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<p><strong>Endlich genie&szlig;en und sich wohlf&uuml;hlen</strong></p> <p>Bei Erkrankungen der Bauchspeicheldr&uuml;se oder nach einer Operation ist die Ern&auml;hrung erst einmal auf den Kopf gestellt. Denn wenn Verdauungsenzyme oder Insulin fehlen, werden viele Lebensmittel nicht mehr so gut vertragen. Jetzt hilft Ihnen eine gezielte &ndash; und leckere! &ndash; Ern&auml;hrung dabei, schnell wieder zu Kr&auml;ften zu kommen.</p> <ul> <li>Beschwerdefrei durch den Tag: Energiereiche Kleinigkeiten, wohltuende Suppen und unkomplizierte Hauptspeisen - dieses Buch bringt Abwechslung auf Ihren Esstisch!</li> <li>F&uuml;r Sie berechnet: Unter jedem Rezept finden Sie die BE und Lipase-Einheiten. So k&ouml;nnen Sie die Menge des Enzympr&auml;parats berechnen.</li> <li>Basis-Wissen Pankreas: Wie arbeitet die Bauchspeicheldr&uuml;se, welche Zusammenh&auml;nge gibt es mit der Ern&auml;hrung? Hier erfahren Sie alles Wichtige auf den Punkt gebracht.</li> </ul> <p>Viel Spa&szlig; beim Kochen - und guten Appetit!</p>
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Seitenzahl: 146
Veröffentlichungsjahr: 2020
Gesund essen - Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Reinhard Singer, Waltraud Eggstein
3. vollständig aktualisierte Auflage 2020
60 Abbildungen
Mit diesem Buch wollen wir Ihnen einen Ratgeber über die Ernährung bei einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse an die Hand geben und die nach einer Operation auftretenden Risiken und Probleme ansprechen.
Wir müssen Jahr für Jahr in Deutschland mit 20 000 Menschen rechnen, die an ihrer Bauchspeicheldrüse neu erkranken. Neben der Niedergeschlagenheit spielt auch die Angst eine Rolle, dass sich das Leben nun völlig verändert und man nicht mehr wie bisher essen und trinken kann. Die Beschwerden bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen können vielfältig sein. Dieser Ratgeber kann daher nicht den Besuch beim Arzt oder einer Diätberatung ersetzen. Wir wollen mit unserem Buch jedoch dazu beitragen, dass die Ernährung für Sie kein zentrales Problem darstellt, sondern vielmehr eine angenehme Angelegenheit bleibt. Wenn man eine Bauchspeicheldrüsenkrankheit hat, bekommt man meistens eine Unzahl von Verboten und Einschränkungen genannt, die selten einer wissenschaftlichen Prüfung standhalten und unnötig verunsichern.
Wir möchten Ihnen die Furcht vor strengen Reglementierungen des Essens nehmen und mit neuen ernährungsmedizinischen Erkenntnissen dafür sorgen, dass Sie Ihre durch die Krankheit auftretenden Unpässlichkeiten überwinden oder lindern können. Die Rezepte in diesem Buch sind einfach nachzukochen und sie haben sich als gut verträglich erwiesen. Ferner wollen wir Ihnen einige Grundregeln der Ernährung bei dieser komplexen Erkrankung nahebringen, die einfach zu befolgen sind.
Ihr Autorenteam
Heidelberg, im Herbst 2020
Brokkolisalat
Vorspeise
Für 6 Portionen
gelingt leicht
20 Min. + 20 Min. Ziehzeit
1000 g Brokkoli
▶ Gemüsebrühe
100 g Naturjoghurt (1,5% Fett)
10 g frische Kräuter, gehackt
1 EL Zitronensaft
¼ TL Salz
Pfeffer
1½ EL Öl
30 g geröstete Pinienkerne
Den Brokkoli putzen, waschen, in Röschen teilen und in wenig Gemüsebrühe bissfest garen.
Joghurt glatt rühren. Kräuter waschen und hacken. Alle Dressingzutaten vermengen und über den Brokkoli geben. 20 Min. ziehen lassen und mit Pinienkernen bestreuen.
Nährwerte pro Portion 105 kcal • 6,9 g E • 6 g F • 5 g KH • 4,5 g Ba • 0 BE • Lipaseeinheiten: 12 000
Ofenrisotto
Hauptgericht
Für 6 Portionen
geht schnell
20 Min. + 40 Min. Garzeit
1,2 l ▶ Gemüsebrühe
240 g Risottoreis
600 g Möhren
400 g Petersilienwurzel
200 g Lachsschinken
1½ EL Olivenöl
Salz
etwas Pfeffer
2 EL glatte Petersilie
150 g geriebener Mozzarella
Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Den Reis in eine große Form oder Bräter mit Deckel geben, die heiße Gemüsebrühe zufügen, umrühren, zudecken und im Backofen ca. 30 Min. quellen lassen.
Das Gemüse putzen, waschen und in kleineWürfel schneiden. Lachsschinken ebenfalls würfeln. Das Öl in einer großen Pfanne erhitzen, das Gemüse darin andünsten, etwas Wasser zugeben und zugedeckt bissfest garen. Den Schinken zugeben und das Ganze würzen.
Die Form aus dem Ofen nehmen, den Reis durchrühren, wenn er schon zu trocken ist, noch etwas Brühe zugeben. Gemüsemischung unterrühren, nochmals abschmecken und den Käse darüber streuen. Zugedeckt weitere 10 Min. in den ausgeschalteten Ofen stellen. Mit Petersilie bestreut servieren.
Variante Etwas cremiger wird das Risotto, wenn Sie 150 ml Brühe durch Milch ersetzen.
Nährwerte pro Portion 366 kcal • 15,9 g E • 14 g F • 41 g KH • 3 g Ba • 2 BE • Lipaseeinheiten: 28 000
Himbeer-Joghurt-Sorbet
Dessert
Für 6 Portionen
gelingt leicht
15 Min. + 20 Min. Gefrierzeit
250 g Joghurt (3,5% Fett)
48 g Puderzucker
2 EL Limettensaft
220 g Himbeeren (tiefgekühlt)
60 g Sahne
Minzeblättchen
Joghurt mit Puderzucker und Limettensaft verrühren. Sahne steif schlagen. Einige Beeren zum Garnieren beiseitelegen. Joghurt mit den Himbeeren mixen bis eine cremige Masse entsteht. Sahne unterheben.
Sorbet in 6 Gläschen verteilen und ca. 20 Min. einfrieren. Herausnehmen und mit Himbeeren und Minze garnieren.
Nährwerte pro Portion 89 kcal • 2,2 g E • 3 g F • 12 g KH • 1,8 g Ba • 1 BE • Lipaseeinheiten: 6000
Liebe Leserinnen,liebe Leser,
Mein perfektes Dinner
1 Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
1.1 Was die Bauchspeicheldrüse leistet
1.1.1 Die Aufgaben der Bauchspeicheldrüse
1.2 Die Wirkung von Enzymen und Insulin
1.2.1 Blutzuckerschwankungen
1.3 Chronische Pankreatitis
1.4 Pankreaskarzinom
1.5 Weitere Probleme und Störungen
1.5.1 Akute Pankreatitis
1.5.2 Starker Oberbauchschmerz
1.5.3 Pankreas divisum
1.6 Pankreasoperationen
1.6.1 Duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion
1.6.2 Pankreaskopfresektion nach Kausch/Whipple
1.6.3 Pankreasschwanzresektion
1.6.4 Totale Pankreatektomie
2 Richtig essen bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
2.1 Fette und Enzympräparate
2.1.1 Lieber zu viele Enzyme als zu wenig
2.2 Kohlenhydrate und Diabetes
2.2.1 Zucker
2.3 Bekömmliche Fertiggerichte
2.3.1 Diese Produkte kommen infrage
2.3.2 Gut geplant, schnell zubereitet
3 Rezepte – schmackhaft und bekömmlich
4 In 7 Tagen zur neuen Ernährung
5 Frühstücksideen
6 Kleine Gerichte
7 Hauptgerichte
8 Besonderes
9 Beilagen
10 Desserts und Süßes
11 Backen
Autorenvorstellung
Sachverzeichnis
Impressum
Step-by-Step: So gelingt die Ernährungsumstellung
Orientierungshilfe für den Fettgehalt verschiedener Lebensmittel
Kohlenhydrat-(BE)-Austausch-Tabelle
Um zu verstehen, was in unserem Körper genau bei der Verdauung geschieht, werden wir ein Käsebrot auf seinem Weg durch den Verdauungskanal beobachten. Nachdem wir einen Bissen in den Mund genommen haben, müssen wir kauen, um ihn schlucken zu können. Dabei wird unser Brot mit Speichel gemischt. Wir zerkleinern die Nahrung und beginnen den Verdauungsprozess mit der Aufspaltung der Kohlenhydrate. Wir machen die Speisen gleitfähig, um sie durch die Speiseröhre in den Magen zu befördern. Im Magen wird unser Käsehappen gespeichert, angewärmt und durch die Magensäure desinfiziert. Außerdem geht die Aufspaltung weiter – durch Magensäure und Enzyme wie Pepsin. Portionsweise wird nun unser Käsebrot durch den Magenpförtner in den Dünndarm geleitet. Hier wird im oberen Abschnitt, dem sogenannten Zwölffingerdarm, der Mageninhalt mit der Gallenflüssigkeit und dem Bauchspeichel gemischt. Bis hierhin ist schon ein Teil der Kohlenhydrate in kleinere Partikel zerkleinert worden und auch das Eiweiß zeigt erste Aufspaltungen. Unverändert ist nur das Fett.
Die Gallenflüssigkeit schäumt das Fett auf und macht es damit angreifbar für die fettspaltende Lipase der Bauchspeicheldrüse. Weitere Bestandteile des Bauchspeichels zerlegen nun die Eiweiße und vervollständigen die Spaltung der Zuckermoleküle. Um die Wirksamkeit der Verdauungsenzyme zu verbessern, wird zudem mit dem im Pankreassekret enthaltenen Bikarbonat der saure Mageninhalt neutralisiert bzw. sogar alkalisch gemacht. Auf der folgenden Reise durch den Dünndarm wird die Aufspaltung der Nahrungsbestandteile beendet und die dabei freigesetzten kleinen Moleküle aus unserem Käsebrot werden in das Blut aufgenommen.
Es bleibt am Ende des Dünndarms nur ein kleiner Rest fester Bestandteile übrig: die Ballaststoffe des Brotes, die Mineralstoffe und Wasser. Wasser und Mineralien werden nun auf dem Weg durch den Dickdarm aus dem dünnbreiigen Dünndarminhalt zurückgewonnen. Übrig bleibt ein eingedickter Rest, den wir auf den Weg über unsere Toilette in die nächste Kläranlage schicken.
Die Bauchspeicheldrüse liegt verborgen in der Bauchhöhle auf der Innenseite der Rückenmuskulatur. Links grenzt sie an Milz, Niere und Nebenniere, rechts an Zwölffingerdarm, Galle und Leber. Unten finden sich die rechte Niere und der Darm. Auf der Bauchspeicheldrüse – in der Fachsprache heißt sie Pankreas – liegen der Magen und Teile der Leber. Durch den Pankreaskopf zieht der Hauptgallengang, der zusammen mit dem Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse an der sogenannten Papilla vateri in den Zwölffingerdarm einmündet. Die Papille ist ein Schließmuskel, der sich immer dann öffnet, wenn zur Verdauung der Nahrung Gallenflüssigkeit und Verdauungsenzyme benötigt werden. Doch welche Aufgaben hat die Bauchspeicheldrüse überhaupt? Zu den Hauptfunktionen zählen:
Bildung des Bauchspeichels: Dieser ist ein Gemisch aus Enzymen, Bikarbonat und Wasser. Durch dieses Sekret wird unser Essen so zerlegt, dass es aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden kann.
Bildung und Abgabe des Insulins: Erst mithilfe von Insulin kann der Blutzucker als Energieträger aus dem Blut in die Muskulatur, das Gehirn und andere Zellen transportiert werden.
Der Bauchspeichel setzt sich aus Wasser, verschiedenen Enzymen, Bikarbonat und Mineralien zusammen. Die Enzyme unterstützen die Umwandlung von Molekülen. In unserem Fall werden die Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate unserer Nahrung aufgespaltet und dies so weit, bis die Speisepartikel klein genug sind, um aus dem Darm in das Blut übertreten zu können. Das ist eine recht komplizierte Angelegenheit, denn der Körper muss dabei aufpassen, sich nicht selbst zu zerstören und aufzulösen; er besteht schließlich aus den gleichen Grundbausteinen wie die Nahrung. So bildet das Pankreas für die Eiweißverdauung in der Drüse zunächst unwirksame Vorstufen von Enzymen, die normalerweise erst im Darm in ihre aktive Form umgewandelt werden, bekannt sind insbesondere Trypsin und Chymotrypsin. Ähnlich ist es auch mit der Fettverdauung. Nur in Verbindung mit der Gallenflüssigkeit im Darm können die fettspaltenden Enzyme ihre volle Wirksamkeit entfalten, der wichtigste Vertreter des Fettabbaus heißt Lipase. Für die Kohlenhydratverdauung ist es die Amylase.
Der Sitz der Bauchspeicheldrüse in unserem Körper.
Einzelne Verdauungsenzyme gibt es auch in anderen Körperregionen, z. B. die Speichelamylase im Mund. Sie können z. B. den freigesetzten Zucker schmecken, wenn Sie Schwarzbrot lange kauen. Oder das proteinspaltende Pepsin des Magens und die Enterokinase des Zwölffingerdarms, das die Vorstufen des Trypsins, das Trypsinogen, aufspaltet und somit die wirksame Version herstellt.
Über fein abgestimmte Hormonabgaben und Nervenverbindungen wird die Zusammensetzung des Bauchspeichels so gesteuert, dass die Enzym- und Wasserbestandteile des Bauchspeichels der im Dünndarm bereitliegenden Nahrung angepasst werden.
Auch das Milieu, in dem die Verdauung im Darm stattfindet, ist nicht unbedeutend. So wirken die fett- und eiweißspaltenden Enzyme bei normaler Körpertemperatur und im leicht alkalischen Niveau am besten. Vorverdaut durch den Magensaft ist die Speise aus dem Magen durch seinen Säureanteil aber relativ sauer. Doch durch den neutralisierenden Anteil des Bauchspeichels, das Bikarbonat, ändert sich das rasch – der Darminhalt wechselt ins Basische und die Pankreasenzyme können optimal wirken.
Ähnlich reagiert das hormonproduzierende (endokrine) Pankreas auf Blutzuckerschwankungen. Vorrätiges Insulin wird freigesetzt und neues wird produziert, wenn der Blutzuckerwert hoch ist. Das Insulin sorgt für eine Senkung der Glukose im Blut, indem es den Zucker aus der Blutbahn in die Zellen der Muskulatur oder des Gehirns eintreten lässt. Ist der Blutzucker aber zu niedrig, hat das Pankreas auch ein Hormon, das den Blutzucker ansteigen lässt. Denn: Fehlt Glukose, funktionieren die Muskulatur und das Gehirn nicht mehr richtig. Über das Hormon Glukagon wird die Zuckerproduktion in der Leber angeregt, die Insulinbildung verringert und somit eine ausreichende Energieversorgung im Organismus gesichert.
Bei diesen ganzen komplizierten Prozessen können Sie sich jetzt sicherlich gut vorstellen, dass es zu erheblichen Problemen kommen muss, wenn dieses fein abgestimmte System aus dem Gleichgewicht gerät.
Die chronische Pankreatitis ist eine schubweise verlaufende Entzündung, die mit einer schleichenden Funktionsminderung einhergeht. Immer wiederkehrende Entzündungsschübe führen zu einem mehr oder weniger schnellen Verlust von funktionsfähigem Pankreasgewebe. Dieses wird durch funktionsloses Narbengewebe ersetzt. Als Folge kommt es zu Abflussbehinderungen des Pankreassekretes. Die Entzündung führt auch zu einer anhaltenden Reizung des Nervengeflechtes, das die Bauchspeicheldrüse durchzieht.
Die wichtigsten Ursachen einer chronischen Pankreatitis sind:
Gallensteinerkrankung
vererbte (hereditäre) Form
autoimmune Form
Alkohol- und Nikotinmissbrauch
Symptome: Die chronische Pankreatitis kann anfangs unbemerkt bleiben oder wegen uncharakteristischer Beschwerden auf Nachbarorgane projiziert werden. Übelkeit, Völlegefühl, krampfartige Bauchschmerzen und anhaltende heftige Schmerzen treten auf. Später folgen Fettstuhl, Blähungen, Durchfall, Gewichtsabnahme, Gelbsucht und Diabetes – noch später Zahnausfall und Knochenbrüche. Die fortschreitende Erkrankung führt durch die starken Schmerzen, den körperlichen Abbau und den Verlust der Verdauungs- und Hormonproduktion zu zunehmender Verminderung der Lebensqualität. Die Krebsgefahr wächst mit zunehmender Dauer der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Therapie der chronischen Pankreatitis: Der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie die Beseitigung der Ursachen, wie beispielsweise Gallensteine, kann ein Fortschreiten der Entzündung verhüten, doch eine Rückbildung der bereits eingetretenen Veränderung ist nicht möglich. Die Schmerzen lassen sich durch Wärmeanwendung, vorübergehende Nahrungskarenz und eine das Bauchfell entspannende Lagerung anfangs verringern. Später müssen Schmerzmittel eingenommen werden.
Eine fettarme Diät in vielen kleinen Mahlzeiten eingenommen verhindert weiteres Abnehmen. Der eingetretene Mangel an Pankreassekret und Insulin muss, je nach Ausmaß, ausgeglichen werden. Das bedeutet: Zum Essen werden Enzymkapseln (z. B. Kreon) eingenommen. Insulin wird bei einem Mangel ebenfalls ersetzt, indem man nach vorheriger Bestimmung des Blutzuckers eine entsprechende Insulinmenge spritzt. Bei fortbestehenden starken Beschwerden sollte eine Operation erfolgen.
In Deutschland erkranken jährlich etwa 13 000 Menschen an Pankreaskrebs. Der Tumor steht an vierter Stelle der krebsbedingten Todesursachen. Weil er durch seine Lage selten früh Symptome auslöst, wird er oft erst spät entdeckt.
Das Pankreaskarzinom ist eine bösartige Geschwulst des Pankreas, die zu über 80% im Kopf der Bauchspeicheldrüse entsteht. Sie bildet sich ganz überwiegend aus dem drüsigen Anteil des Organs. Seltener sind Krebsgeschwülste aus den hormonproduzierenden Anteilen oder zystische (blasige) Tumoren. Zu den Ursachen und Risikofaktoren kann man derzeit nicht viel sagen, denn bei diesem Krebs gibt es noch sehr viele nicht geklärte Faktoren, die gegenwärtig intensiv untersucht werden. Auch Ursachen und Schutzfaktoren sind noch nicht gut zu definieren.
Nachweisbare Risikofaktoren sind:
genetische Komponenten
Rauchen
chronische Pankreatitis
Toxine (z. B. Chromate)
Sehr wahrscheinlich spielen Diabetes mellitus, Übergewicht, Alkoholexzesse oder ballaststoffarme Ernährung ebenfalls eine Rolle. Zu den Schutzfaktoren zählen körperliche Bewegung und häufiger Verzehr von Gemüse und Obst.
Symptome: Frühe Krankheitszeichen sind selten. Schmerzlose Gelbsucht, Gewichtsabnahme, das Neuauftreten oder die plötzliche Verschlechterung einer Zuckerkrankheit und Bauch- oder Rückenschmerzen sind relativ charakteristisch, aber kaum als früh zu bezeichnen. Andere Symptome wie Appetitmangel, Völlegefühl, Meteorismus (Blähsucht), Sodbrennen oder Thromboseneigung werden nicht gleich an einen Pankreastumor denken lassen.
Therapie: Die einzige Möglichkeit der Heilung besteht in der operativen Beseitigung des Tumors. Für diesen Eingriff muss man in ausreichend guter Verfassung sein, der Tumor muss technisch entfernbar sein und es dürfen keine Tochterabsiedlungen in anderen Organen aufgetreten sein. Ist eine Operation nicht möglich, kann versucht werden, mit einer Vorbehandlung eine operationsfähige Situation zu schaffen.
Durch die moderne Chemotherapie kann man heute den Krankheitsverlauf deutlich verlängern und das bei ausreichend guter Lebensqualität. Andere Behandlungen wie Immuntherapie sind in Erprobung. Parallel dazu ist eine symptombezogene Behandlung, etwa der Schmerzen oder des Appetitmangels, nötig.
Es gibt weitere häufige Erkrankungen oder Anomalien der Bauchspeicheldrüse, z. B. die akute Pankreatitis.
Diese Entzündung des Pankreas kann unterschiedlich verlaufen, das hängt auch von der Ursache ab. Meistens schwillt die Bauchspeicheldrüse nur an, es gibt in der Umgebung Flüssigkeitsansammlungen und es entsteht kein erkennbarer Gewebeverlust. Man spricht dann von einer ödematösen Pankreatitis, etwa 80% der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündungen verlaufen so.
Bei der nekrotisierenden Form kommt es zum Absterben kleiner oder großer Abschnitte des Pankreas. Das führt meistens zu Komplikationen. Dort, wo das Gewebe abstirbt, bilden sich Pseudozysten oder Abszesse (Eiterherde). Es entstehen Funktionsstörungen in der Bauchspeicheldrüse und oft an anderen Organen wie Lunge, Niere oder Darm. Diese Form der Erkrankung betrifft ca. 20% der akuten Pankreatitis, die Folgen aber sind erheblich. Jeder fünfte Patient stirbt durch die Komplikationen. Dauerhafte Funktionsstörungen und langes Krankheitslager mit langsamer Erholung sind bei diesem Verlauf häufig.
Das Hauptsymptom der akuten Pankreatitis ist der starke Oberbauchschmerz, der als teils bohrend, teils anhaltend in den Rücken ausstrahlend angegeben wird. Hinzu kommen Übelkeit und Erbrechen. Häufige Ursachen der akuten Pankreatitis sind Abflussbehinderungen durch Gallensteine, Traumata oder Tumore, ferner chronischer Alkoholgenuss, Infektionskrankheiten, Medikamentennebenwirkungen oder Folgen einer ERCP (endoskopische retrograde Cholangiopankreatografie).
Ob man eine Pankreatitis bekommt, wird außerdem von der genetischen Veranlagung mitbestimmt. So gibt es sowohl Faktoren, die vor einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse schützen, als auch Faktoren, die eine Pankreatitis begünstigen, insbesondere dann, wenn die genannten Risikofaktoren dazukommen. Die Therapie richtet sich natürlich nach den jeweiligen Gegebenheiten des Einzelnen.
Nach dem allmählichen oder raschen Nachlassen der Beschwerden beginnt ein manchmal mühsamer Kostaufbau, der durch längere Phasen immer wiederkehrender Schmerzen zu einer Geduldsprobe werden kann. Dabei ist der stetig zunehmende Proteinanteil und später das langsame Steigern der Fettmenge charakteristisch. Schließlich sollte eine ausgewogene, nicht zu fettreiche Ernährung das Ziel sein – in mehreren kleineren Mahlzeiten eingenommen.
In unserer Embryonalentwicklung entsteht die Bauchspeicheldrüse aus zwei Anteilen, die sich bei einer normalen Entwicklung zu einem Organ zusammenfügen. Bei etwa 10% der Menschen bleiben allerdings eigenständige Gänge bestehen, wenn die beiden Teile auch formal zusammengewachsen sind. Wir haben in dieser Situation auch zwei Ausführungsgänge, die jeweils den Bauchspeichel in den Darm ableiten. Bei etwa 10% dieser Betroffenen kann es nun im Mündungsbereich des Pankreasganges zu Verengungen kommen, die einen Abfluss des in der Drüse gebildeten Bauchspeichels behindern. So entsteht ein Rückstau und dieser wiederum führt zu einer Pankreatitis. Man behandelt diese Sonderform, indem man den Pankreasgang erweitert. Das geschieht mithilfe eines Röhrchens (Stent). Da dieses Vorgehen aber selten dauerhaften Erfolg verspricht, wird man den verengten Teil des Ganges durch eine operative Korrektur wieder erweitern müssen (Papillenplastik) und damit diese Form der Pankreatitis dauerhaft beseitigen. Selten bilden sich auch rezidivierende Entzündungen ohne primäre Gangeinengungen. Hier spielen Erbfaktoren wohl eine große Rolle.
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Drainage-Verfahren und resezierenden Operationen. Darunter versteht man entweder die Beseitigung von Abflusshindernissen durch eine Umgehung oder die Entfernung von Teilen der Bauchspeicheldrüse.
Bei der Drainage werden Pankreaszysten abgeleitet, die durch ihren Druck auf die Umgebung Störungen hervorrufen oder dadurch gestaute Pankreaswege entlasten. Man schneidet die Zyste auf und leitet das Pankreassekret über eine auf die Zystenöffnung genähte Darmschlinge ab. Man kann auch verengte Gangabschnitte erweitern oder eröffnen. Dies gilt für Patienten mit einer chronischen Pankreatitis. Bei einem nicht entfernbaren Pankreaskrebs wird durch eine Umgehungsoperation (Bypass) eine Behinderung der Nahrungspassage aus dem Magen oder der Gallenflüssigkeit aus der Leber behoben. Bei einer Resektion werden tumortragende oder entzündete Teile des Pankreas entfernt. Die häufigsten Formen werden nachfolgend beschrieben. Pankreasoperationen sind technisch schwierig und bedürfen eines erfahrenen Teams.
Bei diesem der Pankreatitis vorbehaltenen Verfahren werden Teile des Pankreaskopfes entfernt, der Pankreasgang eröffnet und der Gallenabfluss in der Regel nicht verändert. Auf diese Weise kann man den Hauptentzündungsprozess im Pankreaskopf beseitigen und Abflussbehinderungen des Pankreassekretes beenden. Der entfernte Gewebeanteil ist relativ gering, zudem bleibt durch das Erhalten der Darmstrukturen die Nahrungspassage unverändert, so mindert sich die Funktion meistens wenig, Mangelsymptome sind selten.
Bei dieser Operation wird der Pankreaskopf von der übrigen Drüse abgetrennt, das Duodenum, die Gallenblase und ein Teil des Magens werden entfernt. Mit einem neueren Verfahren (Traverso