Gefügig - Marco Martin - E-Book

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Marco Martin

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Beschreibung

Als Unternehmerin Gisela Meisenborn einen neuen Praktikanten einstellt, dauert es nicht lange, bis es zwischen der Chefin und dem vermeintlich unscheinbaren Neuling zu knistern beginnt. Seine Augen sind es, die Gisela in ihren Bann ziehen - und sie, die erhabene Respektsperson, zunehmend lüstern werden lassen. Schnell verwirft sie ihre anfänglichen Hemmungen und unterwirft sich mehr und mehr ihrem Gebieter, dem Mann mit den ausdrucksstarken Augen. Ihre sexuelle Abhängigkeit nimmt ständig devotere Formen an und ein Ende des erotischen Abenteuers scheint noch längst nicht in Sicht …

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Gefügig

Ein sadistisch-erotischer Roman, erzählt von Marco Martin.

Teil IDer Geschäftsführer

Teil IIDer Halbbruder

Teil IIIDie beste Freundin

Teil IDer Geschäftsführer

Als der Neue sich in ihrem Büro vorstellte, wusste sie nicht, wie grundlegend dieser Mensch ihr gesamtes Leben umgestalten sollte, sondern staunte ahnungslos: ‚So ein herbes Gesicht sieht man nicht alle Tage.‘

Hager war er, nicht weiter bemerkenswert, nur die kantigen Züge verliehen seiner Miene eine bizarre Anziehungskraft. Unbehaglich bewegte sie ihre Schultern, denn nach mehr als einem Jahr ohne festen Partner weckte diese düstere Ausstrahlung längst vergessene Begehrlichkeiten.

Mit etwa eins siebzig war er jedoch viel zu klein, um ihr gefährlich zu werden, denn sie wollte schon immer hochgewachsene Kerle um sich haben. Heimlich schaute sie auf seine Hände: Kein Ehering! Und es kribbelte: Wie gern hätte sie gezündelt mit diesem gefährlichen Feuerchen.

‚Ich werde mich niemals mit einem meiner Angestellten einlassen!’, schob sie diese Gedanken beiseite und konzentrierte sich darauf, weshalb der Bursche vor ihr stand. Nach dem Unfalltod ihrer Eltern hatte sie ihr Studium abgebrochen, um die Leitung des familieneigenen Betriebes zu übernehmen. Trotz aller Mühen blieb sie letztlich eine technisch unbegabte Seiteneinsteigerin; daher wurde sie von ihrem Personal als Eigentümerin der Firma, aber nicht als ernstzunehmende Vorgesetzte respektiert. Und es war schwer, sich gegen ihre Abteilungsleiter zu behaupten, denn die überredeten sie meist, das anzuordnen, was dieser Führungskreis für angebracht hielt.

Ende der 1980er Jahre führte die brummende Konjunktur zu immer neuen Erweiterungen und Zubauten. Ihr Betrieb wuchs, bis sie alle Kraft für die Unternehmenslenkung aufwenden musste, und kaum Zeit fand, sich um kleinere Alltagsprobleme zu kümmern. Sie brauchte Entlastung! Am besten einen Akademiker frisch von der technischen Universität, der ihr diesen lästigen Maschinen-Kram vom Leib hielt. Kurzentschlossen beauftragte sie den Vorsteher für Personalangelegenheiten, einen Geschäftsführer einzustellen, vorerst mit befristetem Arbeitsvertrag auf Praktikantenbasis.

Ohne ihr Zutun setzten sich ihre Abteilungsleiter zusammen und wählten einen Mann um die Dreißig aus, der die Schwächen der Chefin ausgleichen sollte. Dieser Bewerber war jahrelang als Elektromechaniker tätig gewesen, ehe er sich für ein weiterführendes Studium entschieden hatte. Ihr konnte kaum etwas Besseres begegnen als jemand, der Erfahrung aus der täglichen Arbeit mitbrachte und über genug modernes Wissen verfügte, um zwischen der praxisfernen Besitzerin und ihrer gut geschulten Belegschaft zu vermitteln. Aber mit Blick auf diesen Winzling beschloss sie, den Halbjahresvertrag nicht zu verlängern.

„Ich grüße Sie, Frau Meisenborn!“, sagte er jetzt. Obwohl er relativ leise sprach, füllte seine Stimme den Raum und der dunkle Klang dieser Worte ließ ihre Gefühle vibrieren. Ihr wäre ein stattlicherer Mann lieber gewesen, doch jetzt dachte sie: ‚Weil dieses Kerlchen nun einmal da ist, soll er eine faire Chance erhalten, sein Können zu beweisen.’ Sie stand auf, um ihn in ihrem Betrieb willkommen zu heißen.

Respektvoll erwiderte er ihren Händedruck, und sie war überrascht, wie wohl ihre Finger sich zwischen den seinen fühlten, seltsam geborgen in dieser dezent angedeuteten Kraft. Als er ihr zudem noch einen bewundernden Blick zuwarf, war sie so verwirrt, dass sie unwillkürlich in den Knien wippte. Während er über dieses verunsicherte Zucken schmunzelte, wandte sie ihm den Rücken zu, weil sie fühlte, wie ihre Wangen anliefen. Verärgert über sich selbst ging sie voraus zur Besprechungsecke: „Setzen wir uns, Herr Walter!“

Er nutzte die Gelegenheit, um seine Vorgesetzte einzuschätzen: Die schulterlangen blonden Locken gefielen ihm ebenso, wie das fein geschnittene Gesicht und ihre lebenslustig blitzenden, blauen Augen. Vielleicht zehn Jahre älter als er, keine eins sechzig groß, bewegte sich die zierliche Frau mit geschmeidiger Eleganz. Zwar knabenhaft schlank, wirkte sie dennoch erfrischend weiblich; ihre Oberweite war eher klein, aber sehr vorwitzig und durchaus sehenswert. Obwohl sie ein beachtliches Unternehmen führte, ließ sie sich jedoch schnell verunsichern und strahlte dann jene zaghafte Unschlüssigkeit aus, an der viele Betrüger ihre bevorzugten Opfer erkennen.

Auf dem wuchtigen Chefsessel fühlte die Frau sich nun wieder stark, und es sah gut aus, wie sie ihren Mund öffnete und die schönen oberen Schneidezähne sichtbar wurden, als sie ihn auf die anstehende Umgestaltung der Auftritte ihrer Firma im Internet hinwies.

„Dürfte ich“, bat er mit dieser faszinierenden Stimme, und sein fragender Blick ging ihr durch und durch, „dürfte ich mich bitte vorher mit dem Betrieb vertraut machen, Frau Meisenborn?“

Eigentlich sollte der Rundgang durch die Firma vom Vorsteher für Personalangelegenheiten begleitet werden, aber sie zeigte dem Neuling selbst alle Werkshallen und Büros. Dabei beobachtete sie ihn aufmerksam, um sich einen ersten Eindruck von seinem Wesen zu verschaffen: Interessiert hörte er zu, sah mit wachen Augen um sich, und sie war froh, dass er sie nicht mit klugen Fragen beeindrucken wollte, sondern nur schweigend Informationen sammelte.

Auf dem Rückweg wies sie ihm ein Ausweichbüro neben ihren Räumen zu und versprach, dass die Hausverwaltung seine Wünsche nach weiterer Ausstattung dieses Zimmers erfüllen würde. Außerdem kamen sie überein, dass er täglich mehrmals bei ihr vorsprechen sollte, ehe sie sich per Handschlag verabschiedete.

Und wieder schmiegten sich ihre Finger wohlig in diese selbstbewusste Gelassenheit! Geschmeichelt schwärmte sie seine markante Miene heimlich an und verließ hastig sein neues Büro, damit er nicht sah, dass ihre Wangen schon wieder anliefen.

„Komme doch näher“, rief die freundliche Spinne der Fliege zu: „In meinem Netz sind wir sicher und können uns ungestört unterhalten!“

In den folgenden Tagen zeigte er sich überraschend intelligent, war wendig im Denken und sehr entschlusskräftig. Und es ergab sich, dass er die Kaffeepausen um zehn und fünfzehn Uhr in ihren Räumen verbrachte. In lockeren Gesprächen ging es meist um das Betriebsgeschehen, doch sie war auch an seinen gut durchdachten Ansichten zu Ereignissen außerhalb der Firma interessiert.

Sie war beeindruckt, wie er Männer anleitete, die größer waren als er. Denn im Gegensatz zu ihr musste er weder laut werden, noch mit scharfer Stimme sprechen. Es genügte, wenn er seinen Gesprächspartnern zunickte: „Wir machen das, wie ich gesagt habe.“

Und die Souveränität, mit der er nach wenigen Wochen das Wort in den Arbeitsbesprechungen führte! Da sie sich zurück hielt, damit ihre begrenzte Sachkenntnis nicht auffiel, nutzte er diesen Spielraum mit überzeugender Sicherheit. Er kannte den Betrieb inzwischen gut genug, um eigenständige Entscheidungen zu fällen, aber sie zuckte zusammen, wenn er Entwicklungen anstieß, die sie aus Furcht vor Widerstand aus der Belegschaft abgelehnt hätte. Doch er traf die Stimmung des Personals, und sie staunte, was er mit wenigen Worten bewirken konnte. ‚Der motiviert nicht nur, nein, er kann meine Leute sogar begeistern!’

Auch zwischen ihr und ihm lief es besser, erkannte er doch rasch ihre Nöte und kümmerte sich um die technischen Bereiche wie Produktion und Entwicklung, sodass sie sich auf zentrale Vorgaben, Ein- und Verkauf konzentrieren konnte. Das lag ihr, und das mochte sie!

Bald war sie so zufrieden, dass sie vergaß, dass er zu klein war; sie gewöhnte sich an sein herbes Gesicht, und wenn er lächelte, wurden seine groben Züge so liebenswert. ‚Wie ein kuscheliger Teddybär!’

Oder war er doch nur ein Blender? Solange er sich einarbeitete, klappte alles bestens. Aber was wäre, wenn es zu ernsten Konflikten käme mit ihrem selbstbewussten Personal?

Daher knurrte sie abweisend, als er eines Tages zu einem Kompliment ansetzte. Nein, dieses Gefasel eines kleinen Wichtigtuers musste sie wirklich nicht haben! Sie fand es selbst ein bisschen überzogen, wie sie ihm ungnädig ins Wort fiel und mit schroffer Ablehnung klar stellte, dass sie solche Schmeicheleien nicht hören wollte.

„Frau Meisenborn!“ Er nahm sich hörbar zurück, sein Blick blieb jedoch hartnäckig: „Ich wollte Ihnen keineswegs zu nahe treten. Aber ein Mann sollte erwähnen dürfen, wie angenehm es ist, für eine faszinierende Chefin zu arbeiten.“

‚Jetzt hat er seine Lobhudelei doch angebracht!’ Zornig funkelte sie ihn an und war wütend, weil sie seine Worte durchaus gern hörte. Sie achtete jedoch darauf, dass er ihre Freude nicht mitbekam. „Ich würde begrüßen, wenn solche plumpen Anbiederungen künftig unterblieben, Herr Walter.“

Da blitzte Ärger auf in diesen energischen Augen, und die herbe Miene wurde eckig und hart.

‚Ach, mein lieber, kleiner Teddy! Das ging wohl an die Nieren?’ Aber ein bisschen erschrak sie schon, weil er gar so finster schaute.

Von da an zeigte er, dass er launisch sein konnte. Manchmal lächelte er sie freundlich an, wenn er erzählte, wie er mit seiner Einarbeitung vorankam. Doch sobald er sich an ihre kränkende Zurückweisung erinnerte, gab er sich distanziert und beachtete ihre Weiblichkeit nicht weiter. Sie versuchte dann, mit versöhnlichem Lächeln ihre unschöne Bemerkung vergessen zu machen; gleichzeitig führte sie mit Stolz vor, dass sie Hosenanzüge in den unterschiedlichsten Variationen besaß.

Es dauerte einen guten Monat, bis sie seine Beweggründe durchschaute: Trug sie Rock oder Kleid, war er zuvorkommend und schätzte sie. Traf er sie jedoch in Hose an, zog er sich in sein Schneckenhaus zurück und zeigte nur noch seine harte, kratzige Schale. Dabei spielte keine Rolle, ob sie eine damenhaft elegante Kombination oder einen tief ausgeschnittenen, figurbetonenden Overall trug – er blieb unerbittlich! Hose, das bedeutete „reservierter Praktikant“! Ihr kam diese Denkweise albern vor, doch es amüsierte sie, mit welcher Frechheit dieses Kerlchen versuchte, ihr Verhalten zu beeinflussen.

Selbstverständlich ließ sie sich nicht vorschreiben, wie sie sich kleidete, aber immer, wenn sie ihm bis zum Knöchel verhüllt entgegentrat, verdarben seine missbilligenden Blicke ihr den restlichen Tag. Dann behandelte er sie, als wäre sie ein Mann und unterließ alle unauffälligen Bewunderungen, die sie so beschwingt aufleben ließen. Denn inzwischen war zu ihrem Ärger wichtig für sie, dass er auf seine unnachahmliche Art ihren Willen umging und ihr zeigte, wie sehr es ihm gefiel, mit einer beachtenswerten Dame zusammen zu sein.

Wie immer, wenn sie mit geistig überlegenen Menschen zu tun hatte, wurde sie dann laut, klang gereizt und beleidigte ihn absichtlich. Doch er wich nicht wie die übrigen Angestellten zurück, sondern ließ ihre wütenden Worte gelassen an seiner Selbstsicherheit abprallen, schaute belustigt zu, wie sie schimpfte und besah sich, worauf seine Aufmerksamkeit zufällig fiel. Ob Haare, Mund oder Hand, stets betrachtete er zufrieden, was es da zu sehen gab. Und er mochte sogar ihren Groll. In beeindruckter Verehrung verrieten seine Blicke: ‚Wie begehrenswert Sie sind, Frau Meisenborn, wenn Ihre schönen Augen wütend blitzen!’

Dieses wortlose Staunen brachte sie immer wieder aus der Fassung. Verunsichert war sie und verärgert, dass sie nicht ankam gegen ihren Praktikanten. Zugleich lag ihr viel daran, dass er sie schätzte. Denn nur dann wurde sein kantiges Gesicht sanft, die dunkle Stimme so betörend, dass sie in verwirrt umhertreibenden Gedanken davon träumte, ihre Arme um seinen Nacken zu legen und sich an ihn zu schmiegen. Diese sentimentale Anwandlung war ihr so zuwider, dass sie gegen ihre aus aufgewühltem Gemüt emporsteigende Tränen zornig ankämpfte.

Fair stand er auf, verneigte sich und verließ ihr Büro mit den Worten: „Sie sollten nicht vor mir weinen müssen“ Noch ehe er die Tür schloss, fügte er jedoch hinzu: „Noch nicht, Frau Meisenborn.“

Da vergaß sie ihre feuchten Augen und grübelte beunruhigt darüber nach, was er mit diesem ‚Noch nicht’ gemeint haben könnte.

Ihren Ausschnitt übersah er einfach!

Mit einer fließenden Bewegung wanderten seine Blicke vom Gesicht über die Schulter zur Taille. Dabei war sie stolz auf ihre Figur! Zwar hätte sie gern mehr Oberweite besessen, fand die Wölbung ihrer Bluse dennoch erotisch ansprechend und wollte, dass die ihm gefallen sollte. Das galt auch für ihre Beine. Da zeigte er nur, dass er ihre Knie hübsch fand, vermied aber, sich ihre Schenkel oder Waden zu besehen.

Nun, es mochte ungehörig sein, die eigene Chefin eindeutig anzustarren, aber sie fand, einen anerkennenden Blick hätte er ab und zu schon wagen können. Und es störte sie plötzlich, dass er sich beleidigt zurückhielt: Ein Mann mit einem so beeindruckenden Gesicht sollte sich nicht von ein paar ungehaltenen Worten unterkriegen lassen, sondern zum Gegenangriff übergehen – nicht mit untätiger Höflichkeit auf bessere Zeiten warten!

Er beantwortete ihren Unmut, indem er sie wissen ließ, dass sie für ihn durchaus den einen oder anderen Fehltritt wert sein könnte. Aber er verriet sich nie so eindeutig, dass es zu einer abwehrenden Reaktion hätte reichen können.

Im Gegenteil: Sobald er andeutete, wie gern er mit einer entzückenden Madame Kaffee trank, wurde sie schwach und ließ sich gern als schöne Chefin bewundern.

Das alles war weg, sobald sie lange Hosen trug. War weg, als hätte es so etwas nie gegeben!

Innerlich zerrissen schwankte sie, wollte einerseits angeschwärmt werden, konnte sich jedoch von einem Angestellten nicht diktieren lassen, was sie anzuziehen hatte. Trotzdem griff sie gelegentlich zu Kostüm und Bluse, wenn sie morgens einen ihrer schönen Anzüge in der Hand hielt, aber daran dachte, wie abweisend dieser Winzling ihr gegenüber sitzen und mürrisch aus dem Fenster schauend Bericht erstatten würde. Ohne es zu bemerken, wählte sie immer öfter ausgeprägt weiblichen Zuschnitt.

Er dankte ihr mit fast andächtiger Wertschätzung. Und wenn sie eines ihrer Sommerkleider trug, kokettierte er mit ihr. Vornehm zurückhaltend zwar, aber köstlich feingeistig und so charmant! Da wurde ihr warm ums Herz. Und sie musste widerwillig zugeben, dass sie dann glücklich war. Erkannte es daran, dass sie im Umgang mit ihrem Personal duldsamer wurde und oft lachte – aus reiner Freude am Leben herzlich lachte.*

„Keine Sorge“, lockte die freundliche Spinne: „Ich habe nichts dagegen, wenn du dich in meinem Netz ausruhen möchtest. Wir könnten in Ruhe plaudern, denn ich habe Neuigkeiten erfahren, die dich bestimmt interessieren.“

Einmal wollte sie mit ihm die Änderungen an den Förderbandstraßen der Halle C besprechen und hatte die Pläne auf dem Konferenztisch ausgebreitet. Weil man nebeneinander sitzend besser reden konnte, fragte sie mit einer knappen Handbewegung an, ob sie direkt neben ihm Platz nehmen dürfe. In Gedanken schon bei den Zeichnungen, nickte er nur und warf ihr einen belustigten Blick zu, ob dieser zaghaften Bitte. Ihr Gesicht lief an, und aus reiner Verlegenheit zuckten ihre Knie. Schnell setzte sie sich, um mit ablenkenden Worten das Umbauvorhaben zu erklären.

Sie war verblüfft, als seine Fragen bewirkten, dass sogar sie einen Schwachpunkt in der Planung erkannte. Zweifelnd schaute sie ihn von der Seite an und wusste nicht, ob das nun Zufall war oder er sie mit Absicht zu diesem Gedanken geführt hatte? Er ließ sie im Ungewissen und schmunzelte nur geheimnisvoll. Wie immer ergriff sie dieses spitzbübische Teddybär-Lächeln, und sie empfand es plötzlich als angenehm, so nah bei ihm zu sitzen. Und es war schön für sie, als er wortlos zeigte, dass auch er das mochte.

Im Übereifer ihrer Erklärungen stieß sie ungewollt gegen seinen Arm. Ihm fiel das gar nicht auf, doch sie zuckte wie unter einem anregenden Stromstoß zusammen, nahm ihre Hand nicht sofort wieder weg, sondern genoss diesen Kontakt und staunte, wie gut er ihr tat.

Von da an stand sie gern dicht bei ihm, und sobald er abgelenkt war, huschten ihre Fingerspitzen hauchfein über einen seiner Arme. Besonders mochte sie, wenn sich eine Gelegenheit ergab, scherzend eine Hand flach gegen seine Brust zu drücken. Da erbebte sie unmerklich, und ihr Atem stand einen Augenblick lang still.

Meist bekam er das nicht mit, aber gelegentlich stutzte er, wenn seine aufmerksamen Augen sie durchschauten. Mit zartrosa Wangen ertrug sie seinen vergnügt spöttelnden Blick und erschrak, weil feiner Tumult kribbelte, dort. Trotzdem konnte sie ihre Finger nicht von ihm lassen, denn es war so schön, diese wohlige Geborgenheit zu streicheln.

Da sie keinen Vorwand fand, neben ihm zu sitzen, musste sie zu ihrem Bedauern wieder auf ihrem Chefsessel thronen und war durch den breiten Tisch von ihrem Kleinen getrennt. Dafür sprang sie jetzt eilig auf und reichte ihm die Hand, sobald er ihr Büro betrat. Das unwillkürliche Wippen hatte sich längst zu einem kessen Knicks entwickelt. Seit er wusste, wie gern sie sah, wie er sich vor ihr verneigte, schenkte er ihr großzügig so manche formvollendete Verbeugung. Sie fühlte sich dann geehrt und senkte zur Antwort geschmeichelt ein Knie.

Weil seine starken Augen sie dabei so bewunderten, hatte sie in ihrem Schlafzimmer vor dem Spiegelschrank geübt und herausgefunden, wie sie mit damenhaftem Hüftschwung besonders elegant knicksen konnte. Als sie diese Bewegung zum ersten Mal vorführte, schaute er begeistert zu, wie sie seinen Gruß erwiderte. Und er verneigte sich zu ihrer Freude beeindruckt ein zweites Mal und bat mit diesem unwiderstehlichen Teddy-Blick stumm darum, sie möge das doch wiederholen. Gern senkte sie mit heißen Ohren nochmals ihren hübschen Hintern elanvoll für ihn ab. Denn inzwischen ging ihr jedes Mal das Herz auf, wenn er zeigte, wie gut sie ihm gefiel!

Daher erlebte sie es als reizvoll, dass er nun behutsam versuchte, seine Vorstellungen durchzusetzen. Um ihr keinen Grund zu Protesten zu geben, meldete er sich nie offen zu Wort, sondern warb mit stillen Gesten um die von ihm angestrebte Reaktion. Eines Tages versuchte er sogar, ihr eine Weisung zu erteilen: Als sie wie immer zu ihrem Chefsessel unterwegs war, deutete er wortlos auf den Stuhl links neben ihm. Sie zögerte kurz, ging dann weiter zu ihrem Platz. Mit einem Blick über die Schulter sah sie, dass er ihr Zaudern bemerkt hatte und nun streng ihren Gehorsam einforderte.

‚Na, mein kleiner, lieber Teddy‘, frotzelten ihre Gedanken: ‚Da haben wir uns aber weit aus dem Fenster gelehnt.‘

Er konnte aus Furcht vor einem Gesichtsverlust nicht zurückstecken und bettelte mit zitterndem Finger um ihre Nachgiebigkeit. Irgendwie tat ihr dieser Winzling so leid, dass sie mit mütterlichem Großmut seiner Forderung Platz zu nehmen nachkam. Sie war jedoch froh, dass sie endlich wieder dicht bei ihm sitzen konnte, und lächelte ihn dankbar an, als er ihr erleichtert zunickte, weil sie am Ende doch getan hatte, was er wollte.

Jedoch fühlte sie sich unwohl auf einem gewöhnlichen Stuhl und ohne schützende Barriere, wie preisgegeben und ausgesetzt. Sie verschränkte ihre Arme, schlang die Beine eng umeinander und verkroch sich in sich selbst. Während er über seine Fortschritte bei der Gestaltung des Werbeauftrittes im Internet berichtete und ihre Meinung zur Gewichtung der Hauptthemen erfragte, nahm er all seinen Mut zusammen, schüttelte missbilligend den Kopf und zeigte entschieden, dass er eine bewundernswert schöne Frau weder mit verschränkten Armen, noch mit übereinander geschlagenen Schenkeln sehen wollte. Und seine kantige Miene gab nicht eher Ruhe, bis sie sich für ihn öffnete.

Es verwirrte sie, wie geschickt er sich auf mehreren Ebenen gleichzeitig mit ihr austauschte: Während er über das Betriebsgeschehen sprach, verehrten seine schmeichelnden Augen die Eleganz einer vornehmen Dame, darüber hinaus versuchte er, ihr mit knappen Gesten und unnachgiebigen Blicken seinen Willen aufzuzwingen. Diese Vielschichtigkeit überforderte sie. Denn die galante Anerkennung ihrer Weiblichkeit fesselte ihre Aufmerksamkeit so sehr, dass sie sich voll auf seine samtige Stimme konzentrieren musste, um dem Bericht über die Ereignisse in den Werkshallen folgen zu können.

Weil sie ständig auf eine Gelegenheit lauerte, ihn mit natürlich erscheinenden Gesten unauffällig zu berühren, blieb kaum Kraft, sich gegen die Befehle seiner Finger und Augen zu wehren. Zumal sie es mochte, wenn er ihr zunickte. Lobend zunickte, weil sie seine Anordnungen ausführte, wie er sich das vorstellte. Sie lief dann rot an und wollte eigentlich nicht so bereitwillig tun, was ihm vorschwebte, aber es gefiel ihr mehr und mehr, dass er solche Freude an ihr hatte.

Hin und wieder bäumte sie sich auf, wollte mit wilden Zornausbrüchen seine wachsende Dominanz zurück drängen und wurde laut, ja fast unflätig. Er nahm diese Attacken nicht mehr ernst, sondern genoss die reizende Aggressivität einer hübschen Dame und zeigte, wie begehrenswert sie für ihn war in ihrer Wut. Und wenn dieser goldige Teddy-Bär dann auch noch schaute, als habe er sich verliebt in dieses grollende Weib, verloren ihre ärgerlichen Worte alle Wucht, und ihr Grimm machte dem Wunsch Platz, er möge sie mit dieser dunklen Stimme beschwichtigen. Und sobald sie sich in ihrer Wut völlig verausgabt hatte, dachte sie erschöpft, dass er sie jetzt eigentlich streicheln sollte, ein kleines bisschen, mit diesen faszinierend starken Händen.

Er ließ sie nun nicht mehr allein, sondern wartete verständnisvoll, bis sie sich gefangen hatte, und half ihr mit entgegenkommendem Schweigen, diese dumme Rührseligkeit abzustreifen. Dabei schaute er so respektvoll, dass sie mühelos in die Rolle der überlegenen Vorgesetzten schlüpfen konnte.

Allerdings wusste sie jetzt, dass es in seiner Macht läge, sie mit geschickt gesetzten Worten so aufzureizen, dass sie sich in blinder Raserei verlor. Den unweigerlich folgenden Zusammenbruch könnte er ausnutzen, um sich der ausgelaugten Chefin zu nähern. Sie mit galanten Worten einlullen, sie berühren, und … Erschrocken erkannte sie, wie wenig sie ihm entgegen zu setzen hätte, sollte er sich jemals entschließen, dann mit voller Wucht über sie zu kommen.

Von da an vermied sie jede offene Auseinandersetzung.

Mit der Zeit wurde die Begrüßung inniger. Sie mochte die Art wie er so mächtig auf sie herab lächelte, als wäre er zwei Meter groß, immer wenn sie ihr Knie beugte. Voll Hochachtung verneigte er sich vor einer feinen Dame und gewährte einige Sekunden, in denen sie kuschelig Hand in Hand zu zweit sein durfte mit ihm, ehe er seine Finger löste. Da er sie mal links, mal rechts neben sich sehen wollte, und sie so gern dicht bei ihm saß, wartete sie gutmütig lächelnd ab, welchen Platz er ihr zuwies, ehe sie ihn unauffällig berühren konnte, während sie beide sich niederließen. Langsam verlor sich ihre Unsicherheit und sie rückte heimlich weiter ab vom Tisch, damit er sie besser bewundern konnte und vielleicht verriet, ob ihm ihre Beine gefielen.

Er erkannte, dass sie sich widerstrebend von ihm lenken ließ, und testete behutsam aus, welche Einflussmöglichkeiten sie ihm zugestand. So schüttelte er neuerdings unwillig den Kopf, wenn sie aus alter Gewohnheit ihre Arme verschränkte oder gar die Schenkel übereinander schlug. Dann bat sie mit einer verlegenen Geste um Verzeihung, stellte ihre Waden elegant schräg neben einander und öffnete die Knie, eine gute Handbreit, weil er das doch am liebsten sah.

Es störte sie, dass sie sich derart um seine Zufriedenheit bemühte. Aber sein Urteil war ihr wichtig, weil sich erstmals seit langer Zeit ein Mensch für ihre Person und nicht für ihr Vermögen oder ihre Weisungsbefugnis interessierte. Für die Belegschaft ihrer Firma war sie der Eigentümer und hätte genauso gut ein Mann sein können. Ihre Weiblichkeit spielte keine Rolle, sie war die Unternehmensleitung und blieb für ihre Leute ein geschlechtsloser Nichttechniker. Bisher hatte sie das nicht gestört. Im Gegenteil, es war gut, wenn sie alle Kraft für das Unternehmen einsetzen konnte.

Sie dachte zurück an ihre engeren Kontakte zu Männern: Eine zerbrochene Ehe, für die sie zu jung gewesen war, und zwei enttäuschende Lebensgemeinschaften. Schon immer hatte sie hochgewachsene Herren haben wollen, entschlossene Persönlichkeiten, die sie verehren konnte. Doch in der Nachbearbeitung beim Psychologen musste sie erkennen, dass sie seinerzeit Rücksichtslosigkeit mit Charakterstärke verwechselt hatte. Das Scheitern dieser Beziehungen traf sie schwer, und sie war derart mit ihrer Trauer beschäftigt, dass der Fortbestand des Betriebes ein ums andere Mal gefährdet war.

Sie schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu klären: Es ging nicht an, dass sie ihre Prinzipien vernachlässigte, nur weil so ein Kerlchen sie anschwärmte. Um sich abzulenken, holte sie von ihrem Schreibtisch eine Tabelle, über die sie soeben gesprochen hatten. Als sie mit dem Ausdruck in der Hand zu ihm zurückkam, schaute er ihr aufmerksam entgegen. Er sagte nichts, zeigte aber, mit welch erotischem Genuss er verfolgte, wie ein so entzückendes und anmutiges Geschöpf auf ihn zukam. Sie stockte unwillkürlich und straffte ihren Oberkörper, als sie ihm würdevoll einen Schritt um den anderen entgegen trat. Und plötzlich erwachte in ihr die sinnlich lustvolle Vorstellung, sie könne sich ihm in verlockender Reizwäsche präsentieren, um fast unverhüllt zu beweisen, dass sie mit Recht stolz war auf ihre gut vorzeigbare Figur.

Streng rief sie sich zur Ordnung: Sie sollte genug von Männern haben! Drei zerbrochene Beziehungen, das reichte vollauf. Sie musste sich solche Hirngespinste aus dem Kopf schlagen!

Er hatte ihr schweigend beim Denken zugesehen, und sie errötete, weil er schaute, als wüsste er, was in ihr vorging. Verlegen setzte sie sich, und ein freudiger Schock durchfuhr sie, weil er erstmals ihre Beine bewunderte. Schnell öffnete sie ihre Knie, damit er sah, dass neben ihren bemerkenswerten Waden auch die Oberschenkel auffallend wohlgeformt waren. Sie widerstand gerade noch der Versuchung, ihr Kleid anzuheben, damit er tiefer blicken konnte. Wenigstens konnte sie nun sicher sein, dass ihm gefiel, was sie vorzuzeigen hatte! Erleichtert war sie, zufrieden und sogar ein wenig klamm vor Aufgeregtheit, dort.

Von da an genossen sie es beide, wenn sie ging um Unterlagen zu holen. Sie hatte inzwischen ein Beistelltischchen so zurechtgerückt, dass sie ein paar Schritte länger unterwegs war, ehe sie sich bückte, um Belege aufzunehmen. Gern fühlte sie seinen Blick auf sich ruhen, wenn sie sich so tief neigte, dass ihre Dessous ein bisschen blitzten.

Danach folgten kostbare Sekunden, wenn sie stolz aufgerichtet zu ihm zurückkam. Anerkennend ließ er seine Augen von ihren hübschen Knien über Waden und Schenkel wandern. Das geschah besonders genüsslich, wenn sie eines jener Kleider trug, in denen sie ihm ausnehmend gut gefiel. Natürlich wusste sie inzwischen, dass er sie am liebsten in knieumspielend flott schwingenden Schönwetterkleidchen sah. Vor allem, wenn die vorne durchgeknöpft waren. Da lockte sein Blick so vielversprechend, dass ihr manch gefährlicher Gedanke durch den Kopf ging!

Es machte ihr Spaß, ihn zu reizen, indem sie vorgab, ihr sei heiß geworden und sie müsse ihre Knie weiter öffnen, um sich Abkühlung zu verschaffen. Ein bisschen stimmte das sogar, denn immer, wenn sie ihre Knie eine gute Handbreit für seine Blicke auseinander nahm, wurde ihr anders, und sie klebte etwas, dort. Dann setzte sie sich gerne so, dass der Stoff sich aufreizend verschob.

Sobald sie sich schwungvoll niederließ, konnte sie den Saum ungebührlich hochflattern lassen und einen Augenblick lang sehr viel hübsches Bein zeigen. Das gefiel dem Winzling. Dann lächelte er, und seine begeisterte Hochachtung wärmte ihr Gemüt. Erfreut rückte sie ab vom Tisch und drehte sich mehr zu ihm, damit er ihre anmutige Gestalt besser mit seinen Blicken umarmen konnte. Er verlor kein Wort und blieb undurchschaubar, aber sie wusste dennoch, welch attraktive Dame sie in diesen Momenten war für ihn.

Weil er die Wölbung ihrer Bluse weiterhin übersah, wollte sie mit tieferem Ausschnitt seine Aufmerksamkeit anlocken. Der Drang wuchs, nur in kesser Unterwäsche neben ihm zu sitzen, trug sie doch solche Garnituren gerne, fühlte sich sexy darin und lief in ihrer Wohnung oft nur in BH und Höschen umher. Obwohl es schon lange niemanden mehr gab, dem sie das vorführen konnte, besaß sie gut drei Dutzend dieser aufregenden Kombinationen. Und sie hätte ihrem Kerlchen so gern davon vorgeschwärmt, wusste aber nicht, wie man mit einem Mann über weibliche Dessous redet.

Eines Tages versuchte er es mit einer zweiten Weisung: Mit einer scherenförmigen Bewegung von Zeige- und Mittelfinger forderte er sie wortlos auf, die Knie weiter auseinander zu nehmen. Natürlich wollte sie entrüstet ablehnen, doch die Anziehungskraft seines herben Gesichtes war inzwischen so groß, dass sie sich in diesen grauen Augen verlor. Und es bebte heimlich dort, solange sie entschlussunfähig festhing in diesen energischen Pupillen, und warten musste, bis er ihr mit einem Kopfnicken die Bewegungsfreiheit zurückgab.

Entsetzt über sich selbst, sprang sie auf und brachte sich schnellstens auf ihrem Chefsessel hinter dem großen Tisch in Sicherheit.

Sofort verabschiedete er sich: „Frau Meisenborn!“

Überrascht, dass er schon gehen wollte, rannte sie ihm nach, reichte ihm die Hand und knickste besonders tief. Aus Angst, erneut in diesem unwiderstehlichen Blick zu versinken, wagte sie nicht, ihn direkt anzusehen, sondern schaute unglücklich zu, wie die Tür hinter ihm ins Schloss fiel und fühlte sich plötzlich einsam und verlassen!

„Willkommen, du schönes Opfer“, kam die freundliche Spinne näher: „Willkommen in meinem Zuhause. Drei Beine, ein Flügel und der Kopf kleben schon, wie ich das haben möchte.“ Und sie spann zur Sicherheit einige Fäden über das protestierend brummende Insekt.

Erschrocken schüttelte sie den Kopf: Sie durfte nicht zulassen, dass er das Geschehen bestimmte. Sie war die Vorgesetzte und er nur ein Anfänger! Als reife Frau sollte sie bestimmen, wo es lang ging. Außerdem war er zu klein! Sie hatte stets hochgewachsene Männer bevorzugt, zu denen sie aufsehen konnte. Er war gerade so groß, dass sie sich fast auf Augenhöhe gegenüber standen, sobald sie hohe Absätze trug. Nein, er war nicht ihr Typ! Und dennoch: Diese ruhige Selbstsicherheit und sein gelassenes Durchsetzungsvermögen beeindruckten sie, jenes herbe Gesicht mit dem fesselnden Blick schlug sie in den Bann, und dann waren da noch seine Stimme und diese faszinierend starken Hände!

Aber er war offenbar nicht auf ein schnelles Abenteuer aus, sondern genoss die Gegenwart einer feinen Dame. Und gerade, weil er nicht versuchte, sie in sein Bett zu locken, waren seine Komplimente so glaubhaft. Daher lächelte sie am Morgen oft voll Vorfreude, wenn sie in eines seiner Lieblingskleider schlüpfte. Da konnte sie kaum erwarten, auf ihn zuzugehen und seine vergnügte Bewunderung entgegen zu nehmen.

Obwohl sie um die Unvernunft ihres Verhaltens wusste, wollte sie sich ein paar Sehnsüchteleien zugestehen, musste aber darauf achten, das Heft in ihrer Hand zu behalten. Auch sollte sie nicht länger untätig zusehen, wie sie sich in diesen markanten Züge verlor und seinen galanten Einflüsterungen erlag!

Weil sie es nicht auf eine offene Konfrontation ankommen lassen wollte, streikte sie nur und saß trotzig in langer Hose neben einem abweisenden Praktikanten. Eine Woche lang fand sie sich selbst abscheulich, weil sie erstmals erkannte, wie sehr sich die Eleganz ihrer schönen Beine unter dem Stoff um die Waden verlor, musste ohne Streicheleinheiten auskommen und war wie ein Mann. Wie ein beliebig austauschbarer Vorgesetzter, der weder angeschwärmt, noch verehrt wurde. Denn welcher normale Angestellte zeigt seinem Boss, dass er dessen Gesicht bewundert?

Tagelang war sie nur einer von vielen unbedeutenden, alltäglichen Menschen, wie sie zu hunderten in der Fußgängerzone umher liefen, weder eingehender Beachtung, noch besonderer Erwähnung wert! Mit fast körperlichen Schmerzen ertrug sie in dieser Zeit, wie er die Spitzen von Zeige- und Mittelfinger zu einem angedeuteten Handschlag gewährte und ihren Knicks mit einer Verbeugung ohne bewunderndes Lächeln entgegen nahm.

Am Ende lenkte sie ein und erschien wieder weiblich gekleidet. Aber ihr Winzling blieb eingeschnappt, berührte ihre grüßende Hand nur oberflächlich, wich geschickt jedem Versuch aus, den sie unternahm um ihn zu berühren und zeigte nicht mehr, wo sie sitzen sollte. Zu ihrer bitter empörten Enttäuschung schaute er jetzt gelangweilt aus dem Fenster, wenn sie ging, um sich für seine Augen zu bücken. Hoffnungsvoll trug sie tags darauf eines seiner Lieblingskleider, war beim Friseur gewesen, hatte auffallenden Lippenstift aufgelegt und duftete mit ihrem teuersten Parfüm für den jungen Mann. Doch der blieb abweisend und unnahbar.

Aus betrieblicher Sicht war er zu einer echten Entlastung geworden, denn er führte jetzt die Routineverhandlungen mit Lieferanten und Großabnehmern und erzielte Ergebnisse, die auch ihr nicht besser gelungen wären. So liefen die Dinge hervorragend, die Geschäfte gingen ausgezeichnet, es bestand kein Grund zur Klage, denn er kam mit dem Personal bestens zurecht und erledigte zu ihrer Zufriedenheit, was immer sie ihm auftrug.

Doch er verweigerte die inzwischen unentbehrlich gewordenen Feinheiten!

Schließlich ertrug sie seine Gefühlskälte nicht länger und suchte nach Wegen, ihn aus dieser Reserviertheit zu locken. Wie gerne hätte sie das Eis gebrochen und ihn mit klugen Bemerkungen zum Schmunzeln gebracht! Doch es war ihr nicht gegeben, wie er gekonnt mit Worten zu spielen.

Auch stellte es sich als sinnlos heraus, ihn in einen technischen Meinungsaustausch zu verwickeln. Denn schnell erkannte er, wie kläglich sie reagierte, wenn es um die von ihrer Firma hergestellten Produkte ging. Mit heißen Wangen verfolgte sie, wie er begriff, dass sie tatsächlich nur die eigene Werbung nachplapperte, jedoch nicht abschätzen konnte, worauf es ankam. Von da an duldete er nicht mehr, dass sie in Besprechungen bei maschinellen Angelegenheiten mitreden wollte.

„Dafür haben Sie jetzt mich, Frau Meisenborn!“, legte er verärgert die Zuständigkeiten neu fest: „Es ist nicht mehr nötig. dass Sie sich derartige Blößen geben.“

Sie war einerseits gerührt, dass er sich um ihr Ansehen sorgte, zugleich empört, wie selbstherrlich er entschied, was künftig sein sollte. So fehlten ihr die Worte für eine entsprechende Zurechtweisung, und sie konnte sich nur stumm nickend der ersten betrieblichen Anordnung ihres angehenden Geschäftsführers fügen. Zufriedengestellt erklärte er ihr, was in ihrem Werk hergestellt wurde und beschrieb mit einfachen Begriffen, was man unter Mini-Chip, Mikroprozessor und Funksensor verstand. Doch ihre Gedanken trieben bald ab, und sie genoss den Klang seiner samtigen Stimme, ohne länger auf den Sinn seiner Worte zu achten.

Enttäuscht seufzte sie: Sie war nicht gleichwertig genug, um sich ihm offen entgegenzustellen. Daher blieb ihr nur, was sie von Jugend an mit größtem Vergnügen tat: Einen Mann mit weiblichen Verheißungen zu umschmeicheln und mit gewinnendem Augenaufschlag für sich zu einzunehmen. Schon immer war sie gern eine schöne Frau und genoss es, ihre Anmut zu betonen. In ihrem Privatleben mochte sie es, die Herren zu verwirren und die Damen zu ärgern, indem sie ihre Reize in den Vordergrund drängte und ihre Dessous hin und wieder aufregend blitzen ließ.

So auch jetzt: Als er am nächsten Morgen in ihr Büro kam, trug sie ein Strandkleidchen aus Italien, für das sie eigentlich schon zu alt war. Tief ausgeschnitten und so kurz, dass sie es außerhalb ihres Büros unter einer knielangen Strickjacke verstecken musste. Dieser Plan ging wie immer auf, denn ihr Kerlchen war derart überrascht, dass er sich nicht wehrte, als sie beide Hände innig gegen seine Brust drückte. Doch dann entzog er sich, und sie erschauerte, als sein so freundlich herbes Gesicht wieder hart und ausdruckslos wurde.

Als sie sich neben ihn setzte, streifte sie ihn wie versehentlich mit der Hüfte, rückte ab vom Tisch und drehte sich so, dass er nicht anders konnte, als sie zu bewundern. Herausfordernd schlang sie die Arme hinter ihrem Rücken um die Stuhllehne. Hoch reckte sie sich, nahm die Knie eine gute Handbreit auseinander und zeigte viel nackte Haut in diesem knappen Kleidchen. Mit heißen Ohren starrte sie – nun doch etwas verlegen – auf ihre Fußspitzen. Weil er nichts sagte, sah sie fragend hin zu ihm.

Da schaute er in ihren Ausschnitt. Endlich!

Sofort stützte sie beide Hände auf sein Knie und beugte sich vor. Weil unter einem Kleid dieser Machart kein BH getragen werden konnte, streckte sie sich ihm äußerst gewagt entgegen und belauerte mit angehaltenem Atem sein Mienenspiel: Offensichtlich gefiel ihm, was sie vorzuweisen hatte! Voll Genugtuung krümmte sie ihre Schultern, damit das Kleid noch weiter aufspringen konnte, und beobachtete zufrieden, wie aufmerksam er verfolgte, was sich da bei jedem aufgeregten Atemzug hob und senkte.

„Ich würde gerne“, bot sie an: „einige Missverständnisse ausräumen.“

Sein Blick traf ihr Gesicht. Und auf einmal war alles weg, was sie sich zurechtgelegt hatte. Einige knifflige Sätze hatte sie sogar am PC ausformuliert, wollte sie doch für ein korrekteres Verhältnis zwischen Chefin und Angestellten sorgen. Aber diese Augen lähmten ihren Verstand, und sie wusste nicht mehr, nach welcher Taktik sie ursprünglich vorgehen wollte.

„Ich sollte“, hörte sie sich stattdessen kleinlaut sagen:,„nicht immer zu meinem Chefsessel fliehen. Das stört unsere Gespräche.“

„Ich kann verstehen,“, meinte er entgegenkommend „dass Sie sich ab und zu in Sicherheit fühlen wollen, Frau Meisenborn. Allerdings werde ich Sie dann allein lassen, damit Sie ungestört zu sich selbst finden können.“

Und sein Blick wanderte wieder tief in das Italienkleidchen.

„Keinesfalls jedoch hätte ich lange Hosen anziehen dürfen“, gab sie zu und streichelte um Nachsicht werbend sein Bein „sondern meinen Protest anderweitig ausdrücken müssen.“

„Ja“, sagte er nur und sah sie ernst an. Erneut verfiel sie diesen starken Pupillen. „Ich würde gern Wiedergutmachung anbieten“, flüsterte sie reuevoll und berührte bittend die Innenseite seines Schenkels.

Wortlos wartete er, was weiter geschehen würde.

„Was bitte, sehr geehrter Herr Walter, was kann ich tun, um ihren Ärger zu beschwichtigen?“

Da er gerade schweigend ihre Knie bewunderte, leistete sie Abbuße, indem sie mit beiden Händen den Saum ihres Kleides anhob, damit er zur Wiedergutmachung mehr von ihren wohlgeformten Oberschenkeln anschauen durfte und erschrak, weil sie in ihrer Nervosität mit zu viel Schwung zu weit aufdeckte und ungewollt ihr raffiniertes Dessous vorzeigte. Ein fein gesponnener Hauch lindgrüner Seide, der durchscheinend die Eleganz zwischen ihren hübschen Beinen mehr betonte, als verhüllte. Erstaunt erkannte sie, wie sinnlich erfüllend es immer noch war für sie, sich freizügig den Blicken eines gut vertrauten Mannes zu überlassen. Wie lange hatte sie dieses ergreifende Gefühl nicht mehr erlebt?

Und das Kerlchen bewunderte ihre perfekt geformten Beine mit derart galanter Verehrung, dass ihr warm wurde ums Herz. Und nicht nur da! Unmerklich hob sie den Stoff höher und hoffte, dass er nicht erkannte, wie es wirklich um sie stand, dort in diesem tollen Höschen: „Ich möchte mich bitte entschuldigen, Herr Walter!“

Stumm genoss er die Reize einer schönen Frau. Offenbar stellte ihn dieser Beschwichtigungsversuch zufrieden, denn als er ihr ins Gesicht sah, huschte ein glücklicher Schauer über ihren Rücken, weil er ihr versöhnt zulächelte.

Von da an war alles wie vorher. Zufrieden fühlte sie sich gemocht, und ihr Leben war wieder schön. Erfreut sprang sie auf, wenn er in ihr Büro kam, eilte ihm entgegen, senkte ein Knie und wartete, bis er sich groß und stark vor ihr verneigte, ehe es zum Besprechungstisch ging. Dabei war er so freundlich, ihr wieder zu zeigen, wo sie sitzen sollte.

Aufgeregt bog sie sich ihm entgegen und nahm bereitwillig ihre Knie eine gute Handbreit auseinander. Nur zu gern überließ sie sich diesen Augen, kämpfte mit dem Verlangen, ihre eleganten Schenkel aufzudecken, vielleicht sogar zu verraten, welch heißes Höschen sie dieses Mal trug, und wartete, bis er zeigte, dass er genug gesehen hatte. Dann erst berührte sie sein Knie und hätte sich so gern in bezaubernder Unterwäsche gezeigt! Denn inzwischen war sie vorbereitet und trug die Bluse über dem Rock, damit sie im Fall der Fälle schneller knöpfen konnte.

Sein Blick traf ihre Augen, und sie erschrak: Er wusste schon wieder um ihre Gefühle! Oh, wie sie ihn hasste, wenn er spöttisch lächelnd verriet, dass er ihre Sehnsüchte besser erkannte als sie selbst. Und sie hasste ihn mit jeder Faser ihres Herzens, weil er ihr nicht einen Schritt entgegen kam, sondern gelassen abwartete. Nun, er musste nichts tun, war doch absehbar, dass sie früher oder später von ihren Begehrlichkeiten getrieben weiter auf ihn eingehen musste. Denn längst wurde sie von diesem markigen Gesicht angezogen wie eine Motte vom Licht in der Nacht.

Er spielte mit dieser widerwilligen Nachgiebigkeit, ließ sich weder zu Verhandlungen herab, noch ging er irgendwelche Kompromisse ein. Er setzte einfach durch, was er wollte! Und sie konnte nur zusehen, wie er die Weichen stellte und – manchmal sogar gegen ihren Willen – den Weg bestimmte, auf dem sie sich zu bewegen hatte. Überwältigt von seiner herrisch herben Miene konnte sie diese Entwicklung nicht beeinflussen, sondern tat mehr und mehr, was er für richtig hielt. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb? – kribbelte es immer öfter dort, wenn er bei ihr war. Manchmal aber auch, wenn sie allein in ihrem Büro saß und an diese starken Hände dachte.

„Du solltest dich enger an die Fäden schmiegen“, schlug die freundliche Spinne vor: „Glaube mir, es ist so behaglich hier, dass noch keiner ging, der meinem Netz nahe genug gekommen war.“ Und die erschrockene Fliege kämpfte um die Freiheit.

Fast verzweifelt wehrte sie sich dagegen, dass er sämtliche Verteidigungslinien überrannte. Sie war die Chefin! Da mochte er noch so lieb gucken, er blieb ein Angestellter, der von ihr bezahlt wurde. Doch er saß ihre Attacken einfach aus. Ungerührt verweigerte er sich, lächelte nicht mehr und entzog sich allen Berührungsversuchen.

Für sie war diese Zurückweisung wie ein Urteil, gegen das sie mit allen Waffen einer Frau in Berufung ging. Als sie erkannte, dass er umso rascher nachgab, je freizügiger sie auftrat, freute sie sich heimlich, wenn es zum Streit kam. Denn nur dann konnte sie ihn genüsslich umschmeicheln, ohne dass ihre Begehrlichkeiten auffielen, ihm ganz offen schön tun, um ihn zu versöhnen. Es machte Spaß, ihn anzuspitzen. Mit klopfendem Herzen fühlte sie sich unwiderstehlich, wenn er beeindruckt zuschaute, wie sie mit großzügigem Ausschnitt und in flott-frechem, besonders kurzem Röckchen aus ihrer Jugendzeit oder in einem kühn aufgeknöpften Sommerkleid hinter ihrem Tisch hervorkam. Dieser Versuchung widerstand sein Zorn nie lange.

In einer friedlichen Phase erzählte sie ihm, dass die selbst gesetzte Obergrenze ihres Körpergewichts erreicht sei, und sie etwas tun müsse, um zum Normalmaß zurück zu kommen. Als hätte er auf so eine Gelegenheit gewartet, ordnete er sofort an: „Dann werden Sie ab jetzt um Erlaubnis bitten, wenn Sie ein Plätzchen zum Kaffee essen wollen, Frau Meisenborn, jedes Mal!“

Sie war erleichtert, weil er ihre Sorgen ernst nahm. Denn meist wurde sie von Sabine, ihrer besten Freundin ausgelacht, wenn sie derart jammerte. „Du mit deinem Spatzengewicht!“, hieß es da. „ich wär‘ froh, wenn ich so eine Figur hätt‘! Auf ein Pfund mehr oder weniger käm‘ es mir nicht an.“

Er erkannte offensichtlich sogar diese Gedanken, denn er erklärte: „Ich lebe gut mit dem Grundsatz: Wehret den Anfängen.“ Da fühlte sie sich zwar verstanden, war aber besorgt, denn er hatte nicht vorgeschlagen, sondern angeordnet, dass sie um die Kekse bitten musste. Inzwischen waren die Verhältnisse soweit geklärt: Sobald er einen Befehl aussprach, konnte sie entweder dieser Forderung sofort nachkommen oder musste ein hässliches Zerwürfnis auf sich nehmen, das sie mit Gewissheit verlor und am Ende doch tun musste, was er wollte.

Aber dann war es so ergreifend, wenn sie ihn mit einschmeichelndem Augenaufschlag anbetteln durfte: „Noch eine Waffel? Eine ganz kleine, bitte?“ Dieses so lieb und artig Sein bereitete ihr mehr Freude, als das Gebäckstückchen an sich, und auch er mochte es, großzügig zu sein. Seine sonst so unerbittliche Miene wurde nachgiebig: „Noch eines. Aber nur, weil meine schöne Chefin so unwiderstehlich darum bittet.“

Nie hätte sie gedacht, dass es sie derart erotisch aufwühlen konnte, vor den anerkennenden Augen eines Mannes in eine Süßigkeit zu beißen. Es war ihr ein spitzbübisches Vergnügen, ihm einen betörenden Blick zuzuwerfen, während sie mit frivolen Lippen verheißungsvoll am Plätzchen nagte. Und sie war dankbar, dass er sie schweigend bewunderte, denn wie oft wurden solche kostbaren Momente durch ein unbedachtes Wort entzaubert.

Natürlich kam es, wie es kommen musste: Während einer angeregten Debatte hatte sie plötzlich eine unerlaubte Waffel zwischen den Zähnen! Erschrocken wusste sie nicht, ob sie das Plätzchen wieder herausnehmen oder die versäumte Bitte um Erlaubnis mit vollem Mund nachholen sollte. In ihrer Verwirrung sprang sie auf, knickste und war offensichtlich bereit, sich ausschimpfen zu lassen. Das Kerlchen bestaunte die Macht, die ihm unverhofft eingeräumt wurde und gestattete genüsslich: „Jetzt essen Sie erst einmal, damit Ihr Mund wieder frei wird, Frau Meisenborn.“

Folgsam biss sie zu, kaute und schluckte schuldbewusst. Dann sah sie ihn ängstlich an. Er lächelte streng: „Weil wir ohne Erlaubnis zugegriffen haben, bleiben wir zur Strafe stehen.“

Erleichtert, dass er ihr nichts Schlimmeres zumutete, tat sie ihm diesen Gefallen und ließ sich zeigen, wie er sie von nun an sehen wollte: Die Füße einen Schritt breit auseinander gesetzt, die Arme seitlich mit gesteckt gespreizten Fingern nach unten gehalten. Und sie war aufgeregt, denn jetzt wurde er kühn: „Wir werden uns nicht mehr bewegen! Außerdem will ich keinen Ton hören, solange ich Sie nicht frei gegeben habe.“

Während sie gutmütig schweigend wartete, staunte sie, wie ihr Herz flatterte. Als seine starken Augen sie schließlich entließen, wollte sie erleichtert zu ihrem Chefsessel fliehen, dachte aber daran, dass er dann gehen würde. Daher bat sie stumm knicksend, dass er zeigte, wo sie sitzen sollte.

Während einer dieser Auseinandersetzungen trug sie eine neue Garnitur darunter. Sündhaft teuer, aus erlesenem Gewebe, schimmernd rot mit dunkel geflammtem Muster und so lieben, schieferblauen Schleifchen. Sie hatte sofort an ihren Praktikanten gedacht, als sie diese auffallende Kombination erstand. Weil sie wollte, dass auch er die mögen sollte, knickste sie mit abgrundtiefem Ausschnitt erwartungsvoll vor ihm. Er bestaunte die feine Spitze und die Schleifchen am verlockenden BH, die da neckisch zwischen den Knöpfen hervorlugten, und vergaß ganz, dass er eingeschnappt war.

Doch sie hatte nicht bedacht, dass Männer Augentiere sind! Erschrocken wich sie zurück, weil er plötzlich verlangend guckte und mehr sehen wollte. Mit tadelnder Miene wollte sie ihn wortlos in seine Schranken verweisen, verlor sich stattdessen in diesen übermächtigen Pupillen und war so gebannt, dass sie nicht bemerkte, wie ihre Finger von sich aus taten, was so lange schon knisternd in der Luft lag: Sie knöpften auf und schoben zurück!

Mit heißen Ohren stand sie in offener Bluse vor ihrem Praktikanten und konnte nur gute Miene machen zum frechen Spiel ihrer vorwitzigen Hände. Da sie sich schon immer gern verlockend zeigte, gefiel ihr, dass sie ihren anmutigen Busen in diesem Prunk-BH vorführen konnte. Verschämt war sie, aber zugleich froh und trat aus Verlegenheit in flotten Schrittchen auf der Stelle, bis er sie mit einem zufriedenen Nicken frei gab.

Sofort raffte sie die Flügel zusammen. Doch als sie den Ausschnitt schließen wollte, wurden die herrischen Augen unwillig. „Warum, Frau Meisenborn?“, fragten sie grollend, „warum möchten wir diese Pracht schon wieder bedecken?“

Verunsichert ließ sie ihre Hände sinken und setzte sich offenblusig auf den ihr zugewiesenen Stuhl. Anfangs wandte sie dem Kerlchen verschämt den Rücken zu. Aber weil sie den BH für ihn gekauft hatte, sollte er ihn auch anschauen. So rückte sie vom Tisch ab und drehte sich ihm scheu zu.

Erleichtert war sie angenehm überrascht, weil er nicht voll schmutziger Gier auf einen fast entblößten weiblichen Oberkörper starrte, sondern mit kultiviert genießenden Blicken eingestand, wie sehr er diese Anmut zu schätzen wusste. Zufrieden nahm sie diese Verehrung entgegen, und ihre Freude war so groß, dass ihm einfach mehr von ihrer Schönheit zeigen wollte. Sie sprang auf, und weil ihm ihre Beine so gut gefielen, fächelte sie mit dem Rock um ihre eleganten Schenkel.

Nun, sie tanzte schon immer gern, und wenn angenehme Melodien im Fernsehen ertönten, kam sie oft hoch und marschierte zu diesen Klängen im Wohnzimmer umher. Daher bewegte sie auch jetzt mit großer Freude vor dem vergnügt staunenden Mann, trat selbstverliebt von einem Bein auf das andere und schob mit den Daumen unauffällig die Flügel ihrer Bluse soweit zur Seite, dass Busen, BH und Schleifchen bestens zur Geltung kamen. Sie wurde unter der Anerkennung dieser mächtigen Augen zu einer sehenswerten Frau!

Es war so schön für sie, sich offenherzig für ihn zu drehen! Als sie ihm einmal den Rücken zuwandte, bückte sie sich frech, deckte flüchtig ihren bezaubernd behosten Po auf und kam sich dabei verrucht vor, wie diese Salome aus der Bibel. Und wünschte sich plötzlich, sie könne nur in dieser pikanten Reizwäsche vor ihm umherstöckeln!

In den nächsten Tagen herrschte Eiszeit! Sie war ungehalten, zornig und gereizt. Sie fauchte ihn an, und er konnte ihr nichts mehr recht machen. Bis er genug hatte und Weisung drei erteilte.

„Es reicht, Frau Meisenborn!“, unterbrach er eine ihrer Schimpftiraden, „aufstehen!“

Die Schärfe in seinen Worten erschreckte sie so, dass sie von ihrem Platz hochschoss.

„Gut“, sagte er zufrieden und wollte offenbar wissen, wie weit er gehen konnte, denn er zeigte befehlend zur Zimmermitte. Sie dachte nicht mehr, sondern rannte und keuchte aufgewühlt, als er selbstbewusst forderte: „Bluse auf und mit dem Rock um diese hübschen Beine wirbeln!“

Er konnte nicht wissen, wie erleichtert sie da war: Trug sie doch eine besonders reizende Kombination und suchte schon seit dem Morgen nach einem Vorwand, ihm dieses Darunter vorzuführen, ohne allzu viel von ihren heimlichen Lüsternheiten zu verraten. So gehorchte sie nur zu gern, knöpfte, schwenkte eifrig ihren Saum mit beiden Händen, trat begeistert von einem Fuß auf den anderen und deckte dabei hin und wieder dieses kecke Höschen ein wenig auf. Und der Krieg war vergessen. Von beiden kampflustigen Parteien.

An Freitagen, wenn zum Feierabend hin die Vorgaben der abgelaufenen Woche erfüllt waren, gönnten die beiden sich neuerdings eine Mußestunde, tranken gemütlich Kaffee und plauderten bis lange nach Geschäftsschluss. Dabei öffnete sie dann und wann vor den aufmerksamen Augen ihres Kerlchens großzügig tiefer, damit er zur Feier des Tages mehr von ihren faszinierenden Dessous bewundern konnte.

Doch schon bald gab er sich nicht mehr zufrieden damit, dass vereinzelte Knöpfe geöffnet wurden. Seine sonst so liebenswert kantigen Züge wurden ungehalten, wenn die Chefin zum Wochenausklang zu wenig zeigen wollte, und seine herbe Miene blieb so lange gereizt, bis sie mit offen stehender Bluse und beidhändig gerafftem Stoff für ihn scharwenzelte.

Nach anfänglicher Verlegenheit gewöhnte sie sich daran und genoss es sogar, aufgeregt zu fächeln, hob von Mal zu Mal höher an und war mit Begeisterung schön für diesen Mann! Mit heißen Wangen wurde sie gelegentlich so kühn, dass sie ihre Absätze knallen ließ und wie eine Can-Can-Tänzerin mit aufgedecktem Höschen ihren reizenden Po schwenkte.

Schwer atmend saß sie danach neben ihm und war vor heimlicher Beglückung feucht, solange er sie mit weiten Knien sehen wollte. Aber sobald er sie nickend frei gab, krallte sie die Hände in die Bluse, floh bestürzt über die eigene Schamlosigkeit zu ihrem Chefsessel und schloss mit bebender Oberlippe auch den allerletzten Knopf.

Er stand dann regelmäßig auf, verneigte sich wortlos und ging, während sie ihm enttäuscht nachschaute.

Und er wurde bestimmend: Seit sie ihn stärker in die Führungsarbeit einband, musste er sich häufig in ihrem Büro mit ihr absprechen. Allerdings betrat er jetzt selbstherrlich ihr Zimmer ohne anzuklopfen. Das störte sie. Doch nach ihren frechen Auftritten war sie so gehemmt, dass sie nur schweigend zusammen zuckte, wenn er unerwartet vor ihr stand. Natürlich unterbrach sie sofort jede Tätigkeit und fühlte sich überrumpelt, wenn er wortlos zeigte, wie sehr er ihre zunehmende Bereitwilligkeit mochte. Genüsslich spielte er mit ihren aufgewühlten Gefühlen, indem er so bedrohlich auf sie zu kam, dass sie ernsthaft befürchtete, er könne mit diesen schrecklich starken Händen nach ihr greifen, um …

Während wilde Aufregung in ihr hämmerte, löste er mit einem Nicken seinen Bann, und sie sprang erleichtert auf, floh hin zu ihm und fühlte sich erst in Sicherheit, wenn sie ihre Finger in die seinen schmiegen durfte.

„Jetzt“, hob die freundliche Spinne ihren vordersten rechten Fuß und drückte das Insekt tiefer in die klebrigen Fäden: „Jetzt gehörst du mir!“ Und das Opfer bäumte sich auf.

Manchmal grübelte sie voll Bedenken, denn neuerdings sank sie als erste nieder und sprach ihn ausgesucht höflich an: „Ich grüße Sie, sehr geehrter Herr Walter, und wünsche Ihnen einen schönen Tag.“ Während er sich schweigend sehr achtungsvoll verneigte, ging es ihr durch und durch, wie es nervös wurde in ihrem Höschen. Sie bestaunte dann verwirrt ihr eigenes Begehren und wusste nicht mehr, was sie wollte. Wartete unschlüssig und bat mit stummen Blicken um Hinweise, was denn jetzt geschehen sollte.

Er mochte offensichtlich feste Rituale, denn er nutzte diese Schwäche, um seiner Chefin beizubringen, auf kurze Worte oder knappe Winke mit einem bis ins Detail vorgeschriebenen Handlungsablauf zu antworten. So selbstherrlich er mit ihrer Nachgiebigkeit spielte, hin und wieder beobachtete sie schmunzelnd, wie er nervös bangte, ob sie auch dieses Mal tun würde, was er wollte. So musste sie auf die Anordnung „Sitzen!“ hin ihre gestreckten Finger auf die Schenkel legen. Mit weiten Beinen streckte sie sich dann und wartete reglos auf die Freigabe aus dem Zwang dieser mächtigen Augen.

Aber es gab auch Gebote, die sie nicht ausstehen konnte: Sobald sie respektlos wurde, knurrte er ungehalten: „Aus!“, und sie musste mitten im Wort ihren Mund zuklappen, aufspringen und in dieser neuen Haltung wie ein Soldat strammstehen. Dabei hätte sie sich viel lieber zackig gedreht, denn da zeigte er, wie sehr er ihre Ergebenheit mochte. Aber er hatte sogar verboten, dass sie ihn anschaute! Stumm vor sich auf den Boden starrend, konnte sie seine Freude an ihr nicht mehr genießen, ja, wusste nicht einmal, ob er sie noch beachtete. Reglos litt sie mit feuchten Augen, fühlte sich zurückgestoßen und hoffte, dass er bald wieder lieb sein mochte zu ihr.

Fortan fürchtete sie sich vor den Forderungen, die er nachschieben könnte, sobald sie an Freitagen freiwillig ablegte und nur in Reizwäsche vor ihm auf der Stelle trat. Denn je mehr seine Rechte wuchsen, umso weniger gab er sich mit dem Erreichten zufrieden, wollte ständig mehr, als sie zu geben bereit war. Fast verzweifelt suchte sie nach Wegen, diesem Dilemma zu entkommen. Denn sie konnte es um alles in der Welt nicht ausstehen, wenn er sie zwang, ihm zu Willen zu sein. Zugleich war es so aufwühlend, wenn sie keine Wahl hatte, als zu tun, was er verlangte.

Obwohl er mit seinen Blicken nur genießen wollte, was sie ihm bereitwillig vorführte, mochte sie sich nicht widerstandslos damit abfinden, dass diese Zumutungen sie mehr und mehr einengten, und begehrte empört auf, wenn ihr ein Ansinnen allzu erniedrigend vorkam. Doch sobald sie sich von ihrer Seite aus sperrte, stieß er sie hartherzig so lange zurück, bis sie reumütig angekrochen kam und mit immer größeren Zugeständnissen um seine Zuneigung warb.

Seine hochmütigen Augen forderten dann kräftiges Nachbessern ihrer Offerten, ließen sie lange in ihrer Ungewissheit zittern, ehe er sich am Ende gnädig zeigte, seine neuen Befugnisse jedoch sogleich zu einem unerbittlich geltenden Alltagsgesetz erhob, sodass sie ihm gegenüber mehr und mehr ins Hintertreffen geriet. Und jedes Mal, wenn sie eine dieser Auseinandersetzung verlor, stiegen seine Ansprüche, bis er unumstritten obenauf war.

Und sie erkannte wohlig erschauernd, dass in ihm eine leise Geringschätzung ihr gegenüber erwachte.

Als sie einmal nach einer dieser Streitereien allein war, streifte sie aufgewühlt ihr Kleid ab, massierte lusterfüllt ihren Busen, und ihre Rechte wanderte zwischen die Beine. Erschrocken riss sie ihre Finger weg, als sie erkannte, was sie da tat. Nun, es war nicht zu erwarten, dass man sie überraschte. Weil sie nicht mochte, wenn andere Personen in ihr Zimmer kamen, suchte sie stets die Büros im Verwaltungsgebäude auf oder traf sich dort in Besprechungsräumen, sobald es etwas zu klären gab.