Freundschaft aus der Küche - René Bote - E-Book

Freundschaft aus der Küche E-Book

René Bote

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Beschreibung

Es ist nicht leicht, in einer neuen Klasse in einer neuen Stadt Fuß zu fassen, aber besonders schwer wird es, wenn die Wortführer in der Klasse sofort einen Stempel setzen. Pauline bekommt gleich am ersten Tag das Etikett "arm" angeheftet und ist damit untendurch, obwohl sie niemandem etwas getan hat. Doch Freundschaft geht bekanntermaßen durch den Magen, und in der Küche macht Pauline so schnell niemand was vor...

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Seitenzahl: 28

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Inhaltsverzeichnis

Freundschaft aus der Küche

Pauline wappnete sich: Für den ersten Tag in der neuen Schule, die erste Begegnung mit ihren neuen Klassenkameraden, die erste Fahrt durch eine Stadt, die sie bislang nur aus den Erzählungen ihrer Mutter, ein paar Fotos und den Informationen kannte, die sie hastig im Internet zusammengesucht hatte, als ihr Leben von einem Tag auf den anderen völlig auf den Kopf gestellt worden war.

So lange sie denken konnte, hatte sie mit ihrer Mutter in Hamburg gelebt, zu zweit in einer kleinen Wohnung in der Nähe des Hauptbahnhofs. An ihren Vater konnte sie sich kaum noch entsinnen, sie war zweieinhalb gewesen, als sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, und wusste nicht viel mehr über ihn, als dass er als Fernfahrer arbeitete und ihre Mutter kennen­gelernt hatte, als er Waren für die Firma transportiert hatte, in der sie damals gearbeitet hatte. Sie hatten sich zusammen in Hamburg niedergelassen, wo er herkam, und eine Tochter bekommen, doch als Pauline vor etwas weniger als zwölf Jahren zur Welt gekommen war, da musste es wohl schon gekriselt haben, und bald darauf war es endgültig aus gewesen.

Pauline wusste, dass es nicht immer leicht gewesen war für ihre Mutter, allein mit einem kleinen Kind, sie hatte früh mithelfen müssen, und Geld war nie im Überfluss vorhanden gewesen, aber sie hatte nichts vermisst, weil sie damit aufgewachsen war, weil ihre Mutter es ihr trotzdem an nichts hatte fehlen lassen, und weil sie Freundinnen gehabt hatte, denen es egal gewesen war, dass sie nicht immer das Neuste vom Neusten hatte, dass sie sich nicht jedes Wochenende einen kostspieligen Ausflug leisten konnte, Freundinnen, die sie von klein auf kannten. Freundinnen, die sie bestärkt hatten und wie eine Schutzmauer gewesen waren, wenn sie verspottet worden war, weil sie eben nicht den teuren Marken-Wasserfarbkasten hatte, nicht den Marken-Tornister. Freundinnen, die sich nicht beschwert hatten, wenn sie früher nach Hause ging, weil sie noch einkaufen musste, Freundinnen, die einfach Freundinnen waren.

Doch jetzt war innerhalb weniger Tage alles anders geworden, eine Bekannte aus der alten Heimat, eine der wenigen, zu der der Kontakt nicht abgerissen war, hatte Paulines Mutter eine neue Stelle vermittelt, eine, die etwas besser bezahlt wurde, mehr mit dem Beruf zu tun hatte, den Paulines Mutter ursprünglich gelernt hatte, und die langfristig sicher schien. Klar, dass Paulines Mutter da nicht lange überlegt hatte, obwohl sie wusste, was sie ihrer Tochter damit zumutete, und es war ja auch nicht so, dass Pauline es nicht verstanden hätte. Trotzdem hatte der Abschied wehgetan, Pauline hatte Rotz und Wasser geheult, als sie sich am Freitag nach der letzten Stunde in ihrer alten Schule von ihren Freundinnen verabschiedet hatte, und jetzt krampfte sie auf dem Weg zur Bushaltestelle in der Hosentasche die Hand um den kleinen Plüschbären, den Nina, die beste Freundin von allen, ihr als Glücksbringer mit auf den Weg ins Ruhrgebiet gegeben hatte, das nun ihre neue Heimat werden sollte.

***

Mit Bus und Bahn zur Schule zu fahren, war Pauline nicht neu, das war auch in Hamburg schon so gewesen, und sie musste nicht einmal umsteigen auf dem Weg vom Stadtrand, wo sie und ihre Mutter nun in einer Dachgeschosswohnung lebten, bis in die Innenstadt, wo am Rand eines Parks das Gymnasium lag, das sie fortan besuchen sollte.

Ihre Mutter hatte sie in der letzten Woche angemeldet, sie hatte Urlaub genommen, um das alles regeln zu können, und Pauline, hatte man ihr gesagt, sollte einfach hochgehen zu ihrer neuen Klasse.