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Schwarzweißfilme sind einfach und preiswert selbst zu entwickeln und eine kleine Dunkelkammer für eigene Vergrößerungen benötigt nicht viel Platz. Da das meiste Zubehör hierfür gebraucht verfügbar ist, hält sich auch der finanzielle Aufwand in Grenzen. Aber Second-Hand-Kameras und -Objektive wollen gut ausgewählt und auf ihre Funktionalität geprüft sein, die Filmentwicklung und das Vergrößern der Negative sind noch echtes Handwerk, das man am besten von Könnern der Zunft lernt. Zu ihnen gehört der Fotograf Rainer Wohlfahrt, der in diesem Buch kompakt und anschaulich erklärt, was Sie für den Einstieg in die analoge Schwarzweißfotografie wissen müssen.
Zunächst zeigt Wohlfahrt, worauf Sie beim Kauf gebrauchter Kameras und Objektive achten müssen und welche Bedeutung die unterschiedlichen Filmformate Kleinbild-, Mittel- oder Großformat haben. Er bespricht die grundsätzlichen Eigenschaften von Schwarzweißfilmen und erläutert Schritt für Schritt die fachgerechte Entwicklung und anschließende Beurteilung der Negative. Zum Schluss zeigt Wohlfahrt in der Dunkelkammer, wie Sie beim Vergrößern durch die Abstimmung von Belichtungszeit und Kontrast zum perfekten Abzug Ihres Negativs kommen. Eine Einkaufsliste für Filmentwicklung und Dunkelkammer sowie eine Checkliste für den Kamerakauf runden das Buch ab.
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Seitenzahl: 84
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1967 in Calw geboren, fotografiert Rainer Wohlfahrt seit seinem 13. Lebensjahr. Nach Abitur, Zivildienst und Abschluss des Studiums der Visuellen Kommunikation an der FH Dortmund mit dem Schwerpunkt »Fotografie/Bildjournalismus« arbeitete er eine zeitlang als freier Fotograf für verschiedene Publikationen, bis er 1998 als Vertragsfotograf bei der F.A.Z. landete und dort über 20 Jahre lang blieb.
Obwohl die digitale Fotografie in den letzten Jahren beruflich weitgehend ohne Alternative war, fotografierte Wohlfahrt parallel dazu immer analog – alles, was ihm wichtig erschien, hielt er zusätzlich oder ausschließlich auf Film fest, meistens in Schwarzweiß. Für den privaten Gebrauch fotografiert er nur analog.
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Rainer Wohlfahrt
Der Praxisleitfaden vonKamerakauf bis Dunkelkammer
Rainer Wohlfahrt
Lektorat: Boris Karnikowski
Copy-Editing: Sofie Lichtenstein
Layout und Satz: Veronika Schnabel
Herstellung: Stefanie Weidner
Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN:
Print 978-3-86490-824-8
PDF 978-3-96910-137-7
ePub 978-3-96910-138-4
mobi 978-3-96910-139-1
1. Auflage 2021
© 2021 dpunkt.verlag GmbH
Wieblinger Weg 17
69123 Heidelberg
Hinweis:
Der Umwelt zuliebe verzichten wir auf die Einschweißfolie.
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Schattenspiele, Korsika, 2010. Leica, 35 mm, Agfa APX 100
1Die Kamera
So prüfen Sie gebrauchte Kameras
In welchem Filmformat wollen Sie fotografieren?
Kleinbildfilm
Rollfilm
Planfilm
Die Kleinbildkamera
Die Mittelformatkamera
Die Großbildkamera
2Über Handbelichtungsmesser
3Das Objektiv
Brennweite und Lichtstärke
Blende
4Der Film und seine Entwicklung
Filmempfindlichkeit und Korn
Film entwickeln
Vorbereitung
Entwicklung
Wie sich unterschiedliche Belichtungen auf Ihr Negativ auswirken
Wie sich unterschiedliche Entwicklungen auf Ihr Negativ auswirken
5Die Dunkelkammer
Der Vergrößerer
Schalen, Zangen, Bäder, Schaltuhr und Dunkelkammerleuchte
Helligkeit und Kontrast der Vergrößerung
Die Wirkung von Gradation und Belichtungszeit
Fotopapiere
Einen Probestreifen belichten
6Anhang
Einkaufsliste für die analoge Fotografie
Für die Aufnahme
Für die Filmentwicklung
Für die Dunkelkammer
Für die Nachbearbeitung
Ein universelles Rezept für die Entwicklung von Schwarzweißfilmen
Schnellcheck für gebrauchte Kameras und Objektive
Index
Zirkuskind, Unna, 1997.Leica, 40 mm, Kodak T-Max 400
Mit diesem Handbuch möchte ich Ihnen den Einstieg in die analoge Schwarzweißfotografie erleichtern, vom Kauf der Kamera bis zur vollendeten Vergrößerung. Ich vermittele Ihnen darin nur das unbedingt Wissenswerte, sodass Sie nach der Lektüre in der Lage sein werden, Ihre SW-Filme selbst zu entwickeln und zu vergrößern. Tatsächlich ist das hierfür benötigte Grundwissen relativ überschaubar, ebenso der finanzielle Aufwand, da viele der benötigten Geräte gebraucht gekauft werden können.
Sie werden hier keine Erklärungen zur Handhabung von Kameras oder zu fotografischen Grundregeln finden. Dies ist kein Lehrbuch über Fotografie, sondern eine unkomplizierte Anleitung, um auf analogem Weg zu einem klassischen, selbst gemachten Schwarzweißbild zu kommen.
Abbildung 1.1: Gräser mit Tau, Walkersbach, 2004. Linhof, 150 mm, Ilford FP4
Sollten Sie bereits eine passende Kamera besitzen, können Sie die folgenden zwei Kapitel überspringen. Für alle anderen bedeutet der erste Schritt in die analoge Fotografie den Erwerb eines geeigneten Fotoapparates. Lässt man den in letzter Zeit boomenden Markt der Sofortbildkameras außer Acht, ist das Angebot an neuen Analogkameras eher überschaubar und im Allgemeinen auch recht teuer. Die Suche nach einer gebrauchten Kamera erscheint daher sinnvoll, und hierfür gibt es glücklicherweise einen großen Markt.
Fragen Sie auch bei Verwandten und Bekannten nach – mit etwas Glück haben Sie hier schon Erfolg.
Auch die Suche auf Flohmärkten oder in den Regalen von Recyclinghofläden kann erfolgreich sein. Wenn Sie sich allerdings bereits auf eine bestimmte Marke oder ein besonderes Modell festgelegt haben, suchen Sie am besten von Anfang an in den wenigen Fotoläden, die Gebrauchtwaren verkaufen, oder bei Onlineanbietern. Der Einkauf beim Händler hat den Vorteil, dass wegen der Gewährleistungspflicht für gebrauchte Artikel die Möglichkeit besteht, eine beschädigte Kamera zurück zu geben – diese entfällt bei Privatverkäufen, bei denen der Käufer das alleinige Risiko trägt.
Die wichtigste Eigenschaft, die Ihre neue Kamera vor allen anderen haben soll, ist ihre einwandfreie und dauerhafte Funktionsfähigkeit. Für Informationen über klassische Kameras ist das Internet eine gute Quelle. Dort finden Sie in den meisten Fällen auch Aufschluss darüber, welche bekannten technischen Schwachstellen einzelne Modelle haben können.
Da es nach wie vor Werkstätten gibt, die in der Lage sind, ältere Kameras zu reparieren, muss der preiswerte Ankauf einer defekten Kamera kein Fehler sein. Ärgerlich wird es aber, wenn der Fotoapparat beim Kauf bereits kostspielig war und die Reparatur ihn nochmals übermäßig verteuert und sich im schlechtesten Fall dann herausstellt, dass er gar nicht mehr in Stand gesetzt werden kann. Elektronisch gesteuerte Kameras sind oftmals aus Mangel an Ersatzteilen nicht mehr zu retten, rein mechanisch funktionierende hingegen schon, weil es bei vielen von ihnen mit ein wenig Justage, Reinigung und Schmierung an den richtigen Stellen bereits getan ist. Mechanische Kameras werden öfter durch seltenen Gebrauch und den daraus resultierenden verharzten Fetten unbrauchbar als durch Überbeanspruchung.
Vergessen Sie auch nicht, dass viele der in Frage kommenden Kameras mittlerweile zwischen 20 und 50 Jahre alt sind und nicht allen das Altern gut bekommen ist. Bei einem Neukauf sollte naturgemäß alles funktionieren. Bei einer gebrauchten Kamera müssen Sie hingegen ihre Funktion überprüfen, und das ist gar nicht so kompliziert.
Grundsätzlich sollen sich alle Einstellelemente leicht und spielfrei bewegen lassen. Bei Kameras mit einem Balgen darf dieser nicht löchrig oder spröde sein. Mit geöffneter Kamerarückwand überprüfen Sie, ob der Verschluss unbeschädigt ist und sich bei allen Belichtungszeiten plausibel öffnet und schließt. Das Objektiv muss, auf unendlich eingestellt, weit entfernte Objekte im Sucher scharf wiedergeben. Der Sucher selbst sollte klar und sauber sein. Mit eingelegter Batterie müssen alle Anzeigen im Sucher funktionieren und eventuell vorhandene Automatikeinstellungen das machen, wofür sie gedacht sind. Vor dem Einlegen einer neuen Batterie schauen Sie nach, ob das Batteriefach sauber ist. Manch vergessene Batterie befindet sich darin seit Jahrzehnten und ist mit der Zeit ausgelaufen, was zu verschmutzten oder korrodierten Kontakten führt. Bisweilen ist dies durch eine einfache Reinigung zu beheben, oft bewirkt es bei der Kamera aber einen Totalschaden. Einige Fotoapparate benötigen Batterien, die heute nicht mehr erhältlich sind. Rein mechanische Modelle lassen sich im Gegensatz zu den elektronischen unter Verzicht auf den eingebauten Belichtungsmesser auch ohne Batterie benutzen. Mehr Spaß macht es allerdings, wenn alles funktioniert wie vorgesehen. In diesem Fall müssen Sie sich dann nach einer Adapterlösung umsehen oder die Kamera in einer Fachwerkstatt für die Nutzung moderner Batterie umbauen lassen. Alternativ zu den verbotenen, auf Quecksilber basierenden Batterien gibt es mittlerweile Zink-Luft-Batterien mit der entsprechenden Spannung und in der richtigen Größe wieder neu zu kaufen.
Abbildung 1.2: Den Lamellen dieses Verschlusses ist nicht mehr unbedingt zu vertrauen.
Unbedingt prüfen sollten Sie – so vorhanden – den Zustand der Lichtdichtungen im Bereich der Rückwandklappe. Bei Spiegelreflexkameras betrifft dies zusätzlich den Spiegeldämpfer (ein kleiner Streifen aus Schaumstoff unterhalb der Mattscheibe, an den der hochgeklappte Spiegel anschlägt). Diese Teile bestehen häufig aus einem Schaumstoffmaterial, das mit den Jahren schmierig-klebrig oder bröselig werden kann und ausgetauscht werden sollte. Ein sich auflösender Spiegeldämpfer kann zu einer hässlichen und nur schwer zu reinigenden Verschmutzung des Spiegels oder der Mattscheibe führen. Das ist unschön, mitunter störend, wirkt sich aber nicht auf die Bilder aus. Im Bereich der Rückwand kann eine fehlerhafte Lichtdichtung allerdings zu einem Lichteinfall führen, der den Film verschleiert oder komplett unbrauchbar macht. Je neuer eine Kamera ist, desto seltener wird dieses Problem auftreten. Kameras aus den 70er oder 80er Jahren leiden aber fast alle darunter. Glücklicherweise lassen sich diese Schaumstoffteile mit etwas Geschick selbst auswechseln. Für viele Modelle können Sie im Internet bereits passend geschnittenen Ersatz kaufen, und zahlreiche Kamerawerkstätten übernehmen für einen meist überschaubaren Betrag diese Arbeit für alle, die sie sich nicht selbst zutrauen.
Abbildung 1.3: So sieht ein intakter Spiegeldämpfer aus.
Wenn die ersten Prüfungen bereits ein gutes Bild vom technischen Zustand einer Kamera ergeben, machen Sie die abschließenden Tests mit einem eingelegten Film, der ruhig alt und abgelaufen sein kann. Überprüfen Sie zuerst den korrekten Verschlussablauf, indem Sie mit den meisten zur Verfügung stehenden Verschlusszeiten ein Bild machen – also von der kürzesten Zeit bis zur 1/8 Sekunde.
Längere Belichtungszeiten als diese können Sie bei geöffneter Rückwand ganz gut ohne Film testen, denn ab der 1/8 Sekunde sind die Abläufe so langsam, dass auch Ihre Augen noch mitkommen.
Das Bildfeld sollte sich komplett öffnen, tut es das nicht, liegt ein Problem mit dem Verschluss vor. Mit diesen Testbelichtungen prüfen Sie gleichzeitig die Präzision der Scharfeinstellung: Fotografieren Sie mit möglichst weit geöffneter Blende Gegenstände aus kurzer, mittlerer und großer Distanz. Das zeigt Ihnen, ob die im Sucher eingestellte Entfernung tatsächlich mit der im Bild festgehaltenen übereinstimmt und ob ein gegebenenfalls vorhandener Autofokus ordnungsgemäß funktioniert.
Nach der Entwicklung betrachten Sie den Testfilm auf einem Leuchtkasten oder halten ihn gegen ein Fenster. Vergrößerungen oder Scans sind nicht nur überflüssig, sondern sogar kontraproduktiv, da eine sichere Beurteilung nur am Negativ selbst möglich ist. Alle Negative sollten korrekt belichtet sein und immer den gleichen Abstand zueinander haben, ohne sich zu überlappen.
Einen Fremdlichteinfall erkennen Sie daran, dass der Film auch außerhalb des eigentlichen Bildes, im Bereich seiner Perforation, Belichtungsspuren zeigt. Dies deutet auf defekte Lichtdichtungen der Rückwand hin.
Ungleichmäßigkeiten oder Abschattungen ausschließlich im Bereich des Negativs selbst deuten auf einen fehlerhaften Verschlussablauf hin.
Abbildung 1.4: Dieser Negativstreifen zeigt die Schäden eines Lichteinfalls, der auf eine defekte Rückwanddichtung zurück zu führen ist.