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Die Menschen im Raum erstarrten. Etwas Ungeheures ging vor sich. Die Leute ahnten es mehr, als dass sie es sahen. Ein Brummen und Grollen erfüllte den Raum, brachte die Luft und den Boden zum Vibrieren, als arbeiteten gewaltige Kräfte.
"Er kommt!", stieß einer der Anwesenden hervor. "Cargyro kommt! Wehe uns, und wehe dieser Welt!"
Ein schauriges Gelächter gellte auf. Eiskalt lief es den Zuhörern den Rücken hinunter. Plötzlich bewegte sich etwas in der Ecke des Raumes, schwärzer noch als Finsternis ...
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Seitenzahl: 132
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Die Nacht des Cargyro
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Impressum
Die Nacht des Cargyro
Von Brian Elliot
Die Menschen im Raum erstarrten. Etwas Ungeheures ging vor sich. Die Leute ahnten es mehr, als dass sie es sahen. Ein Brummen und Grollen erfüllte den Raum, brachte die Luft und den Boden zum Vibrieren, als arbeiteten gewaltige Kräfte.
»Er kommt!«, stieß einer der Anwesenden hervor. »Cargyro kommt! Wehe uns, und wehe dieser Welt!«
Ein schauriges Gelächter gellte auf. Eiskalt lief es den Zuhörern den Rücken hinunter. Plötzlich bewegte sich etwas in der Ecke des Raumes, schwärzer noch als Finsternis ...
Professor Sax Walton hob Ruhe gebietend die Hand.
»Beginnen wir, Freunde«, sagte er. »Diejenigen unter Ihnen, die heute zum ersten Mal einem meiner Experimente beiwohnen, bitte ich um absolutes Stillschweigen und Aufmerksamkeit. Sie werden Dinge erleben, die sie sich nicht einmal hätten träumen lassen, doch Ihre Skepsis wird verfliegen wie Rauch im Wind!«
Sax Walton war Parapsychologe. Er hatte seinen Lehrstuhl an der Darkfield University aufgegeben, um sich ganz seinen Forschungen zu widmen, und er liebte es, völlig unbefangene Zuhörer mit seinen Experimenten, wie er sie nannte, zu konfrontieren.
Susan Anderson, eine blonde TV-Schauspielerin, war durch einen Bekannten von der IBC-Fernsehgesellschaft zu Walton gekommen.
Zwölf Personen saßen um den runden Tisch. Walton als der Dreizehnte stand.
Langsam erlosch das Licht, es wurde immer düsterer und schließlich stockfinster im Raum.
Um Professor Walton materialisierte sich ein düsterer Schein, eine unheimliche Aura ...
Spöttisch kräuselten sich Susans Lippen. Der übliche Zinnober, dachte sie. Eine Séance, bei der man alte Tanten und verschrobene Spinner angeblich mit den Geistern der Toten sprechen lässt, die außer Gegrunze und Gestöhne und ungereimtem Unsinn meist nicht viel von sich geben.
Den Raum zu verdunkeln war keine Kunst, die Aura erzielte Walton sicher mit einem technischen Trick.
Susan hatte in der Nacht zuvor wenig geschlafen, die Luft im großen Zimmer war stickig und verbraucht.
Sie wollte gerade herzhaft gähnen vor Langeweile, Desinteresse und Müdigkeit.
Da erschien das phosphoreszierende Skelett im Zimmer!
Es schien aus der Wand oder durch die Wand zu springen. Hochaufgerichtet und drohend stand es da. Die Knochen und der Schädel mit den bleckenden Zähnen leuchteten in der Dunkelheit wie mit Leuchtfarbe angestrichen. Die Augen des Totenschädels waren dunkle Höhlen.
»Das ist einer der Dämonen aus dem Jenseits«, sagte Professor Walton leise, aber deutlich vernehmbar. »Ich habe ihn schon öfters beschworen, habe aber nie etwas aus ihm herausbekommen können.«
In diesem Augenblick kam ein furchterregendes Fauchen, Grollen und Röhren aus dem Rachen des leuchtenden Totenschädels. Die Skelettfinger spreizten sich, als wollten sie mit mörderischem Würgegriff eine Kehle umfassen.
Einer von Professor Waltons Gästen stieß einen Schreckensschrei aus.
»Ruhe!«, rief Walton scharf. »Keiner regt sich. Es kann nichts passieren. Ich habe einen magischen Kreis gezogen und die stärksten Bannmale in den Tisch eingeschnitzt. Jeder berührt mit der linken Hand die Schulter seines Nebenmannes und lässt die rechte auf dem Tisch.«
Das grässliche Skelett schlich näher. Immer näher kam es an Sax Walton heran. Der weißhaarige, hochgewachsene Parapsychologe mit dem tiefgefurchten Gesicht sah ihm ruhig entgegen.
Worte in einer fremden Sprache, die seit Äonen schon kein Mensch mehr gesprochen hatte, kamen aus dem Mund des Totenkopfs. Als das Skelett Walton fast erreicht hatte, rief er mit donnernder Stimme drei Worte.
Es krachte. Einen Augenblick roch es nach Ozon mit einer leichten Beimengung von Schwefel. Dann war das Skelett verschwunden, als hätte es nie existiert.
»Merkwürdig«, sagte Professor Walton in das entsetzte Schweigen. »So etwas habe ich noch nie erlebt. Etwas ist heute anders als sonst. Ich spüre verderbliche Einflüsse, einen Hauch nie gekannter Gefahr und unfasslichen Schreckens ...«
»Sie werden doch nicht etwa kneifen wollen, Mr. Walton«, sagte einer der beiden jungen Professoren von der Darkfield University, die gleichfalls zu der Runde gehörten. »Sie fürchten wohl, wir könnten das alles hier als Schwindel entlarven, was?«
»Spotten Sie nicht über Dinge, von deren Größe und Gefahr Sie nichts ahnen!«, brauste Walton auf. »Heute ist es gefährlich, die Geister zu beschwören. Es ist etwas im Gange, das spüre ich. Eine geheimnisvolle Macht ist irgendwo im Hintergrund.«
Susan war nicht mehr so spöttisch und überlegen wie zu Anfang. Sie wünschte sich weit fort von hier, in ein gemütliches Lokal, zusammen mit ihrem Freund Connor McDowall, irgendwohin, wo es Licht und viele Leute gab.
»Ich will fortfahren«, sagte Walton ernst. »Ich habe alle Vorsichtsmaßregeln beachtet, nach meinem Ermessen kann nichts geschehen. Nach dem leuchtenden Skelett werde ich den nächsten Dämon beschwören. Er ist nicht so furchterregend wie die meisten andern, im Gegenteil, er ist ein recht drolliger kleiner Kerl. Ein Kobold mit einem bizarren Humor. Bewahren Sie bitte vollständige Ruhe, ich muss mich konzentrieren.«
Sax Walton schloss die Augen. Er murmelte seltsame, fremdartige Worte, und dann schrie er die Beschwörungsformel heraus, die den Dämon herzitierte.
Diesmal fiel die Erscheinung von der Decke herab wie ein Ball. Mitten auf dem Tisch blieb der Geist oder was immer es war, stehen.
Er hatte das Aussehen eines sehr kleinen, dabei aber kugelrunden alten Mannes mit listigen Äuglein, einer roten Knollennase und einem überdimensionalen Bart. Der reichte zwischen den Beinen der Erscheinung hindurch und war mehrmals um den Körper gewunden.
»Wieder mal der alte Walton, der mich herbeizitiert«, sprach die Erscheinung und wackelte mit dem Kopf. »Tz, tz, tz, und eine ganze Horde Zuschauer hat er versammelt. Du kannst wohl gar nicht genug kriegen vom Jenseits, Walton, was? Du wirst noch früh genug hingelangen, das sage ich dir.«
Es war nicht festzustellen, welche Sprache der Geist sprach, doch jeder verstand ihn. Unter den Anwesenden befand sich ein Italiener, der die Worte in seiner Muttersprache vernahm. Auch die andern hörten jeweils die Sprache, die ihnen am vertrautesten war.
»Ich hoffe, ich habe dich nicht gestört, Timotheus«, sagte Walton förmlich. »Würdest du so freundlich sein, meinen Gästen und mir ein paar Fragen zu beantworten?«
»Fragt nur. Doch halt, Walton, meiner Treu, was sehen meine alten Augen da? Zwei bildhübsche junge Frauen in deiner Tafelrunde? Was meint ihr, ihr beiden Schönen, wollt ihr nicht mit dem alten Timotheus einen Trip ins Jenseits machen? Rückkehr garantiert, man ist schließlich kein Ungeist!«
Die Erscheinung walzte zunächst auf die schwarzhaarige Frenchie Sommers zu und strich dem zurückschreckenden Mädchen übers lange Haar. Das stellte sich knisternd auf und sprühte Funken.
Frenchie Sommers schrie entsetzt auf, und Timotheus lachte.
»Es ist einer seiner skurrilen Späße«, sagte Professor Walton. »Keine Angst, Timotheus tut nichts Böses.«
Der Geist spie ihm eine Schwefelflamme ins Gesicht. Walton hustete.
»Ruhe jetzt, alter Schwätzer!«, rief Timotheus. »Du redest genug, jetzt bin ich an der Reihe!«
Er stolzierte über den Tisch zu Susan Anderson und griff ihr unters Kinn. Sie spürte eine Berührung, leicht wie von einer Feder, und ein Kältegefühl, aber es war nicht unangenehm.
Timotheus schmunzelte sie an. »Blondes Haar und blaue Augen«, sagte er. »Und eine Figur, die noch einen achtzigjährigen Methodistenpfarrer vom Stuhl reißt. Meiner Treu, Mädchen, du bist genau mein Typ. Wollen doch mal sehen ... Oh, ah, wirklich, du bist noch viel hübscher, als ich gedacht habe.«
»Was ist?«, fragte Susan.
»Ich habe mir erlaubt, etwas zurückzublenden und habe dich bei deinem letzten Bad beobachtet«, sagte der Geist. »Soll ich den andern auch die Badeszene zeigen, die ich gerade gesehen habe? Das Uninteressante im Zeitraffertempo, dafür die wirklich wichtigen Stellen gestreckt und voll ausgeblendet?«
»Unterstehen Sie sich!«, rief Susan empört. »Ob Geist oder nicht, Sie sind ein unverschämter Patron, wissen Sie das?«
»Natürlich weiß ich das. Aber du solltest nicht so prüde tun, Mädchen, schließlich hast du allerhand Erfahrung. Soll ich einmal die ganzen Freunde aufzählen, die du seit der Highschool gehabt hast?«
»Was soll das?«, fragte jetzt einer der beiden Professoren von der Darkfield University. »Machen wir hier neckische Schäkerspielchen, oder ist das ein ernsthaftes Forschungsexperiment, Professor Walton?«
»Ich kann Geister beschwören und herbeirufen«, antwortete Walton, »aber selber fabrizieren kann ich sie nicht. Wir müssen sie nehmen, wie sie sind. Und Timotheus zum Beispiel ist nun einmal ein lustiger Vogel mit ein paar kleinen Eigenheiten. Er hat etwas für hübsche junge Frauen übrig.«
»Dann beschwören Sie einen anderen«, sagte der junge Professor. »Das hier ist mir zu albern.«
Timotheus, der in der Finsternis deutlich zu sehen war und dessen Widerschein auch Susan beleuchtete, deutete mit zwei gespreizten Fingern auf den Sprecher.
»Unverschämter Schnösel«, sagte er. »Für deine frechen Reden sollst du drei Tage einen Knoten in der Zunge haben.«
Der Professor sprang auf. Er gab unartikulierte Laute von sich. Er tappte in der Dunkelheit umher. Kein verständliches Wort kam mehr aus seinem Mund.
»Das geht zu weit!«, sagte Walton. »Timotheus, mach seine Zunge wieder gerade, sonst zwinge ich dich dazu! Du darfst solche Sachen nicht machen, das weißt du doch.«
Timotheus reagierte nicht. Er hatte jegliches Interesse an Susan Anderson, den Professoren und den anderen verloren. Es schien, als lausche er angestrengt.
Dann wandte er sich Sax Walton zu. Der vorher so gutmütige Ausdruck seines Gesichts war verflogen. Nackte Furcht war in seiner Miene und seinem Blick zu lesen.
»Walton«, sagte er, »wir haben dich doch alle gewarnt, in die äußeren Dimensionen vorzudringen! Du Narr, was hast du getan?«
»Was ist geschehen?«, fragte Walton. Sein Gesicht war angespannt. »Ich bin nur einmal in die äußeren Dimensionen vorgedrungen und dann nie wieder. Was dort ist, darf niemals, niemals auf diese Welt kommen, denn unermesslicher Schrecken wäre die Folge. Das weiß ich, und ich habe mich entsprechend verhalten.«
»Du musst einen Fehler gemacht haben«, sagte Timotheus, und seine Stimme klang schrill. »Er rüttelt an den Pforten. Jetzt ... jetzt bricht er durch! Der Schreckliche kommt!«
»Wer? Wer?«, rief Walton.
Die Erscheinung des rundlichen Kobolds wurde durchsichtig. Ehe sie sich völlig auflöste, waren noch die letzten Worte zu vernehmen:
»Der Cargyro!«
»Nein!«, schrie Walton angstgepeitscht. »Nein, nicht das! Mein Gott, was habe ich getan, dass dieses Ungeheuer heraufbeschworen wird, dieses schreckliche Monstrum? Hinweg, Cargyro, hinweg! Geh dorthin zurück, wo du hergekommen bist! Geh weg!«
»Was ist los, Walton?«, schrie einer der Professoren der Darkfield University. »Was geschieht?«
»Er kommt!«, stieß Walton zwischen seinen Beschwörungen hervor. »Cargyro kommt. Wehe uns! Und wehe dieser Welt!«
Ein schauriges Gelächter gellte auf. Eiskalt lief es den Zuhörern über den Rücken.
Plötzlich regte und bewegte sich etwas in der Ecke des Raums, schwärzer noch als die Finsternis.
Abwehrend streckte Sax Walton die Hände aus.
»Geh weg!«, schrie er. »Geh! Geh! Geh!«
Bei jedem ›Geh!‹ vollführte er mit den Fingern ein magisches Zeichen. Es war ein uraltes Zeichen, eine Beschwörung von einer so ungeheuren Macht, dass sie den Teufel selbst in die Hölle zurückgeworfen hätte.
Den, der gekommen war, den Cargyro, vermochte sie nicht zu verbannen.
Ein höhnisches Kichern und Glucksen ertönte. Kleine Flämmchen loderten auf, ähnlich wie bei einer sehr starken elektrischen Entladung, und ausschnittartig wurden Teile des ungeheuerlichen Wesens aus der barmherzig verhüllenden Finsternis gerissen.
Da war eine dämonische Teufelsfratze, rot und schwarz, mit einem Hackschnabel ähnlich wie bei einem Polypen. Der Anblick war so entsetzlich, dass zwei der Frauen unter den Besuchern Professor Waltons schreiend in Ohnmacht fielen. Auf dem Kopf wuchsen Tentakel, von Eigenleben erfüllt wie Schlangen.
Der Körper des Ungeheuers war monströs und hatte einen fetten Bauch. Aufgebläht wirkte er wie bei einer dicken Spinne. Die Kreatur hatte Flügel und Klauen, was aber die entsetzten Zuschauer im zuckenden Licht der sporadisch aufflackernden Flammen nicht ganz genau erkennen konnten.
Der Cargyro riss den Hackschnabel auf. Er konnte die Kiefer ausrenken wie eine Schlange, die eine große Beute verschlingt. Ein Rachen klaffte auf, so groß, dass ein Kopf oder ein Fußball bequem hineingepasst hätten. Der Schreckliche musste über zwei Meter messen.
Langsam kam der Cargyro auf Professor Sax Walton und seine Gäste zu. Es donnerte und grollte. Sax Walton brach in die Knie. Die Rechte aufs versagende Herz gepresst, stieß er immer noch Beschwörungen und Bannflüche hervor.
»Flieht!«, raunte er den andern zu.
Susan Anderson hatte Angst wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Es war, als hätten ihre Knochen und Muskeln sich in Wasser verwandelt.
Sax Walton zuckte zusammen wie unter einem Elektroschock. Eine ungeheure böse Energie, die von dem Cargyro ausging, drang in sein Bewusstsein und fügte ihm schlimme Qualen zu.
Ein Mann zog Susan zur Tür. Schreiend flüchteten die Gäste. Im ganzen Haus war das Licht ausgefallen.
An der Tür warf Susan einen Blick über die Schulter zurück. Sie sah, wie eine Klauenhand Professor Walton an der Kehle packte. Die zweite Klaue fasste ihn hinten am Kopf.
Walton schrie vor Schmerz und Todesangst auf. Weder seine Beschwörungen noch der magische Kreis und die anderen Maßnahmen, die er zu seinem und der anderen Schutz getroffen hatte, vermochten ihn zu retten.
Mit grässlichem Knirschen wurde sein Kopf nach hinten gedreht.
Die Leute, die Sax Walton zu seinem Experiment, der Geisterbeschwörung, eingeladen hatte, tappten im dunklen Haus umher, fielen polternd über die Möbel und jagten sich gegenseitig Todesangst ein. Jeder glaubte, der andere in seiner Nähe sei der Cargyro, der ihn suche.
Plötzlich gellte in der Dunkelheit ein grässlicher Schrei auf. Susan Anderson war es, die geschrien hatte.
»Diese Schmerzen!«, brüllte die junge Frau. »Sie machen mich wahnsinnig! Nein, nein, ich will nicht! Nein! Neeeeiiiiinnn!«
Die Schreie endeten in einem schrecklichen Röcheln.
Etwas scharrte über den Boden.
Männer und Frauen bemühten sich, so schnell wie möglich aus dem Haus zu kommen. Das Licht funktionierte in keinem der Räume.
Endlich erreichten die ersten die Straße. Im Haus gellten wieder Schreie auf, diesmal aber die eines Mannes. Er schrie in Todesangst und Verzweiflung, in Schmerz und namenlosem Grauen. So entsetzlich war sein Gebrüll, dass keiner es je vergessen würde, der es gehört hatte.
Nach und nach fanden sich zehn Personen auf der Straße vor dem Haus ein. Sax Waltons Haus befand sich in einem alten und exklusiven Vorort. Die Häuser, allesamt von großen parkähnlichen Gärten umgeben, lagen ein gutes Stück auseinander.
Doch nun war man auch in den Nachbarhäusern aufmerksam geworden. Fenster wurden geöffnet, Männer traten auf die Straße.
In Waltons Haus war es still, totenstill.
»Wir müssen schleunigst die Polizei verständigen«, sagte einer der beiden jungen Professoren von der Darkfield University. »Es ist keine Zeit zu verlieren.«
Wenige Minuten später schon kamen zwei Streifenwagen mit Blaulicht und heulenden Sirenen herangerast.
Niemand hatte es gewagt, das Haus Sax Waltons zu betreten. Die vier Cops von der Stadtpolizei stellten ein paar Fragen nach den Vorgängen im Haus. Als einer der Männer, die bei Walton gewesen und Augenzeugen des Schrecklichen geworden waren, zu erzählen anfing, tippte sich der Sergeant, der die Doppelstreife führte, an die Stirn.
Die vier Cops gingen mit gezogenen Pistolen ins Haus.
Als sie eintraten, verdunkelte für ein paar Augenblicke ein monströser Schatten den bleichen Viertelmond. Eine unheimliche und ungeheuerliche Kreatur schwang sich in die Lüfte, glitt über die Hausdächer dahin.
†
Connor McDowall lag im schönsten Schlummer, als das Telefon klingelte. Connor öffnete ein Auge und knipste die Nachttischlampe an. Er blinzelte auf die Armbanduhr. Es war kurz nach 22.30 Uhr. Connor hatte sich an diesem Abend todmüde entschlossen, einmal wirklich früh ins Bett zu gehen und sich richtig auszuschlafen.
Brummend und schimpfend griff er zum Telefon und meldete sich mit: »Städtisches Leichenschauhaus. Wer spricht dort?«
»Lassen Sie die Scherze, Connor!«, hörte er die Stimme Ryan Phelps, des Chefredakteurs des ›Examiner‹. »Ich weiß genau, dass ich die richtige Nummer gewählt habe. Sie müssen sofort los!«
Connor gähnte, dass es ihm fast den Unterkiefer ausrenkte. »Was ist denn los, Ryan? Sind kleine grüne Männchen vom Mars in Darkfield gelandet? Ich bin todmüde, und wenn ich mich aus dem Bett erheben soll, muss schon der Weltuntergang vor der Tür stehen. Wo brennt's denn nun, und welche Suppe kann nur der gute Connor umrühren, ohne dass sie anbrennt?«
Phelps kannte die Sprüche seines Kriminalreporters zur Genüge. »Kennen Sie Professor Sax Walton?«
»Geister-Walton? Wer kennt den nicht? Sie werden mich doch hoffentlich nicht wegen dem alten Spinner wachgeklingelt haben?«
»Wissen Sie, was ein Cargyro ist?«