Gefährliche Tiere im Feuerwehreinsatz - Stephan Zobel - E-Book

Gefährliche Tiere im Feuerwehreinsatz E-Book

Stephan Zobel

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Beschreibung

Die Haltung exotischer und damit oft auch gefährlicher Tiere erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Somit nimmt auch die Wahrscheinlichkeit zu, dass Einsatzkräfte der Feuerwehr in die Lage kommen, diese Tiere wieder einfangen zu müssen, wenn sie entwichen sind. Das Buch vermittelt wichtiges Grundlagenwissen zum Umgang mit gefährlichen und/oder giftigen Tieren. Dazu werden die wesentlichen Eigenschaften der verschiedenen Giftschlangen, Echsen, Skorpione und Spinnen ebenso erläutert wie die verschiedenen Gifte und ihre Wirkungen.

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Seitenzahl: 54

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Stephan Zobel

[3]Gefährliche Tiere im Feuerwehreinsatz

Verlag W. Kohlhammer

[4]Wichtiger Hinweis

Der Verfasser hat größte Mühe darauf verwendet, dass die Angaben und Anweisungen dem jeweiligen Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entsprechen. Weil sich jedoch die technische Entwicklung sowie Normen und Vorschriften ständig im Fluss befinden, sind Fehler nicht vollständig auszuschließen. Daher übernehmen der Autor und der Verlag für die im Buch enthaltenen Angaben und Anweisungen keine Gewähr.

Die Abbildungen stammen – soweit nicht anders angegeben – vom Autor.

1. Auflage 2017

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Umschlagbild: Stephan Zobel

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:ISBN 978-3-17-031095-7

E-Book-Formate:pdf: ISBN 978-3-17-032841-9epub: ISBN 978-3-17-032842-6mobi: ISBN 978-3-17-032843-3

Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

[5]Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1 Grundsätzliches

1.1   Risikobewertung

1.2   Beispiel einer Risikoanalyse: Gefahrgut vs. Giftschlange

2 Allgemeine Informationen

2.1   Schlangen

2.2   Echsen

2.3   Spinnentiere

3 Bestimmung der Art

4 Heimische Schlangenarten 

4.1   Aspisviper (Vipera aspis) – giftig!

4.2   Blindschleiche (Anguis fragilis) – ungiftig

4.3   Äskulapnatter (Zamenis longissimus) – ungiftig

4.4   Glatt- oder Schlingnatter (Coronella austriaca) – ungiftig

4.5   Kreuzotter (Vipera berus) – giftig!

4.6   Ringelnatter (Natrix natrix) – ungiftig

4.7   Würfelnatter (Natrix tessellata) – ungiftig

5 Giftige Tiere in Privathaushalten

5.1   Beispiel Stadt und Landkreis München

5.2   Halteverbot von Gifttieren

5.3   Voraussetzungen für die Genehmigung der Haltung von Gefahrtieren

6 Giftwirkung

6.1   Wirkmechanismen der Gifte

6.2   Welche Schlange hat welches Gift?

7 Bissunfälle

7.1   Medizinische Versorgung

7.1.1   Präklinisch (Erste Hilfe)

7.1.2   Innerklinisch

8 Tipps für die Arbeit von Einsatzkräften

8.1   Leitstelle

8.2   Einsatzkräfte vor Ort

9 Fanggeräte

9.1   Fanggerät mit Sack

9.2   Schlangenhaken

9.3   Greifer

9.4   Fangnetz mit Stiel

9.5   Transportbox

9.6   Klebeband und Leinen

10 Fangen

10.1  Fangmethoden und Gefahren einzelner Tierarten

10.1.1  Spinnentiere

10.1.1.1  Skorpione

10.1.1.2  Spinnen

10.1.2  Schildkröten

10.1.2.1  Schnappschildkröte

10.1.2.2  Geierschildkröte

10.1.3  Echsen

10.1.3.1  Kleine Echsen

10.1.3.2  Große Echsen

10.1.4  Schlangen

10.2  Verschließen des Sackes

Schlusswort

Danksagung

Anlage: Ablaufschema »Einsatz Gefahrtier«

Literaturhinweise

[7]Vorwort

Im Einsatz sind Feuerwehrangehörige einer Vielzahl von Gefahren ausgesetzt. Trotzdem versuchen sie allen Anforderungen gerecht zu werden und für alle Beteiligten, egal ob Mensch oder Tier, das Beste zu erreichen.

Die Haltung exotischer Tiere erfreut sich in Deutschland einer immer größeren Beliebtheit. Demnach nimmt auch der Handel mit diesen Tieren und deren Transport stetig zu. Dies bedeutet, dass Einsatzkräfte zukünftig immer öfter in die Lage kommen werden, entwichene exotische, vielleicht sogar gefährliche und auch giftige Tiere wieder einfangen zu müssen.

Dieses Buch soll für Feuerwehrangehörige eine Grundlage für den sicheren Umgang mit gefährlichen Tieren im Einsatz darstellen. Zudem soll es helfen, Unfälle sowie Verletzungen an Helfer und Tier zu vermeiden und somit den bestmöglichen Einsatzerfolg zu gewährleisten.

Ich hoffe, dass Ihnen dieses Buch für den Einsatz und als Nachschlagewerk hilfreich ist. Beim Fangen von gefährlichen Tieren wünsche ich Ihnen jederzeit eine glückliche Hand!

Stephan Zobel

[9]1    Grundsätzliches

In den Feuerwehrgesetzen der Länder ist geregelt, dass Einsätze zur Technischen Hilfeleistung, denen auch die Tierrettung zuzuordnen ist, in den Aufgabenbereich der Feuerwehr fallen. Die Aufgabe besteht nicht nur darin, Menschen vor Tieren zu retten, sondern auch Tiere vor dem Menschen zu schützen.

Laut § 4 Tierschutzgesetz (TierSchG) ist es verboten, ein Wirbeltier zu töten, es sei denn, es liegt ein zwingender Grund dafür vor und es wird von einer Person durchgeführt, die dies sachgerecht erlernt hat. Ist dies nicht der Fall, können hierfür laut Tierschutzgesetz bis zu 25 000 Euro und nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) bis zu 50 000 Euro Bußgeld verhängt werden.

Im Feuerwehreinsatz wird für das Töten von Tieren häufig als Argument »Gefahr im Verzug« oder »Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung« vorgeschoben. Prinzipiell sind Einsatzkräfte der Feuerwehr nicht dafür ausgebildet, ein Tier sachgerecht zu erlegen. Es sei denn, sie besitzen eine Ausbildung als Jäger, Metzger o. Ä. In seltenen Ausnahmefällen kann es dennoch notwendig sein, dass zum Abwenden einer akuten Gefahr ein Tier getötet werden muss. Im Regelfall ist dies jedoch nicht erforderlich.

Im Feuerwehreinsatz müssen Gefahren für Menschen, Tiere, Umwelt, Sachwerte sowie Mannschaft und Gerät beachtet werden (Gefahrenmatrix, AAAA-C-EEEE-Einteilung). Diese werden vom Einsatzleiter anhand einer Risikobeurteilung analysiert und bewertet. Gestützt auf dem Ergebnis dieser Analyse wird der Einsatz unter Berücksichtigung des Eigenschutzes abgearbeitet.

Um Gefahren erkennen und ihnen entgegenwirken zu können, wird die Ausrüstung und Ausbildung der Feuerwehr regelmäßig modifiziert und auf den aktuellen Stand von Technik und Wissenschaft gebracht. Damit der Einsatzauftrag bearbeitet und spezielle Gefahren richtig eingeschätzt werden können, bedienen sich Feuerwehren geeigneter Fachkräfte wie z. B. Strahlenschutzbeauftragten, Statikern etc. Warum sollte dieses Vorgehen nicht auch bei Einsätzen mit exotischen Tieren Anwendung finden?

Die Aufgaben der Feuerwehr sind sehr vielfältig und breit gefächert. Die unterschiedlichen Anforderungen machen es unabdingbar, eine Vielzahl an Ausrüstungsgegenständen zu beschaffen, damit zu trainieren und sie zu warten. Wenn es um das Thema Gefahrtiere geht, wird dieser Bereich leider häufig vernachlässigt und für nicht so wichtig erachtet.

[10]Beispiel:

Im Jahresbericht 2016 der Berufsfeuerwehr München fielen von 18 492 Technischen Hilfeleistungen 1091 Einsätze in den Bereich der Einsätze mit Tieren. Darunter befanden sich 33 Einsätze mit Schlangen. Hinzu kommen noch mehrere Einsätze mit anderen Exoten wie Echsen oder Spinnentieren.

Die Notwendigkeit, sich mit dem Thema »gefährliche Tiere im Feuerwehreinsatz« befassen zu müssen, wird im Kapitel 1.2 anhand des Beispiels einer Risikoanalyse »Gefahrgut vs. Giftschlange« verdeutlicht.

1.1   Risikobewertung

Wie bereits beschrieben, führt der Einsatzleiter eine kurze Gefährdungsbeurteilung anhand einer Risikoanalyse durch. Dies geschieht im Vorfeld bei der Einsatzplanung sowie im Einsatz in verkürzter Form durch die AAAA-C-EEEE-Gefahreneinteilung.

Um nach der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung das entsprechende Gefährdungspotenzial einschätzen, abstellen, umgehen oder sich davor schützen zu können, wird die Gefährdungsbeurteilung in vier Schritten durchgeführt (siehe auch »Leitfaden zur Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung im Feuerwehrdienst« der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung – DGUV).

Schritt 1: Ermitteln der Gefährdung

Der Begriff »Gefährdung« kennzeichnet das räumliche und zeitliche Zusammentreffen von Personen (Feuerwehrangehörigen) mit entsprechenden Gefahrenquellen (vergleichbar mit dem Begriff »Gefahren der Einsatzstelle«). Die Gefährdung beschreibt den möglichen auftretenden oder entstehenden Gesundheitsschaden. Das Ermitteln aller Gefährdungen ist eine Art systematische Bestandsaufnahme aller Möglichkeiten, bei denen Feuerwehrangehörige durch Gefahren Schaden erleiden können. Grundlage hierfür sind die Gefährdungsgruppen nach DGUV Information 211-032 (bisher BGI/GUV-I 8700). Die zentrale Leitfrage ist hier: »Was kann passieren?«

Schritt 2: Risikobeurteilung