Streets Of Love - Ralph D. Chains - E-Book

Streets Of Love E-Book

Ralph D. Chains

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Beschreibung

Als Bobby eines Tages aufwacht, laufen die Dinge aus dem Ruder, da der Lauf einer Schrotflinte tief in seinem Arsch steckt. Was ursprünglich als Racheaktion an seinem alten ›Kumpel‹ Harry geplant war, entpuppt sich als Road-Trip der besonderen Art. Amerikas Straßen sind gepflastert mit Steinen der Liebe und Bobby, Harry & Co. drehen jeden einzelnen davon um. Dabei lassen sie kein Fettnäpfchen aus, und ihre von Blut, Eiter und Scheiße triefenden Abenteuer schweißen sie enger zusammen, als sie es jemals zu träumen gewagt hätten.

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REDRUM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

STREETS OF LOVE

1. Auflage

(Deutsche Erstausgabe)

Copyright © 2018 dieser Ausgabe bei

REDRUM BOOKS, Berlin

Verleger: Michael Merhi

Lektorat: Jasmin Kraft

Korrektorat: Stefanie Maucher/Silvia Vogt

Umschlaggestaltung und Konzeption:

MIMO GRAPHICS unter Verwendung einer

Illustration von Shutterstock

 

ISBN: 978-3-95957-860-8

 

E-Mail: [email protected]

www.redrum-verlag.com

 

 

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REDRUM BOOKS - Nichts für Pussys!

 

Ralph D. Chains

STREETS OF LOVE

 

 

Zum Buch:

 

Als Bobby eines Tages aufwacht, laufen die Dinge aus dem Ruder, da der Lauf einer Schrotflinte tief in seinem Arsch steckt.

Was ursprünglich als Racheaktion an seinem alten ›Kumpel‹ Harry geplant war, entpuppt sich als Road-Trip der besonderen Art.

Amerikas Straßen sind gepflastert mit Steinen der Liebe und Bobby, Harry & Co. drehen jeden einzelnen davon um. Dabei lassen sie kein Fettnäpfchen aus, und ihre von Blut, Eiter und Scheiße triefenden Abenteuer schweißen sie enger zusammen, als sie es jemals zu träumen gewagt hätten.

 

 

Zum Autor:

 

Ralph D. Chains, der sich jahrelang an der Zucht von Giftschlangen versuchte, bis ein verhängnisvoller Bissunfall ihn beinahe in der Blüte seiner Jahre aus dem Leben gerissen hätte, beschloss nach seiner qualvollen Genesung, spontan sein Lebensziel auf das Schreiben von erotisch angehauchten Horrorgeschichten zu richten, die meist eine Prise bösartigen Humor enthalten.

Inhaltsverzeichnis

 

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

REDRUM VERLAGSPROGRAMM

 

Ralph D. Chains

STREETS OF LOVE

Hardcore

 

 

 

 

 

Kapitel 1

Sind Sie schon einmal mit dem Lauf einer Schrotflinte im Arsch aufgewacht? Nein, wirklich nicht? Dann haben Sie echt etwas verpasst, das können sie mir glauben.

Als ich die Augen mit besagtem Tötungsgerät im Rektum öffnete, kam mir schnell der Verdacht, dass das Treffen mit unserem Gastgeber Harry etwas aus dem Ruder lief. Ich hatte schon im Vorfeld geahnt, dass es Probleme mit ihm geben könnte. Doch dass er mich und meinen Kumpel Steve betäuben würde, nur um uns verkehrt herum mit heruntergelassenen Hosen an zwei Holzstühle zu binden und uns zwei gute alte Doppelläufige in unsere Ärsche zu stecken, das hätten wir uns nicht erträumen lassen. Entsprechend sauer reagierte ich.

»Was soll der Scheiß, Harry? Du verdammter Bastard, binde uns sofort los!«, schrie ich ihn wutentbrannt an und zerrte wild an meinen Fesseln. Aber dies schien im Moment keine Lösung zu sein. Gut, dann halt Diplomatie, Augenkontakt suchen. Gar nicht mal so einfach in der Position, in der ich mich gerade befand. Ich musste mir ganz schön den Hals verrenken, um Harrys miese Rattenfresse überhaupt sehen zu können.

Der zugedröhnte Drecksack saß – wesentlich komfortabler als wir – auf seinem Stuhl hinter uns und hielt beide Flinten so, dass er jederzeit abdrücken konnte. Die kleinste Fingerbewegung seinerseits würde eine Ladung Schrotkugeln in Steves und meinen Arsch feuern.

Er grinste wie ein verdammter Schwachsinniger und seine braunen, vom Crack zerfressenen Zahnstummel schoben sich über die ausgeprägte Unterlippe. Das schwarze, fettig wirkende Haar hing ihm tief in seine Visage, in der es unkontrolliert zuckte wie in einem Sack voller Ratten. Alle Neuronen in seinem hässlichen Schädel wurden wie von geisteskranken Marionettenspielern ruckartig in verschiedene Richtungen gezerrt, in der Szene nannte man dieses Schauspiel schlicht ›Fratzengulasch‹. Er hatte es offenbar in den letzten Tagen – oder eher in den letzten Jahrzehnten – mit den Drogen etwas übertrieben, so abgefuckt, wie er gerade aussah.

Ich kannte ihn ja schon ewig, doch in einem solch erbärmlichen Zustand hatte selbst ich ihn noch nie erlebt. Wir waren doch jahrelang die besten Kumpels gewesen. Aber was war heute nur mit ihm los?

»Ihr Wichser! Ihr wollt mich doch bloß abzocken! Gebt es zu, verdammt noch mal!«, pöbelte er hinter mir.

»Du paranoider Bastard, mach mich sofort los!«, lautete meine Antwort für ihn.

Jetzt wurde auch Steve wach und schrie panisch: »Mein Arsch, was steckt da in meinem Arsch?«

»Oh, na toll, jetzt hast du deinen Kumpel geweckt mit deiner Schreierei«, stellte Harry fest und täuschte dabei Betroffenheit vor.

»Bobby, seit meinem letzten Drink kann ich mich nicht mehr an viel erinnern – warum habe ich einen Gewehrlauf im Arsch?«, fragte Steve verstört und starrte mich verwirrt von der Seite an.

Ich zuckte mit den Schultern. »Frag doch unsern reizenden Gastgeber hier. Er denkt, wir wollten ihn abzocken.«

Wesentlich lockerer als ich mich wirklich fühlte, zeigte ich mit dem linken Daumen hinter mich – gar nicht so einfach, wenn die Hand an einen Stuhl gefesselt ist. Ich spielte den Coolen, obwohl mir ganz schön der Kackstift ging – und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Auch mein Partner versuchte jetzt, beruhigend auf Harry einzureden, soweit das im Bereich seiner Möglichkeiten lag. »So ein Scheiß, Harry. Das Geld liegt im Kofferraum unserer Karre. Geh doch nachschauen, du zugedröhnter Idiot, Pimmel, Sacklutscher, Nutte, Pimmel.«

Steve und sein gutes altes Tourette-Syndrom. Es sorgte doch immer wieder für Heiterkeit, aber leider immer nur in den unpassendsten Situationen und gerade war mir wirklich nicht nach Lachen zumute. Irgendwie war zurzeit niemandem hier danach zumute, außer Harry, der gerade alle Fäden in der Hand hielt.

»Hat der gerade Pimmel zu mir gesagt, dein komischer Partner?«

Er fing lauthals an zu lachen und verschluckte sich dabei so sehr, dass ich jede Bewegung in meinem malträtierten Arschloch spüren konnte – und dabei hatte Harry die ganze Zeit über seinen Finger am Abzug.

»O nein, ich bleibe hier schön hinter euch sitzen und genieße die prächtige Aussicht, Jungs!« Er schrie: »Maggy? Kannst du Fotze mal deinen aidsverseuchten Arsch hier rausschieben?«

Ich spürte, wie sich eine Speicheldusche über meinen Rücken ergoss.

Falls Sie sich jetzt fragen ... nein, Harry hat kein Tourette, er ist einfach so, meistens jedenfalls. Und das war noch einer seiner freundlicheren Momente.

»Charmant, Harry, wirklich charmant«, sagte ich leise, während sich die von Einschusslöchern durchsiebte Wohnzimmertür vor uns langsam öffnete und Harrys Perle vorsichtig dahinter hervorlugte. Die Spatzen hatten es schon von den Dächern gezwitschert – okay, in diesem Fall wohl eher die Ratten in den Kanälen –, dass Harrys Perle die hässlichste Nutte von ganz Oklahoma sei. Diesen Titel hatte sie sich wirklich rechtschaffen verdient, wie ich auf den ersten Blick feststellte. Welch ein Anblick! Sie schien dasselbe Haarschmiermittel zu benutzen wie Harry und schielte, dass einem beim bloßen Hinsehen schon schwindelig wurde. Wenn man den Blick verstört tiefer senkte, erschrak man über das deformierte Pferdegebiss, das so gewaltig war, dass ihre schmalen, rissigen Lippen es beim besten Willen nicht bedecken konnten. Das konnte vermutlich ganz praktisch sein, wenn man gerade keinen Dosenöffner zu Hand hatte.

›Komm mal in die Küche, Schatz.‹ Einmal die Büchse unten einhaken, ein kleiner Klaps auf den Schädel und die Dose drehen. ›Vielen Dank Schatz, auf Wiedersehen.‹

Doch auch sonst hatte die Evolution es bei ihr voll vergeigt: Vom Mund ging es direkt abwärts, runter zu den Brüsten, da sie kein erkennbares Kinn oberhalb ihres speckigen Halses hatte. Zwei gewaltige Titten, die hinter einem blauen, fadenscheinigen, fleckigen Kittelkleid baumelten, machten sie auch nicht unbedingt begehrenswert. Ihre Beine waren stark behaart und endeten in Stiefeln, die aus unerfindlichen Gründen mit Plastiktüten überzogen waren. Walmart links und Cosco rechts, so raschelte sie durch die Wohnung auf uns zu. Vermutlich trug sie diese Dinger wegen dem ganzen Dreck, der überall auf dem Fußboden herumlag.

Eine wesentlich einfachere Lösung als einfach mal zwei, drei Container zu bestellen und den gröbsten Müll aus diesem Zimmer zu entsorgen.

»Mag, du Fotze, geh mal nachsehen, was die beiden Pisser wirklich im Kofferraum haben.«

»Jaja, ich geh ja schon Harry. Aber du weißt, dass du mich nicht so nennen sollst, wenn Gäste im Haus sind«, brummelte sie leise. Dann stapfte sie behäbig durch den Raum und riss die Haustür auf.

Es wurde blendend hell, da alle Fenster vernagelt waren und wir vorher im Dämmerlicht gesessen hatten, sofern man das überhaupt so nennen konnte, sitzen …, mit einem doppelläufigen Rohr, das aus der Kimme ragte, war das eher ein rektaler Balanceakt.

»Wehe, da liegt keine Kohle«, drohte Harry und schob die Flinte so tief rein, dass mir fast der Darm platzte. Ah! Dabei hatte ich fest mit einer analen Entjungferung hinter Gittern gerechnet. Maggy kam wieder rein.

»Hab’s gefunden«, nuschelte sie und hielt triumphierend meine Sporttasche hoch.

»Schau rein, du dumme Kuh, statt damit rumzufuchteln!«

»Hey, so geht man doch nicht mit seiner Lady um«, bevormundete ich Harry.

Er lachte. »Gefällt sie dir? Willst du sie ficken? Für fünf Dollar raspelt sie dir mit ihrem Mördergebiss den Käse von der Eichel. Nur von hinten würde ich sie dir nicht empfehlen, in ihrem Arsch kannst du ’nen Chevy parken und für’n Fahrrad wäre auch noch Platz.«

»Danke für das Angebot, aber da würde ich meinen Schwanz nicht mal für tausend Dollar reinstecken«, konterte ich schlagfertig.

»Du bist auch kein Adonis, du Penner!«, fauchte sie mich an und spuckte dabei wie ein Lama in mein Gesicht.

Ich zerrte an den Seilen, die meine Hände an dem klapprigen Holzstuhl hielten, aber Harry hatte ganze Arbeit geleistet. Das Seil hielt, jedoch waren die Streben der Rückenlehne etwas locker, sechs mal zwei Zentimeter dicke und fünfzig Zentimeter lange Holzstäbe, die wenige Millimeter nachgaben, wenn ich richtig dagegen drückte. An den äußersten waren meine Hände oben fixiert und an den Stuhlbeinen meine Knöchel. Es wurde Zeit etwas zu unternehmen, denn jetzt, wo Harry beides hatte – den Stoff und das Geld – würde er uns kaum laufen lassen, jedenfalls nicht in dem Zustand, in dem er sich augenblicklich befand.

Wie zur Bestätigung meiner Theorie drückte er im selben Moment ab, als Maggy die Tasche auf den mit Müll übersäten Fußboden plumpsen ließ.

BÄM!

Vielleicht war es nur eine Schreckreaktion auf das laute Geräusch, mit dem die Tasche landete, doch auf jeden Fall tragisch in seiner Auswirkung für meinen Partner. Denn Steve bekam neben mir plötzlich aufgeblähte Backen, als die Ladung Schrot dumpf durch seinen Darm jagte.

Maggy lachte gehässig. Sie beugte sich zu ihm vor, presste ihr deformiertes Gebiss auf seine Lippen und leckte das Blut ab, das jetzt sprudelnd aus selbigen hervorschoss. Steve verdrehte die Augen, als versuchte er die Kugeln in seinem Unterleib zu orten. Wo steckten sie? Vermutlich überall. In seinem Darm sicherlich. Anscheinend auch in der Lunge, denn roter Schaum tropfte von seinen Lippen, wenn er hustete, und das tat er gerade reichlich. Noch hatte ihn die Schrotladung nicht gekillt, denn er war ein verdammt zäher Bastard. Aber er schrie wie eine Katze in der Mikrowelle und machte die Situation damit nicht besser.

»Gib ihm noch ’ne Ladung, Harry«, keifte Maggy und klatschte wie eine Schwachsinnige begeistert in die Hände.

»Na, kannst du deine Scheiße schon schmecken, Junge?«, fragte sie ihn kreischend.

Steves Augen zuckten hin und her. Panisch und von Schmerzen ungekannten Ausmaßes in seinem Inneren gequält, erwartete er das Schlimmste.

»Bumm!«, imitierte Harry lachend hinter ihm einen weiteren Schuss.

Wir zuckten alle zusammen.

Sehr witzig, Harry!

Im selben Moment ruckelte ich noch einmal mit aller Kraft mit meinen Handgelenken. Der Stuhl brach plötzlich entzwei und jetzt hatte ich zwei erstklassige Stichwaffen, die an meinen Unterarmen baumelten. Spontan sprang ich nach vorne und rammte die zwei Holzstäbe, die sehr an ein Nunchaku erinnerten, in Maggys Augen, sodass die hässlichen Glotzer aufplatzten, der Inhalt zähflüssig und warm auf meine Hände spritze, während ich gleichzeitig spürte, wie der Lauf der Flinte aus meiner Rosette flutschte. Ein wirklich unbeschreibliches Gefühl. Ich drehte mich abrupt um, denn jetzt war die Zeit gekommen, um Harry den Arsch aufzureißen und Steve zu rächen. Der starrte mich nur geschockt mit verblödetem Gesichtsausdruck an und hatte absolut keine Chance mehr zu reagieren. Ich trat ihm mit voller Wucht in seine Visage. Er kippte nach hinten um und sein Stuhl kapitulierte unter seinem Gewicht. Die Ruine seiner Sitzgelegenheit gesellte sich zu dem anderen Müll, der überall im Raum verteilt lag.

Die Flinte, die bis gerade eben noch in meinem Arsch gesteckt hatte, ging los und traf Maggy direkt in den Bauch. Plötzlich klaffte ein Blut spritzender Krater zwischen ihren Hängetitten auf. Der Treffer wuchtete sie nach hinten und sie kippte schreiend um. Ihr bezaubernder Gatte lag auf dem Rücken und wusste nicht, wie ihm geschah.

Er fuchtelte wild mit seinen Armen, wie eine auf dem Rücken liegende Schildkröte, und winselte: »Bobby, alles cool, war doch nur Spaß!«

Ich kickte ihm die Flinte aus der Hand, hob sie auf und steckte sie ihm in den Mund. »Nur ein Spaß? Sehr lustig, Harry. Toller Spaß, wirklich. Ich sollte dich einfach umlegen, nur weil’s so lustig ist!«

An dem heißen Lauf der Flinte klebte noch meine Scheiße, die ich mit Genugtuung in seinem Maul verrieb, während er mich entsetzt anstarrte und wie verrückt mit allen Extremitäten strampelte. Dabei hatte ich Steve ganz vergessen.

»Mein Bauch! Ich glaube, da ist was kaputt, Bobby. Ruf einen Krankenwagen«, jammerte er hinter mir.

Fuck, was sollte ich tun? Wenn ich den Notarzt rief, könnte ich mich ebenso gut gleich selbst in den Knast einliefern. Außerdem hasste ich Krankenhäuser. In diesen gottverdammten Seuchentempeln wurde man doch nur selber krank. Dort fuhr ich niemanden hin. Das war eines meiner Grundprinzipien.

Ich zog den Lauf aus Harrys Schnauze, drehte die Flinte um hundertachtzig Grad und schlug ihn mit dem Schaft bewusstlos. Steve hatte immer noch den Lauf des anderen Gewehrs im Arsch stecken. Ich bückte mich und entfernte ihm die Waffe, woraufhin ein kräftiger Schwall Blut aus seinem mageren Hintern schoss und auf den Boden klatschte. Im Anschluss furzte er feucht, was noch ein Paar Bleikugeln aus seinem After beförderte. Das sah gar nicht gut aus.

»Ist alles nicht so schlimm, Steve, das kriegen wir wieder hin«, munterte ich ihn tröstend auf.

Fuck, jetzt musste ich mir schon wieder einen neuen Partner suchen.

Plötzlich stand die Alte wieder auf den Beinen. Mit blutenden Augenhöhlen und einem Loch im Bauch schrie sie panisch: »Meine Augen! Was hast du Pisser mit meinen Augen gemacht?«

Ich packte sie an ihrem fettigen Schopf, stieß sie mehrfach gegen die Wand hinter ihr, an der einige verblasste Tittenbilder angepinnt waren und fragte: »Wo ist der Stoff, du Fotze?«

Sie jammerte: »Tu mir nichts, bitte! Ich blas dir auch einen und danach bringst du mich ins Krankenhaus. Die können doch meine Augen wieder richten, oder?«

»Was soll der Scheiß? Warum will hier jeder von mir ins Krankenhaus gefahren werden? Bin ich jetzt auch noch Sanitäter oder was?«, maulte ich sie an.

Dann knallte ich sie bei jedem Wort gegen die blutige Wand und fragte höflich:

»Wo?« - Bam! - »Ist?« - Bam! - »Der?« - Bam! - »Stoff?« - Bam!

»Unter dem Bett! Aua, das tut so weh!«

»Na bitte, das ist doch endlich mal ein Wort, du blinde Schlampe«, knurrte ich.

Zufrieden ließ ich ihre fettige Mähne los. Sie sackte winselnd auf dem Boden zusammen und ich begab mich in den nächsten Raum, der offensichtlich das Schlafzimmer war. Hier gab es rosa Tapeten, unzählige Spiegel an den Wänden und natürlich ein großes Bett.

Harry, du abartiger Bastard! Wer wollte sich denn selbst im Spiegel sehen, wenn er diese hässliche Alte besprang? Ich schüttelte verwundert den Kopf.

Da stand es: das Liebesnest von Harry und seiner Perle. Das Bett, in dem wahrscheinlich die schrecklichsten Dinge seit Menschengedenken geschehen waren. Das Bettzeug war regelrecht starr vor Wichse und der Geruch danach lag schwer und ranzig in der Luft.

Respekt. Entweder war Harry ein Mordshengst, oder die hässliche Schlampe konnte mit ihren zweifelhaften Talenten doch noch ein paar Freier an Land ziehen.

Es waren auch ein paar verdächtige braune Stellen auf dem Laken zu entdecken.

Faszinierend, der Rorschachtest der Inkontinenz breitete sich vor mir aus wie ein offenes Buch. Wenn diese Cracktypen überhaupt mal einen hochkriegten, machte wohl der Schließmuskel gelegentlich mal beim Ficken schlapp. Genau so sah das Bett vor mir auch aus und vor allem roch es im ganzen Raum so.

Aber ich wollte den Stoff haben und hatte schon Schlimmeres in meinem Leben gesehen. Also legte ich mich auf den Boden und ignorierte die Tatsache, dass dort Unmengen von Spritzen sowie hunderte vollgewichste und verkackte Zeitungsfetzen herumlagen.

Dort war sie, unter den Tiefen des Bettes verborgen, das so viel Grauen miterlebt hatte. Da stand eine Tasche inmitten biologischen Sondermülls. Ich zerrte sie grinsend ans Licht, setzte mich auf die versiffte Matratze und riss den Reißverschluss auf. Bingo! Das Ding war randvoll mit Drogen aller Art. Koks, Pillen, Gras, alles, was das Junkie-Herz begehrte.

 

 

 

Kapitel 2

Ich hatte Harry gestern in einer schmierigen Bar getroffen. ›Zum Bermudadreieck‹ hieß die Kaschemme, in der wir uns jahrelang herumgetrieben hatten.

Zwei zwielichtige Typen hatten unter den Namen, der auf dem Schild prangte, einen Damenslip mit Rüschen gemalt. Wirklich große Kunst. Auch ein paar Fliegen, die den strengen Geruch simulieren sollten, durften natürlich nicht fehlen.

Ich erinnere mich gerne an den Tag, als ich mit Harry auf den Schultern vor und zurück torkelte, während er das flackernde Leuchtschild mit einem Filzstift verzierte.

Der Laden war lange Zeit meine Stammkneipe gewesen, doch irgendwann hatte ich das Bedürfnis verspürt, mich sozial zu verbessern. Aber schlussendlich hatte es mich gestern doch wieder dorthin gezogen, denn in den feineren Läden bekam man schon Hausverbot, wenn man nur an den Tresen pisste. Im Bermudadreieck konnte man sich fast alles erlauben, außer den Wirt nach einem sauberen Glas zu fragen.

»Hey Bobby, wie geht’s? Lange nicht gesehen!«, begrüßte mich Harry schon von Weitem. Beim Näherkommen umwehte mich sein fauliger Atem wie der Odem des Todes und dann fiel er mir auch noch um den Hals.

»Harry, schön dich zu treffen«, log ich.

Wir lümmelten uns an den schmierigen Tresen und bestellten zwei Drinks.

»Das übliche, Carl!«

Eine Spezialität des Hauses war der ›Bloody Sabbath‹. Carl, der locker den Preis als buckligster Barmann des ganzen Bundesstaates absahnen würde, jagte dafür ein Glas Anchovis – Sie kennen doch bestimmt diese kleinen, extrem salzigen Fische? Ist Ihnen jetzt schon schlecht? – mit einem guten Schuss Tomatensaft durch den Mixer. Das Ganze verdünnte er mit einer Ladung Wodka und rotzte unauffällig hinein. Na ja, bei mir nicht mehr, seit ich ihn einmal dabei erwischt und ihm gedroht hatte, seine Eier abzuschneiden. Mein Messer hatte schnell an der richtigen Stelle gesessen, es war einfach dem Geruch nach fauligen Eiern gefolgt.

Das Bermudadreieck war vielleicht nicht die edelste Bar der City, doch hier war immer was los.

Um uns herum war der gesamte Abschaum der Stadt versammelt: Kleindealer, Pillenfresser und Säufer tummelten sich hier, die in Rekordzeit Gläser von anderen Gästen leerten, sobald diese sich einmal umdrehten, um nachzusehen, wer gerade platschend in die Ecke reiherte.

Auch so mancher Obdachlose verbrachte den ganzen Tag hier, weil der immer geile Barkeeper Carl, wie er selbst nie müde wurde immer wieder zu betonen ›eine gute Haut‹ sei. Doch im Grunde war er nur darauf aus, seine ›gute Vorhaut‹ in weniger anspruchsvolle Löcher zu versenken, und hinterher sprang für den durchgebumsten Kunden ein Drink raus, plus eine Pilzinfektion ›Made by Carl‹.

In einem ruhigen Moment beobachtete ich fasziniert Conny, eine ehemalige Nutte, die hier schon fast zum Inventar gehörte. Sie torkelte vor der Musikbox hin und her und bemerkte dabei überhaupt nicht, dass gar keine Musik lief. Ihr früh ergrautes Haar bedeckte nur noch teilweise ihren von Neurodermitis – oder, wie böse Zungen behaupteten, von Krätzmilben – schorfigen Schädel.

›Ehemalig‹ bedeutete in ihrem Fall nicht, dass sie etwa den sozialen Aufstieg geschafft hätte. Nur nahm niemand mehr freiwillig oder gar gegen Bezahlung ihre Dienste in Anspruch, so abgefuckt, wie Conny inzwischen aussah. Wahrscheinlich hatte sie ihre Visage wieder einmal in den Pattex-Topf gehängt und war vom Lösungsmittel total abgespaced. Das war vermutlich der einzige Rausch, den sie sich noch leisten konnte.

Immer wieder warf sie ein paar Cents in den Schlitz der Maschine und bewegte sich zu der Musik, die außer ihr niemand hörte.

Es wäre auch schwierig gewesen, da aus dem Lautsprecher des museumsreifen Kastens eine abgebrochene Flasche ragte. Schon seit über zwei Jahren. Niemand hatte sich zwischenzeitlich die Mühe gemacht, die Musikbox zu reparieren, denn in der Kneipe war es eh immer so dröhnend laut, dass man sich schreiend unterhalten musste. So drehte sich die gewölbte Scheibe auf dem Plattenteller und Conny rockte mit eingepisster Leoparden-Leggins zu dem Sound von Alkoholismus und menschlicher Verwahrlosung, wo ein Rülpser, der nicht in Kotzen endete, frenetisch gefeiert wurde. Genau die Art von Atmosphäre, die Ratten wie Harry und mich magisch anzog.

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 3

Zwei Jahre. So lange waren vermutlich auch die sanitären Anlagen hier nicht mehr gereinigt worden.

Ich betrachtete fasziniert die liebevollen Penisdarstellungen, die die Toilettenwand um uns herum schmückten. Sie waren von den Künstlern mit den eigenen Exkrementen und mehr oder weniger talentierten Fingern kunstvoll auf die ehemalig weiße Sperrholzwand aufgetragen worden, während unter ihnen der Bierschiss vor sich hin dampfte. Unzählige, selbst gebohrte Spannerlöcher auf Hüfthöhe bezeugten das fanatische Interesse an den ungewaschenen Genitalien des Nebensitzers.

Harry klebte zwei Blättchen aneinander und murmelte dabei: »Hier haben wir schon ewig keinen mehr durchgezogen, Kumpel.«

»Ja, ich war auch schon lange nicht mehr hier. Sind seitdem ja einige Pimmel dazugekommen«, stellte ich verwundert fest.

»Was machst du denn so? Hab gehört, du hast ’nen neuen Partner? Gib mal Feuer, Bobby.«

Ich reichte ihm mein Feuerzeug und sagte: »Na ja, das übliche halt, An- und Verkauf. Partner ist auch übertrieben, Steve kriegt nicht so viel auf die Reihe.«

Er grinste, der Albtraum jedes Zahnarztes wurde sichtbar.

»Nicht so viel wie ich?«, hakte Harry nach.»Harry, Harry, Harry … du weißt genau, wenn du nicht so hart drauf bist, kriegst du echt viel auf die Reihe. Aber dein kleines Crack-Problem …«

Er winkte ab. »Ach, das hab ich unter Kontrolle. Komm doch morgen mal mit deinem neuen Partner vorbei, ich hätte ein interessantes Geschäft für euch.«

»Ein interessantes Geschäft?« Jetzt wurde ich neugierig.

»Ja, ich hätte zwei Pfund Koks und bisschen von allem anderen als Dreingabe. Das Speed ist auch klasse, musst du mal testen.«

Zack, hatte er ein Päckchen in der Hand und hackte auf dem Klodeckel herum. Eine Line in Pimmelform, passend zur Wandgalerie.

Sehr witzig, Harry.

Ich kramte einen Dollarschein raus und schnupfte an der Eichel los. An den Eiern angekommen, hätte ich locker einen Marathon laufen können. Wow, das Zeug war wirklich gut.

»Hast du keinen Bock, ein bisschen Business zu machen, Bobby? Oder kennst du vielleicht jemanden, der genug Kohle hat? Ich geb’ den Scheiß zum Einkaufspreis ab, hab kein Bock auf der Straße rumzustehen wie ’ne verfickte Nutte, um den Rotz zu verticken«, stotterte er nervös. Er hatte sich einen mindestens doppelt so großen Pimmel durch die Nase gejagt und der galoppierende Wahnsinn stand in seinen blutunterlaufenen Augen.

Spontan fing er an, Klimmzüge an der Klo-Wand zu machen. Fasziniert betrachtete ich, wie seine wulstigen Lippen dabei über die modernen Kunstwerke rieben, während er sich immer wieder schnaufend hochzerrte und langsam zitternd wieder herabließ, bis sich die verschissene Klobürste klappernd in seinem Hosenbein verfing und er fluchend zu Boden ging.

Ich dachte ernsthaft über sein Angebot nach. Den Zaster dafür hatte ich sogar, denn ich hatte tatsächlich vom letzten Bruch noch was im Bunker. Warum nicht in Stoff investieren?

Das Geld ließ sich ruckzuck verdoppeln, überlegte ich, amüsiert Harry dabei zusehend, wie er jetzt andeutungsweise mit der tropfenden braunen Klobürste vor seinen Gammelzähnen hin und her fuchtelte und dabei La Cucaracha sang. Er war immer noch derselbe Spinner wie früher.

»Geh’n wir wieder nach vorne?«, fragte er kurz darauf.

Gebannt beobachtete ich, dass jetzt einige Klümpchen in den verschiedensten Brauntönen in seinem gewaltigen Schnurrbart glänzten.

»Jo, sollten wir tun, bevor uns jemand was in unsere Drinks wirft.«

»Jaja, schön wär’s Bobby, darauf warte ich schon seit Jahren.«

Als wir an Conny vorbeikamen, gab Harry ihr einen Klaps auf den Po, sodass sie beinahe umkippte, und kurz darauf schnüffelte er verwundert an seiner feuchten Hand.

Als wir wieder an der Bar standen, kam mein neuer Partner Steve herein. Nicht, dass Sie jetzt denken ich wäre vom anderen Ufer. Steve war nur mein Partner in geschäftlichen Dingen. Wenn ich in ein Gebäude eindrang, stand er meist Schmiere. Für mehr war er leider auch nicht zu gebrauchen.

Er war dünn, nein eher dürr und ein absolut farbloser Typ. Mehrfach hatte ich Witze darüber gerissen, dass, wenn er an der Mauer lehnte und die Cops kämen, sie durch ihn hindurchsehen würden. So blass und klapprig, wie er gebaut war, konnte er sich hinter jedem Laternenpfahl verstecken. Doch er hatte diese verdammte Tourette-Scheiße. Ich hatte ihn einmal bei einem Bruch dabei gehabt, da hatte ich es auf die harte Tour gelernt. Er hatte mich damals fast in den Wahnsinn getrieben, denn wenn er seine fünf Minuten bekam, war er lauter als ein Furz beim marokkanischen Morgengebet.

Ich flüsterte: »Leise, da sind Leute im Haus!«

Prompt ging es hinter mir wieder los: »Scheiße, Fotze, ficken, Arschnutte.« Und das in voller Lautstärke.

»Pimmel, Möse, ficken.« Das komplette Programm an Obszönitäten sprudelte in diesem wahrlich unpassenden Moment aus ihm heraus. Und das ausgerechnet hier, in einem Nonnenkloster nachts um drei.

Kurz darauf standen haufenweise Pinguine in Unterwäsche um uns herum. Sind Sie schon mal von Nonnen verprügelt worden? Es gibt nichts Demütigenderes und die verdammten Bitches können ganz schön zuschlagen, glauben Sie mir.

Vor dieser unrühmlichen Zeit hatte ich mit Harry schon einige gute Brüche gemacht, die wirklich Kohle eingebracht hatten. Meine Spezialitäten waren Läden, in die sonst keine Sau einbrechen würde. Keine Alarmanlagen, keine Wachen. Es lohnte sich eigentlich immer, wenn man nicht zu anspruchsvoll war. Klar, natürlich scheffelte ich keine Millionen, aber es reichte locker zum Leben. Harry hatte ein Gespür für gute Geschäfte, war aber leider vollkommen irre.

---ENDE DER LESEPROBE---