Ficktion - Ralph D. Chains - E-Book

Ficktion E-Book

Ralph D. Chains

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Beschreibung

Das Ende der Welt scheint nicht mit einem Knall zu kommen, sondern mit wogenden Brüsten und High Heels, als Zombie-Stripperinnen über die Erde wandern. Da begegnet Duke der untoten Schönheit Destiny, die sein Leben verändert und ihm die sexuellen Erfahrungen seines Lebens bereitet. Er erkennt ihre besonderen Talente und wird durch sie Chef des größten Pornounternehmens der Erde. Doch die Erde ist Duke nicht genug. Das größte Menschheitsprojekt seit der Mondlandung nimmt seinen Lauf. Der erste Porno, der wirklich im Weltall spielt, soll gedreht werden. Kurz darauf umkreisen Blut, Sperma und Damenunterwäsche mit dreißigtausend Stundenkilometern den Planeten Erde, dessen Schicksal besiegelt zu sein scheint, als auf der internationalen Raumstation ISS die Hölle losbricht.

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Inhaltsverzeichnis

Ficktion

REDRUM

FICKTION

1. Auflage

(Deutsche Erstausgabe)

Copyright © 2018 dieser Ausgabe bei

REDRUM BOOKS, Berlin

Verleger: Michael Merhi

Lektorat: Jasmin Kraft

Korrektorat: Stefanie Maucher/Silvia Vogt

Umschlaggestaltung und Konzeption:

MIMO GRAPHICS unter Verwendung einer

Illustration von Melissa Trotter

978-3-95957-854-7

E-Mail: [email protected]

www.redrum-books.com

YouTube: Michael Merhi Books

Facebook-Seite: REDRUM BOOKS

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REDRUM BOOKS - Nichts für Pussys!

Ralph D. Chains

Ficktion

Zum Autor:

Ralph D. Chains, der sich jahrelang mit der Zucht von Giftschlangen versuchte, bis ein verhängnisvoller Bissunfall ihn beinahe in der Blüte seiner Jahre aus dem Leben gerissen hätte, beschloss nach seiner qualvollen Genesung, spontan sein Lebensziel auf das Schreiben von erotisch angehauchten Horrorgeschichten zu richten, die meist eine Prise bösartigen Humor enthalten.

Ralph D. Chains bei Redrum:

Die Sodom Lotterie

Cannibal Holidays

Streets Of Love

Ficktion

Zum Buch:

Das Ende der Welt scheint nicht mit einem Knall zu kommen, sondern mit wogenden Brüsten und High Heels, als Zombie-Stripperinnen über die Erde wandern.

Da begegnet Duke der untoten Schönheit Destiny, die sein Leben verändert und ihm die sexuellen Erfahrungen seines Lebens bereitet. Er erkennt ihre besonderen Talente und wird durch sie Chef des größten Pornounternehmens der Erde. Doch die Erde ist Duke nicht genug.

Das größte Menschheitsprojekt seit der Mondlandung nimmt seinen Lauf. Der erste Porno, der wirklich im Weltall spielt, soll gedreht werden. Kurz darauf umkreisen Blut, Sperma und Damenunterwäsche mit dreißigtausend Stundenkilometern den Planeten Erde, dessen Schicksal besiegelt zu sein scheint, als auf der internationalen Raumstation ISS die Hölle losbricht.

Ralph D. Chains

Ficktion

Bizarr-Fiktion

Inhalt

Ficktion 3

Ficktion 7

Raumstation ISS 9

Jahr 2020 9

Planet Erde 12

Jahr 2019 12

Am Set von Last Man on Earth 58

Drei Wochen später 114

Moskau bei Nacht 119

Aufbruch ins All 132

Im Weltall hört dich niemand stöhnen 172

Vierhundertacht Kilometer weiter oben 204

Nachwort 227

Verlagsprogramm 232

Raumstation ISS

Jahr 2020

Duke

Nachdenklich schaue ich aus der Luke. Da unten dreht er sich, als könne ihm nichts und niemand etwas anhaben: der Planet Erde, die Wiege der Menschheit. Meine Hände liegen auf dem dünnen Glas, das mich nur dürftig vor der lebensfeindlichen Atmosphäre des Alls schützt. Ich spüre, wie die Kälte langsam meinen Körper durchdringt. Es wird nicht mehr lange dauern, bis ich so steif sein werde, dass die Eiseskälte mein Blut in den Adern gefrieren lässt. Die frostige Umarmung meines Lieblings vermag mich nur marginal zu trösten, doch ich nehme eine Hand von der gläsernen Kuppel, die sich hinaus in das unendliche All wölbt, ergreife Destinys zarte Finger und drücke sie beruhigend. Ich sehe ihr leicht verzerrtes Spiegelbild über meiner linken Schulter, im gewölbten Glas der Luke. Es ist ein beruhigendes Gefühl, wie sich ihre prallen Brüste gegen meinen Rücken drängen. Ihr Antlitz ist wie immer wunderschön. Es vermischt sich im Fenster mit meinem Gesicht und den Sternen, die am Firmament leuchten. Ich lächle ihr tröstend zu, denn sie soll wissen, dass ich noch bei ihr bin und für ewig bei ihr bleiben werde – bis ans Ende des Universums. Auch wenn es hier oben für mich immer lebensfeindlicher wird. Das Ende der Existenz und meiner Art ist unausweichlich. Bald wird sie ganz alleine sein, denn die Luft zum Atmen wird in der Station immer knapper und knapper. Sie ist gesättigt mit fauligen Gasen und Spermablasen, die teilweise größer sind als mein Kopf.

Ja, die Spermablasen. Sie fliegen wabernd an mir vorbei, wie der Inhalt einer Lavalampe, und wirken wie abstrakte Kunstwerke auf ihrer nimmer endenden Reise. Jeder Aufprall erzeugt neue, kleinere Kugeln, die sich wieder mit ihresgleichen vereinen. Es könnte ein so wunderschöner Anblick sein, wenn es nicht so tragisch wäre und eine etwas weniger ekelhafte Substanz als ranziges Sperma dieses kosmische Ballett für Destiny und mich aufführen würde.

Wer wird wohl siegen, die Kälte oder der Hunger?

Ich denke, ich werde mich jetzt, kurz vor dem Ende, für die Kälte entscheiden, denn alles Essbare um mich herum wäre einfach zu ekelhaft, um mich davon zu ernähren. Sämtliche Essensrationen sind unter der gewaltigen Haut- und Fleischmasse tief begraben. Trotz der fehlenden Schwerkraft sind sie vollkommen unerreichbar für mich. Ja, ich habe Menschenfleisch gegessen, doch diese Zeit liegt hinter mir und ich habe mir geschworen, es nie wieder zu tun. Ich habe viele Fehler begangen, war selbstsüchtig und eitel, doch wohin hat es mich gebracht? Mein Stolz verbietet mir, einfach Schluss zu machen. Ein Freitod mit der Klinge kommt nicht in Frage. Niemals würde ich es übers Herz bringen, mir vor den Augen meiner Geliebten die Pulsadern aufzuschneiden. Doch die Kälte des Alls könnte mein Freund sein. Sie könnte mir gnädiges Vergessen und einen recht schmerzfreien Tod schenken. Ich ziehe meinen Schutzanzug aus und lasse die eisige Umarmung des Weltalls langsam meinen Körper durchdringen. Einer der Nebeneffekte ist, dass mein Leben und die schicksalhaften Gegebenheiten wie ein Film an mir vorüberziehen, während der blaue Planet vor meinen Augen verschwimmt und den tragischen Bildern weicht, die mich in diese aussichtslose Situation gebracht haben.

Planet Erde

Jahr 2019

Duke

»Beschissenes, verfaultes Fickfleisch! Verdammte Scheiße!«, fluche ich leise und starre aus dem Fenster im zweiten Stock auf die sabbernde Menge hinab. Dort unten stehen unzählige Rotties und glotzen gierig zu mir hoch. Der Geifer läuft ihnen in Strömen aus den stark geschminkten Mündern und schlägt manchmal sogar Blasen, die knallend platzen, wie bei einem Kaugummi. Sie stinken bestialisch und das Aroma ihrer faulenden Leiber zieht mir unangenehm in die Nase. Meine Hände versuchen, sich instinktiv in die Fensterbank zu krallen, als mir bewusst wird, dass dies vermutlich das Ende sein wird. Ich werde verhungern oder die Viecher dort unten werden mich in Fetzen reißen. Und die Meute, die unter mir lauert, ist wirklich von ganz besonderer Güte. Die meisten sind schon ziemlich verrottet und machen damit ihrem Namen wirklich alle Ehre. Aber ihre Haut ist untypisch braun, dafür, dass sie nur noch schwarzen Schleim anstelle von Blut in den Adern haben.

Hier muss wohl ein verdammt großer Stripclub ganz in der Nähe sein, denn weit kommt man mit solchem Schuhwerk vermutlich nicht. Auch ihre Outfits bestätigen nicht gerade unterschwellig meinen Verdacht. Die sabbernde Menge, die mich so sehnsüchtig anstarrt, besteht komplett aus dicktittigen, Strapse tragenden Weibern. Leopardentangas und Reizwäsche bedecken nur dürftig die aufgebrezelten Leiber der fauligen Stripperinnen, die immer wieder, wie eine Flutwelle aus nuttigem Fleisch, gegen die Hausmauer unter mir anbranden.

Manche torkeln orientierungslos durch die Gegend und fuchteln mit den Händen in der Luft herum. Es ist die sexy Version von Day of the Dead, doch irgendwie will mir das Ganze keinen Ständer bescheren.

Eine der billigen Ladys lässt sogar ihre Nippel-Pasties rotieren. Sie macht das recht geschickt, doch ihr linkes Auge rotiert am Sehnerv mit und versaut das Bild etwas. Nein, das ist nicht wirklich prickelnde Erotik.

Auch wenn der Anblick mir den Puls hochtreibt, die Wahrheit ist, ich habe einfach nur Todesangst. Und immer wieder versucht eine der billigen Schlampen, sich in die Mauer zu krallen, um zu mir zu gelangen. Mit High Heels und zehn Zentimeter langen Fingernägeln klappt das nicht wirklich gut. Das Kratzen der Nägel über den Beton jagt mir einen verdammten Schauer über den Rücken. Doch sie haben keine Chance, auf diese Weise zu mir zu gelangen. Aber die dämlichen Fotzen sind hirntoter als so mancher unserer Kongressabgeordneten und genauso lernresistent. Wenn sie fallen, liegen die Weiber immer erst einmal eine Zeit lang auf dem Rücken und strampeln mit den gespreizten Beinen. Sie fauchen sich gegenseitig an und schnappen nach ihren Kolleginnen. Vermutlich benehmen sie sich gar nicht so viel anders wie vor dem Ausbruch der Seuche.

Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen. Wenn es einen Gott gibt, dann hat der Wichser echt Humor. Ich hatte nie großen Erfolg bei den Frauen und jetzt wollen sie mich alle. Sie haben mich zum Fressen gern.

Bea jammert hinter mir: »Was sollen wir jetzt bloß tun?«

Ich löse mich von dem faszinierenden Anblick der untoten Stripperinnen und wende mich ihr zu.

Bea – für einen Moment hatte ich sie ganz vergessen. Sie ist seit Kurzem meine Begleiterin. Verzweifelt starrt sie mich mit ihren strahlend blauen Augen an und rauft sich mit beiden Händen ihre schwarze Kurzhaarfrisur. Sie reißt sich panisch büschelweise Haare aus und starrt sie fassungslos an.

Ja, Bea kommt offensichtlich mit der ganzen Scheiße überhaupt nicht klar. Ich weiß noch genau, wie ich sie letzte Woche zunächst für einen Mann gehalten hatte, als sie plötzlich im verlassenen Einkaufszentrum vor mir aufgetaucht ist. Ich hätte sie beinahe erlegt, denn mit ihrer bleichen Haut sah sie aus wie eine von denen.

Dann sind mir zwei Dinge an ihr aufgefallen: ihre Titten und ihr Lächeln. Doch das Lachen ist ihr inzwischen komplett vergangen. Es war vermutlich eh nur aufgesetzt, wie ich schnell gemerkt habe. Denn Bea ist so eine, bei der das Wasserglas nicht halb voll ist, sondern halb leer. Und sie würde sowieso nie daraus trinken, weil vermutlich jemand reingepisst hat. Ich hasse Pessimisten, aber unsere Situation ist wirklich alles andere als rosig im Moment, das muss sogar ich zugeben.

Ja, was sollen wir jetzt tun? Das ist eine gute Frage. Nachdenklich klappe ich den Revolver auf und dann ganz schnell wieder zu. Na, wenn das mal kein Wink des Schicksals ist. Es sind nur noch zwei verdammte Kugeln in der Trommel. Ich kenne Bea noch nicht lange, aber wir haben in diesem beschissenen Endzeitszenario schnell zueinander gefunden. Keine Braut kneift die Schenkel lange zusammen, wenn das Ablaufdatum der Menschheit schon dreimal überklebt worden ist. Fuck, mein Nachbar hat versucht, seiner fünfjährigen Tochter den Schädel mit einem Backstein einzuhämmern, um an ihr Hirn zu gelangen. Und das auf offener Straße. Obwohl der Typ eine Art Priester gewesen ist, vielleicht auch gerade deswegen. Ehrlich, zuerst dachte ich, das würde zu seiner Glaubensnummer gehören. Man blickt ja kaum noch durch bei diesen ganzen abgedrehten Religionsgeschichten in unserem Land. Gut, ich habe vielleicht etwas überreagiert, als ich ihn mit der Leiche seiner Tochter totgeprügelt habe. Die kleine Fotze wurde währenddessen wieder lebendig und schnappte wie ein tollwütiger Köter nach mir. Der Backstein kam erneut zum Einsatz. So ein Kinderschädel ist verdammt hart und es dauerte geschlagene fünf Minuten, bis das Hirn rausquoll und sie endlich Ruhe gab. Ihr Blut war schwarz und die graue Masse in ihrem Kopf nur noch eitriger Brei, der Blasen schlug. Da habe ich kapiert, dass etwas ganz und gar nicht stimmt mit der Welt, wie ich sie kenne. Ja, das war meine erste Begegnung mit den Rotties. Ich habe mir dann einen fetten Knüppel und eine Knarre besorgt und bin durch die Straßen gezogen. Habe mir einen echt krankhaften Spaß daraus gemacht, alles, was irgendwie ungesund aussah, zu erschießen, zu zerhacken und zu Brei zu zermahlen. Mit einer Ausnahme: Kennen Sie diese Typen, die einem an der Haustür etwas von Gott erzählen wollen? Die ließ ich bewusst laufen, denn ich fand die Vorstellung, dass ausgerechnet diese Penner das Leben nach dem Tod verbreiten, irgendwie lustig.

Irgendwann gab es nur noch Rotties in den Straßen der Stadt. Seitdem geht es nur noch ums blanke Überleben. Diese Welt ist echt im Arsch. Boston ist eine Stadt der Toten. Was echt nervt, ist dieses ständige »Uaaaaaaa«, das diese Viecher von sich geben. In der ganzen Stadt nur noch »Uaaaa«.

Was soll der Scheiß, ehrlich? Ich würde sogar eine Endlosschleife von Last Christmas vorziehen. Alles ist besser als das endlose »Uaaaaa«.

Doch ich will nicht abschweifen. Also, wir sind im Arsch, Sie haben es sicher bereits kapiert. Ein weiteres Problem ist der Hunger. Unsere Mägen machen auch schon seit Tagen ein Geräusch, das so ähnlich klingt: »Uaaaaaää«. Nervt es Sie auch schon? Na, dann sehen Sie mal, wie das ist. Bea krümmt sich jetzt vor mir auf dem Fußboden und hält sich den Bauch. Ihr ewiger Pessimismus wieder, doch mir geht es auch nicht viel besser. Beschissene Rotties, beschissener Hunger. Und nur noch zwei Kugeln stecken in meiner Knarre. Was soll ich tun?, frage ich mich. Was würden Sie tun?

»Bea«, sage ich energisch. Sie hört mit ihren Verrenkungen auf und starrt echt erbärmlich zu mir hoch. Der Rotz läuft ihr aus den Augen und dem Mund. Sie ist wirklich kein schöner Anblick im Moment. Ihr leises Wimmern sägt an meinen Nerven und macht mir die Entscheidung leicht. »Tut mir leid, Baby.« Ich setze den Lauf zwischen ihren Augen an und drücke ab, bevor ihr Gesichtsausdruck von überrascht auf »Was soll der Scheiß, Alter?« wechseln kann. Ihr Kopf wird nach hinten gerissen und knallt auf den alten Dielenboden. Es klingt fast wie ein Echo des .38er Special Revolvers, den ich jetzt wieder hinten in meinen Hosenbund stecke.

Unter Beas ramponierter Frisur bildet sich langsam eine imposante Blutpfütze. Eines ihrer wunderschönen Augen hat die Kugel leider zerfetzt, doch ich habe es tatsächlich geschafft, sie zu überrumpeln. Denn ihr Gesichtsausdruck wirkt immer noch überrascht. Der Mund steht offen und das verbliebene Auge schielt an mir vorbei in Richtung Fenster.

Durch den Schuss werden bestimmt noch mehr Rotties angelockt. Doch ob zwanzig oder hundert von den fauligen Bastarden mich belagern, es macht vermutlich keinen Unterschied mehr. Sie sind zwar tot, aber nicht gerade langsam unterwegs. Und verdammt hungrig. Ein Schritt aus dem Haus und ich bin Futter für die Rottie-Stripperinnen. Mein Hunger nagt mir gerade wieder ein Loch in die Eingeweide, deshalb ziehe ich mein Messer aus dem Gürtel und schneide einen großen Brocken aus Beas Arm heraus. Ihr Blut läuft mir warm an den Händen herab. Ich lecke den dickflüssigen Saft von meinen Fingern und begebe mich ins Erdgeschoss.

In der Küche haben die letzten Plünderer ein ziemliches Chaos hinterlassen, doch der Strom funktioniert noch. Ich finde sogar noch etwas Öl in einer Flasche und einige Gewürze. Ehrlich, wenn schon Kannibalismus, dann wenigstens mit Stil. Das Fleischstück sieht aus wie Filet, als es kurz darauf in der gusseisernen Pfanne brutzelt. Falsches Filet. Ich kichere leise und ziehe mit der Gabel ein Muster in die inzwischen graue Masse.

Die Rotties hämmern mit ihren fauligen Händen gegen die Haustür. Doch wir haben sie gut vernagelt. Das dachte ich jedenfalls.

»Da könnt ihr klopfen, bis euch die Dollarscheine aus den Tangas fallen«, rufe ich ins Leere und rüttle die Pfanne, bis das Fett richtig schön unter Beas Fleisch zischt. Rechts neben dem Ofen hängt ein kitschiges Blechschild an der Wand. Home Sweet Home. Ich liebe dieses Schild. Es ist absurd, wie es so heuchlerisch seine Botschaft verbreitet. Home Sweet Home. Aber nicht für Bea. Schade eigentlich. Sie hat immer von Filet geschwärmt, wenn wir uns nach dem Sex aneinander gekuschelt und uns ins Ohr geflüstert haben. Ständig der Gefahr ausgesetzt, entdeckt und gefressen zu werden. Arme Bea, jetzt wird sie ja doch gefressen. Und zwar von mir. Ich muss grunzen. Sind das die die ersten Wahnsinnserscheinungen? O Mann, ich muss das Fleisch wenden. Und die Temperatur etwas runterregeln. Fuck, es ist schon beinahe zu spät. Schnell wende ich den Brocken, bevor er anbrennt. Soll ja krebserregend sein, das schwarze Fleisch zu essen. Nicht, dass das jetzt noch relevant für mich wäre. Menschenfleisch, ist das wohl gesund und fettarm? Es riecht auf jeden Fall verdammt gut. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.

Ich sabbere regelrecht und atme den Fleischduft tief ein, tue vermutlich genau dasselbe, wie die stinkende Horde da draußen. O Bea, ja, sie ist trotz der Nörgelei eine gute Partnerin gewesen. Vielleicht ein wenig prüde, denn mir im Angesicht des baldigen Todes das Arschficken zu verweigern, das fand ich schon seltsam. Schließlich soll man im Leben doch alles mal ausprobiert haben. Mein Gott, Sie müssen mich ja langsam wirklich für ein Monster halten.

Ich schneide tief in Beas Fleisch. Innen ist es noch ein wenig rosa und der austretende Bratensaft gerinnt im zischenden Fett. Isst man Mensch eigentlich eher englisch oder gut durch?, frage ich mich. Sie wundern sich vielleicht, dass ich vom Hunger gebeutelt noch die Zeit finde, das Stück von Beas Arm schön durchzubraten. Vielleicht habe ich ja doch Hemmungen, denn es ist ja nicht so, dass ich schon mal Mensch gegessen hätte. Dabei ist das doch jetzt in der ganzen Stadt der neuste Trend. Jetzt ist es so weit, ich nehme den Edelstahlspieß und lege mir das Fleisch auf einen der wenigen Teller, den die Plünderer nicht zerdeppert haben. Es fehlt nur noch ein wenig Petersilie am Rand. Der erste Brocken wandert über meine Lippen. Es ist sehr saftig, das Fleisch. Ich habe es auf den Punkt gegart, aber irgendetwas fehlt. Ich gehe zum Küchenschrank, darin ist Pfeffer, Paprika, und dämliches Himalaya Salz in Schweinchenrosa. Nur ein wichtiges Würzmittel kann ich nicht finden. Jetzt rutscht mir auch ein »Uaaaaaaa« raus. Fuck, es ist kein Maggi im Haus. Der schwarze Nektar darf einfach nicht fehlen. Ich kann meine deutsch-saarländischen Wurzeln einfach nicht leugnen. Ich bin jetzt vielleicht ein Kannibale, doch noch lange kein Barbar. Sojasoße hätte es im Notfall auch getan, doch nichts davon ist in dieser verfickten Küche vorhanden. Haben hier irgendwelche beschissenen Ökos gehaust? Das ist wirklich das Ende der Welt. Home Sweet Home – am Arsch! Ich ziehe den Revolver und überlege, ob sich das Überleben überhaupt lohnt. Die letzte Kugel schreit regelrecht danach, sich in meinen Kopf zu bohren. Da höre ich ein Krachen im Wohnzimmer. Wer stört mich beim Essen? Wütend wische ich sämtliche Gewürzstreuer aus dem Schrank. Mit dem Revolver in der Hand renne ich rüber. Eine der fauligen Stripperinnen zwängt sich gerade durch einen Spalt. Eines der Bretter war wohl nicht richtig befestigt. Hatte vermutlich Bea angenagelt. Es ist eigentlich ein Wunder, dass die Rottiefrau sich mit ihren riesigen Brüsten durch den Spalt quetschen kann. Als sie auf dem Boden aufprallt, beginnt sie, auf dem Boden herumzukriechen und macht: »Uaaaaa!« War ja klar.

Sie scheint gar kein Interesse an mir zu haben. Jetzt geht es wieder los mit meiner Pechsträhne bei den Frauen. Selbst die toten Weiber ignorieren mich, sobald ich mit ihnen alleine bin. Aber leider nicht die, die noch draußen rumzicken. Jetzt schieben sich Unmengen von Händen durch den Spalt. Grazile Arme mit miesen Tätowierungen quetschen sich durch das Loch im Fenster. Die Rotties fuchteln mit ihren nuttig manikürten Fingernägeln vor meiner Nase in der Luft herum. O Mann, die Schlampen lassen echt kein Klischee aus. Und der Gestank erst. Es ist eine ekelhafte Mischung aus Verwesung und billigem Parfum, die da zu mir hereinzieht. Ich greife mir den Hammer, schlage beherzt auf die Hände ein und hoffe, dass die Viecher überhaupt Schmerzen spüren. Die zuckenden Finger platzen auf und schwarzer Schleim quillt heraus. Schrille Schreie von draußen bohren sich in meine Ohren. Offensichtlich spüren sie Schmerzen. Die Hände verschwinden und ich kann das Brett wieder annageln. Wenn ich Glück habe, stolpert die Horde zum nächsten Nagelstudio. Nötig hätten sie es jetzt. Anscheinend will ich doch noch nicht sterben, denn ich habe gerade sprichwörtlich um mein Leben genagelt. Hinter mir macht es leise »Uaaaaa.« Ich drehe mich panisch um, bevor mich das Mistvieh attackieren kann, das vor meiner Hammerattacke hereingeklettert ist. Die hatte ich total vergessen. Der offensichtlich weibliche Eindringling sitzt mit leicht gespreizten Beinen an der Wand und rührt sich nicht. Sie wirkt mit ihrer stark gebräunten Haut gar nicht wie ein Rottie. Sie sieht viel frischer aus als ihre stinkenden Kolleginnen da draußen. Bis auf einen gold-schwarzen Tiger-Tanga ist sie unbekleidet und ihre langen braunen Locken hängen ihr wirr ins Gesicht. Ich erwische mich dabei, wie ich wie gebannt auf ihre großen Titten starre. Der Bauch darunter ist flach und in ihrem Nabel glänzt ein kleiner Schmuckstein. Ich ziehe den Revolver aus dem Hosenbund und gehe auf sie zu. Mit zitternder Hand ziele auf sie, während sie langsam den Kopf hebt und mir mit ihren trüben, sepiafarbenen Augen direkt ins Gesicht schaut. Sie sieht aus wie ein verfickter Engel, mit diesem Lächeln, das sie mir jetzt schenkt. Neugierig streiche ich ihr mit dem Lauf der Waffe die Haare aus dem Gesicht. Wow, das ist ja mal ein heißer Feger, geht es mir durch den Kopf. Wirklich schade, dass sie tot ist. Nicht nur ihre Figur ist der Hammer. Wangen, Nase, alles an ihr ist perfekt. Sie ist wunderschön. Ihr Mund ist eine Versuchung und diese prallen Lippen schreien danach, geküsst zu werden. Ich spanne den Hahn, aber ich kann es nicht tun. Dieser Rottie lächelt mich freundlich an. Mein Verstand schreit: Töte sie! Lass ihren Schädel platzen! Doch ich kann nicht abdrücken und dieses wunderschöne Gesicht perforieren. Fuck, was ist mit mir los? Gerade eben habe ich, ohne zu zögern, Bea in die Fresse geschossen. Aber ich spüre es: dieser Rottie ist anders. Fuck, bei ihr wird mir anders. Sogar mein Hunger ist jetzt vergessen. Sie spitzt die kirschroten Lippen, schiebt sich ein Stück an der Wand empor und nimmt das Rohr meiner Waffe langsam in den Mund. Ihre trüben Augen blicken zu mir hoch, während der verchromte Lauf bis zur Trommel in ihrem Schlund verschwindet. Dann zieht sie langsam ihre Lippen über dem verchromten Schaft zurück und hinterlässt eine kirschrote Spur auf dem glänzenden Metall. Ihre Zunge spielt kurz mit dem Loch an der Spitze, dann nimmt sie ihn erneut tief in den toten Mund. Das ist zu viel für mich. Diese Schlampe aus der Hölle will mich mit ihren Reizen gefügig machen. Erregt und wütend stecke ich die Knarre weg, greife mir eine Stehlampe und reiße das Kabel ab. Damit fessle ich sie an den Knöcheln. Ich achte darauf, dass die Schnur schön stramm sitzt. Die tote Lady lässt das alles willenlos mit sich geschehen. Sie scheint es zu genießen, dass ich sie fessele.

Ich spüre, wie sich mein Schwanz gegen meinen Reißverschluss stemmt. Diese Scheißjeans ist aber auch verdammt eng geschnitten. Was soll’s, ich lasse den harten Kameraden mal an die Luft. Der Rottie starrt mit seinen Engelsaugen darauf und leckt sich die prallen roten Lippen. Es sieht wirklich aus, als wäre sie geil. Tot und geil! Diese Situation ist schon verdammt merkwürdig. Etwas in mir sagt: »Das kannst du nicht tun.« Doch ihre sepiafarbenen Augen, die meinen Schwanz nicht aus dem Fokus lassen, sagen – nein, sie schreien: »Tu es! Fick mich, du geiler Hengst! Bums mir die Seele aus dem Leib!« Sonst bin ich nicht leicht zu überzeugen, doch diesmal gewinnt ihr toter geiler Blick. Auch wenn es das Letzte sein wird, was ich tue, ich will diese lebende Leiche umarmen, küssen und dann meinen Schwanz tief in all ihren Körperöffnungen versenken.

Der Vorteil beim Sex mit dieser Frau wird sein, ich brauche mir diesmal keine Gedanken wegen der Verhütung zu machen. Selbst Bea hat da rumgezickt und meine Arschalternative war ihr ja auch nicht recht. Der Nachteil an dieser Geschichte ist: Na ja, die Schlampe ist ein Rottie. Sie atmet nicht und ihre Augen wirken ein wenig wie gekochte faule Eier, haben keine Pupillen mehr. Doch niemand ist perfekt. Auch wenn die Dame hier nahe dran ist, perfekt zu sein. Jedenfalls ihr geiler Körper. Und sie riecht eigentlich noch ganz frisch. Sie hält sich ganz ruhig, als ich ihren Körper inspiziere, meine Finger über ihre Brüste und den wunderschönen Arsch wandern lasse. Ihre Möse ist beim ersten Ertasten kalt und furztrocken unter meiner Hand. Ich feuchte meinen Zeigefinger an und schiebe ihn langsam zwischen die wohlgeformten Schamlippen. Keine Haarborste stört das Tastgefühl, sie ist an der Muschi perfekt rasiert. Sie schaut mich nur weiter an, als ich tiefer in sie eindringe. Doch scheint sie jetzt etwas mehr zu lächeln. Es scheint ihr zu gefallen, dass ich sie so gründlich untersuche. Langsam ziehe ich den Finger wieder heraus und schnuppere daran. Es ist nichts Unangenehmes, was da in meine Nase dringt. Ihr Tod kann noch nicht lange zurückliegen. Dagegen war Beas Möse ein Karpfenteich, der schon seit Wochen tot in der Sonne liegt.

Diese Frau hat keine Bisswunden, keine faulen Stellen, nichts.

---ENDE DER LESEPROBE---