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Roman für Jugendliche von 12–16 Jahren, besonders als Unterrichtslektüre an weiterführenden Schulen geeignet, Fach: Deutsch, Klasse 7–10 +++ Leseschwache Schüler geben schnell frustriert auf, wenn die Lektüre zu schwer, zu lang und zu langweilig ist. Diesen Frust können Sie sich und Ihren Schülern mit den Taschenbüchern aus der Reihe K.L.A.R. ersparen: Eine insgesamt geringe Textmenge, überschaubare Leseabschnitte, ein leicht verständliches Vokabular und die Sprache des Alltags helfen Ihren Schülern, sichere Leser zu werden. Durch aktuelle Themen aus der Lebenswelt der Schüler – hier: YouTube – bekommen sie Lust am Lesen – nicht nur im Deutschunterricht. +++ Zum Inhalt des Romans: Felix und Leon haben ihren eigenen YouTube-Channel. Doch noch fehlt ihnen die richtige Idee, um erfolgreiche YouTuber zu werden. Bei Any, einem coolen Mädchen aus Ihrer Schule, läuft es da deutlich besser: Die YouTuberin macht angesagte Beauty-Videos und wird dafür von vielen Mädchen bewundert. Angeblich soll sie sogar Geld mit Ihrem Channel verdienen. Das spornt Felix und Leon an. Doch der Weg zum YouTube-Star ist steinig und zeigt den beiden bald auch seine Schattenseiten … Ein Buch mit den Themen: YouTuber als Berufswunsch, Beauty-Channels, Internetwerbung und Konsumverhalten, Videokonsum, Kampf um Klicks und Likes, Persönlichkeitsrechte.
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Seitenzahl: 82
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Impressum
Titel
Kurz – Leicht – Aktuell – Real
Ich werde YouTube-Star!
Autorin
Florian Buschendorff
Titelbildmotiv
© Do Ra – Fotolia.com (YouTube),© oneinchpunch (Jugendliche)
Verlag an der RuhrMülheim an der Ruhrwww.verlagruhr.de
Ab 12 Jahre
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.
© Verlag an der Ruhr 2017
ISBN 978-3-8346-3744-4
eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net
Begleitendes Unterrichtsmaterial:
K.L.A.R. – Literatur-Kartei:Ich werde YouTube-Star!Nina WilkeningKl. 7–10, 64 S., A4ISBN 978-3-8346-0673-0
Hefter: ISBN 978-3-8346-3552-5
PDF: ISBN 978-3-8346-3556-3
Vorwort des Autors
Es war Zufall, dass ich vor einiger Zeit auf ein YouTube-Video stieß, das mir ein wenig albern vorkam, aber zugleich auch sehr vielsagend. Zwei Jungen hatten es gemacht und auf ihrem Kanal schon einige ähnliche Videos veröffentlicht. Über ein paar Wochen habe ich den Kanal der beiden verfolgt. Die Filme wurden immer schriller und ihr Kanal immer bekannter.
So kam ich auf die Idee, ein Buch zu schreiben über zwei Jungen, die YouTube-Stars werden wollen. Hier ist nun die Geschichte von Felix und Leon.
Viel Spaß beim Lesen wünschtFlorian Buschendorff
„Hi, ihr Lieben! Hier ist wieder eure Any! – In meinem letzten Video habe ich euch gebeten, mir Fragen zu stellen. – Es ging um das Thema Jungskennenlernen. – Aus euren Kommentaren habe ich mir ein paar rausgesucht, die ich euch heute beantworte. Zum Beispiel: ‚Wenn dich ein süßer Junge nach deiner Telefonnummer fragt, würdest du sie ihm geben?‘ – Okay. Also wenn mich ein Junge nach meiner Nummer fragt, dann …“
Leon stoppte das Video.
„Sie heißt übrigens Anita“, sagte Leon.
„Und das weißt du woher?“, fragte Felix.
„Ich habe sie heute gefragt“, antwortete Leon.
„Nicht dein Ernst! Du bist einfach auf dem Schulhof zu ihr hingegangen und hast sie nach ihrem richtigen Namen gefragt?“
„Cool, oder?“
„Ja, aber sie hat dir daraufhin eine gelangt.“
„Nö. Sie hat gesagt: ‚Anita‘.“
„Und dann?“
„Bin ich wieder gegangen.“
„Sehr cool, Leon.“
„Hätte ich vielleicht sagen sollen: ‚Hallo, ich bin der Leon. Ich schaue mir alle deine Videos an und finde dich total scharf‘?“
„Hat sie dich denn erkannt?“, fragte Felix.
„Ich glaube kaum, dass sie sich unsere Videos anguckt.“
„Komm, das letzte war doch richtig geil!“, sagte Felix.
„Ja, aber bisher hat es leider …“ Leon rief das letzte Video auf, das sie vor vier Tagen gemacht hatten, und sah auf die Statistik. „… gerade mal 126 Aufrufe.“
„Und davon sind bestimmt 100 von uns“, sagte Felix und lachte. „Egal, mach noch mal an!“
Leon startete das Video.
Felix saß hinter Leons Schreibtisch, er trug eine blonde Langhaar-Perücke und roten Lippenstift, der breit über die Lippen hinausgemalt war. Mit den Fingern strich er sich durch die langen, blonden Haare und kringelte sie um den Zeigefinger zu einer Locke. Dann winkte er lächelnd in die Kamera und sprach mit hoher Stimme.
„Hi, ihr Süßen! Hier ist wieder eure Any! – Ihr fragt euch bestimmt, wie ich das mit meinen neuen Extensions so toll hingekriegt habe. – Ihr habt mir ja sooo viele Fragen gestellt. Zum Beispiel: ‚Wie hast du das mit deinen tollen Extensions so toll hinbekommen?‘ – Das will ich euch gerne zeigen. Schaut her!“
Man sah, wie sich Felix das T-Shirt vom Oberkörper streifte, einen Arm in die Luft streckte und mit einer Schere unter seinem Arm herumhantierte.
„Also: Schneidet euch mal wieder eure Achselhaare! – Dann nehmt ihr etwas Uhu – und pappt das Ganze – einfach unten dran. – Fertig!“
Leon bekam einen Lachanfall.
„Das ist zu geil! Dein Blick am Schluss!“ „Ja“, seufzte Felix. „Aber anscheinend will das kein Lurch sehen. Es gibt Millionen von Verarschungsparodien.“
„Ja, aber diese ist doch einfach mal hammergeil!“
„Tja“, sagte Felix. „Aber wahrscheinlich nicht hammergeil genug.“
Er rief noch einmal Anys Video auf.
„Sieh dir das an: 131 378 Aufrufe. Sie hat 30 000 Abonnenten!“
„Aber nur, weil sie einfach mal megagut aussieht“, sagte Leon. „Da kannst du mit deiner Faschingsperücke nicht mithalten.“ Leon schaltete den Ton stumm und ließ Anys Video noch einmal lautlos ablaufen.
„Sie ist schon extrem süß“, sagte Leon.
„Ja, aber nicht sehr schlau.“
„Mann, sie tut doch nur so!“, sagte Leon. „Du musst doch belangloses Zeug erzählen, wenn du willst, dass die Girlies sich das anschauen.“
„Du bist richtig verknallt, oder?“, fragte Felix. „Du nicht?“
„Ich?“, entgegnete Felix. „Sie geht in die Zehnte, ich in die Neunte. Sie könnte meine Mutter sein.“
Felix scrollte die Liste der vorgeschlagenen Videos herunter.
„Ich hab’s!“, rief Felix. „Gestehe ihr doch deine Liebe über YouTube!“
„Ganz bestimmt!“, sagte Leon.
Felix drückte eine Tastenkombination. Auf dem Display erschienen die blassen Gesichter zweier Jungen, die offensichtlich seit mehreren Stunden in einem dunklen Zimmer vor einem Notebook nebeneinander auf dem Bett lagen.
„Unvorteilhaft“, sagte Leon.
„Hey, Anita-Schätzchen!“ Felix grinste ins Notebook. „Neben mir liegt mein Freund Leon. Er ist etwas schüchtern, aber er möchte dir jetzt etwas Wichtiges sagen.“
„Du siehst bescheuert aus“, sagte Leon und schob Felix’ Kopf aus dem Bild.
„Denk dran: Sie ist bestimmt schon 16 oder 17“, flüsterte Felix. „Du musst es mit Romantik versuchen!“
„Ja, also, Anita …“, fing Leon an und brachte seinen Kopf so nah an die Notebook-Kamera, dass sein Gesicht das ganze Display ausfüllte.
„Also, was ich dir sagen wollte, Anita: Du bist der leuchtendste Stern an meinem goldenen Abendhimmel.“
Felix lachte und schob sein Gesicht wieder vor die Kamera.
„Was Leon dir eigentlich sagen will, Anita: Er findet dich einfach mal megascharf.“
„Ich liebe dich, Any!“, wimmerte Leon.
„Ja, ich liebe dich!“
„Perfekt!“, sagte Felix und stoppte die Aufnahme. „Und jetzt hochladen!“
Felix’ Zeigefinger schnellte auf die Enter-Taste für ‚Veröffentlichen‘ zu. Doch Leons Hand war schneller und bestätigte mit der Maus den Button mit ‚Löschen‘.
„Du traust dich doch sonst alles“, sagte Felix. „Das ist doch Kinderkacke!“, sagte Leon.
„Na und?“, erwiderte Felix. „Wir machen schließlich nur Kinderkacke.“
Felix setzte sich auf.
„Wir sollten vielleicht auch noch einmal über unseren Namen nachdenken. Die Anfänger ist nicht wirklich cool, oder?“
„Weiß nicht“, sagte Leon, „ich find’s okay.“ Felix gähnte.
„Ich haue jetzt ab“, rief er und sprang vom Bett.
„Komm, Mann, ist doch erst zehn!“, sagte Leon und startete ein neues Video.
„Kennst du das hier schon?“
„Ey, wir liegen hier seit fünf!“, sagte Felix.
„Morgen ist Schule, schon vergessen?“ „Ja, habe ich.“
„Verpenn nicht wieder!“ Felix zog seine Schuhe an. „Erdkundetest erste Stunde!“
„Mal schauen“, murmelte Leon. Felix nahm seine Tasche.
„Morgen frage ich sie nach ihrer Telefonnummer“, sagte Leon.
„Das bringst du nicht.“
„Um was wetten wir?“, fragte Leon.
„Wo ist Leon?“, fragte Laura. „Er hat wieder verschlafen, oder?“
„Wird wohl so sein“, sagte Felix.
Er stand am Schwarzen Brett und studierte den Vertretungsplan.
„Der kommt ja inzwischen fast immer zur Dritten“, sagte Laura.
Felix reagierte nicht. Eigentlich war ihm Laura ja sympathisch. Aber wenn sie etwas erzählte, fielen ihm manchmal fast die Augen zu. Laura sagte meistens Sachen, die völlig offensichtlich waren. Sachen wie ‚heute hat Frau Schumacher nur blaue Sachen an‘, oder ‚heute war Erdkunde langweilig‘ oder ‚es hat geklingelt‘.
Felix schaute zur großen Uhr über dem Eingangsportal. Wenn Leon zur Dritten kommen wollte, hätte er noch acht Minuten. Wahrscheinlich hatte er sich wieder bis zum Morgengrauen Videos angeschaut.
In diesem Moment kam Leon die Treppe hochgerannt, seinen Rucksack locker über eine Schulter gehängt.
„Hi, Felix! Wie war der Test?“
„Leicht“, sagte Felix.
„Fällt heute was aus? Ist Schewe krank?“
„Nein“, sagte Felix. „Aber gleich taucht Anita hier auf. Sie hat nächste Stunde Chemie.“
„Warte!“, rief Leon. „Ich geh noch kurz pissen.“
Er verschwand mit seinem leontypisch wippenden Gang in der Toilette.
„Leon ist in Any verknallt, habe ich Recht?“, hörte Felix eine Stimme hinter sich.
„Wie kommst du denn darauf?“, fragte Felix, ohne sich zu Laura umzudrehen.
„Dazu muss man keine Gedankenleserin sein“, sagte Laura. „Alle sind in Any verknallt.“
„So so“, sagte Felix.
„Aber Leon besonders“, sagte Laura. Felix schwieg.
„Ich habe gesehen, wie er sie gestern angequatscht hat.“
„Aha“, sagte Felix.
„Bist du nicht in Any verknallt?“, fragte Laura.
Felix’ Blick suchte gebannt den Korridor nach Anita ab.
„Quatsch!“, sagte er. Er fragte sich, ob Leon auf dem Klo eingeschlafen war.
„In drei Minuten klingelt es“, sagte Laura. Immer mehr Schüler füllten den Korridor auf dem Weg vom Hof zu ihren Unterrichtsräumen. Leon kam zurück.
„Da hinten kommt sie“, sagte Felix ruhig. Sie beobachteten, wie Anita vor dem Chemieraum stehen blieb.
„Soll ich mitkommen, Leon?“, fragte Felix. Leon antwortete nicht. Konzentriert wie ein Jäger kniff er das linke Auge zu einem schmalen Schlitz zusammen.
„Du bleibst mal schön hier stehen.“
Leon strich sich durchs Haar und ging los.
Anita stand neben der Tür. Sie trug eine geblümte Bluse, die locker über ihre hellblaue Jeans hing. In den Händen hielt sie ein Notizbuch, in das sie etwas hineinschrieb.
Noch fünf Meter. Leon bildete sich ein, fruchtigen Geruch von Haarshampoo aus ihren frisch gewaschenen Haaren zu riechen.
Sein Spruch, sein Tonfall, sein Blick, seine Körperhaltung – alles stand fest wie in einem perfekten Drehbuch. Leon strich sich noch einmal durchs Haar. Dann nahm er die letzten Meter und blieb neben Anita stehen, die immer noch in ihr Notizbuch schaute.
„Hi!“, sagte Leon.
Anita sah zu ihm hin.
Felix und Laura beobachteten, wie sich Leon mit Anita unterhielt.
„Leon und Any!“, sagte Laura. „Dass ich nicht lache!“
„Sie heißt Anita“, sagte Felix. „Das wisst ihr in eurem Any-Fanclub wahrscheinlich nicht.“
„Na und? Für mich ist sie Any“, sagte Laura.
„Kaufst du eigentlich den ganzen Beauty-Scheiß aus ihren Videos?“, fragte Felix.
„Nicht alles“, sagte Laura.
Felix konnte sehen, dass Anita Leon anlächelte. Und jetzt schrieb sie etwas auf, riss die untere Ecke ab und gab sie Leon.
„Sie hat ihm einen Zettel gegeben“, sagte Laura.