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Wie kann ich das Grübeln stoppen und Gelassenheit lernen? Es gibt Hunderte von Ratgebern, die auf diese Fragen Antworten geben wollen. Endlose Coaching Tools, Bücher und soziale Medien sorgen jedoch dafür, dass immer mehr vermeintliche Defizite auftauchen. Wo Fülle entstehen soll - entsteht Leere. Das ermüdet und frustriert. Dieser Ratgeber zeigt Ihnen in 50 kurzen Kapiteln, dass der individuelle Weg zu mehr Lebensfreude und Eigenverantwortung viel einfacher ist als gedacht. Statt permanenter Selbstoptimierung lernen Sie, Ihr Leben durch kleine Veränderungen ganz nach Ihren persönlichen Bedürfnissen leichter und glücklicher zu machen – weg vom »Genau so so geht's!« und hin zu »Mach, was am besten zu dir passt!«.
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Seitenzahl: 284
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KATRIN BUSCH-HOLFELDER
FÜR COACHING HABE ICH KEINE ZEIT
50 Quick Wins für mehr Leichtigkeit und Energie im Leben
Campus Verlag
Frankfurt/New York
Über das Buch
Wie kann ich das Grübeln stoppen und Gelassenheit lernen? Es gibt Hunderte von Ratgebern, die auf diese Fragen Antworten geben wollen. Endlose Coaching Tools, Bücher und soziale Medien sorgen jedoch dafür, dass immer mehr vermeintliche Defizite auftauchen. Wo Fülle entstehen soll - entsteht Leere. Das ermüdet und frustriert. Dieser Ratgeber zeigt Ihnen in 50 kurzen Kapiteln, dass der individuelle Weg zu mehr Lebensfreude und Eigenverantwortung viel einfacher ist als gedacht. Statt permanenter Selbstoptimierung lernen Sie, Ihr Leben durch kleine Veränderungen ganz nach Ihren persönlichen Bedürfnissen leichter und glücklicher zu machen – weg vom »Genau so so geht’s!« und hin zu »Mach, was am besten zu dir passt!«.
Vita
Katrin Busch-Holfelder arbeitet nach 20-jähriger Berufserfahrung in DAX-Konzernen als Vortragsrednerin, Trainerin und Coach zum Thema Potenzialentfaltung. Sie ist Dozentin an der Coaching Akademie Berlin und begleitet das Top-Management und Führungskräfte als Transformationscoach in der Industrie. Ihre Kernbotschaft: Die Verantwortung liegt bei uns – jeder kann die eigene Zukunftsfähigkeit und Zufriedenheit selbst gestalten.
Gewidmet meinen Söhnen Johann und Julius
Cover
Titel
Über das Buch
Vita
Inhalt
Impressum
Vorwort
1.
MURMELTIER
Kapitel 1.1
Vorsicht vor dem Mindset-Killer — An der Einstellung arbeiten
Ändere dich einfach!
Glaubst du wirklich, dass es so einfach ist?
Willst du oder willst du nicht?
Potenzialentfaltung im Fokus
Kapitel 1.2
Kuschelst du noch oder lernst du schon? — Die Sache mit der Komfortzone
Die armen Murmeltiere
Das Murmeltier-Rad …
Schlagwort »Komfortzone«
Her mit der Bequemlichkeit – her mit dem Neuen!
Spiel deine eigene Klaviatur
Kapitel 1.3
Weiche Schale – harter Kern — Was ist dir wirklich wichtig im Leben?
Herzlichen Glückwunsch!
Was ist verhandelbar und was nicht?
Gut zu wissen
Abschlussimpuls
Kapitel 1.4
Klar Schiff machen — Bewusst Entscheidungen treffen
Eigentlich möchte ich …
Innere Klarheit strahlt nach außen
Übergangslösungen sind Untergangslösungen
Impulsfragen zum Thema Entscheiden
Kapitel 1.5
Wenn du die Antwort kennst, ändert sich die Frage — Verschiedene Perspektiven einnehmen
It’s up to you
Stopp – kurzer Selbstcheck
Wage es, auch mal falsch liegen zu können
Kapitel 1.6
Die Kinderstube kann mich mal — Das innere Kind umarmen
Beipackzettel für Veränderung
Lebensqualität liegt in deiner Verantwortung
Der Blick in die Kinderstube – muss das sein?
Du hast die Wahl
Kapitel 1.7
Manchmal ist weniger mehr — Grübelschleifen loswerden
Dunkle Wolken oder Sonnenschein
Hellgrau, mittelgrau, dunkelgrau
Methodenpotpourri gegen Sorgenschleifen
Die Sorgenablage
Der Blick ins Glas
Versetze dich nun in die Haltung eines Optimisten
Nun darfst du den negativen Blick ausleben
Zeitmaschine
Stoppe dein Gedankenkarussell
Challenge: positives Selbstgespräch
Die Seifenblase oder »Es erledigt sich von selbst«
Faktencheck
Beschäftige dein Gehirn anderweitig
Kapitel 1.8
Streiten ausdrücklich erlaubt — Konflikte aushalten und klären
Suppe ohne Salz
Streit als Chance zur Potenzialentfaltung
Streittypen
Welcher Streittyp bist du?
Verschlepperitis
Fünf Tipps fürs bessere Streiten
Fazit
Kapitel 1.9
Fragezeichen oder Zeit für Fragen? — Mit Neugier und Offenheit Fragen stellen
Fragen über Fragen
Die Sache mit den Schubladen
Wer, was, wann, wo, wie, warum, wofür?
Geschlossene Fragen: ja, nein, vielleicht
Genial: aktives Zuhören
Kapitel 1.10
Zu Tode gecoacht — Die Falle der Selbstoptimierung
Coaches über Coaches
Selbstoptimierung – nein danke!
Raus aus der Vergleichsfalle
Veränderung ja – Selbstoptimierung nein!
Feiere deine Erfolge! Und zwar richtig!
2.
FREISCHWIMMER
Kapitel 2.1
Reiß dich bloß nicht zusammen — In den Flow kommen
Erinnerst du dich noch?
Reiß dich bloß nicht zusammen
Kapitel 2.2
Zaubere dich frei — Mit Ängsten umgehen
Angst vor der Angst
Zaubern kannst du nicht, aber dich der Angst stellen
Angst hat viele Gesichter
Danke, liebe Angst!
Meine eigene Vorgehensweise
Noch mal zu dir
Kapitel 2.3
Mit dem Kopf an den Beckenrand — Mit Stress umgehen
Puh! Ganz schön stressig hier!
Druck von allen Seiten
Die richtige Dosis
Deine individuelle Bewältigungsstrategie
Energietankstellen
Kapitel 2.4
Die Arsch-Engel-Galerie — Projektionen erkennen
Ändere du dich gefälligst
Der Blick in den Spiegel
Holpriges Gelände
Arsch-Engel
Kapitel 2.5
Da geht noch was — Glaubenssätze aufdecken
Fremdgesteuert
Die Crux
Ran an die Glaubenssätze
Kapitel 2.6
Von wegen »Die Gedanken sind frei« — Glaubenssätze auflösen
Schick die Glaubenssätze in Rente
Entkräften und Gegenspieler finden
Ein kleiner Fragenmarathon
Anregungen zum Üben
Kleine Botschaften
Kapitel 2.7
Nie wieder müssen müssen — Grenzen setzen
Ja sagen und nein meinen
Schützt du dich und deine Bedürfnisse?
Kopf einziehen oder Krallen ausfahren?
Schließe nicht von dir auf andere
Positive Grenzziehung
Yippie – ich setze mich für meine Bedürfnisse ein!
Experiment
Hilfreiche Tipps zum Schluss
Kapitel 2.8
Reite kein totes Pferd — Sich trennen und loslassen
Das Leben ist kurz
Warten auf Weihnachten
Wirf den Ballast ab!
Entrümpeln ist angesagt – nicht nur die alten T-Shirts
Keep it or leave it?
Statt loslassen – dran arbeiten
Meine Tipps zum Loslassen
Kapitel 2.9
Emotionsbingo — Mit negativen Gefühlen umgehen
Nicht Fühlen geht nicht
Gefühle wollen benannt werden
Gefühlsvarianz
Besuch aus der Steinzeit
Negative Emotionen, da geht doch was
Ups, wie peinlich: Die Sache mit der Scham
Das Spektrum ausschöpfen
Kapitel 2.10
Umarme deine Unvollkommenheit — Sich selbst annehmen und für sich sorgen
Leichter gesagt als getan
Selbstmitgefühl
Freundlichkeit ist angesagt
Tröste dich!
Anregungen für Selbstmitgefühl
3.
ALLZUMENSCHLICHES
Kapitel 3.1
Vergib schnell – küsse langsam — Lieben und geliebt werden
Die fünf Sprachen der Liebe
Kapitel 3.2
Trau dich — Verletzlichkeit zeigen
Verletzlichkeit – zutiefst menschlich und zutiefst beängstigend
Ich liebe dich!
Die Sache mit der Schwäche
Darüber spricht man nicht
Sich selbst aushalten und annehmen
Verletzlichkeit als Schlüssel zu innerem Reichtum
Abschlussimpuls
Kapitel 3.3
Auf drei Punkte gebracht — Grundbedürfnisse wahrnehmen und erfüllen
Im Einklang mit dem Wesentlichen
Die drei Grundbedürfnisse
Die Sache mit den Eichstrichen
Kapitel 3.4
Freunde? Nein danke! — Freundschaften wertschätzen und pflegen
Ein Leben ohne Freundschaften: au weia!
Die Sehnsucht nach Freundschaft
Selbstexploration: Beziehungskosmos
Abschlussimpuls: Freundschaftstipps
Kapitel 3.5
I can’t get no sleep — Atmen und schlafen
Fürs Leben gelernt?
Meine Bewunderung gilt den Körperbewussten
Danke, Body!
So selbstverständlich: Atmung und Schlaf
Atemlos oder bewusst atmen
Die Crux mit dem Schlaf
Selbsthilfe für besseren Schlaf
Mein Ritual
Kapitel 3.6
The sexiest version of yourself — Sexualität und Eros leben
Das Schönste der Welt oder Stress pur?
Freizügigkeit versus Tabuthemen
Verunsicherung und Perfektionsdruck
Worte formen Wirklichkeit: Let’s talk about sex
Euer intimer Talk – Rotwerden erlaubt
Kapitel 3.7
Lach dich schlapp — Humorvoll sein
Selbstcheck: Bist du ein humorvoller Mensch?
Humor – da lacht das Leben mit
Humor kann auch zu viel sein
Einladung zum Mitmachen
Gegen die Humorlosigkeit
Kapitel 3.8
Tanz deinen Tanz — Den eigenen Maßstab finden
Lebensfreude oder Last
Erfahrungsbericht: Der Sportomat
Druck erzeugt Gegendruck
Gut ist gut genug!
Zurück zum Sportomat
Meine Erkenntnis
Kapitel 3.9
Learn it your way — Mit Freude lernen
Lebenslanges Lernen macht zukunftsfit!
Kein Wunder, dass man manchmal aufgeben möchte
Tanz auch hier deinen Tanz
Sinneskanäle: Der Lerntiger schaut, hört und fühlt!
Fazit
Kapitel 3.10
Life-Changer — Dem Tod ins Auge blicken
Die Angst vor dem Unvermeidlichen
Die eigentliche Endlichkeit
Die Chance: das bewusste Leben
Sterben müssen wir alle
Das bereuen Sterbende am meisten
Das Sterbebett als Life-Changer
Kurzer Lesestopp
»Und es war gut so!«
4.
GLÜCKSMACHER
Kapitel 4.1
Heute ist ein guter Tag, um glücklich zu sein — Auf Glück einstimmen
Dein persönlicher Glücksbegriff
Kapitel 4.2
Aufsaugen, was dich glücklich macht — Dem Glück auf der Spur sein
Was ist Glück?
Keine toxische Positivität
Meine Definition
Wahrnehmungsfilter
Die Reise zu uns selbst
Deine Glücksliste
Impulse für eine Glücksliste
Kapitel 4.3
Lache, lebe, liebe, alles andere sei dir piepe — Genießen lernen
Genuss
Genießen kann jeder?!
Genießen ist eine Kunst
City-Detox
Tipps zum bewussten Genießen
Kapitel 4.4
Zum Glück gescheitert — Mit Fehlern und Tiefschlägen umgehen
Oh Mist – da lief was schief
No-Go: Die Sache mit den Bremsen
Fehler: Ein Quell für positive Veränderung
Scheitern als Tabu? Nein danke!
Kapitel 4.5
Schreibe deine Erfolgsstory — Die eigenen Stärken erkennen
Berge und Täler
Fazit
Mein Extratipp: Vorstellungsgespräche
Kapitel 4.6
Niemand hat gesagt, dass es einfach ist — Auf Dauer lieben
Lebenselixier Liebe?
Das Liebesgärtchen
Kleine Frage – große Bedeutung
Die Sache mit der Liebe
Das Liebeslabor
Die Liebesformel: Good to know
Talk, talk, talk statt TikTok
Kapitel 4.7
Reden ist Silber, Zuhören ist Gold — Zwiegespräche führen
Biete den Liebeskillern Paroli
Kontinuität als Erfolgsfaktor
Aller Anfang ist schwer
Kapitel 4.8
Mut tut gut — Mutig durchs Leben gehen
Mutig sein – was es nicht bedeutet
Mut bedeutet, die eigene Komfortzone zu verlassen
Anregungen, um mutiger zu werden
Trainiere deinen Mut-Muskel
Kapitel 4.9
Danke, danke, danke! — Dankbar sein und Danke sagen
Dankbarkeit bedeutet mehr als Danke sagen!
Setze deinen Fokus
Kapitel 4.10
Leise und weise — Achtsam und bedacht sein
Tipps und Anregungen für Achtsamkeit
Fazit
5.
ALLES IST MÖGLICH
Kapitel 5.1
Im nächsten Leben ist es zu spät — Versöhnen und vergeben
Kapitel 5.2
Freude am Job? Ja bitte! — Zufrieden und glücklich arbeiten
Kapitel 5.3
Tomorrowland — Eine wünschenswerte Zukunft gestalten
Kapitel 5.4
Der tote Onkel — Vom Ende her denken
Kapitel 5.5
Der Spielplan deines Lebens — Ziele entwickeln
Kapitel 5.6
Glaube versetzt Berge — Leitplanken im Leben finden
Kapitel 5.7
Spieglein, Spieglein an der Wand — Selbstgespräche führen
Kapitel 5.8
Stehaufmännchen — Die eigene Widerstandskraft stärken
Kapitel 5.9
Dein verschiebbares Leben — Das Leben flexibel gestalten
Kapitel 5.10
I am what I am — Zu sich selbst finden
Nachwort
Danke, danke, danke!
Literatur
Podcasts, YouTube, Links
Anmerkungen
Was ist ein gutes Leben? Wie gelange ich zu mehr Selbstoptimierung und Erfolg, wie finde ich zu mehr Selbstliebe, Gelassenheit und Glücksgefühlen?
Es gibt Hunderte von Ratgebern und Seminaren, die uns auf diese und ähnliche Fragen vermeintlich Antworten geben. Noch mehr Kurse, noch mehr Mental Coaches, noch mehr Soziale Medien sorgen jedoch dafür, dass auch immer mehr gefühlte Defizite auftauchen. Wo Fülle entstehen soll, entsteht Leere. Spürbare Lücken zwischen unserem gewünschten Selbstbild und unserem wahren Ich ermüden und frustrieren.
Du wirst in diesem etwas anderen Lebensratgeber weder ellenlange Erklärungen noch tiefsinnige Theorien finden. Dieser Ratgeber verspricht dir auch keine ultimativen Lösungen oder Wege zum Reichtum oder zum Next-Level-Erfolg, sondern zeigt, dass der individuelle Weg zu mehr Lebensfreude meist viel einfacher ist als gedacht. Letztlich wissen wir ohnehin oft genau, was gut für uns ist. Das Buch ist ein Reminder an uns und stellt uns vor die Wahl: Tu es oder lass es, aber mach dich nicht verrückt! Statt um Selbstoptimierung geht es um liebevolles Annehmen und lustvolles Umsetzen mit einem positiven Blick auf uns selbst und einem optimistischen Fokus auf die Zukunft.
Ich erhebe nicht den Zeigefinger und sage dir, wie es geht – ich rege dich an, Themen anzugehen oder auch Liebgewonnenes loszulassen und Neues auszuprobieren sowie Verantwortung für dich und dein Leben zu übernehmen. Weg von »So geht’s« hin zu »Mach es, wie es zu dir passt«. Du findest kurze Erklärungen zu den wichtigsten Self-Help-Themen, reale Geschichten aus der Coaching-Praxis (die Personen habe ich selbstverständlich anonymisiert), Hinweise auf Fallstricke, Selbstchecks und Reflexionseinheiten sowie Anregungen zur Umsetzung. Statt Selbstoptimierungshysterie zu verbreiten und auf Defiziten rumzureiten, dient dir dieses Buch mit kurzweiligen Coaching-Nuggets als liebevoller Begleiter für deine Entwicklung und die Entfaltung deiner vorhandenen Potenziale.
Zur besseren Lesbarkeit werden in diesem Buch personenbezogene Bezeichnungen, die sich zugleich auf Frauen, Männer, trans- oder intersexuelle Personen beziehen, meist in der maskulinen Form dargestellt. Gemeint ist »der« Mensch.
1.
Einführung
Unsere Gewohnheiten sind mächtig. Manchmal sogar zu mächtig. Für mehr Leichtigkeit und Freude im Leben müssen wir liebgewonnene Verhaltensweisen überdenken und in eine Aufbruchsstimmung kommen. Dies ist der Grundgedanke für die ersten zehn Quick Wins.
»Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.«
Henry Ford, amerikanischer Autopionier (1863–1947)
An der Einstellung arbeiten
»Du siehst die Welt nicht so, wie sie ist, du siehst die Welt so, wie du bist.«
Mooji, jamaikanischer Advaita-Lehrer (geb. 1954)
»Du willst anders sein, als du bist – dann ändere dich einfach.« Wenn mir jemand einen solche Ratschlag erteilt, ärgert mich das. Ändere dich einfach. Wenn es in einer Welt voller Gewohnheiten so einfach wäre, sich zu ändern, dann würden wir das alle tun. Auch gut gemeinte Tipps wie »Du musst nur ein neues Mindset entwickeln« fallen in diese Kategorie. Ratschläge sind auch Schläge – zumindest dann, wenn wir gar nicht um sie gebeten haben.
Menschen, die uns suggerieren wollen, dass Veränderung einfach ist, nenne ich gerne (mit Augenzwinkern) die Mindset-Killer. Der Mindset-Killer ist ein fantastisches Vorbild, das selbst schon die größten Krisen durchlebt hat. Dank seiner mentalen Stärke und der Veränderung des Mindsets hat er sein altes Denken verabschiedet und ist jetzt auf Erfolgskurs. Nein, eigentlich steht er schon an der Spitze des Erfolgs. Er weiß genau, was richtig und falsch für dich ist. Er sagt dir, was du tun und lassen musst. Er zeigt dir in seinem YouTube-Video, dass du dir jeden Morgen die richtigen Gedanken imaginieren und vor einem Spiegel laut affirmieren musst. Auf Instagram schickt er täglich Zitate und geht live mit seinen Mindset-Messages. Er zeigt dir, wie du deine Einstellung zu Geld änderst, damit der Reichtum dich findet. Er ist jemand, der dir sagt, dass Fülle im Kopf und im Universum entsteht und du nur daran glauben musst. Jemand, der dir beim ultimativen Abnehmen hilft und natürlich auch in Liebesdingen.
Mindset-Killer modifizieren einfach ihr Mindset und dadurch wird für sie alles möglich. Aber was genau ist dieses ominöse Mindset, von dem alle sprechen? Es geht dabei um deine Einstellung zu bestimmten Themen – wie du denkst, fühlst und handelst. Es ist geprägt von deinen Erfahrungen und dem Umfeld, in dem du aufgewachsen bist. Dein Mindset ist sozusagen deine Lebensphilosophie. Es sagt viel über deinen Umgang mit Herausforderungen aus, wie optimistisch du ins Leben blickst und wie du Veränderungen handhabst.
Das Gute ist, du kannst tatsächlich daran arbeiten, dein Mindset zu ändern. Nur – auf die Schnelle geht es leider nicht.
Der Haken an der Sache
Verfügst du bereits über ein stabiles Selbstwertgefühl, können Tipps und Anregungen zur Modifizierung deines Mindsets auf fruchtbaren Boden fallen. Dir gelingt eine neue Haltung im Leben und du ziehst das Positive an. Das ist wunderbar. Anders ist es, wenn du eben nicht so gut aufgestellt bist. Wenn du an dir zweifelst, wenn du weniger selbstsicher bist. Dann können diese Impulse rasch ins Gegenteil umschlagen. Menschen, die mit einem geringen Selbstwertgefühl ausgestattet sind, fühlen sich zum Beispiel nach selbst auferlegten Affirmationen wie »Ich bin liebenswert« oder »Ich liebe meinen Körper« nicht besser, sondern schlechter als vorher, weil sie ständig an die eigene Unvollkommenheit erinnert werden und sie ihre eigenen Worte anzweifeln.
»Erfolg hat nur, wer etwas tut, während er auf den Erfolg wartet.«
Thomas Alva Edison, amerikanischer Erfinder (1847–1931)
Jetzt aber mal im Ernst: Natürlich ist der Begriff »Mindset-Killer« übertrieben. Die wenigsten Menschen ändern ihre Einstellung in kürzester Zeit. Viele der Methoden, die Mindset-Coaches nutzen, sind dennoch sinnvoll und können erfolgreich sein, wenn Motivation, Durchhaltevermögen und aktives Machen ein Teil der Veränderungsstrategie sind. Denn unser Handeln und unsere Gewohnheiten sind mächtig. Also müssen wir an der Veränderbarkeit von Gewohnheiten ansetzen – und an der Veränderbarkeit unserer Gedanken und Gefühle. Wir müssen uns auch an das Unangenehme wagen und dabei innere Widerstände überwinden. Denn Gedankenautobahnen und Handlungsweisen, die wir seit Jahren in unserem Leben verfestigt haben, wollen erstmal per se nicht geändert werden. Schließlich ist es viel bequemer, so weiterzumachen wie bisher und sich in der eigenen Komfortzone aufzuhalten.
Neu zu denken und zu fühlen, bedeutet, sich auf unbekanntes Terrain zu wagen, und es ist daher einfacher, im alten Muster verhaftet zu bleiben. Dagegen anzugehen, bedeutet, innere Kämpfe auszustehen, bis das Gewohnte losgelassen werden kann und Neues seinen festen Platz findet. Erst dann ist der Mindshift gelungen. Das heißt aber nicht, dass dein Mindset einmal gedreht wird oder irgendetwas vorher falsch an deinem Mindset war. Nein, es geht darum, das Hinderliche loszulassen und das Förderliche zu integrieren, damit dein Leben leichter und lebenswerter wird.
Wenn du an deinem Mindset arbeiten und Veränderungen angehen möchtest, solltest du folgende Fragen mit Ja beantworten:
Bist du bereit, gegen alte Gewohnheiten langfristig anzugehen und sie durch neue zu ersetzen, auch wenn es anstrengend und unangenehm ist?
Bist du bereit, auch deine inneren Widerstände anzuschauen?
Glaubst du daran, dass du jederzeit Neues lernen und deine Fähigkeiten auch im hohen Alter noch ausbauen kannst?
Bist du bereit, täglich an der Veränderung zu arbeiten und dich selbst zu ermutigen?
Bist du bereit, auch kleine Schritte als Erfolge anzuerkennen, und siehst du Fehler als Lernchance?
Suchst du dir Unterstützung, wenn du allein nicht weiterkommst?
Wenn du jetzt zu allem Ja sagst und die Idee der Mindset-Arbeit attraktiv findest, dann leg los, bleib dran und halte durch. Wenn allerdings Zweifel am Erfolg dieses Weges bestehen, dann säe den Wachstumsgedanken in dir.
Dies kannst du tun, indem du deine eigenen Stärken wahrnimmst und deine Potenziale und Möglichkeiten siehst, die mit einem lebenslangen Lernen und der Erweiterung deines Wissens einhergehen. Hol dir Ideen und Anregungen, die zu dir passen, informiere dich über das menschliche Gehirn und wozu es in der Lage ist, begib dich auf die Suche nach neuen Impulsen zum Beispiel in den nächsten Kapiteln. Vor allem aber: bleibe entspannt!
Mindset-Arbeit ist hilfreich und bringt dich in den Veränderungsmodus. Aber Vorsicht vor dem Mindset-Killer! Wenn du selbst nicht an dich und deine Stärken und die eigene Entwicklung glaubst, wenn du nicht davon überzeugt bist, dass sich Menschen ein Leben lang weiterentwickeln können, dann sind dies die ersten Schritte, die du gehen musst, sonst ist Mindset-Arbeit kontraproduktiv.
Die Sache mit der Komfortzone
Kennst du den Film »Und täglich grüßt das Murmeltier«? Falls nicht, macht das gar nichts, denn die Erklärung ist einfach: Die Überschrift steht für das Gefangensein in den eigenen Routinen und dafür, dass Lernen und Verändern auch in schwierigen Situationen möglich ist. Routinen kannst nur du ändern, kein anderer. Die armen Murmeltiere haben damit gar nichts zu tun, sie können nichts dafür, dass ihr Name mit eintönigem Alltagstrott in Verbindung gebracht wird.
… auch Hamsterrad genannt: Es geht um die eigenen Gewohnheiten und das tägliche Verhalten, also um den routinemäßigen Alltag und wie gut bzw. schlecht es einem damit geht. Frag dich doch jetzt beim Lesen: Wie geht es mir mit meinen Routinen? Wäre es gut und vorteilhaft für mich, etwas zu ändern? Würde sich meine Lebensqualität mittel- bis langfristig dadurch verbessern?
Entscheidend bei diesen Überlegungen ist, ob du in der Veränderung deiner eingeübten Verhaltensweisen einen Gewinn für dich oder dein Umfeld siehst. Wenn du darin keinen Mehrwert siehst, ist die Motivation gering, die sogenannte Komfortzone zu verlassen. Zu wissen, wie es dir mit dir selbst geht, lohnt sich. Du selbst kannst definieren, ob du es bequem und gemütlich haben möchtest und dich gleichzeitig gegen Entwicklung entscheidest oder ob du dich auf den Weg raus aus dem Murmeltier-Rad begibst.
Kennst du das Modell der Komfortzone? Dieses Konzept ist einfach und erklärt doch vieles. Die Grundlage sind drei Zonen: die Komfort-, die Lern- und die Panikzone (vgl. Abbildung 1). Wir alle agieren in diesen drei Zonen – ganz selbstverständlich, ohne darüber nachzudenken. Auch du.
Abbildung 1: Das Komfortzonenmodell
Wie die Worte schon vermuten lassen, ist es in der Komfortzone schön bequem, gemütlich und kuschelig. Du machst genau das, was deinen Fähigkeiten entspricht. Du weißt, was zu tun ist, du kennst dich aus. Wohlfühlklima ohne Risiko, wenig Anstrengung, herrlich!
Du kannst dich in allen Lebensbereichen in der Komfortzone aufhalten. Dann ist es beispielsweise so, dass du sowohl bei der Arbeit als auch in deinen Beziehungen und in deiner Freizeit einfach das tust, was du immer tust. Alles bleibt, wie es ist, du suchst von dir aus nicht nach Veränderung. Du fühlst dich wohl und – wenn du genauer schaust – findest du es vielleicht auch ein bisschen langweilig. Vielleicht aber auch nicht. Und wenn du sagst: »Hey, ich mag es so – alles ist gut, wie es ist«, dann genieß es. Freu dich darüber, wie es ist, und über dein gelungenes Leben!
Vorsicht – je mehr Routinen und je mehr Komfortzone, umso weniger entwickelst du dich weiter. Und dadurch schrumpft mit der Zeit deine Komfortzone und du bewegst dich im kleiner werdenden Wohlfühlradius. Das ist tückisch, denn die Welt um dich herum verändert sich in rasender Geschwindigkeit.
Dein persönlicher Weg beim Thema Komfortzone könnte alternativ zum Beispiel auch so aussehen, dass du bei der Arbeit in der Komfortzone bist und in der Freizeit anfängst, Veränderungen anzustoßen. Du beginnst im Freizeitbereich, Neues zu lernen, probierst alternative Sportarten und Hobbys aus und wagst dich auf unbekanntes Terrain. Du erweiterst deinen Horizont, lernst neue Menschen kennen, gehst mutig in neue Situationen. Du vergrößerst also deine Komfortzone durch persönliches Wachstum. Beim Thema Beziehungen beobachtest du dich und dein Umfeld und nimmst wahr, was gerade so passiert. Bei der Arbeit wäre dann dein Motto: »Bitte nichts verändern!« Und bei den Hobbys: »Her mit dem Neuen!« In Beziehungen bist du in der Beobachterrolle. Mit der Zeit wird sich deine Lernerfahrung auf die anderen Lebensbereiche auswirken. Schau mal, was sich mit der Zeit verändert und was alles möglich wird! Und wenn es sich trotz mancher unangenehmen Situation (das gehört nun mal dazu) gut anfühlt, dann geh mutig weiter diesen Weg. Denn lebenslanges Lernen ist eine der Zukunftskompetenzen, es lohnt sich also. Und es hilft dir, Angst und Panik zu vermeiden.
Die Lernzone klingt für manche schon anstrengend. Doch in der Panikzone klingeln bei allen die Alarmglocken. Das Ampelsystem schaltet um auf Rot. Hier geht es nicht weiter – Gefahr in Verzug. Stopp! Stress! Unser Steinzeit-Reptiliengehirn ruft »Gefahr« und gibt uns die Anweisung: wegrennen, erstarren oder kämpfen. Hilft meistens alles nicht, denn man ist nicht mehr handlungsfähig. Schockstarre zu überwinden, kostet viel Kraft. Daher ist es sinnvoller, in kleinen Schritten (oder in der Schrittgröße, die zu einem passt) mit Neuem umzugehen, anstatt aus dem Nichts überrascht zu werden und in Panik zu verfallen. Das ist auch die Crux an der heutigen Zeit. Wenn sich die Umwelt, die Arbeitswelt und das Miteinander ändern, kann es sein, dass die alten Routinen nicht mehr funktionieren. Dann ist es besser, rechtzeitig ins Lernen einzutauchen, da es leichter ist, sukzessive zu lernen und sich in der neuen Welt zurechtzufinden, statt abzuwarten und in Panik zu geraten.
In welchen Zonen du dich wie lange in deinem Leben aufhältst, ist deine Entscheidung und hängt von deiner Persönlichkeit und deinen Wünschen im Leben ab. Wichtig in diesem Spiel mit den unterschiedlichen Zonen ist, dass du dir klar darüber bist, in welchen Zonen sich dein Leben abspielt und ob und wo du etwas ändern möchtest. Da hilft nur Reflexion und Handeln. Denn eine gute Balance zwischen Ausruhen und Entspannen in der Komfortzone und Weiterentwicklung in der Lernzone ist kein Automatismus im Leben.
Übung
Reflexionsfragen
Skizziere das Komfortzonenmodell auf einem großen Blatt Papier und schreibe spontan Routinen und Lernbereiche, aber auch die Themen hinein, bei denen dich Panik überkommt.
Skizziere darunter eine Linie für die letzten fünf Jahre und notiere deine Entwicklungsschritte.
In welchen Zonen hast du dich hierbei bewegt und was wurde dadurch alles möglich?
Wenn du an die Zukunft denkst: Welche Schritte wären für dich hilfreich – wo liegen Chancen und welche Risiken müsstest du überwinden?
Wirf wieder einen Blick auf das Komfortzonenmodell.
Wie geht es dir mit dieser Reflexion?
Welche Erkenntnisse hast du gewonnen?
Notiere gleich alles, denn Gedanken sind flüchtig!
Was ist dir wirklich wichtig im Leben?
Entsprechend seinen Werten zu handeln, stiftet Sinn und Erfüllung. Entgegen seinen Werten zu handeln, stiftet Unzufriedenheit.
Was ist dir wirklich wichtig im Leben? Diese Frage zu beantworten, ist nicht leicht, nein, es ist schwer. Falls du sagst: »Für mich ist es glasklar, ich weiß, was mir im Leben wichtig ist«, dann besitzt du eine hohe Selbstkenntnis und lebst im besten Fall auch danach. Herzlichen Glückwunsch! Dann leg das Buch gerne zur Seite und nutze die Zeit für Dinge, die dringlicher sind. Du gehörst damit zu den Ausnahmen. Wahrscheinlich hast du dich schon intensiv mit dir selbst beschäftigt, mit deinen Werten, mit Themen, die dein Herz berühren, und Verhaltensweisen, die dich glücklich machen oder verletzen. Du kannst deine Bedürfnisse gut formulieren und anderen gegenüber äußern. Du hast dich durch deine Persönlichkeitsschale zum wahren Kern vorgearbeitet.
Für alle anderen geht es in diesem Kapitel darum, sich mit der Antwort auf die Frage »Was ist dir wirklich wichtig im Leben?« zu beschäftigen und dazu auf die eigenen Werte zu blicken. Die Werte spiegeln deine Weltanschauung wider und sind die Richtschnur für dein Verhalten und deine Entscheidungen im Alltag. Es macht einen Unterschied, ob dir zum Beispiel Respekt, Freiheit und finanzielle Unabhängigkeit oder Kreativität, Authentizität und familiäre Verbundenheit am wichtigsten ist.
Jeder Mensch hat eine Wertehierarchie. An oberster Stelle der Rangfolge stehen die Werte, die nicht verhandelbar sind, die erfüllt sein müssen und nicht verletzt werden dürfen, wenn es dir gutgehen soll.
Hast du Lust, dich mit deinen Werten zu beschäftigen? Wenn ja, bietet sich folgende Übung an. Mithilfe dieser kurzen Anleitung kannst du herausfinden, was zentrale Werte für dich sind. Alternativ höre auf dein Bauchgefühl, das zeigt dir meist den richtigen Weg. Allerdings haben wir oftmals verlernt, das eigene Bauchgefühl wahrzunehmen und ihm zu vertrauen – und letztlich danach zu handeln.
Übung
Finde Deine Werte
Bitte kreise von den vorgeschlagenen Werten spontan die sieben Werte ein, die dir von allen am wichtigsten sind. Falls dir ein Wort fehlt, trage es in die leeren Kästchen ein.
Aktivität
Anerkennung
Begeisterung
Belastbarkeit
Dankbarkeit
Disziplin
Echtheit
Ehrlichkeit
Einfluss
Einzigartigkeit
Empathie
Engagement
Erfolg
Familie
Fantasie
Fleiß
Flexibilität
Freiheit
Freude
Freundschaft
Geborgenheit
Gelassenheit
Genuss
Gerechtigkeit
Gesundheit
Glück
Harmonie
Hilfsbereitschaft
Hingabe für eine Sache
Humor
Kreativität
Lebensfreude
Leichtigkeit
Lernen
Liebe
Loyalität
Macht
Motivation
Mut
Nachhaltigkeit
Natürlichkeit
Neugier
Offenheit
Optimismus
Respekt
Risikofreude
Ruhe
Ruhm
Selbstsicherheit
Sicherheit
Sinnhaftigkeit
Spiritualität
Stärke
Toleranz
Tradition
Unvoreingenommenheit
Verantwortung
Verbundenheit
Vertrauen
Wissbegierde
Zielstrebigkeit
Zugehörigkeit
Am besten schreibst du dir deine sieben Werte gleich auf und bringst sie im Anschluss in eine für dich stimmige Reihenfolge. Das heißt, der Wert, der dein Highlight darstellt, bei dem es dir schon beim Lesen warm ums Herz wird, bekommt die Eins, der zweittollste Begriff die Zwei und so weiter.
Erklär es einem Kind
Vielleicht ist es für dich hilfreich, die Werte an dieser Stelle genauer zu beleuchten. Beschreibe jeden Begriff im Detail, so wie du ihn einem Kind erklären würdest, das bringt dir selbst am meisten Klarheit und du weißt, was sich hinter dem Wort tatsächlich verbirgt.
Dein Wertecheck
Und nun überprüfe, ob du dich bereits nach deinen Werten ausrichtest. Nimm dazu gerne die drei obersten Werte aus deiner Wertehierarchie.
Wenn ich auf mein Leben blicke, erkenne ich, dass ich
meine Werte vollkommen auslebe,
in vielen Lebensbereichen im Einklang mit meinen Werten agiere, mich aber auch in manchen Bereichen verbiege, weil ich wider meine Werte handle,
das, was mir wichtig ist, kaum in meinen Alltag integriert habe.
Bei a.: Das ist erfreulich und klingt nach einem stimmigen Weg zwischen Selbstkenntnis und der Berücksichtigung dessen, was dir im Leben wichtig ist.
Bei b.: Fang an, zu beleuchten, was gut ist und wo Verbesserungen anstehen. Such dir einen Lebensbereich aus (z. B. dein Freizeitverhalten) und beginne in kleinen Schritten, deine Werte täglich ein bisschen mehr ins Visier zu nehmen und dich daran auszurichten.
Bei c.: Ups, das klingt nach Handlungsbedarf. Hier wäre es gut, die Taschenlampe draufzuhalten – mit Freunden, mit einem Coach oder Experten oder auch in einer Gruppe. Schaut gemeinsam, wie du deine Werte besser in dein Leben integrieren kannst und was dich daran bis heute hindert. Besonders in deinen Widerständen wirst du die Lösung finden.
Werte entstehen nicht von heute auf morgen. Sie werden in der Familie weitergegeben und von der Gesellschaft geprägt. Daher ist es wichtig, beim Thema Werte zu hinterfragen, ob die identifizierten Werte zu einem selbst passen oder ob sie eher dem persönlichen Umfeld entstammen. Die wichtigsten Werte zu leben, bedeutet, andere Werte in den Hintergrund rücken zu lassen. Je bewusster man sich mit der eigenen Wertehierarchie und deren Bedeutung auseinandersetzt, umso authentischer fühlt sich das eigene Leben an. Denn man kann die Dinge, die keine Bedeutung haben, loslassen, und sich auf das, was glücklich macht, konzentrieren. Das macht das Leben erfüllter und leichter.
Setze einen Fokus. Wie integrierst du das in dein Leben, was dir wirklich wichtig ist? Reflektiere oder notiere – as you like.
Bewusst Entscheidungen treffen
Es gibt so viele Gründe, sich nicht zu entscheiden. Es gibt so viele Gründe, alles beim Alten zu belassen und darüber zu lamentieren, dass es doch besser wäre, wenn es anders wäre. Wie ist das bei dir? Bist du entscheidungsfreudig? Wagst du es, beherzt in eine Richtung zu gehen und dabei das Risiko in Kauf zu nehmen, dass du hinterher vielleicht realisierst: »Ups, das war wohl der falsche Weg«? Und erkennst du dann im Nachhinein, dass du aus dieser Entscheidung gelernt hast und sich neue Türen geöffnet haben? Oder bist du eher ein Mensch, der stunden-, wochen-, vielleicht auch jahrelang an der Weggabelung steht und sagt: »Ja, ich sollte wohl mal …«, und sich dann eine Bank sucht, um noch mal eine Zeit lang darüber nachzudenken? Und Jahre später stellst du überrascht fest, dass sich immer noch nichts geändert hat und du ein gutes Stück Leben mit dem Warten auf der Bank verbracht hast?
Aus der Coaching-Praxis, Teil I: Entscheidung fürs Jammertal
Mark, perfekt im Organisieren, kam zu mir ins Coaching. Er wollte endlich ein lang aufgeschobenes Thema bearbeiten, nämlich die Frage, ob er den Job wechseln sollte. Obwohl Mark normalerweise entscheidungsstark und auch planerisch sehr gut war, kam er in diesem Fall einfach nicht weiter. In unserem ersten Coaching-Gespräch erzählte er, dass er seit mehr als fünf Jahren wenig Spaß an der Arbeit habe. Er fühlte sich latent unwohl, hatte aber weder versucht, herauszufinden, woran es lag, noch den Zustand zu ändern. Er wusste nicht, was ihm noch Spaß machte oder was ihn wirklich störte. Er hatte sich im Grunde entschieden, die Unzufriedenheit auszuhalten, was gleichbedeutend damit war, dass sie immer mehr zunahm. Denn Unzufriedenheit hört selten von allein auf, meistens geht es sukzessive abwärts ins Jammertal.
Der Schritt ins Coaching war die erste Entscheidung, um den Abwärtsprozess aufzuhalten. Mark suchte sich Hilfe, um seine Bewegungsunfähigkeit zu beenden und etwas zu unternehmen, womit er seine Lebensqualität wieder steigern konnte. Ja, genau, es geht um Lebensqualität. Acht Stunden pro Tag, fünf Tage die Woche – da kommt viel Lebenszeit zusammen.
Manchmal hilft es, sich bei bestimmten Fragestellungen Unterstützung von außen zu suchen, denn mit einem neutralen Gesprächspartner ist es leichter, nach den Ursachen der eigenen Unzufriedenheit zu forschen. Meist ist es nicht mal ein Hexenwerk. Man muss sich auf den Weg machen und es tun. Das heißt, man muss aktiv hinschauen, um zu erkennen, wo die Probleme liegen. Ein simples Instrument für diese Aufgabe ist eine Pro-und-Contra-Tabelle.
Übung
Mein Job und ich
Thema
Finde ich eher positiv
Finde ich eher negativ
Meine Aufgaben
Das Team
Der Führungsstil
Die Arbeitsumgebung
Die Kultur des Unternehmens
Die Flexibilität, z.B. Arbeitszeit
…
Das raubt mir Energie
Das spendet mir Energie
Davon habe ich die Nase voll
Davon kriege ich nie genug
Aus der Coaching-Praxis, Teil II: Raus aus dem Jammertal
Solche Gegenüberstellungen können Wunder bewirken. Mark begann, mithilfe einer solchen Tabelle sein Unwohlsein zu spezifizieren, und automatisch schaltete sein Gehirn in einen anderen Modus: raus aus dem passiven Erstarrungsmodus und rein in einen aktiven Analysemodus. Und er realisierte nach und nach, woran er Freude hatte, wo seine Stärken lagen und was ihm fehlte. Diese Fragestellungen führten ihn zu innerer Klarheit und er strahlte im Laufe des Coaching-Prozesses ein ganz neues Selbstbewusstsein aus. Er nahm das Thema berufliche Zufriedenheit aktiv in die Hand, sprach mit seinen Vorgesetzten und konnte so Verbesserungen anstoßen.
Da diese für ihn jedoch nicht weitreichend genug waren, entschied er sich, den Job zu wechseln. Er hatte seine Bank an der Weggabelung verlassen und Klarheit und Entscheidungskraft gewonnen.