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Neues Kinderbuch: Begleite Freya auf ihre Abenteuer. Lerne die magischen Tiere des Weltenbaums Yggdrasil kennen, denen Freya auf ihren Reisen begegnet. Auch viele Riesen kreuzen Freyas Weg. Einige sind fiese Gestalten. Ein Riese jedoch zeigt Freya ein Geheimnis, das größer und schöner ist als alle anderen Geheimnisse, die am Weltenbaum zu finden sind. Ein Kinderbuch ab 10 Jahre für alle, die bereit sind für ein neues Abenteuer.
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Seitenzahl: 269
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Für alle mutigen Mädchen
Vorwort
Freyas Katzen
Freya rettet den Wald
Freya auf Klassenfahrt
In der großen Stadt
Der Müllberg
Freyas Bruder
Sehnsucht nach Abenteuern
Die Nornen
Vorwort: Mädchen zu sein, ist schwer. Viel zu viele Prüfungen warten: Es beginnt beim eigenen Selbst und tausend offenen Fragen. Es geht weiter mit den vielen Erwartungen die Eltern, Schule und Welt an eine haben. Das ist unheimlich anstrengend. Es ist für jedes Mädchen schwer, egal in welcher Welt Yggdrasils sie lebt. Es ist genauso schwer für ein Mädchen auf der Erdkugel, wie für eine junge Göttin aus dem fernen Wanaheim; so wie unsere Freya eine ist.
Freya die Wanengöttin ist die Heldin in den kommenden Geschichten. Freya die junge Wanin ist hin und her gerissen zwischen ihrer Sehnsucht nach Abenteuern und der Suche nach Liebe. Auf ihren Reisen lernt sie viele magische Wesen kennen. Sie findet neue Freunde und muss sich fiesen Gegnern stellen. Manche von ihnen sind gefährlich und fordern Freyas ganze Kraft heraus. Am Ende wird sie sich der Wahrheit stellen müssen, um herauszufinden, was ihr Herz wirklich will.
Freya ist ein Mädchen aus Wanaheim. Im Norden kennt sie heute jede:r als die Göttin der Liebe, die mit ihren zwei Katzen quer durch die Welt fliegt. Doch lange bevor sie eine große Göttin wurde, war sie jung und musste erst genug Erfahrungen sammeln, die sie zu der mutigen Frau machten, die sie heute ist. Dabei erlebte sie viele Abenteuer und bereiste zahllose Welten Yggdrasils.
Ihre besten Freundinnen sind ihre beiden Katzen. Freya spricht die Katzensprache, deshalb haben sie niemals Menschennamen bekommen. Falls ihr den drei Freundinnen zuhören würdet, dann würdet ihr nur Miau Miau verstehen. Die drei jedoch verstehen jedes Wort und sind auf magische Weise miteinander verbunden.
Freyas Katzen lieben es mit der Wolle aus der Riesenwelt zu spielen. An sich lieben sie es, zu spielen und zwar mit allem, was sie finden können. Doch noch lieber fliegen sie mit Freya durch die Gegend. Dazu haben sie einen eigenen magischen Wagen. Während die Katzen durch die Lüfte brausen, sitzt Freya hinten im Wagen und schaut über die Welten.
Es wird einige überraschen, dass Freyas zwei Katzen fliegen können. Doch sie sind magische Wesen und haben die Kraft in andere Welten zu reisen. Am liebsten fliegen sie in die Welt der Menschen. Denn die Kinder dort haben die besten Spielzeuge. Die Freundschaft der drei ist unzerstörbar. Sie entstand vor langer Zeit, als Freya die beiden Katzen aus den Fängen eines bösen Riesen rettete, der sie gefangen hielt, damit sie für ihn arbeiteten.
Einst war Freya auf einer Reise durch die Welt der Bergriesen. Sie war schon viele Tage durch den Schnee gewandert und hatte eine Menge magische Wesen kennengelernt, als plötzlich zwischen zwei Bergspitzen ein grünes Tal aufgetaucht war. Freya lief weiter und kam an einen kleinen Bergsee, hinter dem ein riesiges Bauernhaus stand. Einige bunte Kühe tummelten sich auf der Wiese und es gab ein Feld mit frischem Mais. Der riesige Bauernhof machte sie neugierig und sie wollte hingehen: Da riss sie ein Geschrei aus ihren Gedanken.
Freya erschrak. Sie duckte sich hinter den nächstbesten Stein. Nach einigen Sekunden schaute sie vorsichtig drüber und versuchte zu erkennen, wo das Geschrei hergekommen war. Sie musste nicht lange suchen. Denn das Ungeheuer war nicht zu übersehen. Es war ein grauhäutiger Bergriese mit riesigen Eckzähnen und einer gigantischen Keule.
Obwohl der Bergriese so gefährlich aussah, wurde die Wanin neugierig und schlich sich vorsichtig näher. Geduckt kroch sie von einem Stein zum nächsten durch das hohe Gras. Leise kicherte sie. Denn es machte ihr Spaß, Spionin zu spielen. Sie schaffte es bis zu einem großen Baum, der kurz vor dem Bauernhaus stand. Dann kletterte sie den Baumstamm hoch. Von oben hoffte sie, mehr zu sehen.
Ein Rabe begrüßte sie krächzend, als sie oben ankam. „Hallo mein Rabenfreund“, sagte sie nett, „sei doch bitte leise. Ich will den Riesen heimlich beobachten und dafür darf er mich nicht entdecken.“ Sie gab ihm etwas Brot aus ihrer Umhängetasche. Der Rabe schnappte sich das Brot, schluckte es herunter und nickte. Dann steckte Freya ihren Kopf vorsichtig durch die Blätter.
Es war ein hässlicher Hof. Die Bretter des Hauses waren schief und das Dach hatte viele Löcher. Sie konnte einige Hühner vor einem schmutzigen Hühnerstall sehen. Es gab auch einen großen Kuhstall. Dahinter erkannte sie den Umriss eines riesigen, drehenden Steins. Sie sah genauer hin und bemerkte die riesigen Ketten. Dann sah sie eine Katze, die traurig im Kreis lief. Sie ging weiter im Kreis und kam dann außer Sicht. Hinter dem Mühlstein tauchte unerwartet eine zweite Katze auf. Auch sie ging im Kreis und sah sehr traurig aus. Da verstand Freya, was hier vor sich ging.
Die Katzen trugen große Eisenringe um ihren Hals. An denen hingen die Ketten und die waren mit dem Mühlstein verbunden. Freya wurde wütend. Irgendjemand fieses hatte die Katzen angekettet und zwang sie dazu, den Mühlstein zu drehen. Mithilfe der Eisenketten sorgte er dafür, dass sie nicht weglaufen konnten. Freya wollte helfen. Für einen Augenblick wünschte sie sich, dass ihr Zwillingsbruder Freyr hier bei ihr wäre. Er war mutig und wäre sofort losgestürmt, um die Katzen zu befreien.
Freya seufzte: „Ich bin klein. Diese Ketten sind gigantisch und ich kann es mit dem Bergriesen nicht aufnehmen. Er wird Steine nach mir schmeißen und mich verjagen.“
„Tricks ihn einfach aus!“, krächzte plötzlich eine Stimme.
Freya erschrak. Sie sah sich um. Es war nicht der Rabe gewesen, der noch immer neben ihr saß und auf mehr Brot wartete. „Was? Wer?“, fragte Freya. Aus Angst zog sie das magische Amulett heraus, das ihr Bruder ihr geschenkt hatte. „Ha! Ha!“, sagte die krächzende Stimme, „mit diesem kleinen Funkelstein hast du keine Chance gegen den Bergriesen.“ Plötzlich tauchte hinter dem dicken Ast über ihr ein zweiter Rabe auf. Freya entspannte sich. Da lachte der zweite Rabe laut: „Ha! Ha! Mein Bruder Hugin hat dich erschreckt.“ Freya drehte sich rasch um und schaute dem ersten Raben erstaunt ins Gesicht. Er war ganz nah gekommen. Ihre ruckartige Bewegung und ihr Schreck über die beiden sprechenden Raben ließen sie das Gleichgewicht verlieren. Polternd fiel sie den Baum runter.
Es knallte als Freya unten aufschlug: „Aua!“ Zum Glück hatte ein weicher Blaubeerbusch ihren Fall etwas abgebremst. Sie begann zu lachen, als sie auf ihre blauen Hände sah, steckte sich die Finger in den Mund und leckte die Blaubeeren ab. „Lecker“, dachte sie, dann sah sie nach oben. Die beiden Raben sahen zu ihr runter. Als sie sahen, dass es Freya gut ging, fingen sie laut an zu lachen.
Sie lachten und lachten und wollten gar nicht mehr aufhören zu lachen. Sie lachten so sehr, dass plötzlich einer der Raben sein Gleichgewicht verlor. Zuerst wackelte er nur wild mit dem Ast umher und versuchte sich zu halten. Doch er verlor seinen Halt und sauste krächzend den Baum runter.
Es machte laut Plumps, als er auf Freyas hartem Kopf landete. Die schrie: „Aua!“ und guckte genervt. Dann schüttelte sie wild den Kopf hin und her, bis das Federvieh von ihr runterfiel. Der Rabe krächzte wie ein kleiner Teufel. Freyas Mund war voller Federn. Sie hustete und spuckte sie aus, bis ihr Mund wieder sauber war. Dann sah sie den Raben an und begann auch zu lachen.
Der schwarze Rabe war voll mit Blaubeeren beschmiert. Es sah urkomisch aus und sie schüttelte sich vor lachen. Die beiden Raben starrten sie kurz an, dann lachten sie mit.
„Wer seid ihr beiden?“, fragte Freya nach einiger Zeit. „Hugin und Munin“, krächzte der Rabe, der blau war, „wir sind die Raben Odins. Wir fliegen durch die Welten des heiligen Weltenbaums Yggdrasil und halten Ausschau nach spannenden Geschichten.“
„Wer bist du Göttermädchen?“, fragte der zweite Rabe hoch oben im Baum.
„Ich bin Freya aus Wanaheim. Ich bin hier, weil ich den Schnee und die Berge so sehr liebe. Ich war wandern und dann habe ich diesen Bauernhof entdeckt. Seht ihr die beiden Katzen da drüben? Der Riese hat sie angekettet, aber ich will sie befreien.“
„Sie ist eine kleine Heldin“, sagte der eine Rabe zum anderen. „Sprich Heldin“, fragte der Rabe neben ihr neugierig, „wie willst du die Katzen retten? Der Riese wird das nicht zulassen. Er ist ein grimmiger Zeitgenosse und größer als dieser Baum. Er wird nicht zulassen, dass du die Katzen befreist!“
Freya überlegte: Die beiden Raben Odins hatten recht. Ganz allein hatte sie gegen den Riesen keine Chance. Mit seiner Steinkeule würde er sie zu Brei klopfen. Aber aufgeben durfte sie nicht. Die beiden Katzen sahen zu traurig aus. Sie musste sie einfach befreien!
„Könnt ihr mir helfen?“, fragte sie nach einigen Überlegungen.
„Wir sollen dir helfen Wanin?“, krächzten die Raben gleichzeitig.
„Ja ihr! Seht euch diese armen Katzen an. Sie müssen die ganze Zeit diese schweren Ketten tragen und arbeiten. Das ist unfair! Stellt euch vor, der Riese würde euch solche Eisenketten um die Flügel legen und ihr müsstet für ihn arbeiten. Würdet ihr dann nicht auch wollen, dass ich euch rette?“
„Krächz!“, sagte der eine Rabe. „Krächz!“, sagte der andere. Freya hoffte sehr dieses Krächzen würde ja heißen, aber sie wollte es genau wissen. „Also Hugin und Munin; helft ihr mir die Katzen zu retten? Es würde Odin stolz machen.“
Die beiden Vögel sahen sie an. Dann sahen sie sich an. „Sollen wir ihr helfen?“, fragte der Rabe im Baum. „Hm. Die kleine Wanin sieht mutig aus, aber sie ist nur eine halbe Portion. Ohne unsere Hilfe wird sie es nie schaffen!“
Die beiden Raben schauten Freya intensiv an und krächzten. Freya lächelte, denn sie wusste, sie hatte zwei Verbündete gefunden.
„Was ist dein Plan kleine Wanengöttin?“, fragte der Rabe oben im Baum.
„Also, also“, stotterte Freya, „ich habe noch keinen Plan. Gebt mir ein paar Augenblicke Zeit und dann sage ich euch, wie wir die Katzen retten!“ Freya kroch auf allen Vieren zurück hinter den nächsten Erdhügel. Dann suchte sie sich einen runden Stein. Sie legte ihren Zeigefinger auf die Unterlippe und lief nachdenkend im Kreis um den Stein.
Sie lief viele Runden und grübelte. Ihre Gedanken malten viele Ideen. Eine kleine Rauchwolke stieg bereits aus ihren Ohren auf, weil ihr Kopf langsam heiß lief. Plötzlich blieb sie stehen, sprang hoch in die Luft und schnippte mit den Fingern. „Ich weiß wie!“, schrie sie.
Freudig joggte sie den Hügel hoch und kroch in Windeseile zurück zum Baum. Die beiden Raben saßen im Blaubeerstrauch und schmatzten: „Na kleine Wanin, bist du zurück? Wir hatten gedacht, du wärst feige davongerannt. Der Bergriese ist schließlich zu groß für dich. Wie könntest du kleines Göttermädchen mit ihm fertig werden und die Katzen befreien?“ Die Raben lachten.
„Lacht nur, aber vergesst nicht, dass ihr geschworen habt, mir zu helfen!“
„Krächz!“, antworteten die Raben.
„Ich habe mir einen Plan einfallen lassen“, sagte Freya stolz, „damit schaffen wir es!“
Sie erzählte den beiden, was ihr eingefallen war: „Zuerst müssen wir ein dickes Seil auf dem Bauernhof finden. Danach suche ich den Riesen und werde mich über ihn lustig machen, bis er fuchsteufelswild wird.
„Was?“, schrien die Raben und starrten sie mit großen Augen an. „Der Riese ist riesig und hat eine gigantische Steinkeule“, sagte der eine Rabe, „er wird dich jagen und böse verkloppen.“
„Genau das will ich! Also, dass er mich jagt, nicht dass er mich böse verkloppt. Denn hier kommt ihr ins Spiel.“ Die Raben lauschten aufmerksam, während Freya ihnen den Plan erklärte. Jeder der beiden Raben sollte ein Ende des Seils halten und sich verstecken. Sobald der Riese sie jagte, mussten sie nur den richtigen Augenblick abwarten, um das Seil hochzureißen, so dass der Riese darüber stolperte. Der Riese würde hinfallen und sie könnten ihn fesseln und die Katzen befreien.
„Das klingt so einfach, dass es fast klappen könnte“, krächzte einer der Raben freudig. „Abgemacht Göttermädchen! Wir sind mit dabei“, sagte der andere Rabe, „schließlich sind wir Odins Raben und halten unsere Schwüre!“
Als nächstes spähten sie den Bauernhof aus, denn sie mussten ein langes, dickes Seil finden. Für die Raben war das leichter. Sie konnten einfach über den Bauernhof fliegen, ohne dass der grimmige Bergriese Verdacht schöpfte. Freya jedoch musste viel mehr aufpassen. Sie robbte von Stein zu Stein und nutzte die Büsche, um sich zu verstecken.
Zuerst kroch Freya zu der kleinen Scheune. Sie schlich sich vorsichtig hinein. Überall lag Stroh. Es war weich und sie überlegte kurz, sich hineinzuwerfen, um ein entspanntes Nickerchen zu machen. Doch sie konnte nicht, denn sie hatte eine Mission. Deshalb durchsuchte sie die ganze Scheune. Doch außer Heu, Stroh und Kisten voller Körner fand sie nichts hilfreiches. Sie hoffte in der zweiten Scheune mehr Glück zu haben.
Sie ging zur Tür und sah hinaus. Die Luft war rein, also kroch sie zur zweiten Scheune. Diese war viel größer als die erste und ein wahrer Schatz an Werkzeugen. Es gab hier alles und sie fand auch schnell ein langes, dickes Seil. Plötzlich krächzte es über ihr. Freya schaute nach oben und sah Munin im runden Dachfenster sitzen. „Hier ist unser Seil“, rief sie ihm freudig zu.
Munin flog zu ihr runter. Hugin folgte ihm. Mit ausgebreiteten Flügeln schwebten die beiden runter und landeten auf Freyas Schultern. Freya lächelte. Sie waren bereit.
„Das Seil haben wir“, krächzte Munin ihr laut ins Ohr, „aber wie fangen wir damit den Riesen?“
„Hm“, Freya legte die Hand ans Kinn und zog ihre Denkfalten in die Stirn. Sie sah sich um und überlegte angestrengt. Plötzlich schnipste sie mit den Fingern: „Ich hab´s! Ich nehme die Blechstange und den eisernen Eimer und mache damit so viel höllischen Krach, bis der Riese auftaucht. Sobald er da ist, mache ich mich über ihn lustig, bis er anfängt, mich zu jagen. Ihr müsst euch nur an einer guten Stelle verstecken und das Seil im richtigen Moment hochziehen, damit der Riese drüber stolpert. Sobald er am Boden liegt, fesseln wir ihn. Dann ist er wehrlos und wir können die Tiere befreien. Ihr seht: Es ist ganz einfach!“
Die beiden Raben sahen sich unschlüssig an. Hugin sagte zu Munin: „Sie scheint zu vergessen, wie gigantisch groß der Riese ist!“ Munin antwortete mit einem Krächzen. Dann fragte er Freya: „Woher wissen wir, wann wir das Seil hochziehen müssen?“
„Das ist leicht“, erwiderte Freya, „ihr müsst nur darauf warten, bis der Riese mich wild über den Hof jagt. Ich werde zu euch laufen und sobald ich hinter dem Seil bin, zieht ihr es hoch. Was wir jetzt noch tun müssen, ist eine gute Stelle zu finden, an der wir das Seil verstecken können, damit der Riese es nicht entdeckt.“
Freya ging zum Scheunentor und spähte über den großen Hof. Sie schaute sich nach einem geeigneten Ort zum Verstecken um. Doch es war schwerer als gedacht. Der ganze Hof war matschig und im Schlamm ließ sich das Seil nicht verstecken. Nur hinten beim Hühnerstall wuchs Gras. „Da hinten“, sagte Freya, „beim Hühnerstall wächst genug hohes Gras. Wenn wir es dort verstecken, dann wird der Riese es nicht sehen.“
„Krächz“, antworteten die Raben.
Freya wickelte das Seil auf, so dass sie es um ihre rechte Schulter binden konnte. Sie spähte wieder durchs Tor. Die Luft war rein und sie schlich sich geduckt über den Hof in Richtung Hühnerstall. Als sie dort ankam, legte sie das Seil im hohen Gras aus, so dass es nicht zu sehen war. Das eine Ende des Seils platzierte sie hinter einem Stein und das andere Ende hinter einem großen Baum. Hugin und Munin verstanden sie sofort. Sie flogen zu ihr und jeder Rabe schnappte sich ein Ende des Seils.
„Ok Freunde“, sagte Freya verschwörerisch, „ihr wartet hier und ich gehe und mach den Riesen wild. Seid bereit! Sobald er mich jagt, haben wir nur eine Chance!“
Sie stiefelte mit Eimer und Blechstange durch den Matsch und stellte sich stolz vor das Bauernhaus. Die Blechstange hob sie hoch in die Luft und mit der anderen Hand hielt sie den Eimer fest. Freya lächelte und schlug sie mit voller Wucht auf den Eimer. Es schepperte. Das Geräusch war metallisch und extrem laut. Freya lächelte noch breiter. Sie ließ es nicht bei einem Schlag bleiben, sondern donnerte immer wieder auf den Eimer. Es klang krumm und schief, aber war ziemlich lustig.
Plötzlich zerriss ein lautes Brüllen die Luft. Freya stoppte kurz ihr trommeln. So einen lauten Schrei hatte sie noch nie gehört. Sie musste schlucken und fast wären sogar ihre Knie weich geworden. Dann lächelte sie, hob die Blechstange hoch und hämmerte wieder mit aller Kraft auf den Eimer. Dumpfe, trampelnde Geräusche kamen auf einmal aus dem riesigen Bauernhaus. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen sprang die Tür auf. Der grimmige Bergriese stürmte auf den Hof und schrie wütend:“ Wer wagt es, mich zu stören?“
Im gleichen Augenblick erblickte er Freya. Sein grimmiger Zorn verwandelte sich in Gelächter. Er sah Freya an, zeigte auf sie und lachte, wobei er sich mit der Hand aufs Knie schlug, um sein Lachen noch lauter wirken zu lassen: „Hallo kleine, schmutzige Zwergin! Weißt du, dass du ein echt lustiger Schenkelklopfer bist. Glaubst du wirklich, dass du dich mit mir anlegen solltest? Ich würde dich zerquetschen wie eine dreckige Fliege. Lauf lieber heim zu Mama und Papa und lass dir einen warmen Tee machen. Ha! Ha! Ha!“ Kaum dass er das gesagt hatte, hob er seine riesige Steinkeule hoch. Er wirbelte sie um seinen Kopf herum, holte aus und warf sie nach Freya.
Freya schluckte, als sie die riesige Keule auf sich zurasen sah. Sofort ließ sie Eimer und Blechstange fallen. Sie formte mit ihren Händen magische Figuren und sie flüsterte einen alten Nornenspruch. Zugleich flog die Keule unaufhaltsam auf sie zu. Fast hatte sie ihr Ziel erreicht. Kurz vor ihrem Einschlag entstanden plötzlich grüne und lila Funken vor Freya. Super schnell wirbelten sie umher und formten einen großen Kreis, der aussah wie ein riesiger Wikingerschild. Als nächstes prallte die Steinkeule mit voller Wucht auf den magischen Schild. Zur Überraschung aller hielt der Schild stand. Dennoch war der Aufprall so stark, dass Freya von den Füßen gerissen und weit nach hinten geschleudert wurde. Mit einem lauten Platschen landete sie im Matsch.
„Aua!“, stöhnte Freya und wischte sich den Dreck aus dem Gesicht.
Der Bergriese stemmte selbstbewusst seine Arme in die Seite. Er streckte seine Brust bedrohlich raus und hob stolz seinen Kopf: „Ha! Ha! Lass dir das eine Lehre sein und verschwinde. Sonst ramme ich dich in den Boden!“
„Ist das schon alles, was du kannst?“, rief Freya, während sie sich weiter den Matsch aus dem Gesicht und von ihren Kleidern wischte. Dann stand sie auf und holte sich den Eimer und die Stange zurück. Sie hob die Blechstange und ließ sie scheppernd auf den Eimer knallen. Sie trommelte vergnügt und sang: „Lalala; ein großer, dummer Riese bist du. Zwar bist du groß, aber auch von innen hohl. Ich lach dich aus, denn ich mach mir nichts draus, dass du größer bist. Denn ich fürchte dich nicht!“
Während sie ihren kleinen Kehrreim sang, tanzte sie stampfend durch den Matsch. Bei jedem Schritt platschte es lauter und das Geräusch des Matsches verband sich mit dem Klang des Eimers. Sie gefiel sich immer besser und bemerkte, wie der Riese sie rot vor Zorn anstarrte.
„Waaas?!?“, schrie der Riese wütend. Sein breites Grinsen verwandelte sich in ein grimmiges Zähneknirschen. Zudem wurde sein Kopf feuerrot und fing an zu dampfen. Es sah aus, als würde er gleich explodieren. Dann schrie er zornig: „Du wagst es, dich über mich lustig zu machen? Weißt du etwa nicht, dass ich der mächtigste Riese des ganzen Berglandes bin. Ich werde dir zeigen, was es bedeutet, sich über mich lustig zu machen. Ich werde dich zerquetschen und dich dann an meine Schweine verfüttern!“
Er brüllte laut und rannte los. Es sah bedrohlich aus und Freya erschrak. Zwar war das ihr Ziel gewesen. Doch jetzt fragte sie sich, ob das nicht eine ziemlich dumme Idee gewesen war? Denn der Bergriese war siebenmal größer als sie. Sie spürte, wie die Angst ihre Knie weich machte. Doch sie riss sich zusammen, denn sie hatte einen Plan und die Raben warteten. Sie schluckte ihre Angst runter und lief los. Blitzschnell drehte sie sich um, nahm die Beine in die Hand und joggte los. Leider tauchte schon einige Sekunden später der riesige Schatten des Riesen über ihr auf. Machte sie zwanzig Schritte war das, wie wenn der Riese einen Schritt machte. Ihr war klar, dass sie keine Chance hatte, falls sie sich nicht einen Trick einfallen ließe. Da fielen ihr die schlauen Hasen ein.
Sie sah sich um und merkte, dass der Riese schon fast nah genug war, um nach ihr zu greifen. Auf einmal schoss seine Hand vor und versuchte sie zu schnappen. Doch Freya war flink. Sie machte eine Rolle zur Seite, rappelte sich auf und rannte schnurstracks in die andere Richtung. Der Riese fluchte und wollte auch die Richtung ändern. Doch dazu musste er seinen schnellen Sprint bremsen. Auf dem Matsch war das schwierig und so rutschte er aus. Er konnte sich nur retten, weil er sich mit einer Hand abstützte. Wütend schrie er der Wanin hinterher: „Ich kriege dich du kleine Rotzgöre!“
Freya drehte sich um und lachte. Es war knapp gewesen. Fast hätte er sie erwischt. Sie musste dringend überlegen, wie sie ihn zum Hühnerstall locken konnte. Sie rannte eilig auf die kleine Scheune zu. Da kam ihr eine Idee. Sie würde weiter auf die Scheune zu laufen, bis der Riese sie fast schnappen könnte. Dann würde sie kurz vorher einen Haken schlagen und damit den Riesen so aus der Fassung bringen, dass er gegen die Scheunenwand prallen würde. Das sollte ihn so zornig machen, dass er ihr noch wütender nachjagte und dabei alles andere vergaß. So würde er nicht mitkriegen, wie Hugin und Munin beim Hühnerstall auf ihn warteten. Er würde mit voller Wucht über das Seil stolpern und sie könnten ihn festbinden und die Katzen befreien.
Jetzt war es Zeit, die Beine richtig in die Hand zu nehmen und Vollgas zu geben. Mit voller Geschwindigkeit raste sie auf die Scheune zu. „Ich kriege dich du Wicht und dann zerquetsche ich dich!“, schrie ihr der Riese hinterher. Er klang richtig böse. Freya drehte sich um, um zu schauen, was der Riese machte. Sie erschrak! Er sah extrem wütend aus. Falls er sie erwischte, würde er ihr jedes Haar krümmen.
Sie spürte, wie er mit jedem Schritt näher kam. Fast hatte er sie eingeholt und könnte nach ihr greifen. Doch das war gut, denn er würde sich ganz auf sie konzentrieren und die Scheune dabei völlig vergessen. Denn sie kamen der Scheune immer näher. Freya musste jetzt alles richtig machen. Sie musste bremsen und sich im selben Moment schräg zur Seite rollen lassen. Das war schwer, doch es musste klappen. Sonst würde der Riese gewinnen und das musste Freya auf jeden Fall verhindern.
Sie sprintete noch einmal mit voller Kraft los. Bei einem kurzen Blick nach hinten sah sie, dass auch der Riese schneller wurde und begann nach ihr zu schnappen. Nur knapp verfehlte er Freya. Fast hätten sich seine schmutzigen Finger um sie gekrallt. Nur um Haaresbreite war sie entkommen.
Jetzt war es soweit. Die Scheune war nah. Freya bremste ihren Lauf, indem sie kurz hochsprang und dann parallel ihre Beine in den Boden rammte. Sie drehte sich leicht zur Seite, streckte ihre Arme weit aus und machte einen Hechtsprung. Wie eine gut geölte Turnerin rollte sie sich in der Luft ein. Mit der Schulter voraus platschte sie in den Matsch. Sie rollte sich gekonnt über den Boden ab und kam wieder auf ihre Füße. Auch wenn sie jetzt komplett voller Matsch war, so hatte sie es geschafft und lächelte
Kawumm! Es knallte laut hinter Freya. Sie drehte sich um. Der Riese war mit voller Wucht gegen die Scheunenwand gekracht. Bedeppert lehnte er an der Scheune. Freya sah, dass ein paar Bretter in der Wand eingedrückt waren. Manche waren sogar zerbrochen. Mehrere Holzsplitter rieselten zu Boden. Freya konnte es nicht verhindern, aber sie musste lachen: „Ha! Ha! Hallo du langer Lulatsch, schaffst du es nicht mal ein kleines Kind einzufangen? Ich glaube, du bist gar nicht der gefährlichste Riese des Berglandes, sondern nur ein aufgeblasener Schaumschläger!“
Wütend trommelte der Riese mit seiner Faust gegen die Scheune. Ein weiteres Brett zerbrach und die Holzsplitter flogen durch die Luft. Zornig schrie er Freya hinterher: „Ich werde dich kriegen! Glaube nicht, dass du mir entkommen kannst. Ich kriege dich und dann wirst du dir wünschen, mir nie begegnet zu sein!“ Freya lächelte. Der Riese war jetzt endlich sauer genug. Er würde alles andere vergessen und sich nur noch darauf konzentrieren, sie zu fangen. Sie musste ihn nur noch zum Hühnerstall locken. Sobald die beiden Raben das dicke Seil im richtigen Moment hochzögen, hätten sie gewonnen.
Freya rannte wieder los. Mit halbem Auge schielte sie nach hinten. Sie sah, wie der Riese aufstand und auch anfing zu rennen. Jetzt begann der entscheidende Teil ihrer Verfolgungsjagd. Mit Karacho raste Freya zum Hühnerstall. Hinter ihr lief der Riese mit rotem Kopf. Er brüllte und schrie, dass er sie zerquetschen würde, sobald er sie hätte. Doch Freya ignorierte ihn und rannte immer schneller. Endlich sah sie die ersten schwarzen Federn.
Urplötzlich verschwand der Boden unter ihren Füßen und sie spürte einen festen Druck um ihren Körper. Es schlangen sich mehrere riesige Würgeschlangen um ihre Brust, die entsetzlich stanken. Sie brauchte einige Momente, bevor sie erkannte, dass es die riesigen Finger des Riesen waren. Sein Druck wurde so fest, dass ihr die Atemluft wegblieb. Freya blickte sich hilfesuchend um und entdeckte die Raben, die sie entsetzt anstarrten. Ihre Gedanken rasten wild. Was sollte sie tun? Sie waren so kurz vorm Ziel gewesen. Der Riese hätte nur noch ein paar Schritte gehen müssen. Es war ärgerlich. Denn jetzt war sie gefangen und steckte in seiner Hand fest.
Der Riese hob seine Hand hoch und hielt sich Freya vors Gesicht. Sie erschrak, als sie seine scharfen Zähne sah und wollte nur noch weg. Mit aller Kraft biss sie in seine Hand. Sie hämmerte gegen die Riesenfinger und zappelte wild. Nichts half. Stattdessen drückte er nur noch fester zu. Langsam ging ihr die Luft aus und ihr wurde schwindelig.
„Das war´s du kleine Nervensäge! Hast du echt geglaubt, du könntest mir entkommen? Ich bin der gefährlichste Riese im ganzen Bergland. Niemand entkommt mir!“ Freya verzweifelte und bekam nicht mit, wie es hinter ihr zu flattern begann. Hugins wildes Krächzen zerriss die Luft: „Hab keine Angst kleines Göttermädchen. Wir stehen dir bei. Dieses fiese Ungeheuer wird Odins Raben kennenlernen!“ Kaum dass er das gesagt hatte, begann er wild mit seinen Flügeln zu schlagen.
„Hey! Was bist du für ein fliegender Floh?“, fragte der Riese verwirrt?
„Ich bin Hugin der Rabe Odins. Dieses Mädchen ist meine Freundin. Lass sie sofort los oder du bekommst den Zorn der Raben Asgards zu spüren!“
Die Hand, in der Freya steckte, schnellte hoch. Der Riese schlug nach Hugin. Doch der Rabe wich gekonnt aus und krächzte. Er ließ sich nicht einschüchtern und flog nach oben. Als er hoch über dem Riese schwebte, stoppte er kurz. Dann klappte er die Flügel ein und flog schnell wie eine Rakete mit seinem spitzen Schnabel voraus auf das Auge des Riesen zu.
„Aua!“, schrie der Riese, „du hast mir ins Auge gepikt. Du kleiner Drecksvogel ich zerquetsche dich!“ Wieder holte der Riese aus und versuchte nach Hugin zu schlagen. Auch diesmal wich Hugin gekonnt aus. Erneut schlug der Riese nach dem Raben und erneut wich der aus. Der Riese wurde wütender und schlug immer schneller zu. Freya steckte in der Hand fest und mit jedem Schlag wurde ihr schwindliger
Hugin flog höher, so dass der Riese ihn nicht mehr erreichen konnte. Mit seinem heilen Auge starrte der Riese ihn zornig an. Sein verletztes Auge glänzte rot und schwoll dick an. Das schien ihn wütend zu machen und er sprang hoch. Auch diesmal verfehlte er Hugin und taumelte wild umher. Hugin krächzte und flog um den Kopf des Riesen herum. Der versuchte weiter ihn zu greifen, doch schaffte es nicht.
Was niemand mitbekam war, wie Munin unten am Boden aktiv geworden war. Denn während sein Bruder Hugin den Riesen oben ablenkte, hatte er in der Zwischenzeit das eine Ende des Seils um einen Baum gebunden und war mit dem anderen Ende im Schnabel losgeflogen. In Kreisen flog er um die Beine des Riesen und wickelte das Seil unbemerkt drumherum.
Auf einmal bemerkte der Riese, was sich unter ihm abspielte. Er brüllte lauter. Bisher hatte er versucht Hugin mit der Hand zu schlagen, in der Freya steckte. Jetzt begann er auch mit dem zweiten Arm zu zuschlagen. Damit wollte er Munin erwischen. Doch der ließ sich nicht aufhalten. Sehr flink wich er jedem Schlag des Riesen aus. Unbeirrt flog er weiter um die Beine des Riesen herum. Mittlerweile hatte er das Seil schon viermal um die Beine des Riesen gebunden. Munin hatte es von unten nach oben gewickelt. Zwischen Knöcheln und Oberschenkeln des Riesen war ein dichtes Netz entstanden und es wurde immer fester, je mehr der Riese um sich schlug.
„Sehr gut Munin! Mach weiter so!“, schrie Freya, „wickel ihn fest ein!“ Munin flog ein fünftes Mal um die Beine des Riesen. Als er fertig war, ließ er das Ende des Seils fallen. Er flog nach oben, bis er über dem Kopf des Riesen war. Für einen Moment stand Munin in der Luft über dem Riesen still. Dann legte er die Flügel an und schoss wie Odins Speer mit spitzem Schnabel voraus auf das noch heile Auge des Riesen zu.
„Aua! Ihr Mistvögel! Was soll der Quatsch? Lasst mich in Ruhe oder ich zerquetsche euch!“, schrie der Riese böse. Der Schmerz wurde so groß, dass er Freya fallen ließ, weil er sich schmerzverzerrt die Augen zuhielt. Freya plumpste in den Matsch. „Aua! Mein armer Popo“, sagte sie und rieb sich den Hintern.
Hoch oben ging das Spektakel weiter. Freya beobachtete es von unten, während sie sich den Matsch aus dem Gesicht wischte. Sie sah, wie viel Spaß Hugin und Munin dabei hatten, den Riesen zu ärgern. Abwechselnd pikten sie den Riesen mit ihren Schnäbeln. Der Riese war längst blind, weil seine beiden Augen komplett zugeschwollen waren. Doch aufgeben wollte er noch nicht. Er versuchte weiter die Raben zu fangen, indem er wild um sich schlug. Hugin und Munin schafften es jedoch leicht auszuweichen.
Zunehmend begann der Riese hin und her zu wanken wie ein Schiff im Sturm. Das Seil schlang sich derweil immer fester um seine Beine. Während er wild mit den Armen um sich ruderte, verlor er immer mehr sein Gleichgewicht. Dann verlor er es endgültig und fiel um. Kabumm! Mit einem lautem Knall krachte der Riese in den Hühnerstall. Wildes Gekacker brach aus und die Federn flogen durch die Luft. Überraschenderweise wurde es kurz danach ganz ruhig und nichts passierte. Die Raben beobachteten aus der Luft, was der Riese tat. Auch Freya blickte neugierig zum Stall. Doch nichts geschah.
Sie wunderten sich, denn der Riese rührte sich nicht mehr. Freya wischte sich den Rest des Matsches ab und lief zum Hühnerstall. Vorsichtig lief sie an dem riesigen Körper entlang. Sie rechnete damit, dass der Riese jeden Moment nach ihr schlagen würde. Dann erreichte sie den Kopf und trat mit dem Fuß gegen seine Wange, um zu testen, ob der Riese wach war. Wieder passierte nichts.
„Krächz! Scheint so, als ob er ohnmächtig ist“, rief Hugin, der von oben angeflogen kam. Munin war so mutig und landete auf der Nase des Riesen und pikte rein. Noch immer rührte der sich nicht. „Wir fesseln einfach seine Hände“, sagte Munin, „dann kann er sich nicht mehr bewegen, wenn er aufwacht. “
Freya lief zurück zur Scheune und holte ein zweites Seil. Zusammen mit den Raben fesselte sie die Hände des Riesen. Das war schwerer, als es sich anhört. Denn es kostete die drei sehr viel Kraft, die schweren Hände des Riesen zu bewegen. Erst hievten sie die erste Hand auf die Brust des Riesen, dann die zweite. Als nächstes wickelten sie das Seil darum und verknoteten es.
„Wir haben gesiegt“, rief Freya freudig, „ich danke euch Freunde. Ohne euch hätte ich das niemals geschafft. Lasst uns jetzt die Katzen befreien!“