Finnische Träume - Teil 6 | Roman - Joona Lund - E-Book

Finnische Träume - Teil 6 | Roman E-Book

Joona Lund

0,0

Beschreibung

Teil 6 des Romans von Joona Lund. Ein Erotik- und Liebesroman in sieben Folgen. Alle weiteren Teile erhalten Sie hier in diesem E-Book Shop. Länge: ca. 28 Taschenbuchseiten Inhalt: Inku & Jan Zwei Geschwister Eine verbotene zarte Liebe! Auf einem entlegenen Bauernhof spielen Inku und Jan immer zusammen. Aber in der Pubertät ändert sich alles. Inku findet Jans Tagebuch mit seinen Wünschen, Träumen und pikanten Situationen. Nach außen das naive Mädchen, aber real die Kindfrau, die ihn lockt. Beim gegenseitigen Vorlesen aus dem Tagebuch mischen sich Fantasie, Realität, Andeutung, Illusion und Handlung …

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 38

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum:

Finnische Träume - Teil 6 | Roman

von Joona Lund

 

Joona Lund ist eine finnische Journalistin, die vor allem über gesellschaftliche Probleme recherchiert und schreibt.2008 las Joona von einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, welches das Inzesttabu weiterhin als strafrechtlich relevant bestätigt und eine junge Familie damit ins Unglück gestürzt hat. Sie erinnerte sich an ein Interview, das sie vor Jahren in Lappland auf einem abgeschiedenen Bauernhof geführt hatte: Damals war ihr das Verhalten des jungen Mannes und seiner jüngeren Schwester aufgefallen, das sich von dem ihrer Mitschüler gravierend unterschied. Sie recherchierte und stieß auf eine Geschwisterliebe, die beinahe tragisch ausgegangen wäre. Mit ihrem Roman „Finnische Träume“ veröffentlichte Joona die Geschichte einer innigen Liebe, die sich trotz aller Schwierigkeiten und Hindernisse zunehmend verdichtet. Sie wollte aufzeigen, dass das Urteil des Gerichts auf wackeligen Beinen stand und verschiedene zivilisierte Länder das anders bewerten.

 

Lektorat: Nicola Heubach

 

 

Originalausgabe

© 2014 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © mammuth @ istock.com

Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

 

ISBN 9783862774432

www.blue-panther-books.de

11. Erfüllung von Joona Lund

Der Trost wirkte nur kurz, ihr plötzliches Verschwinden ohne Abschied hatte ihn getroffen. Als anzunehmen war, sie sei allein, rief er an, doch sie überging die Frage einfach, ob sie sich wieder lediglich vorgelesen hätten oder ob es zu mehr gekommen war, versprach aber, bald zu kommen.

Am Wochenende stand sie tatsächlich vor der Tür, blieb zwei Tage. Sie schwebten in den Wolken, küssten und streichelten sich, redeten und lasen sich aus dem Tagebuch vor. Jan fiel es schwer, Zurückhaltung zu üben, wollte sie aber nicht in ein Verhältnis verwickeln, das sie ihm einmal vorwerfen könnte.

Am Sonntag musste sie zurück. Sie standen vor dem Waggon, als durchgesagt wurde, die Abfahrt verzögere sich wegen des verspäteten Zugs aus Helsinki, ein Rentier sei von der Lok erfasst worden.

Inku hätte sich hinterher in den Hintern beißen können, Martti überhaupt erwähnt zu haben. Lachend hatte sie Jan erzählt, der hartnäckige Verehrer, den sie bereits mehrmals hatte abblitzen lassen, tauche manchmal zu Hause auf. Mutter förderte seine Werbung, verwöhnte ihn mit gutem Essen.

Jan hatte sich zu den Passanten gedreht, die der eingefahrene Zug gebracht hatte und aus der Unterführung heraufeilten und einstiegen. Inku entging das verschlossene Gesicht. »Ist es dieser, wie heißt er nur?«

»Martti.« Jetzt bemerkte sie seine Verstimmung. Auf seine Frage, ob sie Martti möge, lachte sie. »Bist du etwa auf ihn eifersüchtig?«

Sein verbissenes Schweigen veranlasste sie zur Frage, ob er im Ernst glaubte, sie nähme die lange Fahrt auf sich und flirte vorher mit einem anderen. »Hast du wirklich geglaubt, ich gehöre zu den Mädchen, die einmal mit dem, dann mit einem anderen herumschmusen? Einmal ganz davon abgesehen, dass Martti nicht mein Typ ist.« Sie überlegte kurz. »Allerdings, eines muss ich ihm lassen: Er ist verdammt hartnäckig.«

Der Lautsprecher mahnte zum Einsteigen, der Zug fuhr ab, Jan winkte lange. Die Einsicht, dass er nicht der Einzige war, der sich um ihre Gunst bemühte – er hatte sich oft genug gesagt, kein recht dazu zu haben –, war ein Dämpfer, der ihm erneut vor Augen führte, dass er offensichtlich nicht in der Lage war, Traum und Realität auseinanderzuhalten.

Am Freitagabend läutete es, Inku war an der Tür, er war gerade nach Hause gekommen.

»Habe es nicht mehr ausgehalten, ich musste kommen.« Sie packte ihre Tasche aus. »Mutter hat übrigens ein gebratenes Huhn mitgeschickt, sie weiß, wie gern du es isst.« In einem Roman hatte Inku den Satz gefunden, Eifersucht löse starke Gefühle aus und lasse erkennen, wie ernst die Absichten eines Manns seien. Um das zu erproben, erwähnte sie beim Essen, ihr machte die Werbung des gutmütigen Marttis Spaß. Sie wollte Jan einen Denkzettel verpassen, bedachte aber nicht, dass ein Schuss auch nach hinten losgehen kann. Hätte sie geahnt, Jan zöge aus der Bemerkung über die Absichten Marttis den Schluss, er stünde Inkus Glück im Weg, hätte sie den langweiligen Mann nicht erwähnt. Da Jan aber nicht nachfragte, nahm sie an, das Thema hätte sich erledigt.

Mutter vermutete, sie hätte in der Stadt einen Freund, erzählte sie. Da sie ihn nie nach Hause mitbrächte, nähme Mutter an, es wäre nichts Ernstes. Inku lachte auf. »Wenn sie wüsste ...«

Jan schwieg meistens und entgegen sonstiger Gewohnheit achtete sie nicht darauf, übersah seine missmutige Miene. Mutter hatte ihr beim Abschied an der Haltestelle etwas in die Hand gedrückt und geflüstert, das wäre für den Freund, sie sollte aufpassen. Verlegen hielt Inku Jan eine kleine Schachtel hin.

Er nahm sie, öffnete und grinste. »Das darf nicht wahr sein: Präservative!« Seine Stirnfalten zogen sich zusammen. »Ahnt Mutter etwas von uns?«