Frau Herzog und der Mann im Schatten - Daniel Juhr - E-Book

Frau Herzog und der Mann im Schatten E-Book

Daniel Juhr

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Beschreibung

Die Solinger Zeitungsreporterin Helene Herzog ist kaum von einem Kurzurlaub nach Solingen zurückgekehrt, als sich ihre Tochter an sie wendet: Sie ist von ihrem neuen Freund verprügelt worden, ehe er plötzlich verschwand. Noch während Frau Herzog versucht, ihn ausfindig zu machen, bekommt sie einen Brief aus dem Gefängnis in Remscheid. Kay Kramer, ein Häftling, wendet sich an sie. Er behauptet, vor einigen Jahren zu Unrecht zum Totschlags an einem Mitbewohner aus einer Solinger Notunterkunft verurteilt worden zu sein. Frau Herzog verfolgte damals die Gerichtsverhandlung und hatte immer Zweifel an dem Urteil. Sie recherchiert im direkten Umfeld der Notunterkunft in der Innenstadt. Mit ungewöhnlichen Mitteln. Und mit gefährlichen Folgen ... Die Solinger Hobbyermittlerin Helene Herzog, bekannt aus dem Zeitungskrimi „Frau Herzog und das Fahrradphantom“ des Solinger Tageblatts, ermittelt in ihrem ersten großen Fall, in dem sie mehr riskiert, als ihr lieb sein kann ... Ein spannender und kurzweiliger Solinger Stadtkrimi um eine leidenschaftliche Ermittlern mit Herz, das sie ganz vorne auf ihrer Zunge trägt. Voll schneller Dialoge, packender Wendungen und mit viel Lokalkolorit.

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Seitenzahl: 331

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Daniel Juhr

Frau Herzog und der Mann im Schatten

Solingen-Krimi

Impressum

© 2014 by Daniel Juhr

Alle Nutzungsrechte dieser Ausgabe bei

JUHR Verlag

Daniel Juhr

Waldweg 34a

51688 Wipperfürth

www.juhrverlag.de

Lektorat: Wolfgang P. Getta

Korrektorat: Christoph Nettersheim

Satz: Daniel Juhr

Covergestaltung: Daniel Juhr

Coverreinzeichnung:

www.oh-kommunikation.de, Fotolia-Fotos: © Volker Witt und © lassedesignen,

Foto für Solingen-Krimi-Logo © Paul Fleet, Fotolia

Originalausgabe, 1. Auflage 2014. Das Werk ist vollumfänglich geschützt. Jede Verwertung wie zum Beispiel die Verbreitung, der auszugsweise Nachdruck, die fotomechanische Verarbeitung sowie die Verarbeitung und Speicherung in elektronischen Systemen bedarf der vorherigen Genehmigung durch den Verlag.

Alle Figuren und Handlungen sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig.

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015

ISBN: 978-3-942625-27-2

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Impressum

Zitat

Prolog

Erster Teil

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

Zweiter Teil

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

Epilog

Die Künstler und Bands

Der Autor

Mehr von Daniel Juhr

„So bring it on

Bring it on

Every little tear

Bring it on

Every useless fear

Bring it on

All your shattered dreams

And I’ll scatter them into the sea.

Into the sea“

Nick Cave, „Bring it on“,

aus dem Album „Nocturama“

Prolog

„Jetzt zieh es schon raus!“, schreit die Stimme.

„Nein!“, fleht er. „Nein, ich kann das nicht. Das … darf ich doch nicht.“

„Aber du musst! Du hast es doch schon angefasst. Sieh nur deine Hände an. Jetzt gibt es kein Wenn und Aber. Du musst.“

Er betrachtet seine Hände. Sie zittern so stark, dass das Blut nicht mehr die Handflächen hinunterläuft, sondern links und rechts in dicken Tropfen abfällt. Dunkelrote Farbkleckse klatschen auf den Dielenboden.

Er kann das nicht sehen. Er spürt, wie sich ihm der Magen umdreht. Er schließt die Augen. „Ich … kann das aber nicht … da rausziehen … aus … aus dem da!“

„Der ist doch längst sonst wo“, zischt die Stimme. „Wer weiß, wie lange der hier schon liegt. Mann, gleich kommt noch einer. Und dann bist du dran. Hast doch sowieso schon genug Ärger am Hals. Jetzt zieh das verdammte Ding da raus.“

Er spürt, wie sein Atem immer schneller wird, wie er geatmet wird, rasend schnell, alles ein wahnwitziges Auf und Ab. Immer lauter. Immer schneller.

Wieder die Stimme: „Wer weiß, vielleicht warst du es ja sogar selbst …“

„Was, ich? Wieso, aber … das … kann ich doch gar nicht. Oder? … Oder? … Nein, das kann ich … nicht!“

Es durchzuckt ihn. Der ganze Raum dreht sich und der sterbende Körper vor ihm gleich mit. Er fliegt wie ein Todeskarussell um ihn herum und glotzt ihn matt an. Er kneift die Augen zusammen und rechnet. Siebenhundertvierundzwanzig mal dreihundertsiebzehn. Die Wurzel aus Viertausenddreihundertfünfundzwanzig, auf fünf Kommastellen genau. Er schafft nur vier.

„Es wird nicht aufhören, begreifst du das denn nicht?“, schreit die Stimme. Sie galoppiert schrill stampfend durch seinen ganzen Kopf. „Das Drehen wird nicht aufhören, und mit dem bisschen Rechnerei erreichst du überhaupt nichts. Du musst es rausziehen. Jetzt!“

Irgendwo knarrt eine Tür.

„Da, hab ich es nicht gesagt? Jetzt kommt einer. Jetzt bist du gleich dran, du blöder kleiner Idiot. Und ich gehe mit unter.“

Zweihundertfünfzehn geteilt durch siebenundzwanzig mal neunhundertfünf. Wo bleibt die Lösung, wo bleibt die Lösung, wo bleibt die Lösung? Wieder ein Knarren. Dann Schritte.

Und der Raum, der sich immer schneller dreht.

Und er, der fast das Bewusstsein verliert.

Und ungelöste Aufgaben. Viel zu viele Aufgaben … ungelöst. Und sein heller Schrei gegen die Welt: „Halt an!“

Und die Stille. Und das Messer. Und seine rechte Hand. Und ein Ruck. Und das Blut. Und wenige Meter. Und sein Zimmer. Und seine Tür. Und die drei Schlösser daran. Und die Nacht, die ihn nicht schlafen lässt.

Und der Mann im Wohnzimmer, der langsam und einsam verblutet.

Erster Teil

1

Frau Herzog schlug die Augen auf. Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen: Ja, ich sitze immer noch im Zug. Vier Stunden sind kein mal eben. Aber dreieinhalb waren ja schon vorbei. Sie streckte sich, strich sich das lange graue Haar aus dem Gesicht, das sie nach einem schlimmen Albtraum im Sommer einmal hatte kurz schneiden wollen, aber sie hing an diesen Fransen. Rita schaute von ihrem Buch auf und lächelte sie an: „Tag auch, willkommen im Bergischen.“

Frau Herzog rieb sich die Augen. „Wie lange habe ich geschlafen?“

„Och… so anderthalb Stunden?“

„Ist nicht dein Ernst. Wo sind wir denn… ach so.“ Mitten in der Frage starrte sie aus dem Zugfenster. Das Bahnhofsschild „Wuppertal-Barmen“ zog an ihr vorbei, dann ein matschiges Grau aus alten ausgeblichenen Gebäuden, ödem Bahnhofsantlitz und einem Himmel, der weinte, weil er all das jeden Tag mit ansehen musste. Aber so war das bei dieser Verbindung: Wenn man aus Berlin zurück nach Solingen wollte, musste man auch durch Wuppertal. Zum Glück würde dort Wilhelm auf sie beide warten. Sie trank einen Schluck Wasser und zauberte sich selbst für einen Augenblick zurück in die Hauptstadt. Der Gang durch die Reichstagskuppel. Die Fotosession mit Rita unterm Brandenburger Tor. Die köstliche Riesenpizza im 12Apostel. Der Musicalbesuch von „Hinterm Horizont“ mit all den Udo-Klassikern. Drei Tage hatte die Sonne geschienen, und obwohl es Mitte Oktober war, hatten sie in Shirt oder Bluse über den Kudamm laufen können. Und jetzt wieder das. „In Gräfrath scheint die Sonne“, beruhigte Rita sie. Aus Frau Herzogs Gesicht verabschiedete sich gerade jede Spur von guter Laune.

„Das ist der Wuppertaler Regen.“

„Woher weißt du das?“

„Der Himmel ist noch grauer, die Tropfen sind noch dicker und das Tal ist noch finsterer.“

Frau Herzog musste grinsen.

„Ich muss doch sehr bitten“, echauffierte sich ein dicklicher Mann im grauen Anzug, der schräg gegenüber saß und erbost von seinem Notebook aufschaute. „Wie reden Sie denn über meine Heimatstadt? Ich bin hier geboren und wohne gerne hier.“

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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