Freiheit - René Schröder - E-Book

Freiheit E-Book

René Schröder

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Beschreibung

Dieses Buch handelt von der Entwicklung eines Menschen und dessen Erfahrungen und Einsichten. Es vermittelt den Leserinnen und Lesern verschiedene Herangehensweisen, um das eigene Leben so zu gestalten, wie es dem eigenen Potenzial entspricht. In diesem Buch werden psychologisches und philosophisches Wissen mit den Erfahrungen aus tausenden Beratungs- und Coaching-Gesprächen zu einem praktischen Ratgeber verbunden. Die Methoden und Techniken, die in den einzelnen Kapiteln vorgestellt werden, sind bewährt und lassen sich schrittweise und einfach umsetzen. Der entscheidende Vorteil dieses Buches ist, dass die einzelnen Methoden und Techniken zur Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit nicht nur aus einer Sicht betrachtet werden, sondern aus der Sicht von vier verschiedenen Persönlichkeitstypen. Das bringt einen deutlich größeren Nutzen für die Lesenden, weil zugleich die eigenen Persönlichkeitsmerkmale in Bezug auf die einzelnen Themen beleuchtet werden. Das ermöglicht eine differenzierter Betrachtung und somit eine genauere Abstimmung auf die eigenen Bedürfnisse und die eigene Lebenssituation.

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Danksagung

Als Erstes möchte ich meiner Mutter und meinem Vater danken. Ohne sie wäre ich jetzt nicht auf dieser Welt, um diese Zeilen zu schreiben. Ich hatte das Glück, sehr behütet in einem liebevollen Elternhaus aufzuwachsen. Meine Eltern vermittelten mir einerseits Güte, Bescheidenheit, Fürsorge und Verständnis. Andererseits auch Willenskraft, Durchhaltevermögen, Hartnäckigkeit und für die Familie Verantwortung zu übernehmen.

Meine Kindheit verbrachte ich im Kreise meiner Verwandten, die neben meinem Elternhaus wohnten. Jeder war für mich da und stand mir mit Rat und Tat zur Seite. Es war und ist eine große, tolle Familie, die - wenn es darauf ankommt - füreinander da ist. Auch dafür bin ich sehr dankbar, weil ich dadurch ein gewisses Urvertrauen in die Menschen erhalten habe und fest daran glaube, dass die meisten Menschen einander nur Gutes wollen und letzten Endes einfach nur ein glückliches und zufriedenes Leben für sich und ihre Liebsten führen möchten.

Sehr stolz, glücklich und zufrieden machen mich meine beiden Kinder. Beide gehen ihren Weg. Dankbar bin ich, dass beide gesund sind und ein riesiges Potenzial zur Verfügung haben, um ein sinnerfülltes und erfolgreiches Leben zu führen. Ich freue mich sehr, beide bei diesem Entwicklungsprozess begleiten zu dürfen.

In meinem Leben bin ich vielen verschiedenen Menschen begegnet. Jede dieser Begegnungen hat mich auf die eine oder andere Art und Weise beeinflusst. Dazu gehören Freunde, Bekannte, Erzieher, Lehrer, Trainer, Coaches und Mentoren, die mein Leben bereichert und mich auf meinem Weg begleitet haben und auch jetzt noch begleiten. Für die Existenz und die Unterstützung all dieser Menschen empfinde ich Dankbarkeit, denn diese Gespräche haben mich zu dem werden lassen, der ich jetzt bin.

Hervorheben möchte ich drei Personen, die auch auf die eine oder andere Weise in diesem Buch zu Wort kommen. Prof. Dr. Christian Hanisch hat durch seine Ausbildungen in mir den Wunsch geweckt, als Trainer, Coach und Mediator tätig sein zu wollen. Er führte mich auf diese Reise und gab mir immer wieder wichtige Impulse für meine persönliche Entwicklung. Dafür bin ich zutiefst dankbar. Über viele Jahre haben mir Dr. Helmut Pfeifer und Alexander Munke durch ihre Seminare und Gespräche dabei geholfen, mich persönlich weiterzuentwickeln. Diese beiden weckten in mir das Verlangen, mich stetig weiterzuentwickeln und legten somit den Grundstein für meine jetzige berufliche Tätigkeit. Vielen Dank dafür.

Den größten Einfluss hatte und hat meine Frau Ulrike. Ohne sie würde ich nicht dort stehen, wo ich heute bin. Man sagt, 50 % des Lebenserfolges macht der Lebenspartner aus, bei mir sind es mindestens 60 % oder auch mehr. Sie ist für mich Ehefrau, Freundin, Sparringspartnerin, Cheerleader, Muse und eine der fürsorglichsten und verständnisvollsten Menschen, die ich kenne. Sie steht mir immer zur Seite und gibt mit Kraft und Mut. Ihre Liebe ist wie ein Lebenselixier, was mich beflügelt, immer wieder Neues zu wagen.

Des Weiteren möchte ich Tobias Pastrik hervorheben. Er hat die schönen kunstvollen Bilder für dieses Buch gestaltet. Dafür möchte ich mich recht herzlich bedanken. Tobias hat es verstanden meine Gedanken in Bilder zu verwandeln und unterstreicht somit meine Ideen und Empfindungen. Des Weiteren möchte ich mich sehr bei Jürgen Funkel bedanken. Er hat mit viel Geduld, Präzision und mit Liebe zum Detail das Buch perfekt abgerundet. Als Lektor ist er einfach unübertroffen.

Zu jedem Kapitel habe ich Wortbilder kreiert, die meine Gedanken zu dem Thema verdeutlichen sollen. So finden sich zu den einzelnen Buchstaben Assoziationen in Wort und Bild wieder. Diese sollen als Einstimmung für das Thema dienen und die Fantasie der Lesenden anregen. Diese Wortbilder habe ich von Vera F. Birkenbihl gelernt. Sie nennt diese in ihren Büchern und Seminaren „KAWA“. Ich habe für mich diese Wortbilder für unterschiedliche Bereiche entdeckt. So dient mir dieser Weg als Einstieg für ein Thema, um eine Art Inventar über mein bestehendes Wissen zu erstellen. Zugleich kann ich diese dann nutzen, um an das bestehende Wissen weiteres Wissen kreativ und schöpferisch anzudocken. Zusätzlich nutze ich diese Wortbilder für meine Seminare und Coachings, um bestimmte Inhalte bildhafter, begreifbarer und verständlicher zu machen. Somit ist es ein ideales Mittel, um schöpferisch aktiv zu werden.

Warum sollte gerade ich ein Buch schreiben?

Warum schreibe gerade ich dieses Buch? Welches Recht nehme ich mir heraus, Ideen, Gedanken, Erfahrungen und - wenn man so will - Weisheiten zu teilen. Vielleicht ist die passende Antwort: Warum nicht?

Der Grund, dieses Buch zu schreiben, könnte auch banaler Eigennutz und auch Egoismus sein. Jeder, der ein Seminar entwickelt und vorbereitet, weiß, dass der Seminarleiter den größten Nutzen durch sein Seminar hat. Denn er muss sich intensiv mit dem Seminarthema vertraut machen, damit das Seminar erfolgreich ist. Deshalb glaube ich, dass ich mich im Laufe dieses Buches nicht nur weiterentwickle, sondern auch als Mensch besser kennenlerne und somit den größten Nutzen habe.

Ich bin zutiefst davon überzeugt, wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit mir gemeinsam auf diese Entdeckungsreise gehen und wir zusammen all diese Erlebnisse und Erfahrungen durchleben, dass auch Sie ein tieferes Verständnis für sich und Ihr Leben bekommen.

Seit über zwanzig Jahren bin ich erfolgreicher Unternehmer und bin mit vielen Menschen in Kontakt gekommen. Durch Tausende von Coaching- und Beratungsgesprächen bin ich nicht nur mit den Sorgen und Nöten meiner Kunden vertraut, sondern auch mit den Hoffnungen, Bedürfnissen und Wünschen. Ich konnte mit meinen Kunden gemeinsam wachsen und Strategien entwickeln, die praktikabel und im Alltag umsetzbar sind.

Die vielen Gespräche mit den Menschen und die ständigen Weiterbildungen in den Bereichen der Psychologie, Philosophie und des Coachings haben mir geholfen, ein grundlegendes Verständnis für die Prinzipen - oder wenn Sie möchten - für die Schlüssel, die für ein erfolgreiches, zufriedenes und erfülltes Leben hilfreich sind, zu erhalten. Dafür bin ich ganz besonders dankbar.

VORWORT von Prof. Dr. Christian Hanisch

Wir Menschen wollen gerne andere taxieren und einschätzen. Warum - weil wir uns sicher fühlen wollen. Das kann ich nur, wenn ich weiß, wie der Andere tickt.

René Schröder hat aus bisherigen Werkzeugen ein weiteres wichtiges Typologie-Modell zusammengefasst. Damit hilft er Menschen und Organisationen, erfolgreich zu werden.

Typologien sind wichtige Werkzeuge in verschiedenen Wissenschaftsbereichen und Disziplinen, weil sie dazu beitragen, komplexe Informationen zu organisieren, Muster zu erkennen und Erkenntnisse zu gewinnen. Hier sind einige Gründe, warum Typologien wichtig sind:

Strukturierung von Informationen:

Typologien helfen dabei, eine Vielzahl von Daten, Informationen oder Objekten in Kategorien oder Gruppen zu organisieren. Dadurch wird es einfacher, die Informationen zu verstehen und zu verarbeiten.

Mustererkennung:

Typologien ermöglichen es, Muster, Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen Elementen zu identifizieren. Dies kann helfen, verborgene Zusammenhänge zu entdecken und Erkenntnisse zu gewinnen, die sonst möglicherweise übersehen würden.

Vergleich und Kontrast:

Typologien ermöglichen den Vergleich und Kontrast von Elementen innerhalb derselben Kategorie oder zwischen verschiedenen Kategorien. Dadurch können Gemeinsamkeiten und Unterschiede leichter erkannt werden, was zu einem besseren Verständnis führt.

Kommunikation:

Typologien bieten eine gemeinsame Sprache und Struktur, um Informationen effektiv zu kommunizieren. Dies ist besonders nützlich, wenn komplexe Konzepte oder Sachverhalte vermittelt werden müssen.

Forschung und Theoriebildung:

Typologien unterstützen die Entwicklung von Theorien und Modellen, indem sie dazu beitragen, Merkmale oder Eigenschaften zu identifizieren, die wichtig sein könnten. Forscher können Hypothesen über Beziehungen zwischen den Kategorien aufstellen und diese dann empirisch überprüfen.

Entscheidungsfindung:

In verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Psychologie oder Soziologie können Typologien dazu beitragen, Entscheidungsgrundlagen zu schaffen. Sie ermöglichen es, Situationen oder Probleme auf der Grundlage von gemeinsamen Merkmalen zu analysieren und geeignete Maßnahmen abzuleiten.

Effizienz und Organisation:

Typologien helfen dabei, Informationen zu systematisieren und zu strukturieren. Dies erleichtert die Verwaltung und den Zugriff auf Informationen und trägt zur Effizienz bei.

Bildung und Lehre:

In der Bildung können Typologien dazu verwendet werden, komplexe Themen auf eine verständliche Art und Weise zu präsentieren. Sie können Studenten dabei unterstützen, Zusammenhänge zu verstehen und zu lernen, wie verschiedene Elemente miteinander in Beziehung stehen.

Interdisziplinäre Arbeit:

Typologien können dazu beitragen, die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen zu verbessern, indem sie eine gemeinsame Basis für den Austausch von Ideen und Informationen schaffen.

Problemlösung:

Typologien bieten eine strukturierte Herangehensweise an die Problemlösung, indem sie helfen, die verschiedenen Aspekte eines Problems zu identifizieren und zu analysieren.

Insgesamt sind Typologien wertvolle Werkzeuge, die dazu beitragen, komplexe Informationen zu ordnen, zu verstehen und zu nutzen, sei es in der Wissenschaft, in der Forschung, im Bildungsbereich oder in der Praxis.

Diesen Themen hat sich René Schröder gewidmet und durch sein Psychologie-Studium erweitert.

Prof. Dr. Christian Hanisch

Inhaltsverzeichnis

Teil I des Buches:

Die drei Betrachtenden

Die verschiedenen Persönlichkeitstypen

Die Geschichte der Standuhr

Die Geschichte des Jungen, der aus dem Fenster schaute

Die Geschichte, warum Spitzenleistung nie ein Thema war

Die Geschichte von Huhn und Adler

Die Geschichte vom Vogel in der Hand

Einstellung

1. Denken

2. Gefühle

3. Handlungen

Ziele

Erste Erkenntnis:

Zweite Erkenntnis:

Dritte Erkenntnis:

Erste Zielsetzungsübung

Zweite Zielsetzungsübung

Dritte Zielsetzungsübung

Vierte Zielsetzungsübung

Die stille Stunde

Bring dein Ziel zum wachsen

Plan

Die Geschichte vom Bambusbauern

WOOP-Methode

Fehler

Programme und Selbstbestimmung

Die Erlaubnis

Anker setzen

Gesetzmäßigkeiten

Das Gesetz von Aktion gleich Reaktion

Das Gesetz der Wandlung

Das Gesetz der Polarität

Lebenslanges Lernen

Wahrnehmung und Kommunikation

Rational-bewusst (systematisch) oder emotional-unbewusst (Intuition)

Motivation

Verantwortung

Die Kathedrale Notre Dame de Paris

Selbstliebe

Dankbarkeit und Freiheit

Typologie und Akzeptanz

Der kleine Ausflug

Teil II des Buches:

mit Erläuterungen und Erklärungen zur zugrunde liegenden Typologie

Die Systemdynamische Werteanalyse

Grundprinzipien der Systemdynamischen Werteanalyse:

Erste Ebene:

Zweite Ebene:

Dritte Ebene:

Vierte Ebene:

Roter Typus:

Blauer Typus:

Grüner Typus:

Gelber Typus:

Teil III des Buches:

Verschiedene Ideen und Gedanken

Materialismus

Ein paar Zitate, die mich bewegt haben

Zeit zum Handeln…

Literaturverzeichnis und Quellenangaben:

Teil I des Buches:

Die drei Betrachtenden

Dieses Buch hat die Kraft, bei Ihnen eine positive Veränderung herbeizuführen. Dafür gilt es, ein paar Dinge zu berücksichtigen.

In meinen Seminaren treffe ich meistens auf die drei Betrachtenden. Diese haben eine unterschiedliche Sicht auf neue Dinge und vor allem auf Veränderungen:

1. Verurteiler*in

Diese Person ist grundsätzlich immer gegen alles Neue. Sie verurteilt die Menschen, die eine andere Meinung vertreten und ist nur von ihrer eigenen Meinung überzeugt. In ihrem Kopf steht ein großes Verbotsschild für alle Veränderungen.

2. Bewerter*in

Diese Person betrachtet die Welt rein aus ihrem Wertesystem heraus. Sie ist dennoch bereit, sich andere Meinungen anzuhören. Es fällt ihr schwer, andere Ansichten zu akzeptieren und andere Vorstellungen zu verstehen. In ihrem Kopf ist meist ein Stoppschild für Neues und Anderes.

3. Verwerter*in

Diese Person ist von einem ganz anderen Schlag. Sie lebt nach dem Motto: Erst wenn ich es probiert habe, kann ich mitreden. Diese Person testet aus, probiert und geht unvoreingenommen auf Neues zu. Sie kennt in ihrem Kopf kein Verbotsschild oder Stoppschild, bei ihr ist immer freie Fahrt.

Was glauben Sie, wer im Leben schneller vorankommt?

Es ist absolut menschlich, an Bestehendem festzuhalten und Neuem skeptisch gegenüberzustehen. Doch sollte uns diese Haltung nicht davon abhalten, Neues zu wagen und uns immer wieder auszutesten.

Machen wir es unseren Kindern nach – sie sind in diesem Bereich die besten Lehrmeister. Kinder probieren alles aus. Sie machen so lange, bis es funktioniert und bis sie es verstehen. Mit allen Sinneskanälen sind sie dabei. Sie sehen, sie hören, sie riechen, sie fühlen und sie schmecken, bis sie es für sich erfasst haben. Kinder sind fasziniert davon, Neues zu entdecken. Machen wir es ihnen wieder nach – und die Welt wird sich für uns auf eine andere Weise erschließen.

Dieses Buch soll wie ein Freund sein, ein Begleiter, der an die Dinge erinnert, die Sie längst wissen. Ein guter Freund darf direkt und eindrücklich das ansprechen, was ihm auffällt. Er braucht nichts zu verbergen, sondern sagt, was er denkt. Daher werde ich im weiteren Verlauf des Buches mit Ihnen in der Du-Form sprechen. Denn gute Freunde machen das so.

Die verschiedenen Persönlichkeitstypen

In diesem Buch werde ich dir von verschiedenen Wesen erzählen, die wir alle in uns haben. Es sind unsere verschiedenen Persönlichkeiten. In meiner Ausbildung zum Coach und Trainer bin ich zum ersten Mal mit dem Thema Typologie und Persönlichkeitsmodelle in Berührung gekommen. In diesem Bereich gibt es eine Vielzahl an Modellen und Darstellungen. Seitdem es Menschen und auch Tiere gibt, findet bei jeder Interaktion eine Einschätzung des „Gegenüber“ statt. Er/Sie wird gemustert, taxiert und beobachtet, um so zu prüfen: „Bist du Freund oder Feind? Bist du von meiner Sippe? Kann ich dir vertrauen?“ Dieser Prozess läuft automatisch und unbewusst ab, weil dies existenziell ist, um das eigene Überleben oder das der Familie zu sichern. Auch bei der Partnerwahl findet eine Bewertung statt. Daher liegt es in der Natur des Menschen, andere einschätzen zu wollen.

Aus diesem natürlichen Verhalten wurde dann nach und nach eine Wissenschaft. Viele vergangene Generationen und Gelehrte haben sich mit diesem Thema beschäftigt. Keine Angst, ich schweife jetzt nicht in eine wissenschaftliche Abhandlung ab und werde dich auch nicht mit umfangreichem Fachwissen und zahlreichen Theorien konfrontieren.

In diesem Buch werde ich nur ein einfaches Grundmuster bzw. einige Grundtypen nutzen, um eine differenziertere Sicht auf die Dinge des Lebens zu bekommen. Das erste Typologie-Modell, das ich bei meiner Coaching-Ausbildung kennengelernt habe, wurde von Prof. Dr. Christian Hanisch entwickelt. Dieses Modell hilft auf verschiedenen Ebenen, sich selbst und andere besser einschätzen und verstehen zu können. Es gibt uns ein hohes Maß an Verhaltensflexibilität, mit dem wir leichter und harmonischer durch unser Leben gehen können. Wir können damit die Sicht des Anderen besser verstehen und das steigert die Akzeptanz für dessen Verhalten und Meinung. Dieses Typologie-Modell veranlasste mich, tiefer und tiefer in die Welt der Persönlichkeitsforschungeinzusteigen. Die daraus entstandenen Erkenntnisse trugen dann zur Entwicklung eines eigenen Typologie-Systems bei. Dazu später mehr.

Der Grund, warum ich diese verschiedenen Typen in dieses Buch einflechte, ist folgender: Über die Jahre habe ich viele Bücher zum Thema Persönlichkeitsentfaltung und -entwicklung gelesen. Diese wurden in der Regel ausschließlich aus der Sicht des Autors geschrieben oder es wurden allgemeingültige Grundsätze aufgezeigt. Doch das passt nicht zu jedem Typ Mensch.

Nun nehmen wir einmal an, ich wäre von Natur aus ein verständnisvoller und zurückhaltender Typ. Dann lese ich in einem Buch, ich solle mehr Verständnis zeigen, einfühlsamer sein, mich selbst mehr reflektieren usw.

Glaubst du, dass es bei einem Menschen, der sowieso schon ständig alles bei sich in Frage stellt und nach Harmonie sucht, förderlich ist, dieses Bestreben noch zu verstärken?

Ein weiteres Beispiel: Es gibt da einen starken, zielstrebigen und ehrgeizigen Geschäftsführer, der sein Unternehmen mit straffer Hand führt und sich wenig um die Belange seiner Mitarbeiter

kümmert. Wenn er in einem Businessbuch liest, dass man als Führungskraft konsequent und entschlossen sein soll, ein selbstbewusstes Auftreten braucht und kraftvoll vorangehen muss, dann kann das in diesem Fall dazu führen, dass dieser Geschäftsführer noch rigoroser wird und seine Mitarbeitenden noch mehr antreibt. Die Konsequenzen könnten verheerend sein.

Dann gibt es einen anderen Typ Mensch, der sehr genau, akribisch und analytisch veranlagt ist. Dieser liest in einem Selbsthilfebuch, dass es wichtig ist, ein klares Ziel zu haben, um im Leben glücklich zu sein. Dafür sei es notwendig, einen detaillierten Plan für alle Lebensbereiche zu entwerfen und diesen in ganz kleine Teilziele herunterzubrechen.

Was glaubst du, wann dieser Typ Mensch mit dem Umsetzen seines Plans beginnen wird?

Jetzt kann es einen Menschenschlag geben, der als sehr euphorisch, kreativ und begeisterungsfähig gilt. Dieser liebt es, im Mittelpunkt zu stehen und alles eher spontan und ohne große Rücksprache anzugehen. Er bekommt in einem Motivationsseminar die Empfehlung, alles mal lockerer, kreativer und unkonventioneller anzugehen, einfach alles fließen zu lassen.

Glaubst du, dass das in diesem Falle empfehlenswert ist?

Wir Menschen neigen dazu, immer den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, einfach das zu verstärken, was uns leichtfällt. Die Frage ist nur, dient das am Ende deinem Ziel oder der Verbesserung von Beziehungen,die dir wichtig sind oder aber beraubst du dich einer Chance, die Dinge leichter und reibungsloser anzugehen. Vielleicht entstehen dadurch ganz neue Perspektiven.

Lass dich einfach überraschen, wie unterschiedlich die Menschen sind und wie variantenreich sie ihre Herausforderungen im Leben lösen. Das gibt dir einen neuen Blick auf dein eigenes Leben.

Aus den Erkenntnissen meiner Ausbildung sowie vielen Coachings und Trainings ist in mir der Wunsch entstanden, tiefer in die Welt der Typologien und Persönlichkeitsmodelle einzusteigen. So studierte ich viele Theorien und Modelle, um am Ende ein eigenes Typologie-System zu entwickeln. Dort werden die Stärken der bereits etablierten Modelle berücksichtigt. Des Weiteren werden tiefere Analyseebenen eingebunden, um einen besseren Rundumblick zu erhalten. Zudem ermöglicht dieses System gerade im Coaching und Training eine bessere Betrachtung der Glaubens- und Wertesysteme sowie deren Auswirkungen auf unser Leben.

In diesem Buch begrenze ich mich bewusst nur auf die vier grundlegenden Typen. Dies ermöglicht einen leichten Einstieg in die Welt der Typologien und dem damit verbundenen Nutzen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass für ein besseres Verständnis und für ein einfaches Umgehen bestimmte Grundfarben hilfreich sind. Dies erleichtert die Unterscheidung und den alltäglichen Umgang. Jeder dieser Typen kann eine positive oder negative Ausprägung haben, d. h. ein Yin und ein Yang.

Der Rote Typus - ist ein Macher oder eine Macherin.

Er/Sie bringt die Dinge voran, entscheidet schnell, ist oft ein Anführer/Anführerin. Er/Sie möchte als produktiv, leistungsorientiert und zielstrebig gesehen werden. Eher ungünstig ist, wenn er/sie ohne Rücksicht und ohne genauere Überprüfung voranstürmt und erst anschließend über die Folgen nachdenkt. Der Rote Typus ist eher sachbezogen als menschenorientiert. Er/Sie hat eine hohe Konzentrationsfähigkeit, lässt sich nicht ablenken und bleibt fokussiert auf sein/ihr Ziel. Das sorgt für gutes Vorankommen und ein sicheres Erreichen von Zielen. Wichtig hierbei ist, nicht in Starrsinnigkeit zu verfallen, die die Flexibilität stark eingrenzen würde.

Der Blaue Typus - ist eine analytisch denkende Person.

Dieser Typ ist klar strukturiert, betrachtet alles ganz genau, überprüft gewissenhaft, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Der Blaue Typus ist eher zurückhaltend, fachlich sehr versiert und möchte als Experte/Expertin und prinzipientreuer Mensch gesehen werden. Er/Sie möchte, dass vereinbarte Regeln eingehalten werden und legt auf Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit großen Wert. Seine/Ihre Genauigkeit wird besonders im wissenschaftlichen und akademischen Bereich geschätzt und dient auch dazu, klare Strukturen in beruflichen Bereichen zu installieren und umzusetzen. In der ungünstigen Ausprägung kann dieser Typ zu pedantisch, übergenau und zu perfektionistisch werden und so wichtige Entscheidungen ausbremsen oder gar zum Stillstand bringen. Daher ist es hilfreich, auch hier hin und wieder offener und beweglicher zu reagieren.

Der Grüne Typus - ist eine helfende Person.

Dieser Typ ist sehr darauf bedacht, harmonische und friedfertige Beziehungen zu führen. Er/Sie möchte als hilfsbereiter, verständnisvoller und fürsorglicher Mensch gesehen werden. Er/Sie sucht die Gemeinschaft und möchte eine sinnstiftende Tätigkeit ausführen und dass das Umfeld seine Hilfsbereitschaft eigenständig anerkennt. Wenn das nicht erfolgt, ist er/sie im schlimmsten Fall tief beleidigt. Gerne lässt sich dieser Typ ungünstigerweise in die Opferrolle ziehen. Auch hier gilt es, in Balance zu bleiben, da sonst zu viel wertvolle Energie verlorengeht.

Der Gelbe Typus - ist verbindend, ein offener, lebensfroher und kreativer Mensch.

Gerne steht er/sie im Mittelpunkt. Er/Sie freut sich, wenn das Umfeld ihn/sie bewundert. Er/Sie kann gut auf Menschen zugehen und versteht es, kreativ nach Lösungen zu suchen. Oft ist es ihm/ihr möglich, vernetzt und quer zu denken, auf diese Weise gelingt es ihm/ihr, neue Möglichkeiten zu finden. Diesen Typ findet man oft in den künstlerischen Bereichen, weil er/sie es versteht, die Menschen zu begeistern. Bei allzu starken narzisstischen Tendenzen kann das Verlangen nach Anerkennung und Bewunderung störend auf das Umfeld wirken. Auch kann das Verhalten zu chaotisch oder zu unzuverlässig wirken, was in manchen Lebensbereichen eher ungünstig ist.

Sicherlich hast du bemerkt, dass ich bevorzugt die Worte günstig oder ungünstig nutze. Das liegt daran, dass ich nicht viel davon halte, alles nur schwarz oder weiß zu sehen. Aus meiner Sicht gibt es kein richtig oder falsch, kein gut oder schlecht. Meine Sichtweise ist so, dass ich mich frage: Gibt mir dieses Denken bzw. dieses Verhalten Energie oder nimmt es mir Energie? Hilft es mir, gute dauerhafte Beziehungen zu führen oder ist es dafür hinderlich? Ist es vorteilhaft oder von Nachteil?

Wichtig ist auch anzuerkennen, dass wir einen bestimmten Anteil jedes dieser Typen in uns tragen. Diese Anteile sind nur unterschiedlich ausgeprägt. Es ist auch möglich, dass wir in unterschiedlichen Lebensbereichen und Situationen unser Denken und Verhalten in andere Typen einfärben, z. B. im Beruf andere Eigenschaften an den Tag legen als im Privaten. Die Kunst besteht darin, in der jeweiligen Situation ein Höchstmaß an Verhaltensflexibilität zu besitzen. Das gibt uns die Chance, die Grundfarben des Gegenübers zu erkennen und somit dessen Denken und Verhalten besser zu verstehen und dementsprechend darauf zu reagieren. Das schafft Vertrauen und beugt Missverständnissen und Konflikten vor. Dadurch können freundschaftliche und energiebringende Beziehungen entstehen.

Was hältst du von folgender Idee? Stell dir vor, es gelänge dir, bei jedem Menschen, dem du begegnest, eine positivere Energie und ein gutes Gefühl zu erzeugen.

Glaubst du, dass du dann immer ein gern gesehener Mensch bist?

Vielleicht stellst du dir die Frage, wie das möglich ist. Damit ist dir schon der erste Schritt geglückt. Alle anderen Schritte werden dir im Laufe dieses Buches klar.

Aber Vorsicht: der Grüne Typus sollte sich nicht zu sehr in diese Empfehlung hineinsteigern und gleich zu viel erwarten. Dem Gelben Typus empfehle ich, möglichst uneigennützig mit diesem Tipp umzugehen und lieber erwartungslos heranzugehen. Für den Roten und den Blauen Typus gibt es nicht so viel zu bedenken, außer es einfach auszutesten und nicht von sofortigen Ergebnissen auszugehen. Dieses „Energie-Fass“ muss erst einmal gefüllt werden und meistens kommt die positive Resonanz von ganz woanders her als erwartet.

Auf den Seiten 322 ff findest du eine genauere Erläuterung der verschiedenen Persönlichkeitstypen. Du kannst dir diese anschauen, bevor du weiterliest, so verstehst du meine folgenden Geschichten noch besser.

Die Geschichte der Standuhr

Als ich sechs Jahre alt war, saß ich mit meinem Vater in unserer Küche und irgendwie kam er auf den Gedanken, mir die Uhr beizubringen. Da ich in der damaligen DDR aufwuchs, gab es immer standardisierte Produkte und eines war diese aus Plastik bestehende kleine Standuhr. Sie bestand, soweit ich mich noch erinnern kann, aus einem roten geschwungenen Fuß, der sich dann ähnlich wie der Berliner Fernsehturm aufrichtet und in einer großen Kugel mündete, sodass diese nicht besonders stabil wirkte. In der Kugel befand sich die Uhr mit einem einfach gehaltenen Zifferblatt.

Mein Vater war nun fest entschlossen, mir innerhalb eines Nachmittages das Lesen einer Uhr zu vermitteln. Zu Beginn besaß er viel Geduld und versuchte immer und immer wieder, mir erst die ganzen Stunden, dann die halben Stunden und zuletzt die viertel Stunden beizubringen. Die Zeit verging und mein Vater drehte die Zeiger in alle möglichen Richtungen. Immer wieder fragte er mich: „Was steht da?“ Und nach und nach wurden die Antworten wohl auch richtig. Trotzdem gab es immer wieder falsche Aussagen von mir, die meinen Vater langsam verzweifeln ließen. Zum Ende hin konnte er seine Wut nicht mehr verbergen. Soweit es mir noch in Erinnerung ist, stellte er die Uhr auf dreiviertel zwei und ich sagte wohl viertel zwei. Dann nahm er die Uhr und warf sie auf den Boden, sodass der Plastefuß abbrach und nur noch die Kugel herumrollte.

Einige Zeit später kam meine Mutter wieder nach Hause, sah die kaputte Uhr und fragte, was geschehen sei. Mein Vater erzählte ihr die Geschichte in allen Einzelheiten und dass er zum Ende einfach die Geduld verloren und die Uhr zu Boden geworfen hat. Meine Mutter sagte dann zu ihm, die Uhr zu lesen sei erst in der zweiten Klasse dran. Ich war zu diesem Zeitpunkt jedoch erst in der ersten Klasse.

Was ist nun die Moral von der Geschichte? Mein Vater kam mit guter Absicht, wollte Zeit mit mir verbringen und sie gleich produktiv nutzen und mir etwas beibringen. Doch wurde aus dieser guten Absicht ein schmerzliches Erlebnis für ihn und auch für mich. Heute kann ich verstehen, was er sich damals gewünscht hatte. Wir wollen, dass unsere Kinder vorankommen, dass wir stolz sein können. Wir wollen ihnen unsere Werte und Erfahrungen mitgeben und erwarten zugleich, dass sie diese Weisheiten mit Dankbarkeit annehmen und in ihrem Leben umsetzen. Allzu oft betrachten wir dann diese Situation aus der eigenen Sicht und vergessen dabei die Sicht des Anderen.

Wenn du selbst Kinder hast, dann frage dich, wie oft du mit deinem eigenen Maß, deinem eigenen Anspruch und deiner Erwartungs-haltung an deine Kinder herangetreten bist, um sie aus guter Absicht heraus auf die Welt vorzubereiten, wie du sie selbst siehst?

Doch ist das auch die Welt, wie sie deine Kinder sehen? Oder hält diese Welt für deine Kinder eine ganz andere Lektion bereit?

Es ist eine hohe Kunst zu erkennen, wie du deine Kinder dabei unterstützt, ihren eigenen Weg zu entdecken und diesen dann auch zu gehen. Mein Vater wollte mir auf seine eigene Art viel Gutes mitgeben, damit ich in meinem Leben das erreichen kann, was ich möchte. Dennoch kann die Blaupause seines Lebensentwurfes nicht unbedingt die Blaupause sein, die meinem Lebensentwurf dienlich ist. Für vieles bin ich meinem Vater auf ewig dankbar. Meist waren es nicht die Dinge, die er sagte, sondern die Dinge, die er durch sein Verhalten und durch sein einzigartiges Wesen vorlebte.

Die Geschichte des Jungen, der aus dem Fenster schaute

In der Schule haben mich meine Lehrer*innen als ein ruhiges, angepasstes, freundliches und zuverlässiges Kind betrachtet. Ich fiel nicht sonderlich auf und versuchte, soweit es mir möglich war, dem Unterricht zu folgen. Oft träumte ich aber und sah aus dem Fenster. Ich beobachte alles andere als das, was gerade vorn an der Tafel stattfand. Heute kann ich mich nur an wenige Augenblicke erinnern, die mit meiner Schulzeit zu tun hatten. Da ich nicht störte, schenkten mir die Lehrer*innen nach einiger Zeit nicht mehr allzu viel Aufmerksamkeit. Es gab immer wieder Versuche, mich in der Schulstunde „einzufangen“, doch so richtig hat das alles nicht funktioniert. So vergingen die Jahre. In regelmäßigen Abständen kamen die Lehrer*innen nach Hause zum Elternbesuch. Dort schilderten sie, dass ich als Schüler nicht die richtige Einstellung zur Schule und zum Lernen hätte. Wenn das so weiterginge, würde es mehr Sinn machen, mich ab der achten Klasse aus der Schule zu nehmen und mit einem „guten Hauptschulabschluss“ in die Arbeitswelt zu entlassen. Glücklicherweise beharrten meine Eltern darauf, dass ich weiter zur Schule gehen sollte.

Ist das nicht völlig paradox? Jemand, der in einer Sache vermeintlich nicht gut genug ist, soll damit aufhören und diejenigen, die bereits gut darin sind, sollen weitermachen. Jeder weiß doch, „Übung macht den Meister“ und nicht das Aufhören. Während dieser Elterngespräche verstand ich nie, was es bedeutet, „die richtige Einstellung zur Schule und zum Lernen zu haben“. Wie funktioniert das mit der Einstellung und wie kann ich meine Einstellung ändern? Darauf konnte mir niemand eine Antwort geben. „Du musst einfach die richtige Einstellung haben“, war immer die Antwort. Doch damit konnte ich damals nichts anfangen.

William James, ein US-amerikanischer Psychologe und Philosoph, schrieb einmal: „Die größte Errungenschaft unserer Generation sei es, erkannt zu haben, dass wir unsere Einstellung ändern können und indem wir unsere Einstellung ändern, ändern wir auch unser Leben.“ Erst viele Jahre später erfuhr ich, wie das mit der Einstellung genau funktioniert.

In vielen Bildungseinrichtungen steht der Satz: „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“ Bereitet unser Schulsystem unsere Kinder wirklich auf das Leben vor oder ist dieser Satz schon längst nicht mehr Bestandteil des Stundenplans? Meine Erfahrungen damals als Schüler und jetzt als Trainer und Coach lassen mich erheblich daran zweifeln. Es ist an der Zeit, dem eingestaubten und fast in Starre verfallenen Schulsystem neues Leben einzuhauchen. Viele junge Lehrer*innen stehen am Start und möchten neue, unkonventionelle Wege gehen, doch werden diese immer wieder in den veralteten Strukturen gefangen und nach und nach ihrer Motivation beraubt. Diese alten und vermeintlich bewährten Schulstrukturen haben uns im Zeitalter der Industriellen Revolution und des Wirtschaftswunders die benötigte Bildung vermittelt. Aber die Zeiten haben sich gewandelt, wir leben jetzt im Wissenszeitalter und in diesem werden an unsere Kinder ganz andere Anforderungen gestellt. Im Kultusministerium sollte man sich vielleicht die Frage stellen, was unsere Schülerinnen und Schüler wirklich brauchen, um in dieser Welt zu bestehen. Dann könnte man erkennen, dass es im gegenwärtigen Unterrichtsplan vieles gibt, was wohl niemals - oder wenn, dann nur in speziellen Berufszweigen - abverlangt wird. Aus meiner Sicht ist für nur ca. 20% der Schüler*innen diese Art der theoretischen und analytischen Wissensvermittlung geeignet. Das sind „die blauen Typen“. Die anderen 80% brauchen ein ganz anderes Konzept, in dem Wissen und vor allem auch Fähigkeiten auf begreifbare und angewandte Art vermittelt werden sollten. Dazu gehört es, interdisziplinär zu denken. So kann der Bau eines Vulkans in den Fächern Geschichte, Werken, Kunst und Geografie gleichzeitig thematisiert werden. Das Basteln einer Brücke im Fach Werken kann sehr gut mit den Fächern Mathematik und Physik verbunden werden, um die entsprechenden Berechnungen vorzunehmen. Im Fach Geografie kann die Wichtigkeit von Brücken für die Infrastruktur vermittelt und im Fach Chemie die Struktur der jeweiligen Bestandteile der Bauelemente analysiert werden. So könnten die Kinder mit all ihren Sinnen gleichzeitig lernen, die Sinnhaftigkeit erkennen und so einen dauerhaften Nutzen über die Schulzeit hinaus mitnehmen. Jeder von uns ist gefragt, damit die zukünftigen Generationen, die aus den Schulen kommen, mit Wissensdurst und Motivation entlassen werden, damit diese auch in ihrem weiteren Leben das Verlangen und das Bedürfnis haben, ständig dazuzulernen.

In meinem Beruf als Trainer und Coach geht es zu einem großen Teil darum, Lerninhalte interessant, spannend und unterhaltsam zu präsentieren. Dabei ist es mein Ziel, dafür zu sorgen, dass die Teilnehmer*innen effektiv und nachhaltig mit weiterem Wissen und vor allem mit den nötigen Fähigkeiten in die Handlung kommen. Wissen sollte eine Veränderung bewirken und Lust auf mehr Lernen machen. Als Trainer werde ich von meinen Teilnehmern beurteilt. Sie bestimmen, ob das, was ich ihnen vermittelt habe, einen Nutzen für sie gebracht hat. Nur dann werde ich weiterempfohlen und bekomme neue Aufträge.

Wie läuft es in der Regel in den Schulen ab? Hier müssen die Schüler*innen bzw. die Eltern das akzeptieren, was ihnen vorgesetzt wird. Meist wird lehrergerecht unterrichtet und nicht schülergerecht. Dieses Modell würde es in der Wirtschaft nicht lange geben. Wer an den Bedürfnissen der Kunden vorbeiproduziert oder eine Dienstleistung anbietet, die niemand braucht, wird schnell vom Markt verschwinden.

Vielleicht stände es den Schulen oder den Lehrer*innen gut zu Gesicht, hin und wieder einmal von ihren Schüler*innen bewertet zu werden und dies nicht als lästig zu empfinden, sondern als Chance, ihren Unterricht interessanter und vor allem schülergerechter zu gestalten. Hin und wieder begegnen mir interessante, neue Konzepte an einzelnen Schulen. Davon könnten und sollten jedoch alle profitieren und nicht nur die Schüler*innen an diesen einzelnen Schulen. Nach einer gewissen Testphase im kleinen Rahmen sollten überzeugende Konzepte flächendeckend ausgeweitet werden. Dann macht Lernen allen Spaß und die Kinder bleiben motiviert und verbinden Schule mit etwas Positivem.

Die Geschichte, warum Spitzenleistung nie ein Thema war

Viele Jahre meines Lebens konnte ich mit dem Begriff Spitzenleistung nichts anfangen. Es war in meinem Umfeld nie ein Thema. Meiner Ansicht nach machten die Menschen in ihrem Leben alles so gut, wie sie es konnten. Das hat in der Regel gereicht, um gut zurechtzukommen. Mehr war nicht notwendig. Schule, Sport, Ausbildung oder auch die Bundeswehr-Grundausbildung verlangte mir nur das Mindestmaß an Einsatz ab, was gerade so nötig war, um den jeweiligen Ansprüchen zu genügen. Auch der Ehrgeiz, mehr von meinem Leben zu verlangen, war nicht da.

Dies änderte sich schlagartig, als ich in einem großen Finanzvertrieb eine neue Karriere startete. Alles war darauf ausgerichtet, sich zu entwickeln, mehr zu geben und weiter voranzukommen. Ich beobachtete die Guten, wie sie es machten, ich verschlang reihenweise Erfolgsbücher und wurde zum regelrechten „Seminar-Junkie“. Alles, was mich weiterbringen konnte, nahm ich in mir auf. Ich telefonierte mit erfolgreichen Menschen und befragte sie, wie sie es geschafft haben. Ich ging in den Pausen der Seminare auf die Erfolgstrainer zu und löcherte sie, wie sie das alles erreicht haben. Immer mehr wurde mir klar, dass es notwendig ist, Spitzenleistungen zu erbringen, wenn ich im Leben wirklich etwas erreichen möchte.

Spitzenleistungen kann man aber nur erbringen, wenn man etwas macht, was man von ganzem Herzen liebt und mit viel Leidenschaft betreibt. Schon damals spürte ich, dass es mir viel Freude macht, mit Menschen zu arbeiten und ihnen dabei zu helfen, mehr aus ihrem Leben zu machen. Ich fand es spannend zu sehen, wie Strategien und Empfehlungen umgesetzt werden und die Anstrengungen ihre Früchte tragen. Mir schossen förmlich hunderte Ideen durch den Kopf, wie ich die Beratungsgespräche noch besser machen und wie ich den Kunden weiteren Nutzen sowie Vorteile bringen könnte. So entwickelte ich mich immer weiter. All das, was ich aus Büchern, Gesprächen und Seminaren lernte, setzte ich gleich wieder in die Praxis um. So wurde ich in meinem Bereich erfolgreich und zugleich konnte ich vielen Menschen helfen, ein besseres Leben zu führen.

Nach einigen Jahren stellte ich etwas Erstaunliches fest: Die Strategien und Vorschläge wurden von einigen Kunden dauerhaft umgesetzt und von anderen nicht. Egal, was ich tat, es gab immer diese Unterschiede. Die einen wurden mit den Strategien erfolgreich und erreichten ihre Ziele und der andere Teil setzte nur kurzfristig die Empfehlungen um und ließ es dann wieder sein. Wenn ich dann danach fragte, warum sie aufgaben, sagten sie oft, dass sie es selbst nicht wüssten. Sie leben einfach so weiter wie bisher. Was war passiert?

Mit diesen Ergebnissen war ich nicht zufrieden, denn ich wollte für meine Kunden Spitzenleistungen erbringen. Durch die vielen Weiterbildungen kristallisierten sich für mich bestimmte Begriffe heraus. Ich lernte NLP - neurolinguistische Programmierung kennen, die von Richard Bandler und John Grinder in den siebziger Jahren in Amerika entwickelt wurde. Dieses Konzept besteht aus verschiedenen Methoden aus den Bereichen Psychologie, Psychotherapie und Kognitionswissenschaften sowie Kommunikationstechniken. Bandler und Grinder verstanden es, die Essenz der erfolgreichsten Therapeuten und Wissenschaftler zu analysieren und in ein neues Format zu transferieren. So konnte einer breiteren Masse auf verhältnismäßig einfache Art die Methoden und Interventionen vermittelt werden, die bei den Klienten gute Wirkungen erzielten und ihr Leben somit bereicherten. Dann fielen des Öfteren die Begriffe Coaching und Persönlichkeitstraining. So hat es sich ergeben, dass ich bewusst und auch unbewusst nach so einer Ausbildung als Trainer und Coach Ausschau gehalten habe. Die vielen Seminare, die ich bereits besucht hatte sowie die unzähligen Erfolgs- und Psychologiebücher, die ich schon gelesen hatte und vor allem die zahlreichen Beratungsgespräche, die ich bis dahin geführt hatte, machten es mir leicht, in diese neue Welt einzutauchen. Denn auch hier wollte ich für mich wieder Spitzenleistungen erbringen.

Innerhalb von sieben Jahren nahm ich jede Ausbildung zum Coach, Trainer, Lehrtrainer, Mediator, systemischen Aufstellungsleiter, Mentalcoach, Profiler usw. wahr. Ich wollte darin einfach gut sein, denn nur so kann ich wirklich für mich und für andere etwas Positives bewegen.

Bis zu diesem Punkt bin ich „viele Meilen gegangen“. Noch vor 10 Jahren hätte ich nicht einmal ansatzweise vermutet, dass ich jetzt hier sitzen würde, um dieses Buch zu schreiben. Umso glücklicher bin ich, mit dir gemeinsam den Weg durch meine jahrzehntelange Erfahrung zu gehen. Du lernst mich auf eine Weise kennen, die bisher nur wenige kennenlernen durften.

Die Geschichte von Huhn und Adler

Vor vielen Jahren hatte ich das Glück, an einem ganz besonderen Erfolgsseminar teilnehmen zu dürfen. Ich war gerade am Anfang meiner beruflichen Karriere und lechzte nach Wissen. Ich saß nun mit vielen Menschen mittendrin in einem großen Raum. Vor uns war die Bühne mit einem Flipchart und einer großen Leinwand, auf dem eine Präsentation vorbereitet war. Damals wusste ich noch nicht, was da so auf mich zukommen würde. Auf einmal sprang ein Mann auf die Bühne, der sich sogleich als Alexander Munke vorstellte. Er sprach dann von Hühnern und Adlern. Er meinte, es gebe Hühner-Menschen und Adler-Menschen und sie denken und handeln sehr unterschiedlich. Er veranschaulichte auf deutliche Art und Weise, worin sich diese beiden Arten von Menschen unterscheiden. Diese Metapher hinterließ bei mir einen bleibenden Eindruck. Mir kam dort gleich der Gedanke, diese Adler-Hühner-Geschichte in meine Beratungen einzubauen. Dafür bin ich Alexander sehr dankbar. Zum damaligen Zeitpunkt war ich selbst noch ein Huhn. Doch bei mir guckte schon die eine oder andere Adlerfeder hervor. Ich wusste nur noch nichts so richtig damit anzufangen.

Sicherlich brennst du schon darauf zu erfahren, was nun der Unterschied zwischen einem Hühner-Menschen und einem Adler-Menschen sein könnte?

Stell dir bitte einen Bauernhof mit einem Hühnergehege vor. Dort leben viele Hühner in den verschiedensten Farben. Da sehen wir zwei Hühner, die miteinander gackern. Beim genaueren Hinhören stellen wir fest, dass sich ein älteres und ein jüngeres Huhn unterhalten.

Das jüngere Huhn ist voller Energie und Tatendrang und fragt das ältere Huhn:

„Du, sag mal, warst du schon außerhalb des Zauns? Weißt du, was dort ist?“

Das ältere Huhn blickt genervt nach oben und denkt sich: Nicht schon wieder jemand, der so dumme Fragen stellt. Dann antwortet es dem jüngeren Huhn:

„Warum willst du das wissen? Jenseits des Zauns ist die Gefahr! Dort leben Ungeheuer, die wollen uns Hühner fressen. Außerdem gibt es da kein Futter. Das gibt es nur hier. Pick lieber weiter und schau nach unten.“

Das junge Huhn gibt sich mit dieser Antwort nicht zufrieden und bohrt weiter nach:

„Welche Ungeheuer und woher willst du wissen, dass außerhalb des Zauns kein Futter ist?

Bei dem alten Huhn schwellen die Augen schon rot an. Es blickt das junge Huhn zornig an und sagt:

„Mein kleines Hühnchen, jedes, das je versucht hat zu entkommen, ist bestimmt gefressen worden oder ist verhungert. Wir Hühner haben immer hier gelebt. Wir haben alles, was wir brauchen. Wir haben Futter, Schutz, einen großen Misthaufen und einen trockenen Hühnerstall für die Nacht.“

Daraufhin antwortet das junge Huhn:

„Was ist mit der Freiheit, überallhin zu können, Neues auszuprobieren und zu entdecken? Schau doch, was wir alles erleben können!“

Das alte Huhn sagt zu sich:

„Warum muss ich immer den jungen Hühnern erklären, wie es bei uns Hühnern läuft? Ich wollte nur in Ruhe picken.“

Dann sagt das alte Huhn zum jungen, damit dieses lästige Gespräch ein Ende hat:

„Kapier endlich, dass das unserer Leben ist. Wir sind Hühner. Wir leben auf dem Bauernhof. Der Bauer gibt uns Futter und dafür bekommt er unsere Eier. Das war immer so und wird immer so bleiben.“

Das junge Huhn schaut das alte Huhn enttäuscht und niedergeschlagen an. Und es denkt sich: Dann ist es wohl so, das alte Huhn wird es schon wissen. Da neigt es den Kopf und fängt wieder an zu picken.

Wir alle kennen diese Sprüche:

„Schuster bleib bei deinen Leisten.“

„Wer hoch steigt, wird tief fallen.“

„Das haben wir immer so gemacht.“

„Undank ist der Welten Lohn.“

„Mach das nicht.“

„Lass das lieber.“

„Behalte lieber deinen sicheren Job.“

„Das haben schon andere probiert und sind gescheitert.“

„Lebe einfach dein Leben.“

„Sei fleißig und gehorsam in der Schule, studiere oder mach eine gute Ausbildung, dann such dir einen sicheren Job und dann kannst du dich in 40 Jahren auf deinen wohlverdienten Ruhestand freuen.“

Bitte versteh mich nicht verkehrt. Ich kenne viele Menschen, die gerne ein Hühnerleben führen möchten. Ich mag diese Menschen und respektiere sie sehr. Sie sind gute Freunde, auf die ich mich verlassen kann. Jeder darf sein Leben führen, wie er möchte.

Die Frage ist nur, was du willst? Wie willst du dein Leben führen?

Von Natur aus bist du ein majestätischer Adler, der mit mächtigen Schwingen, kraftvollen Klauen, einem starken Schnabel und mit scharfen Augen ausgestattet ist. Dir gehört der Himmel. Du kannst frei über die Geschicke deines Lebens entscheiden. Alles Wachstum beginnt im Kopf. Entscheide selbst, wonach es dir verlangt, welchen Weg du einschlagen möchtest und wer du sein willst. Es liegt in deiner Hand.