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Fast jeder kennt sie: Geschwister als innige Vertraute und Geschwister als lebenslange Rivalen. Ob erfolgreicher oder entthronter Erstgeborener, ob vernachlässigter Zweitgeborener oder bevorzugtes Nesthäkchen -- die Beziehung zwischen Geschwistern beeinflußt zwangsläufig Lebensweg und Persönlichkeitsbildung. Die Geschwisterforschung hat interessante Ergebnisse herausgefunden: Der Platz in der Geschwisterreihenfolge, das Geschlecht und der Altersabstand sind wichtige Faktoren für die Entwicklung sozialer Fähigkeiten und der Intelligenz. Das Buch ist allen zu empfehlen, die selbst Geschwister haben, bzw. mit der Erziehung von Kindern betraut sind und Geschwisterkonstellationen besser verstehen möchten.
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Veröffentlichungsjahr: 2020
Prof. Dr. Dr. Hartmut Kasten, Unterschleißheim bei München, ist Entwicklungspsychologe, Frühpädagoge und Familienforscher.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
ISBN 978-3-497-02990-7 (Print)
ISBN 978-3-497-61419-6 (PDF-E-Book)
ISBN 978-3-497-61420-2 (EPUB)
7. Auflage
© 2020 by Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG, Verlag, München
Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung der Ernst Reinhardt GmbH & Co KG, München, unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen in andere Sprachen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Printed in EU
Cover unter Verwendung eines Fotos von © iStock.com/NataliaLeb
Ernst Reinhardt Verlag, Kemnatenstr. 46, D-80639 München
Net: www.reinhardt-verlag.de E-Mail: [email protected]
Inhaltsverzeichnis
1 Was ist das Interessante an Geschwistern?
Geschwister in alten Schriften und Überlieferungen
Geschwister in der zeitgenössischen Presse
Die Bedeutung von Geschwistern für den Einzelnen
2 Familie im Wandel: Auswirkungen auf die Geschwister
Die Folgen der Industriealisierung
Auswirkungen auf die Kinder
Geschwistererziehung früher und heute
Auswirkungen auf die Geschwisterbeziehungen
Die Familiensituation von Geschwistern früher und heute
Die Geschwisterbeziehung als Primärbeziehung
3 Geschwister bei uns und in anderen Gesellschaften
Bezeichnungen bestimmen das Verhalten
Fanti-Frauen dürfen sich nur manchmal “Schwester” nennen
Universalien der Geschwisterforschung?
Geschwisterkonflikte in Einwandererfamilien
Aktivitätsfelder von Geschwistern im Kulturvergleich
Drohungen und Versprechungen: Geschwistererziehung bei den Mandinka
Friedliche Südseeinsulaner: Geschwistererziehung bei den Kwara’ae
Geschwistersolidarität auf Hawaii: Lernen für die Schule und das Leben
Zentralmexiko: Ältere Geschwister sind bessere Lehrer als Eltern
Geschwister vermitteln Wissen und Werte
4 Unterschiede zwischen Geschwistern – wie sind sie zu erklären?
Die Verteilung der Gene
Zwei Fragen und die überraschenden Antworten
De-Identifikation oder Sichabgrenzen
Warum rivalisieren Geschwister miteinander?
Identität und Abgrenzung bei eineiigen Zwillingen
5 Welchen Einfluß haben Geburtsrangplatz und Struktur der Familie?
Die traditionelle Geschwisterkonstellationsforschung
Abschied von einem Vorurteil: Das verwöhnte, egozentrische Einzelkind
Geburtsrangplatz und Persönlichkeit
Erstgeborene und ihr Entthronungstrauma
Verdoppelung der Geschwisterkonstellation: Ein Patentrezept für harmonische Ehen und glückliche Familien?
Die verblüffende Beziehung zwischen Intelligenz und Geburtsposition
Sind spätergeborene Geschwister geselliger, einfühlsamer und beliebter als Frühergeborene?
Günstige und ungünstige Geschwisterpositionen
Viele Geschwister: Glückliche Kinderschar?
Ereignisse, welche die Familie strukturell verändern
Trennung und Scheidung der Eltern
Tod eines Familienmitglieds
6 Welche Rolle spielt das Geschlecht der Geschwister?
Mütter behandeln ihre Töchter anders als ihre Söhne
Was bewirkt die Geschlechtsrollenerziehung?
Besonders männliche Jungen und besonders weibliche Mädchen
Abweichung vom Geschlechtsrollenverhalten nützt der Kreativität
Ältere Schwestern fördern die Intelligenz
Lernleistungen in und außerhalb der Schule
Amerikanische Präsidenten stammen von vorwiegend aus großen, männlichen Geschwisterreihen
Einflüsse des Geschwistergeschlechts auf die Berufsinteressen
Einflüsse des Geschwistergeschlechts auf die Leistungsmotivation
7 Welche Rolle spielt der Altersabstand?
Chance und Risiko kleiner Altersabstände
Grundlagen geschwisterlicher Bindung
Geschwister können Übergangsobjekte füreinander sein
Verschmelzen: Ein extremes Beispiel für intensive Geschwisterbindung
Identifikation zwischen Geschwistern
Arten und Muster von Identifikationen
Weitere Einflüsse des Altersabstandes
Die Ergebnisse auf den Punkt gebracht
8 Welchen Einfluß hat die Geschwisterzahl?
9 Wie verändern sich die Geschwisterbeziehungen im Laufe des Lebens?
Die Geburt des zweiten Kindes und die frühe Kindheit
Die Verantwortung der Eltern ist gefordert
Ein Drei-Phasen-Modell
Ein Blick auf einzelne Verhaltensbereiche
Wie sieht die Psychoanalyse diese Phase?
Die weitere Entwicklung der Geschwisterbeziehung in der frühen Kindheit
Das Sozialverhalten zwischen Geschwistern
Die Geschwister in der mittleren und späten Kindheit
Ältere Geschwister als Lehrer und Vorbild
Vier Dimensionen der Geschwisterbeziehung
Dauern die Geschwisterkonflikte während dieser Zeit an?
Übernahme von Versorgungs- und Betreuungsaufgaben durch Geschwister
Aggressionskontrolle innerhalb der Geschwisterbeziehung
Geschwister im Jugendalter
Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
Sozialverhalten zwischen den Geschwistern
Geschwister und Sexualität
Sexueller Mißbrauch
Entwicklung des Geschlechtsrollenverhaltens
Drogen, Banden, Magersucht: Geschwistereinflüsse auf abweichendes Verhalten
Weitere Bereiche des Sozialverhaltens
Hochbegabte Jugendliche und ihre Geschwister
Längere Abwesenheit vom Elternhaus
Geschwister während der frühen und mittleren Erwachsenenjahre
Erlebte Nähe zu den Geschwistern
Aufrechterhaltung und Beendigung von Rivalität
Veränderungen auf Grund kritischer Lebensereignisse
Stabile und weniger belastbare Geschwisterbeziehungen
Geschwister im späteren Erwachsenenalter
Betreuung und Versorgung der alten Eltern
Geschwister im höheren Alter
Zunahme von Nähe im Alter
Ein Leben lang Veränderung!
Für das persönliche Wohlbefinden sind Schwestern wichtiger als Brüder
Zusammenleben im Alter? Lieber nicht!
Tod eines Geschwisters im Alter
Geschwisterbeziehung über die Lebensspanne betrachtet
Geschwisterliche Nähe und Verbundenheit
Geschwisterbezogene Rivalität
Die Allgegenwärtigkeit und Vielschichtigkeit von Geschwistereinflüssen
Auf der Suche nach einer die Lebensspanne umfassenden Theorie
10 Geschwister besonderer Art
Stief- und Halbgeschwister
Die Stieffamilie als eine Phase im Familienzyklus
Geschwister in jungen Stieffamilien
Geschwister in Stieffamilien, die bereits etwas länger bestehen
Geburt eines Halbgeschwisters
Geschwister in älteren Stieffamilien
Auswirkungen größerer Altersunterschiede
Weitere Forschungsergebnisse
Besonderheiten von Stiefgeschwister-Beziehungen
Sexualität zwischen Stiefgeschwistern
Vernachlässigung positiver Gesichtspunkte
Geschwister in Adoptiv- und Pflegefamilien
Psychologische Theorien zu Adoption und Vollzeitpflege
Was ist bei der Neuplazierung von Kindern in Adoptiv- bzw. Pflegefamilien zu berücksichtigen?
Adoptierte und ihre Geschwister
Identitätskrise: Die Suche nach leiblichen Geschwistern
Pflegekinder und ihre Geschwister
Behinderte und ihre Geschwister
Von welchen speziellen Theorien läßt sich die Wissenschaft leiten?
Die nichtbehinderten Geschwister
Das behinderte Geschwister
Wie wirkt sich die Art und das Ausmaß der Behinderung auf die Beziehung zwischen den Geschwistern aus?
Wie wirkt sich die Haltung der Eltern aus?
Die Familie als Ganzes und ihr Umfeld beeinflussen die Geschwister
Literaturverzeichnis
Autorenregister
Sachregister
1Was ist das Interessante an Geschwistern?
Geschwister in alten Schriften und Überlieferungen
Seit Kain aus Eifersucht die Hand gegen seinen Bruder Abel erhob und ihn erschlug, haben Geschwister und ihre Beziehungen in fast allen schriftlichen Überlieferungen der zivilisierten Menschheit immer wieder eine wichtige Rolle gespielt. Von Josef, den seine eifersüchtigen, älteren Brüder verkauften, über Hektor von Troja, der sich für seinen Bruder Paris opferte, über Kastor und Pollux, über Kassandra und ihre Geschwister, spannt sich schon in den Schriften der Antike ein breiter Reigen ganz verschiedenartiger Geschwisterbeziehungen auf. Neben Liebespaaren und Eltern-Kind-Beziehungen wurden auch in der Literatur späterer Jahrhunderte immer wieder Geschwister in den Mittelpunkt spannender und unterhaltsamer Dichtkunst gerückt. Wenn das Schicksal von Geschwistern in Märchen und Sagen, Romanen und Erzählungen, Dramen und Novellen behandelt wird, geht es immer um tiefe menschliche Gefühle, um Nähe, Vertrauen und Verbundenheit auf der einen Seite, Ablehnung, Feindschaft und Entfremdung auf der anderen Seite.
Geschwister in der zeitgenössischen Presse
Geschwister erscheinen uns auch heute noch besonders interessant und finden in der breiten Öffentlichkeit Beachtung, wenn sie uns mit Innigkeit und Intimität, aber auch mit Haß, Verachtung und Feindseligkeit konfrontieren: Es vergeht, bei aufmerksamem Lesen, kaum ein Tag, an dem nicht in der Boulevardpresse ein besonders auffälliges, interessantes, aus dem Alltag herausragendes Geschwisterpaar mehr oder weniger ausführlich Erwähnung findet.
Dem Showstar und Sänger Michael Jackson wird unterstellt, daß er seine Gesichtsoperationen ausführen ließ, um seiner Schwester LaToya ähnlich zu sehen. Die Schwester der Filmschauspielerin Joan Collins rivalisiert heftig mit dieser und schreibt angeblich deshalb einen Bestseller nach dem anderen. In Beverly Hills sind die einstmals im Showgeschäft bekannt gewordenen siamesischen Zwillinge Yvonne und Yvette McCarther, die sich in den letzten Jahren mehr und mehr zurückgezogen hatten, am 4. Januar 1993 tot aufgefunden worden. Der krankheitsbedingte Tod der einen Schwester führte in kürzester Zeit zum Ableben der anderen, die darauf verzichtete, ärztliche Hilfe herbeizurufen, um möglicherweise noch gerettet zu werden (“tz” vom 7. 01. 1993). Noch anrührender das Schicksal von zwei “normalen”, d. h. nicht körperlich miteinander verbundenen Zwillingsbrüdern aus Domdidier im Schweizer Kanton Fribourg. Sie wuchsen zusammen auf, waren ihr Leben lang unzertrennlich und starben auch gleichzeitig. Das Leben der beiden war, so Bekannte, eine einzige Abfolge von Gemeinsamkeiten. Beide erkrankten an derselben Krankheit und waren seitdem behindert. Sie wohnten und arbeiteten beide im gleichen Heim. Jean-Claude wurde schließlich ein Pflegefall und mußte künstlich ernährt werden. Als sich sein Zustand weiter verschlechterte, wollte auch Georges nichts mehr essen. Die Zwillinge starben am 14. Januar 1993 zur selben Minute (“tz” vom 16. 01. 1993).
Von Chang und Eng, den siamesischen Zwillingen, nach denen körperliches Verbundensein von Zwillingen medizinisch benannt wurde, wird berichtet, daß sie im Laufe ihres Lebens jeweils ganz unterschiedliche Vorlieben, Gewohnheiten und Abneigungen ausbildeten. Eng wurde zum Alkoholiker, sehr zum Verdruß von Chang, der Alkohol verabscheute. Sie haben sich – nicht nur deshalb – oft gestritten, wobei es zuweilen sogar zu Handgreiflichkeiten gekommen sein soll.
Die Bedeutung von Geschwistern für den Einzelnen
In der schöngeistigen Literatur, in den Medien und in der Öffentlichkeit wurden und werden Geschwister am häufigsten als Paar, als Zweierbeziehung behandelt. Dies muß wohl darauf zurückgeführt werden, daß es meist besonders auffällige Merkmale an zwei Geschwistern sind, für die wir uns interessieren und über die wir mehr wissen wollen: Wie kam es zu den mutmaßlichen erotischen Verstrickungen? Wo liegen die Wurzeln für abgrundtiefe Ablehnung, Eifersucht oder Rivalität? Wodurch entstehen Nähe, Vertrauen und Fürsorglichkeit? Wieso ähneln manche Geschwisterbeziehungen Eltern-Kind-Beziehungen und warum verhalten sich andere Geschwister wie Liebespaare oder Ehepartner oder auch wie gleichberechtigte Freunde ?
Solche und ähnliche Fragen stellen wir uns im Zusammenhang mit auffälligen, besonders ungewöhnlichen Geschwistern und verlieren dabei ganz aus den Augen, daß unsere eigenen Geschwister, mit denen wir aufgewachsen sind, unsere eigenen Kinder, deren Wohl und Wehe uns anvertraut ist, sich manchmal auch sehr auffällig und ungewöhnlich verhalten haben bzw. immer noch verhalten!
Wenn wir an unsere eigenen Geschwister denken, fragen wir uns auch, welchen Einfluß sie auf unsere Entwicklung ausgeübt haben. Was haben sie dazu beigetragen, daß wir zu der Person wurden, die wir heute sind? Welche Rolle hat dabei die Aufarbeitung von in der Kindheit mit den Geschwistern erlebten Konflikten gespielt? Welcher Stellenwert ist eigentlich der vielleicht immer noch vorhandenen Sehnsucht nach geschwisterlicher Nähe und Vertrautheit beizumessen?
Erstaunlicherweise haben Geschwister in den Sozial- und Humanwissenschaften der Neuzeit als Forschungsthema lange Jahrzehnte kaum eine Rolle gespielt. Erst Alfred Adler lenkte in seiner in den 20er Jahren geschaffenen Individualpsychologie die Aufmerksamkeit auf mögliche Verbindungen zwischen Geburtsrangplatz und Eigenschaften des Individuums. Adler ging davon aus, daß der Charakter eines Menschen entscheidend geprägt wird durch die Position, die er in der Geschwisterreihe in seiner Herkunftsfamilie besaß. Auf die Zusammenhänge zwischen Geburtsrangplatz und Persönlichkeitseigenschaften bezogene Fragestellungen bildeten im wesentlichen für fast ein halbes Jahrhundert das Ausgangsmaterial für immer wieder ähnlich aufgebaute Geschwisterkonstellations-Untersuchungen. Erst in den letzten Jahrzehnten weitete sich allmählich das Interesse der Forschung aus. Die Bedeutung, die Geschwister im Lebenslauf des Menschen einnehmen und die lange Jahre völlig unterschätzt worden war, wurde durch die nach und nach erkannten Zusammenhänge immer deutlicher herausgearbeitet. Vor allem die Ergebnisse dieser modernen, neueren Geschwisterforschung liegen den folgenden Kapiteln dieses Buches zugrunde.
2Familie im Wandel: Auswirkungen auf die Geschwister
Die Folgen der Industrialisierung
Die von Psychologen und Soziologen mit Schlagwörtern wie “Individualisierung” und “Modernisierung” plakativ bezeichneten Veränderungen innerhalb der Familie im Verlaufe des 20. Jahrhunderts sind zahlreich und lassen sich mit statistischen Daten belegen: Waren noch um die Jahrhundertwende in Mitteleuropa durchschnittlich 5–6 Kinder pro Familie üblich, so sank die Kinderzahl innerhalb von wenigen Jahrzehnten auf 3 Kinder (zwischen den Weltkriegen), dann auf 2 Kinder (in den 50er und 60er Jahren) und schließlich auf nicht einmal 1,5 Kinder pro Familie in der Bundesrepublik Deutschland. Die Ein-Kind-Familie ist die häufigste Familienform geworden und sehr viele der heutzutage aufwachsenden Kinder haben überhaupt keine Geschwister mehr.
Unaufhaltsam scheint der Trend zu immer weniger Geschwistern einerseits und zu immer mehr Arten von Geschwistern, wie Adoptiv-, Halb- oder Stiefgeschwistern (vgl. Kapitel 10) andererseits zu sein. Dieser Trend ist darauf zurückzuführen, daß die Formen familialen und familienähnlichen Zusammenlebens sowie die Häufigkeit von Trennungen und Scheidungen in den letzten Jahrzehnten beträchtlich zugenommen haben. Die Frage “In welchen Familien wachsen unsere Kinder auf?” kann nicht mehr kurz und bündig in einigen wenigen Sätzen beantwortet werden. Einzubeziehen sind eine Fülle von Merkmalen, wie Vorhandensein von keinem/einem/mehreren Geschwistern, Vorhandensein/Nichtvorhandensein von Vater/Mutter/Eltern, Berufstätigkeit/Nichtberufstätigkeit von Vater/Mutter/Eltern, Familienstand der Elternteile (ledig/verheiratet/verwitwet/geschieden), in einem Haushalt / nicht in einem Haushalt lebend usw. Bevölkerungswissenschaftler unterscheiden mittlerweile weit über 20 Typen von Kindschaftsverhältnissen, von denen einige natürlich nur relativ selten vorkommen.
Tabelle 1: Familien mit Kindern in der Bundesrepublik Deutschland
Anzahl der Kinder
Prozentualer Anteil
1234 und mehr
53,535,58,72,3
Auswirkungen auf die Kinder
Wie wirkt sich nun die sinkende Kinderzahl auf die Situation der Geschwister in der Familie aus? Ohne ins Detail zu gehen, kann zunächst festgestellt werden, daß immer weniger Kinder es immer länger mit immer mehr Erwachsenen zu tun haben. Denn neben die Eltern, deren durchschnittliche Arbeitszeit pro Woche gesunken ist, sind die Tagesmütter, Krippenbetreuer/innen, Kindergärtner/innen, Erzieher/innen, Hortner/innen und Lehrer/innen gerückt. Die Zeiten, in denen Kinder relativ unbehelligt von erzieherischen Maßnahmen Erwachsener in den Reihen ihrer Geschwister aufwuchsen, scheinen endgültig vorbei zu sein. Die Betreuungs- und Versorgungsumwelten der Kinder in der Industriegesellschaft haben sich beträchtlich gewandelt. Um genauere Aussagen darüber zu machen, wie sich die veränderte Erziehungssituation auf die Geschwister im Detail auswirkt, bedarf es jedoch sorgfältiger Analysen. Die Annahme, daß sich zwischen Geschwistern in früheren Zeiten, die länger und intensiver miteinander Kontakt hatten, intensivere Bindungen entwikelten als zwischen heutigen Geschwistern, die sich fortwährend auch mit erwachsenen Bezugspersonen auseinandersetzen müssen, ist zwar einleuchtend, wissenschaftlich jedoch kaum überprüfbar. Vermutet werden kann lediglich, daß der stattgefundene Gestalt- und Funktionswandel der Familie die Beziehung aller Familienmitglieder zueinander – und damit auch der Geschwister! – tiefgreifend verändert hat.
Geschwistererziehung früher und heute
Sehr wahrscheinlich hatten – insbesondere in den unteren Sozialschichten und auf dem Lande – noch vor zwei bis drei Generationen die mit wesentlich mehr Geschwistern aufwachsenden Kinder seltener und weniger intensiven Kontakt zu den Eltern oder anderen erwachsenen Bezugspersonen, als dies heute der Fall ist. Dokumentiert ist auch, daß die Versorgung der jüngeren Geschwister in der Regel den älteren Geschwistern übertragen wurde. Die älteste Schwester in der Familie war, solange die Mutter ihrer Arbeit nachging, für den Haushalt zuständig und damit sozusagen das Oberhaupt der Geschwisterreihe. In welchem Umfang geschlechtsspezifische Aufgaben jeweils an die Jungen oder Mädchen übertragen wurden, ist unsicher. Geschlechtsrollentypisches Verhalten auf der Grundlage von traditionellen, überlieferten Klischees war damals wie heute üblich.
Für die Eltern, die weniger Zeit hatten, sich im Alltag mit ihren Kindern zu befassen, war es in erster Linie wichtig, daß diese Gehorsam zeigten und sich anständig und ordentlich benahmen. Ein wichtiges Erziehungsideal – Konformität und Uniformität – bestand in der Anpassung an die überlieferten Traditionen, Sitten und Gebräuche. Die älteren Geschwister mußten dabei Vorbilder sein für ihre jüngeren Brüder und Schwestern und diesen helfen beim Erlernen der Fähigkeiten und Fertigkeiten, die man im Alltag brauchte. Von den jüngeren Geschwistern wurde erwartet, daß sie sich unterordneten und am Modell der älteren orientierten – Trotz, Eigensinn oder gar Eifersucht waren unerwünscht und wurden mit Strafen unterbunden. Auch im Hinblick auf Kleidung, Haarschnitt und Verhalten im Alltag legte man Wert darauf, daß niemand aus der Reihe tanzte. Undenkbar war es beispielsweise, Zwillingsgeschwister nicht in genau der gleichen Weise zu behandeln und nicht uniform zu kleiden und zu frisieren.
Betrachtet man dagegen unsere heute heranwachsenden Geschwister, so sticht schon vom Äußeren her die Individualität geradezu ins Auge. Über alle Schichten und Stadt-Land-Unterschiede hinweg ist die gesamte Erziehung individueller, partnerschaftlicher und demokratischer geworden. Ein Ideal, dem insbesondere Eltern der mittleren und oberen Sozialschichten verbunden sind, heißt Individualisierung: Die Geschwister sollen möglichst eigenständige Interessen und Vorlieben entwickeln. Es ist nicht selten regelrecht verpönt, Kinder über einen Kamm zu scheren oder Ein- und Unterordnung zu fordern. Direktives und autoritäres elterliches Verhalten bleibt häufig beschränkt auf einige wenige Situationen, z. B. wenn die Geschwister fortgesetzt und unbelehrbar miteinander streiten und aggressiv zueinander sind oder wenn alle Ermahnungen und Aufforderungen der Eltern, etwas zu tun oder zu unterlassen, nicht beachtet werden.
Auswirkungen auf die Geschwisterbeziehungen
Wie haben diese unterschiedlichen Erziehungsideale – früher uniformierend und autoritär, heute individualisierend und partnerschaftlich – das geschwisterliche Verhalten untereinander und gegenüber anderen beeinflußt? Direkte Vergleiche zwischen früher und heute, in welche die Erfahrungen der Betroffenen selbst, ihre Erlebnisse und typischen Handlungsweisen einbezogen werden, sind nicht möglich. Deshalb können nur mehr oder weniger einleuchtende, in sich schlüssige Vermutungen formuliert werden. Nicht abwegig erscheint die Annahme, daß Kinder, mit denen durchgängig autoritär, direktiv und “von oben herab” umgegangen wird, solches Verhalten auch im Umgang mit ihresgleichen verwenden. Dagegen dürfte das Modell von Eltern, die sich ihren Kindern gegenüber partnerschaftlich, demokratisch und gleichberechtigt verhalten, bei diesen Schule machen und z. B. auch deren Bereitschaft stärken, vergleichbares Verhalten in ihren eigenen geschwisterbezogenen Aktivitäten zu übernehmen.
Neuere Untersuchungen, in denen Familien mit stärker autoritärem Erziehungsklima verglichen wurden mit Familien, in denen ein weniger autoritärer Erziehungsstil praktiziert wird, liefern Anhaltspunkte für die Berechtigung dieser Annahme. Jedoch müssen wir auch die Möglichkeit in Erwägung ziehen, daß sich Geschwister zusammenschließen und gegen die autoritären Eltern verbünden, besonders dann, wenn die Kinder weitgehend sich selbst überlassen sind, was ja in früheren Generationen die Regel gewesen zu sein scheint.
Wichtig ist auch, in welchem Umfang die erzieherischen Einflüsse, welche die Geschwister treffen, Regelmäßigkeit und Gleichförmigkeit aufweisen und damit für diese vorhersehbar und vorhersagbar sind. Negative Effekte dürften sich dann bemerkbar machen, wenn Widersprüchlichkeiten und Unstimmigkeiten in der Erziehung vorkommen, die von den Kindern nicht verstanden und nicht angemessen verarbeitet werden können. Damit wird deutlich, daß letztlich entscheidend ist, wie die Geschwister persönlich und individuell die Erziehungsmaßnahmen der Eltern und anderen “Sozialisatoren” wahrnehmen, empfinden und verarbeiten. Es kann durchaus vorkommen, daß zwei Geschwister die faktisch gleiche Bestrafung durch die Eltern unterschiedlich wahrnehmen und entsprechend darauf reagieren: Eines fühlt sich z. B. zu Unrecht bestraft, ist gekränkt und zieht sich zurück; das andere empfindet die Strafe als gerecht und bleibt ansprechbar.
Zu fragen ist also, wie die früher vorherrschende autoritäre, Respekt und Unterordnung fordernde, Erziehung von den Kindern einer Geschwisterreihe in der Regel wahrgenommen und verarbeitet wurde – möglicherweise gar nicht viel anders, wie von den Geschwistern unserer Tage ihre “objektiv” weniger autoritäre und mehr partnerschaftliche Erziehung wahrgenommen wird! Denn für jede Geschwistergeneration ist die persönlich erlebte Erziehung die einzig mögliche und letztlich gültige.
Jedes Kind ist eingebunden in seine Familie und in die dort stattfindende Erziehung; es kann weder die Familie wechseln, noch in die Zukunft oder Vergangenheit reisen, um in den Genuß einer anderen Erziehung zu gelangen.
Abb. 1Deutsche Mittelschichtfamilie 1957
Die Familiensituation von Geschwistern früher und heute
Die Annahme erscheint plausibel, daß Geschwister vergangener Generationen im Laufe ihres Heranwachsens in der Familie weniger Veränderungen erlebten und es insgesamt mit einer geringeren Zahl unterschiedlicher Einflüsse zu tun hatte.
In der Gegenwart sind Geschwister in der Regel von Anfang an einer viel größeren Bandbreite verschiedenartiger Umwelteinflüsse ausgesetzt: Wohnortwechsel, Umzüge, berufliche Veränderungen der Eltern / eines Elternteils, Veränderungen der Familienstruktur (Trennung/Scheidung/Wiederverheiratung), Übergangssituationen, die kritische Lebensereignisse sein können, z. B. vom Kindergarten in die Grundschule, in die weiterführende Schule. Zu fragen ist, wie sich die größere Zahl von Veränderungen, was Menschen, Dinge und Situationen betrifft, auf die Geschwister in der Familie auswirkt. Manche Autoren befürchten, daß die immer mehr zunehmende Komplexität unserer Gesellschaft die Gefahr von Orientierungslosigkeit, Entfremdung und Entwurzelung mit sich bringt. Andere Sozialwissenschaftler gehen davon aus, daß den Geschwistern heutzutage schlicht weniger Zeit zur Verfügung steht, die sie miteinander verbringen. Ihr Eingebundensein in unterschiedliche Institutionen und Pflichten – eines geht zur Schule, das andere z. B. noch in den Kindergarten – und in verschiedenartige Freizeitbeschäftigungen – eines besucht den Ballettunterricht, das andere lernt Judo – führt dazu, daß sie sich immer seltener sehen. Demgegenüber, so wird angenommen, hatten die Geschwister vergangener Generationen viel mehr Zeit füreinander und konnten sich miteinander viel intensiver befassen, weil es weniger äußere Ablenkungen – z. B. auch durch die Medien – gab. Dies führte gleichsam automatisch dazu, daß sich zwischen ihnen eine gefühlsmäßig engere Bindung entwickeln konnte.
Solche Überlegungen wirken einleuchtend, doch muß betont werden, daß sie lediglich den Charakter von Mutmaßungen besitzen.
Die Geschwisterbeziehung als Primärbeziehung
Früher wie heute “hat” man Geschwister, so wie man Eltern hat, man sucht sie sich nicht aus, so wie man sich Freunde, Partner, Bekannte aussucht. Von Geburt an haben wir Eltern und (möglicherweise auch bereits) Geschwister oder diese kommen später dazu. Mit beiden, Eltern wie Geschwistern, müssen wir auskommen und uns arrangieren, zumindest in der Kindheit und Jugend, auch wenn uns das manchmal schwer fällt oder überhaupt nicht paßt. Einige Wissenschaftler meinen, daß die Tatsache des in einem gemeinsamen Nest Geboren- und Herangewachsenseins ein grundlegendes Merkmal für Geschwisterbeziehungen ist. Deswegen kommt es auch nur sehr selten vor, daß die Beziehung zwischen Geschwistern abgebrochen wird. Ob sie überhaupt beendet werden kann, so wie eine Freundschaft oder Liebesbeziehung, muß in Frage gestellt werden. Denn auch wenn Geschwister dies versuchen, so dürfte ihre Beziehung doch unterirdisch weiterwirken und bestehen bleiben. Geschwisterbeziehungen und Eltern-Kind-Beziehungen werden deshalb Primärbeziehungen genannt: Sie sind von Anfang an da und dauern so lange, bis ein Teilnehmer stirbt. Geschwisterbeziehungen sind somit von der Zeitdauer her betrachtet die längsten zwischenmenschlichen Beziehungen, die wir überhaupt haben.
3Geschwister bei uns und in anderen Gesellschaften
Über 90 % der Geschwister, die es auf der Erde gibt, leben in der Dritten Welt oder in Ländern, die sich auf dem Wege zur Industriegesellschaft befinden. Diese Geschwister wurden in der Vergangenheit allenfalls von der Völkerkunde oder vergleichenden Verhaltensforschung beachtet. Erst in jüngster Zeit befassen sich einige Sozialwissenschaftler (Linguisten, Psychologen und Soziologen) mit Geschwistern im Kulturvergleich. Entsprechend dürftig sind daher auch die Ergebnisse, die bis heute auf der Grundlage erfahrungswissenschaftlicher Untersuchungen zusammengetragen wurden. Trotzdem erweist sich ein Blick auf die wichtigsten Forschungsbefunde als lohnenswert.
Bezeichnungen bestimmen das Verhalten
Mit dem Begriff Geschwister bezeichnet man in den meisten Kulturen Personen, die über zum Teil identische Erbanlagen verfügen, weil sie dieselben Eltern oder dieselbe Mutter oder denselben Vater haben. Als Geschwister werden aber auch Personen bezeichnet, die ein spezifisches, kulturell bestimmtes Verwandtschaftsverhältnis zueinander aufweisen. In den meisten Gesellschaften werden so z. B. Cousins und Cousinen in die Verwandtschaftskategorie Geschwister eingruppiert. Erstaunlicherweise verwenden nicht einmal 20 % der Weltbevölkerung die Verwandtschaftsbegriffe Bruder und Schwester; in ungefähr 10 % der Gesellschaften auf der Erde gibt es bei Geschwistern keine Unterscheidung des Geschlechtes, man differenziert lediglich zwischen älteren und jüngeren Geschwistern. Einige Völkerkundler und Anthropologen betonen, daß sich in den oftmals von Kultur zu Kultur verschiedenen Bezeichnungen grundlegende Verhaltensmuster, Einstellungen, Gefühle und Wertorientierungen wiederspiegeln. Diese bestimmen ganz entscheidend das Verhalten zwischen Geschwistern (und anderen Verwandten) mit.
Fanti-Frauen dürfen sich nur manchmal “Schwester” nennen
So ist es beispielsweise bei den Fanti, einer westafrikanischen Stammesgesellschaft, üblich, daß sich die Frauen im Alltag als Geschwister bezeichnen. Schwester dürfen sie sich selbst nur dann nennen, wenn sie mit ihresgleichen, d. h. mit anderen weiblichen Stammesangehörigen, zusammen sind. Sie bringen damit zum Ausdruck, daß sie einen Fanti-Mann als Bruder haben. In Anwesenheit des leiblichen Bruders ist es ihnen dagegen verwehrt, die vertraute Bezeichnung Schwester zu verwenden.
Universalien der Geschwisterforschung?
Der amerikanische Anthropologe Thomas S. Weisner schlug vor, die kulturvergleichende Geschwisterforschung an verbindlichen Kriterien zu orientieren, die in allen Kulturen vorkommen und Gültigkeit besitzen. Zu diesen Kriterien, die er als Universalien bezeichnet, gehören z. B. Geburtsrangplatz bzw. Position in der Geschwisterreihe, Alter bzw. Altersabstand zwischen den Geschwistern, Geschlecht bzw. Geschlechtskombinationen innerhalb der Geschwisterreihe. Auch einige sozialstrukturelle Merkmale, wie Verfügbarkeit von anderen Personen (innerhalb und außerhalb der Familie) und ökonomischen Ressourcen (Unterkunft/Wohnung, Transportmittel, bewegliche und unbewegliche Güter) können als Universalien aufgefaßt werden.
In manchen Kulturen spielen beispielsweise Geburtsrangplatzunterschiede eine große Rolle, die Position des erstgeborenen oder letztgeborenen Geschwisters ist mit besonderen Privilegien verbunden. In anderen Gesellschaften sind Positionsunterschiede von untergeordneter Bedeutung, stärker gewichtet wird u. U. das Geschlecht. Es ist naheliegend, daß die jeweils gültigen kulturellen Vorschriften die Beziehung zwischen den Geschwistern entscheidend mitbestimmen. Auch die individuelle Entwicklung der Geschwister, die Ausbildung bestimmter Persönlichkeitseigenschaften (z. B. Dominanz und Durchsetzungsvermögen auf der einen Seite, Nachgiebigkeit und Anpassungsbereitschaft auf der anderen Seite) und das Verhältnis zu den Eltern und anderen Verwandten werden durch die gesellschaftlich vorgegebenen Rahmenbedingungen beeinflußt.
Abb. 2 Geschwisterkinder in Sri Lanka
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Impressum
Inhaltsverzeichnis
1 Was ist das Interessante an Geschwistern?
Geschwister in alten Schriften und Überlieferungen
Geschwister in der zeitgenössischen Presse
Die Bedeutung von Geschwistern für den Einzelnen
2 Familie im Wandel: Auswirkungen auf die Geschwister
Die Folgen der Industriealisierung
Auswirkungen auf die Kinder
Geschwistererziehung früher und heute
Auswirkungen auf die Geschwisterbeziehungen
Die Familiensituation von Geschwistern früher und heute
Die Geschwisterbeziehung als Primärbeziehung
3 Geschwister bei uns und in anderen Gesellschaften
Bezeichnungen bestimmen das Verhalten
Fanti-Frauen dürfen sich nur manchmal “Schwester” nennen
Universalien der Geschwisterforschung?
Geschwisterkonflikte in Einwandererfamilien
Aktivitätsfelder von Geschwistern im Kulturvergleich
Drohungen und Versprechungen: Geschwistererziehung bei den Mandinka
Friedliche Südseeinsulaner: Geschwistererziehung bei den Kwara’ae
Geschwistersolidarität auf Hawaii: Lernen für die Schule und das Leben
Zentralmexiko: Ältere Geschwister sind bessere Lehrer als Eltern
Geschwister vermitteln Wissen und Werte
4 Unterschiede zwischen Geschwistern – wie sind sie zu erklären?
Die Verteilung der Gene
Zwei Fragen und die überraschenden Antworten
De-Identifikation oder Sichabgrenzen
Warum rivalisieren Geschwister miteinander?
Identität und Abgrenzung bei eineiigen Zwillingen
5 Welchen Einfluß haben Geburtsrangplatz und Struktur der Familie?
Die traditionelle Geschwisterkonstellationsforschung
Abschied von einem Vorurteil: Das verwöhnte, egozentrische Einzelkind
Geburtsrangplatz und Persönlichkeit
Erstgeborene und ihr Entthronungstrauma
Verdoppelung der Geschwisterkonstellation: Ein Patentrezept für harmonische Ehen und glückliche Familien?
Die verblüffende Beziehung zwischen Intelligenz und Geburtsposition
Sind spätergeborene Geschwister geselliger, einfühlsamer und beliebter als Frühergeborene?
Günstige und ungünstige Geschwisterpositionen
Viele Geschwister: Glückliche Kinderschar?
Ereignisse, welche die Familie strukturell verändern
Trennung und Scheidung der Eltern
Tod eines Familienmitglieds
6 Welche Rolle spielt das Geschlecht der Geschwister?
Mütter behandeln ihre Töchter anders als ihre Söhne
Was bewirkt die Geschlechtsrollenerziehung?
Besonders männliche Jungen und besonders weibliche Mädchen
Abweichung vom Geschlechtsrollenverhalten nützt der Kreativität
Ältere Schwestern fördern die Intelligenz
Lernleistungen in und außerhalb der Schule
Amerikanische Präsidenten stammen von vorwiegend aus großen, männlichen Geschwisterreihen
Einflüsse des Geschwistergeschlechts auf die Berufsinteressen
Einflüsse des Geschwistergeschlechts auf die Leistungsmotivation
7 Welche Rolle spielt der Altersabstand?
Chance und Risiko kleiner Altersabstände
Grundlagen geschwisterlicher Bindung
Geschwister können Übergangsobjekte füreinander sein
Verschmelzen: Ein extremes Beispiel für intensive Geschwisterbindung
Identifikation zwischen Geschwistern
Arten und Muster von Identifikationen
Weitere Einflüsse des Altersabstandes
Die Ergebnisse auf den Punkt gebracht
8 Welchen Einfluß hat die Geschwisterzahl?
9 Wie verändern sich die Geschwisterbeziehungen im Laufe des Lebens?
Die Geburt des zweiten Kindes und die frühe Kindheit
Die Verantwortung der Eltern ist gefordert
Ein Drei-Phasen-Modell
Ein Blick auf einzelne Verhaltensbereiche
Wie sieht die Psychoanalyse diese Phase?
Die weitere Entwicklung der Geschwisterbeziehung in der frühen Kindheit
Das Sozialverhalten zwischen Geschwistern
Die Geschwister in der mittleren und späten Kindheit
Ältere Geschwister als Lehrer und Vorbild
Vier Dimensionen der Geschwisterbeziehung
Dauern die Geschwisterkonflikte während dieser Zeit an?
Übernahme von Versorgungs- und Betreuungsaufgaben durch Geschwister
Aggressionskontrolle innerhalb der Geschwisterbeziehung
Geschwister im Jugendalter
Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
Sozialverhalten zwischen den Geschwistern
Geschwister und Sexualität
Sexueller Mißbrauch
Entwicklung des Geschlechtsrollenverhaltens
Drogen, Banden, Magersucht: Geschwistereinflüsse auf abweichendes Verhalten
Weitere Bereiche des Sozialverhaltens
Hochbegabte Jugendliche und ihre Geschwister
Längere Abwesenheit vom Elternhaus
Geschwister während der frühen und mittleren Erwachsenenjahre
Erlebte Nähe zu den Geschwistern
Aufrechterhaltung und Beendigung von Rivalität
Veränderungen auf Grund kritischer Lebensereignisse
Stabile und weniger belastbare Geschwisterbeziehungen
Geschwister im späteren Erwachsenenalter
Betreuung und Versorgung der alten Eltern
Geschwister im höheren Alter
Zunahme von Nähe im Alter
Ein Leben lang Veränderung!
Für das persönliche Wohlbefinden sind Schwestern wichtiger als Brüder
Zusammenleben im Alter? Lieber nicht!
Tod eines Geschwisters im Alter
Geschwisterbeziehung über die Lebensspanne betrachtet
Geschwisterliche Nähe und Verbundenheit
Geschwisterbezogene Rivalität
Die Allgegenwärtigkeit und Vielschichtigkeit von Geschwistereinflüssen
Auf der Suche nach einer die Lebensspanne umfassenden Theorie
10 Geschwister besonderer Art
Stief- und Halbgeschwister
Die Stieffamilie als eine Phase im Familienzyklus
Geschwister in jungen Stieffamilien
Geschwister in Stieffamilien, die bereits etwas länger bestehen
Geburt eines Halbgeschwisters
Geschwister in älteren Stieffamilien
Auswirkungen größerer Altersunterschiede
Weitere Forschungsergebnisse
Besonderheiten von Stiefgeschwister-Beziehungen
Sexualität zwischen Stiefgeschwistern
Vernachlässigung positiver Gesichtspunkte
Geschwister in Adoptiv- und Pflegefamilien
Psychologische Theorien zu Adoption und Vollzeitpflege
Was ist bei der Neuplazierung von Kindern in Adoptiv- bzw. Pflegefamilien zu berücksichtigen?
Adoptierte und ihre Geschwister
Identitätskrise: Die Suche nach leiblichen Geschwistern
Pflegekinder und ihre Geschwister
Behinderte und ihre Geschwister
Von welchen speziellen Theorien läßt sich die Wissenschaft leiten?
Die nichtbehinderten Geschwister
Das behinderte Geschwister
Wie wirkt sich die Art und das Ausmaß der Behinderung auf die Beziehung zwischen den Geschwistern aus?
Wie wirkt sich die Haltung der Eltern aus?
Die Familie als Ganzes und ihr Umfeld beeinflussen die Geschwister
Literaturverzeichnis
Autorenregister
Sachregister
Rückseite
Cover
Impressum
Inhalt
1 Was ist das Interessante an Geschwistern?
Geschwister in alten Schriften und Überlieferungen
Geschwister in der zeitgenössischen Presse
Die Bedeutung von Geschwistern für den Einzelnen
2 Familie im Wandel: Auswirkungen auf die Geschwister
Die Folgen der Industriealisierung
Auswirkungen auf die Kinder
Geschwistererziehung früher und heute
Auswirkungen auf die Geschwisterbeziehungen
Die Familiensituation von Geschwistern früher und heute
Die Geschwisterbeziehung als Primärbeziehung
3 Geschwister bei uns und in anderen Gesellschaften
Bezeichnungen bestimmen das Verhalten
Fanti-Frauen dürfen sich nur manchmal “Schwester” nennen
Universalien der Geschwisterforschung?
Geschwisterkonflikte in Einwandererfamilien
Aktivitätsfelder von Geschwistern im Kulturvergleich
Drohungen und Versprechungen: Geschwistererziehung bei den Mandinka
Friedliche Südseeinsulaner: Geschwistererziehung bei den Kwara’ae
Geschwistersolidarität auf Hawaii: Lernen für die Schule und das Leben
Zentralmexiko: Ältere Geschwister sind bessere Lehrer als Eltern
Geschwister vermitteln Wissen und Werte
4 Unterschiede zwischen Geschwistern – wie sind sie zu erklären?
Die Verteilung der Gene
Zwei Fragen und die überraschenden Antworten
De-Identifikation oder Sichabgrenzen
Warum rivalisieren Geschwister miteinander?
Identität und Abgrenzung bei eineiigen Zwillingen
5 Welchen Einfluß haben Geburtsrangplatz und Struktur der Familie?
Die traditionelle Geschwisterkonstellationsforschung
Abschied von einem Vorurteil: Das verwöhnte, egozentrische Einzelkind
Geburtsrangplatz und Persönlichkeit
Erstgeborene und ihr Entthronungstrauma
Verdoppelung der Geschwisterkonstellation: Ein Patentrezept für harmonische Ehen und glückliche Familien?
Die verblüffende Beziehung zwischen Intelligenz und Geburtsposition
Sind spätergeborene Geschwister geselliger, einfühlsamer und beliebter als Frühergeborene?
Günstige und ungünstige Geschwisterpositionen
Viele Geschwister: Glückliche Kinderschar?
Ereignisse, welche die Familie strukturell verändern
Trennung und Scheidung der Eltern
Tod eines Familienmitglieds
6 Welche Rolle spielt das Geschlecht der Geschwister?
Mütter behandeln ihre Töchter anders als ihre Söhne
Was bewirkt die Geschlechtsrollenerziehung?
Besonders männliche Jungen und besonders weibliche Mädchen
Abweichung vom Geschlechtsrollenverhalten nützt der Kreativität
Ältere Schwestern fördern die Intelligenz
Lernleistungen in und außerhalb der Schule
Amerikanische Präsidenten stammen von vorwiegend aus großen, männlichen Geschwisterreihen
Einflüsse des Geschwistergeschlechts auf die Berufsinteressen
Einflüsse des Geschwistergeschlechts auf die Leistungsmotivation
7 Welche Rolle spielt der Altersabstand?
Chance und Risiko kleiner Altersabstände
Grundlagen geschwisterlicher Bindung
Geschwister können Übergangsobjekte füreinander sein
Verschmelzen: Ein extremes Beispiel für intensive Geschwisterbindung
Identifikation zwischen Geschwistern
Arten und Muster von Identifikationen
Weitere Einflüsse des Altersabstandes
Die Ergebnisse auf den Punkt gebracht
8 Welchen Einfluß hat die Geschwisterzahl?
9 Wie verändern sich die Geschwisterbeziehungen im Laufe des Lebens?
Die Geburt des zweiten Kindes und die frühe Kindheit
Die Verantwortung der Eltern ist gefordert
Ein Drei-Phasen-Modell
Ein Blick auf einzelne Verhaltensbereiche
Wie sieht die Psychoanalyse diese Phase?
Die weitere Entwicklung der Geschwisterbeziehung in der frühen Kindheit
Das Sozialverhalten zwischen Geschwistern
Die Geschwister in der mittleren und späten Kindheit
Ältere Geschwister als Lehrer und Vorbild
Vier Dimensionen der Geschwisterbeziehung
Dauern die Geschwisterkonflikte während dieser Zeit an?
Übernahme von Versorgungs- und Betreuungsaufgaben durch Geschwister
Aggressionskontrolle innerhalb der Geschwisterbeziehung
Geschwister im Jugendalter
Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
Sozialverhalten zwischen den Geschwistern
Geschwister und Sexualität
Sexueller Mißbrauch
Entwicklung des Geschlechtsrollenverhaltens
Drogen, Banden, Magersucht: Geschwistereinflüsse auf abweichendes Verhalten
Weitere Bereiche des Sozialverhaltens
Hochbegabte Jugendliche und ihre Geschwister
Längere Abwesenheit vom Elternhaus
Geschwister während der frühen und mittleren Erwachsenenjahre
Erlebte Nähe zu den Geschwistern
Aufrechterhaltung und Beendigung von Rivalität
Veränderungen auf Grund kritischer Lebensereignisse
Stabile und weniger belastbare Geschwisterbeziehungen
Geschwister im späteren Erwachsenenalter
Betreuung und Versorgung der alten Eltern
Geschwister im höheren Alter
Zunahme von Nähe im Alter
Ein Leben lang Veränderung!
Für das persönliche Wohlbefinden sind Schwestern wichtiger als Brüder
Zusammenleben im Alter? Lieber nicht!
Tod eines Geschwisters im Alter
Geschwisterbeziehung über die Lebensspanne betrachtet
Geschwisterliche Nähe und Verbundenheit
Geschwisterbezogene Rivalität
Die Allgegenwärtigkeit und Vielschichtigkeit von Geschwistereinflüssen
Auf der Suche nach einer die Lebensspanne umfassenden Theorie
10 Geschwister besonderer Art
Stief- und Halbgeschwister
Die Stieffamilie als eine Phase im Familienzyklus
Geschwister in jungen Stieffamilien
Geschwister in Stieffamilien, die bereits etwas länger bestehen
Geburt eines Halbgeschwisters
Geschwister in älteren Stieffamilien
Auswirkungen größerer Altersunterschiede
Weitere Forschungsergebnisse
Besonderheiten von Stiefgeschwister-Beziehungen
Sexualität zwischen Stiefgeschwistern
Vernachlässigung positiver Gesichtspunkte
Geschwister in Adoptiv- und Pflegefamilien
Psychologische Theorien zu Adoption und Vollzeitpflege
Was ist bei der Neuplazierung von Kindern in Adoptiv- bzw. Pflegefamilien zu berücksichtigen?
Adoptierte und ihre Geschwister
Identitätskrise: Die Suche nach leiblichen Geschwistern
Pflegekinder und ihre Geschwister
Behinderte und ihre Geschwister
Von welchen speziellen Theorien läßt sich die Wissenschaft leiten?
Die nichtbehinderten Geschwister
Das behinderte Geschwister
Wie wirkt sich die Art und das Ausmaß der Behinderung auf die Beziehung zwischen den Geschwistern aus?
Wie wirkt sich die Haltung der Eltern aus?
Die Familie als Ganzes und ihr Umfeld beeinflussen die Geschwister
Literaturverzeichnis
Autorenregister
Sachregister
Rückseite