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Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! "Also, ehrlich gesagt, Boss, ich bin davon nicht sonderlich begeistert. Der Fall war nicht leicht. Es hat lange gedauert, Zugang zu der kleinen Patientin zu finden. Und jetzt das alles aufs Spiel zu setzen, bloß weil es den Eltern in den Sinn kommt, es nochmal miteinander zu versuchen…" Dr. Heike Kreisler, die junge Kinderpsychologin, machte ein skeptisches Gesicht. "Wenn es nicht klappt, ist Sabrina am Ende die Leidtragende. Dr. Fee Norden, Leiterin der Pädiatrie in der Münchner Behnisch-Klinik, nickte. "Ich verstehe, was Sie meinen, Heike, und bin durchaus Ihrer Meinung. Aber wir können den Kronbachs das Kind nicht vorenthalten. Wenn Sie Sabrina mit nach Hause nehmen wollen, sind uns die Hände gebunden. " In ihren erstaunlich blauen Augen blitzte es leicht auf, als sie die junge Kollegin erinnerte: "Das muss aber nicht bedeuten, dass wir die Therapie einfach abbrechen. Das wäre fachlich nicht zu rechtfertigen, und das müssen die Kronbachs einsehen. "Ein Hintertürchen, ui", machte die geborene Berlinerin mit den lustigen Pippi-Langstrumpf-Zöpfen und dem aparten Piercing an der Augenbraue. "Sie erstaunen mich, Boss. "Immer wieder gerne", scherzte Fee Norden. In diesem Moment begann Dr. Kreislers Handy zu klingeln. Sie entschuldigte sich knapp und nahm den Anruf entgegen, der von ihrem Freund Jo Braun kam. "Ist was los?
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„Also, ehrlich gesagt, Boss, ich bin davon nicht sonderlich begeistert. Der Fall war nicht leicht. Es hat lange gedauert, Zugang zu der kleinen Patientin zu finden. Und jetzt das alles aufs Spiel zu setzen, bloß weil es den Eltern in den Sinn kommt, es nochmal miteinander zu versuchen…“ Dr. Heike Kreisler, die junge Kinderpsychologin, machte ein skeptisches Gesicht. „Wenn es nicht klappt, ist Sabrina am Ende die Leidtragende.“
Dr. Fee Norden, Leiterin der Pädiatrie in der Münchner Behnisch-Klinik, nickte. „Ich verstehe, was Sie meinen, Heike, und bin durchaus Ihrer Meinung. Aber wir können den Kronbachs das Kind nicht vorenthalten. Wenn Sie Sabrina mit nach Hause nehmen wollen, sind uns die Hände gebunden.“ In ihren erstaunlich blauen Augen blitzte es leicht auf, als sie die junge Kollegin erinnerte: „Das muss aber nicht bedeuten, dass wir die Therapie einfach abbrechen. Das wäre fachlich nicht zu rechtfertigen, und das müssen die Kronbachs einsehen.“
„Ein Hintertürchen, ui“, machte die geborene Berlinerin mit den lustigen Pippi-Langstrumpf-Zöpfen und dem aparten Piercing an der Augenbraue. „Sie erstaunen mich, Boss.“
„Immer wieder gerne“, scherzte Fee Norden.
In diesem Moment begann Dr. Kreislers Handy zu klingeln. Sie entschuldigte sich knapp und nahm den Anruf entgegen, der von ihrem Freund Jo Braun kam.
„Ist was los? Bin gerade bei der Arbeit“, sagte sie lässig.
„Ich weiß, wollte dich auch net stören“, erwiderte der Zwei-Meter-Mann, der bei der Caritas mit behinderten Kindern arbeitete und das sanfte Gemüt eines großen Kuschelbärs hatte. Deshalb nannte Heike ihn auch schlicht „Bär“. „Aber hier ist jemand, den du kennen lernen solltest. Deshalb wär’s ganz gut, wenn du bald Feierabend machen könntest. Wenn es geht…“
„Eigentlich schon. Wir sind hier auch fast mit allem durch. Aber wer ist es denn? Du tust ja so richtig geheimnisvoll.“
„Susanne Bergmann. Du kennst sie net, ich aber schon, seit wir laufen können. Sie kommt auch aus FFB und arbeitet hier in München.“
„Du hast Besuch von einer Freundin, während ich arbeite? Ich muss schon sagen, das finde ich höchst verdächtig.“
Jo lachte. „Lieb bist, mein Madel. Die Susanne braucht deine Hilfe. Also, kommst bald?“
„Bleibt mir ja wohl nix anderes übrig, wenn du mit einer anderen abhängst. Dann bis gleich.“ Sie steckte das Mobiltelefon weg und fragte Fee Norden: „Kann ich Feierabend machen? Daheim ist was los, und ich will herausfinden, was.“
„Von mir aus können Sie gehen, Heike. Wir haben ja alles Wesentliche besprochen. Die Kronbachs kommen morgen Vormittag, um Sabrina abzuholen. Da möchte ich Sie gerne dabei haben.“
„Klar, Boss, versteht sich von selbst. Dann bis die Tage.“ Weg war sie. Die blonde Pädiatriechefin schaute ihrer jungen Kollegin schmunzelnd hinterher.
Sie mochte Heike Kreisler, die eine echte Berliner Pflanze war mit großen Herz und Kodderschnauze. Ihre extravagante Aufmachung und die lässige Art konnten aber nicht darüber hinweg täuschen, dass sie eine hervorragende Ärztin war und ein echtes Ass auf ihrem Gebiet. Schon manch hoffnungslos scheinender Fall war von ihr geheilt worden, manch wunde Kinderseele unter ihrer einfühlsamen Art genesen. Dr. Norden war froh, sie im Team zu haben, auch wenn der Anfang eher holprig gewesen war. Dr. Daniel Norden, Fees Mann und Klinikchef, hatte nämlich nicht viel von der extravaganten Kollegin gehalten. Sie waren einige Male aneinander geraten, denn Heike Kreisler war nicht eben dafür bekannt, den Mund zu halten und sich zurückzunehmen. In der Zwischenzeit wusste Daniel Norden ihre Arbeit aber ebenfalls zu schätzen, und es herrschte Friede zwischen den Kollegen.
Heike Kreisler düste derweil mit ihrem E-Bike in Richtung München Giesing, wo sie sich mit ihrem Bär und vier Katzen eine geräumige Altbauwohnung teilte. Sie fragte sich, wer diese Susanne Bergmann wohl sein mochte. Dass Bär sie in der Klinik anrief und sogar bat, heimzukommen, war mehr als ungewöhnlich.
Heike konnte nicht verhindern, dass sich ein leises Gefühl der Eifersucht in ihrem Herzen regte. Sie und Jo Braun waren seit fünf Jahren ein Paar. Sie hatte sich damals praktisch auf den ersten Blick in den gutmütigen Urbayern verliebt, der das genaue Gegenteil von ihr war. Und er liebte sein „Prinzesserl“ von ganzem Herzen. Dass da nun eine andere auftauchte, eine aus seiner Kindheit auf dem Land, eine, mit der ihn vermutlich unzählige Erinnerungen verbanden, verunsicherte Heike.
Sie atmete auf, als sie durch den Torbogen ihres Mietshauses bog und gleich darauf das Haus betrat.
Mit flottem Schritt nahm Heike immer zwei Treppenstufen auf einmal, bis sie vor der Holztür stand, neben der ein Schild verkündete: „Hier leben und lieben Heike und Jo“.
Die junge Ärztin konnte der Versuchung nicht widerstehen, einen Moment lang stehen zu bleiben und zu lauschen. Es war verdächtig still drinnen. Sollte man nicht zumindest ein paar Gesprächsfetzen wahrnehmen können? Ehe sie dazu übergehen konnte, ihr Ohr an die Tür zu legen, erklang ein lautes „Miau“ und eine braun gesprenkelte Pfote samt ausgefahrener Krallen streckte sich durch den Briefkastenschlitz.
„Bonzo, du Depp“, knurrte Heike und schloss die Tür auf. Der Kater verlangte trotz der wenig freundlichen Begrüßung seine Schmuseeinheiten, weshalb Heike ihn kurzerhand auf den Arm nahm, während sie die Diele querte und ins Wohnzimmer ging.
Der überaus gemütliche Raum mit den lässigen Möbeln und den vielen Zimmerpflanzen verfügte über ein großes Fenster mit Glastür, hinter der sich der Balkon anschloss. Im Sommer grünte und blühte es dort, Heike zog eigenes Gemüse in Töpfen, das Jo zu schmackhaften Mahlzeiten verarbeitete.
Jetzt, im ausgehenden Winter, war der Balkon kahl, der Blick in den Hinterhof und zu den gegenübeliegenden Wohnungen eher trostlos. Trotzdem standen Jo und sein Gast vor dem Fenster, blickten nach draußen und unterhielten sich mit gedämpfter Stimme. Eine große Vertrautheit sprach aus diesem Verhalten, das gleich wieder für eifersüchtige Gefühle bei Heike sorgte. Allerdings gab sie sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen.
„Hallo, Leute, da bin ich. Was gibt’s?“, fragte sie lässig und trat neben die beiden.
„Prinzesserl, schön, dass du so schnell hast kommen können“, freute Jo sich. Er war eine gute Seele, der jedes Falsch abging. Ein wenig beruhigte Heike sich und wandte sich an Susanne Bergmann, die Bär ihr nun vorstellte.
„Das ist die Susi, ich hab’ dir ja schon am Telefon gesagt, dass wir uns von früher kennen. Susi, Heike, meine Traumfrau.“
„Das klingt schön“, stellte diese fest, kraulte Bonzo, der es sich auf Heikes Arm gemütlich gemacht hatte, und lächelte dieser so ehrlich herzlich zu, dass auch der letzte Rest von Misstrauen und Eifersucht aus ihrem Herzen schwanden.
Susanne Bergmann war eine kleine, schlanke Person mit kurzen, roten Haare und himmelblauen Augen. Heike erwiderte ihr Lächeln und stellte fest: „Nett, dich kennen zu lernen. Du kommst also auch vom Land.“
„FFB, ja. Der Hof der Brauns und unser Hof lagen nebeneinander.“
„Ihr wart auch Bauern?“
Susanne nickte. „Meine Eltern sind es heut noch. Und meine beiden Brüder. Aber mich hat’s in die Stadt gezogen. Schon als kleines Madel hab’ ich Filme geliebt, bin dauernd ins Kino gerannt und war kaum vom Fernseher weg zu bringen. Sehr zum Leidwesen meiner Mutter, die mir das Kochen und Backen hat beibringen wollen.“
Heike lachte. „Hast du es denn noch gelernt?“
„Iwo, keine Spur. Ich war weg, bevor die Mama mich in ein Dirndl stecken konnte, um nach einem Hochzeiter für mich Ausschau zu halten.“
„Die Susi arbeitet für die Bavaria-Studios als Talentscout“, warf Jo ein. „Sie ist immer unterwegs und schaut nach neuen Gesichtern und Talenten für Serien und Filme.“
„Das klingt spannend.“
„Ja, es ist mein Traumjob. Ich hab’s keinen Tag bereut, FFB den Rücken gekehrt zu haben. Und an den Feiertagen bin ich eh wieder daheim, dann gibt’s Festessen und viel zu erzählen.“
„Ihre Brüder haben mittlerweile geheiratet, sie hat schon fünf Nichten und Neffen.“
„Klingt vertraut. Wir sind auch eine große Sippe, über ganz Berlin verteilt. Familientreffen sind das Größte, finde ich.“
Susanne nickte. „Ja, es ist schön, alle wieder zu sehen.“
„Aber deshalb bist net hier“, erinnerte Jo seine alte Freundin. „Magst der Heike net erzählen, was du mir erzählt hast, Susi?“
„Freilich. Also, ich weiß net, ob die Isabell Horton für dich ein Begriff ist…“
Heike überlegte kurz. „Die kleine Lina aus Hotel Alpenblick?“
„Du kennst die Serie auch?“
„Ich seh’ sie, wenn ich Zeit hab’. Als Preuße lernt man so allerlei über die bayerischen Befindlichkeit.“
Susanne lachte. „So hab’ ich’s noch nie betrachtet. Isabell war meine Entdeckung. Ihre Mutter hat sie schon als Baby für Reklame vermarktet. Sie war bereits mit fünf Jahren ein Profi und die Idealbesetzung für die Rolle.“
„Sie spielt schon ein paar Jahre, oder?“
„Fünf Jahre. Sie wird bald zehn. Bisher lief es problemlos mit ihr, das Spielen macht ihr Spaß und sie hat Talent. Aber vor einem Jahr haben ihre Eltern sich scheiden lassen. Valerie, Isabells Mutter, beutet das Kind gnadenlos aus. Ihr Vater wollte, dass Isabell mehr Freizeit hat, eine etwas normalere Kindheit. Deshalb kam es immer wieder zum Streit zwischen den Eheleuten, der schließlich zur Trennung führte. Seither ist Isabell unglücklich, sie vermisst ihren Vater. Sie hing sehr an ihrem kleinen Hund Sparky, den er ihr geschenkt hat. Aber der ist letzte Woche auf dem Filmgelände überfahren worden. Und seitdem macht Isabell dicht. Sie will nicht mehr spielen, sie redet kaum noch und hat sich völlig eingeigelt.“
„Sie braucht also eine Therapie“, schloss Heike.
Susanne nickte. „Sie braucht dringend Hilfe. Ich glaube, dass sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht. Ihre Mutter hält das für übertrieben und will sie zur Arbeit antreiben. Sie hat nicht viel Geduld und keinen Draht zu Kindern.“
„Trotzdem muss sie doch sehen, dass es ihrer Tochter schlecht geht.“
„Ach, das will sie nicht sehen. Sie interessiert sich nur für sich selbst. Isabell ist für sie lediglich eine Art Gelddruckmaschine. Wenn sie funktioniert, ist alles gut. Wehe, wenn nicht…“
„Dann sollten wir mal ernsthaft mit ihr reden und ihr klar machen, dass ihre Tochter Hilfe braucht“, meinte Heike.
„Das finde ich auch. Wärst du denn dazu bereit?“
„Klar. Um Isabell behandeln zu können, brauchen wir die Zustimmung der Mutter. Sie muss einsehen, dass ihre Tochter eine Auszeit braucht, um wieder gesund zu werden.“
Susanne lächelte schmal. Sie war froh, in Heike Kreisler eine Verbündete im Kampf um Isabells mentale Gesundheit gefunden zu haben. Doch ob sie bei Valerie etwas erreichen würden, das erschien ihr eher zweifelhaft.
„Ich danke dir, Heike. Dann sehen wir uns morgen…“
*
Heike Kreisler rief am Abend noch Fee Norden an, schilderte ihr den Fall und bat sie, am nächsten Morgen etwas später zur Arbeit kommen zu dürfen.
Natürlich zeigte Fee Verständnis. „Sehen Sie zu, dass Sie das Kind in Therapie nehmen können, bevor gravierende Schäden an der kleinen Seele entstehen“, mahnte sie, denn sie hatte schon zu viele, ähnlich gelagerte Fälle erlebt. München war eben auch eine Filmstadt mit all ihren Schattenseiten.
„Ich tue, was ich kann, Boss“, versprach Dr. Kreisler.
Am nächsten Morgen tauchte Susanne Bergmann nach dem Frühstück auf, um Heike abzuholen.
Während sie in ihrem alten Kombi Richtung Unterföhring unterwegs waren, gab Heike zu: „Ich war gestern ziemlich eifersüchtig. Du und Jo, ihr wart so vertraut miteinander…“
Susanne lachte. „Wenn man sich schon ein Leben lang kennt, ist das kein Kunststück. Man muss ihn einfach gern haben, den Jo. Er ist ein so lieber Mensch. Aber keine Angst, sein Herz gehört nur dir. Wir waren immer gute Freunde, Spezln, wie man bei uns sagt, aber nie mehr. Ich bin solo, für eine Beziehung fehlen mir dir Nerven. Ich bin einfach zu viel unterwegs, verstehst?“
„Fühlst du dich nie einsam?“
„Manchmal schon. Aber das vergeht. Und meine Freiheit, die ist mir eben am wichtigsten…“
Heike musste schmunzeln. „Eine einsame Wölfin also.“
„Könnte man so ausdrücken. So, da wären wir. Es ist noch früh, der Dreh beginnt erst in einer Stunde. Wir können uns in Ruhe mit Isabell unterhalten. Sie ist um diese Zeit in ihrer Garderobe.“
„Arbeitet sie denn im Moment, obwohl es ihr schlecht geht?“
„Ihre Mutter besteht darauf.“
„Dann können wir vielleicht mit beiden zusammen reden.“
Susanne lachte leise. „Valerie taucht hier niemals vor Mittag auf. Sie schaut auch nur kurz vorbei, um sicher zu stellen, dass Isabell fleißig Geld verdient.“
Heike Kreisler wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Diese Valerie Horton war ihr jetzt bereits – unbekannterweise – mehr als unsympathisch. Dass sie das offensichtliche Talent ihrer Tochter förderte, mochte noch angehen. Dass sie aber davon lebte, und das offenbar nicht schlecht, fand die Kinderpsychologin nicht richtig. Schließlich war es Isabells Geld, das die Mutter im besten Falle verwalten sollte. Aber solche Überlegungen schienen Valerie Horton fremd zu sein.
Heike folgte Susanne durch lange, kahle Gänge und hohe Hallen, in denen sich allerlei technische Utensilien, Kulissen und große Hintergrundbild befanden. Sie erkannte einen Ausblick von einem Balkon des Hotels Alpenblick, der im Fernsehen real ausgesehen hatte, aber offenbar nur eine gemalte Kulisse darstellte…
„Hier ist wohl nichts echt, außer den Schauspielern“, entfuhr es ihr mit leiser Ironie.
Susanne lachte. „Und die manchmal auch nicht…“
Gleich darauf hatten sie Isabells Garderobe erreicht. Eine Visagistin war gerade damit beschäftigt, die Kleine zu schminken. Als die beiden Frauen auftauchten, legte sie eine Pause ein. Susanne hatte es so mit der Kollegin abgemacht, damit Heike ungestört mit Isabell reden konnte.
Das Kind wirkte müde und unglücklich. Die blonden Löckchen, die im Fernsehen stets lustig hüpften, waren nun noch auf Wicklern aufgedreht. Die weichen Gesichtszüge der Kleinen waren angespannt. Unter ihren himmelblauen Augen lagen Schatten.
So sah kein glückliches Kind aus.
„Hi, ich bin Heike“, stellte sie sich vor und setzte sich. „Susanne und ich sind Freundinnen. Ich wollte dich gerne mal kennen lernen. Hoffentlich ist das okay für dich.“
„Wollen Sie ein Autogramm?“, fragte Isabell automatisch, während sie auf Heikes Piercing starrte.
„Gerne, wenn ich eins kriege. Aber deshalb bin ich eigentlich nicht hier.“
„Tut das nicht weh?“ Isabell deutete auf Heikes Augenbraue.