Fußballprofi 2: Fußballprofi - Ein Talent steigt auf - Andreas Schlüter - E-Book

Fußballprofi 2: Fußballprofi - Ein Talent steigt auf E-Book

Andreas Schlüter

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Beschreibung

Vom Bolzplatz in die Bundesliga! Niklas hat es geschafft: Er kickt erfolgreich für die B-Jugend des FC Rot-Weiß. Als er einen Platz auf dem Fußballinternat bekommt, ist er dem Traum vom Fußballprofi näher als je zuvor. Aber der Alltag im Internat ist hart: Konkurrenz, Leistungsdruck, Schulstress – und das alles ganz ohne Freunde und Familie. Niklas zweifelt. Und dann landet er plötzlich auf der Ersatzbank. Platzt der große Traum von der Bundesliga?

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Die ganze »Fußballprofi«-Trilogie von Andreas Schlüter und Irene Margil auf einen Blick: Band 1 Ein Talent wird entdeckt Band 2 Ein Talent steigt auf Band 3 Ein Talent wird zum Star CARLSEN Newsletter Tolle neue Lesetipps kostenlos per E-Mail! www.carlsen.de Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden. In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Carlsen Verlag GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt. Copyright © Carlsen Verlag 2013 Text: Andreas Schlüter / Irene Margil Umschlag und Innenillustrationen: Markus Spang E-Book-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde ISBN 978-3-646-92363-6 Alle Bücher im Internet unterwww.carlsen.de

Winterpause

Mit dem Ball am Fuß bewegte sich Niklas auf Tobias zu.

„Pass auf, die zehn mach ich voll!“, kündigte er an, und dribbelte nun in vollem Tempo los. Er musste nicht hinuntersehen, um den Ball eng am Innenrist zu führen, sondern behielt seinen besten Freund und dessen Tor im Blick, das aus einem Abfalleimer als linkem und Niklas’ Rucksack als rechtem Pfosten bestand.

Die beiden Freunde hatten sich schon unzählige Fußballduelle geliefert und kannten sich blind. Niklas wusste, dass Tobias gerade seine letzten Kräfte sammelte.

Und tatsächlich – entschlossen stürzte sich Tobias nun in den Zweikampf. Und doch trat er wieder nur ins Leere.

Denn blitzartig hatte Niklas den Ball wieder mit links zurückgezogen und schirmte ihn nun geschickt von seinem Freund ab. Tobias blieb nichts anderes übrig, als hilflos neben Niklas herzulaufen. Jeder Versuch, den Ball wegzuspitzeln, verebbte als wirkungsloser Tritt in die Luft.

Niklas war inzwischen dicht an Tobias’ Tor herangekommen. Er täuschte einen Schuss an und Tobias warf sich mit gestrecktem Körper in die Schussbahn. Doch darauf hatte Niklas nur gewartet. Tobias landete auf dem Boden, der Weg war frei und lässig lupfte Niklas den Ball nun über seinen Freund hinweg ins Tor.

„Geschafft! 10:0!“, triumphierte er und reckte eine Siegesfaust in die Luft. Eine blaue Manschette um sein Handgelenk erinnerte an den blöden Sturz vor einer Woche. Niklas hatte im Training so ungestüm mit seinem Mitspieler Yannik um den Ball gekämpft, dass sie sich gegenseitig umgerannt hatten.

Yannik hatte sich eine leichte Zerrung zugezogen, die ihn ein paar Tage außer Gefecht setzte. Niklas war glimpflich davongekommen, aber der Mannschaftsarzt Dr. Risch hatte ihm dennoch vorsorglich eine Manschette verpasst, um das Gelenk zu stützen. Und der Trainer hatte ihnen eine ordentliche Standpauke gehalten, dass sie im Spiel gefälligst den Kopf oben behalten sollten.

„Verdammt noch mal!“, fluchte Tobias nun. „10:0! Du machst aber auch echt keine Geschenke. Ziehst durch, als ob es um einen Pokal geht! Typisch, echt typisch!“

Die beiden besten Freunde spielten nun schon seit über zwei Jahren nicht mehr zusammen in einer Mannschaft. Früher waren sie beide beim FC Berne gewesen, dann hatte Niklas jedoch eine Einladung vom FC Rot-Weiß bekommen und den Verein gewechselt.

Denn der FC Rot-Weiß hatte ein großes Ziel: die 1. Bundesliga. Ehrgeizig plante der Vorstand den Aufstieg seiner 1. Herren in die 2. Liga und erwartete dann den Durchmarsch in die 1. Bundesliga. Niklas war nun sechzehn Jahre alt – und vielleicht würde er bald selbst für die Bundesliga spielen … Es gab nichts Größeres für ihn als den Traum, Fußballprofi zu sein. Und dafür trainierte er hart, jeden Tag, von montags bis freitags. Meistens schon früh morgens vor Schulbeginn ein kurzes Gymnastik- und Laufprogramm, nachmittags nach der Schule Konditionstraining, Technik, Taktik, Stellungsspiel, Standards – je nach Wochentag.

Da konnte Tobias, der beim FC Berne geblieben war und wie eh und je immer nur Dienstag- und Donnerstagnachmittag trainierte, natürlich längst nicht mehr mithalten.

„Los, weiter geht’s, du Waschlappen! Willst du Fußball spielen oder rumdaddeln wie die Opis?“, fragte Niklas, warf Tobias den Ball vor die Füße und ging schon wieder in Verteidigungsposition.

Tobias winkte ab. „Pause. Ich bin echt k.o.“

Er setzte sich auf einen Mauervorsprung und goss die Kappe der Thermoskanne voll Tee. Weißer Dampf stieg in die klare Januarluft. Es war das erste Fußballduell der zwei Freunde seit langem. Wochenlang war alles vereist gewesen, auch dieser kleine Bolzplatz, auf dem sich Niklas und Tobias immer trafen. Endlich stiegen die Temperaturen wieder über null, sogar die Sonne zeigte sich und irgendjemand hatte den Platz vom Schneematsch freigeschaufelt. Beste Trainingsbedingungen!

Nach seinem Wechsel zu Rot-Weiß hatte Niklas noch eine ganze Weile in der Schulmannschaft zusammen mit Tobias gespielt. Das alte Traumduo: Tobias, der hinten die Abwehr organisierte, und Niklas, der vorne die Bälle verwandelte. Bis Niklas’ Trainer Herr Kanter ihm die Mitgliedschaft in der Schulmannschaft untersagte. Zu große Verletzungsgefahr, hatte er behauptet. In den Schulmannschaften würden zu viele „Holzfüße“ herumbolzen, die nur auf die Knochen traten.

Niklas hatte alles versucht, gebettelt und gejammert, aber Herr Kanter war hart geblieben. Damals hatte Niklas zum ersten Mal begriffen, dass Herr Kanter nicht nur sein Trainer, sondern auch so eine Art Mentor oder ein strenger Vater war. Ein bisschen wie Yoda für Sky Walker bei Star Wars, hatte Niklas sich gesagt und das hatte ihn ein bisschen getröstet.

Dabei wusste er, dass für Herrn Kanter natürlich in erster Linie knallharte Vereinsinteressen zählten. Wie bei den Bundesliga-Trainern: Mit aller Macht verhinderten die manchmal, dass wertvolle Spieler in Freundschaftsspielen der Nationalmannschaft eingesetzt wurden. Dann hieß es plötzlich, eine alte Verletzung mache wieder Beschwerden und müsse auskuriert werden. War das Freundschaftsspiel aber vorbei, war der Spieler beim nächsten Bundesligaeinsatz wie durch ein Wunder wieder fit …

„Ich hab mich jetzt entschieden“, riss Tobias Niklas aus seinen Gedanken. „Freitag nächste Woche gibt’s ’ne richtig fette Party. Mit meinen Eltern ist schon alles abgesprochen!“

„Super! Wer kommt denn alles?“, fragte Niklas.

„Na, wer schon: die Jungs vom FC Berne und ein paar aus der Schule!“ Tobias grinste und knuffte Niklas in die Seite. „Jede Menge süßer Mädels. Und du natürlich. Oder bist du wieder auf Lehrgang oder so was?“

„Nichts da! Ich bin dabei!“, versprach Niklas. „Ich lass mir doch deinen sechzehnten Geburtstag nicht entgehen!“ Er klopfte Tobias auf die Schulter.

„Du hast dir ja auch meinen fünfzehnten entgehen lassen“, erinnerte ihn Tobias.

Niklas wechselte schnell das Thema. „Komm jetzt! Willst du hier festfrieren oder lieber noch ein bisschen kicken?“, fragte er, überließ Tobias den Ball und stellte sich in Verteidigungsposition.

„Das war aber ’ne kurze Pause“, seufzte Tobias. „0:10, Alter! Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Jetzt kommt die zweite Halbzeit, zieh dich schön warm an!“

Aber es änderte sich nichts. Niklas war einfach zu schnell und zu gut. Er hatte in den vergangenen zwei Jahren so viel dazugelernt, dass Tobias erst nach zehn weiteren Gegentoren zu seiner ersten echten Torchance kam. Niklas war völlig überrumpelt, als Tobias auf einmal mit einem superschnellen Dribbling an ihm vorbeizog. Das Tor war in guter Schussentfernung. Er hatte freie Bahn.

„Hallo, Tobias, hallo, Niklas!“, rief jemand über den Platz. Tobias stoppte den Ball und riss den Kopf herum – genug Zeit für Niklas, sein Tor wieder zu schützen.

„Hallo, Nele!“, rief Tobias dem Mädchen auf dem Fahrrad zu, das bereits auf der anderen Straßenseite war und von weitem winkte.

Auch Niklas sah ihr nach. Er mochte Nele gern, aber obwohl sie gleich im Haus nebenan wohnte, kreuzten sich ihre Wege nur noch selten.

„Vielleicht kommt Nele ja auch zu meiner Feier!“, sagte Tobias und wandte sich wieder Niklas zu.

Niklas sah ihr noch immer nach. „Tja“, meinte er schließlich und grinste, „zumindest hat sie dir deine erste echte Chance auf ein Tor vermasselt. So wird das nichts mit deinem Ehrentreffer!“

„0:10! Schon wieder! Ich hab keinen Bock mehr“, schimpfte Tobias. Er war es längst gewohnt, als Verlierer aus ihren Duellen hervorzugehen. Trotzdem ärgerte er sich.

„Kein einziges Tor!“, sagte er. „Das gab es noch nie! Aber das nächste Mal zahle ich es dir heim, wart’s ab. Dann schaff ich 19:1! Bestimmt!“

„Bestimmt!“ Niklas grinste und schlug seinem alten Kumpel auf die Schulter. „Ich freue mich auf Freitag! Endlich bin ich mal wieder dabei!“

Am Abend durchstöberte Niklas das Internet nach einem passenden Geburtstagsgeschenk. Es musste irgendwas mit Flugzeugen und Fliegen sein, so viel stand fest. Tobias wollte Pilot werden. Außerdem las er gern. Also ein Buch? Aber woher sollte Niklas wissen, was für einen Spezialisten wie Tobias interessant genug war?

„Hausaufgaben schon erledigt?“ Seine Mutter betrat das Zimmer und schaute kritisch auf Niklas’ Monitor.

„Mamaaaa!“, antwortete Niklas genervt. „Kannst du nicht anklopfen?“ Er stand auf, schob seine Mutter hinaus und schloss die Tür.

Seit Wochen lagen ihm seine Eltern schon in den Ohren, und es lief immer auf eines hinaus: lernen, lernen, lernen! Und dabei ahnten sie noch nicht einmal, wie schlecht es um seine Leistungen wirklich stand. Besonders in Mathematik. Niklas hatte inzwischen so große Lücken, dass er insgeheim schon fast aufgegeben hatte. Es würde nicht mehr lange dauern, dann hatte er den Faden ganz verloren. Am Mittwoch stand der letzte Test vor dem Halbjahreszeugnis an. Wie sollte er das nur schaffen?

Tamir musste ihm helfen! Tamir war Niklas’ zweitbester Freund, gleich nach Tobias. Er war der Einzige, der Mathe so erklären konnte, dass Niklas die Rechenwege halbwegs verstand. Das letzte Mal, als Tamir ihm Nachhilfe gegeben hatte, hatte Niklas immerhin drei der sechs Aufgaben lösen können. Das hatte für eine 4+ gereicht.

Sie konnten doch die Fahrt nach Northeim zu ihrem nächsten Spiel nutzen! Tamir spielte auch bei Rot-Weiß. Allerdings spielte er schon seit ein paar Wochen nicht mehr in der ersten Mannschaft, sondern war in die zweite Mannschaft verbannt worden. Es war ein herber Schlag für Tamir gewesen – und auch für Niklas.

Bestimmt war das nur eine Phase, redete sich Niklas ein. Bestimmt würde Tamir bald wieder dauerhaft für die erste Mannschaft nominiert werden. Etwas anderes wollte er sich nicht vorstellen. Beim nächsten Spiel gegen den FC Northeim musste Tamir als Ersatzspieler für Yannik einspringen. Da hatte er die Chance, es dem Trainer zu zeigen …

„Klopf, klopf“, kam es von der Tür.

„Was ist denn nun schon wieder?“, fragte Niklas genervt.

Seine Mutter streckte den Kopf in den Türspalt. „Schatz, soll ich dich morgen früh nicht doch lieber mit dem Auto bringen? Hast du schon gesehen?“ Sie nickte Richtung Fenster. Draußen hatte es wieder angefangen zu schneien.

Niklas schüttelte genervt den Kopf. Hallo? Welcher Sechzehnjährige ließ sich von seiner Mutter zum Fußball fahren?

„Wenn du meinst …“ Sie zuckte ratlos mit den Schultern. „Bleib nicht mehr zu lange auf. Bis morgen dann, gute Nacht!“

„Nacht.“ Niklas’ Sporttasche stand gepackt neben seinem Bett. Er prüfte noch mal, ob er alles dabeihatte, dann ließ er sich auf das Sofa plumpsen und schaltete den Fernseher ein. Der Bundesliga-Spieltag wurde gerade zusammengefasst. Niklas drehte den großen Bildschirm, das Weihnachtsgeschenk seiner Eltern, noch etwas mehr Richtung Sofa. Mit ein paar Kissen machte er es sich gemütlich und verfolgte gebannt die verschiedenen Analysen, Kommentare, Statistiken und Prognosen. Es war spät, als er endlich ins Bett ging.

Die langen Busfahrten zu den Auswärtsspielen konnte er nicht leiden. Oft mussten sie sogar schon am Vortag anreisen und übernachten. Morgen zum Glück nicht: An- und Abfahrt nach Northeim waren an einem Tag zu bewältigen.

Es war ein wichtiges Spiel, das erste nach der Winterpause. Nach einem guten Saisonstart hatte der FC Rot-Weiß im letzten Spiel die Tabellenführung an den VfB Oldenburg verloren, der nun mit einem Punkt Abstand an der Spitze lag.

Niklas konnte den Anpfiff gegen den FC Northeim kaum abwarten. Er wollte die drei Punkte, um jeden Preis!

Morgengrauen

Um sechs Uhr morgens klingelte der Wecker seines Handys. Automatisch schälte sich Niklas aus dem Bett und schlurfte wie ferngesteuert ins Badezimmer. Im Flur roch es schon nach Toastbrot mit Käse, seinem Lieblingsproviant für die Auswärtsspiele.

Zu dieser Uhrzeit war nicht einmal seine Mutter zu langen Gesprächen aufgelegt. Sie beantwortete Niklas’ „Morgen“ ebenso verschlafen, als er in die Küche trottete, und setzte ihm seine Schüssel Müsli vor.

Obwohl er kein bisschen Hunger hatte, begann er zu essen. Herr Kanter bläute ihnen immer wieder ein, dass sie mindestens zwei Stunden vor dem Spiel ein anständiges Frühstück zu sich nehmen sollten. Niklas prüfte ein letztes Mal seine Sporttasche und verabschiedete sich. Sein Vater schlief noch.

„Viel Erfolg und verletz dich nicht!“, rief ihm seine Mutter nach. Obwohl sich die Temperaturen nur knapp über dem Nullpunkt bewegten, schwang sich Niklas aufs Fahrrad. Lieber fuhr er mit dem Rad durch eisigen Wind auf rutschigem Asphalt, als am frühen Sonntagmorgen den ekeligen Geruchsmix von Kotze und Schnaps in der Bahn ertragen zu müssen.

Außerdem konnte er die Radfahrt wunderbar nutzen, seinen Kreislauf in Schwung zu bringen und sich den Schlaf aus dem Körper zu strampeln.

Heute wird ein guter Tag, dachte Niklas, als er in die Pedale trat. Seine Beine schienen wie von allein zu treten. Zum Anstoß wurde erst in vier Stunden gepfiffen, aber die Aufregung, die ihn vor jedem Spiel überfiel, schlich sich schon in seinen Bauch.

Für den Weg zum Vereinshaus brauchte er trotz der Glätte nur zehn Minuten länger als sonst. Zufrieden schloss Niklas sein Rad an, als Herr Kanter schon auf ihn zukam und auf das Rad deutete: „Niklas! Was soll das denn?“

Niklas sah ihn verwundert an.

„So geht das nicht! In Zukunft nimmst du bei solchem Wetter die U-Bahn oder lässt dich von deinen Eltern fahren.“

„Oder nimmst ein Taxi“, ergänzte Federico grinsend. Er wurde regelmäßig mit dem Taxi zum Training gebracht und wieder abgeholt. Zwar wohnte er nicht weit weg, und Niklas hatte schon öfter gedacht, dass die Taxifahrer bestimmt jedes Mal total sauer waren wegen der kurzen Strecke, aber Federico genoss es, wie ein Superstar aus dem Taxi zu steigen. Dabei achtete er darauf, dass ihn möglichst viele Leute aussteigen sahen.

„Kapiert, Niklas?“, hakte Herr Kanter noch mal nach.

„Aber wieso?“, wunderte sich Niklas. „Ich fahre immer mit dem Rad. Und auf dem Platz kann ich mich auch verletzen.“

„Das ist was anderes, da lässt sich das Risiko nicht vermeiden. Aber hier und jetzt schon! Wäre doch schade, wenn wir auf dich verzichten müssten!“ Herr Kanter ging wieder zum Bus zurück.

Während Niklas noch überlegte, ob das nun ein Verbot oder ein Ratschlag gewesen war, erinnerte er sich an seinen Austritt aus der Schulmannschaft. Auch da hatte Herr Kanter das Verletzungsrisiko als Argument angeführt. Es fehlte ihm, mit Tobias in einem Team zu spielen. Und als Nächstes sollte er aufs Radfahren verzichten? Pah! Er war doch kein Porzellanpüppchen!

„So ’n Quatsch!“, schimpfte Niklas leise vor sich hin. Allmählich wurde Herr Kanter schlimmer als seine Mutter, die auch ständig Angst hatte, dass er sich wehtat oder verletzte.

Niklas’ Vorfreude war verflogen. Missmutig stapfte er zum Bus und hielt Ausschau nach Tamir. Aber sein Kumpel war nirgendwo zu entdecken. Seltsam. Gewöhnlich war Tamir sehr pünktlich.

Wie die meisten aus der Mannschaft besuchte Tamir das Fußball-Internat des FC Rot-Weiß, das vor einem Jahr eingerichtet worden war. Vielleicht wusste ja einer von den anderen Internatsbewohnern, was mit Tamir los war. Niklas ging auf Hinnerk zu, der sich gerade eine Banane schälte.

„Moin, Hinnerk, hast du Tamir gesehen?“, fragte er. „Der spielt doch heute, oder?“

Hinnerk, der Torhüter der B-Jugendmannschaft, biss die halbe Banane auf einmal ab und antwortete mit vollem Mund: „Keine Ahnung. Der wird schon irgendwo stecken!“

Und dann zückte er schon wieder sein kleines Notizbüchlein und notierte sich den Verzehr der Banane. Das war typisch für ihn. Über alles Mögliche und Unmögliche führte er Buch. Statistiken waren für ihn das Größte. Er war davon überzeugt, dass ihm sein Wissen einen echten Vorsprung gegenüber dem Gegner verschaffte. So sammelte er nicht nur die Daten seiner Herzfrequenzen oder Laufzeiten, sondern notierte sich auch alles, was er aß, um dann exakte Vergleiche mit den Ernährungsplänen aus seinen Sportbüchern anzustellen.

„Es geht los, alle einsteigen!“, rief Herr Kanter.

Der Busfahrer verriegelte schon das Gepäckfach unten am Bus.

Hinnerk sprang in den Bus.

„Moment! Moment! Tamir fehlt noch!“, rief Niklas und lief schnell zum Trainer. „Tamir ist noch nicht da!“

„Der kommt heute leider nicht. Magen-Darm. Tamir wird ein paar Tage fehlen“, sagte der Trainer knapp und stieg ein.

Niklas blieb geschockt zurück. Oh nein! Tamir hatte sich doch so über die Nominierung in die erste Mannschaft gefreut!

Federico zwängte sich an ihm vorbei.

„Und wann kommt er wieder?“, rief Niklas dem Trainer nach, aber der hörte die Frage nicht mehr.

„Guten Morgen, Niklas Högenbart!“ Direkt neben ihm war plötzlich Herr Kiesling aufgetaucht und empfing ihn mit einem festen Händedruck.

Dr. Karl Kiesling war Manager und Vorstandsvorsitzender des FC Rot-Weiß. Mit der Produktion von Mayonnaise und Ketchup hatte „Käpt’n Ketchup“, wie ihn manche nannten, ein Vermögen verdient. Einen Großteil davon steckte er nun in den Verein, in dem er als Kind selbst gespielt hatte. Er nickte Niklas aufmunternd zu.

„Guten Morgen, Herr Kiesling“, antwortete Niklas und stieg verwundert in den Bus. Der Manager war eher selten bei den Auswärtsspielen der B-Jugend dabei, und wenn, fuhr er mit seinem eigenen Wagen. Was hatte das zu bedeuten?

Siegprämie

Irgendwie verlief dieser Sonntag ganz anders als gedacht. Erst das alberne Fahrradverbot, dann tauchte Tamir nicht auf, dafür aber Herr Kiesling. Niklas’ Bedarf an Überraschungen war jedenfalls fürs Erste gedeckt.

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