Flucht in die Hoffnungslosigkeit - Harald Stadler - E-Book

Flucht in die Hoffnungslosigkeit E-Book

Harald Stadler

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Beschreibung

Die tragische Zwangsauslieferung der Kosaken Ende Mai/Anfang Juni 1945 machte Osttirol zum Schauplatz der Weltpolitik: Rund 25.000 Männer, Frauen und Kinder von Don, Kuban und Terek wurden von der britischen Besatzungsmacht der Verfolgung durch die Sowjets preisgegeben. Erstmals gelingt in diesem Buch ein interdisziplinärer Überblick zu diesem Ereignis von überregionaler Bedeutung: Experten aus der Zeitgeschichte, der Archäologie und der Volkskunde verknüpfen die Darstellung der übergeordneten politischen Zusammenhänge mit aufschlussreichen Funden zum Lagerleben der Kosaken sowie mit zahlreichen Zeitzeugenaussagen der lokalen Bevölkerung. Ergänzend dokumentiert das edierte Tagebuch des Kosaken Iwan Nikolajewitsch Tscherenkow den langen und mühsamen Weg der Kosaken vom Kaukasus bis nach Osttirol.

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Seitenzahl: 108

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Harald Stadler / Martin Kofler / Karl C. Berger

Flucht in die HoffnungslosigkeitDie Kosaken in Osttirol

Harald Stadler / Martin Kofler / Karl C. Berger

Flucht in die Hoffnungslosigkeit Die Kosaken in Osttirol

StudienVerlag

Innsbruck

Wien

Bozen

 

 

 

Arbeitsgemeinschaft „Kosaken in Osttirol“ –

INFORM-Akademie Osttirol:

Karl C. Berger

Hannes Harrasser

Martin Kofler

Reinhard Lobenwein

Margarethe Oberdorfer

Klaus Schneider

Harald Stadler

Studentische Mitarbeit:

Joachim Bürgschwentner, Julia Cappelletto, Sandra Linter,

Antonia Pidner, Karin Schmid, Waltraud Schmidl,

Walter Stefan, Friedrich Stepanek, Annegret Waldner

 

 

© 2005 Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck und Arbeitsgemeinschaft „Kosaken in Osttirol“ – INFORM-Akademie Osttirol

e-mail: [email protected]

Internet: www.studienverlag.at

Buchgestaltung nach Entwürfen von Kurt Höretzeder

Satz: Studienverlag/Karin Berner

Umschlag: Mag. Margarethe Oberdorfer

Umschlagfotos: Links: Panjewagen der Kosaken (Broschüre „Lauf Katinka“, Theaterwerkstatt Dölsach); rechts oben: Kosaken-Plakat aus dem Lager Peggetz, das sich gegen die Zwangsauslieferung durch die Briten an die Sowjets wandte (A. Petrowsky, Unvergessener Verrat); rechts unten: Die „schicksalshaften“ Geleise im Lienzer Talboden, auf denen die Züge für die zu deportierenden Kosaken standen (Edgar M. Wenzel, So gingen die Kosaken durch die Hölle).

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

ISBN 978-3-7065-5831-0

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages und der Arbeitsgemeinschaft reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

Dieses Buch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.studienverlag.at.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort Landesrätin Dr. Elisabeth Zanon

Vorwort Bürgermeister Dr. Johannes Hibler

Harald Stadler/Karl C. Berger

Zum Projekt „Kosaken in Osttirol“

Zeithistorischer Kontext

Martin Kofler

Spielball der Weltpolitik

Die Zwangsauslieferung der Kosaken und das Abkommen von Jalta

Martin Kofler

Osttirol 1945 – Zwischen Chaos und Neubeginn

Archäologische und volkskundliche Ebene

Karl C. Berger

Schwieriges Erinnern

Eine volkskundliche Skizze

Harald Stadler

Zur Archäologie der Kosaken in Osttirol

Anhang: Das Tagebuch des IwanNikolajewitsch Tscherenkow (1941-1945)

Harald Stadler

Eine Einführung

Auszüge aus dem Tagebuch

Nachwort Sonja Walder und Michael R.

Als Kosakenkinder in Osttirol

Autorenverzeichnis

Vorwort

Im Mai 1945 stieß die Bevölkerung von Osttirol auf 25.000 Kosaken: Männer, Frauen, Kinder, Greise, die genuin reiternomadische Erscheinungen in ein alpenländisch geprägtes Gebiet mitbrachten. Aus dem Friaul kommend erreichten sie unter Überquerung des Plöcken- und Gailbergpasses die Weiten des Lienzer Talbodens, wo sie Rettung erhofften. Eine Hoffnung, die sich nicht erfüllen sollte, sondern in die „Tragödie an der Drau“ mündete.

Ein engagiertes Team von Forschern und Ausstellungsgestaltern um Harald Stadler und Margarethe Oberdorfer hat einen mutigen und im hohen Maße eigenverantwortlichen Beitrag zur jüngsten Landesgeschichte Tirols abgeliefert. Neben dem zeithistorischen Hintergrund und der politischen Großwetterlage untersuchte man in professioneller Weise, wie diese fremdartige Kultur von der Osttiroler Bevölkerung aufgenommen, umgestaltet, tradiert oder auch völlig abgelehnt wurde. Archäologisch militärhistorische Feldforschungen lieferten unbestechliche Zeugnisse zur Geschichte, wobei die Erkenntnismöglichkeiten vom Alltag der Kosaken bis zur Rekonstruktion von Kampfhandlungen und der Flucht reichen.

Wir stehen hier vor einem Testfall für den Umgang mit einem Teil der österreichischen Geschichte, gibt es doch im Gedenkjahr 2005 sehr viele Ausstellungen, ja fast eine Art Gedenkinflation an die Ereignisse vor 60 Jahren. In der Behandlung des schwierigen Themas „Kosaken“ setzt die Tammerburg auf ein österreichweites Alleinstellungsmerkmal. Ihre Hauptaufgabe sehen die Forscher und Gestalter darin, den Blick auf den „Gedächtnisort“ Lienz zu weiten und sich soweit als möglich der Wirklichkeit anzunähern. Dabei müssen sich Einfühlung und wissenschaftliche Erkenntnis nicht ausschließen. Die Ausstellung mit dem Titel „Flucht in die Hoffnungslosigkeit. Die Kosaken in Osttirol“ erhebt den Anspruch als Ort historischer Aufklärung, Multiplikator von Geschichtsbewusstsein, Ort des Lernens und vielleicht Kunstausstellung wahrgenommen zu werden.

Wo hört die gesicherte Erinnerung auf und wo beginnt die Phantasie? Was ist reine Erinnerung und wo beginnt die gereinigte Erinnerung? Wer nimmt Erinnerung tatsächlich wahr, die immer nach rückwärts gewandt sein muss, während Träume nach vorne gerichtet sind? Ich darf im Namen des Landes Tirol allen, die zu diesem großartigen Werk etwas beigetragen haben, meinen tiefsten Dank ausdrücken und wünsche der Ausstellung viele Besucher und dem Buch einen sehr guten Absatz.

Landesrätin Dr. Elisabeth Zanon

Liebe Ausstellungsbesucher, werte Leser!

Im diesjährigen Gedenkjahr, das ja auch als „Gedankenjahr“ bezeichnet wird, werden drei für Österreich positive Ereignisse begangen: 60 Jahre Kriegsende, 50 Jahre Staatsvertrag und 10 Jahre EU-Mitgliedschaft. Es wird also gedacht und gefeiert.

Natürlich ist es leicht, gute Erinnerungen, Erfolge zu verarbeiten, darüber zu sprechen und sie in die eigene Geschichte aufzunehmen, genauso wichtig ist es aber auch, sich mit den „dunklen Momenten“, dem „Weggeschobenen“ zu befassen. Das gilt für einen Menschen genauso, wie für eine Stadt, ein Land.

Die „Kosakentragödie“ ist ein solcher dunkler Moment in unserer jüngeren Historie, sie zeigt, dass Kriegsende nicht automatisch Ende der Leiden bedeutet. Ich stelle mir vor, dass die grausamen Geschehnisse in einer Zeit der Wirrungen und Not die allgemeine Unsicherheit verstärkt haben und vielen Lienzern die eigene Hilflosigkeit der Gewalt gegenüber vor Augen führte.

Wenn die Stadt selbst und ihre Bewohner auch nicht unmittelbar Schuld tragen am Geschehen, so haben sie es doch miterlebt und niemand konnte unberührt bleiben. Die Kosakentragödie gehört zu unserer Stadtgeschichte und muss aufgearbeitet, verarbeitet und weitergetragen werden.

Aus diesem Grund hat die Stadt Lienz diese Ausstellung begrüßt und gerne unterstützt.

Ich danke den Ausstellungsmachern sehr herzlich und darf stellvertretend Ao. Univ.-Prof. Dr. Harald Stadler, Mag. Margarethe Oberdorfer und Mag. Reinhard Lobenwein als die Motoren dieser Schau nennen und ihnen meine Anerkennung aussprechen.

Der Ausstellung wünsche ich gutes Gelingen und viel Erfolg und hoffe, dass dieses Buch mithilft, das Gedenkjahr 2005 zum „Gedankenjahr“ zu machen.

Dr. Johannes HiblerBürgermeister der Stadt Lienz

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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