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Gemmotherapie: Mit der Kraft der Knospen Beschwerden sanft behandeln und ganzheitliches Wohlbefinden erleben Sie sind klein, unauffällig und werden meist erst in Blütenform beachtet, dabei bergen Sie mächtige Geheimnisse: Knospen, die Träger des Lebensbauplans einer jeden Pflanze und wahre Vitalitätsbomben. Ihre geballte Lebenskraft kann sich auch der Mensch zunutze machen und wie Sie mit Gemmotherapie ganz einfach verschiedenste Beschwerden bekämpfen, erfahren Sie in diesem Buch! Von A wie Allergie bis Z wie Zahnfleischentzündung: Die Liste der kleinen und größeren Beschwerden, mit denen die meisten Menschen immer einmal wieder zu kämpfen haben, ist lang – und muss zum Glück keineswegs einfach hingenommen werden: Denn die Natur bietet auch ohne Tabletten & Co. kraftvolle Möglichkeiten, die Heilung des Körpers zu unterstützen, und insbesondere die Gemmotherapie ist auch für Laien perfekt geeignet. Die Knospen, Schösslinge, jungen Triebe oder auch Wurzelspitzen verschiedener Pflanzen enthalten mit reichlich Flavonoiden, Gerbstoffen, DNA-, RNA- und eiweißreichem Meristem sowie zahlreichen weiteren Stoffen geballte Lebenskraft und helfen gezielt ausgewählt bei der Linderung vielfältiger Beschwerden. Wie genau das funktioniert und von Ihnen kinderleicht im Alltag praktiziert werden kann, zeigt Ihnen dieses praxistaugliche Anwendungs-Buch. Droht da nicht Vergiftungsgefahr? Keine Sorge! Mit den genauen und leicht verständlichen Anleitungen sowie ausführlichen Basic-Infos sind Sie auf der sicheren Seite und können auch ohne Vorwissen sofort in die Anwendung einsteigen. Heilmittel Knospe: Erfahren Sie kompakt und praxisbezogen alles, was Sie rund um Gemmo- und Phytotherapie, Geschichte, wissenschaftliche Hintergründe sowie botanische Grundlagen wissen müssen. Knospenkunde von A bis Z: Von Birke und Brombeere über Linde und Olivenbaum bis hin zu Schwarzerle und Weißdorn lernen Sie die wichtigsten Gemmo-Extrakte kennen und machen sich mit Anwendung, Dosierung und möglichen Nebenwirkungen vertraut. Beschwerdebilder & Indikationen: Ob Akne, Gelenkbeschwerden, Herpes, geschwächtes Immunsystem, Kreislaufbeschwerden oder Angststörungen – entdecken Sie, mit welchen Mitteln der Knospenapotheke Sie einzelne Beschwerden gezielt bekämpfen. Hausmittel selbstgemacht: Mit genauer Anleitung stellen Sie in vier einfachen Schritten Gemmomazerate selbst her und bauen sich Ihre eigene Hausapotheke auf. Dieser Ratgeber weiht Sie in die geheimnisvollen Heilkräfte der Knospen ein und zeigt Ihnen, wie Sie auf sanfte und hochwirksame Art zugleich Ihren Körper bei der Heilung unterstützen. Ob Sie konkrete Beschwerden in Angriff nehmen, sich grundsätzlich für alle gesundheitlichen Eventualitäten wappnen oder einfach mehr über die Knospenheilkunde erfahren möchten – hier finden Sie Informationen & Rat. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "In den Einkaufswagen" und lassen Sie ab sofort die geballte Knospenkraft für Ihre Gesundheit wirken!
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Seitenzahl: 158
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Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.
Gemmotherapie von A bis Z
Copyright © 2023 Karin Thiemann
www.edition-jt.de
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Für Fragen und Anregungen:
Auflage 2023
Inhalt
Über die Kraft der Knospen
Gemmotherapie – Die Kraft der Knospen
Über den Grundsatz der GemmoTherapie
Historie – Über die Geschichte und die Entwicklung der Gemmotherapie
Die Knospe aus botanischer Sicht
Heilmittel Knospe – Das sollten Sie wissen
Was verstehen wir unter Phytotherapie?
Wichtige Inhaltsstoffe – Wirksame Vitalstoffe der westlichen Pflanzenheilkunde
Knospenkunde von A – Z
Anwendungshinweise und allgemeine Dosierungsempfehlung
Anwendungsgebiete
Beschwerden mit Gemmotherapeutika selbst behandeln
Indikationsliste von A – Z
Neben- und Wechselwirkungen: Das sollten sie wissen
Die 11 wichtigsten Gemmotherapeutika für Ihre Hausapotheke
Kleine Knospen – große Wirkung: So stellen Sie Therapeutika selbst her
Schönheitstipps mit Gemmomitteln
Bonus: So bauen Sie Pflanzen für Gemmotherapeutika Zuhause an
Die Kraft der Natur nutzen
Begriffserklärungen
Quellenverzeichnis
So wie die Sonne nach einem langen Winter im Frühjahr unsere Lebensgeister erweckt, so möge dieser Ratgeber die Neugierde in Ihnen wecken, wie Sie mit einfachen Mitteln aus den Geschenken der Natur Heilmittel erhalten können, die Ihnen in nahezu allen Bereichen des Krankseins unterstützend zur Seite stehen.
Lassen Sie sich entführen in eine besondere Welt der Flora und entdecken Sie alles über die Kraft der Knospen, die im wahrsten Sinne des Wortes auch mit der Kraft des Lebens gleichzusetzen ist.
Sie erfahren etwas über die Geschichte der Gemmotherapie, wir verweilen ein wenig bei den botanischen Aspekten und setzten unsere Reise dann fort zu all dem Wissenswerten über Gemmo-Pflanzen, ihren Inhalts- und Vitalstoffen. Außerdem finden Sie eine alphabetische Unterteilung der Indikationen, die Ihnen das Suchen nach Gemmo-Pflanzen und Krankheitsbildern leichter möglich.
Im Anschluss finden Sie Mittel für Ihre Hausapotheke, bevor Sie erfahren werden, wie Sie Gemmo-Mazerate selbst herstellen können – selbstverständlich inklusive praktischer Anwendungsbeispiele und wertvoller Schönheitstipps!
Am Ende erwartet Sie in unserem Bonusteil umfangreiche Informationen zum Thema Selbstanbau von Pflanzen, aus denen Sie Ihre eigenen Gemmo-Therapeutika herstellen können. So sind Sie gewappnet für die alltäglichen Befindlichkeiten des Lebens und können mit diesem großen Nachschlagewerk selbstverantwortlich dazu beitragen, Heilung in Ihr Leben zu bringen.
Der Begriff „Gemmo“ stammt ursprünglich von dem lateinischen Wort „Gemma“ ab und bedeutet so viel wie Knospe, aber auch Edelstein oder Juwel. So verrät uns der Namen gleich zu Beginn, dass sich diese besondere Form der Therapie mit dem Wertvollsten beschäftigt, das Pflanzen hervorbringen: ihre Knospen. In ihnen ist die wahrscheinlich edelste Information gespeichert: der jeweiligen Lebensplan einer Pflanze. Diese Knospen werden auch als Organe der Bäume und Sträucher angesehen, aus denen heraus sich alle Pflanzenteile entwickeln. In ihnen ist eine hohe Konzentration verschiedener Inhaltstoffe enthalten, die bei Mensch und Tier sowohl beruhigende, wie auch regulierende und vitalisierende Wirkungen auslösen können. Die aus ihnen hergestellten Gemmomittel (normalerweise in Sprayform) gelten in der Alternativ- bzw. Komplementärmedizin als pflanzliches Präparat, werden mittlerweile jedoch als offizielle Arzneimittel geführt.
Zusätzlich zu den Knospen werden in der Gemmotherapie auch die inneren Rinden, Keimlinge und die jungen, frischen Sprossen, Triebe und Schösslinge verwendet, die ebenso reich an pflanzlichen Wachstumsfaktoren sind. Aus ihnen werden flüssige Auszüge hergestellt, die sogenannten Gemmomazerate. Diese besitzen besondere starke Regenerations- und Vitalisierungskräfte und unterstützen auf eindrucksvolle Weise den jeweiligen Heilungsprozess.
Von Anbeginn der Zeit werden Bäume nicht nur bei den indigenen Völkern als „der große Bruder“ der Menschen angesehen. Bäume sind unsere ständigen Weggefährten. Sie begleitet uns durchs Leben und werden nicht selten zu einem wichtigen Bestandteil unseres Lebens, wenn nicht sogar zu unseren Vertrauten. Sie sind uns ein Vorbild für Erdung, denn die Art, wie ihre Wurzeln mit dem Boden eine Verbindung eingehen, zeigt uns, dass auch wir durch unsere (mentale) Verankerung mit diesem Planeten verbinden und die Erde uns Halt und Kraft schenkt. Zudem wandeln Bäume und Pflanzen das von uns ausgeatmete Kohlendioxid in Sauerstoff um und ermöglichen uns somit zu leben. Der Zyklus, den eine Knospe im Laufe eines Jahres durchlebt, ist vergleichbar mit dem ewigen Kreis des Lebens, dem auch wir Menschen folgen. Vergleichbar ist die Knospe mit einem Samenkorn. Sie trägt einen nicht endenden Schatz an Lebensenergie in sich und findet Jahr für Jahr erneut ins Leben.
Der Erfinder der Gemmotherapie, so wie wir sie heute kennen, war der belgische Arzt Dr. Pol Henry (*1918 – †1988). Er studierte während des zweiten Weltkrieges Medizin. Bereits während seines Naturheilkunde-Studiums faszinierte ihn vor allem die Pflanzenheilkunde und hier im Besonderen die Möglichkeiten, die ihm die jungen Knospen boten. Im Kapitel „Historie – Über die Geschichte und Entwicklung der Gemmotherapie“ werden wir noch ausführlich auf ihn und seinen Werdegang eingehen. Die von ihm entdeckte spezifischere Form der Pflanzenkunde entwickelte er immer weiter und so wurde die Gemmotherapie letztendlich zu einer Heilmethode, bei der heilende Präparate aus den frischesten und somit lebendigsten Teilen der Bäume und der Pflanzen verwendet werden. Dies sind nicht nur die bereits genannten Knospen, sondern auch junge Triebe, Sprossen, Schösslingen wie auch Wurzelspitzen. Hier befinden sich meisten Lebenskräfte, welche die Selbstheilungskräfte der Menschen unterstützen. Zudem stärken sie unsere Regenerations- und Vitalisierungskräfte. Hier zeigt sich auch der Unterschied zur Phytotherapie, die im Vergleich zur Gemmotherapie fast ausschließlich ausgewachsene Blüten, Früchte und andere Pflanzenteile einsetzt.
Der Begriff „Phytotherapie“ (abgeleitet aus dem Griechischen Wort „phyton“ für Pflanze) stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und wurde ursprünglich von dem französischen Arzt Henri Leclerc (* 1870 - † 1955) geprägt und basiert primär auf überlieferte Erfahrungen. In dem Kapitel „Was verstehen wir unter Phytotherapie“ werden wir diese noch ausführlich erläutern.
Die Gemmotherapie ist gewissermaßen die „kleine Schwester“, wenn nicht sogar das Herz der Phytotherapie. Durch die Extraktion der einzelnen Wirkstoffe der Knospen, Triebspitzen und Schösslinge mit Hilfe einer Glycerin-Alkohol-Lösung gelangen wir zu den Wachstumskräfte, die vorwiegend aus diversen Aminosäuren (wichtige Eiweißbausteine wie (Arginine, Proline, Glycine, Alanine) bestehen und in flüssiger Form als Heilmittel und zu Regenerationszwecken eingesetzt werden können. Der Vorteil von diesem speziellen Verfahren ist, dass die überaus sensiblen Inhaltsstoffe dabei nicht zerstört werden.
Die Knospen unterstützen zudem die Ausscheidung von Schadstoffen aus den Körperzellen und sie regulieren die Zusammensetzung der Aminosäuren. Weiterhin ist der Vitamin-C-Gehalt bei den Beerensträuchern in deren Knospen weitaus höher als in einer reifen Frucht. Die Pflanzenhormone (z. B. Auxine und Cytokine), die das Wachstum regulieren, unterstützen beim Menschen die körpereigenen Abwehrkräfte und können die sogenannten „freien Radikale“ unschädlich machen.
Freie Radikale sind Zwischenprodukte in unserem Stoffwechsel. Diese entstehen in jeder menschlichen Zelle. Sie sind sehr aggressive, chemische organische Verbindungen, die Sauerstoff enthalten. Diese wiederum trachten danach, Atomen oder Molekülen deren Elektronen zu entreißen. Dadurch kann es zu einer Kettenreaktion kommen, die weitere freie Radikale hervorbringt. Die Folge davon: es entsteht oxidativer Stress – die Zellen geraten aus dem Gleichgewicht.
Zu den wichtigen Inhaltsstoffen der Knospen gehören auch die Flavonoide. Diese wasserlöslichen Pflanzenfarbstoffe spielen eine entscheidende Rolle im Stoffwechsel der Pflanzen. Bei uns Menschen haben sie eine antiallergische, antibakterielle und antivirale Wirkung und können Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. In der alltäglichen Ernährung nehmen wir diese auf, wenn wir beispielsweise Obst oder Gemüse essen. Doch sobald wir erkrankt sind, sollten wir diese konzentriert einnehmen. Dies kann über die Einnahme von Gemmomitteln erfolgen.
Weiterhin enthalten sind in den jungen Pflanzenknospen auch das sogenannte Meristem sowie andere artspezifische Inhaltsstoffe wie ätherische Öle, Flavonoide und Gerbstoffe. Erwähnenswert ist auch, dass die Knospen die Ausleitung und Entgiftung fördern.
Meristem ist ein Bildungsgewebe und bezeichnet einen speziellen Gewebetyp von Pflanzen, der aus undifferenzierten Zellen besteht. Meristem ist besonders an dem Wachstum durch die verstärkte Zellteilung beteiligt. Es enthält einen großen Anteil an DNA und RNA und weißt eine erhöhte Proteinbildung auf, denn die Knospen müssen bei dem Vorgang auf die Wahrscheinlichkeit vorbereitet werden, dass bei einer Zellteilung auch Fehler passieren könnten (z. B. Absterben, Missbildungen und Unfruchtbarkeit).
Flavonoide sind verantwortlich für die Farbgebung der Pflanzen. Sie schützen vor schädlichen Umwelteinflüssen. Zudem werden sie aufgrund ihrer gefäßschützenden Wirkung als Venenmittel eingesetzt und gelten als bewährtes Herz-Kreislauf-Mittel sowie bei Magen-Darm-Beschwerden.
Gerbstoffe gelten als natürliche Abwehrstoffe gegen mikrobielle Erreger und Schädlinge. Sie wirken adstringieren, austrocknend (beispielsweise bei Bakterien oder Pilzerkrankungen), blutstillend, entzündungshemmend, reizmildernd. Zudem werden Gerbstoffe medikamentös angewendet bei Vergiftungen. Aber Achtung: bei einer Überdosierung wirken sie schleimhautreizend!
Eingesetzt werden kann die Gemmotherapie zum einen als eigenständige Therapie, zum anderen wirkt sie auch begleitend zu konventionellen Behandlungsmethoden, therapeutischen Maßnahmen, homöopathischen Mitteln und Medikamenten. Sie gilt als sehr sanft und wird vor allem bei Allergien, Erschöpfungszuständen, Infekten, Migräne und bei Schlafstörungen angewendet. Heilende Wirkung erzielt die Gemmotherapie auch nach Antibiotikabehandlungen. Zudem beschleunigt sie die Wirkung von konventionellen Medikamenten, wenn sie parallel genutzt wird.
Auch wenn die Gemmotherapie bisher vorwiegend in französischsprachigen Ländern (Belgien, Frankreich und Schweiz) praktiziert wurde und die Kenntnisse darüber in Deutschland bisher noch nicht weit verbreitet sind, erfährt sie doch nun auch im deutschsprachigen Raum immer mehr an Beliebtheit und vor allem an Bedeutung. Dies liegt nicht zuletzt an den diversen wissenschaftlichen Studien, die bereits seit über 60 Jahren ihre Nützlichkeit belegen.
Diese Studien zeigten auf, dass Heilmittel, die aus Knospen hergestellt wurden, sich positiv auf den Zellhaushalt des menschlichen Körpers auswirken. Nachgewiesen wurde dies durch offensichtliche Veränderungen im Blutbild der Probanden. Demzufolge regen die Knospenessenzen und -mazerate (Kaltauszüge) die Bildung der Makrophagen (weißen Blutkörperchen) an.
Makrophagen dienen – wie die Ihnen wahrscheinlich bereits bekannten Leukozyten – der Immunabwehr. Dies sind sogenannte „Fresszellen“, die Krankheitserreger wie Bakterien und Viren aufnehmen, diese verdauen und damit unschädlich machen.
Zu erwähnen ist, dass die genutzten Knospen nicht nur die Pflanze selbst wachsen lässt. Ihnen wird zugesagt, dass sich ihre Wirkstoffe durch die Gemmomittel auch auf Menschen übertragen und diese dabei unterstützen, zu regenerieren und sich zu verjüngen. Zudem können mit ihnen zahlreiche akute wie auch chronische Beschwerden und Erkrankungen behandelt werden.
Gut zu wissen:
Inhaltstoffe all jener Pflanzen, die hier im weiteren Verlauf erwähnt werden und die möglicherweise giftige oder schädliche Bestandteile beinhalten können, sind in dem Knospenstadium noch nicht entwickelt worden.
Aus gemmotherapeutischer Sicht gibt es laut Dr. Pol Henry drei unterschiedliche Floraentwicklungen:
Bäume:
Hiermit wird definiert, in welchem Stadium sich die zu behandelnden Krankheiten und Symptome befinden.
Sträucher:
Sie unterstützen die Bäume in ihrer Wirkung und finden ihren Platz niemals zufällig in den Wäldern.
Biotopspezifische Kräuter:
Überwiegend werden hier die sogenannten Lippenblütler (Lamiaceae) verwendet. Dies sind in der Regel krautige oder verholzende Pflanzen. Die Drainage ist ihre Hauptaufgabe und während einer Therapie von hoher Bedeutung.
Gemäß diesem Grundsatz wird in der Gemmotherapie ein Baum-Mazerat immer mit einer Strauch- und Kräutermischung kombiniert.
Erwähnungswert ist vor allem die Tatsache, dass sowohl Patienten als auch Therapeuten von dieser Therapieform begeistert sind, da diese effektiv und gleichzeitig unkompliziert in der Anwendung ist. Die heilende Wirkung der einzelnen Knospen ist direkt spürbar. Sie spenden den Anwendern Kraft und Lebensfreude und lindern Ihre Beschwerden. Tatsächlich werden die Gemmomazerate als eine der kraftvollsten Mittel der Pflanzenheilkunde bezeichnet. Ihre wertvollen Inhaltsstoffe – die volle Power der Bäume und Pflanzen - unterstützen sowohl den Körper als auch unseren Geist und unsere Seele. Aus diesem Grunde werden die unterschiedlichen Gemmomittel auch gerne kombiniert, falls sie noch nicht als Komplexmittel angeboten werden. In diesen Komplexmitteln sind verschiedene bewährte homöopathische Wirkstoffe enthalten, die einander ergänzen. Sie werden häufig auch als Kombinationspräparate bezeichnet, da sie sich sinnvoll für die Behandlung des jeweiligen Anwendungsgebietes ergänzen.
Zum Einsatz kommen diese Mittel unter anderem bei akuten Infekten und zur Linderung von Symptomen wie Schmerzen und Unruhe. Aber auch bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen werden sie genutzt um beispielsweise hormonelle Störungen zu regulieren und wiederkehrende Entzündungsherde (in der Blase, dem Darm oder bei Prostatitis) zu heilen. Sie sind hilfreich bei Angstzuständen, Nervosität und Schlafstörungen sowie bei psychosomatischen Leiden.
In dem Kapitel „Knospen von A – Z“ werden Sie zur Unterstützung eine umfangreiche Auflistung aller Bäume und Pflanzen finden, die zur Herstellung von Gemmomazeraten verwendet werden und für welche Beschwerden diese einsetzbar sind. Dabei werden Sie feststellen, dass nicht aus allen bekannten Heilpflanzen diese Gemmomittel angefertigt werden. Dies liegt daran, dass die regulativ wirkenden Inhaltsstoffe der Knospen und Triebe nur in den mehrjährigen Pflanzen (Bäumen und Sträuchern) enthalten sind.
Um eine weitere mögliche Frage gleich vorwegzunehmen, sollten Sie wissen, dass die Gemmotherapie durchaus auch mit anderen Medikamenten problemlos kombiniert werden darf. Lediglich Allergiker sollten zuvor einen Arzt oder Therapeuten konsultieren, wenn sie sich nicht ganz sicher sind, ob die weiter unten aufgeführten Pflanzen bei ihnen eine ungewünschte Reaktion hervorrufen könnten. Ansonsten ist es durchaus möglich, diese Mazerate mit chemischen als auch pflanzlichen Medikamenten und energetisch wirkenden Heilmitteln (z. B. aus der Homöopathie) zu kombinieren. Auch können Sie mehrere Gemmomittel gleichzeitig verwenden, solange diese sich gegenseitig in ihrer Kombination ergänzen.
Die eigene Herstellung der Gemmomazerate (eine Glycerin-Alkohol-Lösung) ist unkompliziert und macht zudem viel Freude. Sie werden sehen, wie heilend es selbst auf Sie wirkt, wenn Sie im Frühling in die Natur hinausgehen und die jungen Knospen und Triebe sammeln dürfen.
Die Gemmotherapie ist im Grunde genommen keine neue Methode, um körperliche Befindlichkeiten zu heilen, denn bereits seit Jahrhunderten war das Wirken mit frischen Pflanzenteilen ein fester Bestandteil der Baumheilkunde. Die Menschen lebten damals in tiefer Verbundenheit mit ihrer gesamten Umwelt und verehrten die Flora. Dies prägte vor allem das Leben der indigenen Völker und deren Heilwissen. Noch heute bezeichnen die Ureinwohner die Bäume als „unsere stehenden Brüder und Schwestern“.
Schon Hildegard von Bingen (*1098 - †1179) sprach bereits im 12. Jahrhundert von „Viriditas“, was sowie bedeutet wie die Grundkraft der Bäume und Pflanzen, der Menschen, Tiere und Mineralien – also der gesamten Natur. Gemäß Ihrer Lehre beruhen viele Krankheiten auf einen Mangel an Viriditas. Sie benutzte schon damals Knospen verschiedener Pflanzen, um kranke Menschen zu heilen. Besonders die Knospen des Apfelbaumes, der Birke, Esche, Esskastanie, Schwarzen Johannisbeere und der Silberlinde kamen zum Einsatz.
Später beschäftigten sich auch klassische Alchemisten mit der „Kraft der Sprossen“ sowie Dr. Paul Niehans, der berühmte Schweizer Erfinder der Frischzellentherapie. Dies veranlasste den belgischen Arzt und Naturforscher Dr. Pol Henry in den frühen 1960er Jahren dazu, sich speziell der Potenz von Extrakten aus Knospen zuzuwenden und diese gezielt zu erforschen. Zuerst untersuchte er die bestmögliche Extraktionsmethode und im Anschluss die Wirkstoffe, ihre Profile und deren medizinischen Auswirkungen. Seine Studien brachten ihn zu der Erkenntnis, dass die Proteine eine wichtige Rolle bei Erkrankungen spielen. Sie dienen sozusagen als Informationsträger. Daraus schlussfolgerte er, dass aufgrund dessen jede dieser Substanzen als Heilmittel angesehen werden müsse, wenn es körpereigene Proteine wieder in den Normalzustand bringen konnte. Im Übrigen besteht die Möglichkeit, Krankheiten auch auf der Ebene der Aminosäuren zu behandeln, was sehr für den Einsatz von Pflanzenknospen spricht, da sie über einen hohen Anteil an Aminosäuren und Proteinen sowie über ein großes Teilungs- und Wachstumspotenzial verfügen.
Bereits nach kurzer Zeit erkannte Dr. Pol Henry, dass die aus Alkohol, Glycerin und Wasser erstellten Gemmomazerate sich deutlich von den Arzneimitteln der konventionellen Phytotherapie abhoben, da er es bei den jungen Knospen und Trieben mit Embryonalgewebe (siehe „Meristem“ im vorangegangenen Kapitel) zu tun hatte, das eine immense Heil- und Wirkkraft in sich trägt und in der Lage war, die heilenden Inhaltsstoffe aus den Knospen und Schösslingen herauszuziehen und haltbar zu machen. Mit seiner speziellen Methode schaffte er es, dass vor allen Dingen die Proteine erhalten blieben.
Seine unzähligen Untersuchungen belegten, dass das embryonale, pflanzliche, teilungsaktive Gewebe den höchsten Gehalt an Energien und Informationen für die Entwicklung eines Organismus aufweist und damit fehlgesteuerte Informationen im Körper regeneriert und repariert werden können. Das Verfahren nannte er selbst damals „Phytoembryotherapie“ und veröffentlichte im Jahr 1970 seine Theorien sowie die klinischen Ergebnisse seiner begründeten phytotherapeutischen Methode.
Mit seinen neu entwickelten Heilmitteln erlangte Dr. Pol Henry besonders in der französischen Naturmedizin große Aufmerksamkeit. Einen großen Meilenstein erreichte er, als sein Vertrauter der Arzt und Homöopath und Professor in Paris Dr. Max Tétau, (*1927 - †2012) und damaliger Präsident der medizinischen Gesellschaft für Biotherapie (Frankreich), und Prof. Bastien Mallein vom Lehr- und Forschungsinstitut (Lyon) die Wirksamkeit der Mazerate durch deren eigene klinische Versuche bestätigte. Prof. Mallein erkannte die besondere Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten der Johannisbeerknospe und deklarierte eine ihrer Wirkungen als sanftes, pflanzliches Cortison. Dr. Max Tétau war es denn auch, der den Begriff „Gemmotherapie“ schließlich einführte.
1956 wurde das von Dr. Henry Pol erfundene Herstellungsverfahren der Gemmotherapeutika in die anerkannte „Pharmacopée française“, dem Französischen Arzneibuch, eingetragen. 2011 fand die Methode sogar ihren Platz in der „Pharmacopea europaea“, das Europäische Arzneibuch. Dies bedeutet, dass die Gemmotherapie rechtlich gesehen seitdem auch in allen europäischen Ländern zugelassen ist. 1959 stellt er erstmals seine Forschungsergebnisse über das pflanzliche Embryogewebe im „Archives Homéopathiques de Normandie“, dem homöopathischen Archiv der Normandie, vor.
Noch heute haben diese speziellen Glycerolmazerate den Status eines homöopathischen Arzneimittels. In der Schweiz werden diese als herkömmliche Arzneimittel bezeichnet. Aus diesem Grund sind sie dort auch nur in Apotheken und Drogerien erhältlich. Hier in Deutschland definiert man die Gemmomittel aufgrund der EUR-Lebensmittelverordnung als „Knospenextrakte“. Aus diesem Grund sind sie bei uns sowohl in Apotheken wie auch in Reformhäusern erhältlich.
Mittlerweile erfreut sich die Gemmotherapie einer immer größeren Beliebtheit, sowohl bei Patienten als auch bei Therapeuten. Die Therapie ist effektiv, sanft, wirkt in der Regel schnell und vor allen Dingen zielgerichtet. Sie kann nachhaltig angewendet werden.
Bevor wir uns den einzelnen Pflanzen bzw. Gemmomitteln zuwenden, betrachten wir erst einmal ihren und die Bestandteile einer Knospe. In der Botanik ist die Knospe, die im Latinischen nicht nur als „gemma“ sondern auch als „oculus“ (Auge) bezeichnet wird, der heranwachsende Zustand eines Triebes (Schössling, Spross), in dem sich die Blätter oder auch Blüten erst noch entfalten. Daher endet auch jeder Spross, Zweig und sogar jeder Stamm in einer Knospe, die auch als End-, Gipfel-, Haupt- oder Terminalknospe bezeichnet wird. Darüber hinaus bilden sich in jeder Blattachsel, dem Schnittpunkt zwischen Blatt und Stängel einer Pflanze, neue Achsel- bzw. Seitenknospen (Gemmae axillares s. laterales), von denen die Verzweigung des jeweiligen Sprosssystems (der oberirdische Teil einer Pflanze) ausgeht.