Operative Geschäft, Sky Masters Inc.

Dr. Linus Oglethorpe,Chefingenieur und Wissenschaftler, Sky Masters Inc.

Ed Gleason, leitender Fluglehrer für die XB-1, Sky Masters Inc.

Sam Jacobs, Flugzeugkommandant der XB-1, Sky Masters Inc.

Lisa Mann, Kopilotin der XB-1 Excalibur, Sky Masters Inc.

Karen Wells, Waffensystemoffizierin der XB-1F Excalibur Bodenverteidigungssysteme, Sky Masters Inc.

George Wickham,Waffensystemoffizier der XB-1-Bodenangriffssysteme, Sky Masters Inc.

U.S. Navy Captain Edward Taverna, Kommandant des Lenkwaffenkreuzers USSChosin

U.S. Navy Captain Richard Avery, befehlshabender Offizier, Naval Air Station (NAS) Fallon

U.S. Navy Lieutenant Commander Chris »Noose« Kahn, Kommandant der VF-13 Fighting Saints, NAS Fallon

Commander Douglas Sheridan, befehlshabender Offizier des Kutters der Küstenwache Mohawk

Lieutenant Commander Edward Fells, taktischer Offizier des Kutters der Küstenwache Mohawk

Lieutenant Ed Coffey,HH-60-Jayhawk-Pilot, Kutter der Küstenwache Mohawk

Lieutenant Lucy Cross,HH-60.Jayhawk-Pilotin, Kutter der Küstenwache Mohawk

U.S. Navy Admiral Robert Luce,Kommandant des U.S. Pacific Command (PACOM), des Pazifikkommandos der Vereinigten Staaten

U.S. Air Force General George Hood, Kommandant, U.S. Air Force Pacific Air Forces (PACAF)

U.S. Air Force Colonel Warner »Cutlass« Cuthbert,Kommandant, First Expeditionary Bomb Wing (First EBW; Erstes Expeditionsbombergeschwader), Andersen Air Force Base, Guam

U.S. Air Force Lieutenant Colonel Nash Hartzell, stellvertretender Geschwaderkommandant, First EBW

Lieutenant Colonel Bridget »Xena« Dutchman, Kommandantin, 20th Expeditionary Bomb Squadron (B2-A Spirit)

Lieutenant Colonel Franklin »Wishbone« McBride,Kommandant 393rd Expeditionary Bomb Squadron (B-2A Spirit)

Lieutenant Colonel Juan »Picante« Oroz,Kommandant, 9th Expenditionary Bomb Squadron (B-1B Lancer)

Lieutenant Colonel Jimmy »Juju« Maili, Kommandant, 199th Expeditionary Fighter Squadron (Kampffliegerstaffel), Hawaii National Guard, Joint Base Pearl Harbour-Hickham (F-22A Raptor)

Major Robert »Brewski« Carling,F-22A Raptor-Pilot

U.S. Air Force Captain Alicia Spencer,Nachrichtenoffizier, First EBW

U.S. Army Captain Jason Harris, Kommandant, Patriot Luftabwehrraketenbatterie, Guam

Thomas Hoffman,Präsident, Warbirds Forever Inc.

Sondra Eddington, Chefpilotin, Warbirds Forever Inc.

Bradley J. McLanahan, Fluglehrer, Warbirds Forever Inc.

VOLKSREPUBLIK CHINA

Zhou Qiang, Staatspräsident der Volksrepublik China

Gao Xudong,Vizepräsident

Tang Ji,Außenminister

Cao Ju, Verteidigungsminister

Li Peiyan,chinesischer Botschafter in den Vereinigten Staaten

Jin Yongkang,Finanzminister

Generaloberst Zu Kai, Generalstabschef, Volksbefreiungsarmee

Generalmajor Hua Zhilun, Kommandant, Elfte Taktische Raketendivision, Volksbefreiungsarmee

Generalmajor Sun Ji,stellvertretender Generalstabschef, Volksbefreiungsarmee

Vizeadmiral Zhen Peng, Kommandant der Flotte im Südchinesischen Meer, Marine der Volksbefreiungsarmee, Zhanjiang

Konteradmiral Hu Tan-Sun,Kommandant, Zweiter Gefechtsverband (Flugzeugträger Zheng He), Marine der Volksbefreiungsarmee, Juidongshan

Flottillenadmiral Chen Bolin, Kapitän des chinesischen Flugzeugträgers Zhenyuan

Flottillenadmiral Weng Li-Yeh,Kapitän, chinesischer Flugzeugträger Zheng He

Kapitän Zhang Peiyan, Kommandant der Flugeinsätze, Flugzeugträger Zhenyuan

Kommandant Hua Ji,JN-20 Geschwaderkommandeur, Flugzeugträger Zheng He

Korvettenkapitän Wu Dek Su,JN-15-Kampfpilot

Generaloberst der Luftwaffe Zeng Su,Stabschef, Luftwaffe der Volksbefreiungsarmee

Generalleutnant der Luftwaffe Chen Li,Kommandant, Erste Strategische Angriffsdivision (Xian H-6)

SOZIALISTISCHE REPUBLIK VIETNAM

Tran Phuong,Premierminister

Kapitän Dang Van Chien,Kapitän der Fregatte der Gepard-Klasse Cá mâp (Hai)

REPUBLIK CHINA (TAIWAN)

Wu Anastasia,Präsident

Vizeadmiral Wu Jin-Ping, Kommandant, Erster Marine Distrikt Süd, Kaohsiung

Kapitän Yao Mei-Yueh, Kapitän des Angriffs-U-Boots Typ-800 Fùchóu zhe

Kommandant Chein Si-Yao,leitender Offizier, Angriffs-U-Boot Fùchóu zhe

COMMONWEALTH OF AUSTRALIA (AUSTRALISCHER BUND)

Mark Ruddock,Premierminister

REPUBLIK INDONESIEN

Jusuf Saleh,Präsident

REPUBLIK PHILIPPINEN

Patricia Cruz,Präsidentin

ANMERKUNGEN DES AUTORS UND CHINESISCHE BEGRIFFE

Südmeer – Südchinesisches Meer

Nansha Dao – Spratly-Inseln

Xisha Dao – Paracel-Inseln

Wúsheng Léitiíng– Lautloser Donner

Hu Zhao– Kralle des Tigers

Chinesischer FlugzeugträgerTongyi (Wiedervereinigung)

CJ-20-MarschflugkörperChangjian(Langschwert)

Shenyang J-20Tia ozhàn zhe(Herausforderer)

JH-37Fei Bào(Fliegender Leopard)

JH-37 RufzeichenQuianfeng(Angreifer)

JN-15 RufzeichenYing(Habicht)

J-20 RufzeichenLaoying (Adler)

Xiansheng (Sir)

Yèying (Nachtigall)

Baohuzhe (Beschützer)

Qíyú (Segelfisch)

Fùchóu zhe (Rächer)

Jia (Heim)

Yuying (Fischadler)

BLU-89E Kepà debo(Fürchterliche Welle)

Lóng Dehuxi(Atem des Drachen)

ji huó (aktivieren, schärfen, freischalten)

Nèizài de dírén(der Feind im Innern)

WAFFEN, AKRONYME UND BEGRIFFE

A&P – Metallflugzeug- und Triebwerksbauer

ABM – (Anti Ballistic Missile) Antiraketen-Rakete

AC – (Aircraft Commander) Fliegerführer

Advanced Readiness Program – Programm erweiterte Einsatzbereitschaft

Aegis – (Advanced Shipborne Radar System) hoch entwickeltes bordeigenes Radarsystem

AESA – (Active Electronically Scanned Array Radar) Radargerät mit aktiver elektronischer Strahlschwenkung

AGM-86D – fernsehgelenkte Rakete Maverick

AGM-88 HARM – superschnelle Antistrahlenwaffe, Antiradarwaffe

Air National Guard – fliegende Einheiten der US-Nationalgarde

Airstart-System – Energiequelle für das Anwerfen von Turbinentriebwerken

Alert-5 – Alarmbereitschaft: Kampfflugzeuge startbereit in fünf Minuten oder weniger

ALQ-291 SPEAR – (Self-Protection Electronically Agile Reaction) hoch entwickeltes Stör- und Netrusionssystem zur Übertragung falscher Daten oder Programme in ein feindliches Computernetzwerk über digitale Kommunikation

AMARG– Aerospace Maintenance and Regeneration Unit (die »Abdeckerei«), Einrichtung der U.S. Air Force bei Tucson, Arizona, für die Aufbewahrung, Zerlegung und Wiederverwertung von Teilen aus stillgelegten Luftfahrzeugen

AMRAAM – (American Advanced Medium-range Air-to-Air Missile) US-amerikanische radargelenkte Luft-Luft-Mittelstreckenrakete, Weiterentwicklung

APR-3E – chinesisches mit Fallschirm abgeworfenes raketengetriebenes Torpedo

APU – (Auxiliary Power Unit) Hilfsaggregat

ARCP – (Air Refueling Control Point) Kontrollpunkt für das Auftanken in der Luft

AST – (Aviation Survival Technician) Rettungsschwimmer der Küstenwache

ASW – (Anti Submarine Warfare) Anti-U-Boot-Kriegführung

ATP – (Airline Transport Pilot Licence) Verkehrspilotenlizenz

AWACS – (Airborne Warning and Control System) luftgestütztes Frühwarnsystem

AWZ – siehe EEZ

Barber-Pole – schwarz-gelb geringelte Warnanzeige, so genannt in Anlehnung an die traditionelle rot-weiß geringelte Barbierreklamesäule in den USA

Beak – (Schnabel) Spitzname des B-2A-Tarnkappenbombers

Bingo-Fuel – Treibstoffstand, der bei einem Fliegereinsatz den Umkehrpunkt markiert

BIP – Bruttoinlandsprodukt

Bogey – nicht identifiziertes Flugzeug

Bone – (Knochen) Spitzname für den B-1B-Lancer-Bomber (B-One)

BCT – (Basic Cadet Training) Kadettengrundausbildung

BUFF – (Big Ugly Fat Fucker) Spitzname für den B-52-Bomber

C-182 – Cessna 182, einmotoriges Leichtflugzeug

CAP – Civil Air Patrol

CEO – (Chief Executive Officer) Geschäftsführer

CFI – (Certified Flight Instructor) staatlich geprüfter Fluglehrer

CFI-I – staatlich geprüfter Fluglehrer für Instrumentenflug

Chandelle – Flugmanöver, Kombination aus 180-Grad-Schwenk mit Steigflug

Chinook – Nachschubhelikopter der U.S. Army, älteres Modell

CID – (Cybernetic Infantry Device) Kybernetisches Infanteriegerät, großer bemannter Roboter

CJ-20 – luftgestützter Langstreckenmarschflugkörper

CJCS – (Chairman of the Joint Chiefs of Staff) Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs

CNO – (Chief of Naval Operations) Einsatzleiter Marine

Community College – zweijähriges College zur Vorbereitung auf ein Hochschulstudium

Continuous Bomber Presence – ständige Bomberpräsenz

CONUS – (Continental U.S.) Festland der USA

COO – (Chief Operating Officer) leitender Geschäftsführer/Vorstand für das Operative Geschäft

CRSM – (Common Risk Segment Map) Darstellung der Risikoverteilung für bestimmte Bereiche bei der Ölgewinnung anhand einer Rasterkarte im Erkundungsgebiet

Datum/Zeit-Gruppe (DTG) – DTG ist in der NATO gebräuchliches Format für Datumsangaben mit Uhrzeit

DEFCON – (Defense Readiness Condition) Alarmsystem für die Verteidigungsbereitschaft

DFAC – (Dining Facility) Kantine

DIA – (Defense Intelligence Agency) beliefert die kämpfende Truppe mit umfassenden Informationen aller Art

DoD – (Department of Defense) Verteidigungsministerium

Dolphin-class – (Delfin-Klasse) israelisches U-Boot

DSO – (Defensive Systems Officer) Defensivsystemoffizier

E-3C Sentry – luftgestütztes Radarflugzeug

Eagle Eye – unbemanntes, ferngesteuertes Aufklärungsflugzeug

EEZ – (Economic Exclusion Zone) ausschließliche Wirtschaftszone, AWZ

EGT – (Exhaust Gas Temperature) Abgastemperatur

ELINT – (Electronic Intelligence) aus elektronischen Emissionen gewonnene nachrichtendienstliche Informationen

ELT – (Emergency Location Transmitter) Notortungssender

ETE – (Estimated Time en Route) geschätzte Flugzeit

F-15C Eagle – Kampfflugzeug US-amerikanischer Herstellung

F-22 Raptor – Kampfflugzeug der fünften Generation

Fettdruck – Dinge auf der Prüfliste, die auswendig gelernt werden müssen

Fighting Saints – die kämpfenden Heiligen

First Expeditionary Bomber Wing – Erstes Expeditionsbombergeschwader

FLIR – (Forward-looking Infrared) System zur Erstellung eines Infrarotbildes des Vorausgeländes

FPCON – (Force Protection Condition) vom Verteidigungsministerium überwachtes Warnsystem gegen Terroranschläge

GDP – (Gross Domestic Product) Bruttoinlandsprodukt

Gesteuerte Rolle – Flugmanöver, Rolle um 360 Grad um Längsachse des Flugzeugs

Guam Oceanic Control – Bodenkontrollstation auf Guam

HARM – (High-Speed Anti-Radiation Missile) superschnelle Anti-Strahlen-Rakete

High-Endurance – 1965 eingeführte Kutterklasse der U.S. Navy für Schiffe mit großer Reichweite

ICBM – (Intercontinental Ballistic Missile) Interkontinentalrakete

IDAS – (Interactive Defense and Attack System) U-Boot-gestützte Angriffsrakete

IFF – (Identification Friend or Foe) Freund/Feind-Zielerkennung

ILS – (Instrument Landing System) Instrumentenlandesystem

JASSM – (Joint Air-to-Surface Standoff Missile) Mittelstrecken-Marschflugkörper

Jet-A – Kerosin, Flugzeugtreibstoff

JH-37Fei bào– chinesischer trägergestützter Kampfbomber

JHMCS – das Boeing Joint Helmet Mounted Cueing System kombiniert einen Magnetkopftracker mit einem auf das Pilotenvisier projizierten Display, das dem Piloten eine Zielvorrichtung für die Suche nach Sensoren und Waffen unabhängig von seiner Blickrichtung gibt.

JTIDS – (Joint Tactical Information Distribution System) hoch entwickeltes militärisches Datenverbundsystem

KC-10 Extender – Tank- und Frachtflugzeug für das Auftanken in der Luft der U.S. Air Force (3. Generation)

KC-135 Stratotanker – Tankflugzeug für das Auftanken in der Luft der 2. Generation

KC-46A Provider – Tankflugzeug für das Auftanken in der Luft der 4. Generation

Kill box – dreidimensionale Darstellung von Zielgebieten

Lautloser Donner –(Wúsheng Léitiíng) chinesisches Hochleistungsmikrowellenwaffensystem

Liegende Acht – dem Unendlichkeitssymbol ähnelndes Flugmanöver mit mehreren Richtungswechseln

Little Buddy – (kleiner Freund) Radartäuschkörper

Lock-on – elektronisches Einklinken (Fangpeilung) bei Zielobjekt

Long Legs – Langstreckentauglichkeit

LORAN – (Long Range Navigation) bodengestütztes Funknavigationssystem

MAD – (Magnetic Anomaly Detector) System zur Ortung von U-Booten durch Flugzeuge

Meaconing – Störung eines Funksignals durch zeitversetzte Dopplung

MFD – Multifunktionsdisplay

Midway – die Seeschlacht beim Midway-Atoll war eines der bedeutendsten Gefechte im Südpazifik während des Zweiten Weltkriegs

Mjollnir – weltraumgestütztes System für Angriffe zu Wasser und zu Land

Moving Map Display – elektronische kartografische Darstellung, die die eigene Position stets im Mittelpunkt anzeigt

NAOC – (National Airborne Operations Center) luftgestützte Einsatzzentrale der USA

Nansha Dao – chinesische Bezeichnung für die Spratly-Inseln

Naval Strike and Air Warfare Center – Angriffs- und Kriegsführungszentrum der Marine

Naval Support Facility – Küstenfliegereinrichtung

Netrusion – Einstreuung falscher Codes oder Viren in feindliches Radarsystem

NVG – (Night Vision Goggles) Nachtsichtgerät

OTH-B – (Over the Horizon Backscatter) rückstreuendes Ultralangstreckenradarsystem

PACAF – Pacific Air Forces, amerikanische Luftwaffe im Pazifikraum

PL-9C – chinesische wärmesuchende Luft-Luft-Kurzstreckenrakete

Positionslinie – Vorausberechnung des Vektors für bewegliche Ziele

Preppie – Kadett beim Eintritt in die Air Force Academy, der wissenschaftlichen Rat benötigt

Pressekorps – Gruppe von für das Weiße Hausakkreditierten Journalisten und Korrespondenten

Range Control – Flugsicherung über militärischem Gelände

RE-DSG – (redesign) umwidmen, neue Zielauswahl

Romeo – Fliegeralphabet: R

RQ-4 Global Hawk – unbemanntes Langstreckenaufklärungsflugzeug für große Höhen

RTB – (Return to Basis) Rückkehr zum Stützpunkt

SAM – (Surface-to-Air Missile) Boden-Luft-Rakete

Sacramento Executive (SAC)– internationaler Flughafen von Sacramento

SAR – (Synthetic Aperture Radar) auf beweglichen Trägern montiertes Radarsystem zur Erstellung hochauflösender dreidimensionaler Aufnahmen

SAT – akademischer Eignungstest

SBIRS – (Space-based Infrared Surveillance) weltraumgestütztes neues System zur Erkennung von Raketenstarts und deren Verfolgung

SCAS – (Stability Control and Augmentation System) System zur Unterstützung von Flugstabilität und Steuerung

Sea-Skimmer – Rakete oder Flugzeug im Tiefflug unter 150 Fuß

SECDEF – gebräuchliches Akronym für Secretary of Defense, des ranghöchsten zivilen Administrators sämtlicher Waffengattungen des US-Militärs

Shaanxi Y-8 – chinesisches Turbo-Prop-Transportflugzeug, umgerüstet für Anti-U-Boot-Kriegführung

Shapes – inaktive Übungsbombe, in Größe, Form und Gewicht identisch mit echter Bombe

Shenyang J-20Tiaozhàn – chinesischer Kampfjet der fünften Generation

Sonoboje – aus der Luft abgeworfener Schwimmsensor für das Aufspüren von U-Booten

Spring Break – traditionelle Frühjahrsferien der Studenten, bei denen mittlerweile die sprichwörtliche Sau rausgelassen wird

Squawk – Transpondercode

Stan-Eval – (Standards and Evaluation) Standards und Evaluation

StealthHawk – nicht entdeckbarer Langstrecken-Angriffsmarschflugkörper

Surface Action Group (SAG) – Überwasserkampfverband

Synthetic Vision Display – computergenerierte Umgebungsdarstellung in 3-D für Piloten

Tank – Spitzname für Konferenzzimmer der Vereinigten Stabschefs

TFR – Terrainfolgeradar

Thors Hammer – siehe Mjollnir

Tomahawk – schiff- oder U-Boot-gestützte Langstreckenangriffsrakete

Trackbreaker – macht Kursverfolgung unmöglich

UNCLOS – (UN Convention of the Law of the Sea) Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen

UNR – University Nevada-Reno

U.S. Strategic Command (USSTRATCOM) – Strategisches Kommando der Vereinigten Staaten

Wartung und Wiederbetankung – zeitaufwendiger Prozess bei nuklear betriebenen Schiffen, bei dem Brennstoffelemente ausgetauscht werden und das Schiff einer umfassenden Sanierung unterzogen wird

Wilco – (will comply) Anweisungen werden befolgt

XB-1F Excalibur – generalüberholter B-1B-Lancer-Bomber

XF-111 SuperVark – generalüberholter F-111-Aardvark-Bomber

Xisha Dao – chinesische Bezeichnung für die Paracel-Inseln

Zhongnanhai – chinesischer Regierungsgebäudekomplex in Beijing (Peking)

20th Expeditionary Bomb Squadron – 20. Expeditionsbomberstaffel

NACHRICHTENAUSDERREALENWELT (AUSZÜGE)

NEUESCHINESISCHESWAFFENSYSTEMKÖNNTEMACHTGEFÜGEIMPAZIFIKVERSCHIEBEN – (The Washington Times, 6. August 2010): Nichts vermag die weltumspannende Macht Amerikas deutlicher zu veranschaulichen als die großen Flugzeugträger. Starrend von Kampfjets, die tief selbst bis in landumschlossene Problemregionen vordringen können, festigt Amerika mit seiner praktisch unbesiegbaren Flugzeugträgerflotte seit Langem seine Vorherrschaft auf offener See.

Dem könnte China schon bald ein Ende setzen.

Die Planer der US-Marine sind alarmiert, muss man sich doch nun mit einem von China entwickelten und, wie Analysten behaupten, bahnbrechenden Waffensystem auseinandersetzen, mit einer völlig neuartigen, Flugzeugträger zerstörenden Rakete mit der Bezeichnung Dong Feng 21D, die mit ausreichend großer Genauigkeit von Land aus gestartet werden kann und die Verteidigungssysteme selbst der modernsten in Fahrt befindlichen Flugzeugträger aus einer Entfernung von über neunhundert Meilen zu überwinden vermag.

[…] Das Waffensystem, von dem eine Version anlässlich einer chinesischen Militärparade vergangenes Jahr gezeigt wurde, könnte Chinas Rolle im Pazifik grundlegend verändern und Washingtons Interventionsfähigkeit in einem möglichen Konflikt Chinas mit Taiwan oder Nordkorea ernsthaft schwächen. Zudem könnte es US-amerikanischen Schiffen den sicheren Zugang zu internationalen Gewässern nahe der elftausendzweihundert Meilen langen chinesischen Küstenlinie verwehren. […]

SCHWELENDERSTRATEGISCHERKONFLIKTINDENAMERIKANISCH-CHINESISCHENBEZIEHUNGEN – (stratfor.com, 20. Januar 2011): […] Aufgrund seiner wirtschaftlichen Entwicklung sieht sich Peking gezwungen, zur Sicherung seiner lebenswichtigen Nachschubwege und der Verteidigung seiner Küsten – dem historischen Schwachpunkt bei einer Invasion durch ausländische Mächte – auf militärische Mittel zurückzugreifen. Jeder Schritt Chinas, aus seinen engen geografischen Grenzen auszubrechen, wird von den Vereinigten Staaten als wachsende Fähigkeit einer Militärmacht betrachtet, die kommerziellen und militärischen Zugangs- und Durchfahrtsrechte Amerikas in der Region zu beschneiden. Amerika sieht damit einen zentralen Punkt seiner Verteidigungsstrategie gefährdet – die Beherrschung der Meere und damit einhergehend seinen uneingeschränkten Einflussbereich weltweit.

Eine schlichte Kursumkehr Chinas ist jedoch nicht möglich – es kann und wird weder seinen wirtschaftlichen Aufstieg einfach stoppen noch seine wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität für äußere Einflüsse anfällig machen, die es nicht zu kontrollieren vermag. Folglich haben wir es mit einem unlösbaren strategischen Konflikt zu tun. Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt, wie gegenseitige Vorwürfe und Drohungen immer wieder zeigen. Unlösbar ist jedoch nicht gleichbedeutend mit unmittelbar bevorstehend, weshalb beide Seiten auch weiterhin Wege finden müssen, die unvermeidliche und ebenso unangenehme Konfrontation, sei sie wirtschaftlicher oder militärischer Natur, hinauszuzögern.

ANSTRENGUNGENUNTERNEHMEN, OHNESICHZUÜBERNEHMEN – (AirForce-Magazine.com, 27. Januar 2011): Für die Entwicklung ihrer neuesten Langstreckenbomber wird die Air Force die derzeit neuesten Technologien in vollem Umfang nutzen – und jedes übermäßig riskante Vorgehen vermeiden, erklärte der Stabschef der USAF, General Philip Breedlove, am Mittwoch vor Abgeordneten. »Eine der Strategien zur Kostenersparnis für diesen Bomber besteht in dem Verzicht auf unerprobte Technologien. Vielmehr werden wir unsere Bomber auf den derzeit möglichen Stand bringen«, sagte er vor dem Streitkräfteausschuss des Parlaments. So führte Breedlove zum Beispiel an, die Tarnkappentechnologie habe sich seit dem Erscheinen der B-2-Bomber aufgrund der nachträglichen Überarbeitung der F-22 und F-35 deutlich weiterentwickelt. »Der neue Bomber wird demnach über eine verbesserte Tarnkappenfähigkeit verfügen, allerdings nicht aufgrund unzuverlässiger Entwicklungssprünge«, erläuterte er. Die gleiche Geisteshaltung gelte bezüglich der Bordelektronik, der Informationserfassungssysteme und dergleichen mehr. […]

MEHRFÜRWENIGER – (AirForce-Magazine.com, 3. März 2011): Wissenschaftler der Air Force beabsichtigen die Demonstration einer Waffe der Zweitausendpfundklasse von ungeheurer Durchschlagskraft, die über die gleiche Schlagkraft wie die aktuellen bunkerbrechenden Fünftausendpfundbomben verfüge, erklärte Stephen Walker, wissenschaftlicher und technischer Projektmanager der USAF. Ziel dieser Arbeiten, die im Rahmen der Initiative »Hochgeschwindigkeitswaffensysteme von großer Durchschlagskraft« stattfindet, sei die »Verminderung technischer Risiken bei einer Generation neuartiger Waffen von großer Durchschlagskraft zur Vernichtung komplexer harter Ziele«, äußerte Walker am Dienstag in einer vorbereiteten Erklärung vor Abgeordneten. »Zur Verbesserung der Durchschlagskraft des Gefechtskopfes«, erläuterte er, »werde diese Waffe eine höhere Aufprallgeschwindigkeit aufweisen. Die hoch entwickelte Technik«, fuhr er fort, »werde die Kinematik des Waffensystems verbessern, eine Präzisionssteuerung im Feindgebiet gewährleisten und die Gesamtgröße des Systems drastisch verringern.« Im Ergebnis würden künftige Soldaten »imstande sein, bunkerbrechende Kapazitäten zum Einsatz zu bringen, wie man sie gegenwärtig nur mit der Bomberflotte in Verbindung bringt«. […]

AUSBLICKAUFEINENKRIEGMITCHINA – (AirForceMagazine.com, 28. März 2011): Sollte China Taiwan im Jahr 2015 angreifen und die Vereinigten Staaten dem Inselstaat zu Hilfe kommen, stünde der Air Force ein harter Kampf bevor, prognostizieren Analysten beim RAND-Projekt der Air Force. Die »beträchtliche Anzahl« von modernen Kampfjets, Boden-Luft-Raketen, Langstreckenfrühwarnradars und Netzwerken für die Sensorkommunikation, über die China bis 2015 vermutlich verfügen wird, gepaart mit Chinas Fähigkeit zu Angriffen auf US-Stützpunkte im Westpazifik, würde den Luftwaffeneinsatz für die Luftwaffenstreitkräfte der Vereinigten Staaten zu einer »höchst anspruchsvollen« Aufgabe machen«, heißt es in Shaking the Heavens and Splitting the Earth (Den Himmel zum Beben bringen und die Erde aufwühlen), einem kürzlich veröffentlichten RAND-Bericht. Die Verbesserung der US-Fähigkeiten für einen Angriff auf Chinas Flugzeuge am Boden »ist vielleicht die wirksamste Methode zur Ausschaltung der chinesischen Luftwaffe«, heißt es dort weiter.

AUSBAUDERINFRASTRUKTURGUAMS – (AirForce-Magazine.com, 14. April 2011): Die Air Force plane eine Reihe von Maßnahmen zur Stärkung der Reaktionsfähigkeit der Andersen Air Force Base, Guam, eines ihrer strategischen Drehkreuze im Westpazifik, erklärte Stabschef General Norton Schwartz letzte Woche vor Abgeordneten. Für das fiskalische Jahr 2012 existierten Pläne für den Ausbau der dortigen Infrastruktur, erläuterte Schwartz dem Bewilligungsausschuss für Militäraufgaben des Parlaments. »Das umfasst sowohl Einrichtungen als auch, sehr wichtig, Betriebsmittel«, so Schwartz. Zudem lägen Pläne vor, die Anlagen Andersens in Konfliktzeiten »auf weiter entfernt gelegene Standorte rings um Guam« zu verlegen. […]

GEBRAUCHTEUSAF F-5S ANISRAEL – (AirForce-Magazine.com, 20. April 2011): Israel beabsichtigt möglicherweise den Ankauf einer Staffel gebrauchter F-15 der USAF zur Überbrückung einer absehbaren Bedarfslücke bis zur Auslieferung seiner ersten F-35. […]

Obwohl Israel vergangenen Oktober ein 2,75-Milliarden-Abkommen mit den Vereinigten Staaten für zwanzig F-35 unterzeichnet hat – mit Blick auf letztendlich deren fünfundsiebzig –, könnten Verzögerungen im Gesamtprogramm der F-35 die Auslieferung an Israel bis zum Jahr 2018 hinauszögern. […]

DERLETZTEREVOLVERHELD (von Michael Behar, Air and Space Smithsonian Magazine, Juni/Juli 2010): […] Die Konjunktur hat kostspielige Militärprojekte zunichtegemacht, und die Kampfbomber der fünften Generation bekommen bereits den Rotstift zu spüren. […] Das laufende Entwicklungsprogramm für die F-35, mit 155 Millionen Dollar pro Flugzeug geradezu ein Schnäppchen, hat sein Budget bereits überzogen und liegt hinter dem Zeitplan zurück, was im Kongress zu Magenschmerzen führt. Kürzungen des über 300 Milliarden Dollar schweren Programms gelten als nahezu sicher. […]

[…] »Es ergibt gewiss keinen Sinn, ein Flugzeug zum Schweizer Armeemesser unter den Kampfjets zu machen«, erklärte der achtundsiebzig Jahre alte Colonel im Ruhestand Donn Byrnes, der 1969 mit dem F-15-Eagle-Programm befasst war. »Ich bin absolut kein Freund dieser Idee. Die F-35 ist der schlimmste Albtraum an technischer Idiotie. Sie macht alles falsch. Was wir brauchen, ist ein langstreckentaugliches Kampfflugzeug, kein schwerfälliges, fettes Monstrum […]«

CHINAENTHÜLLTNEUEAMRAAM – (von Wendell Minnick, Defense News, 23. Mai 2011): China hat eine Luft-Luft-Rakete der nächsten Generation (AAM – Air-to-Air-Missile) vorgestellt, bei der es sich laut der staatseigenen People’s Daily um eine »Trumpfkarte« und »Geheimwaffe zur Erlangung der Luftüberlegenheit« handelt.

[…] Die neue chinesische PL-12D AAM bediene sich möglicherweise eines neuen aktiven/passiven Lenksystems, erklärte Richard Fisher, Analyst am International Assessment and Strategy Center, einer Ideenschmiede in Alexandria, Virginia. »Durch diesen Typ eines kombinierten Steuersystems ist sie nicht so leicht zu entdecken, während der passive Modus gleichzeitig weniger Batterieenergie verbraucht, was es der Rakete ermöglicht, ihre Reichweite voll und ganz auszuschöpfen«, erklärte Fischer.

»[…] Das ist eine besorgniserregende Entwicklung«, meinte Fischer. »Dass die Volksbefreiungsarmee noch vor der Stationierung der AIM-120D durch die Vereinigten Staaten über eine AAM mit aktivem/passivem Steuersystem verfügen könnte, hatte niemand vorausgesehen.«

CYBERANGRIFFESTELLENKRIEGERISCHEHANDLUNGDAR – (www.Stratfor.com, 31. Mai 2011): Am 31. Mai hat das Pentagon eine neue Strategie verabschiedet, derzufolge schwerwiegende Cyberangriffe als kriegerischer Akt gewertet werden – was bedeutet, dass die Vereinigten Staaten auf derartige Handlungen erstmals mit traditionellen militärischen Mitteln reagieren könnten, berichten The Wall Street Journal und AFP. Laut dreier Funktionäre des Verteidigungsministeriums, die Einblick in das Dokument hatten, komme das Pentagon in seiner ersten formellen Cyberstrategie zu dem Schluss, dass die Gesetze für bewaffnete Konflikte auch für den Cyberspace gälten.

SCHWERENIEDERLAGEIMPREISKAMPF – (AirForce.Magazine.com, 1. Juli 2011): Am Dienstag stellte Boeing den jüngsten von Lockheed Martin angestellten Preisvergleich zwischen dem F-35-Kampfbomber und der F7A-18E/F Super Hornet in Frage. In einer Telekonferenz mit auf Verteidigungsfragen spezialisierten Reportern widersprach Chris Chadwick, Präsident von Boeing Military Airplanes, der Notiz im Daily Report von vergangener Woche, derzufolge der Leiter der Entwicklungsabteilung bei Lockheed über die F-35 behauptet hatte, die F-35 werde – Stand 2010 – ungefähr fünfundsechzig Millionen Dollar kosten, was »exakt den Kosten« für die Super Hornet entspreche. Chadwick erklärte, tatsächlich koste die F7A-18E/F – Stand 2010 – dreiundfünfzig Millionen Dollar, und da sei ein hochmodernes Zielerfassungssystem, das hochmoderne APG-79-Radarsystem mit elektronischer Strahlschwenkung, ein JHMCS sowie externe Treibstofftanks bereits eingeschlossen. Er fügte hinzu, die niedrigen Herstellungs- und Unterhaltskosten für die Super Hornet basierten auf »konkreten Zahlen«, im Gegensatz zu den Schätzungen für die F-35. »Lockheed muss ein wenig korrekter mit seinen Fakten umgehen«, sagte Chadwick. Lockheed gehe von einer produktionszahlenabhängigen Kosteneffizienz aus – bei einem Flugzeug, »das womöglich nie gebaut wird«, erklärte er. Die zweisitzige Super Hornet Modell F biete im Vergleich zu der einsitzigen F-35 überdies ein überlegenes Situationsbewusstsein, behauptete Chadwick und fügte hinzu, die beiden voneinander unabhängigen Cockpits bedeuteten, dass die Besatzung der Super Hornet mehrere Ziele gleichzeitig erfassen und angreifen könne.

CHINESISCHESKRIEGSSCHIFFFÄNGTINDISCHESSCHIFFAB – (Stratfor.com, 1. September 2011): Ungenannten Quellen unweit des Vorfalls zufolge hat im Juli ein nicht identifiziertes chinesisches Kriegsschiff das indische amphibische Angriffsschiff INSAiravat in internationalen Gewässern des Südchinesischen Meers nahe Vietnam abgefangen, meldete die Financial Times am 1. September. Das chinesische Kriegsschiff verlangte, das indische Schiff solle sich zu erkennen geben und den Grund für seine Anwesenheit nennen. Die Airavat hatte kurz zuvor einen planmäßigen Zwischenstopp in Vietnam beendet.

DROHENDEAUSGABENKÜRZUNGENÜBERSCHATTENAFA-KONFERENZ – (von Dave Majumdar, Defense News, 26. September 2011): […] Im Gegensatz zu früher wird die U.S. Air Force bei der Entwicklung neuer Technologien für Waffensysteme nicht bis an die finanziellen Grenzen gehen, da die Senkung der Verteidigungsausgaben zu einer Umgestaltung der Beschaffungsprioritäten des Militärs zwingt.

[…] »Künftige Entwicklungsanstrengungen werden weniger ehrgeizig sein müssen, da es uns nicht möglich ist, Risiken einzugehen, wie frühere Beschaffungsstrategien sie in ihren Entwicklungsplänen berücksichtigt haben«, erklärte am 20. September der Stabschef der Air Force, General Norman Schwartz. »Obwohl die Air Force traditionsgemäß ›den neuesten Stand‹ der Technik vorangetrieben hat, sind wir derzeit gezwungen, beim Abstecken der technologischen Grenzen mit etwas mehr Augenmaß vorzugehen«, erklärte der General.

[…]«Gefragt sind erbarmungslose Offenheit und Disziplin, wann immer die operativen Anforderungen einfachere und weniger erlesene, gleichwohl vertrauensbildende Produktionsprogramme ermöglichen«, erklärte er.

CHINA: MILITÄRGEGENINTERNATIONALISIERUNGDESSÜDCHINESISCHENMEERES – (Stratfor.com, 28. September 2011): Am 28. September wiederholte die chinesische Militärführung erneut, alle Versuche, das Südchinesische Meer zu internationalisieren, würden die Angelegenheit nur weiter komplizieren, berichtete Xinhua. Jeder Schritt, der darauf abziele, die Frage zu einem internationalen oder multilateralen Thema zu machen, sei nicht hilfreich, erklärte ein Sprecher des chinesischen Verteidigungsministeriums und bekräftigte erneut die Unanfechtbarkeit der chinesischen Hoheitsgewalt über die dortigen Inseln und umliegenden Gewässer.

PROLOG

PAZIFISCHES RAKETENTESTGELÄNDE KAMTSCHATKA, OSTSIBIRIEN

Sommer 2014

»Brücke, Gefechtsoffizier – hereinkommende Rakete«, kam der dringliche Anruf herein. »Höhe sechs-sieben Meilen, Entfernung drei-drei-null nautisch, Näherungsgeschwindigkeit achttausend.«

Der Skipper der USS Chosin, Kapitän eines amerikanischen Lenkwaffenkreuzers, drückte auf eine an einem Schlüsselband um seinen Hals hängende Stoppuhr. »Geben Sie Befehl: Alle Mann auf Gefechtsstation!«, sagte Captain Edward Taverna ruhig. Als auf dem gesamten Schiff die Warnsirenen losheulten, sah er kurz hinüber zu dem neben ihm auf der Brücke sitzenden Besucher. Auf der Brücke hatte bereits jeder Helm und Rettungsweste angelegt. »Gefechtsoffizier, Brücke – bedingte Feuererlaubnis, Angriff wie gebrieft. Bestätigen Sie.«

»Brücke, Gefechtsoffizier – bedingte Feuererlaubnis, Angriff wie gebrieft, aye«, erfolgte die Antwort.

»Zählen Sie runter, Gefechtsoffizier«, ordnete Taverna an. Er hob ein Fernglas und suchte den nördlichen Horizont ab; der Besucher tat es ihm gleich.

»Einschlag in fünfzehn Sekunden …« Der Skipper konnte nicht glauben, wie schnell dies alles passierte. »… zehn … fünf … null.«

Am Horizont, nur wenige Meilen entfernt, schoss eine gewaltige, mehrere Hundert Fuß in den Himmel reichende Wasserfontäne in die Höhe. Durch sein Fernglas konnte Taverna kurz die Umrisse eines großen Schiffes ausmachen, das sich in der Luft überschlug. »Scheint ein Volltreffer zu sein«, bemerkte er. »Wie sieht es aus, Gefechtsoffizier?«

»Volltreffer, Sir«, kam die Antwort. Taverna wusste, dieser Test wurde von mehreren Kameras aufgezeichnet, sowohl an der Meeresoberfläche als auch aus der Luft. Er würde sich die Aufnahmen später zusammen mit der Nachrichtenabteilung anschauen, während das Pentagon und vermutlich auch das Weiße Haus ebenfalls zusahen.

»Mit welcher Geschwindigkeit hat sich das Ziel bewegt?«

»Das Ziel wurde mit siebenundzwanzig Knoten geschleppt, Sir.«

Beeindruckend, dachte Taverna. Das ließ nichts Gutes erahnen. Er wandte sich seinem Besucher zu und sagte: »Meinen Glückwunsch, Admiral.« Dann, im besten und oftmals geübten Chinesisch, dessen er fähig war: »Gong ji, Shao Jiang.«Ein Zeichen der Zeit, ging es ihm durch den Kopf – immer mehr ranghöhere Offiziere im US-Militär lernten derzeit Mandarin, ganz so, wie viele auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges Russisch gelernt hatten.

Und dies hier war auf dem besten Wege, sich zu einem neuen Kalten Krieg zu entwickeln: Amerika gegen China.

Ein schwacher Hoffnungsschimmer für einen nicht konfrontativen Umgangston in den chinesisch-amerikanischen Beziehungen war ebendieses Ereignis: Eine Einladung an die US-Marine, diesen Test nicht nur aus nächster Nähe und mit eigenen Augen zu beobachten, sondern auch einen ranghohen Offizier der chinesischen Volksbefreiungsarmee an Bord zu haben – was mehrere Folgerungen zuließ. Ja, China war derzeit sehr viel offener, was seine militärischen Fähigkeiten und Absichten betraf. Es konnte aber auch bedeuten, dass im Falle eines Fehlers bei der Zielerfassung ein paar chinesische Offiziere unter den Opfern sein würden, zusammen mit Hunderten, wenn nicht Tausenden amerikanischer Seeleute – ein schwacher Trost, aber immerhin. Zudem wurde dieser Test auf einem russischen Raketentestgelände durchgeführt, was auf ein hohes Maß an Zusammenarbeit zwischen Russland und China schließen ließ.

Aber dies war offensichtlich sowohl eine an Amerika gerichtete Warnung als auch ein Friedensangebot. Die Botschaft war unmissverständlich: Eure Schiffe sind im Westpazifik nicht mehr sicher.

»Ich danke Ihnen sehr, Captain«, erwiderte der Shao Jiang, derGeneralmajor der Volksbefreiungsarmee Hua Zhilun in ausgezeichnetem Englisch. Der schlanke, gut aussehende Admiral mit seinem scheinbar unerschütterlichen Lächeln – und mit seinen vierundfünfzig Jahren recht jung für einen chinesischen General – verbeugte sich, schüttelte Taverna dann die Hand. General Hua war Kommandeur der Elften Taktischen Raketendivision, auch genannt Hu Zhao, »Tigerkralle«, jener Spezialeinheit, die für die Stationierung von Chinas Antisatelliten- und Antischiffsraketen gegründet worden war. Huas Division war Teil von Chinas strategischen Raketenstreitkräften, auch bekannt unter der Bezeichnung Zweites Artilleriekorps, ebenjenes Zweigs der Armee, der das Oberkommando über alle chinesischen landgestützten ballistischen Raketen hatte, sowohl nuklear als auch konventionell. »Ich werde ein umfassendes Debriefing vorbereiten und am Morgen noch einmal zurückkommen, um Sie und Ihre Fachbereichsleiter über die Ergebnisse des heutigen Tests zu unterrichten.«

»Ich freue mich darauf, General«, sagte Taverna. Erneut verbeugte sich Hua tief, ehe er, begleitet vom leitenden Offizier der Chosin, seinem Adjutanten von der Brücke hinunter folgte.

»Er hat allen Grund zu lächeln, dieser Arsch«, murrte Taverna mit gesenkter Stimme, nachdem Hua gegangen war. Taverna und ganz gewiss nicht Hua und seinem Tross war entgangen, dass der Kreuzer Chosin nach der Schlacht im Chosin-Becken benannt worden war, bei der eine sechzigtausend Mann starke chinesische Streitmacht eine aus Soldaten der Vereinten Nationen bestehende Truppe unter amerikanischer Führung beim Changjin-See im Nordosten Koreas eingekesselt hatte. Obwohl die Chinesen in den zweieinhalb Wochen dauernden Kämpfen nahezu zwei Drittel ihrer Angriffskräfte verloren hatten, war es die erste größere Niederlage für die Streitkräfte der Vereinten Nationen im Koreakrieg gewesen und der Anfang einer massiven Generaloffensive, welche die amerikanischen Streitkräfte zurück nach Süden und fast von der Koreanischen Halbinsel hinunter und ins Ostchinesische Meer gedrängt hatte.

Taverna wusste auch, dass Hua das Kommando über die Streitkräfte führte, die im vergangenen Jahr die amerikanischen Kingfisher-Servicestationen für Antisatelliten- und Antiraketenraketen auf der Erdumlaufbahn angegriffen hatten. Die Folgen waren der Tod eines Amerikaners und letztlich die Aussetzung des gesamten US-Space-Defense-Programmes gewesen. Bislang hatte es keine sinnvolle amerikanische Reaktion auf diese oder andere Antisatellitenangriffe durch Russland gegeben, etwas, das Taverna mächtig in Rage brachte. Mittlerweile waren chinesische und russische Gefechtsverbände überall anzutreffen: Sie überwachten amerikanische Kriegsschiffe und Schiffstransporte, und aus Washington kam außer weiteren Ausgabekürzungen noch immer keine Reaktion, von niemandem. Das Ganze wurde allmählich ziemlich erbärmlich.

Taverna griff zum Hörer, um das Gefechtsinformationszentrum anzurufen. »Jawohl, Sir«, meldete sich Commander Ted Lang, der Stabsoffizier.

»Und, wie hat es ausgesehen, Ted?«

»Ziemlich fantastisch, Sir«, erwiderte Lang. »Volltreffer aus einer Entfernung von fünfzehnhundert Meilen. Die Zeitlupe habe ich mir noch nicht angesehen, aber nach den Auswirkungen zu urteilen, scheint es ein guter Durchschlagwinkel gewesen zu sein. Hat das Zielschiff glatt entzweigesägt.«

»Und was meinen Sie, könnte sie ein gepanzertes Trägerdeck durchschlagen?«

»Sofern sie einen Nuklearsprengkopf benutzen, muss sie das gar nicht, Sir«, sagte Lang. »Aber wenn es sich nur um einen kinetischen Sprengkopf handelt, muss sie nahezu senkrecht auftreffen – bei einem eingewinkelten Aufprall würde sie vermutlich vom Trägerdeck abprallen, selbst bei achttausend Meilen in der Stunde.«

»Und die Rakete wurde von einem Satelliten aus gesteuert?«

»Das ist es, was sie behaupten, Sir«, antwortete Lang. »Die Chinesen haben mehrere Radar- und Infrarotsatellitensysteme für die Überwachung der Meere im Orbit. Ganz sicher verfügen sie über die Technologie. Sie hatten über dem Gebiet jede Menge Flugzeuge, die den Test beobachtet haben, und in der Tat hätte eines oder mehrere von denen die Raketen ins Ziel lenken können. Die Rakete bedient sich einer Trägheitssteuerung mit GPS-Updates – übrigens von unserenGPS-Satelliten –, um ins Zielgebiet zu gelangen. Anschließend erhält der Gefechtskopf selbst Updates von auswärtigen Sensoren, montiert auf Satelliten oder Flugzeugen, die direkt mit der Baugruppe der Endphasenlenkung kommunizieren, um sich anschließend mithilfe seines eigenen Radars für den Abschuss ins Ziel zu lenken.«

»Die große Frage, Ted: Hätte eine Standard SM-3 sie herunterholen können, wäre sie auf uns gerichtet gewesen?«, fragte Taverna. Die Rakete vom Typ Standard war die wichtigste Antiflugzeugrakete des Flugzeugträgergefechtsverbands und die SM-3 eine weiterentwickelte Version, konzipiert für den Abschuss ballistischer Raketen oder sogar Satelliten auf einer niedrigen Erdumlaufbahn.

Es entstand eine unangenehm lange Pause, ehe der Stabsoffizier antwortete. »Wir hatten heute den Vorteil, genau zu wissen, von wo und wann sie kommen würde, Sir. Normalerweise ist das automatische Angriffssystem der SM-3 nicht aktiviert, es sei denn, wir befinden uns auf dem Weg in eine Gefechtssituation. Wenn es sich also um einen Angriff aus heiterem Himmel handelt – nein, Sir, ich denke nicht, dass wir die Zeit hätten. Aktiviert, dürfte die SM-3 mit einem Gefechtskopf bestückt sein; gibt es mehrere manövrierfähige Gefechtsköpfe …« Er ließ den Satz unbeendet.

»Verstehe, Ted«, sagte Taverna. »Lassen Sie mich wissen, sobald Intel für das Debriefing bereit ist.«

»Jawohl, Sir.«

Der Skipper hängte den Hörer ein. Die Kälte, die er in diesem Moment verspürte, hatte nichts mit dem Wetter zu tun.

JACK’S VALLEY, COLORADO

Zur selben Zeit

»Was glauben Sie eigentlich, was Sie da tun, Flieger?«, brüllte der Kadettenausbilder, ein Stabsunteroffizier. »Bewegen Sie sich, und zwar ein bisschen plötzlich!«

»Oh, Herrgott«, murmelte Bradley McLanahan zum x-ten Mal an diesem Vormittag. Die Mündung seines M-16-Gewehrs hatte sich – wieder einmal – im Stacheldraht verfangen, unter dem er gerade hindurchrobbte. Er streckte die Hand vor, um es zu befreien, und stach sich dabei einen schlammbedeckten Widerhaken in den Finger. »Scheiße …!«, schimpfte er.

»In meinem Ertüchtigungskurs werden Sie auf Kraftausdrücke verzichten, Flieger!«, brüllte der Kadettenausbilder, ein groß gewachsener, drahtiger Kerl aus Alabama, der sich unzweifelhaft aufs Herumbrüllen verstand, von wieselhaftem Aussehen und mit dicker Sporthornbrille. »Sollten Sie Probleme haben, den Parcours zu bewältigen, bitten Sie Ihre Kadettenausbilder um Hilfe. Also, was jetzt, Flieger?«

»Ich brauche keine Hilfe«, sagte Bradley.

»Was? Ich kann Sie nicht hören!«

»Ich sagte, ich brauche keine Hilfe!«, brüllte Bradley.

»Sind Sie begriffsstutzig oder bloß geistig nicht ganz auf der Höhe, Flieger?«, brüllte der Ausbilder. »Wenn Sie das Wort an mich richten, beginnen und beenden Sie Ihre Antwort mit ›Sir‹, haben Sie das verstanden? Jetzt melden Sie mir korrekt Ihre Unzulänglichkeit, Flieger!«

Bradley atmete einmal tief durch und bemühte sich, seinen Ärger im Zaum zu halten. Es war die vierte Woche der Kadettengrundausbildung an der Air Force Academy, die Basic Cadet Training, kurz BCT – allen bekannt als »die Bestie« – und mittlerweile wusste Brad, warum sie so hieß. Mit seinen sechs Wochen der denkbar intensivsten körperlichen, psychologischen und psychischen Kadettenausbildung beim US-Militär war der Kurs dafür gedacht, frischen Kandidaten der U.S. Air Force Academy in Colorado Springs, Colorado, die militärischen Gepflogenheiten, Umgangsformen und Kultur nahezubringen und all jene auszusortieren, die nicht über die körperliche Verfassung, mentale Einstellung oder Eignung verfügten, die nächsten vier Jahre intensiver wissenschaftlicher Schulung mit dem Ziel, Berufsoffizier bei der Air Force zu werden, durchzustehen. In gerade mal zwei Wochen würde er seine militärische und fachliche Ausbildung an einer der zehn besten Hochschulen weltweit antreten, eine von den amerikanischen Steuerzahlern finanzierte Ausbildung, die rund eine Million Dollar kostete …

Und sie sich, wie manch einer es auszudrücken pflegte, zehncentstückweise in den Arsch schieben lassen.

Brad befreite seinen Daumen von dem Widerhaken und löste dann durch Rütteln auch die Mündung seines M-16-Gewehrs aus dem Stacheldraht. Auf dem Rücken liegend schob sich Bradley James McLanahan durch zehn Zentimeter tiefen Morast und Dreck, unter mehreren Strängen direkt über ihm gespannten Stacheldrahts hindurch. Rechts und links von ihm waren andere Flieger – Kandidaten für die Aufnahme auf der Air Force Academy – damit beschäftigt, den Hindernisparcours von »Bestie II« zu bewältigen, jenes dreiwöchigen Feldlagers, das dem Beginn des ersten Studienjahrs vorausging. Rings um ihn her krachten Knallkörper, vor allem rings um die Kadetten, die Probleme damit hatten, unter dem Stacheldraht hindurchzukriechen. Bradley war groß und schlank, normalerweise hätte er also unter dem Stacheldrahtgeflecht keine Schwierigkeiten haben dürfen, doch aus irgendeinem Grund griffen diese nervtötenden Widerhaken zu und verhakten sich in allem, was sie zu fassen bekamen – in seine Uniform, seinen Daumen, ja, sogar in seine Seele.

»Sir«, rief Brad, »ich habe mich jetzt von dem Hindernis befreit und rücke weiter vor …«

»Erzählen Sie mir das nicht, zeigen Sie es mir, Flieger!«, brüllte der Ausbilder. Cadet Staff Sergeant William Weber war ein Kadett zweiten Grades auf der Akademie und ein ausgekochter und erfahrener Ausbilder bei der Kadettengrundausbildung, seinem Lieblingseinsatz während des Sommers. Anstatt nach Hause zu fahren oder während der Sommerpause anderen Aktivitäten zu frönen, meldete sich Weber stets zur Kadettengrundausbildung, um seine Krallen in die sehr frischen, sehr unbedarften Wesen zu schlagen, die sich auf dem Weg in die Air Force Academy befanden. Dafür aber mussten sie zuerst an Weber vorbei, ohne Ausnahme. Weber trat zu Bradley hin und beugte sich vor. »Was tun Sie da, Flieger?«

»Sir, ich fahre fort mit dem Hindernisparcours und …«

»Einen Scheißdreck tun Sie, Flieger!«, brüllte Weber. »Bewegen Sie sich. Worauf warten Sie?«

»Sir, ich bin …«

»Sind Sie möglicherweise ein bisschen beschränkt, Flieger? Wollen Sie etwa den ganzen Morgen brauchen, um diese Übung zu beenden, Flieger? Ich werd Ihnen was sagen, Flieger, und zwar jetzt gleich: Ich habe nicht die Absicht, hier herumzustehen und darauf zu warten, bis Sie diese simple Aufgabe beendet haben. Jetzt setzen Sie Ihren Arsch in Bewegung und bringen Sie diese Übung zu Ende!«

Weber entfernte sich, um irgendeinen anderen Flieger zusammenzufalten, und Bradley war froh über die Verschnaufpause. Doch kaum war Weber weg, richtete ein anderer Soldat einen Löschschlauch in die Grube, damit der Boden auch weiterhin morastig blieb. Es war Ende Juli in Colorado, und selbst am frühen Vormittag war die Luft warm und trocken – die nachmittäglichen Eilmärsche mit vollem Gepäck, bei Temperaturen von nahezu 32° Grad, würden mörderisch werden.

Natürlich war Bradley bestens informiert über die Kadettengrundausbildung, den Ertüchtigungsparcours und Jack’s Valley – dies alles kam nicht überraschend. Nachdem er für die Aufnahme ausgewählt worden war – seine Nominierung hatte er von keinem Geringeren als dem damaligen Vizepräsidenten Kenneth Phoenix erhalten, der mittlerweile Präsident der Vereinigten Staaten war –, hatte er Dutzende Vorbereitungskurse absolviert und Gastrednern gelauscht. Seine Zensuren waren ständig überprüft worden, und er hatte Auffrischungs- und Weiterbildungskurse bei freiwilligen Tutoren belegt. Einmal im Monat hatte er einen äußerst strapaziösen Fitnesstest – der noch härter war als der, den es jedes Semester auf der Akademie zu absolvieren galt – bestehen und sich Hunderte von Videos ansehen müssen, die praktisch jeden Aspekt im Leben eines Kadetten vierter Klasse abdeckten. Die Akademie und ihre Absolventen taten alles nur Erdenkliche, um einen möglichen Kadetten auf das vorzubereiten, was ihm bevorstand. Nichts an der »Bestie« kam unerwartet – tatsächlich hatte man in der Nähe der Jugendjustizvollzugsanstalt in Carson City, Nevada, einen »Mini-Bestie«-Ertüchtigungskurs eingerichtet, sodass alle für die Aufnahme auf der Akademie ausgewählten Fliegerkadetten aus der Gegend dort üben konnten.

Die ersten drei Wochen der BTC fanden auf der Akademie selbst statt, man lernte zu salutieren sowie die grundlegenden militärischen Gepflogenheiten, hinzu kam ein intensives körperliches Vorbereitungstraining. Da Brad all dies während seiner vielen Jahre bei der Civil Air Patrol den dortigen Kadetten beigebracht hatte, war er gegenüber den meisten anderen Kadetten deutlich im Vorteil und hatte es nicht allzu schwer – von einigen Kadetten der ersten und zweiten Klasse war er sogar gebeten worden, anderen Fliegern zu helfen. Als Highschoolfootballspieler wusste Brad, wie man in Form blieb, und so waren ihm die Langläufe, das Seilklettern und die Freiübungen zur zweiten Natur geworden.

Vielleicht war er deswegen ein wenig überzuversichtlich, ja, geradezu aufmüpfig – denn die zweite Hälfte der BTC, die »Bestie II«, fand unter freiem Himmel statt. Keine Schlafsäle, keine Kantinen, keine bequemen Trainingsanzüge und sauberen Uniformen mehr – für die letzten drei Wochen ging es erbarmungslos in die Wälder und Berge.

Obwohl Brad für verschiedene Notfalldienste im Außeneinsatz qualifiziert war, galt sein eigentliches Interesse dem Fliegen. Sollten sich die nicht graduierten Jungs mit Dingen wie Sucheinsätzen am Boden, Erster Hilfe und Funkpeilung abplagen – er gehörte in die Luft.

»Nennen Sie die Grundwerte der U.S. Air Force, Flieger!«, brüllte der Kerl mit dem Feuerlöschschlauch.

»Sir, Redlichkeit zuerst, Dienst vor der eigenen Person, Vorzüglichkeit bei allem, was wir tun, Sir!«, schrie Bradly zum x-ten mal an diesem Vormittag. Endlich hatte er sich unter dem Stacheldraht hervorgewunden, nur um beim Versuch aufzustehen mit seiner Hose hängen zu bleiben.

»Ihr werdet die Grundwerte gemeinsam aufzählen, oder ihr könnt es euch gleich ganz sparen, Flieger!«, brüllte der Kadettenausbilder. »Ihr werdet lernen, zusammen zu wohnen, zu arbeiten, zu trainieren und zu kämpfen, sonst habt ihr in meiner geliebten Akademie nichts verloren! Und jetzt noch mal: Wie lauten die Grundwerte der Air Force?«

Bradley wollte schon zu einer Antwort ansetzen, da traf ihn ein Wasserstrahl aus dem Löschschlauch seitlich gegen seinen Kevlarhelm, und er wurde durch den Druck von den Füßen gerissen. Außer dem Trommeln des Wassers gegen seinen Kopf vermochte er nichts zu hören.

»Schätze, dem Flieger Bradley McLanahan ist der Text unserer Grundwerte entfallen«, schrie Weber, der plötzlich wie aus dem Nichts vor ihm auftauchte. »Auf die Beine, Flieger McLanahan!«

Es war das erste Mal, schoss es ihm durch den Kopf, als er sich mühsam wieder hochrappelte, dass er hier im Feldtraining seinen Familiennamen hörte – bis zu diesem Moment waren sie alle schlicht »Flieger« gewesen. Seine Augen brannten vom Schlamm, trotzdem wagte er nicht, sich durchs Gesicht zu wischen. Er drehte sich in die ungefähre Richtung, wo er Weber vermutete, und nahm sein M-16-Gewehr quer vor die Brust. »Sir!«

»Der Verschluss Ihrer Waffe ist geschlossen, Flieger McLanahan«, fuhr Weber ihn an. »Sie sollten diese Waffe besser sichern und prüfen, ehe Sie sich vor mir aufpflanzen, und zwar jetzt gleich!«

Jetzt wischte sich Brad den Morast aus dem Gesicht, stellte sicher, dass die Mündung des M-16-Gewehrs genau nach oben und fort von dem Kadettenausbilder zeigte, zog dann den Durchladehebel zurück und spähte in das Patronenlager. Besonders gut sehen konnte er nicht, daher war er nicht sicher, ob sich etwas darin befand, da jedoch keine Munition ausgegeben worden war, bestand für niemanden Gefahr. »Sir, meine Waffe ist gesichert, Sir!«, meldete er.

»Ihre Waffe ist eine einzige Sauerei, McLanahan, und sonst gar nichts!«, schrie Weber. Er machte ein Zeichen nach hinten, und Sekundenbruchteile später wurde der Löschschlauch wieder auf Brad losgelassen. »Halten Sie diese Waffe aus dem Wasser raus, McLanahan!«, schrie Weber. »Diese Waffe ist im Feld Ihr Rettungsanker!«

Bradley hob das Gewehr über den Kopf, als das Wasser gegen seinen Körper brandete und ihn mit seinem mächtigen Strahl ins Wanken zu bringen drohte.

»Wie lautet der Kadettenschwur, Flieger?«

»Sir, der Kadettenschwur lautet: Ich werde niemals lügen, betrügen oder stehlen …!«

»Falsch, McLanahan!«, fiel Weber ihm ins Wort. »Noch mal!«

Bradley musste erst einmal Luft holen. »Der Kadettenschwur lautet …«

»Sie täten gut daran, mich mit ›Sir‹ anzusprechen, Flieger!«

»Sir, der Kadettenschwur lautet: Wir werden niemals lügen, stehlen oder betrügen, niemanden unter uns dulden, der …«

ENDE DER LESEPROBE