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Die Frage nach den Vorstellungen von Gesundheit ist nicht neu. Gesundheit ist ein hohes Gut, ein Ziel und ein guter Wunsch, den man gerne weitergibt. Umso fraglicher ist es, dass dieses hohe Gut offenbar nicht allen Menschen gleichermaßen zugestanden wird. Betrachtet man die Psychiatrie als gesellschaftliche Institution sowie all jene, die aufgrund biographischer Krisen und diagnostizierter psychischer Störungen schon einmal auf der anderen Seite der "Normalität" gestanden haben, scheint die Frage nach Gesundheit nicht mehr angemessen zu sein. Die Suche nach Krankheitsursachen und das Minimieren von Risikofaktoren gemäß der pathogenetischen Betrachtungsweise der Medizin durchdringen weite Teile des Gesellschaftssystems, aber auch zahlreiche Arbeitsfelder und Einrichtungen des psychiatrischen Hilfesystems. Ambulante oder komplementäre Angebote, die Gesundheit in den Vordergrund der Arbeit stellen, sind bislang nur vereinzelt auszumachen, insbesondere, wenn man die Kategorie Geschlecht als weiteres Kriterium einer gesundheitsorientierten Arbeit hinzuzieht. Die von neueren Konzepten ausgehenden Impulse wie Empowerment, Ressourcenorientierung und Recovery lassen hier auf eine Weiterentwicklung hoffen. Mit dem Aufgreifen der salutogenetischen Betrachtungsweise wird in dieser Studie anhand der biographischen Rekonstruktion der Gesundheitsvorstellungen von Frauen mit Psychose- und Psychiatrieerfahrung aufgedeckt, welche Elemente aus subjektiver Sicht für die Entstehung und den Erhalt der Gesundheit von Bedeutung sind. Obwohl das Salutogenetische Modell von A. Antonovsky bereits vor über 30 Jahren entwickelt wurde, liefert es immer noch wichtige Anregungen für die Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit und ist als Gegenmodell zur medizinischen Sichtweise auch unter gegenwärtigen Bedingungen als wegweisend für die Gestaltung des psychiatrischen Versorgungssystems einzustufen.
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