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GG-B 003: Ein Held namens Millory
Wilfried A. Hary: "Verschollen auf der Dschungelwelt - im Kampf mit dem verrückten Computer!"
21. März 2453
Durch einen Terroranschlag verschwinden 7 Menschen mittels eines Gaarson-Gates (= eine besondere Art von Materietransmitter) - und geraten in ein fremdes Gaarson-Gate-Netz, das schon lange existiert.
Einer davon heißt John Millory.
Er berichtet...
GAARSON-GATE ist die Schwesterserie von STAR GATE - das Original!
Verfolgen Sie die Abenteuer der Menschheit in über vierhundert Jahren. Erleben Sie die ferne Zukunft hautnah – und bangen Sie mit: Wird die Menschheit das größte Abenteuer ihrer Geschichte heil überstehen?
Sämtliche Rechte und uneingeschränktes Copyright weltweit: hary-production.de
Covergestaltung: Anistasius
Titelbild: Gerhard Börnsen
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2015
Ein Held namens Millory
Wilfried A. Hary
„Schöne neue Welt – die Katastrophe beginnt!“
Copyright © neu 2015 by
www.HARY-PRODUCTION.de
Sämtliche Rechte vorbehalten!
Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung von
HARY-PRODUCTION!
Titelbild: Gerhard Börnsen
Covergestaltung: Anistasius
Band 3 der Serie GAARSON-GATE
- basierend auf der gleichnamigen
Romanheft-Serie
(immer mehrere Bände in einem Buch zusammengefasst!)
GAARSON-GATE ist die Schwesterserie von
STAR GATE – das Original
Bericht: John Millory
Ort: Vetusta
Meine linke Faust landete genau an der Kinnlade des Angreifers. Es krachte fürchterlich, aber das war nicht etwa das Kinn des Kerls, sondern mein Handgelenk. Als hätte ich Stahl getroffen.
Der Angreifer prallte gegen mich und hätte mich umgeworfen, aber ich machte eine Ausweichbewegung und half noch ein wenig nach, um den Kerl genau auf der Stirnplatte landen zu lassen.
Ja, es war ein Kerl, nicht etwa ein Tier dieses Planeten. Das war klar. Was hätte ein ›Tier‹ auch hier zu suchen gehabt? Wie hätte es in den wohl von einem Computer überwachten und kontrollierten Gaarson-Gate-Bereich so ohne weiteres eindringen können?
Uns war es ja auch nur möglich, weil wir gewissermaßen ›von innen‹ kamen - nämlich durch das initiierte Gate...
Oder war es etwa - einer der Erbauer?
Der Sturz machte ihm nichts aus. Behände, trotz seiner eher plumpen Gestalt, sprang er wieder auf.
Aber ich ließ ihm keine Chance, einen neuen Angriff zu starten: Meine Hände verkrallten sich in seinem Fell. Ich stemmte ihn über den Kopf und schmetterte ihn mit voller Wucht gegen die Wand.
»Das bringt auch nur ein John Millory fertig!«, ächzte Macson hinter mir begeistert. Dabei kannte er mich erst seit gestern.
Auf die Idee, dass ich vielleicht tatkräftige Hilfe brauchen könnte, kam er natürlich nicht. Anscheinend fürchtete er, sich dabei zu sehr anstrengen zu müssen.
Das schien sowieso immer sein größtes Problem zu sein, wie ich aufgrund seiner Figur vermutete. Und andere ließ er nicht an seiner untersetzten Figur vorbei, weil er damit den Durchgang verbaute.
Der Angreifer war erstaunlich hart im Nehmen, denn der Bums, mit dem er letztlich am Boden aufgesetzt hatte, machte ihm genauso wenig aus wie mein Kinnhaken.
Schon wieder sprang er mich an.
Ich änderte meine Taktik, wich rechtzeitig aus und ließ ihn ins Leere gehen. Und dann fuhr meine Hand wieder zum Schocker, um ihn diesmal zu ziehen. Weiß der Teufel, warum ich es nicht gleich getan und gemeint hatte, mit einem Kinnhaken mich wehren zu müssen.
Der Schocker verfehlte seine Wirkung nicht: Der Bursche gab eine Reihe höchst merkwürdiger Töne von sich und taumelte in Richtung Computerkonsolen. Aus seinen Ohren kam Qualm. Er verrollte die Augen und machte konvulsivische Bewegungen, ehe er umkippte.
Ich hatte schon einige Reaktionen auf den Schocker erlebt, aber diese hier war einmalig.
Petro Galinksi, der Macson endlich beiseite geschoben hatte, erkannte genau wie ich den Grund: »Das ist überhaupt kein Wesen, sondern ein Roboter!«
»Ich hätte mir eine andere Begrüßung gewünscht«, sagte der nachfolgende Colman. Man behauptete, der Mutant locke Frauen an wie Motten das Licht. Zu seinem Leidwesen allerdings war Cora Stajnfeld nicht ganz so begeistert von ihm wie er es anscheinend von Frauen gewohnt war. Ich hatte innerhalb der wenigen Stunden, in denen wir die drei Mutanten kannten, Gelegenheit genug gehabt, dies zu beobachten.
Seltsam, wenn ich Cora anschaute, bekam ich regelmäßig eine trockene Kehle. Oder mir wurde auf einmal zu warm...
»Was beschwerst du dich?«, fragte Macson vorlaut. »Unser Freund hier hat das schon ganz allein erledigt. Habt ihr gesehen, wie John Millory den Schocker gezogen hat? Ich sah mal 'n alten Western aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Mann, John Millory hätte damals todsicher 'ne gute Figur abgegeben. Wie damals dieser... dieser... Ah ja, der hieß sogar ebenfalls John, allerdings nicht Millory, sondern Wayne.«
Colman schüttelte den Kopf.
»Sag mal, Macson, muss das jetzt auch noch sein? Haben wir denn nicht schon genug am Hals? Über deine Witze kann doch schon lange niemand mehr lachen. Und dann auch noch in einer solchen Situation...«
Mir war klar, dass die Sprüche nur ihre Furcht vor den unbekannten Gefahren kaschieren sollten, die uns hier erwarteten.
Macson schwieg - scheinbar beleidigt.
»Und jetzt raus hier, bevor noch mehr passiert!«, sagte Petro Galinksi lapidar und schob sich an mir vorbei. Sein brandroter Kurzhaarschnitt schien jetzt tatsächlich zu brennen.
Wir folgten ihm. Die Gruppe blieb automatisch beisammen, als wir dorthin gingen, wo der verkleidete Roboter eingetreten war. Jetzt lag er schwer beschädigt am Boden. Terranische Schockstrahlen schienen seiner Technik wahrlich schlecht zu bekommen.
Petro Galinksi vor uns stöhnte laut auf. Er verbarg uns die Sicht, weshalb wir nicht sofort sehen konnten, was ihm die Sprache verschlug. Der Anblick allein schon wirkte scheinbar auf ihn wie ein Schock...
Bericht: John Millory
Ort: Vetusta
Galinksi galt nicht gerade als übertrieben empfindsam. Aber diesmal konnte ich ihn gut verstehen: Auch mir verschlug der Anblick glatt die Sprache: Wir befanden uns inmitten eines Dschungels! Die Bäume waren so hoch wie Wolkenkratzer. Dabei wirkten sie ungewöhnlich schlank, als müssten sie eigentlich beim geringsten Windhauch abknicken.
Dass dies nicht geschah, dafür gab es mindestens zwei Gründe, von denen einer sofort ins Auge stach: Die Baumkronen waren oben so zusammengewachsen, dass die Urwaldriesen ein regelrechtes grünes Dach bildeten.
Der zweite Grund war, dass die Schwerkraft von Dschungelwelt schätzungsweise 0,8 g betrug, also nur vier Fünftel wie auf der Erde.
»Mann, oh, Mann!«, rief Macson in seiner unkonventionellen Art: »Vetusta!«
Niemand fragte ihn, wie er so plötzlich auf diesen Namen gekommen war. Er erklärte es uns trotzdem: »Ist lateinisch und bedeutet soviel wie Urwald!«
»Wie wahr, wie wahr!«, sagte Colman gedehnt und verzog angewidert das Gesicht. Grüne Natur hatte ihn anscheinend nie sonderlich interessiert. Diese hier schien ihm sogar Ekel - oder Furcht? - einzuflößen.
Er wich zur Seite, damit auch die anderen das ganze Ausmaß dieser grünen Hölle überschauen konnten.
»Jetzt ist mir auch klar, warum uns so ein verkleideter Roboter angriff!«, behauptete Macson. Er schaute sich Beifall heischend in der Runde um. Als niemand so recht reagieren wollte, kratzte er sich erst den Bart, rieb sich danach über die Stirnglatze und strich zum Abschluss den verbliebenen Rest von schwarzen Haaren glatt. »Äh, scheint sich um so 'ne Art von Arbeitsroboter zu handeln. Der Umgebung angepasst, weil es hier ganz offensichtlich irgendwelche Wesen gibt, die...?«
Schon wieder schaute er sich in der Runde um. Jetzt zeigten sich alle plötzlich interessiert.
Er lächelte und kostete es erst einmal ein paar Sekunden aus, bevor er mit der Zunge schnalzte und sagte: »Tja, sonst hätten sich seine Erbauer mit der Verkleidung ja keine so große Mühe zu machen brauchen, nicht wahr? Und gewohnt, ungebetene Gäste zu entfernen - griff er sich unseren guten John Millory und...« Abermals das Zungenschnalzen. »Schocker scheint es hier jedenfalls nicht zu geben, sonst hätte man dafür gesorgt, dass die ihm nichts anhaben können.«
Die Theorie hatte einiges für sich: Ein perfekt der Umgebung angepasster Roboter?
Ich entfernte mich von der Gruppe und ging auf den Dschungelrand zu. Der Boden war grün, wie von Moos bedeckt, aber das täuschte: Es handelte sich offensichtlich um beschichtetes Metall - um das gleiche Metall wie in der Pyramide. Der Metallboden ging nicht ganz bis zum Dschungelrand.
Dort verlief das Plattenende merkwürdig gezackt, als wäre es von einem Giganten mit Brachialgewalt einfach abgebrochen worden.
»He, geh nicht zu weit!«, rief mir Cora Stajnfeld hinterher.
Ich tat ganz so, als hätte ich nichts gehört.
Und dann hatte ich die Abbruchstelle erreicht und ging in die Hocke. Der Dschungelboden reichte bis hierher und zeigte Spuren künstlicher Bearbeitung. Ein Werk des Roboters? Wer sagte uns eigentlich, dass sich in der Station nur ein einziger befand?
Unwillkürlich richtete ich mich auf und drehte den Kopf. Ich erwartete unwillkürlich den Anblick einer großen Metallpyramide mit quadratischer Grundform - der typischen Form eines Gates...
Es war nicht die Enttäuschung, die mir den Atem raubte, sondern die Erkenntnis, dass hier etwas geschehen war, was offensichtlich mit der Abrisskante des Metallbodens zusammenhing: Brachiale Zerstörung! - Krieg?