Forbidden Night, Sweet Surprise - Nancy Salchow - E-Book

Forbidden Night, Sweet Surprise E-Book

Nancy Salchow

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Beschreibung

Es war die Abschiedsparty deines künftigen Ex-Bosses. Du dachtest, du siehst ihn nie wieder und hast dich nur ein einziges Mal deinen Gefühlen für ihn hingegeben. Einen Monat später ist nichts mehr, wie es war: Du bist schwanger und dein Ex-Boss ist plötzlich wieder zurück in der Firma. Doch er verhält sich dir gegenüber wie ein unnahbarer Eisblock – und du hast keine Ahnung, warum. Es war der erste One-Night-Stand ihres Lebens. Nachdem Julie jahrelang heimlich für ihren Boss Ayden geschwärmt hat, landet sie ausgerechnet nach seiner Abschiedsparty in seinem Bett. Die Nacht bleibt nicht ohne Folgen, Julie wird schwanger. Doch aus ihrem Frust wird Hoffnung, als Ayden nach einem Monat plötzlich wieder in der Firma auftaucht. Hat ihr einmaliges Abenteuer vielleicht doch eine Chance auf echte Liebe? Doch noch ehe sie Ayden überhaupt erzählen kann, dass sie schwanger von ihm ist, wird ihr klar, dass er nicht mehr derselbe ist. Kalt und distanziert wie ein Eisblock ist er kaum wiederzuerkennen. Was verbirgt er? Und wird sie ihm ihr Geheimnis anvertrauen, solange er ihr sein eigenes nicht offenbart? Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, enthält heiße Szenen und lässt dich hoffentlich mit einem Lächeln zurück.

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Inhaltsverzeichnis

Widmung

Über das Buch

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Epilog

Zum Schluss noch

Auszug Der Milliardär auf meinem Dachboden

Danksagung und Nachwort

Impressum

Nancy Salchow

Forbidden Night, Sweet Surprise

________________

Liebesroman

Widmung

__________________

Ich widme dieses Buch all denen, die sich gern hin und wieder vor der Welt verstecken und etwas Ablenkung in Zeilen wie diesen suchen.

Bleibt gesund, passt auf euch auf und lasst euch von mir zu ein paar schönen Lesestunden abholen.

Schön, dass es euch gibt!

Eure Nancy

Über das Buch

__________________

Es war die Abschiedsparty deines künftigen Ex-Bosses. Du dachtest, du siehst ihn nie wieder und hast dich nur ein einziges Mal deinen Gefühlen für ihn hingegeben.

Einen Monat später ist nichts mehr, wie es war: Du bist schwanger und dein Ex-Boss ist plötzlich wieder zurück in der Firma. Doch er verhält sich dir gegenüber wie ein unnahbarer Eisblock – und du hast keine Ahnung, warum.

Es war der erste One-Night-Stand ihres Lebens. Nachdem Julie jahrelang heimlich für ihren Boss Ayden geschwärmt hat, landet sie ausgerechnet nach seiner Abschiedsparty in seinem Bett.

Die Nacht bleibt nicht ohne Folgen, Julie wird schwanger. Doch aus ihrem Frust wird Hoffnung, als Ayden nach einem Monat plötzlich wieder in der Firma auftaucht. Hat ihr einmaliges Abenteuer vielleicht doch eine Chance auf echte Liebe?

Doch noch ehe sie Ayden überhaupt erzählen kann, dass sie schwanger von ihm ist, wird ihr klar, dass er nicht mehr derselbe ist. Kalt und distanziert wie ein Eisblock ist er kaum wiederzuerkennen.

Was verbirgt er? Und wird sie ihm ihr Geheimnis anvertrauen, solange er ihr sein eigenes nicht offenbart?

Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, enthält heiße Szenen und lässt dich hoffentlich mit einem Lächeln zurück.

Anmerkung:Fleesenow ist eine von der Autorin erfundene Kleinstadt an der Ostsee, die immer mal wieder in ihren Büchern vorkommt. Angesiedelt wäre Fleesenow, gäbe es den Ort wirklich, vermutlich irgendwo in der Nähe der Insel Poel oder Wismar, der Heimat der Autorin.

Prolog

Julie

__________________

Ganz langsam, fast wie in Zeitlupe, streift er den Träger meines Tops herunter und küsst meine nackte Schulter mit seinen weichen Lippen.

Die Ostseebrise streift meine Haut und belebt meine Sinne auf vertraute und doch vollkommen neue Art und Weise. Tausende Male zuvor war ich an diesem Strand, hier zwischen zwei Felsen, die einen geheimen Rückzugsort vor fremden Augen darstellen. Doch es ist das erste Mal, dass ich mit ihm hier bin. Allein diese Tatsache macht alles Vertraute aufregend und neu. So, als wäre ich selbst zum allerersten Mal hier.

Sanft zieht er das Top noch weiter hinunter, bis mein Oberkörper ebenfalls entblößt ist, während seine Lippen zu meinen Brüsten wandern.

Ganz zärtlich liebkost er meine Brustwarzen und bringt mich damit langsam aber sicher um den Verstand. Allein die Ahnung von dem, was noch kommen könnte, lässt mich beinahe vor Ungeduld zerfließen.

Wie sehr habe ich mich nach seinen Küssen gesehnt? Wie sehr nach seinen Berührungen?

Für den Bruchteil einer Sekunde frage ich mich, ob das hier echt oder nur ein Traum ist. Aber wie könnte etwas, das ich mit jeder Faser meines Körpers spüre, ein Traum sein?

Mittlerweile sind seine Lippen an meinem Bauchnabel angekommen, während seine Hand zwischen meine Schenkel gleitet.

Irre ich mich oder vergeht die Zeit langsamer als sonst? Selbst das Rauschen der Wellen klingt anders als an üblichen Tagen.

Vorsichtig, als könnte er mir mit einer falschen Bewegung wehtun, beugt er sich über mich und sucht meine Lippen mit seinen.

Unser Kuss ist voller Leidenschaft und lässt mich für einen Moment alles andere vergessen.

Die Zweifel, die Wut, all die Ungerechtigkeiten – nichts davon spielt in diesem Augenblick eine Rolle. Alles, was zählt, sind wir beide. Hier draußen zwischen zwei namenlosen Felsen, die fast schon symbolisch sind.

In dieser einen Sekunde, in der sich seine Lippen von meinen lösen, sieht er mich so eindringlich an, dass ich unweigerlich die Luft anhalte. Sein Blick scheint direkt in mein Herz zu sehen und gleichzeitig jeden meiner Gedanken mühelos zu durchschauen.

Und wenn schon? Es gibt nichts, das er nicht wissen darf. Alles, was ich bin, gehört ihm. Nichts weiter spielt hier und jetzt eine Rolle.

Wieder berühren sich unsere Lippen, während seine Finger zärtlich an meinem Hals hinabgleiten.

Und wieder frage ich mich: Was ist hier noch Traum? Was ist real?

Ja, ich träume, das wird mir jetzt klar.

Jeden Moment werde ich aufwachen, doch alles in mir wehrt sich dagegen. Nur noch ein paar Sekunden weiterträumen.

Nur noch ein paar Sekunden.

Kapitel 1

Julie

__________________

Es ist der perfekte Ort für eine Abschiedsparty: Die Terrasse eines Strandlokals. Eine Lichterkette mit kleinen Laternen in den verschiedensten Farben hangelt sich an den Brüstungspfählen entlang und gibt diesem ausgelassenen Abend etwas Kitschig-Schönes. Die Sterne funkeln mit den Deko-Feuer-Kelchen um die Wette, während das Rauschen der Wellen die perfekte Geräuschkulisse ist.

Das Personal hat über der gesamten Terrasse Stehtische mit weißen Leinendecken platziert, aber nur wenige Gäste nutzen sie wirklich. Die meisten der Anwesenden stehen willkürlich auf und vor der Terrasse verteilt, viele sind mittlerweile sogar barfuß auf den Sandbereich gewechselt. Einige haben sich spontan entschieden, ins Meer zu gehen und ein paar Runden zu schwimmen.

Gelächter und lebhafte Unterhaltungen, wohin man auch geht. Jeder, absolut jeder, scheint an diesem Abend besonders gute Laune zu haben.

Jeder – bis auf mich.

Ich stehe mit meiner Weinschorle etwas abseits im Sand und starre aufs Wasser. An diesem Abschnitt des Strandes bin ich weit genug von den anderen entfernt, um meinen Gedanken in Ruhe nachzuhängen.

Eigentlich ist diese Party keine große Sache. Mein Boss Ayden wechselt von unserer Niederlassung hier an der Ostsee nach Hamburg. Dort wird gerade eine neue Filiale unseres Möbel-Unternehmens aufgebaut. Und jetzt, wo unsere Niederlassung hier in Fleesenow so gut läuft, kann er es sich erlauben, uns allein zurückzulassen.

UNS – das sind in diesem Fall seine stellvertretenden Geschäftsführer und die zahlreichen Mitarbeiter, zu denen auch ich gehöre.

Wie gesagt, keine große Sache, dass Ayden nun nach Hamburg geht. Das wäre zumindest der Fall, wenn ich nicht schon seit fast drei Jahren – damals fing ich in der Firma an – in ihn verliebt wäre. Heimlich, versteht sich.

Zu dem Zeitpunkt war ich gerade mal süße 24 und er mit knapp 28 Jahren bereits der Kopf des Unternehmens. Seitdem sind drei Jahre vergangen, in denen meine Schwärmerei für ihn stärker und stärker wurde.

Ich fand Ayden einfach schon von Anfang an wahnsinnig toll, weil er einfach ein Traummann schlechthin ist: Immer ein offenes Ohr für sein Team, klug und souverän, entschlossen und tatkräftig. Ach ja, und verdammt sexy. Wer glaubt, dass Männer, die im Büro arbeiten, eher langweilig sind, hat niemals Ayden in seinem blütenweißen Hemd und der hellgrauen Stoffhose gesehen.

Doch an diesem entspannten Sommerabend ist er wie alle anderen eher lässig unterwegs: Sein dunkelblondes Haar ist leicht zerzaust, so, als wäre er selbst gerade erst schwimmen gewesen. Auch rasiert hat er sich nicht, denn er trägt einen Drei-Tage-Bart, der ihn noch heißer aussehen lässt als sonst. Dazu beigefarbene Shorts und ein weites himmelblaues Leinenhemd, von dem er die oberen Knöpfe offen trägt.

Klar – gerade an dem Abend, wo ich ihn wahrscheinlich zum letzten Mal sehe, muss er natürlich einen besonders freizügigen Blick auf seinen durchtrainierten Oberkörper geben. Als wäre der Abschied nicht so schon schwer genug!

Aber natürlich ahnt er von all diesen Gedanken und Gefühlen in mir nicht das Geringste. Offiziell sind wir heute einfach alle zusammengekommen, um ganz bodenständig und entspannt den Abschied unseres fast schon kumpelhaften Bosses Ayden zu zelebrieren und ihm für die Zukunft nur das Allerbeste zu wünschen.

Die Betonung liegt auf offiziell – denn meine inoffizielle Stimmung ist eine ganz andere. Ja, ich denke, dass ich nicht übertreibe, wenn ich sage, dass ich ziemlich deprimiert bin.

Ich nehme einen großen Schluck von meiner Weinschorle, den Blick noch immer aufs Meer gerichtet, während ich darüber nachdenke, wie ich mich am unauffälligsten aus dem Staub machen kann, um endlich meinen Tränen nachgeben zu können.

»Hey, versteckst du dich etwa?«

Ich zucke zusammen, als ich plötzlich Manny neben mir stehen sehe.

»Was?«, frage ich verwirrt.

»Ob du dich versteckst?«, wiederholt er seine Frage, die ich zwar gehört, aber im ersten Moment nicht richtig verstanden habe.

»Ähm, nein«, antworte ich verwirrt. »Ich wollte nur ein bisschen Ruhe, das ist alles.«

Manny ist schon seit meinem ersten Arbeitstag mein absoluter Lieblingskollege. Vielleicht, weil wir uns auch schon aus der Schule kennen, im selben Alter sind und ich in ihm so etwas wie den Bruder sehe, den ich niemals hatte. Er ist einen ganzen Kopf kleiner als ich, trägt ein weites Hawaiihemd, das seine rundliche Körpermitte gekonnt kaschiert und – wie immer – einen Zopf. So versucht er, die Locken seines schulterlangen Haars zu bändigen, das von Natur aus ein strahlendes Weizenblond hat, für das manche Frau töten würde.

»Und es liegt nicht zufällig daran, dass ein gewisser Schönling seinen Abschied feiert?«, fragt er.

»Du sollst ihn nicht immer Schönling nennen«, seufze ich.

»Ach, nun hab dich nicht so, Julie. Wir sind doch unter uns. Und du weißt, dass dein Geheimnis bei mir gut aufgehoben ist. Auch, wenn es bald ohnehin keine Rolle mehr spielen wird.«

»Was meinst du damit?« Ich schaue ihn fragend an.

»Na ja«, er nippt an seiner Piña Colada, »Ayden wird bald in Hamburg sein. Dann wird es niemanden mehr interessieren, ob du heimlich in deinen Boss verknallt bist, weil er dann streng genommen nicht mehr dein … na ja … Boss ist.«

»Danke, dass du mir die Lage noch mal so anschaulich erklärst.« Ich rolle mit den Augen.

»Du hast gefragt.« Er zuckt mit den Schultern und bleibt neben mir stehen, während sein Blick auf solidarische Art und Weise ebenfalls aufs Wasser hinaus wandert.

»Ayden wird immer unser Boss sein«, sage ich nach einer Weile. »Nur, dass er die Geschäfte dann eben woanders regelt.«

»Er baut die neue Filiale auf«, sagt Manny. »Und wenn du mich fragst, werden wir ihn nicht wiedersehen. Wer erst mal in der Großstadt gelandet ist, kommt so schnell nicht wieder nach Fleesenow zurück.«

»Auf Ayden mag das vielleicht zutreffen«, antworte ich. »Aber jeder andere, der einmal in Fleesenow zu Hause war, wird immer wieder zurückkehren. Es ist einfach die perfekte Heimat. Eine Kleinstadt direkt an der Ostsee, was könnte schöner sein? Nicht total abgeschieden von der Welt, aber eben ruhig genug, um die schöne Umgebung genießen zu können.«

»Klingt gerade wie aus einem Touristenprospekt«, antwortet Manny.

Ich grinse gequält und nehme einen weiteren Schluck von meiner Weißweinschorle, die langsam zu wirken scheint.

Wie viele Gläser habe ich heute eigentlich schon getrunken?

»Ich verstehe nicht, warum du es ihm nie gesagt hast«, fährt Manny plötzlich fort.

»Was soll ich ihm deiner Meinung nach sagen?«, frage ich.

»Ach, komm schon, Julie, du weißt ganz genau, was ich meine.« Manny seufzt. »Du hättest mit ihm über deine Gefühle sprechen können. Drei Jahre lang hattest du die Chance dazu.«

»Die Chance dazu?« Ich lache bitter. »Dein Ernst?«

»Was?« Er hebt abwehrend die Hände, als wüsste er nicht, was ich meine.

»Du findest ernsthaft, ich hätte Ayden von meinen Gefühlen erzählen sollen?«, frage ich. »Er war … er ist mein Boss. Schon vergessen?«

»Ja, klar ist er das«, antwortet er, »aber wir wissen beide, dass Ayden sich nie wie ein Boss verhalten hat. Er ist einer von uns.«

»Das kann ja sein, aber es ändert nichts daran, dass er unser Chef ist. Wie stellst du dir das vor? Hätte ich ihm einfach so sagen sollen, dass ich in ihn verliebt bin? Wie hätte es dann deiner Meinung nach weitergehen sollen?«

»Na ja, im Idealfall wäre es dann zum ersten Date gekommen«, sagt Manny. »Außerhalb der Firma.«

»Das glaubst du nicht wirklich.« Ich schaue ihn ungläubig an.

»Warum nicht?« Er zuckt mit den Schultern. »Du bist eine wunderschöne Frau und das wird auch ihm nicht entgangen sein.«

»Wirklich lieb von dir, Manny. Aber es ist nun mal ein ungeschriebenes Gesetz, dass man mit dem Boss nichts anfängt. Und für ihn sollte es ebenfalls selbstverständlich sein, dass er mit keiner Angestellten etwas anfängt.«

»Ach, dann findest du es also richtig, dass deine Liebe für immer unerwidert bleibt, nur weil er dein Boss ist?«

»Was ich denke, spielt jetzt sowieso keine Rolle mehr. Er ist dabei, nach Hamburg zu gehen. Was auch immer ich für ihn empfinde, hat sich von nun an erledigt. Ein für alle Mal.«

»Weil sich Gefühle ja auch so leicht abstellen lassen«, sagt Manny.

»Nein, das meine ich nicht«, antworte ich. »Aber wenn er erst mal weg ist, wird es mir vielleicht leichter fallen, ihn zu vergessen. Und all die Hirngespinste, die ich mir wegen ihm in den Kopf gesetzt habe.«

»Das glaubst du doch nicht wirklich?«, fragt er.

»Habe ich denn eine andere Wahl?«, entgegne ich.

»So oder so«, sagt er, »ist Hamburg nicht aus der Welt.«

»Und was willst du jetzt damit wieder sagen?«, frage ich genervt. »Eben gerade hast du doch noch gesagt, dass du glaubst, wir würden ihn nie wiedersehen.«

»Na ja, er bleibt ja trotzdem der Boss der Firma. Irgendwann läuft man ihm sicher wieder über den Weg. Aber das habe ich gerade auch nicht gemeint.«

»Du widersprichst dir gerade am laufenden Band«, seufze ich. »Und damit machst du es nur noch schlimmer, Manny. Ich will einfach nur, dass dieser Abend so schnell wie möglich vergeht und ich irgendwie wieder nach vorn schauen kann.«

»Kann sein, dass ich mir widerspreche«, er leert sein Glas mit einem einzigen großen Schluck, »muss wohl am Alkohol liegen. Aber eins weiß ich zumindest mit Sicherheit: Von heute an ist Ayden nicht mehr dein unmittelbarer Vorgesetzter. Du wirst ihm nicht mehr im Büro über den Weg laufen. Und diese Tatsache bietet auch seine Vorteile, wenn du verstehst, was ich meine.«

»Hä?« Ich runzele die Stirn. »Was soll das nun wieder heißen?«

»Na ja«, Manny zwinkert mir zu, »du musst jetzt vielleicht nicht mehr so viel Distanz wahren wie früher.«

»Und was soll mir diese Gewissheit am letzten Tag bringen?«

»Keine Ahnung.« Er klopft mir auf die Schulter. »Das musst du schon selbst herausfinden.«

Dann geht er wieder zurück zur Terrasse und lässt mich mit meinen erdrückenden Gedanken zurück.

Manny und seine seltsamen Andeutungen! Die sind ja schon anstrengend, wenn er nüchtern ist. Aber was soll ich mit solchen Kommentaren gerade heute anfangen, wo ich eh schon nicht klar denken kann?

Ein paar Sekunden schaue ich ihm noch hinterher und versuche gleichzeitig, Ayden in der Menschenmenge auszumachen. Doch weder auf der Terrasse noch am Strand kann ich ihn sehen.

Frustriert wende ich den Blick wieder von den anderen ab.

Den ganzen Abend über habe ich noch nicht mit Ayden gesprochen. Wenn ich ihn mal gesehen habe, dann nur von der Seite, während er sich gerade angeregt mit irgendwem unterhalten hat. Aber vielleicht ist es auch besser so, wenn ich heute nicht mit ihm spreche. Wer weiß, was ich sonst in meiner wehmütigen Stimmungslage von mir geben würde?

Müde von meinen eigenen Gedanken setze ich mich in den feuchten Sand, stelle mein Glas neben mich und schlinge die Arme um meine angewinkelten Knie.

Die Wellen streicheln das Ufer in ihrem ganz eigenen Rhythmus. Fast wie Atemzüge, die die Hautoberfläche berühren.

Ein, aus.

Ein, aus.

Ich schließe die Augen und versuche, mich auf meinen eigenen Atem zu konzentrieren.

Was, wenn Manny recht hat? Was, wenn alle üblichen Regeln an diesem besonderen Abend außer Kraft gesetzt sind? Und wenn es tatsächlich so ist, was hat das für mich persönlich zu bedeuten?

Kapitel 2

Ayden

__________________

Die Atmosphäre dieses lauen Sommerabends hat etwas Merkwürdiges an sich. Jeder ist gut drauf, wenn auch immer wieder dieses »Schade, dass du gehst« mitschwingt, das ich heute bestimmt schon fünfzig Mal gehört habe. Doch während ich mich von Gespräch zu Gespräch hangele, wird mir in dieser ersten ruhigen Minute des Abends bewusst, dass ich gar nicht genau weiß, wie ich mich selbst eigentlich fühle.

Ja, ich freue mich auf die neuen Herausforderungen und bin wahnsinnig stolz darauf, dass wir nun eine zweite Filiale eröffnet haben, noch dazu im aufregenden Hamburg! Doch der Gedanke, Fleesenow hinter mir zu lassen, fühlt sich auch irgendwie falsch an.

Fast fünf Jahre habe ich hier gewohnt, doch es fühlt sich schon viel länger an. Damals, als ich aus Schwerin herkam, wollte ich dem Erbe meines viel zu früh verstorbenen Onkels gerecht werden und sein Möbelhaus übernehmen. Ich erinnere mich noch ganz genau an den Tatendrang, mit dem ich damals hier meine Zelte aufschlug. Denselben Tatendrang hatte ich auch, als sich die Chance ergab, in Hamburg eine neue Filiale zu eröffnen – und doch fühlt es sich anders an als damals. So, als würde ich meine Heimat hinter mir lassen.

Ich stehe mit meiner Bierflasche in der Hand auf der Terrassentreppe und schaue hinaus aufs Meer. Verrückt, wie viele sich noch um diese Uhrzeit ins Wasser gewagt haben. Ausgelassen jubeln sie in den Wellen und spritzen sich gegenseitig nass. Sie schwimmen, tauchen, tanzen in den Wellen und genießen das Leben in vollen Zügen. Eine Unbefangenheit, die den Anlass, aus dem wir uns heute hier getroffen haben, fast vergessen macht.

In den letzten Jahren war mir vor allem eines wichtig: Dass wir uns in unserer Belegschaft eher wie in einer großen Familie fühlen. Diese Unbeschwertheit zeigt sich auch heute Abend wieder. Eine Beobachtung, die mich stolz macht – und doch schwingt eine Menge Wehmut mit, während ich meinen Mitarbeitern und Freunden beim Spaßhaben zuschaue.

Wie von selbst wandert mein Blick von den gutgelaunten Badegästen zu einer etwas abseits sitzenden Person. In der Dunkelheit ist sie nur schwer zu erkennen, aber sie sitzt mit angewinkelten Knien im Sand und schaut regungslos hinaus aufs Meer.

---ENDE DER LESEPROBE---