Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Gemeinsam einen Hindernisparcours überwinden verbessert die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd und stärkt das Vertrauen. Beim Freestyle Horse Agility bilden Mensch und Pferd ein Team, das gemeinsam einen Parcours überwindet. Horse Agility gymnastiziert, fördert und erhält die Beweglichkeit und verbessert die Konzentrationsfähigkeit von Mensch und Tier. Den Pferden bietet der Sport konstruktive Kopf-arbeit und er ist für Mensch und Tier eine willkommene Abwechslung zum Reittraining. Das Ziel beim Freestyle Horse Agility ist das freie Arbeiten. Das Pferd durchläuft einen Parcours, überwindet dabei Hürden, läuft durch Tunnel, über Stege, durchspringt Reifen und vieles mehr, alles ohne direkte Verbindung zum Menschen durch ein Seil oder eine Longe. Eine tolle neue Beschäftigungsmöglichkeit für alle, die frischen Wind in den Alltag mit ihrem Pferd bringen möchten!
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 91
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Copyright © 2012 by Cadmos Verlag, Schwarzenbekk
Gestaltung: Ravenstein + Partner, Verden
Satz: Johanna Böhm, Dassendorf
Lektorat der Originalausgabe: Maren Müller
Coverfoto und Fotos im Innenteil:
Stephen Rasche-Hilpert, sofern nicht anders angegeben.
Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services
Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
eISBN: 978-3-8404-6231-3
Die Autorin, der Verlag und alle anderen an diesem Buch direkt oder indirekt beteiligten Personen lehnen für Unfälle oder Schäden jeder Art, die aus den in diesem Buch dargestellten Übungen entstehen können, jegliche Haftung ab.
Achten Sie immer auf die entsprechende Sicherheitsausrüstung für sich selbst. Tragen Sie bei der Bodenarbeit Handschuhe und feste Schuhe.
Inhalt
Was ist Freestyle Horse Agility?
Wie kommt man denn auf so was?
Wann ist ein Pferd im richtigen Alter?
Geht nicht gibt’s nicht
Welches Material für Mensch und Pferd?
Halfter und Führseil
Beinschutz ist wichtig!
Richtig gekleidet vom Kopf bis zu den Füßen
Was fürs Training noch wichtig ist
Der Trainingsplatz
Ein paar Worte zu den Hindernismaterialien
Grundlagen für den Einstieg ins Horse Agility
Tipps für gutes Führen
Wer bestimmt das Tempo?
Motivation ist wichtig
Auch der Mensch muss lernen!
Warm-up für Mensch und Pferd
Warum aufwärmen?
Erste Aufwärmübungen
Eine Prise „Pilates“ für Pferde
Ein bisschen Muskelphysiologie
Wichtiges rund ums Dehnen
Einige Vorschläge für Dehnungsübungen
Einblick in mein persönliches Warm-up-Programm
Los geht’s mit dem Training
Einfache Führübungen
Führtraining im Trab und Galopp
Der Slalom
Der halbe Reifen
Die Plane
Stangenarbeit und mehr
Steg und Podest
Die Wippe
Flattervorhang und Schwimmnudelgasse
Der Tunnel
Sprung frei!
Freispringtraining
Gemeinsam springen
Verschiedene Sprungvarianten
Cavaletti
Sprünge aus Tonnen und Autoreifen
Aus der Natur: Baumstämme
Reifensprung
Fit für den Parcours
Schritt für Schritt zum ersten Parcours
Der Freestyle-Parcours
Der Sportparcours für Könner
Freestyle Horse Agility für „jederpferd“!
Übungen für junge Pferde
Übungen für Senioren und Pferde mit Handicap
Anhang
Über mich und Paula
Danke
Was ist Freestyle Horse Agility?
Spaß im Parcours für jedermann und „jederpferd“, das ist Freestyle Horse Agility.
Alle, die Freestyle Horse Agility einmal ausprobiert haben, betonen: „Agility is fun!“ Beim Horse Agility bilden Mensch und Pferd ein Team und haben gemeinsam Freude am Spielen, Laufen und Springen. Freestyle Horse Agility gymnastiziert, fördert und erhält die Beweglichkeit und verbessert die Konzentrationsfähigkeit von Mensch und Tier. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, Pferde emotional und körperlich fit zu halten, sie mit konstruktiver Kopfarbeit zu beschäftigen, die partnerschaftliche Beziehung zwischen Mensch und Pferd zu stärken und Vertrauen aufzubauen. Zudem lässt sich Horse Agility ganz leicht individuell auf die Bedürfnisse jeden Pferdes anpassen. Es kann daher sowohl ein tolles Gelassenheitstraining für Angsthasen, eine neue Herausforderung für mutige und clevere Typen als auch Bewegungstherapie für ältere oder kranke Pferde sein. Und in jedem Fall ist es für Mensch und Tier eine willkommene Abwechslung zum Reittraining.
Das Ziel beim Freestyle Horse Agility ist das freie Arbeiten. Das Pferd durchläuft einen Parcours, überwindet dabei Hürden, läuft durch Tunnel, durchspringt Reifen, geht über Wippen und Stege, alles ohne direkte Verbindung zum Menschen durch ein Seil oder eine Longe. Im Vordergrund steht dabei der Spaß an dieser sportlichen Aktivität.
Das Fundament von Freestyle Horse Agility bildet eine Kombination aus Horsemanship-Training, Bodenarbeit und Zirzensik. Hieraus entwickelt sich nahezu automatisch das freie Arbeiten mit den Pferden, eben das Freestylen.
FREESTYLE HORSE AGILITY …
… ist Bewegung für Mensch und Pferd, Spaß und Freude für Jung und Alt!
Wie kommt man denn auf so was?
Das Gefühl, das ich habe, wenn ich mit meinem Pferd frei durch einen Agilityparcours laufe, lässt sich schwer in Worte fassen. Ich versuche es hier dennoch: Es ist ein Gefühl von Harmonie und Einklang. Wir laufen voller Stolz durch die Slalomstangen, nehmen mit Freude und Leichtigkeit Seite an Seite ein Hindernis nach dem anderen, und ich sage meinem Pferd mit ganz feinen Zeichen und Hilfen: „Hier möchte ich lang, kommst du mit?“ Ohne Zwang und ohne Druck gebe ich dem Pferd die Möglichkeit zu entscheiden, ob es mit mir zusammen gehen möchte oder nicht. Ich wünsche mir, dass auch Sie dieses Gefühl kennenlernen, wenn Sie diese etwas andere Art mit Pferden zu arbeiten ausprobieren, die ich Ihnen in diesem Buch näherbringen möchte.
Eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt werden, ist: „Freestyle Horse Agility, wie kommt man denn auf so was?“ Nun ja, vor einigen Jahren war ich in England auf einer Pferdeveranstaltung, wo ich erstmals etwas über das englische Horse Agility erfuhr. Ich stellte bald fest, dass es dem ähnelte, was ich mit meinem Pferd auch mache. Allerdings schickten die Engländer ihre Pferde über und durch die Hindernisse, wie das die meisten Leute tun, die nach dem Konzept des Natural Horsemanship vorgehen, während ich aktiver mitmachte und enger mit meinem Pferd zusammenarbeitete.
Mit einem Namen für das, was ich tat – bisher hatte ich nur von Bodenarbeit gesprochen –, und vielen neuen Ideen im Gepäck ging es zurück nach Deutschland. Ich konnte es kaum abwarten, die Anregungen und Eindrücke, die ich aus England mitgebracht hatte, umzusetzen und all das, was meine Gedanken beschäftigte, auszuprobieren. Auch wenn ich noch nicht alle Hindernisse hatte, schritt ich mit meinem Pferd Paula sofort zur Tat, wobei ich mich auch stark an der beliebten Hundesportart Agility orientierte.
Gute Vorbereitung, etwas Konzentration, und los geht es!
Eigentlich genieße ich es, allein im Stall zu sein und mit unseren Pferden zu arbeiten. Gerade beim Reiten habe ich nicht gern Zuschauer. Das macht mich nervös, und meistens will dann so gar nichts klappen. Wennich m Boden arbeite, zum Beispiel beim Horse Agility, ist das allerdings anders. Da stört es mich nicht, wenn mir jemand zusieht. So hatte ich bald nicht nur begeisterte Zuschauer, sondern auch Anfragen, ob es möglich wäre, beim Training mit dem eigenen Pferd mitzumachen. Ich freute mich über jeden Interessenten und gab meine Erfahrungen gern persönlich oder über das Internet weiter. Es dauerte dann auch nicht lange, bis ich Trainingsstunden für Freestyle Horse Agility außerhalb meines Stalls gab, und irgendwann kam die Idee auf, einen Verein für diese Sportart zu gründen, den Freestyle Horse Agility Pferdefreunde Modautal in Germany e. V. Dieser Verein ließ den Bekanntheitsgrad von Horse Agility schnell ansteigen, und es häuften sich nun auch die Anfragen nach einem Buch. Hier ist es endlich – das erste deutschsprachige Anleitungsbuch für diese tolle Sportart!
Wann ist ein Pferd im richtigen Alter?
Eine Altersbeschränkung für Freestyle Horse Agility gibt es nicht. Diese Art des Trainings kann grundsätzlich an alle Pferde angepasst werden, egal, ob sie alt oder jung sind oder vielleicht sogar ein Handicap haben. Bedenken Sie nur, das älteste Pferd der Welt, „Old Billy“, soll 62 Jahre alt geworden sein! Und ob das nun eine Legende ist oder nicht, wir kennen darüber hinaus genügend wahre Berichte von fitten, deutlich über 30-jährigen Pferden. Und da gibt es heute Reiter, die ihr Pferd bereits mit circa 20 Jahren in Rente schicken wollen, weil es ihnen zu alt geworden ist und ihren Leistungsanforderungen nicht mehr genügt. Das finde ich sehr schlimm!
Auch Senioren können mitmachen. Es gibt viele Parcourselemente, die zu ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten passen!
Gerade beim Horse Agility gibt es viele Hindernisse, die auch ein Senior mit Freude bewältigen kann – oder warum sollte ein altes Pferd nicht mehr durch einen Tunnel oder über eine Plane laufen können?
Auch die Aussage: „Mein Pferd ist zu jung“, höre ich leider des Öfteren. Dabei kann und sollte man mit Jungpferden und sogar Fohlen ruhig spielerisch trainieren. Hier geht es noch nicht um die Bewältigung eines Parcours, aber kurze Führintervalle, in denen das Pferd lernt mitzulaufen, stehen zu bleiben und nach rechts und links zu wenden, überfordern das junge Tier sicher nicht. Auch das Laufen durch Pfützen sowie das Kennenlernen von Gegenständen wie Regenschirm, Wasserschlauch und Ähnlichem kann geübt werden. Es gibt vieles, was man mit jungen Pferden schon machen kann, und diese spielerische Grundausbildung bringt Mensch und Tier so viel Freude.
Auch für die ganz Kleinen ist Horse Agility ein großer Spaß.
Freestyle Horse Agility macht also junge Pferde fit und erhält älteren Pferden die Beweglichkeit. Es ist für Pferde aller Altersstufen eine sinnvolle Abwechslung zum Reittraining, und es bringt nicht zuletzt auch den menschlichen Teampartner konditionell ein bisschen auf Vordermann.
Geht nicht gibt’s nicht …
… und schon gar nicht in diesem Buch und bei diesem Sport! Angesprochen sind hier alle Pferdefreunde, die offen für Neues sind, gern Dinge ausprobieren und die tägliche Arbeit mit ihrem Pferd bereichern möchten, egal, ob sie schon viel oder erst wenig Pferdeerfahrung haben, ob sie als Turnierreiter Abwechslung vom Trainingsalltag suchen, einfach neugierig sind, ein nicht reitbares Pferd sinnvoll beschäftigen möchten, selbst gerade nicht in den Sattel steigen dürfen oder, oder, oder.
Mit der Anleitung aus diesem Buch können Sie sofort ins Training für Freestyle Horse Agility einsteigen. Ich führe Sie Schritt für Schritt von den Grundlagen bis zu Ihrem ersten Parcours. Für diesen brauchen Sie dann nur ein bisschen Fantasie und etwas Platz, wobei ein abgesteckter Bereich des Reitplatzes oder ein Wiesenstück vollkommen ausreichen. Ein erster Versuch kostet Sie also nichts außer Zeit, und diese ist sehr gut investiert, denn Sie beschäftigen sich ja mit Ihrem Pferd – da kann man meiner Meinung nach aus jeder Minute etwas Positives herausziehen.
SIE SIND GEFRAGT!
Es liegt ganz bei Ihnen, was Sie aus den Ideen und Anleitungen machen, die Sie in diesem Buch finden.
Probieren Sie einfach aus! Schreiben Sie mir von Ihren Erfahrungen, die Sie beim Training gemacht haben. Ich würde mich sehr über Ihr Feedback freuen!
Welches Material für Mensch und Pferd?
Das Training kann beginnen. Perfekt geeignet ist das Freestyle-Halfter mit Greifschlaufen.
Beim Lesen dieses Kapitels werden Sie feststellen, dass Sie fast sofort mit dem Training beginnen können. Die nötige Ausrüstung ist nämlich mit ziemlicher Sicherheit größtenteils bereits vorhanden, und wenn nicht, lässt sich Fehlendes leicht und kostengünstig beschaffen. Auch ein erstes Trainingsareal ist in aller Regel schnell gefunden.
Halfter und Führseil
SAFETY FIRST!
Achten Sie immer auf die Sicherheit von Mensch und Tier. Das Arbeitshalfter sollte gut sitzen. Richten Sie sich hierbei nach den Angaben des Herstellers. Egal, welches Halfter Ihr Pferd trägt, lassen Sie es damit niemals unbeaufsichtigt!
Sie können mit nahezu jedem Halfter arbeiten, denn das Halfter ist ohnehin nur ein Hilfsmittel für die Anfangsphase. Einschränkungen gibt es allerdings beim Stallhalfter. Solange es gut sitzt, kann man es bei Pferden mit solider Grundausbildung problemlos verwenden. Für junge oder aus anderen Gründen noch nicht so gut halfterführige Pferde eignet es sich aber weniger, weil man damit deutlich schlechtere Einwirkungsmöglichkeiten hat als mit anderen Halfterarten.
Für das Grundlagentraining und solange man das Pferd am Seil führt, ist ein Knotenhalfter eine gute Wahl. Ziel ist es jedoch, den Parcours völlig frei mit dem Pferd im Team zu durchlaufen. Für das fortgeschrittene Training bietet sich daher das von mir entworfene Freestyle-Arbeitshalfter an, das Sie über eine meiner Websites (www.agilityshow.de oder www.fh-ag.de