Game of your Life - A. J. Sparrow - E-Book

Game of your Life E-Book

A. J. Sparrow

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Beschreibung

Asher ist aus Vegas abgehauen und wollte nie wieder kommen. Doch der Tod ihrer Mutter zwang sie, an den Ort zurückzukehren, an dem ihr vor Jahren das Herz gebrochen wurde. Dass ausgerechnet der Mann, der ihr so viele Schmerzen bereitet hat, die Trauerfeier ausrichtet, wirft sie um Jahre zurück. So schnell wie möglich kehrt sie Vegas wieder den Rücken, aber nicht für lange. Parker hat nicht damit gerechnet, dass Asher zu der Beerdigung ihrer Mutter kommt. Die beiden hatten nie ein gutes Verhältnis. Umso mehr haut es ihn schließlich um, als sie vor ihm steht. Werden Asher und Parker es schaffen, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen, um noch einmal von vorn anfangen zu können? Das Buch enthält explizite Szenen und Ausdrücke und sollte daher nicht unter 18 Jahren gelesen werden. Entspricht ca. 240 Print Seiten

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A. J. Sparrow

 

 

 

 

 

 

 

 

Game of your

Life

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Copyright © 2023

A. J. Sparrow

[email protected]

Neustadter Straße

68309 Mannheim

Covergestaltung: Copyright © 2023

Seleni Black

Coverbilder: Pixabay

Korrektur:

Textwerkstatt 2023

 

Stand: Dezember 2023

Deutsche Erstauflage

 

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne Zustimmung der Autorin nachgedruckt oder anderweitig verwendet werden.

 

Die Ereignisse in diesem Buch sind frei erfunden. Die Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse entsprechend der Fantasie der Autorin, oder wurden in einem fiktiven Kontext gesetzt und bilden nicht die Wirklichkeit ab. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, tatsächliche Ereignisse, Orte oder Organisationen sind rein zufällig.

 

A broken heart is all that´s left.

I´m still fixing all the cracks.

Lost a couple of pieces when.

I carried it, carried it, carried it home.

-Arcade–

-Duncan Laurence-

 

 

1

Asher

 

Manchmal hatte es echt etwas für sich, für andere unsichtbar zu sein. So wurde einem wenigstens nicht das Herz gebrochen. An die Liebe glaubte ich schon lange nicht mehr, denn ich kannte niemanden, der darin Glück hatte. Nein, da verließ ich mich doch lieber auf mein Glück oder besser gesagt mein Talent fürs Poker spielen.

Bei jedem Spiel verbarg ich mein Gesicht hinter einer Maske, was mir den Namen Mystery eingebracht hatte. Damit konnte ich leben. Lieber ein Mysterium für alle als ein offenes Buch.

So gut wie jede Nacht spielte ich in irgendeinem Hinterzimmer eines Clubs mit den bösen Jungs Poker. In neun von zehn Spielen zockte ich sie alle ab.

Am Tag arbeitete ich in einem kleinen Book Store und ich liebte es. Emma, die alte Lady, der dieser Laden gehörte, konnte mir leider nicht viel bezahlen, was mich aber überhaupt nicht störte. Immerhin verdiente ich mein Geld nachts beim Spielen. Dafür ließ mich Emma so viele Bücher lesen, wie ich wollte und bei sich wohnen. Sie hatte mich von der Straße aufgegabelt und seitdem nicht wieder gehen lassen. Sie war wie eine Großmutter für mich.

Ich las gern von der Liebe, konnte aber selber gut darauf verzichten. Sie brachte einem nichts als Ärger. Ein einziges Mal hatte ich mein Herz an jemanden verschenk, doch er riss es mir aus der Brust und zerquetschte es. Seitdem mied ich die Männer. Ich ließ sie nur zum Vögeln nah genug an mich heran, aber auch dabei behielt ich die Kontrolle und meine Maske auf.

 

In der letzten Nacht war ich wieder Pokern gewesen. Die Kerle, die mit mir am Tisch gesessen hatten, waren allerdings keine guten Verlierer gewesen. Zumindest nicht, wenn sie von einer Frau besiegt wurden. Das Ende vom Lied war, dass es in einer Schlägerei ausartete und ich einen Schlag abbekommen hatte.

Als Emma mich nach meinem Veilchen fragte, antwortete ich, dass ich gestolpert sei. An ihrem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass sie mir nicht glaubte. Dennoch sagte sie nichts weiter dazu. Ich hasste es, sie zu belügen, aber es war auch zu ihrem Schutz. Immerhin waren es nicht die netten Jungs von nebenan, mit denen ich pokerte.

Als ich die neue Bücherlieferung einsortierte, erhielt ich eine Nachricht. Nicht auf meinem Handy, auf dem ich immer die Orte geschickt bekam, wo das nächste Spiel stattfand, sondern auf dem Handy, von dem nur zwei Menschen die Nummer hatten. Einer davon war hier in meiner Nähe, also musste die Nachricht von meiner Tante May sein.

 

Tante May:

Liebes, du musst sofort nach

Hause kommen, deiner Mutter

geht es nicht sehr gut und die

Ärzte sagen, es sieht nicht sehr

gut aus.

Ich:

Ich komme.

 

„Verfickte Scheiße noch mal“, fluchte ich.

Meine Tante hielt mich immer auf dem Laufenden. Ihr schickte ich auch jeden Monat Geld, damit sie meiner Mutter helfen konnte.

Sofort als ich mit der High-School fertig war, haute ich ab und sah nicht einmal zurück. Eigentlich wollte ich nie wieder nach Las Vegas zurückkehren, aber anscheinend hatte das Schicksal etwas anderes für mich vorgesehen.

Wenn ich an meine Mutter dachte, wurde ich wütend, denn sie hatte mir immer gezeigt, dass ich ein Unfall war und ihr somit das Leben zerstört hatte. Sie wollte immer eines dieser berühmten Show-Girls werden, aber dank mir schaffte sie es nur in kleine Table Dance Bars und das ließ sie mich auch immer spüren. Eigentlich hatte Tante May mich großgezogen und sie war auch die Einzige, mit der ich in Kontakt blieb.

Jetzt musste ich mich also den Geistern meiner Vergangenheit stellen und ich wusste, dass es in einer Katastrophe enden würde. Denn meine Mutter war nicht die Einzige, vor der ich damals geflohen war. Nun vier Jahre später musste ich nach Vegas zurück, aber ich würde definitiv nicht bleiben.

 

Drei Stunden später saß ich in meinem Auto und fuhr aus San Francisco hinaus. Natürlich hatte es sich Emma nicht nehmen lassen, mir ein Lunch-Paket mitzugeben. Alles, was gern aß, hatte sie eingepackt. Vor allem ein sehr großes Stück meines Lieblingskuchens. Ich musste ihr versprechen, mich zu melden, sobald ich angekommen war und auch dann, wenn ich sie brauchte. Ich wusste, dass sie alles stehen und liegen lassen würde, nur um mich zu unterstützen. Hofften wir mal, dass es nicht so weit kam.

Jetzt lagen erst einmal knapp sechshundert Meilen vor mir. Das hieß, ich würde fast neun Stunden in meinem Auto verbringen. Ein Gutes hatte dieser ganze Mist dann doch: Ich war erst mal aus der Stadt und hoffte, bei meiner Rückkehr hatten sich die Italiener wieder beruhig und ich konnte ohne Probleme an weiteren Pokerrunden mit ihnen teilnehmen.

Nach ungefähr der Hälfte, entschied ich mich für eine Pause. Ich musste mir unbedingt die Beine vertreten, tanken und auf die Toilette. An der nächsten Tankstelle fuhr ich raus, tankte und holte mir einen Kaffee. Ich war fix und fertig, da meine Nacht recht kurz war. Aber ich wollte mir kein Motel suchen und daher fuhr ich nach einem Stück Kuchen zu meinem Kaffee weiter.

Umso näher ich Vegas kam, desto unruhiger wurde ich. Alles in mir sträubte sich dagegen, in diese Stadt zu fahren, aber so wie es aussah, blieb mir nichts anderes übrig.

Als ich die Stadtgrenze überquerte, war es schon mitten in der Nacht und alles erstrahlte in bunten Lichtern. Ja, Vegas war zu Recht die Stadt, die niemals schlief.

Unbeeindruckt von dem Ganzen fuhr ich weiter, bis ich mein Ziel erreicht hatte. Das Haus, in dem meine Tante zusammen mit meiner Mutter wohnte, sah genauso aus wie immer. Ich parkte meinen Wagen in der Einfahrt und schaltete den Motor aus. Dann atmete ich noch einmal tief durch und stieg aus.

Langsam lief ich auf die Haustür zu und noch bevor ich klopfen konnte, wurde sie schon aufgerissen und ich fand mich in einer festen Umarmung meiner Tante wieder. „Es tut so gut, dich zu sehen, Kleines. Ich glaube, deine Mutter hat nur noch darauf gewartet, dass du endlich da bist“, flüsterte sie mir ins Ohr.

Als sie endlich von mir abließ, wischte sich Tante May eine Träne aus dem Augenwinkel. Ich musste zugeben, dass ihre Worte mich hart schlucken ließen, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, dass meine Mutter auf mich gewartet hatte.

Bevor ich etwas sagen konnte, nahm mich May bei der Hand und führte mich in das Schlafzimmer meiner Mutter. Das Licht war gedimmt und Mum lag mit geschlossenen Lidern im Bett. Tante May verpasste mir einen leichten Schups, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als den Raum zu betreten.

Ich ließ mich auf der Bettkante nieder und betrachtete die Frau, die darin lag. Sie hatte nicht mehr viel mit der Frau aus meiner Erinnerung gemein. Sie war blass und hatte enorm an Gewicht verloren. Jetzt fragte ich mich, warum man mir nicht schon viel früher Bescheid gesagt hatte.

„Zieh die Stirn nicht so kraus, davon bekommst du nur Falten“, sagte meine Mutter plötzlich.

Ihre Worte ließen mich schmunzeln, das hatte sie auch früher immer schon zu mir gesagt. „Sprich nicht, du musst dich ausruhen“, erwiderte ich.

„Nein, es gibt so einige Dinge, die ich dir sagen muss. Zuallererst will ich mich bei dir entschuldigen. Ich hätte dir eine bessere Mutter sein müssen, auch wenn du es mir vielleicht nicht glaubst, ich liebe dich und bin verdammt stolz auf dich“, teilte sie mir angestrengt mit.

Ich hatte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht mit diesen Worten. Daher wusste ich auch nicht, was ich darauf erwidern sollte. Immerhin gab sie mir immer die Schuld an ihrem verpfuschten Leben.

„Auch wenn ich es dir nie gezeigt habe, so warst du das Wichtigste und Weste in meinem Leben. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, dann würde ich es sofort tun“, fügte sie hinzu, wobei ihr Tränen über die Wangen liefen.

Mum griff nach meiner Hand und drückte sie sachte. „Ich liebe dich auch Mum und mir tut es leid, dass ich mich in den letzten vier Jahren nicht gemeldet habe“, schniefte ich, denn nun liefen mir auch die Tränen über die Wange.

„Ich weiß, dass du uns jeden Monat Geld geschickt hast, auch wenn May es niemals zugegeben hat. Dennoch wusste ich genau, woher es kam“, lächelte sie und wischte mir mit ihrer anderen Hand die Tränen aus dem Gesicht.

„Ich hätte mich melden sollen“, flüsterte ich.

„Ich war auch zu stolz, um es zu tun. Aber ich bin froh, dass ich dich noch einmal sehen durfte, meine Kleine. Jetzt kann ich endlich loslassen, denn du weißt jetzt, wie sehr ich dich liebe“, hauchte sie

Ich legte meinen Kopf auf ihre Brust und ließ meinen Tränen freien Lauf. Der Herzschlag meiner Mutter wurde immer langsamer, bis er schließlich ganz verstummte. „Mum, nein bitte, lass mich nicht allein“, wimmerte ich.

Nur nebenbei bekam ich mit, wie Tante May mich in ihre Arme zog und ganz fest drückte. So führte sie mich aus dem Zimmer meiner Mutter und in mein eigenes. Zusammen setzten wir uns auf mein altes Bett und sie wiegte mich in den Armen. Wir weinten beide und irgendwann schlief ich in ihren Armen vor Erschöpfung ein.

 

2

Parker

 

Ich stand am Fenster und schaute auf die bunten Lichter der Stadt. Seit einem Jahr hatte ich jetzt mein eigens Hotel und Casino und konnte mich nicht beklagen. Es lief hervorragend.

Seit ich denken konnte, war dies mein Traum gewesen und jetzt, da ich es hatte, fing ich an, mich zu langweilen. Irgendetwas fehlte mir, doch konnte ich nicht sagen, was es war.

Ein Klopfen an meiner Bürotür, holte mich aus meinen Gedanken. „Herein“, rief ich und drehte den Lichtern den Rücken zu.

Mein kleiner Bruder und Sicherheitschef Chris betrat mein Büro und irgendetwas schien ihn zu beschäftigen, denn er hatte seine Stirn in Falten gelegt. „Was kann ich für dich tun?“, fragte ich und setzte mich hinter meinen Schreibtisch.

Er ließ sich vor meinem Schreibtisch nieder und schien zu überlegen, wie er anfangen sollte. „Kelly Doyle ist gestorben“, sagte er schließlich.

Keine Nachricht, die mich überraschte. Immerhin war sie krank. Sie hatte Krebs und dieser war sehr aggressiv gewesen. Vor einem halben Jahr hatte sie die Diagnose erhalten und seitdem konnte man dabei zusehen, wie er sie zugrunde richtete.

So wie mein Bruder aussah, war er aber noch nicht fertig und hatte mir noch mehr zu erzählen. „Asher ist hier. Sie war dabei als Kelly gestorben ist.“

Asher! Wie lange hatte ich diesen Namen nicht mehr gehört, denn seit sie vor vier Jahren abgehauen war, sprachen wir nicht mehr über sie. Mein Bruder und sie waren die besten Freunde auf der High-School und sie hing ständig bei uns ab. Automatisch fragte ich mich, wie sie jetzt wohl aussah. Asher war schon immer sehr hübsch und das wurde ihr durch mich auch zum Verhängnis.

Ich hatte sie erwachsen werden sehen, wie sich ihre Kurven geformt hatten und wusste, dass sie in mich verknallt war. Damals wetteten meine Freunde mit mir, dass ich es nicht schaffen würde die Kleine zu knacken und was sollte ich sagen, natürlich schaffte ich es. Danach waren die letzten beiden Schuljahre nicht leicht für sie. Alle Kerle dachten, sie konnten sie ebenfalls vögeln, aber sie ließ niemanden mehr an sich heran.

Ja, ich hatte ihr das Herz gebrochen und dafür eine blutige Nase von meinem kleinen Bruder kassiert. Er liebte sie schon immer, aber nicht wie ein Mann eine Frau, sondern wie eine Schwester und ich hatte sie dazu gebracht, auch ihn hinter sich zu lassen. Das hatte er mir bis heute nicht verziehen.

„Wann ist die Beerdigung?“, fragte ich, um nicht weiter über Asher nachdenken zu müssen.

„In zwei Tagen, da abzusehen war, dass Kelly stirbt, hat May schon alles so weit geregelt. Es scheint, als habe sie nur darauf gewartet, ihre Tochter noch einmal zu sehen. So hat es mir May zumindest erzählt“, berichtete er mir.

„Regel das mit den Kosten und sorge dafür, dass nicht so viel Gesocks auf der Beerdigung auftaucht. May und Asher sollen sich nicht auch noch darum Gedanken machen müssen“, sagte ich und hoffte, dass er gehen würde.

Chris schaute mich noch einen Moment abschätzig an, bevor er mir zunickte, sich erhob und mein Büro verließ.

 

Als ich später meine übliche Runde durch mein Casino drehte, war die Stimmung irgendwie gedrückt. Zumindest unter einem Teil meiner Angestellten. Verübeln konnte ich es ihnen nicht, immerhin kannte ein Großteil von ihnen Kelly. Sie war für mich auch jemand gewesen, der einfach nach Vegas gehörte. Mit ihr starb ein Teil davon. Auf ihrer Beerdigung würden ihr sehr viele Menschen die letzte Ehre erweisen, so viel war sicher.

Da kam mir eine Idee und ich zog mein Handy aus meiner Hosentasche, um eine Nachricht zu schreiben.

 

Ich:

Es tut mir furchtbar leid, May.

Was hältst du davon, wenn wir

die Trauerfeier in einem meiner

Restaurants im Hotel abhalten?

May Doyle:

Ich danke dir Parker. Ja, das

wäre sehr nett von dir.

Ich weiß im Moment nicht,

wo mir der Kopf steht.

Ich:

Dafür brauchst du dich nicht zu

bedanken, ich machte das sehr

gern. Ich werde mich um alles

kümmern.

May Doyle:

Danke schön, mein Junge

 

Ich steckte mein Handy wieder weg und machte mich auf den Weg ins Restaurant. Caine mein Restaurantleiter musste immerhin wissen, dass er alles für eine Trauerfeier vorbereiten musste.

Als ich ihn schließlich fand, flirtete er mit einem der neuen Kellner. Kein Kerl war vor ihm sicher, außer mir. Aber auch das hatte seine Zeit gedauert. „Cain“, rief ich, damit er zu mir kam und seine Aufmerksamkeit mir schenkte.

„Was gibt’s, Boss?“, fragte er, als er bei mir ankam.

„Du hast sicher gehört, dass Kelly Doyle heute gestorben ist. Ich habe May angeboten, die Trauerfeier auszurichten. Daher musst du alles dafür vorbereiten, sie findet in zwei Tagen statt. Natürlich ist das Restaurant dann auch nur für diejenigen zugängig. Daher mach dann bitte auch ein Schild an den Eingang, auf dem Geschlossene Gesellschaft oder was weiß ich steht“, setzt ich ihn ins Bild.

„Ja, das mit Kelly hab ich gehört. Ich wollte später noch kurz zu May, um zu sehen, wie es ihr geht und ihr was zu essen vorbeibringen“, erwiderte er.

„Das ist gut, dann nimm etwas mehr mit, Asher ist hier.“

„Was? Asher? Bist du sicher?“, fragte er völlig verblüfft.

„Ja, bin ich“, brummte ich und ließ ihn stehen.

 

Da es bereits früher Morgen war, zog ich mich in meine Private Suite zurück. Ich hatte keinen Bock darauf, mir ein Haus zu kaufen, wenn ich ein komplettes Hotel zur Verfügung hatte. Daher ließ ich mir beim Bau eine Penthouse-Suite nach meinen Wünschen einrichten.

Nach dieser Nacht brauchte ich dringend etwas Ruhe. Ich hatte noch nicht mal Lust, mir eines der Girls nach oben schicken zu lassen. Ich wusste, alle hofften darauf, die eine zu sein, die mich dazu brachte, allen anderen abzuschwören. Aber keins dieser Weiber hatte das, was ich mir von meiner Frau wünschte. Sie waren alle nur allzu schnell bereit, ihre Beine breitzumachen und so etwas wollte ich nicht an meiner Seite haben.

Nach einer anständigen Dusche legte ich mich ins Bett und schloss die Augen. Leider war an Schlaf nicht zu denken. Jedes Mal, wenn ich meine Augen schloss, erschienen mir ein Paar schokobraune Augen mit karamellfarbenen Sprenkeln darin. Und der Blick, mit dem sie mich ansahen, war verletzt.

Genauso hatte mich Asher angesehen, als sie von der Wette erfahren hatte. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte sie niemals davon erfahren. Denn die Wahrheit war, ich mochte sie und das sehr. Aber meine Freunde hätten mich ständig damit aufgezogen, da sie um einiges jünger war als ich. Sie war die Einzige mit so einem Altersunterschied, die ich jemals gevögelt hatte. Alle Frauen davor oder danach waren um einiges älter als sie, teilweise auch als ich.

Irgendwann schaffte ich es schließlich doch einzuschlafen, aber nicht, ohne von ihr zu träumen.

 

Die nächsten Tage waren stressig oder vielleicht suchte ich mir auch mit Absicht viel Arbeit, damit ich nicht zu May musste. Normalerweise hatte ich damit kein Problem, sie zu besuchen und gerade in der momentanen Situation wäre es nötige gewesen, aber irgendwas hielt mich zurück.

Morgen würde die Beerdigung und anschließend die Trauerfeier stattfinden, daher beschloss ich zu Cain zu gehen, um zu kontrollieren, ob dafür alles vorbereitet war. Natürlich war dieser wie immer mit flirten beschäftigt. Dieses Mal musste ich ihn aber nicht rufen, sondern er sah mich und kam von allein.

„Ist für morgen alles vorbereitet?“

„Natürlich Boss, du weißt doch, dass du dich auf mich verlassen kannst“, erwiderte empört.

„Warst du bei May?“, wollte ich wissen.

„Ja, die letzten beiden Tage. Sie ist ziemlich fertig und macht sich Sorgen um Asher. Ich hab sie nicht gesehen, da sie ihr Zimmer nicht verlässt. May sagte auch, dass sie, seit sie hier ist, noch nichts gegessen hätte. Wenn Kelly ihr von ihrer Krankheit erzählt hätte, dann hätte es die Kleine nicht so hart erwischt“, teilte er mir mit.

„Es war ihr Wunsch, Asher nichts zu erzählen. Wahrscheinlich bereut May jetzt, sich daran gehalten zu haben, aber sie werden es schaffen und darüber hinwegkommen.“

„Ich hoffe, du hast recht, Boss. Wir kennen Asher und so eine Reaktion passt nicht zu ihr. Sie war immer eine kleine sture Kämpferin und das jetzt hat sie hart getroffen. Immerhin hat sie ihre Mutter vier Jahre nicht gesehen und dann kommt sie her und kurz darauf stirbt sie.“

Cain hatte recht, sich so einzuigeln passte nicht zu ihr. Selbst nachdem ich sie verletzt hatte, lief sie mit erhobenem Haupt durch die Gegend und verprügelte jeden, der ihr daraufhin blöde Sprüche drückte. Aber nur, wenn sie den Kerl nicht vor Chris oder mir erwischte. Wahrscheinlich wusste sie bis heute nicht, dass wir beide einige Schläge ausgeteilt hatten für sie.

 

Am Morgen der Beerdigung saß ich gemeinsam mit Chris beim Frühstück. „Warst du bei May?“, fragte ich ihn.

„Nein, ich hab es nicht über mich gebracht. Vielleicht hatte ich auch Angst davor, wie Asher reagieren würde“, antwortete er und kurz darauf machten wir uns auf den Weg zum Friedhof.

Vor der kleinen Kapelle standen schon zahlreiche Leute und alle wollten Kelly die letzte Ehre erweisen. Ich hielt nach May Ausschau und fand sie am Eingang stehend. Neben ihr stand eine kleine, zierliche und zu blasse Person. Erst als mein Bruder und ich immer näher kamen, erkannte ich, wer direkt neben May stand. Asher!

Auch Chris schaute sie mit großen Augen an, denn nichts erinnerte mehr an das Mädchen mit der großen Klappe von früher.

Während Asher nur auf den Boden starrte, bemerkte uns May und versuchte sich an einem Lächeln. „Es tut mir so furchtbar leid“, sagte ich und zog sie in meine Arme.

Als ich mich von ihr löste, tat Chris dasselbe. Erst jetzt schien Asher zu erkennen, wer vor ihr und ihrer Tante stand. Auf einmal wusste ich nicht mehr, was ich sagen sollte und wollte sie einfach nur in meine Arme ziehen. Aber das ließ sie nicht zu, weder von mir noch von meinem Bruder. Sie schaute ihre Tante an, diese nickte ihr zu und Asher flüchtete in die Kapelle.

„Lass ihr Zeit. Kelly hat sich bei ihr entschuldigt, dafür, dass sie so eine schlechte Mutter für sie war und kurz darauf starb sie. Es ist für Asher nicht leicht, erst das von ihr zu hören, was sie sich immer gewünscht hatte und jetzt ist sie nicht mehr da, damit die beiden einen Neubeginn starten könnten“, sagte May und folgte ihrer Nichte.

Auch die anderen gingen langsam hinein, es wurde auch Zeit. Chris und ich schlossen uns Cain an und setzten uns nach hinten. Die Trauerrede war sehr schön und hätte Kelly auf jeden Fall gefallen.

 

3

Asher

 

Die Tage seit ich wieder in Vegas war, zogen einfach an mir vorbei und ehe ich mich versah, war auch schon der Tag der Beerdigung gekommen.

Tante May hatte in den letzten Tagen viel Besuch bekommen und es freute mich, dass sie so vielen Menschen etwas bedeutete. Sie sorgte sich um mich, dass konnte ich in ihrem Blick erkennen. Jeden Tag wollte sie mich dazu überreden, etwas zu essen, aber ich bekam einfach nichts runter.

 

Jetzt saßen wir in einer schwarzen Limousine und fuhren zum Friedhof. Am liebsten wäre ich in meinem Bett liegen geblieben. Der Blick in den Spiegel nach dem Duschen hatte mich selbst erschreckt. Meine Augen wirkten viel zu groß in meinem erschreckend blassen Gesicht. Auch saß meine Hose nicht mehr so eng, wie sie eigentlich sollte. Nichts war im Moment mehr übrig von der glücklichen und fröhlichen Frau, die ich noch vor ein paar Tagen gewesen war.

An unserem Ziel angekommen, öffnete der Fahrer uns die Tür und half beim Aussteigen. Tante May nahm meine Hand und ließ sie nicht mehr los. Wir klammerten uns aneinander wie zwei Ertrinkende.

Vor der Kapelle wartete schon der Pater auf uns. Nachdem er einige Worte mit May gewechselt hatte, ging er hinein. Immer mehr Menschen kamen und bekundeten uns ihr Beileid. Während sie meine Tante in eine Umarmung zogen, ließen sie es bei mir zum Glück bleiben. Für mich waren das alles Fremde und ich hasste es, von Menschen, die ich nicht kannte, angefasst zu werden.

„Es tut mir so leid, May“, sagte eine nur allzu vertraute Stimme.

Cain! Ich glaubte, ich hatte ihn auch bei uns im Haus gehört, sicher war ich mir aber nicht. Als er meine Tante wieder losließ, wandte er sich mir zu. Er ließ mir nicht die Chance, ihm auszuweichen, sondern zog mich einfach an sich. „Asher, ich weiß nicht, was ich sagen soll“, flüsterte er mir ins Ohr und löste sich kurz darauf von mir.

War das sein Ernst? Wenn du nicht weißt, was du sagen sollst, dann halt einfach die Klappe. Aber sag nicht, dass du keine Ahnung hast.

Zum Glück war Cain der Einzige, der mich unbedingt in den Arm nehmen musste. Alle anderen hielten weiter Abstand. Als ich jedoch wieder eine mir sehr vertraute Stimme hörte und daraufhin hochsah, blieb mir mein Herz stehen. Vor mir standen Parker und Chris Bolton. Der eine war mein bester Freund und der andere hatte mir das Herz gebrochen. Diese zwei konnte ich jetzt nicht auch noch verkraften, daher floh ich regelrecht vor ihnen in die Kapelle.

 

In der Kapelle hatte ich mich in die erste Reihe gesetzt, so wie es sich für die Familie gehörte. Kurz darauf folgte May. Kaum dass sie neben mir saß, nahm sie wieder meine Hand in ihre.

Nach und nach füllten sich auch die anderen Reihen und der Pater konnte mit der Trauerrede anfangen. Meine Tante neben mir weinte, daher ging ich davon aus, dass er die richtigen Worte sagte. Ich selbst bekam außer einem Rauschen nichts mit. Es war, als hätte ich Watte in den Ohren. Aber vielleicht war das auch ganz gut so.

Viele Menschen in dieser kleinen Kapelle weinten, ich nicht. Als sie gestorben war, hatte ich geweint, danach nicht mehr. Vielleicht hatte ich einfach nicht so viele Tränen übrig für die Frau, die mir ihre Liebe immer verweigerte Erst als wir keine Zeit mehr miteinander hatten, sagte sie mir, dass sie mich schon immer geliebt hatte, was mich mehr schmerzte als all ihre Ablehnung in der Vergangenheit.

Als es Zeit wurde, den Sarg beizusetzen, hakte sich meine Tante unter und zog mich hoch. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass der Pater fertig war. Hand in Hand folgten wir dem Pater, der direkt hinter dem Sarg herlief. Hinter uns reihten sich die anderen Trauergäste ein. So wurde es eine lange Prozession.

Die ganze Zeit über hielt ich meinen Blick gesenkt, ich wollte die verheulten Gesichter der anderen nicht sehen. Aber vielleicht wollte ich auch nur die Gesichter der beiden Brüder nicht sehen. Ich wusste es nicht genau. Wahrscheinlich eine Mischung aus beiden.

 

Als wir vor einem ausgehobenen Grab stehen blieben, wurde mir schlecht und ich hatte das Gefühl, zu ersticken. Auch hier vernahm ich die Worte des Paters nur wie durch Watte. May löste sich von mir, um etwas Erde auf den Sarg zu werfen- Ich hatte noch nicht einmal mitbekommen, wie er hinuntergelassen wurde.

Da mir der Halt von meiner Tante fehlte, drohten meine Beine unter mir nachzugeben. Doch bevor ich zu Boden gehen konnte, wurde mir ein Arm um die Taille gelegt, der mich aufrecht hielt. Als ich meinen Blick hob, blickte ich in die besorgten Augen von Chris. „Ich bin da, bevor du fällst!“ Hallte es auf einmal durch meinen Kopf. Das hatte er früher immer zu mir gesagt und auch gehalten. Bis auf einmal.

Chris ließ mich nicht mehr los und ich klammerte mich an ihn wie eine Ertrinkende. Erst als wir den Friedhof verließen und er mich in die Limousine setzte, ließ er mich wieder los. Aber auch nur so lange, bis ich im auf meinem Platz saß. Er rutschte zu mir auf die Rückbank und zog mich sofort wieder in seine Arme. Es war wie nach Hause kommen, denn Chris war der Bruder, den ich nie hatte.

Tante May stieg ebenfalls ein und der Wagen setzte sich in Bewegung. Ich achtete nicht darauf, wohin wir fuhren, denn es war mir schlicht weg egal. Als die Limo hielt, half Chris mir beim Aussteigen. Wir standen vor einem Hotel, das ich nicht kannte. Es musste in der Zeit erbaut worden sein, in der ich San Francisco war. Es hieß „The Ash“. Ich fand den Namen zwar etwas merkwürdig, aber jeder wie er wollte.

Gemeinsam gingen wir hinein, eins der Restaurants war extra für die Trauerfeier geschlossen worden. Da hatte meine Tante sich ganz schön was einfallen lassen.

Chris brachte mich zu den Tischen und ich war froh, wieder sitzen zu können. In der ganzen Zeit redeten wir nicht ein Wort miteinander. Es war genauso wie früher, wir brauchten einfach keine Worte, um uns zu verstehen. Kurz ließ er mich alleine und kam dann mit einem Glas Whiskey wieder. „Hier trink, ich glaub, den kannst du gebrauchen“, sagte er und stellte ihn mir vor die Nase.

Er würde mich zwar betrunken machen, aber vielleicht half er mir, mich zu beruhigen. Daher nahm ich das Glas und leerte es in einem Zug. Da ich so starkes Zeug nicht gewöhnt war, hustete ich erst einmal ordentlich und meine Kehle brannte wie Feuer. Zum Schluss breitete sich ein warmes Gefühl in meinem Magen aus. Bevor ich etwas sagen konnte, hielt mir Chris ein Glaswasser hin, damit ich nachspülen konnte, was ich auch sofort tat.

 

Nach einer Weile waren alle Gäste anwesend. Bei Tante May und mir saßen noch Chris, Cain und auch Parker. Auf Letzteren hätte ich sehr gut verzichten können, denn auch durch ihn hatte ich das Gefühl zu ersticken.

„Danke, dass ihr alle gekommen seid. Kelly hätte das toll gefunden. Auch weiß ich, dass sie nicht wollen würde, dass wir alle trauern, sondern dass wir gemeinsam auf ihr Leben anstoßen und sie feiern. Also halten wir es in ihrem Sinne und feiern. Auf Kelly, möge sie immer in unseren Herzen bleiben“, sagte Tante May und alle hielten ihr Glas in die Höhe, um auf meine Mutter anzustoßen.

May hatte die richtigen Worte gefunden, genauso hätte Mum es sich gewünscht, zumindest nahm ich das an. Alle konnten damit etwas anfangen, mit dem Menschen, der lustig und ausgelassen war. Nur ich nicht, denn so hatte sich meine Mum mir nie gezeigt. Jetzt war es zu spät, sie von dieser Seite kennenzulernen. All die Menschen hier im Raum von meiner Mum sprechen zu hören, erdrückte mich und ich musste dringend an die frische Luft. Daher entschuldigte ich mich bei meiner Tante und ging raus.

Neben dem Restaurant gab es eine kleine Terrasse, die verlassen war. Genau das richtige, um meine Gedanken zu sortieren. Leider blieb ich nicht lange allein. Erst dachte ich, Chris wäre mir gefolgt, aber er war es nicht. Als ich meinen Kopf zu der Person umwandte, wäre ich am liebsten geflüchtete, denn es stand kein Geringerer als Parker Bolton neben mir.

„Was willst du hier, Parker?“, wollte ich wissen und wandte meinen Blick wieder ab.

„Sehen, wie es dir geht“, antwortete er.

„Wow, der große Parker Bolton lässt sich herab und will wissen, wie es mir geht. Kommt etwas spät die Frage, findest du nicht?“, knurrte ich.

Was dachte er sich eigentlich? Nachdem er mich gevögelt und mir damit die Unschuld genommen hatte, interessierte es ihn einen Scheißdreck wie es mir ging. Und ausgerechnet heute wollte er das wissen! Auf einmal überwog meine Wut die Trauer und ich wandte mich ihm wieder zu. Auch er sah aus, als ob er wütend wäre. Anscheinend war er es wohl nicht gewohnt, wenn die Frauen bissig wurden.

„Jetzt spiel nicht die trauernde Tochter, das passt nicht zu dir. Immerhin hast du dich vor vier Jahren einfach verpisst und hast seitdem nicht einmal deine Mutter besucht“, zischte er mich an.

Ich konnte ihn nur fassungslos anstarren. Wenn er mir eine Ohrfeige verpasst hätte, wäre es nicht weniger schmerzhaft gewesen. Ohne darüber nachzudenken, holte ich aus und verpasste ihm einen heftigen Schlag ins Gesicht. „Weißt du was? Fick dich, Parker“, rief ich, drehte mich um und floh vor ihm.

Raus, ich musste unbedingt hier raus. Ich rannte so lange, bis ich die Straße erreicht hatte und von dort aus nach Hause.

Ich eilte in mein Zimmer und schmiss meine Sachen in meine Tasche. Ich würde nur noch warten, bis Tante May hier war und dann aus dieser verdammten Stadt verschwinden.

 

4

Parker

 

„FUCK!“, rief ich und strich mir mit einer Hand durch die Haare.

„Was ist dein verdammtes Problem? Musstest du ihr unbedingt diese Worte an den Kopf werfen?“, fuhr mich mein Bruder aufgebracht an, der auf einmal neben mir stand.

Scheiße, er hatte anscheinend gehört, was ich ihr vor den Latz geknallt hatte. Dabei wollte ich es gar nicht. In dem Augenblick, als ich die Worte ausgesprochen hatte, tat es mir schon wieder leid. Den Schlag von ihr hatte ich auf jeden Fall verdient und ich musste zugeben, das konnte sie verdammt gut. „Ich hab dich was gefragt!“, brummte mein Bruder.

„Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist“, sagte ich und zuckte mit den Schultern.

Dabei wusste ich es eigentlich doch. Ich war aus irgendeinem Grund angepisst, dass sie mich die ganze Zeit über ignoriert hatte. Auch wenn das total idiotisch war, immerhin waren wir hier auf einer Beerdigung und nicht in irgendeinem Club.

Genervt von allem verließ ich die Trauerfeier. Ich hatte keine Lust mehr auf so viele Menschen und sie war immerhin auch schon weg. Warum sollte ich also noch bleiben? Meine Leute wussten, was zu tun war und bei Problemen würden sie mich anrufen. Außerdem war ich nicht weit weg, sondern immer noch im Gebäude.

 

Als ich mit dem Aufzug auf dem Weg nach oben war, stiegen in der sechsten Etage zwei Weiber in knappen Kleidern ein. Man sah ihnen deutlich an, worauf sie heute Nacht aus waren und ich musste zugeben, beide sahen nicht schlecht aus.

„Bock auf eine private Party zu dritt?“, fragte ich sie und konnte mir ein anzügliches Grinsen nicht verkneifen.

Die beiden tauschten einen langen Blick miteinander und nickten sich schließlich kaum merklich zu. Mir war es dennoch nicht entgangen. „Klar, das könnte interessant werden“, grinste die Blonde und die Brünette lächelte ebenfalls.

Gut, dann wäre das ja geklärt. Da ich die beiden nicht mit in meine Suite nehmen wollte, drückte ich auf den Knopf für die elfte Etage und stieg dort gemeinsam mit ihnen aus. Ich wusste, dass hier noch ein freies Zimmer war und da ich eine General-Karte für alle Räume besaß, musste ich mir nicht von der Rezeption die Key-Card holen.

Ich schrieb eine Nachricht an den Empfang, dass sie das Zimmer meiner Wahl nicht kurzfristig vermieten sollten, somit hatte ich alle Zeit der Welt, mich mit den beiden zu vergnügen.

Vor meinem ausgewählten Zimmer blieb ich stehen, öffnete die Tür und ließ den Weibern den Vortritt. Kichernd liefen sie an mir vorbei und schauten sich neugierig in dem Raum um. Da sie weiter unten in den Aufzug gestiegen waren, hatten die beiden wahrscheinlich eins der günstigen Zimmer. Daher wunderte es mich jetzt auch nicht, dass sie sich mit großen Augen alles anschauten.

Währenddessen ging ich zur Minibar, holte die kleinen Flaschen mit Alkohol heraus und stellte sie auf den Tisch. Ohne groß darüber nachzudenken, nahmen sich beide eine Flasche und leerten sie in einem Zug. Anscheinend tranken sie öfter harte Sachen, den die hatten sie sich genommen. Sollte mir nur recht sein, dann wurden sie wahrscheinlich richtig locker, wobei ich bezweifelte, dass sie gegen das, was ich mit ihnen vorhatte, etwas sagen würden.

Ich legte mein Jackett ab und setzte mich auf das große King Size Bett. Ich war gespannt, ob die beiden von sich aus die Initiative ergreifen würden oder ob ich das tun musste. Aber so wie es aussah, war es nicht das erste Mal, dass sie sich einen Mann teilten, denn sie schauten sich an, leerten noch eine der kleinen Flaschen und fingen an, sich gegenseitig zu streicheln, küssen und zu entkleiden.

Ich genoss das Schauspiel vor mir und schaute es mir eine Weile an, solange, bis mir langweilig wurde und ich die Weiber durch ein Räuspern darauf aufmerksam machte. Lächelnd lösten sie sich voneinander und kam langsam auf mich zu. Beide trugen nur noch knappen Slips und High Heels. Sie boten einen überaus heißen Anblick, das musste ich zugeben.

Bei mir angekommen fing Blondie an, mein Hemd aufzuknöpfen, während ihre Freundin sich an meiner Hose zu schaffen machte.

Ich lehnte mich etwas zurück und ließ die beiden machen. Während Blondie anfing, meinen Hals und die Brust zu küssen, hatte die Braunhaarige es geschafft, meinen Schwanz aus der Hose zu befreien. Sie fing an, ihn zu küssen, zu massieren und zu lecken. War er vorher von der Show der beiden Weiber schon halb erigiert, so wurde er jetzt richtig hart.

Geschickt ließ sie ihn in ihren Mund gleiten, während Blondie mir ihre Zunge in den Hals schob. Sie küsste mich wie eine Verhungernde, die gerade ihr Lieblingsdessert serviert bekam.

Blondie löste sich von meinen Lippen und küsste sich einen Weg nach unten, bis sie ebenfalls bei meinem Schwanz angelangt war. Ihre Freundin ließ ihn aus ihrem Mund gleiten und sie küssten sich, bevor sie sich beide um meinen Schwanz kümmerten.

Ich schaute auf beide hinunter und sah, dass jede eine Hand zwischen den Beinen ihrer Freundin hatten. So wie es aussah, machten sie das öfter, den sie hatten absolut keine Hemmungen, die andere zu berühren oder zu küssen. Sollte mir nur recht sein. Willige Frauen waren mir die liebsten.

Nach einigen Minuten packte ich sie an den Armen und zog sie nach oben. Es wurde Zeit, dass ich mich endlich in einer ihrer feuchten Pussys versenkte.

 

Leider funkte mir das Klingeln meines Handys dazwischen. Ich zog es aus meiner Tasche, um zu schauen wer mich störte.

 

Chris:

Zieh deinen Schwanz aus

der Bitch, die gerade bei dir

ist und komm in mein Büro.

Es ist dringend!!!

 

Verdammt, hätte das nicht noch ein bisschen warten können? Aber mein Bruder würde nicht einfach so schreiben, wenn es nicht wirklich wichtig war. „Ladys, sorry, aber die Arbeit ruft. Also zieht euch jetzt an und verschwindet.“

Schmollend schauten sie mir zu, wie ich mich wieder richtig anzog. Meinten die echt, dass ihre Schnuten mich umstimmen würden? „Los anziehen, ich hab keine Zeit“, sagte ich jetzt etwas schärfer.

Anscheinend hörten sie an meinem Tonfall, dass ich es ernst meinte, denn sie konnten sich gar nicht schnell genug anziehen und das Zimmer verlassen. Gut so, auf Zickerrein hatte ich nämlich keinen Bock.

Nach einem kurzen Abstecher ins Badezimmer machte ich mich auf den Weg zu meinem Bruder. Ich war gespannt, was er von mir wollte.

 

5

Asher

 

Es dauerte mehrere Stunden, bis meine Tante endlich nach Hause kam. Sie kam in mein Zimmer und schaute mit großen Augen auf meine gepackte Tasche. Ich hasste es, dass ihr das noch mehr Trauer in die Augen trieb, aber ich konnte einfach nicht hier bleiben. Diese Stadt bedeutete nichts Gutes für mich.

Bevor sie etwas dazu sagen konnte, fing ich an, zu sprechen. „Komm doch mit mir. Ein Luftwechsel würde dir bestimmt guttun.“

May überlegte lange und ich dachte schon, dass sie nein sagen würde, als sie mir schließlich antwortet. „Vielleicht hast du recht, ein paar Tage weg von hier würde mir bestimmt guttun.“

„Das freut mich. Am bestens packst du jetzt eine Tasche und wir verschwinden von hier“, sagte ich.

Meine Tante nickte mir kurz zu und verließ mein Zimmer. Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn ich wollte nicht, dass sie die nächste Zeit alleine war.

 

Dreißig Minuten später saßen wir in meinem Wagen und ließen die Stadt langsam hinter uns. Erst jetzt konnte ich wieder richtig atmen. Seit ich auf Parker getroffen war, hatte ich ständig das Gefühl, zu ersticken.

Die Heimfahrt dauerte etwas länger, da ich für Tante May mehrere Pausen einlegte. Gerade machten wir wieder einen Stopp, als sich mein Handy in der Hosentasche bemerkbar machte.

 

Unbekannt:

Ist das dein Ernst? Du

verschwindest sofort wieder

und sagst nicht einmal etwas …

 

Verwundert schaute ich auf mein Display. Die Nummer kannte ich nicht, aber ich konnte mir denken, wer mir schrieb.

 

Ich:

Chris?

Chris:

Wer sonst! Wieder haust du

einfach ab. Ich hätte nicht

gedacht, dass du immer

noch so feige bist und

einfach verschwindest.

Ich:

Ich wüsste nicht, was dich das

angeht! Immerhin sind wir keine

Freunde mehr! Also, was interessiert

es dich?

Chris:

Auch wenn du mich nicht mehr

als Freund siehst, für mich bist

du immer noch meine beste

Freundin …

Ich:

Wenn du meinst!

 

Wütend steckte ich mein Handy wieder in die Tasche. Aber nicht, ohne es vorher auszuschalten. Ich hatte keine Lust, mich mit Chris per Nachrichten zu streiten. Zudem würde ich eh nicht wieder zurück nach Las Vegas ziehen.

Nachdem May auf der Toilette war, kam sie mit etwas zu trinken und Sandwiches zum Wagen zurück.

---ENDE DER LESEPROBE---