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Einmal Cornwall und zurück bitte! Seit nunmehr 6 Jahren tue ich es! Ich sitze vorne neben dem Fahrer aufm Bock. Ich bin Tourguide, Reiseleiter oder auch: "die Mutti", wie man so schön sagt. Und ganz ehrlich? Ich liebe meine Gäste und natürlich auch meine Fahrer, manche mehr, manche weniger! Denn ohne sie alle wäre mein Traumberuf nicht möglich! Jeder Tag ist anders. Garniert mit kleinen und großen Problemen und Sorgen, Herausforderungen, denen man sich stellen muss. Also liebe Gäste, die Türen des Busses haben sich geschlossen es geht los! Herzlich Willkommen in Großbritannien!
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Seitenzahl: 241
"Alle handelnden Personen und deren Namen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen sind rein zufällig!"
Vorwort
Ankunft in Heathrow
Zu Besuch bei der Queen
Steine schubsen unerwünscht
Fish & Chips und Monstermöwen
Am Ende der Welt gibt es immer noch Tee
Wo sind denn hier die Rolltreppen?
Was haben Pferde mit Rauchmelder zu tun?
Now we have the Salat
Ausgerechnet Großbritannien
Seit nunmehr 6 Jahren tue ich es! Ich sitze vorne neben dem Fahrer aufm Bock. Ich bin Tourguide, Reiseleiter oder auch „die Mutti“ wie man so schön sagt. Mir und meinem „Willi“ (ein grüner Zeigefinger, der immer für gute Stimmung sorgt) laufen Gruppen von 10-60 Personen hinterher. Dabei habe ich einmal etwas total anderes (einen normalen Job ) gemacht und doch habe ich jetzt meine Berufung gefunden.
Man muss es schon mögen, dieses Leben. Immer unterwegs, viel von Deinen Lieben getrennt, andauernd neue Hotelzimmer (besonders das Bett und die Tücken einer Dusche muss man erst einmal überleben) und dann kommen natürlich noch die Gäste dazu. Von morgens bis abends stehst Du quasi unter Beobachtung! Was sagt sie? Wie sagt sie es? Das (Shirt; Hose; Tuch; Schuhe usw.) hatte sie gestern doch schon an!? Warum redet sie mit den Gästen länger und uns hat sie nur gegrüßt!? Mag sie uns nicht? Diese Liste könnte ich unendlich weiterführen. Natürlich ist das nur ein kleiner Durchschnitt und nicht alle Gäste sind so und ich möchte es Ihnen auch nicht unterstellen!
So unterschiedlich und vielfältig die Landschaft in Großbritannien ist, so sind eben auch meine Rundreisegäste! Bei mir auf Tour waren schon viele verschiedene Menschen dabei! Von Jung (10 Jahre) bis Alt (mein ältester Gast bis jetzt war 89 und fit wie ein Turnschuh! Die er sich dann auch in England gekauft hat damit er um das Hotel joggen kann. Aber das ist eine andere Geschichte und wird ein anderes Mal erzählt ), von einer ehemaligen CDU-Landtagsabgeordneten, Ärzten, Rechtsanwälte, Verkäuferinnen bis Handwerker und Professoren!
So ein Bus ist wie eine gemischte Pralinenschachtel! Du weißt nie was Dich erwartet und es ist jedes Mal wieder aufregend und neu!
Und ganz ehrlich? …Ich liebe meine Gäste und natürlich auch meine Fahrer (manche mehr, manche weniger)!
Denn ohne sie alle wäre mein Traumberuf nicht möglich! Jeder Tag ist anders. Garniert mit kleinen und großen Problemen und Sorgen, Herausforderungen, denen man sich stellen muss. Abgesehen davon, ist mein Arbeitsplatz der liebevollste auf der Welt. Überall hier im Land wird man mit „Love“ angesprochen „How can I help you, Love?“. Man geht doch sofort mit einem sehr breiten Lächeln im Gesicht durch die Gegend.
Oder die Meal Deals. Eine super Erfindung! Ein Sandwich mit Red Leicester & Red Onion, eine Flasche Cola oder Wasser und natürlich eine Tüte Walker’s Chips, Cheese and Onion, für 3 Pfund!? Auf Reisen muss es manchmal einfach schnell gehen, gerade wenn man, wie ich, im Coach unterwegs ist.
Also liebe Gäste, die Türen des Busses haben sich geschlossen es geht los!
Mein Name ist Alexandra und ich bin Ihre Reiseleitung für diese Tour.
Herzlich Willkommen in Großbritannien
Sit Back, Relax and Enjoy the ride!
Freitag
Was zwitschert denn da so? Wo bin ich überhaupt?
Mein Handy sagt mir gerade penetrant Bescheid, das es Zeit ist aufzustehen.
Gestern Abend bin ich erst ziemlich spät aus Deutschland nach London angereist und noch etwas verschlafen.
Es ist früh, zu früh für meinen Geschmack. Aber was soll es, die ersten Gäste landen bereits um 8.00 Uhr (englischer Zeit). Also raus aus den Federn und ab unter die Dusche.
Diese tröpfelt jedoch mal wieder langsam vor sich hin und warmes Wasser will sie auch nicht so wirklich ausspucken.
Ok… dann eben nur Katzenwäsche und anziehen. Kurz noch einmal die Unterlagen checken.
Insgesamt werden heute, über den Tag verteilt, 85 Reisegäste aus den unterschiedlichsten Regionen Deutschlands hier erwartet.
Diese werden dann in zwei Reisegruppen aufgeteilt und eine davon ist MEINE!
Es geht nach Cornwall / Südwestengland. Wir begeben uns zusammen; „Auf den Spuren von Rosamunde Pilcher“. Zuerst allerdings muss ich noch alle meine Schäfchen einfangen. Also ab zum Flughafen.
Vom Radisson Red Hotel aus, das noch für die nächsten zwei Nächte mein Schlafplatz sein wird, hat man mehrere Möglichkeiten zum Flughafen Heathrow zu gelangen. Per Black Cab, Hotel Hopper oder mit einem der vielen roten Linienbusse die typisch sind für London. Ich entscheide ich mich für letzteres.
Das Nahverkehrs-Busnetz Londons ist eines der größten und umfangreichsten der Welt. Mehr als 8000 planmäßige Busse bedienen mehr als 700 Strecken. Pro Jahr befördern die Londoner Busse mehr als 1,8 Milliarden Fahrgäste. Wahnsinn! Oder? Heute werde ich wieder einer dieser Fahrgäste sein.
Noch etwas schläfrig stolpere ich aus dem Hotel über die Straße zur Bushaltestelle. Doch halt, zu welchem Terminal muss ich denn überhaupt? Gar nicht so einfach. Terminal 2 steht dort groß auf meinen Papieren. Also links hoch zur Haltestelle.
Die deutschen Gäste kommen meistens am Terminal 2 oder Terminal 5 an.
An der Bushaltestelle angekommen reihe ich mich in die vorhandene Schlange ein.
Das ist wichtig! In London macht man das so. Immer. Überall. Warum? Weil das nun mal so ist!!
Das ist eine unausgesprochene Regel und daran halte ich mich natürlich. Zudem ist es auch wichtig, immer erst alle Leute aus dem Bus aussteigen zu lassen, bevor man sich selber an Bord begibt. In den Bussen in London kannst man übrigens kein Ticket mehr kaufen, deshalb nützt Kleingeld auch nur sehr wenig. Man sollte also vor Antritt der Fahrt ein gültiges Ticket haben oder noch besser, eine aufgeladene Oyster Karte.
Heute brauche ich allerdings Beides nicht, denn die Fahrten vom Hotel zum Flughafen Heathrow sind kostenlos.
Warum? Es gibt die Heathrow Free Travel Zone. Das ist eine Zone, die den Flughafen Heathrow und die Umgebung umgibt und in der das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln kostenlos ist.
Die Linien 482, 490, 285, 140, 111, 423, 555, 105, U3, 7, 350, N7 sind nur im oben genannten Bereich kostenlos nutzbar. Das Ganze wird vom Flughafen subventioniert. Eine tolle Sache!
In Deutschland hält der Bus ja normalerweise an jeder Haltestation – vor allem wenn jemand dort steht und wartet. Probiert das mal in London aus, ich schwöre Euch, Ihr würdet da heute noch stehen. Auch wenn noch so viele Leute an einer Bushaltestelle stehen, der Fahrer hält nur an, wenn jemand im Bus genau an dieser Haltestelle aussteigen will. Möchte man also, dass der Bus garantiert vor seiner Nase anhält, dann muss man dem Fahrer schon vorab winken – so als wenn man ein Taxi rufen würde.
Oh, mein Bus kommt, ich muss los…
…ca. 20 Minuten später bin ich am Heathrow Central Bus Station angekommen.
Er befindet sich zwischen den Terminals 2 und 3, ist rund um die Uhr geöffnet und gut ausgeschildert. Es sind nur ein paar Minuten zu Fuß über unterirdische Gehwege vom Busbahnhof zu den Terminals. Die Heathrow Central Bus Station, ist übrigens der verkehrsreichste Busbahnhof Großbritanniens mit täglich über 1.600 Verbindungen zu über 1.000 Zielen.
Im Terminal angekommen geht mein Blick zuerst zur großen Anzeigetafel in der Ankunftshalle. Gerade noch rechtzeitigt. Mein Flieger mit den Gästen ist bereits gelandet aber das Gepäck ist noch nicht da. Mit meinem Willkommensschild in der Hand, suche ich schnell einen freien Platz vorne beim Ausgang. Die Gäste sollen mich ja gut sehen können. Nicht das sie an mir vorbeilaufen und auf dem Flughafen herumirren (zum Glück bis jetzt noch nicht vorgekommen). Alle paar Minuten wiederholt eine Stimme aus den Lautsprechern die Aufforderung Abstand zu wahren, bitte achten sie auf ihr Gepäck. Schwer ist das hier nicht. Denn so leer habe ich den Flughafen sonst nur spätnachts gesehen. Und er wirkt irgendwie unheimlich – auch wenn es früh am Vormittag ist.
Die Anzeigentafel springt um „Bags arriving“, mein Grinsen im Gesicht wird breiter, ich halte das Willkommensschild hoch und bin bereit.
Welcome to London
Die Türen vom Ausgang gehen auf und die ersten Ankömmlinge werden ausgespuckt.
Viele reisen nur mit Handgepäck, bei manchen denkt man sie haben den ganzen Hausstand dabei. Tränenreich fällt sich rechts von mir ein junges Pärchen in die Arme und mit einem lauten: „Daddy, welcome back“, wird links von mir ein ankommender Vater von seinen Kindern stürmisch begrüßt, während seine Frau liebevoll lächelnd danebensteht.
Es gibt immer viel zu sehen und zu erleben in so einer Ankunftshalle!
DA! Meine ersten Gäste, dass müssen deutsche Urlauber sein! 100%tig. Dieser suchende Blick, gleichzeitig aber auch ein aufgeregtes Leuchten im Gesicht. Die Augen schweifen von rechts nach links und...ja, jetzt haben sie mein großes Schild endlich entdeckt. Mit dem Finger zeigen sie in meine Richtung, schnappen sich ihre Koffer und kommen auf mich zu. Ha, ich wusste es! Man erkennt sie auf den ersten Blick…und natürlich am Adressanhänger vom Veranstalter ;-).
Die ersten „Pilcher – Pilger“ sind endlich da.
Nach und nach bildet sich ein Kreis um mich, ich begrüße Neuankömmlinge, hake Namen ab und beantworte so ganz nebenbei unzählige Fragen...“Wo sind denn hier die Toiletten?“, ich zeige auf ein unmissverständliches Schild direkt über meinem Kopf. “Sie! Was machen wir denn jetzt?“, sagt jemand von hinten laut in mein Ohr und eine andere Dame fragt im gleichen Moment, „Kann ich hier auch mit Euro bezahlen? Was anderes habe ich nicht mit!“ Jetzt einmal tief durchatmen und innerlich bis 1000 zählen. Ich lächle nett in die Runde, packe meine Unterlagen mit der vollständig abgehakten Gästeliste in meine Tasche und bitte leise um Gehör.
Prompt ist es mucksmäuschenstill denn keiner möchte etwas verpassen und so kann ich den Gästen ganz in Ruhe erklären, wie es jetzt weiter geht. Zuerst einmal laufen alle zusammen mit Sack und Pack zum Shuttle Bus. Wie ein Mantra wiederhole ich dann beim Einsteigen: „Dieser Bus wird uns nur zum Hotel bringen“, und ich weise mehr als einmal daraufhin, bitte nichts im Bus liegen zu lassen.
Die zwei Damen in der hart erkämpften ersten Reihe hinter mir gucken sich überrascht an. „Soll das heißen wir bekommen morgen einen anderen Bus?“, „Ja, so sieht das aus. Wie ich schon sagte, dass hier ist nur der Shuttle Bus zum Hotel. Morgen früh bekommen wir dann unseren Bus mit dem Fahrer für die Rundreise!“ Hinter mir höre ich es tuscheln, „Elfriede dann müssen wir zusehen, dass wir früh genug am Bus sind, um die ersten Plätze zu belegen“.
Damit hatte ich schon gerechnet und grinse breit. Was nämlich jetzt kommt, wird die beiden Damen nicht sonderlich erfreuen.
Mit dem Micro in der Hand erkläre ich den Gästen, „Wie vorhin schon einmal angesprochen, ist dieses hier der Shuttle Bus zum Hotel. Morgen früh bekommen wir dann den Bus für unsere gemeinsame Rundreise mit einem taufrischen, erfahrenen Fahrer. In diesem Reisebus bleibt die erste Sitzreihe rechts hinter dem Fahrer (Ja, hier sitzt der Fahrer rechts) und links bitte frei!!!“.
Es wird laut auf den Plätzen und ich höre aufgeregtes Gemurmel.
Meine Erklärung dafür kommt natürlich sofort hinterher. „Falls jemanden während der Fahrt etwas blümerant im Magen wird, dann kann er sich natürlich kurzzeitig nach vorne setzen. Sollte Ihnen das fahren allgemein nicht so gut bekommen sitzen sie aber am besten in der Mitte des Busses! Dort fährt er am ruhigsten. Ansonsten bleiben die Plätze auch für die Fotografen unter Ihnen frei und die, die hinten sitzen. Sie dürfen auch sehr gerne nach vorne kommen, um Bilder zu machen. So hat jeder etwas davon!
Das britische Wetter übrigens, ist in der Regel unentschlossen: In einer Minute kann es sonnig sein und in der nächsten plätschern. Bringen Sie also bitte morgen einen Regenschirm oder ein Cape mit. Sicherheitshalber. Vielen Dank.“
An den Gesprächsfetzen, die jetzt an mein Ohr dringen, bemerke ich, dass allgemein über die Sitzordnung und meinen Anweisungen gesprochen wird. Viele finden das, „Ganz toll gelöst“, „So können alle einmal nach vorne“ und „müssen ja auch nicht immer dieselben vorne sitzen“.
Nur Elfriede und Ihre Freundin sind so gar nicht dafür und ich ahne es bereits, sollten sie in meiner Gruppe sein, wird es eine anstrengende Woche werden.
Kurze Zeit später kommen wir am Hotel an und ich übergebe die Gäste an den Station Manager vor Ort.
Dieser erklärt die Abläufe im Hotel (Frühstück, Abendessen, Wellnessbereich) bringt Ideen für den restlichen Tag ein (z.B. mit der Buslinie 222 nach Uxbridge oder vielleicht per Underground nach London rein?), morgige Abfahrtzeit zur Stadtrundfahrt und verteilt dann die Zimmerkarten. Nicht zu vergessen, die Uhren müssen eine Stunde zurückgestellt werden! Hier in Großbritannien ticken die Uhren halt anders.
Der Ankunftstag ist meistens der Stressigste aber auch aufregendste Tag bei so einer Rundreise. Das frühe Aufstehen, die schweren Koffer, der Hund, die Katze, die Oma, die vielleicht krank geworden ist und um die man sich jetzt sorgt.
Viele der Gäste sind auch zum ersten Mal in England und kennen sich nicht aus mit der Sprache. Fühlen sich also total unsicher im Umgang mit den Zimmerkarten, dem Hotelpersonal oder auch den Hotelzimmern an sich.
Wie geht denn das Licht an?
Warum passt mein Stecker nicht in die Steckdose? Wie bediene ich diese Dusche und verdammt nochmal, warum gibt es hier kein deutsches Fernsehen!?
Zweimal fahre ich an diesem Tag noch zum Flughafen und hole Gäste ab. Genau wie meine Kollegin Vivien, die am Terminal 3 bereitsteht. Wir kennen uns gut und freuen uns, diese Tour parallel zu fahren.
Gegen Nachmittag sind dann alle wohlbehalten angekommen.
Das ist immer das kniffeligste bei einer Tour, bis man alle endlich alle zusammen und im Bus hat kann viel passieren.
Was mich angeht, ich habe für heute Feierabend und treffe mich noch mit Vivien in London. Am Abend bereite ich die Unterlagen für den morgigen Tag vor und gehe früh ins Bett.
Ein Kribbeln macht sich in meinem Magen breit, die Vorfreude steigt. Endlich ist es wieder so weit.
Es geht los!!
Interessantes zum Flughafen London Heathrow
• Der Flughafen London Heathrow ist der größte der sechs internationalen Verkehrsflughäfen der britischen Hauptstadt London.
• Er ist mit 80.126.320 Passagieren im Jahr 2018 der größte Flughafen Europas sowie der siebtgrößte weltweit.
• Heathrow liegt am westlichen Stadtrand im London Borough of Hillingdon und dient als Drehkreuz für die Fluggesellschaften British Airways und Virgin Atlantic.
• Pro Jahr finden in Heathrow rund 500.000 Starts und Landungen statt; damit sind die Bahnen zu 99 Prozent ausgelastet.
• Am Flughafen Heathrow gibt es eine 3.902 Meter lange und eine zweite, 3.660 Meter lange Start- und Landebahn.
• Terminal 2 (The Queen’s Terminal), besteht aus zwei miteinander verbundenen Gebäudeteilen: einer rund 270 Meter langen und 200 Meter breiten Halle. Diese haben zusammen eine Kapazität von 30 Millionen Passagieren pro Jahr.
• Zwischen der Haupthalle des Terminals 2 und dem vorgelagerten Parkhaus befindet sich die von dem englischen Künstler Richard Wilson gestaltete Skulptur Slipstream (zu Deutsch:Wirbelschleppe). Sie ist über 70 Meter lang und gilt als das längste dauerhafte Kunstwerk Europas.
• Terminal 5 wurde zwischen 2002 und 2008 im westlichen Teil des Flughafengeländes errichtet. Dieses wurde am 14. März 2008 von Königin Elisabeth II. feierlich eröffnet.
• T5 besteht aus einem 396 Meter langen und 176 Meter breiten Hauptgebäude sowie zwei je 442 Meter langen und 42 Meter breiten Satellitengebäuden. Das gewölbte Dach des Hauptgebäudes wiegt 18.000 Tonnen; allein das Hochhieven und die Montage der sechs Segmente des Daches dauerte ein Jahr.
• Das Terminal weist eine Kapazität von 30 Millionen Passagieren pro Jahr auf. Insgesamt können 60 Flugzeuge gleichzeitig abgefertigt werden. Das Terminal wird nahezu ausschließlich von British Airways genutzt.
• Die Piccadilly Line der London Underground bedient die drei Stationen „Heathrow Terminals 2 & 3“, „Heathrow Terminal 4“ und „Heathrow Terminal 5“. Die Fahrt in die Innenstadt dauert etwa 45 Minuten.
• Im Sommer 2021 soll die Elizabeth Zugverbindung eröffnet werden. Dieser Zug verbindet alle Terminal des London Heathrow Airport mit Paddington, West End, City und Canary Wharf.
Samstag
Kurz nach 06:00 Uhr ist die Nacht vorbei. Ich klettere noch etwas unausgeschlafen aus dem Bett. Der Fluglärm hat mich nachts nicht gestört, man hört ihn kaum. Aber wegen der Leichtbauwände war der Lärm von den Gängen und das Türenschlagen enorm laut. Auch die Lautstärke von dem Fernseher des Zimmernachbarn hat dazu beigetragen.
EGAL!! Endlich ist er da! Tag eins der Rundreise. Ich dusche schnell und ziehe mich an. Dann geht es runter zum Frühstück.
Wer mit deutschen reist kann sich eines gewiss sein, sie sind überpünktlich. Besonders wenn es um das erste Essen des Tages geht! In diesem Hotel ist der Frühstückssaal für Reisegruppen ab 6.30 Uhr geöffnet (Uhrzeit wurde natürlich bei der Begrüßung bekannt gegeben). Ich brauche es wohl kaum zu erwähnen, dass die ersten deutschen Gäste bereits um punkt 6.20 Uhr vor Ort waren und sich nun ihrerseits wunderten, dass sie noch nicht reingelassen wurden.
Kurz nach dem Einlass dann der nächste Schock! Keine Brötchen? Wurst und Käse nur eine Sorte (dabei kann man froh sein, wenn ein englisches Hotel Wurst und Käse anbietet!) und gibt es hier überhaupt Joghurt?
Ja, so ist das, wer nach Großbritannien reist und in einem Hotel übernachtet, muss sich beim Frühstück auf einiges gefasst machen. Das sogenannte Full English Breakfast ist weit vom kontinentalen
Frühstück entfernt, gerne fettig und sättigt garantiert für den ganzen Tag.
Der Brite an sich beginnt erst einmal gesund mit einem Glas Orangensaft und Trockenobst, zum Beispiel Pflaumen.
Nun geht es weiter mit Müsli, Flakes oder dem allseits beliebten warmen englischen Haferbrei (Porridge).
So, jetzt kommen wir zum dritten Gang dem Full English Breakfast. Da kann die Hose schon eng werden. Oder?
Man bekommt: Scrambled Eggs (Rühreier), Bacon (Gebratener Frühstücksspeck), Gegrillte Tomaten und Pilze, Baked Beans (Weiße Bohnen in Tomatensauce), Sausages (Britische Würstchen), Hash Browns (Kartoffelrösti) und Blackpudding (quasi gebratenen Blutwurst).
Abgerundet wird das Ganze mit Ketchup oder der typischen Brown Sauce.
Das ist wirklich nichts für den schwachen deutschen Magen (der ist das nämlich nicht gewöhnt) und eigentlich sollte man damit vorsichtig starten. Eigentlich!!
Aber was da an meinem Platz so vorbei getragen wird ist schon nicht ohne. Die Gäste, die mich schon von der gestrigen Abholung kennen grüßen mich freundlich (von den anderen werden ich neugierig beäugt) und versuchen so ganz nebenbei die Teller unfallfrei zu ihrem Tisch zu bekommen. Dabei kann man immer wieder eine Aufteilung beobachten, die ich sehr faszinierend finde. Nehmen wir einmal ein Ehepaar mittleren Alters. Der Mann geht los und holt Orangensaft (oder Apfelsaft) und Tee bzw. Kaffee und die Frau marschiert los und stellt die Teller zusammen. Auf Teller eins kommen 6-8 Scheiben Toastbrot (genau das, was man ohne Probleme in den Koffer quetschen und zuhause wieder heraus holen kann ohne, dass es Schaden davonträgt. Es ploppt einfach auf als wäre nie etwas gewesen!).
Teller zwei wird befüllt mit Butter/Margarine, Marmelade/Honig und Schalen mit Hüttenkäse und/oder Joghurt. Spätestens wenn man nun versucht Teller drei unterzubringen, bemerkt man, dass man ein kleines Platzproblem hat!!
Da gehe ich doch lieber zwei oder dreimal, dafür aber garantiert unfallfrei
So, jetzt wird es aber wirklich Zeit das ich meine Unterlagen hole.
Treffen mit den Busfahrern und meiner lieben Kollegin Vivien ist in 30 Minuten.
Pünktlich um 7.45Uhr, stehe ich vor meinem Reisebus und warte auf die Gäste. Da kommen auch schon die ersten aus dem Hotel, sehen mich und wollen sofort in den Bus stürmen.
„Moment bitte, einen wunderschönen guten Morgen! Ihre Namen bitte.“, versuche ich sie aufzuhalten. „Die haben Sie doch gestern schon abgestrichen“, klärt mich eine Dame auf und versucht wieder sich an mir vorbei in den Bus zu schieben. Ein Blick von mir genügt und mein Fahrer David macht direkt vor Ihrer Nase die Tür zu. Erboste Blicke treffen mich.
Ich versuche die Situation zu entspannen. „Wie Sie wissen, fahren wir parallel mit zwei Reisebusse. Jetzt gucken wir mal, ob Sie in dieser oder in der Gruppe von meiner Kollegin Vivien sind. Ihre Nachnamen bitte!“, mit einem herzlichen lächeln schaue ich die mittlerweile puterrot gewordenen Dame an. „Gertrude Merz und dat is Otto mein Mann. Otto sach doch och mal wat.“ Otto sagt, „Tach auch“. Mehr kommt da nicht um diese Uhrzeit.
„Frau und Herr Merz, Herzlich willkommen! Bei mir sind Sie nicht auf der Liste, das heißt Sie gehen bitte einmal rüber zu meiner Kollegin. Vielen Dank!“. Mich trifft noch einmal ein böser Blick und weg sind sie.
Jetzt kommt auch Elfriede mit Ihrer Freundin auf mich zu. Schon von weiten sehe ich den entschlossenen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Na, das wird lustig. Ich warte, wappne mich innerlich schon auf das was jetzt kommt.
„Elfriede Hasenpusch und das ist meine Freundin Lina Knaust“, stellen sich die Damen vor und ja, sie sind bei mir auf der Liste.
Jetzt tief ein und ausatmen! „Herzlich Willkommen meine Damen! Sie dürfen gerne einsteigen und sich einen Platz aussuchen. Bitte denken Sie daran, die erste Reihe...“, weiter komme ich nicht mehr denn ich werde von Lina´s Freundin Elfriede unterbrochen. „Meine Freundin MUSS unbedingt in der ersten Reihe sitzen! Die hatte eine Knie OP und braucht Platz nach vorne, um das Bein zu strecken! Das verstehen Sie ja wohl.“, kampfeslustig funkelt sie mich an. So wie Sie da vor mir steht, ihre Hände in die Hüfte gestemmt, da hat sie etwas von Margaret Rutherford in Ihrer Paraderolle „Miss Marple“.
Wie jetzt, denke ich. Knie OP… und dann eine Rundreise nach Cornwall!?
„Meine Damen, dann würde ich vorschlagen, Sie setzen sich entweder in die Zweite Reihe oder aber hinten an die Nottür. Dort haben Sie sehr viel Platz, um das Bein auszustrecken!“
„Sie hören wohl nicht richtig. Wir haben eine Menge Geld für diese Reise bezahlt. Da kann man ja wohl einen guten Platz erwarten. Außerdem können wir nicht zu zweit sitzen. Wo sollen denn unsere Taschen hin!?“, regen sich die Damen auf. „Wir haben einen Bus mit 53 Sitzen bei 40 Gästen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir für Sie genau den richtigen Sitzplatz finden werden. Die Tasche legen Sie einfach über sich in die Ablagefächer rein.“ Schlage ich in meinem jugendlichen Leichtsinn vor.
„Das geht doch nicht! Die Ablagefächer sind viel zu klein und außerdem (schon wieder ein Satz mit außerdem. Ich hasse dieses Wort!) sind dort alles wichtige Sachen drin an die ich immer ran muss!“ , das kommt jetzt von Elfriede, die ich heimlich Miss Marple getauft habe.
„Dann, müssen Sie ihre Tasche wohl auf den Schoß nehmen.“ Etwas Besseres will mir einfach nicht einfallen in diesem Moment. Hinter den Beiden Damen hat sich mittlerweile eine kleine Schlange gebildet. Das fällt ihnen auch auf und so geben sie sich geschlagen. Fürs erste wie ich schnell erfahren werde.
So nach und nach verteilen sich dann auch die 85 Gäste auf zwei Busse. Ein Ehepaar ist jedoch besonders hartnäckig.
„Wir wollen aber nicht bei Ihnen in den Bus, sondern in den anderen. Dort sitzen unsere Bekannten drin.“
„Das kann ich natürlich verstehen Frau Wiesner. Es ist allerdings so, dass Familie Böttger bei meiner Kollegin ist und Sie sind hier bei mir gebucht. Das können wir nicht so einfach tauschen!“
„Das kann doch nicht so kompliziert sein, im anderen Bus ist doch noch genug Platz für uns.“, Frau Wiesner schüttelt den Kopf und guckt zu ihrem Mann rüber der sich jetzt auch zu Wort meldet. „Machen Sie doch nicht so ein Theater davon, wir gehen einfach rüber und gut ist.“
Nein, es ist eben nicht gut und genau das versuche ich jetzt auch Familie Wiesner zu erklären.
„Herr Wiesner, ich kann das wirklich gut verstehen, dass man den Urlaub zusammen verbringen möchte. Wir fahren ja auch parallel mit der anderen Gruppe und bei den Attraktionen können Sie sehr gerne die Zeit zusammen mit ihren Freunden verbringen.“
Herr Wiesner baut sich vor mich auf. „Sehen Sie. Dann können wir doch einfach in den anderen Bus einsteigen, wenn wir doch alle an den gleichen Attraktionen halten und dort gemeinsam sind. Wo ist das Problem? Oder sind Sie einfach nur so unflexibel?“
Ich hebe die Schulter, atme tief durch und bitte still, Herrgott schenke mir Geduld!
„Spätestens wenn wir morgen Richtung Cornwall fahren, haben wir verschiedene Hotels. Dort sind Sie dann mit Ihren Namen eingebucht. Organisatorisch ist es nicht so einfach möglich – auch wenn ich Ihnen gerne helfen möchte. Es geht nicht. Attraktionen müssen angerufen werden, Essen organisieren, Hotelzimmer umbuchen, die in der Hochsaison meist ausgebucht sind, Versicherungen kontaktieren und so weiter und so fort.“
Frau Wiesner guckt Ihren Mann an und sagt zu ihm, „Komm, lass gut sein. Wir klären das später.“ Schwupps sind sie im Bus verschwunden. So weit so gut. Das mir diese Beiden aber heute noch Kopfzerbrechen machen werden ahne ich zum Glück noch nicht.
Endlich sind alle Gäste im Bus verstaut und wir fahren los. Heute stehen Windsor und London auf dem Programm.
Ich schnappe mir mein Mikrofon und lege mit der Begrüßung los.
„Einen wunderschönen Guten Morgen liebe Gäste und Herzlich Willkommen an Bord unseres Coaches. Ich freue mich sehr das Sie da sind. Mein Name ist Alexandra Nagel, Sie duzen mich bitte und sagen Alexandra oder Alex zu mir. Sprechen Sie mich bitte nicht mit Frau Nagel an. Frau Nagel, ist meine Schwiegermutter, die ich wirklich sehr schätze, aber darauf höre ich dann nicht.“
Gelächert im Bus wird laut, dass erste Eis ist gebrochen.
Weiter geht es, „Ich werde Sie natürlich siezen, ganz klar. Bitte sehen Sie es mir aber nach, wenn mir an der einen oder anderen Stelle einmal ein Du, Ihr oder Euch herausrutscht. Das ist niemals respektlos gemeint, sondern der Tatsache geschuldet, dass ich schon eine ganze Weile hier in England, besser gesagt in London lebe.“ Stimmen werden laut und der ein oder andere Gast ruft nach vorne, „Gar kein Problem, Du kannst mich gerne duzen“ oder „Mich kannst Du Maik nennen, Magic Maik.“ Der halbe Bus lacht. Ok, das haben wir dann auch geklärt. Auch Ich muss mir ein grinsen verkneifen.
„Wir haben heute einen tollen Tag vor uns! Wir sehen das wunderschöne Städtchen Windsor und sein noch schöneres Windsor Castle...“, an der Stelle werde ich von einer Dame unterbrochen.
„Ist denn die Queen auch da?“, möchte sie von mir wissen. „Nun, da heute Samstag ist und die Queen am Wochenende gerne in ihrem Lieblingsschloss verweilt, ist es gut möglich, dass sie dort ist.“, antworte ich. Mit dieser Aussage ist die Dame sehr zufrieden und ich kann weiter machen.
„Sie besuchen das Windsor Castle mit seiner bewegten Geschichte und danach geht es zu einer Stadtrundfahrt nach London. Wir haben einen vollgepackten Tag und versuchen so viel wie möglich anzufahren! Das dass auch klappt verdanken wir natürlich der wichtigsten Person hier an Bord. Unseren Fahrer David, möchte ich ganz herzlich begrüßen. David, good morning!“
Aus den Sitzreihen kommt nun etwas Applaus, manche Gäste rufen aber auch, „Good morning“ oder „Good morning, David“.
Mit viel guter Laune im Gepäck geht es nach Windsor. Heute meint das Wetter es gut mit uns und wir haben strahlenden Sonnenschein. Schloss Windsor hebt sich wunderbar von der Landschaft ab und meine Gäste können viele Bilder machen und es während der Anfahrt zum Coach Parkplatz bewundern.
Windsor Castle
(Englands Märchenschloss oder man könnte auch sagen: Hochsicherheitsburg mit Puppenstube)
Das Schloss (den Grundstein legte Ende des 11. Jh. Wilhelm der Eroberer), ist die älteste und seit seinem Entstehen ununterbrochen bewohnte königliche Residenz der britischen Inseln. Bereits 39 Monarchen hat es beherbergt. Es ist die offizielle Residenz Ihrer Majestät Königin Elisabeth II.
Im oberen Schlossbezirk befinden sich 951 Räume (einschließlich Gängen und Treppen), davon sind 225 Schlafzimmer.
Staatsbankette finden in der St. Georges Halle an einem Tisch für bis zu 160 Gäste statt. Die Halle ist 55,5 x 9m groß. Die Prunkräume sind seit den 1840er Jahren das ganze Jahr über für die Öffentlichkeit zugänglich. Während der Wintermonate von Oktober bis März umfasst der Rundgang nun auch die halboffiziellen Gemächer. Wenn sich die königliche Familie im Schloss aufhält, kann sich das kurzfristig ändern.
Über 160 Menschen leben innerhalb des Schlossgeländes. Daneben arbeiten mehr als 200 Menschen im Schloss.
Die Wachsoldaten der Schlossanlage kommen aus den fünf Garderegimenten, den Coldstream, Grenadier, Scots, Irish und Welsh Guards, von denen jeweils ein Bataillon auf Windsor stationiert ist. Die Wachablösung findet täglich um 11 Uhr auf dem Paradeplatz im unteren Schlossbezirk statt.
Die Parkanlagen von Schloss Windsor sind auch einen Besuch wert. Der Great Park ist ein 2.000 ha großes, umschlossenes Parkgelände südlich von Windsor. Er war zum Schutz von Vegetation und Rotwild für den königlichen Jagdsport geschaffen worden.
Georg III., der großes Interesse für Landwirtschaft und Botanik hatte, überwachte die Umwandlung von einigen Parkbereichen in Agrarland. Viele landwirtschaftliche Verbesserungen am Park wurden auch unter Prinz Albert als Ranger vorgenommen. Heute umfasst der Kulturboden innerhalb des Great Park eine Fläche von 485 ha. In einem Teil des Parks ist Rotwild untergebracht, das man oft vom Long Walk aus sehen kann. Der gegenwärtige Ranger ist der Herzog von Edinburgh, der den Great Park mit einem stellvertretenden Ranger und dem Parkpersonal betreut.
Als wir dann auf den Windsor Coach Parkplatz eintreffen macht sich Unruhe im Bus breit. Die Leute sind besonders ungeduldig als sie sehen, dass der andere Bus schon auf dem Parkplatz steht und leer ist.