Flitterwochen auf türkisch - Susann Teoman - E-Book

Flitterwochen auf türkisch E-Book

Susann Teoman

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Beschreibung

Flitterwochen mit Hindernissen!Endlich ist es so weit: Melda bekommt den lang ersehnten Heiratsantrag von Jan! Aber im Schwimmbecken beim Mutter-Kind-Schwimmkurs? Es scheint nicht der perfekte Ort, aber das stört Melda nicht. Wenn Jan sie in dem unförmigen Badeanzug und mit nassen Haaren attraktiv findet, dann muss das doch ein gutes Zeichen sein. Doch dem Paar steht direkt die erste Feuerprobe bevor, als sie überlegen, wohin die Flitterwochen gehen sollen. Für die türkischen Schwiegereltern scheint es keinen Zweifel zu geben...-

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Seitenzahl: 39

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Susann Teoman

Flitterwochen auf türkisch

Saga

Flitterwochen auf türkischCopyright © 2008, 2019 Susann Teoman und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726255973

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

kaum hatten wir gegen vier Uhr morgens zu Tode erschöpft die Augen geschlossen, ertönte ein markerschütterndes Gebrüll: »Alllaaaaaaahuuuu Ekberrrrrr!«

Zu dumm, dass Tante Makpule gleich neben einer Moschee wohnte und der Muezzin, der zum Gebet aufrief, geradewegs in unser Zimmer brüllte. Jan fiel erschrocken aus dem Bett und fragte: »Was war das, was?«

Ich deutete auf die Moschee und gähnte. Wir waren ja auch erst gestern Nacht gelandet. Noch todmüde von einer ausufernden halb deutschen und halb türkischen Hochzeit, hatte man uns freudestrahlend in ein Flugzeug gesetzt, das drei Stunden lang so holprig flog, dass ich dachte, ich säße auf einem Esel.

Und das war der Beginn unserer Flitterwochen, die wir uns eigentlich vollkommen anders vorgestellt hatten. Wir hatten uns Folgendes ausgemalt: Er und ich händchenhaltend und wild knutschend an einem einsamen, weißen Sandstrand, leicht bekleidet bis halb nackt natürlich. Und wir hatten auch schon gebucht, zwei Wochen Malediven all inclusive. Es sollte gleich nach der Feier losgehen. Tja, dabei hatte ich meine Eltern leider völlig unterschätzt.

Als ich mit Baba tanzte und Jan mit Mama, erklärte mein Vater mir, wie überaus glücklich er sei, eine so kluge Tochter und einen so erfolgreichen Schwiegersohn zu haben. Glücklicherweise wusste er nicht, dass Jan nebenbei gelegentlich in einem Tütü in der Kölner Oper Ballerina spielte, zusammen mit fünfzig anderen Männern. Ich wette, dann hätte er mir verboten, ihn zu heiraten.

So aber überreichte er mir strahlend einen Umschlag und bestand darauf, dass ich ihn sofort öffnete.

»Zwei Wochen Grand Ela in Gümüldür?«, fragte ich ungläubig. Wo zum Teufel war Gümüldür überhaupt?

»Ja, gut oder? Hier, ihr fliegt zuerst nach Istanbul, wegen der Kultur, Jan sollte deine Heimatstadt doch sehen, nicht? Natürlich bleibt ihr bei Tante Makpule, sie freut sich schon auf euch. Nach drei Tagen geht es dann ab in die Sonne nach Gümüldür!«

»Aber ...«

»Kein ›aber‹! Danken kannst du uns später. Ach was, du selbst bist uns Dank genug. Was hätten wir uns je mehr wünschen können als eine Tochter wie dich?« Er umarmte mich gerührt.

Papa freute sich so über seine Überraschung, dass ich es einfach nicht übers Herz brachte, ihm eine Absage zu erteilen.

Nicht, dass ich Istanbul nicht mochte, ich finde durchaus, dass es eine sehenswerte Stadt ist, aber es war nun einmal die Heimatstadt meines Vaters und nicht meine. Ich bin nur als Schülerin gelegentlich mit ihnen dort gewesen.

Jan klatschte ab. Sein unheilschwangerer Blick verriet mir, dass er schon Bescheid wusste.

»Mama hat dir die frohe Botschaft wohl schon mitgeteilt?«, erkundigte ich mich zaghaft.

»Melda! Du denkst doch nicht etwa, dass ich zwei Wochen Malediven wegen Istanbul und einem drittklassigen Hotel sausen lasse, oder?«, fuhr er mich an.

»Sei kein Spielverderber, Jan Pfennig! Meine Eltern sind nun einmal keine Bonzen wie deine! Aber es sind freundliche und warmherzige Menschen, die ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn, auf den sie übrigens große Stücke halten, obwohl er eine Weißwurst ist, einfach nur eine Freude machen wollten!« Ich funkelte ihn böse an und stolzierte zu unserem Tisch zurück.

Ich tat, als würde ich die ausgezeichnete Crème Brulée essen, aber in Wirklichkeit stocherte ich nur in ihr herum und kämpfte mit den Tränen. Als ob ich nicht auch lieber mit Jan auf einer einsamen Insel wäre! Aber Anne und Baba hatten es doch nur lieb gemeint. Und ich wusste, sie wären verletzt und unendlich enttäuscht, wenn wir ihr Geschenk zurückweisen würden.

Jan setzte sich neben mich. Er nahm meine frisch beringte Hand in seine, strich zärtlich über unsere Eheringe und flüsterte: »In guten und in schlechten Zeiten, aber immer zusammen, versprochen!«

Ich sah ihn erst jetzt an, und er grinste. »Wann geht es denn los?«

Ich küsste ihn hingebungsvoll.

»Spart euch das für später auf!«, frotzelte meine Freundin Pelin und zwinkerte mir zu.

Ich lachte, weil ich das »später« auf unsere Hochzeitsnacht bezogen hatte. Aber man kann sich auch in so einfachen Annahmen wie dieser gründlich irren, wie ich schon bald feststellen musste.

Nach dem Morgengebet hegten wir die Hoffnung, uns nun endlich ausschlafen zu können, und kuschelten uns in unsere Kissen zurück. Aber nach einer Stunde schon knallte die unbarmherzige Julisonne der Türkei voll auf unser Bett.

»Es ist heiß!«, stöhnte Jan.

»Mach doch die Rollos runter!«, bat er mich, ohne die Augen zu öffnen. Ich schielte zum Fenster hin.

»Da sind keine!«, murmelte ich verschlafen.