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Roman für Jugendliche von 12–16 Jahren, auch als Klassenlektüre an weiterführenden Schulen geeignet, Fach: Deutsch, Förderunterricht, Klasse 7–10 +++ Leseschwache Schüler geben schnell frustriert auf, wenn die Lektüre zu schwer, zu lang und zu langweilig ist. Diesen Frust können Sie sich und Ihren Schülern mit den Taschenbüchern aus der Reihe K.L.A.R. ersparen: Eine insgesamt geringe Textmenge, überschaubare Leseabschnitte, ein leicht verständliches Vokabular und eine alltagsnahe Sprache sorgen für einen schnellen Leseerfolg, der die Jugendlichen nach dem Unterricht auch zu Hause weiterlesen lässt. Die Jugendbücher sind somit ideal für die Leseförderung in der Sekundarstufe und können von Lehrern als Schullektüre an Förderschulen, Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen eingesetzt werden. Zum Inhalt: Der Jugendroman "Geil, das peinliche Foto stellen wir online!" greift aktuelle Themen aus der Lebenswelt Ihrer Schüler rund um die Themen Cybermobbing (Cyberbullying) und psychische Gewalt in sozialen Netzwerken, wie Facebook, auf. Die ganze 9.2 trifft sich auf Antonias Geburtstagsparty. Nur Josi fehlt. Und Till weiß auch, warum: Ihre Mitschüler lassen schließlich keine Gelegenheit aus, Josi zu zeigen, dass sie unerwünscht in der Klasse ist. Mit der Zeit bemerkt Till, dass die Angriffe auf Josi immer hinterhältiger werden: Drohanrufe auf dem Handy, gefakte Seiten im Internet, obszöne SMS. Als sich das Mobbing auf immer mehr Schüler ausweitet, wird Till klar, dass er diesen Bosheiten nicht länger tatenlos zusehen kann …
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Seitenzahl: 72
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Impressum
Titel
Kurz – Leicht – Aktuell – Real
Geil, das peinliche Foto stellen wir online!
Autor
Florian Buschendorff
Titelbildmotiv
© rikilo/Fotolia.com
Illustration/Kapitelmotiv
Computermaus © Tatyana Lykova/Fotolia.com
E-Book-Herstellung und Auslieferung readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net
Verlag an der RuhrMülheim an der Ruhrwww.verlagruhr.de
Ab 12 Jahre
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.
© Verlag an der Ruhr 2010
E-Book ISBN 978-3-8346-2691-2
Begleitendes Unterrichtsmaterial:
K.L.A.R. – Literatur-Kartei:
„Geil, das peinliche Foto stellen wir online!“
Florian Buschendorff
Kl. 7–10, 65 S., A4, Papph.
Hefter: ISBN 978-3-8346-0730-0
PDF: ISBN 978-3-8346-9607-6
Liebe Leserin, lieber Leser,
‚Dieser Roman basiert auf einer wahren Begebenheit‘ – so oder so ähnlich liest man es oft am Anfang von Büchern oder auch von Filmen. Ja, auch dieser Roman basiert auf wahren Begebenheiten. Denn jeder kennt sie: anonyme Beleidigungen über das Internet oder bescheuerte Anrufe. Und vielleicht hast du sogar schon die Erfahrung gemacht, dass jemand mit einem Foto oder einem Video von dir etwas angestellt hat, was dir ganz und gar nicht recht war.
Inzwischen gibt es dafür sogar ein Wort: „Cyber-Mobbing“. Manche machen es aus Spaß, manche nutzen die Anonymität, um jemanden gezielt anzugreifen. Welche Erfahrungen die Schüler der Klasse 9.2 mit Cyber-Mobbing gemacht haben, liest du in diesem Roman. Vielleicht erkennst du die eine oder andere Person ja auch in dieser Geschichte wieder.
Eine gute Unterhaltung wünschtFlorian Buschendorff
Josi rannte den dunklen Gang entlang. Es war Nacht, nur die Notbeleuchtung brannte. Sie war in der Schule. Ihr Herz raste. Sie rüttelte verzweifelt an der Schultür. Abgeschlossen! Sie hörte sie näher kommen. Der Keller! In den Keller musste sie, dort war sie sicher! Sie sah die schwere Eisentür. Unter der Türritze drang Licht hervor. War noch jemand hier? Der Hausmeister vielleicht? Der konnte sie retten. Sie stieg die Treppe hinunter.
Das Kellergewölbe war hell beleuchtet. Die schwere Eisentür fiel hinter ihr zu.
„Hallo?“, rief sie. „Ist hier noch jemand?“ –
Ihre Stimme verhallte in dem leeren Gemäuer. Wo war der Lichtschalter? Sie musste das Licht löschen, sonst würden sie sie finden. Josi suchte nach einem Schalter, aber es gab keinen. Sie rannte durch die Kellergänge, kreuz und quer wie in einem Labyrinth. Von fern hörte sie jetzt, wie sie die Eisentür öffneten und die Treppe heruntergerannt kamen.
Es waren viele. Sie schrien ihren Namen. Immer wieder. Und sie schlugen metallische Gegenstände in einem drohenden Rhythmus gegeneinander. Josi war am Ende des Ganges angekommen. Der Krach der Meute kam unaufhaltsam näher. Jetzt stand sie vor nacktem Mauerwerk. Hier ging es nicht mehr weiter. Gleich würden die Verfolger sie sehen. Todesangst kochte in ihr hoch. Sie hockte sich in die Ecke auf den Boden. Das Geschrei war unerträglich und nur noch wenige Meter entfernt. Sie schlang ihre Arme um ihren Kopf. Gleich würden sie um die letzte Ecke biegen. Sie spürte ihren Herzschlag.
Plötzlich das Piepen. Ein gleichmäßiges Piepen. Josi schreckte hoch. Das Piepen wurde lauter.
Neben ihrem Kopfkissen blinkte und vibrierte ihr Handy. Sie war schweißgebadet, ihr Herz raste wie wild.
„Mama?“, rief sie ins Handy. „Mama, bist du’s?“
Erst war nichts zu hören. Dann erklang wieder die Computerstimme mit dieser gespenstischen Betonung.
‚Josefine Bartels? Geboren am 9. Dezember1995? Ich habe eine Mitteilung für dich:
Dein Albtraum von heute Nacht wird morgen schon Wirklichkeit.‘
Der Anruf wurde beendet. Sie schaute auf das Display. Unbekannter Anrufer.
„Ihr Arschlöcher!“, schrie sie ins Handy und warf es auf das Bett. Der Radiowecker zeigte 2 Uhr 15. Sie kringelte sich zusammen und zog die Bettdecke über den Kopf.
Es war das dritte Mal – das mit den Anrufen in der Nacht. Sie schienen zu wissen, dass sie ihr Handy anhaben musste. Wegen Mama. Sie war für zwei Monate in Belgien zum Arbeiten und rief jeden Morgen an. Sie durfte das Handy nicht ausschalten.
Josi wälzte sich herum. Wenn sie die Augen schloss, konnte der Albtraum wiederkommen. Es war ein Teufelskreis. Inzwischen hatte sie Angst vor dem Schlafengehen. Und wenn der Albtraum der Nacht vorbei war, begann der Albtraum in der Schule. Und irgendeiner war verantwortlich dafür, schuld an diesen Anrufen mitten in der Nacht. Wahrscheinlich waren es mehrere.
Irgendwann zeigte der Wecker 3 Uhr 15. Irgendwann 4 Uhr 6. Und als es hell wurde und der Wecker 7 Uhr zeigte und das Radio anging, schlief Josi endlich ein.
Till starrte auf seine Uhr. 15 Uhr 59. Nach acht Stunden Schule fühlte man sich wie ein Schwerstarbeiter. Es war schon nicht mehr so leicht, die Schulsachen ein letztes Mal in die Tasche zu stopfen. Auf der Anzeige erschienen die beiden heiß ersehnten Nullen …
Wochenende!!! Antonias Party heute Abend – ein guter Auftakt.
„Schönes Wochenende, Herr Steiner!“, rief Till seinem Klassenlehrer im Vorbeieilen zu. „Till, du bleibst bitte noch mal da.“ Steiners Ton klang nach einem Gesprächswunsch. „Worum geht’s denn?“
Steiner schwieg. Er schien sich zu bemühen, seine Sachen möglichst langsam in die Tasche zu stecken. Reine Zeitgewinnungstaktik, dachte Till. Es ging also um ein Gespräch unter vier Augen. Die letzten Mädchen zogen sich umständlich an.
„Können wir das nicht am Montag besprechen?“ Till hatte keine Lust, den Bus zu verpassen. Vor Antonias Party war noch einiges zu tun. Erstens: duschen. Zweitens: die Hose für heute Abend trocken föhnen, sie steckte noch in der Waschmaschine. Und drittens: Tanzen üben. Klang bescheuert, aber man sollte beim Tanzen schon das Gefühl haben, dass es so einigermaßen aussah, was man dabei an Bewegungen fabrizierte. Wer sich schon einmal beim Tanzen gefilmt hat, der weiß, dass ein bisschen Choreografie vorm Spiegel niemandem schadet.
Die Mädchen waren raus. Steiner schien endlich so weit zu sein.
„Und?“, fragte Till.
„Wir gehen ins Sprechzimmer“, sagte Steiner. Der Gang hatte sich innerhalb von drei Minuten in eine leere Halle verwandelt, als sei es mitten in der Nacht. Herr Steiner schloss das Sprechzimmer auf.
„Setz dich.“ Steiner nahm schräg gegenüber von ihm Platz.
„Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich viel von dir verlange“, fing er an.
„Womit denn?“ Till schaute unauffällig auf seine Uhr. Wenn Steiner nicht bald zur Sache käme, würde er eine Stunde auf den nächsten Bus warten müssen. Dann würde er ungeduscht mit einer nassen Hose auf der Party auftauchen und darin unvorbereitete Tanzbewegungen ausführen – ein Horrorszenario. „Was wir jetzt besprechen, hat höchste Geheimhaltungsstufe“, sagte Steiner.
„Herr Steiner, ich …“
„Du weißt von Josi?“, fragte Steiner.
„Von Josi?“, erwiderte Till. Was, bitteschön, hatte er mit Josi am Hut?
„Josi war die letzten Tage nicht da“, sagte Till. Mehr wusste er nicht. Aber das durfte kaum die Information sein, die Steiner haben wollte. „Das weiß ich“, sagte Steiner.
„Warum fragen Sie nicht Antonia? Die ist doch mit ihr befreundet – oder war es wohl mal.“
„Ach so“, sagte Steiner. Er schien überrascht.
„Nun ja“, fuhr er fort. „Also, ich habe das Gefühl, das Fehlen von Josi hängt irgendwie damit zusammen, dass sie in der Klasse, nicht den … sagen wir mal … nicht den allerbesten Stand hat.“
Lieber Herr Steiner, dachte Till, Sie sind ein emotionales Genie. Es war so offensichtlich, dass Josi eigentlich ohne Unterbrechung von allen gedisst wurde, seit sie vor drei Monaten in die Klasse gekommen war. Von fast allen. Nun hatte sich diese Tatsache also langsam in Steiners Gefühlswelt hochgearbeitet. Sein Klassenlehrer mochte ein guter Mathematiker sein, aber was unter den Leuten in der Klasse vor sich ging, davon hatte er nicht die Spur einer Ahnung.
„Das Gefühl habe ich auch“, sagte Till. „Ich glaube, ich an Josis Stelle hätte die Schule längst wieder gewechselt.“
Steiner erwiderte nichts. Es entstand eine Pause.
„Josis Vater hat mich heute Morgen angerufen und davon erzählt, dass sie bedroht wird“, sagte Steiner.
Till zuckte mit den Schultern. Ob ‚bedroht‘ das richtige Wort war? Sie wurde halt fertig gemacht. Am Tag vielleicht 5- bis 10-mal. Wenn sie da war. Sie fehlte ja auch oft.
„Sie wird halt fertig gemacht“, sagte Till.
„Haben Sie davon nichts mitbekommen?“ Steiner zuckte leicht mit dem Kopf.
„Josis Vater vermutet, dass die Drohanrufe von einem aus unserer Klasse kommen.“
„Kann sein“, sagte Till.
Herr Steiner sah ihn scharf an.
Es war ja unwahrscheinlich, dass Steiner ihn verdächtigte. Till war klar, dass sein Lehrer ihn schätzte.
„Ich frage dich“, sagte Steiner, „weil ich glaube, dass du den meisten Durchblick in der Klasse hast.“
Moment mal, dachte Till. Hier lief doch etwas schief. Es war doch die Aufgabe der Schule, dafür zu sorgen, dass Friede herrschte. Es war schon arm, wenn ein Klassenlehrer nicht mitbekam, dass eine seiner Schülerinnen ohne Ende gemobbt wurde. Aber was verlangte Steiner hier von ihm?