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Knautschnase, Fledermausohren, treue Kulleraugen – Französische Bulldoggen haben Persönlichkeit. Sie sind ausgeglichene, fröhliche Begleiter und geduldige Spielgefährten. Doch der Beratungsbedarf bei dieser beliebten Rasse ist enorm, denn viele Bullys haben aufgrund der verkürzten Schnauze gesundheitliche Probleme. Tierärztin und Züchterin Anne Posthoff weiß, wie man Bullys richtig hält. Ihr Expertenrat gibt Sicherheit bei allen Fragen, von Auswahl und Pflege bis zu Erziehung und Beschäftigung.
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Seitenzahl: 167
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— Geschichte und Wesen
Ursprünglich ein gefährlicher Bullenbeißer, hat sich die Französische Bulldogge zum liebenswerten, anpassungsfähigen Familienhund und charmanten Clown gewandelt.
Mit maximal 14 Kilogramm ist sie ein handlicher, kompakter Hund, in die Handtasche passt sie allerdings nicht. Französische Bulldoggen, von ihren Fans liebevoll auch Bullys genannt, gibt es in verschiedenen Farben mit sehr vielen Varianten. Sie sind also im wahrsten Sinne des Wortes „bunte Hunde“. Aber egal welche Farbe der Hund hat, es steckt immer ein Clown drin.
Wahrscheinlich brachten die reisefreudigen Phönizier den sog. asiatischen Molosser mit nach England. Allerdings gibt es Quellen, die berichten, dass Hunde des gleichen Typs bereits auf der Insel heimisch waren. Die Französische Bulldogge stammt von den asiatischen Molossern ab, ob sie allerdings ein Importprodukt der Phönizier ist oder aber auf anderem Weg nach England gekommen ist, ist nicht geklärt.
Der asiatische Molosser ist eine ungeheuer alte, domestizierte Hunderasse, die bereits vom Geschichtsschreiber Gratius Faliscus 95 v. Chr. erwähnt wird. Abbildungen aus babylonischer Zeit, ca. 950 v. Chr., stellen Molosserhunde an der Leine dar. Noch ältere Wandmalereien aus Ägypten bilden doggenähnliche Hunde mit Dienern ab. Daraus lässt sich schließen, dass ein Götterkult um die kämpferischen doggenartigen Hunde mit den kurzen, breiten Schnauzen nicht ganz unwahrscheinlich ist.
In Rom, dem Mekka der blutigen Spiele, genossen die doggenartigen Hunde ein hohes Ansehen. Außerdem bewachten die Molosser die römischen Tempel. Die doggenartigen Hunde in Rom vor Julius Caesars Zeiten stammen wahrscheinlich von den asiatischen Molossern der Phönizier ab. Das sollte sich mit Julius Caesar allerdings ändern. Die englische Insel war vor den Eroberungsfeldzügen Julius Caesars in Rom völlig unbekannt. Da Caesar offensichtlich Gefallen an den englischen Molosserhunden gefunden hatte, wurde sogar ein höherer Offizier nach England gesandt, der Prokurator Cynogie. Er war sozusagen als Importeur für Molosserhunde in Winchester stationiert und suchte die besten englischen Hunde für die römischen Kampfarenen aus. Innerhalb kurzer Zeit war England der Hauptexporteur für Kampfhunde nach Italien und Spanien geworden. Durch Völkerwanderungen, Feldzüge und Reisen verbreitete sich der sog. Englische Pugnac in ganz Europa.
Im Mittelalter ging der Einfluss der Römer auf die Entwicklung der Kampfhunde verloren, der gegenseitige Hundeaustausch und -handel wandelte sich, zwar waren Bären- und Bullenkämpfe durchaus noch verbreitet, aber nicht mehr so populär wie im Römischen Reich.
Der Englische Pugnac wurde Alan genannt, der Hundetyp blieb aber der Gleiche. Der Name Alan bezeichnete den kontinentalen Molosser keltischen Ursprungs.
Sie bringt uns auf die Spur der Französischen Bulldogge. Edmond von Langlay, Herzog von York, war der Master of Hart Hounds, also quasi der Stallmeister der Hundemeute von König Henry IV von England. Er übersetzte und ergänzte um 1400 das Livre de chasse, das bis in die Neuzeit als Standardwerk der Jagd galt. Seine Übersetzung ist als The Master of Game bekannt. Hier beschreibt er die verschiedenen Alan oder Alouentz Hunderassen:
Der „edle Alan“ ist ein windhundartiger Hund, der einen kurzen, dicken Kopf, aber einen schlanken Körper hat. Er wird zur Jagd verwendet und beißt sich in seiner Beute fest.
Der Alouentz hat einen dicken Kopf, schwere Lefzen und fleischige Ohren. Er wird zum Bullenhetzen oder zur Wildschweinjagd verwendet, aber auch zum Einfangen entlaufener Rinder.
Der dritte schließlich, der Alauentz of ye Bocherie, ist ein Fleischerhund, der vor allem bei der Bullenhatz eingesetzt wird. Er hat einen großen, kurzen Kopf, kommt in verschiedenen Fellfarben vor und hat kurze Haare.
In einem englischen Wörterbuch von 1632 wird erwähnt, dass der Fleischer Alan dem Mastiff ähnlich sieht und den Metzgern dazu dient, die Rinder in den Stallungen zusammenzutreiben. Um 1500 taucht zum ersten Mal der Name Bonddogge oder Boldogge auf. Lange Zeit wird der Name Alan und Bondogge parallel für ein und denselben Hundetyp verwendet. Der Name Bulldogge tritt erst im 17. Jahrhundert in Erscheinung.
Bulldoggen, wie auch immer sie genannt wurden, wurden vor allem in England lange und relativ zielgerichtet gezüchtet. Aus Briefen und Bestellungen von Spaniern an englische Züchter wissen wir, dass bereits um 1630 zwischen Bulldoggen und Mastiffs unterschieden wurde. So bestellte ein gewisser Prestwick Eaton aus San Sebastian in Spanien „a good mastiff and two good bulldogs“ bei George Willingham in London.
Die Burgos Dogge, spanische Bronzeplakette, 1625
Bullys mit Fledermaus- und Rosenohren, England 1892
Der kleine Franzose ist also in Wahrheit ein Engländer mit einer blutrünstigen Vergangenheit. Ursprünglich wurden Bulldoggen in England für das „bullbaiting“, d. h. Bullenkämpfe, gezüchtet. Diese Hunde waren aufgrund ihrer Anatomie dazu prädestiniert, sich im Bullen festzubeißen und ihn zu Tode zu beißen. Durch die zurückversetzte Nase und den aufgebogenen Unterkiefer konnten sich die Hunde festbeißen und trotzdem frei atmen. In den Gesichtsfalten floss das Blut des gehetzten Bullen ab und nahm den Hunden nicht die Sicht.
Diese Bullenkämpfe waren in England sehr beliebt, allerdings wurden 1802 die Bullen- und auch Bärenkämpfe vom Parlament verboten. Tatsächlich kamen sie aber erst um 1840 zum Erliegen. Im Stillen wurden aber weiter Bulldoggen für Hundekämpfe gezüchtet, allerdings hatte der Adel das Interesse an dieser Hunderasse verloren, die Bulldogge war ein Hund des kleinen Mannes geworden.
Die Französische Bulldogge hat ihre Wurzeln in England. Heute ist sie ein liebenswerter Familienhund.
Nachdem die Bullenkämpfe verboten waren, hetzte man die Hunde eben bei Hundekämpfen aufeinander, um auf Sieg oder Niederlage zu wetten. Das Wetten auf alle möglichen Ereignisse ist ja auch heute noch ein beliebtes Freizeitvergnügen in England. Relativ ungezielt wurden Terrier eingekreuzt, um die Agressivität der Hunde noch zu steigern. 1858 wurden dann schließlich vom englischen Parlament auch die Hundekämpfe verboten und die Rasse schien dem Untergang geweiht. Parallel zu dieser Entwicklung wurden aber die kleineren Bulldoggen mit anderen Rassen wie Möpsen gekreuzt und der sog. Toy Bulldog entstand. Dieser war in England zwischen 1870 und der Jahrhundertwende sehr beliebt, um dann dort wieder von der Bildfläche zu verschwinden.
Der spröde Freund, Holzstich 1895
Im Zuge der Wirtschaftskrise von 1848 bis 1860 herrschte in England Rezession und vor allem englische Spitzenklöppler wanderten aus wirtschaftlicher Not nach Frankreich aus. Diese Arbeiter ließen sich vor allem in der Gegend um Calais nieder und brachten ihre „bulldogs“ mit oder importierten sie aus England. Der sog. Pit Dog eroberte die Herzen der Franzosen im Sturm, nicht nur durch sein drolliges Aussehen, sondern auch zum Aufstöbern von Dachsen, Füchsen und anderen Schädlingen war er sehr geeignet.
Ein Teil dieser nun „französischen“ Hunde fand ihren Weg zurück nach England und wurde dort wieder mit dem Toy Bulldog gekreuzt. 1836, mit der Gründung des Englischen Kennel Klubs, wurden die ersten Toy-Bulldog- oder Pit-Dog-Exemplare in England auf Ausstellungen gezeigt.
Es gab also offensichtlich in England und Frankreich eine parallele Entwicklung, die zur Entstehung der Rasse Französische Bulldogge führte. Eine Zeit lang wetteiferte man, wer nun wohl das Urheberrecht dieser Rasse für sich beanspruchen konnte, wurden doch Toy Bulldogs auf dem Kontinent und auf der Insel gezüchtet, ausgestellt und verkauft und eroberten sowohl in Frankreich wie in England einen großen Liebhaberkreis.
Das „Rennen“ machten schließlich die Franzosen. 1898 wurde der französische Standard anerkannt. 1903 fand die erste Ausstellung von „French Bulldogs“ statt, bei der immerhin 51 Tiere gezeigt wurden. 1904 erkannte der Englische Kennel Klub schließlich diese neuen „französischen Ungeheuer“ als Rasse an, unter dem Namen Bouledogue français. Es dauerte also eine ganze Weile, bis die Engländer sich mit diesem „französischen“ Hund abfinden konnten.
Wer waren nun die ersten Bully-Züchter in Frankreich? Wie bereits erwähnt, war der Bully ja ein Hund der einfachen Leute und Arbeiter und aus diesen Berufskreisen rekrutierten sich auch die ersten Bulldoggen-Züchter in Frankreich.
Früher trug der schicke Bully ein Dachshaarhalsband. Diese Halsbänder waren der Modetrend um die Jahrhundertwende.
1880 gründeten 47 Personen den ersten „Bulldoggen-Zuchtverein“ und trafen sich ab 1885 regelmäßig auf Hundemärkten oder im Kaffeehaus und brachten ihre „Terrier Boules“ mit, die teilweise noch sehr unterschiedlich aussahen und natürlich auch Fledermaus- oder Rosenohren hatten.
Rosen- und Fledermausohren – früher gab es beide Ohrformen.
Außerdem waren sie damals noch wesentlich sportlicher. Man brauchte sie schließlich immer noch zur Nagetierbekämpfung.
Die ersten Bulldoggen-Züchter gehörten keinesfalls zu den gehobenen Kreisen, es waren Hundehändler, Laufburschen, Kutscher, Träger, Angestellte, Wäscher und Flickschuster. Unter den ersten Mitgliedern dieser Bulldoggen-Liebhaber befand sich auch eine gewisse Madame Palmyre, deren Französische Bulldogge „Bouboule“ durch verschiedene Zeichnungen von Henry de Toulouse-Lautrec sehr bekannt wurde. Madame Palmyre betrieb ein „Etablissement“, in dem Toulouse-Lautrec häufig verkehrte.
Zunächst waren die Terrier Boules noch recht unterschiedlich, was Aussehen und Größe betraf. Auch das besondere Charakteristikum des kleinen Franzosen, die Fledermausohren, war noch nicht bei allen Terrier Boules ausgeprägt. Anfänglich kamen Hunde mit Fledermausohren und Hunde mit sog. Rosenohren (Fledermausohr mit nach vorn gekippter Ohrspitze wie bei den Terriern) parallel vor. Zunächst gab es bei Ausstellungen zwei Klassen, eine für Hunde mit Stehohren und eine für Hunde mit Rosenohren. Später wurde dann aber das Fledermausohr als charakteristisches Rassekennzeichen festgeschrieben und in den Rassestandard von 1898 aufgenommen. Dabei ist es bis heute geblieben.
Ripp aus Frankreich mit Rosenohren
Die berühmte Patrice Plavia mit Fledermausohren
Welpen aus dem Zwinger v. Leesdorf, Österreich, Jahrhundertwende
Die deutsche Geschichte der kleinen Bulldoggen begann eigentlich wieder blutrünstig, und zwar im Zuge des Deutsch-Französischen Krieges 1870/ 71. Ein gewisser Max Hartenstein hielt sich während der deutschen Belagerung in Paris auf und ihm fielen die drolligen Hunde mit den Fledermausohren auf. Max Hartenstein war Hundeliebhaber und besaß um die Jahrhundertwende eine große Zwingeranlage in Plauen. Auch von vielen anderen Rassen war er Erstimporteur, so brachte er beispielsweise den West Highland White Terrier aus England mit, um ihn in Deutschland weiterzuzüchten.
1909 wurde der „Internationale Bouldogue Français Klub“ in Deutschland gegründet. Bei den Gründern handelte es sich tatsächlich um einen internationalen Personenkreis: John Blacker, einen Spanier, Ernest Langford, einen Engländer, Marianne Müller, eine Österreicherin, und Heinrich Knotz, einen Deutschen. Konsul Kustermann war der erste Vorsitzende. 1915 wurde der Name des Klubs in „Internationaler Klub für Französische Bulldoggen“ umgewandelt, den er heute noch trägt.
Max Hartenstein hat die Zucht der kleinen Franzosen in den Anfangsjahren sicher entscheidend geprägt, wobei nicht alle Hunde mit seinem Zwingernamen „Plavia“ auch tatsächlich von ihm selbst gezüchtet waren. Es war damals üblich, auch einen zugekauften Hund mit dem eigenen Zwingernamen zu benennen und sozusagen die Lorbeeren anderer Züchter auf Ausstellungen zu kassieren. Max Hartensteins größter Erfolg war sicherlich 1913 der Sieg bei der Weltausstellung mit seiner Hündin „Patrice Plavia“, die auf einer anderen Ausstellung sogar zur schönsten Bulldogge des Kontinents gekürt wurde. Nach heutigen Maßstäben wäre Max Hartenstein wohl nicht mehr so gerne gesehen, denn er züchtete verschiedene Hunderassen in großem Stil, trotzdem hat er die Bully-Zucht in Deutschland maßgeblich beeinflusst. Leider verstarb Max Hartenstein während des Ersten Weltkriegs.
Champion Zizi Plavia, in Frankreich gezüchtet
Nach Höhen und Tiefen, bedingt durch die wirtschaftlichen Probleme und Kriegswirren, war der Bully bis 1939 in Deutschland sehr beliebt. 1945, nach dem Zweiten Weltkrieg, war die Zucht der kleinen Franzosen in Deutschland stark zurückgegangen; wer ums nackte Überleben kämpft, hat keinen rechten Sinn für die Hundezucht, aber nach 1945 begannen einige Bully-Liebhaber erneut mit der Zucht.
Im VDH gibt es einen Klub für Französische Bulldoggen, den IKFB, der FBVD befindet sich derzeit im Aufnahmeverfahren. Darüber hinaus werden Bullys natürlich auch in vielen anderen Verbänden gezüchtet, die in unterschiedlichen Dachverbänden organisiert sind.
© Dr. Anne Posthoff
Der Bully im Wandel: links Statur des Bullys heute, rechts Porzellanfigur ca. 1930
Der Bully ist ein Hund, der auffällt. Ob gewollt oder nicht, mit einem Bully werden Sie angesprochen, oftmals auch belächelt und im schlimmsten und häufigsten Fall wird der Bully – Loriot sei Dank – für einen Mops gehalten. Auf jeden Fall kommt man mit Passanten ins Gespräch, und es lässt sich oft trefflich philosophieren über den charmanten Fledermausohrenträger an der Leine.
Viele prominente Menschen hielten und halten sich Bullys und hier sollen nur einige aufgezählt werden:
Henry de Toulouse-Lautrec, 1864–1901, lebte und malte im Vergnügungsviertel Montmartre in Paris. Dort verewigte er Bouboule, die Französische Bulldogge von Madame Palmyre, auf mehreren Zeichnungen. Madame Palmyre war Besitzerin eines „Établissements“, in dem Toulouse-Lautrec oft verkehrte.
Die russische Zarenfamilie umgab sich ebenfalls mit den kleinen Franzosen. Die zweitälteste Zarentochter Tatjana bekam im Alter von 17 Jahren den Bully Ortino von Dmitri Malama geschenkt. Tatjana hatte ihn als verletzten Soldaten gepflegt und eine innige Freundschaft zu ihm entwickelt. Sie nannte den Hund Ortino in Erinnerung an das gleichnamige Lieblingspferd von Dmitri Malama. Wie wir aus Tagebuchaufzeichnungen von Tatjana wissen, konnte Ortino im Zarenpalast tun und lassen, was er wollte. Er sprang über Tisch und Bänke und zerbrach dabei häufig wertvolle Einrichtungsgegenstände, was die Zarenfamilie aber eher amüsierte als verärgerte. Während der russischen Oktoberrevolution war Ortino stets an Tatjanas Seite und sie nahm ihn auch in ihr Exil nach Jekaterinburg mit, wo er zusammen mit der Zarenfamilie am 16. Juni 1918 exekutiert wurde. Bei Ausgrabungen fand man ein kleines Hundeskelett, wobei angenommen wird, dass es sich hierbei um Ortino handelte. Dieses Hundeskelett wurde dann zusammen mit den menschlichen Überresten der Zarenfamilie in der Familienkrypta der Romanovs bestattet. Auch im Tode waren Tatjana und ihr geliebter Ortino vereint.
Der berühmte russische Juwelier Carl Fabergé fertigte mehrere kleine „Ortino“-Halbedelstein-Statuen an, die inzwischen über die ganze Welt verstreut sind. Eine davon befindet sich heute im Cleveland Museum in Ohio in den USA und die andere in der Eremitage in Moskau.
Der berühmte Moderschöpfer Yves Saint Laurent hielt sich einen Scheckenrüden names Moujik. Viele wunderten sich über das biblische Alter seines Gefährten, allerdings wussten nur wenige, dass es eine Reihe von Moujiks gab, die, sobald der vorhergehende gestorben war, durch einen neuen Moujik ersetzt wurden.
Andy Warhol, ein Freund Saint Laurents, fertigte mehrere Bilder von Moujik an, die heute als Poster in verschiedenen Web-shops bestellt werden können.
Auch Schriftsteller wurden von den kleinen Franzosen inspiriert. Die französische Schriftstellerin Sidonie-Gabrielle Colette besaß ebenfalls einen Bully. Sie war die erste Frau, die nach ihrem Tod in Frankreich ein Staatsbegräbnis bekam.
Der Bully – schon immer überall dabei
Die ursprünglichen Farben des Bullys: Schecke und gestromt
— der Bullys
Im sog. Rassestandard sind die Farben der Französischen Bulldogge definiert. Der Rassestandard wird vom sog. standardgebenden Land festgelegt und dann von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) überarbeitet, genehmigt und veröffentlicht.
Die Grundfarbe der Französischen Bulldogge ist Fawn (dominantes Gelb). Diese Farbe kann in helleren oder dunkleren Nuancen ausgeprägt sein. Sie kann von Beige über Rot bis hin zu sehr hellem Fawn rangieren. Die Hunde sollten eine schwarze Maske haben. Ist dies nicht der Fall, schreibt der Standard vor, dass diese Hunde auf Ausstellungen dann schlechter zu bewerten sind als solche mit einer Maske.
Die Farbe Fawn entstand durch Einkreuzungen von Möpsen.
Auch hier ist die Grundfarbe Fawn. Über dieser Farbe liegt quasi wie eine Decke ein dunkler Mantel mit Löchern, durch den die Grundfarbe Fawn durchscheint. So entsteht die Stromung. Die Grundfarbe Fawn muss aber unbedingt zu sehen sein. Sind die Hunde vollständig schwarz, müssen sie auf der Ausstellung disqualifiziert werden.
Ein typischer gestromter Bully
Hunde mit Weiß-Scheckung können sein: gestromte Hunde mit weißer Scheckung. Diese Scheckung sollte idealerweise gleichmäßig auf dem ganzen Körper verteilt sein.
Fawn-farbene Hunde mit weißer Scheckung, auch als Fawn-Schecke bezeichnet. Wie bei den Schecken sollte die Scheckung auf dem gesamten Hund gleichmäßig verteilt sein. Schwarze Flecken werden bei beiden Scheckungsarten auf der Haut toleriert, aber als Fehler angesehen.
Ist das weiße Fell schwarz getüpfelt oder findet sich eine rote Tüpfelung im weißen oder fawn-farbenen Haar, ist dies zu tolerieren, aber als Fehler zu bewerten.
Schecken sollten vollständig pigmentierte Augenlider haben.
Wichtig! Egal welche Farbe der Hund hat, die Nasen müssen immer schwarz sein und die Krallen sollten schwarz sein.
Da sich die „besonderen“ weil vermeintlich exotischeren Farbschläge gut „vermarkten“ lassen, gibt es Bullys in vielen anderen Farbschlägen und Farben, die zwar exotisch aussehen, aber nicht immer gesund sind.
Die bunten Hunden werden immer häufiger, eine Entwicklung, die man genau beobachten sollte.
Gestromter Rüde und gestromte Hündin, der Geschlechtsunterschied ist deutlich.
Ein sog. blauer Hund. Die Farbe entsteht wenn zwei dunkle Hunde mit rezessivem Dilutionsfaktor miteinander verpaart werden.
NICHT STANDARDKONFORME FARBEN
In diesem Buch werden auch nicht standardkonforme Farben gezeigt.
Diese Farben gibt es, die auf den Fotos abgebildeten Hunde sind fröhliche Französische Bulldoggen, die nicht zwangsläufig krank sein müssen.
Wichtig!Auf VDH-Ausstellungen werden sie jedoch wegen ihrer Fellfarbe disqualifiziert
Braune Bullys sind manchmal extrem schwierig von gestromten Hunden zu unterscheiden. Leider gibt es bei der Franzözischen Bulldogge auch eine Braunausprägung, die derzeit nicht mit einem Gentest erkannt werden kann.
Ist eine Farbzeichnung, die bei Terriern und vielen anderen Hunderassen häufig vorkommt. Auch dies ist eine „Fehlfarbe“ bei der Französischen Bulldogge.
Black and Tan. Die dunkle Farbkomponente kann auch Blau, Braun oder Lilac sein.
Die Bezeichnung kommt wahrscheinlich vom Englischen „marbeled“ (marmoriert) oder auch aus dem französischen „le merle“ die Drossel, da Drosseln häufig ein gesprenkeltes Gefieder haben.
Natürlich sehen Hunde mit einer Merle-Zeichnung sehr interessant aus, aber Vorsicht, bei bestimmten genetischen Konstellationen kann diese Farbe mit schwersten Gesundheitsbeeinträchtigungen wie Taubheit oder Blindheit einhergehen.
Sieht dem Fawn sehr ähnlich, ist aber eine unerwünschte Farbe, die zur Aufhellung der Haare führt. Diese Hunde haben überhaupt keine schwarzen Haare und sind manchmal nur an den Sinushaaren der Schnauze und den Wimpern von rezessiv gelben Hunden zu unterscheiden.
Creme ist nicht immer sicher von Fawn zu unterscheiden.
Dies sind nur einige Farbvarianten von Bullys. Es hat nicht unbedingt etwas mit Engstirnigkeit zu tun, dass die exotischen Farben unerwünscht sind, so sind Hunde mit einem hohen Weiß-Anteil, merle-farbene Hunde und sehr helle Hunde häufig taub, manchmal sogar auch blind, deshalb wird sich ein seriöser Züchter nicht auf Farbversuchszüchtungen einlassen. Bei anderen Rassen sind Verpaarungen mit zwei Merle-Hunden (merle x merle) verboten, aus gutem Grund. Wenn man sich unbedingt einen besonders bunten Hund anschaffen möchte, sollte man zumindest die Elterntiere gesehen haben.
Obwohl sie klein sind und einen kompakten Körperbau haben, sind Französische Bulldoggen sehr muskulös und können wie ein Gummiball springen.
Nicht alle Bullys sind kleine Couch Potatoes.
Ein Bully ist beides. Heutzutage dienen die kleinen Franzosen keinem Zweck mehr und sind einfach nur Hund. Also eigentlich total überflüssig in einer Welt, in der alles, jedes und jeder eine Funktion haben muss. Der Bully ist einfach nur der Hund in unserem Leben, und genau das ist der Grund, warum ich Bullys halte und züchte.
Mögen sie früher als Kampfhunde Arenen gefüllt haben, diese blutrünstigen Zeiten sind lange vorbei und sie gehören auch schließlich wegen ihrer wunderbaren Zwecklosigkeit zur FCI-Gruppe 9: Begleit- und Gesellschaftshunde. Sie befinden sich damit in Gesellschaft von Möpsen, Pudeln, Maltesern, Boston Terriern und vielen mehr.
Wir sollten nicht versuchen, aus einem Bully einen anderen Hund zu machen, bloß weil wir früher vielleicht größere Hunde hatten und auf den Hundeplatz gegangen sind. Ein Bully ist ein liebenswerter Gesellschaftshund und sonst nichts.
Das dritte Augenlid sollte einen pigmentierten Rand haben. Hier ist das beim linken Auge nicht der Fall.