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Geschichten der Nacht sind vier unterschiedliche kurz Geschichten, die für sich alleine stehen. Teile der kurz Geschichten, haben teils Verbindungen zu den Büchern Markus von Freibergen Die letzten Soldaten und Die Verdammten. Sie kann man aber lesen, ohne dass man die anderen Bücher gelesen hat. Die Falkenstein-Buchreihe entführt uns in eine fesselnde alternative mittelalterliche Welt, in der nicht nur Orks und Elben weiterleben, sondern auch die Überreste vergangener Magie spürbar sind. Tauche ein in diese einzigartige Welt voller Abenteuer und fantastischer Wesen!
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Falkenstein
Geschichten der Nacht
Christian W. Rumpf
Kleine Geschichten,
die große Hintergründe habe.
Geschichte wird immer von Tag zu Tag geschrieben, große wie auch kleine Ergebnisse, sind erst im Rückblick entscheidet für die Zukunft.
Kapitel
Ordnung
Nachtigall
Was lange verborgen war
Von Ewigkeit zu Ewigkeit
So nah und doch so fern
Ordnung
1.
Insel Mars Goar,
Süd Östlich vor dem Süd Kontinent gelegen, Republik Farkes
3 Tag des 4 Monat, im Jahre 2002 FZ
Die geschäftige Aktivität auf dem abgelegenen Flugfeld der Insel war eine symphonische Mischung aus mechanischem Rauschen, flüsternden Stimmen und gedämpften Schritten. Im Schein der Lichter erwachten die Rotoren von 16 Hubschraubern zum Leben, ihre massiven Blätter durchschnitten die Luft, während die Piloten eine akribische Überprüfung ihrer Instrumente durchführten. Trotz der unzähligen Male, die sie diese Prozedur durchlaufen hatten, blieben sie diszipliniert und gewissenhaft.
In den vergangenen zwei Monaten war dies bereits zum 34. Mal geschehen. Die nächtlichen Vorbereitungen waren abgeschlossen, die Nerven waren gespannt. Doch jedes Mal, kurz bevor die Hubschrauber abheben sollten, wurde der Befehl zum Abschalten gegeben. Rückkehr zur Kaserne. Die Gewissheit lag schwer wie Blei in der Luft, dass alles perfekt klappen musste. Schnelligkeit war gefordert, und im Verborgenen musste zugeschlagen werden. Ein zweiter Versuch war undenkbar. Ein Scheitern würde einen verheerenden Krieg oder gar eine nukleare Katastrophe heraufbeschwören.
Perfektion war unumgänglich, keine Fehler waren tolerierbar. Nach einigen Minuten war der Helikoptermotor auf Betriebstemperatur, und die Piloten arbeiteten die letzten Punkte ihrer Liste ab. Dann erfolgte per Funk die Freigabe für die Soldaten, einzusteigen.
Zu den zwei Piloten gesellten sich zwei Bordingenieure und Schützen. Zwölf in Dunkler Uniform gehüllte Soldaten stiegen in die Helikopter. Die Soldaten, die in den Hubschraubern Platz nahmen, hatten sich wie die Piloten gründlich vorbereitet. Ihre Ausrüstung war perfektioniert, ihre Gedanken fokussiert. Die Dunkelheit der Nacht verbarg ihre Gesichter, aber die Entschlossenheit in ihren Augen war unverkennbar. Sie hatten den Plan wieder und wieder durchgespielt, bis er wie ein Teil von ihnen selbst war.
Als alle Soldaten an Bord waren, schlossen sich die Türen. Es erfolgte eine letzte Überprüfung der Ausrüstung durch die Soldaten. Es war bereits das vierte Mal heute, dass sie ihre Ausrüstung inspizierten. Alles musste makellos sein.
Mit einem kurzen Nicken signalisierten die Soldaten ihre Bereitschaft. Die Rotoren der Hubschrauber erreichten den Punkt, an dem sie abheben konnten, während die Anspannung spürbar zunahm. Jeder einzelne Augenblick, jede Sekunde schien in Zeitlupe zu verlaufen. Kurz dachte der Pilot das der Einsatz abgebrochen werden würden, dann, unerwartet, ertönte der Funkspruch zum Start.
"Einsatz los."
Die Helikopter erhoben sich langsam vom Flugfeld und setzten Kurs gen Nord-West, auf ihr Ziel zu. Der Himmel war gespickt mit Wolken, und der Schein der wenigen Lichter der Insel spiegelte sich im Meer wider. Die Anspannung der Soldaten und Piloten wich einem Gefühl der Entschlossenheit. Jeder kannte seine Aufgabe und ging sie gedanklich nochmals durch. Jahre hatten sie auf diesen Moment hingearbeitet.
Nach einiger Zeit teilten sich die Helikopter auf, jedes hatte sein Ziel. Sie flogen nur wenige Meter über dem stillen Meer. Dunkel war die Nacht durch die Wolken und auch die beiden Monde waren nicht zu sehen. Während sie darüber hinwegglitten, wurden Positionslichter abgeschaltet. Ein Knopfdruck ließ die einst lauten Rotoren zu einem Flüstern werden. Andere Schalter wurden gedrückt und Anlagen aktiviert damit Radaranlagen und Funksignale gestört würden. Selbst wenn ein Helikopter direkt vor einem Radar gestanden hätte, wäre auf dem Schirm nur ein kleines Echo zu sehen gewesen. Die Helikopter war ein Meisterwerk der Technik und der Radarabsorption, einzeln gebaut und mit der modernsten Technik ausgetastet, dass es Weltweit gab.
Die Hubschrauber mit dem Code X8, X9, X10 und X11 bewegten sich gemeinsam auf ihr Ziel zu und nicht mehr mit donnernden Rotoren flogen sie in der Nacht, sondern glitten nahezu lautlos auf die Hauptstadt Falkenstein zu. Sie wussten, dass sobald sie die Lichter der Hauptstadt erblicken könnten, auch sie entdeckt werden könnten. Die Gefahr lauerte in jedem Fischer, jedem aufmerksamen Wachposten. Ihr Ziel war klar abgesteckt: Der Palast des Volkes mit dem Obersten Bürger als Zielperson.
Das Team der Hubschrauber setzte ihren leisen Flug fort, während sie sich der Hauptstadt Falkenstein näherten. Die Dunkelheit der Nacht umhüllte sie, und die Spannung war nach wie vor spürbar. Dies war der Höhepunkt jahrelanger Vorbereitung.
Die Helikopter flogen nun in noch geringer Höhe über dem ruhigen Meer, als sie die Lichter der Stadt in der Ferne erkennen konnten. Die Anspannung stieg nun, denn der Moment der Wahrheit rückte näher. Das Gelingen dieser Mission hing von millimetergenauer Koordination und Präzision ab.
Die Soldaten und Piloten vertrauten darauf, dass ihre Fluggeräte, die mit ausgeklügelter Technologie ausgestattet, sie vor Entdeckung schützen würden, während sie ihrem Ziel näherkamen.
Unterdessen noch unbemerkt war im Ministerium für Staatsicherheit, Frieden und Ordnung in der Hauptstadt Unruhe ausgebrochen. Die neuen Computer hatte verdächtige Aktivitäten auf den Radarschirmen erkannt, eine Radarstation die ebenso erst vor kurzen aufgebaut worden war und wenige Kilometer vor der Hauptstadt lag, viele kleine schwimmende Radaranlagen die als Bojen getarnt waren und Ausschau hielten nach Aktivitäten kurz vor der Küste und nun wie verrückte piepsten, dass einmal etwas da war und einmal nicht. Hektisch wurde Telefoniert ob es einen visuellen Hinweis gab auf eine Bedrohung. Auch die Betriebsanleitung wurde noch einmal studiert, gab es eine Störung, was war da los. Doch die Hubschrauber hatten sich nahezu perfekt der Umgebung angepasst, und das System war nicht in der Lage, sie korrekt zu identifizieren, die Hubschrauber waren in keinem 3D Modell erfasst worden, es waren alles Spezial Anfertigungen, als die Infrarot Kameras auf das Meer gerichtet wurden, konnte man dort bis auf die Schwärze der Nacht nichts erkennen. Im Ministerium herrschte Ratlosigkeit. Das Ministerium für Volksverteidigung wurde angerufen, doch mitten im Gespräch war die Leitung Tod, die Mitarbeiter schauten sich entsetzt an.
Im Hubschrauber X8, dem führenden Helikopter des Einsatzteams, überwachte der Pilot die Annäherung an das Ziel mit höchster Konzentration. Die Spannung in der Luft war greifbar, während die Sekunden wie Stunden vergingen. Jede Bewegung, jeder Kurswechsel wurde mit Präzision ausgeführt, um den kritischen Moment des Eintreffens vorzubereiten. Der Funkspruch über ein Satelliten Verbindung durchbrach die Nacht, „Vögel im Visier, aber ohne Bestätigung, Ich wiederhole Vögel im Visier aber ohne Bestätigung.“ Die Piloten wussten was zu tun war, die Formation wurde etwas gelockert und die Hubschrauber änderten ständige leicht ihre Höhe und Position. Die Ankunftszeit verschob sich aber so nach hinten. Die Perfektion war dahin, es lief nicht mehr alles nach Plan.
Die Konturen der Hauptstadtklippen tauchten auf, während die Hubschrauber fast in Sichtweite gerieten. Die Suchscheinwerfer wurden deutlich sichtbar. Dann geschah es – genau wie hunderte Male besprochen – der Plan griff ins Geschehen. Die mächtigen Suchscheinwerfer und die dahinter verborgenen Raketen sowie automatischen Maschinengewehre verloren ihre Energie und erloschen nacheinander. Radar, Funk, Mobilfunknetz und Festnetzleitungen schalteten sich reihenweise ab. In der Hauptstadt waren kleinere Explosionen zu hören, als Transformatoren und andere technische Einrichtungen gesprengt wurden. Die Invasion begann.
2.
Im Ministerium für Staatsicherheit, Frieden und Ordnung gingen die Lichter aus, auch tief in der Kommandozentrale. Die Notstromversorgung ging aus einen unbekannten Grund nicht an, nur die Notbeleuchtung flackerte leicht auf. Die Ratlosigkeit wich schnell Panik und Angst.
Die Hubschrauber durchbrachen ohne widerstand die Verteidigungsbarrieren der Hauptstadt und schwebten über der alten Stadtmauer hinein in die Metropole. Während die Lichter überall in der Stadt ausgingen, flogen die Hubschrauber tief in die Stadt. Die Umrisse der Gebäude wurden klar sichtbar. Die Augen der Soldaten waren auf den Palast des Volkes gerichtet, wo der Oberste Bürger residierte. Die Mission hatte ihre Ziele erreicht. Die Helikopter X8 und X9 senkten sich in rasender Geschwindigkeit, ohne einen Augenblick zu verlieren. X10 und X11 flogen einem anderen Ziel entgegen.
In der Schaltzentrale des Sicherheitsteams im Palast wurde der Alarm viel zu spät ausgelöst. Panik und Chaos brachen aus, während man die Notstromversorgung in der Schaltzentrale manuell zum Laufen brachte. Über die Funkanlage kam nur Rauchen herein, sowohl analog als auch digital. Verzweifelte Versuche, andere Ministerien über Festnetz zu erreichen, scheiterten kläglich. Alle Leitungen, einschließlich der geheimen, waren tot. Die unbekannten Flugobjekte waren zu nah, um noch ignoriert zu werden. Die Hubschrauber waren zwar leise, doch in der sternenklaren Nacht dennoch deutlich sichtbar. Der Abwind der Rotoren deutlich zu spüren. Verzweifelt wurde der Alarm mit lauten Rufen weitergegeben, und sämtliche verfügbare Ressourcen wurden mobilisiert, um die Bedrohung abzuwehren.
In einem der vielen Wachtürme, die den Palast umgaben, herrschte hektische Aktivität. Die Nacht war urplötzlich erfüllt von Spannung und Angst. Die metallischen Klänge von Werkzeugen und Waffen vermischten sich mit den Stimmen der Männer, die sich eilig auf ihre Aufgabe vorbereiteten. Inmitten des gedämpften Lichts wurde eine Rakete auf eine Langwaffe montierten.
Während die Männer in hastiger Eile arbeiteten, öffnete sich die Tür des Wachturms, und ein fünfter Soldat betrat den Raum. Er trug die Abzeichen eines Majors der Volksarmee und hatte eine Maschinenpistole in der Hand, die bereit zum Einsatz war. Sein Gesicht war von Anspannung gezeichnet.
Die Männer im Raum wandten sich abrupt um und erstarrten, als sie den Major sahen. Ein Gefühl der Furcht durchzog den Raum, als sie sich bewusst wurden, was der Mann vorhatte.
Der Major hob die Maschinenpistole, sein Blick eisern auf das Geschehen gerichtet. Seine Finger umklammerten den Abzug.
In einer einzigen Bewegung drückte der Major den Abzug der Maschinenpistole. Die Schüsse durchzuckten den Raum wie grelle Blitze, begleitet von einem ohrenbetäubenden Lärm. Die Männer, die gerade noch in hektischer Aktivität gewesen waren, wurden nun zu Opfern.
Die Kugeln fanden ihre Ziele, und die Männer wurden mit brutaler Gewalt getroffen. Fleisch wurde aufgerissen, Knochen zersplitterten, und Blut spritzte in einer grotesken Choreographie der Zerstörung. Schreie durchzogen die Luft, während die Männer in ihren letzten Momenten verzweifelt um ihr Leben kämpften.
Die Geräusche des Sterbens vermischten sich mit dem Knattern der Maschinenpistole, und die Luft war erfüllt von einem Gestank nach Schießpulver und Blut.
Als der Major sein Werk vollbracht hatte, verstummte die Waffen, und ein gespenstisches Schweigen legte sich über den Raum. Die Leichen der Soldaten lagen verstreut, ihre Körper entstellt und blutüberströmt. Der Boden war von roten Pfützen übersät, und die Wände waren von Einschusslöchern durchsiebt.
Der Major ließ seine Waffe sinken und trat einen Schritt zurück, um seine Arbeit zu betrachten und sicherzustellen ob alle Tod waren. Sein Atem ging schwer, sein Herz raste vor Adrenalin. Ein Gefühl der Befriedigung und Macht erfüllte ihn, während er das Ergebnis seiner brutalen Aktion betrachtete.
Nachdem er sich einen Moment gesammelt hatte, löschte der Major das Licht im Wachturm und sah mit Zufriedenheit, dass das Licht der anderen Wachtürme auch aus waren.
Der Pilot des X8 spürte beinahe den Windhauch der Nacht, als der Hubschrauber im Sturzflug die finale Position erreichte, im letzten Moment hochzog und sicher im Hof des Palastes landete. Das gleiche machte auch der Pilot der X9. Es war ein surreales Erlebnis, als die zwei Hubschrauber durch die Nacht flogen mit hoher Geschwindigkeit und erst kurz vor dem Boden die Maschinen hochziehen konnten. Eine Aktion die keinen Fehler erlaubte. Die Situation erreichte ihren Höhepunkt, als der Befehl zum Einsatz erteilt wurde. Die Soldaten in den Hubschraubern wussten, dass dieser Moment über den Erfolg oder das Scheitern ihrer Mission entscheiden würde.
Die Türen der Hubschrauber öffneten sich lautlos, und die Soldaten sprangen heraus. Die Dunkelheit der Nacht verschluckte sie, während sie sich in Richtung des Palastes bewegten. Eine Konfrontation zwischen den hochtrainierten Soldaten und den Verteidigungskräften des Palastes schien unvermeidlich.
Mit Entsetzen hatten die Palastwachen am Boden und an den Mauern beobachteten, wie zwei gewaltige, nahezu geräuschlose Hubschrauber mitten im Volkspalast landeten. Gleichzeitig stürmten Soldaten heraus. Schüsse durchzuckten die Nacht, nicht nur von den Soldaten im schwarzen Hubschraubern, sondern auch von einigen der Palastwachen. Bekannte Gesichter schossen plötzlich aufeinander, und binnen Sekunden brach ein Großteil der Palastwachen getroffen zu Boden.
Die gedämpften Hubschrauber hoben ihre Flüsterschaltung auf und stiegen auf, um für Ablenkung am Himmel zu sorgen, während die Männer in Schwarz bereits den Palast infiltrierten.
Die Gruppe der Soldaten drang tiefer in den Palast des Volkes ein, bis jetzt hatten sie noch keine Verluste gehabt und waren vollzählig. Ob die anderen Missionen ebenso erfolgreich liefen dachte einer der Soldaten, aber darüber wurden sie nicht informiert, jeder hatte seine Ziele. Die Dunkelheit der Nacht und das Chaos im Inneren des Gebäudes verschmolzen zu einem undurchdringlichen Labyrinth. Während sie voranschritten, trafen sie auf vertraute Gesichter – Soldaten, die zu ihnen gehörten und jahrelange hier schon lebten und ein perfektes doppeltes Spiel spielten, bis heute. Ein erleichtertes Nicken und ein kurzes Handzeichen genügten, um die gegenseitige zu versichern, dass man auf der richtigen Seite stand.
Die Schüsse der Soldaten hallten durch die langen Korridore, als sie auf Leibwache im inneren stießen, die den Palast noch immer verteidigten. Der Schlagabtausch war überaus heftig, die Entschlossenheit der Leibgarde war deutlich zu spüren und dauerte länger als geplant, keinen Millimeter wurde am Anfang zurückgewichen. Mit so viel widerstand hatten sie nicht gerechnet, es lief nicht nach Plan und die Uhr tickte und tickte. Das Knattern der Maschinengewehre wurde von den Wänden zurückgeworfen, begleitet von dem Echo der Handfeuerwaffen. Fast Lautlos schossen die Soldaten in Schwarz zurück. Die Luft roch nach Schießpulver, während der Korridor zum Schlachtfeld wurde.
Nach einer kurzen, aber intensiven Auseinandersetzung wurden die Palastwache doch zurückgedrängt, als die Hälfte Tod am Boden lag.
Der letzte Kampf tobte in den Privaträumen des Obersten Bürgers mit brutaler Intensität. Die Soldaten in schwarzer Kleidung kämpften verzweifelt gegen die verbleibende Leibwache, die sich mit Entschlossenheit verteidigte. Die Wände waren mit Einschusslöchern übersät, und das Geräusch von herumfliegenden Trümmern und umherwirbelnden Möbeln vermischte sich mit dem Klang von Schüssen und Schmerzensschreien.
Die Luft war erfüllt von dem metallischen Aroma von Blut und dem Geruch von Rauch. Die Soldaten in Schwarz bewegten sich geschickt von Deckung zu Deckung, während sie präzise Schüsse abgaben. Blut spritzte, als Kugeln Fleisch trafen, und die Leibwache des Obersten Bürgers fiel einer nach dem anderen. Die Gänge waren ein Labyrinth des Todes, die Kämpfer kämpften mit allem, was sie hatten, um zu überleben.
Ein Mitglied der Leibwache schleuderte eine Handgranate in Richtung der Soldaten in Schwarz, aber sie reagierten schnell genug und gingen in Deckung. Die Explosion zerriss die Luft und füllte den Raum mit Rauch. Als der Rauch sich legte, wurden die Umrisse der Soldaten sichtbar – nur wenige waren verletzt, der Kampf ging weiter.
Inmitten des Chaos fand ein brutaler Nahkampf zwischen einem der Soldaten in Schwarz und einem Mitglied der Leibwache statt. Die beiden Männer rangen miteinander, stießen sich gegenseitig gegen Wände und Möbel. Das Klirren von Metall auf Metall und das Gurgeln von ersticktem Atem vermischten sich.
Blutüberströmt gelang es dem Soldaten in Schwarz schließlich, die Oberhand zu gewinnen. Er stieß einem Leibwächter seine Klinge in die Kehle, und dieser brach unter gurgelnden Lauten zusammen. Der Boden war mit Blut und Staub getränkt, während der Kampf weiterging.
Ein anderer Soldat in Schwarz hatte eine Gruppe von Leibwachen in einem engen Flur isoliert. Er eröffnete das Feuer mit seinem Sturmgewehr, Kugeln rissen durch Fleisch und Knochen, und die Leibwachen fielen in einem regelrechten Hagel von Blut und Gewalt.
Der Oberste Bürger der bereits 94 Jahre alt war und gebrechlich wirkte, sah sich verzweifelt um und war um sein Überleben bemühte. Er hatte sich mit einigen Leibwächtern in eine Ecke verbarrikadiert und feuerte wild um sich. Seine Hände zitterten, während er die Waffe festhielt, und traf mehr die Decke und den Boden als einen der Soldaten in Schwarz. Sein Gesicht war von Schweiß und Hass überzogen.
Die Leibwache des Obersten Bürgers kämpfte mit aller Kraft, doch sie waren in der Unterzahl. Ein Soldat in Schwarz, der gezielt auf den Kopf einer Leibwache zielte, löste einen Schuss aus, der den Kopf des Leibwächters regelrecht zerriss. Blut spritzte über die umliegenden Wände, und der Körper des Leibwächters klaffte zusammen.
Schließlich brach die Verteidigung des Obersten Bürgers zusammen. Die Soldaten in Schwarz kämpften sich voran und überwältigten die letzten verbliebenen Verteidiger.
Der Oberste Bürger selbst war eingekesselt und konnte nicht mehr fliegen. Mit einer Mischung aus Wut und Furcht starrte er auf die Soldaten in Schwarz, die ihn umzingelten. Seine Waffe zitterte in der einen Hand und in der anderen Hand hielt er einen Braunen Aktenkoffer fest, als er verzweifelt versuchte, sich zu verteidigen und versuchte zu Schießen, aber die Pistole hatte keine Patronen mehr im Magazin.
Ein Soldat in Schwarz trat vor, die Waffe fest im Anschlag.
Die Augen des Obersten Bürgers trafen die des Soldaten, und für einen Moment lag Stille in der Luft – ein Augenblick der Erkenntnis der Niederlage. Dann fielen Schüsse und der Soldat brach Tod zusammen. Weitere Leibwachen hatten den Raum erreicht. Zwei Leibwächter erreichten den Obersten Bürger, aber sie konnten nicht mehr zurück in den Flur. Verzweifelt suchten sie Schutz im Raum, sie warfen Holztische um und suchten dahinter Schutz. Die anderen Soldaten in der schwarzen Kleidung wurden von den restlichen Leibwächtern kurz zurückgedrängt, und die Kämpfe wurden wieder intensiver, aber die Soldaten in Schwarz waren fest entschlossen, ihren Auftrag zu Ende zu bringen. Gemeinsam kämpften sie sich erneut voran und eroberten den Raum zurück, während der Oberste Bürger nun den Koffer verzweifelt versuchte zu öffnen. Die Hände des Obersten Anführers Zitterten wie verrückt und er versuchte verzweifelt den Code für das Zahlenschloss einzugeben um den Koffer zu öffnen.
Nach einigen Versuchten den Koffer zu öffnen, macht es Klick und der Koffer öffnete sich.
Der Inhalt des Koffers bestand aus einem Bildschirm im oberen Teil und einer Tastatur im unteren Teil. Mit zittrigen Händen holte der Oberste Bürger eine Plastikkarte hervor und zerbrach diese und holte einen Zettel hervor, auf dem der geheime Code stand. Seine Finger zitterten wie Wild, während er den Code eintippte, um den Koffer zu aktivieren. Der erste Versuch scheiterte und auch der zweite, aber schließlich gelang es ihm, den Code einzugeben, und er wählte die zuvor festgelegten Ziele aus. Ein teuflisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
"Verreckt, ihr verdammten Kerle", kreischte er und lachte hysterisch, als er den Bestätigungsknopf drückte. Doch sein Lachen erstarb abrupt, als eine Meldung auf dem Bildschirm erschien.
"Code-Eingabe erfolgreich. Ziel wurde bestätigt. Verbindung zum Satelliten wird aufgebaut. Bitte warten... Fehler, bitte warten… Fehler, Verbindung zum Satelliten nicht möglich. Bitte anderen Standort aufsuchen, um Verbindung aufzubauen und erneut das Ziel bestätigen."
Der Oberste Bürger wiederholte seine Bemühungen mehrmals, aber die Störsignale machten jede Kommunikation unmöglich. Der Bildschirm zeigte die gleiche frustrierende Fehlermeldung immer wieder.
"Startet doch, ihr verdammten Dinger, startet doch", rief er verzweifelt und hämmerte erneut den Startcode auf der Tastatur ein. Die Entschlossenheit der Soldaten in Schwarz und das konstante Scheitern der Kommunikation trieben den Obersten Bürger in eine verzweifelte Lage.
In einem letzten, verzweifelten Versuch, den Koffer zu aktivieren, robbte der Oberste Bürger langsam auf ein Fenster zu. Einer der Leibwächter sah es und war kurz abgelegt, da durchbohrte eine Kugel seine Schläfe. Die Augen des Obersten Bürgers waren voller Panik, während er auf den Bildschirm starrte, in der Hoffnung, dass doch noch eine Verbindung hergestellt werden könnte. Doch bevor er sein Ziel erreichen konnte, wurde er von einem gut gezielten Schuss in den Arm aufgehalten. Ein markerschütternder Schrei entfuhr seiner Kehle, und konnte nicht mehr weiter robben.
Sein Koffer flog ihn aus der Hand und schlitterte einen Meter weiter zum Fenster, wo er stehen blieb. Das Display flackerte kurz auf und zeigte eine neue Meldung an.
"Kontakt zum Satelliten erfolgreich. Bitte geben Sie den Startcode und das Ziel ein."
Aber es war zu spät. Verzweifelt versuchte der Oberste Bürger, sich unter Schmerzen zum Koffer zu robben, wurde aber von seiner letzten Leibwache, die noch am Leben war, unter heftigem Protest zurückgezogen. Dann wurde die Leibwache mit einem Kopfschuss niedergestreckt und landete leblos auf dem Obersten Bürger. Die Kämpfe waren vorbei, und die Hoffnung des Obersten Bürgers war in einem Wirrwarr aus Blut und Verzweiflung erloschen. Die Stille kehrte zurück, und die Soldaten umzingelten den Obersten Bürger. Einer der Soldaten sprach in ein Mikrofon und nach einer Minute war ein leises Summen und Wummern in der Luft zu hören. Die zwei Hubschrauber senkten sich erneut im Hof. Mit einem entsetzten Blick auf den Atomkoffer, der nun funktionsfähig auf dem Boden lag und nun unerreichbar war, wurde der gefangene Oberste Bürger abgeführt. Einer der Soldaten klappte den Koffer zusammen und nahm ihn mit. Die Soldaten eilten durch den Palast und erreichten den Hof des Palastes. Dort standen die zwei Hubschrauber und die Soldaten begaben sich mit dem Obersten Bürger in den Hubschrauber. Als die Türen des Hubschraubers zu wahren hob dieser ab.
3.
Die Nacht wurde von weiteren nun heftigen Explosionen durchdrungen, als der gefangene Oberste Bürger sicher in die Luft gebracht wurde. Mit Entsetzen sah er, dass das Ministerium für Staatsicherheit, Frieden und Ordnung brannte und die danebenliegende Stadt Kaserne mit einer gewaltigen Explosion gesprengt wurde. Die Mission war aber noch nicht erfüllt und der Hubschrauber flog nur eine sehr kurze Strecke zum alten Schloss Falkenstein. Als dieser dort ankam, konnte der Oberste Bürger sehen, dass der alte Palast bereits von zahlreichen Soldaten mit Schwarzer Uniform kontrolliert wurde. Die Soldaten patrouillierten um das Schloss herum und sicherten alles ab. Der Oberste Führer schaute ungläubig, wie viele Soldaten hier zu sehen waren, er fragte sich wo nur all die Volkssoldaten waren.
Als der Hubschrauber vor dem Schloss gelandet war wurde er sofort aus dem Hubschrauber geführt und ihn das Schloss gebracht. Die Wunde am Arm wurde unter Protest notdürftig verbunden.
Im Schloss waren zahlreiche Soldaten in Schwarzer Uniform zu sehen und sicherten alles ab. Einige Banner der Volksrepublik lagen am Boden. Der Oberste Bürger wurde in den alten Thronsaal des Schlosses gebracht. Dieser Raum war einst der Ort, an dem die Macht des Kaisers ausgeübt wurde. Zuletzt diente es als Volksmuseum und die Zahlreichen Verbrechen der Monarchie wurde auf Wandtafel ausgestellte, wo es nur ging, wurde versucht die schlechten Zeiten der Monarchie aufzuzeigen. Der Thronsaal war in hellen Licht getaucht, hier gab es noch Strom. Im Thronsaal sah der Oberste Bürger mehrere Soldaten und noch drei andere Personen, die er vollem entsetzen alle kannte.
Der alte Kaiser und letzter Großfürst von Falkenstein warteten bereits dort, neben ihn stand der aktuelle Fürst von Falkenstein der im Exil lebte und sein Sohn der Erbprinz von Falkenstein.
Verächtlich trat der alte Kaiser eine Wandtafel um, das zeigte das der letzte Kaiser von Falkenstein vor 70 Jahren gestorben war.
"Da seid ihr ja, der Oberste Verräter des Volkes." schrie der alte Kaiser zum Obersten Bürger. Der Kaiser müsste bereits über 120 Jahre alt sein, sah aber kaum älter aus als der Oberste Bürger.
"Ihr habt euren Eid gebrochen und diese Lachhafte Volksrepublik gegründet. Ihr seid ein Eidbrecher." Schnaubte der alte Kaiser und der Fürst von Falkenstein versuchte den Kaiser zu beruhigen doch dieser ließ sich nicht darauf ein. Einer der Soldaten nickte zum Fürsten rüber und deutet auf den Koffer den er bei sich hatte, der Fürst nickte zurück und der Soldat verließ den Raum.
"Wisst ihr überhaupt was es bedeutet hat, mehr als 70 Jahre im Exil zu leben, sich zu verstecken und mit anzusehen wie ihr diesen Ort verwandelt habt? Ihr seid ein Wurm und unwürdig mich überhaupt anzusehen."
Ein kurzes, aber intensives Gespräch brach aus, bei dem der Oberste Bürger verzweifelt versuchte, seine Lage zu erklären und seine Pläne zu verteidigen. Er argumentierte, dass seine Handlungen im besten Interesse des Volkes war und dass er die Macht ergriffen hatte, um es vor dem Untergang zu bewahren. Doch der alte Kaiser und nun auch der Fürst waren unnachgiebig.
"Wenn das so war, warum dann der Bürgerkrieg und die Folterungen und Überwachungen des eigenen Volkes." Sprach nun der Fürst von Falkenstein.
"Es war für das Allgemeinwohl, um Frieden und Sicherheit zu gewährleisten. Für das Wohl vieler müssen einige" unterbrach der Oberste Bürger gleich darauf und konnte nicht weiter reden als der alte Kaiser, ohne Vorwarnung, ein altes Schwer ergriff, das an der Wand hing.
"Genug." Sprach der Kaiser und schwang das Schwert mit einer Leichtigkeit und trennte den Kopf des Obersten Bürger von seinen Schultern, und der Boden des Thronsaals wurde von Blut des Obersten Bürger beschmutzt.
Der junge Erbprinz zuckte kurz zusammen, aber sein Vater verzog keine Miene als der Kopf wegrollte.
Die Soldaten blieben regungslos stehen, während der alte Kaiser das blutige Schwert in der Hand hielt und dann auf den Körber des Obersten Bürgers warf. Der Fürst von Falkenstein trat vor und nickte anerkennend zu seinem Vater.
Der alte Kaiser drehte sich zu seinem Sohn um und sprach.
"Der Fürst von Falkenstein ist zurückgekehrt. Heil dir Fürst von Falkenstein."
Die anderen Soldaten im Raum knieten nieder.
"Das Haus von Falkenstein gehört nun dir mein Sohn, meine Zeit ist vor langer Zeit abgelaufen, es obliegt nun dir und deinen Sohn die Zukunft zu gestalten." sprach der Kaiser ruhig und klopfte seinen Sohn auf die Schulter.
Nachrichtensendung
Guten Abend und Willkommen zu dieser Sondersendung hier auf FNA um 4 Uhr nachts nach Südländischer Zeit. Ich bin Paula Zoe, hier ist die Zusammenfassung der dramatischen Ereignisse der Nacht:
Staatsstreich in der Volksrepublik Falkenstein: Heute um 0:15 Uhr ereignete sich ein dramatischer Staatsstreich in der Volksrepublik, bei dem der langjährige Oberste Bürger der Volksrepublik an einem Herzinfarkt verstarb. Der Staatsstreich wurde von regulären Soldaten der Republik Farkes durchgeführt, die von zahlreichen Soldaten der Volksrepublik unterstützt wurden, die spontan zur Republik Farkes überliefen. Innerhalb weniger Stunden kapitulierten die Einheiten der Volksrepublik, und bereits nach drei Stunden verkündete ein Sprecher der Republik Farkes, dass die Armee die vollständige Kontrolle über Heer, Marine und Luftwaffe habe. Alle wichtigen Schaltzentralen der Volksrepublik stehe unter Kontrolle der Republik Farkes.
Rückkehr des alten Fürsten: In einer weiter überraschenden Wendung tauchte der im Exil lebende Fürst von Falkenstein in der Hauptstadt Falkenstein auf und rief unter großem Jubel der Bevölkerung, sie spontan zum Stadt Schloss gestürmt waren, als der Palast als einer der wenigen öffentlichen Gebäuden in der Stadt hell erstrahlte, das Fürstentum Falkenstein aus. Er betonte jedoch, dass er selbst nur repräsentative Aufgaben übernehmen werde und nicht die Rückkehr als absoluter Herrscher anstrebt. Sein Hauptziel sei es, Frieden und Gerechtigkeit in die heutige Zeit zu bringen.
Explosionen und Brände: Während des kurzen Staatsstreichs kam es zu mehreren Explosionen und Bränden, darunter zahlreiche Ministerien und mehrere Kasernen im ganzen Land. Die genaue Höhe der Schäden ist nicht bekannt, aber sie werden als teils beträchtlich eingeschätzt. Die genaue Anzahl der Opfer der nächtlichen Aktion ist ebenfalls nicht bekannt.
Wir haben auch Informationen über die ersten internationalen Reaktionen auf diese Ereignisse:
Die internationale sozialistische Allianz hat auf den Staatsstreich in der Volksrepublik Falkenstein mit Entsetzen reagiert und kündigt eine genaue Beobachtung der Situation an. Viele andere Länder bekunden in ihrer ersten Reaktion ihre Unterstützung für die Bemühungen der Republik Farkes, die Lage nicht weiter eskalieren zu lassen. Gleichzeitig haben einige Staaten ihre Besorgnis über die instabilen Bedingungen in der Region zum Ausdruck gebracht.
Die Vereinten Nationen haben angekündigt, die Lage in der Volksrepublik genau zu beobachten und die Sicherung des Weltfriedens als höchste Priorität anzusehen. Sie betonen, dass die Entscheidung über einen möglichen Zusammenschluss der Republik Farkes mit der Volksrepublik Falkenstein einen internen Konflikt darstellt, der auf friedliche Weise gelöst werden sollte.
Damit endet unsere ausführliche Zusammenfassung der Ereignisse der letzten Nacht. Wir werden Sie weiterhin über Entwicklungen auf dem Laufenden halten und am Morgen wird es dazu eine neue Sondersendung um 06:00 Uhr Südländischer Zeit geben.
Gute Nacht.
Nachtigall
1.
Südwest Golaos,
18 Tag des 7 Monat, im Jahre 2019 FZ
Der Nachthimmel über dem undurchdringlichen Dschungel erstrahlte in einem tiefen Dunkel, nur von den Sternen und dem fahlen Licht der Monde durchbrochen. Der Schwarze Hubschrauber wummerte leise, während er sich langsam den Blätterdächern näherte, seine bloße Anwesenheit nur durch die auseinandergerissenen Äste und Blätter zu erahnen. In dieser tiefen Dunkelheit hatte der Hubschrauber seine Positionslichter deaktiviert, um nicht aufzufallen. Die Piloten verließen sich auf ihre Nachtsicht- und Wärmebildkameras, um nicht gegen einen Berge oder hohe Bäume zu stoßen. Ihre grobe Position wurde mithilfe von Satelliten bestimmt.
Hinter den Piloten lag ein fast zweistündiger Flug, sie startet Südlich des Neusee und folgen zuerst über dessen und dann Westlich zufliegen, über dem Staatsgebiet von Golaos-West. Während ihres Fluges behielten eifrig die Radarwarnanlage im Blick und die Anzeige ihrer Treibstofftanks. Die Zusatztanks waren noch gut gefüllt, doch sie wussten, dass sie nicht allzu lange bleiben konnten. Nach einigen weiteren Minuten über dem Dschungel erreichten sie schließlich ihr Ziel: Ein kaum erkennbares Loch in der undurchdringlichen Vegetation, das in die Finsternis führte.
Der Pilot drückte einen Knopf, und im hinteren Teil der Kabine erhellte eine grelle grüne Lampe den Raum. In der hinteren Kabine saßen elf Mitglieder der Schwarzen Garde und machten sich bereit zum Abseilen. Der zwölfte Passagier war ein junger Mann von schlanker Statur, der aber keine Uniform trug, und im Gegensatz zu den anderen elf auch keine Panzerung und Gewehre besaß. Das grüne Licht erlosch, und ein schwaches rotes Licht leuchtete auf, während sich die Türen des Hubschraubers auf beiden Seiten öffneten.
Der Hubschrauber schien sich fast geräuschlos zu bewegen, wenn man das dröhnende Rauschen der Rotoren außer Acht ließ. Die Türen des Hubschraubers wurden geöffnet und vier Soldaten kletterten auf die Kufen, um sich dann ins Dunkle abzuseilen.
Nach kurzer Zeit kam die Rückmeldung über Funk: "Sicher." Die restlichen Soldaten folgten dem Beispiel und stiegen ab.
Der junge Mann kam als letzter an der Reihe und wirkte merklich unbeholfener als die anderen. Der Hubschrauber bewegte sich nur wenige Meter über den Baumkronen und nach dem Abseilen sah man kurz den dunklen Dschungel und dann ging es durch das dunkle Loch im Boden. Nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnten sie mehr von ihrer Umgebung erkennen. Dennoch vertrauten sie auf die Nachtsichtkameras.
Die Kammer, in die sie eingetreten waren, öffnete sich zu einem gewaltigen unterirdischen Raum, in dessen Mitte ein kleiner Fluss floss. Überall in der Kammer zeigte sich, dass sie nicht natürlichen Ursprungs war, sondern einen uralten Tempel darstellte, teilweise überwuchert von Moos und Ranken.
Die Nachtsichtkameras lieferten hochauflösende Bilder, die zeigten, dass der Tempel einen Vorraum besaß, der zur Öffnung in der Decke führte, durch die sie abgeseilt waren. Vor langer Zeit musste die Decke einmal geschlossen gewesen sein, aber das war schon lange her. Genau unter ihren Füßen erstreckte sich der Fluss, der mitten durch die Kammer floss. Auch dieser schien, neuer Natur zu sein. Anscheinend hatte sich die Natur ihren Weg gebannt und nahm keine Rücksicht auf den alten Tempel. Die Soldaten mussten sich einige Meter über den Fluss schwingen und das Seil im richtigen Moment lösen, um sicher den Boden zu erreichen.
Der junge Mann hatte offensichtlich Schwierigkeiten mit dem Abseilen und Schwingen. Einige der Soldaten schüttelten den Kopf, während sie das Schauspiel beobachteten. Schließlich packte der Anführer der Truppe den Fuß des jungen Mannes im richtigen Moment und zog ihn zu sich, um das Seil zu lösen.
Die ersten vier Soldaten hatten sich bereits an einer Treppe positioniert und überwachten die Umgebung. Der Anführer der Truppe warf einen verächtlichen Blick auf den jungen Mann und flüsterte leise: "Bleib hinter mir."
Dann wandte er sich um und starrte die Treppe im Tempel hinauf. Mit einem knappen Befehl setzte die Schwarze Garde ihren Weg in den uralten Tempel fort, der tief unter der Erdoberfläche lag.
Der Hubschrauber bewegte sich von dem Eingang weg und flog in Richtung eines kleinen Berges in der Nähe. Dort hatte der Pilot eine Lichtung ausgemacht, auf der der Hubschrauber gerade so landen konnte. Jede Minute, die verstrich, verbrauchte kostbaren Treibstoff, und es musste genug übrig bleiben, um wieder sicher zurückzukehren. Geschickte landete der Pilot den Hubschrauber und die Rotoren wurden langsam heruntergefahren. Die Piloten überprüften die Treibstoff menge während der Motor sich langsam abschaltete. Der Hubschrauber lag nun wie ein schlafender Riese auf der Lichtung, bereit jederzeit aufzuwachen und los zu Brüllen. Nachdem die Rotoren nicht mehr liefen, ging einer der Piloten in den hinteren Bereich und überprüfte eine Schwere Kiste.
Die Männer der Schwarzen Garde bewegten sich behutsam durch die verwinkelten Gänge des uralten Tempels, ihre Gewehre immer in Anschlag, während der junge Mann in ihrer Mitte mit großen Augen und staunendem Blick umherging. Der Tempel, der sich tief unter der Erde erstreckte, zeugte von einer Geschichte, die Tausende von Jahren zurückreichte. Trotz seines Alters wirkte er erstaunlich gut erhalten. Die Wände waren mit faszinierenden Wandmalereien geschmückt, und entlang der Gänge standen steinerne Statuen, die Geschichten aus längst vergangenen Zeiten zu erzählen schienen. Der junge Mann konnte nicht aufhören, die alten Schriftzeichen zu betrachten, die die Wände des Tempels bedeckten. Vor einer Wandmalerei voller Haarloser kleiner Affen blieb er stehen und lies den Text durch.
Nachdem sie einige Meter zurückgelegt hatten, erreichten sie eine Kreuzung, an der der junge Mann sich kurz umschaute und dann nach links zeigte. Die Gruppe folgte seiner Anweisung und setzte ihren Weg fort. Doch nach einigen Metern bog der Gang erneut ab, diesmal nach rechts, und schließlich führte eine Treppe leicht abwärts. An jeder Biegung blieben zwei Soldaten zurück, um die Umgebung zu sichern und wache zu halten.
Schließlich erreichten sie einen geräumigen Raum, der mit einer Vielzahl von imposanten Stein Figuren geschmückt war. In der Mitte des Raums thronte ein massiver Steinblock, der ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.
"Sind wir hier richtig?", fragte der Anführer den jungen Mann, der ihn mit einem erstaunten Blick ansah. "Ja, natürlich, sehen Sie es nicht?", erwiderte der junge Mann mit einem Hauch von Ungeduld in seiner Stimme. "Was sehen Sie?", fragte der Anführer zurück, während er den Raum musterte. Er nahm kurz sein Helm ab und blickte in die absolute Dunkelheit, er setzte den Helm wieder auf und dank des Nachtsichtgerätes konnte er wieder alles sehen, und blickte zum jungen Mann herüber, dieser seufzte schwer, denn es war schwer zu beschreiben, was er sah. Während der Anführer nur den Raum mit dem Stein wahrnahm, offenbarte sich dem jungen Mann eine völlig andere Realität. Leuchtende Farben schienen aus dem Stein zu strömen und zogen bunte Spuren durch den Raum, wie Konfetti in der Luft. Der gesamte Raum explodierte förmlich in einem Farbenmeer, das die Sinne betörte.
An der Wand hinter dem großen Stein entdeckte der junge Mann ein Versteck, das mit gefährlichen Fallen gesichert war. Mit einem Finger zeigte er auf die Wand mit den kunstvollen Steinverzierungen und erklärte: "Dahinter verbirgt sich der Gegenstand, den wir suchen."
Der Anführer begann, nach einer Möglichkeit zu suchen, die Wand zu öffnen. "Könnten wir sie aufstemmen?", fragte er den jungen Mann. Dieser antwortete mit Nachdruck: "Ja, das könnten wir, aber dann würden die Fallen ausgelöst. Ein schwerer Stein befindet sich direkt über dem Versteck, und dahinter lauert ein Gefäß mit ätzender Säure. Wenn wir versuchen, es aufzubrechen, werden die Fallen aktiviert."
"Sind Sie sich sicher?", fragte der Anführer erstaunt.
"Absolut sicher, verdammt sicher", entgegnete der junge Mann.
Der junge Mann betrachtete den Stein eingehend, während die Farben weiterhin aus ihm herausströmten. Seine Finger schienen mit den Farben zu interagieren, und er tastete vorsichtig nach einer der leuchtenden Spuren.
"Aha", sagte er schließlich, als er eine Erkenntnis zu gewinnen schien.
"Aha? Was meinen Sie damit?", fragte der Anführer neugierig, doch der junge Mann stand immer noch vor dem Stein und bewegte seine Hände in einer merkwürdigen Geste.
"Seien Sie still. Wenn ich jetzt beginne, gibt es kein Zurück mehr, und wir haben nicht viel Zeit, bis sie hierherkommen. Ich muss verschiedene Möglichkeiten durchgehen und experimentieren. Laut der Schrift an einer der Wänden, wachen die Wächter auf wenn man etwas Falsches macht", erklärte der junge Mann mit ernster Miene, und seine Stimme drückte eine Entschlossenheit aus. "Welche Wächter?" sprach der Anführer ernst. "Wächter", "In Ordnung".
Der Anführer trat einen Schritt zurück und begab sich zu den beiden Soldaten, die am Eingang des Raums postiert waren. "Geht zurück zur Halle, durch die wir eingetreten sind, und sichert die Position. Macht euch bereit für einen möglichen Angriff. Informiert den Hubschrauber, dass er bereit sein soll, wenn die Hölle hier losbricht. Wir müssen diese Position halten, bis der junge Kerl fertig ist und wir abrücken können."
"Verstanden", antworteten die Soldaten gleichzeitig und begaben sich auf den Rückweg, während der junge Mann seltsame Bewegungen mit den Händen machte, die von außen betratet seltsam und lächerlich wirkten, um das Versteck zu öffnen.
Der junge Mann stand weiterhin vor dem geheimnisvollen Stein im Tempel und setzte seine Experimente fort. Seine Finger bewegten sich scheinbar nach einem unsichtbaren Muster, während die leuchtenden Farben aus dem Stein sprudelten, die nur er sehen konnte und durch den Raum wirbelten. Er konzentrierte sich mit Entschlossenheit auf seine Aufgabe, es war als hätte er endlich das gefunden was er schon immer gesucht hätte. Es war seine Bestimmung, die Farben der Magie zu erkennen.
Der Anführer wartete geduldig, aber gespannt, auf eine Lösung. Er hatte aber wenig Vertrauen in die Fähigkeiten des jungen Mannes und war zuerst entsetzt worden als der Student ihn zugeteilt worden war.
Der Anführer öffnete einen Verschluss seiner Rüstung die am linken Unterarm befestigt war, dort kam ein kleiner länglicher Bildschirm zum Vorschein. Er hatte noch die alte Rüstung an, nur Wärmebild und Nachtsicht wurden im Display des Helmes angezeigt, die extra Informationen, wurde nach wie vor auf den kleinen Bildschirm an seinem Arm angezeigt. Der Bildschirm zeigte verschiedenen Informationen, unteranderen auch die Herzschläge der anderen Soldaten und er sah das bei den meisten der Herzschlag sich beschleunigte.
2.
Schließlich, nach einer langen Phase intensiver Konzentration und Experimente, erreichte der junge Mann einen Durchbruch. Er berührte eine spezielle Farbe, die aus dem Stein hervortrat, und sie schien zu reagieren. Mit einer fließenden Geste führte er die Farbe zu einer bestimmten Stelle in der Nähe der verriegelten Wand.
Ein sanftes Surren erklang, und langsam öffnete sich ein verborgenes Fach in der Wand. Uralter Staub rieselte zu Boden. Der junge Mann hatte die Falle entschärft und den Weg zum versteckten Gegenstand freigelegt.
"Da ist es", sagte der junge Mann ruhig und wies auf das geöffnete Fach in der Wand. Darin lagen eng zusammengerollte Pergamentrollen. Der Anführer trat vorsichtig näher an die Öffnung heran, blickte in sie hinein und nahm die Pergamentrollen an sich, um sie sicher in einem Beutel zu verstauen. "Gut gemacht", lobte der Anführer. "Lasst uns jetzt verschwinden, bevor noch etwas passiert."
Der junge Mann sah aber etwas noch ganz Anderes, ein Lila Farb-Schweif raste von den Fach weg und flog durch den Flur weg.
"Verdammt, Kacke ooo Nein", flüsterte der junge Mann voller Entsetzen.
"Was ist los?" fragte der Anführer besorgt.
"Es wurde ausgelöst, Es wurde ausgelöst, die Wächter kommen", sagte der junge Mann mit Panik in der Stimme.
Der Anführer hob sein Gewehr bereit zum Feuern, und plötzlich durchflutete ein grauenhaft lautes Geräusch den Tempel, so schrill und durchdringend, dass der junge Mann sich die Ohren zuhielt.